Suche löschen...
Wilsdruffer Tageblatt : 03.11.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-11-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192611038
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19261103
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19261103
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-11
- Tag 1926-11-03
-
Monat
1926-11
-
Jahr
1926
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 03.11.1926
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
- Letzte Meldungen - Vermischte Drahtnachrichten vom 2. November Gin Schifferdrama. Stettin. Beim Nohrschneidcn auf dem Neuwarper Ser wurden der 71 Jahre alte Schiffer Deutsch und sein Enkel vom Nordoststurin überrascht und mußten, da ihnen die Heimkehr nicht möglich war, die Nacht im offenen Boot bei Regen, Hagel und Schnee verbringen. Als sie gestern endlich von Bcrnfs- genossen aufgefunden wurden, waren beide vollkommen er starrt. Wiederbelebungsversuche hatten nur noch bei dem Enkel Erfolg. ! , Tödlicher Jagdunfall. Nummclsburg (Pommern). Auf dem Gebiet seiner Feld jagd wurde der Rittergutsbesitzer Kreich aus Scharwitz, Kreis Rummelsburg, mit einer Schußwunde tot aufgefunden. Nach dem Tatbestand ist anzunehmen, daß sich das Gewehr des Jägers selbst entladen hat. Hochwasser in Braunschweig. Braunschweig, über das Hochwasser in Braunschweig be richten die Blätter, daß sich die Wasserfluten besonders in den Vororten Gliesmarode und Riddagshausen fühlbar machen. Der Reichsbahnhos Gliesmarode ist nur aus Umwegen durch einen Notzngang zu erreichen. In Riddagshausen stehen die tiesergelegenen Häuser unter Wasser. Die Bewohner steigen auf Leitern in ihre Wohnungen. Die Wiesen gleichen großen Seen. In der Stadt Braunschweig selbst stehen die Häuser am alten Marktplatz im Wasser und mußten geräumt werden. Die Tolengedenlleier tn Paris. Paris, über die Gedächtnisfeier aus dem Pariser Fried hof in Ivry für die gefallenen deutschen Soldaten wird noch gemeldet: Botschafter von Hoesch hielt eins tiefempfundene Ge denkrede, in der er das Bekenntnis ablegte, „daß die Liebe zu unseren gefallenen Helden und das Dankgeftthl ihnen gegenüber als unvergängliche Güter in unseren Herzen wohnen und nie mals daraus vertrieben werden können". Der Botschafter teilte alsdann mit, daß mit der Ausschmückung der Gräber in Frankreich begonnen wurde. Leider ließen es die Verhältnisse nicht zu, die in Paris geleistete Arbeit, die Holz kreuze durch steinerne Gedenktafeln zu ersetzen, auf alle 800 000 Grabstätten auszudehnen, die sich in französischer Erde befinden. Es sei aber nützliche Arbeit auch auf dem weiten deutschen Gräberfeld im einstigen Kampfgebiet geleistet worden. Die deutschen, für die Gräberfürsorge zuständigen amtlichen Stellen, unterstützt dnrch zahlreiche private Verbände," insbesondere durch den Volksbund, hätten sich viel Mühe ge geben, das schwere Problem der Gräbers ürsorge und Gräberausschmückung nach den gegebenen Möglichkeiten zu lösen, und sie hätten dabei recht beachtliche Ergebnisse erzielt. Auch die entgegenkommende Haltung der französischen amtlichen Stellen sei zu erwähnen, die in verständnisvoller Arbeit mit den deutschen Vertretern deren mühevolle Aufgabe erleichtert haben. Die französische Regierung fei vertragsgemäß sür die Erhaltung der deutschen Gräber verantwortlich. Sie habe er neut das ewige Nu Here ein der deutschen Toten bestätigt, die Bepflanzung der deutschen Friedhöfe zugesagt und Mit dieser Arbeit bereits begonnen. Den Angehörigen sei es nunmehr gestattet, ihre Gräber nach bestimmten Richtlinien, die die Einheitlichkeit des Friedhofes sichcrstellen sollen, zu schmücken. Mit dem Gelöbnis, am Neuausbau des deutschen Vaterlandes zu arbeiten, um würdige Nachfolger und Brüder derjenigen zu sein, die in fremder Erde ruhen, schloß der Bot schafter seine Ansprache. Frau Gesandtschaftsrat Dr. Kirch- Holtes legte hieraus sür die deutschen Fronen einen Kranz ar den Gräbern nieder. Die dritte Kammer des Grabes Tutankhamens eröffnet. Kairo. Wie die Zeitungen melden, wurde die dritte Kammer des Grabes Tutankhamens kürzlich eröffnet Obwohl sie nicht so reich ausgcstattet war wie die beiden ersten, so if doch ihre geschichtliche Bedeutung sehr groß, da sie alle bei de> Begräbnisfeierlichkeiten gebrauchten Gegenstände enthält. Opiumschmuggel in Singapvre. Singapore. Die Hafenpolizei entdeckte eine große Anzahi mit verbotenem Opium gefüllter Säcke, deren Wert 10 OM Dollar ausmacht. Im Zusammenhang damit wurden zwei Chinesen verhaftet. Schluß der Beweisaufnahme im Zemeprozeß. § Landsberg a. d. W.. 2. November. Bei der weiteren Vernehmung erklärte der Zeuge Rentsch, »er Zeuge Kaufmann, der als Feldwebel bei der Komman dantur Berlin den Befehl aussührte, Klapproth und -Vogel nach Küstrin in Marsch zu setzen, habe gelegentlich ein Gespräch stoischen Klapproth und Vogel angchört, in dem gesagt wurde, nan habe es falsch gemacht, der Mann hätte anders verbuddelt -verden müssen. Ein Wasserloch wäre besser gewesen. Später habe er mit Vogel über Büsching gesprochen. Vogel habe ge sagt, cs bestehe eine Feme. Büsching und Klapproth wären mbei gewesen. Die Verräter seien irgendwohin kommandiert »nd im Auto von hinten erschossen worden. Der Angeklagte Vogel bestreitet die Angaben des Zeugen, da bei der Unter haltung mit Klapproth nur von der Verprttgelung des Gröschkes gesprochen worden sei. Der Ausdruck Feme sei in jener Zeit beim Arbeitskommando überhaupt nicht gebraucht worden Im Weiteren Verlaus wird als Zeuge der Vater des ermordeten Gröschke vernommen. Der Vorsitzende fragt, ob Gröschkes Sohn irgend einer politischen Partei angehört und ob er nicht ein wenig geistig belastet gewesen sei. Gröschkes Vater bestreitet dies. Er war ein gutmütiger Junge. Vors.: Sie sollen viel ge schimpft haben, daß Ihr Sohn zu Hause herumgelegen habe, und er wäre deshalb zum Militär nach Küstrin gegangen? Vater: Nein. Er ist von anderen dazu verleitet worden. Dann wird die Mutter Klapproths vernommen. Der Vorsitzende befragt sie zunächst nach ihrem Sohn Erich. Frau Klapproth, die sehr bescheiden auftritt und mit ruhiger, klarer Stimme aussagt, antwortet: Mein Sohn Erich war gut. Wir konnten uns keinen besseren Sohn wünschen. Er war stets gehorsam und hat nie ein böses Wort zu seinen Eltern gesagt. Sic gibt zu, daß ihr Sohn nach der Rückkehr aus der Gesangenschaft ein ganz anderes Wesen zur Schau getragen habe. Bei Besuchen habe er gesagt: Was die Zeitungen schreiben, glaube er nicht. Da habe sie ihm die Hand gedrückt und gesagt, daß sie ihm auch weiter glaube, daß er ein guter, braver Junge sei. Die Zeugin erzählt dann, daß sie eines Tages Büsching mit einem anderen Kameraden in ihrem Hause ausgenommen habe. Als ihr Sohn Erich nach Hause kam und dies hörte, sei er darüber sehr aufgebracht gewesen und habe mehreremal hintereinander zu ihr gesagt, sie solle das ja nicht wieder tun und Büsching in ihr Haus aufnchmen. Daraus sei ihr Sohn mit ihrer Tochter ins Nebenzimmer ge gangen und habe gesagt, was dieser Büsching dem armen Jungen eingebrockt habe. Sie habe geglaubt, daß es sich um die Munitionsschiebungen handele. Aus Befragen, was sie von ven Vergehen ihres Sohnes Erich wisse, sagt die Mutter aus, daß sie nur von den Munitionsschiebungen Kenntnis gehabt habe. Erich habe einen großen Haß gegen die Polen gezeigt. Ihr Sohn Willi sei gleichfalls ein guter Junge gewesen. Die darauf folgende Vernehmung des Schlächters Kabel sowie des Oberleutnants Vogt bringen nichts Neues. Major Herzer wird als Zeuge vernommen und vom Vorsitzenden gefragt, in Welcker Zeit er das Arbeitskom mando übernommen habe und ob er etwas von dem Falle Gröschke gehört habe. Major Herzer sagte aus, er habe erst bei feiner Vernehmung im Januar 1925 in Kottbus etwas oon dem Fall Gröschke gehört. Von Oberleutnant Schulz habe er nie etwas gehört, das ihn an ihm hätte zweifeln lassen. Er wäre für seine Mannschaften sehr fürsorglich gewesen. Er sei nur dafür gewesen, daß die Leute, die Kommunisten waren, entlassen würden. Viele Leute wären mit Kündigung fortgegangen und viele wären verschwunden. Auch Reicks wehrminister Geßler habe in einem Zeitungsartikel ausge- sührt, daß man mit Angriffen der Kommunisten damals gerechnet habe. Es sei befürchtet worden, daß die eingeschmuggelten Kommunisten den Leuten vom Arbeitskommando in einem ge gebenen Falle in den Rücken sollen würden. Fahlbusch habe er nur ganz flüchtig gesprochen und er könne sich seiner kaum noch erinnern, wenn er nicht ein so großer Mensch gewesen wäre. Büsching, so führte der Zeuge weiter aus, soll verschie dene gefährliche Dinge verübt haben, wilde Autofahrten und Schießereien. Der Zeuhe Schrenk brachte auf Befehl des Oberleutnants Raphael das sog. „Protokoll" der sog. „Vernehmung" Gröschkes, in Wahrheit die losen Auszeichnungen über dessen durch Schläge erpreßte Aussagen, nack Küstrin zur Abteilung K, weil er ohnehin niit dem Fähnrich Becker nach Küstrin zu radeln hatte. Schulz meinte damals zu ihm, den Gröschke könnte man dem Gericht nicht übergeben, der schade da den Arbeitskommandos noch mehr, als er schon geschadet habe. Die Bemerkung ist dann auch gefallen: „Haben Sie schon einmal einen Menschen getötet?" Becker sagte: „Nur im Felde." über den weiteren Gesprächs- verlaus will der Zeuge keinerlei Erinnerung mehr haben. Aus der Zeitung habe er erfahren, daß das Wort Moorlöcher fiel, und das wird wohl stimmen, aber es wurde nicht in bestimmter Beziehung auf den Gröschke gesagt. > Alsdann begannen die Plädoyers; das Urteil wird am! Mittwoch nachmittag erwartet. i Aus unlerer keimst - Wilsdruff, am 3. November 1926. Merkblatt für den 4. November. Sonnenaufgang tst' 1 Mondausgang 5'°V. Sonnenuntergang 4-" ! Monvuntergaug 4^°N. 1850 Der Dichter Gustav Schwab gest. — 19ttDeutsch-fran- zösisches Marokkoabkommen unterzeichnet. — 1914 England übernimmt die Souveränität über Ägypten. -i- Vor- und Familiennamen. Gesellschaftliche und rechtliche Bedeutung. Bekanntlich legen sich Leute, die etwas auf dem Kerbholz haben, gerne einen falschen Namen bei usid machen sich dadurch strafbar. Nach den gesetzlichen Be stimmungen hat in Deutschland heutzutage jedermann einen bestimmten Vornamen und einen Fami liennamen zu führen, die nicht willkürlich abgeändert werden dürfen. Zur Änderung des Namens bedarf es der Genehmigung des Staates. Nicht allgemein dürfte es bekannt sein, daß die von Vater auf Sohn übergehenden festen Familiennamen in Deutschland erst seit dem Anfang des 12. Jahrhunderts ausgekommen sind, während die christlichen Vornamen bereits etwas früher Eingang gefunden haben. In einigen Gegenden Deutschlands, zum Beispiel in Schleswig-Hol stein, besteht in den Dörfern noch heute vielfach der Brauch, daß man die Personen nur mit ihrem Vornamen nennt. Die Juden sind sogar in Kulturstaaten wie Frank reich, Österreich und Preußen erst zu Beginn des vorigen Jahrhunderts zur Annahme fester Familiennamen ver pflichtet worden. Dabei wurden bestimmte Richtlinien für die Auswahl der Namen festgelegt, und daraus er klärt sich die Gleichartigkeit der jüdischen Familiennamen. Der Vorname ist dem Standesbeamten bei der An zeige der Geburt oder, wenn er da noch nicht seststeht, spätestens zwei Monate nach der Geburt anzugeben. Die Wahl des Vornamens steht in erster Linie dem ehelichem Vater, in zweiter der Mutter, in letzter dem Vormund zu.' Anstößige, Staat und Religion beleidigende Vornamen kann der Standesbeamte zurückweisen. Jedoch besteht im übrigen große Freiheit auch für die Wahl ungewöhn licher Vornamen, zum Beispiel „Benzion" für den Sohn eines Benzinfabrikanten. Auch Vornamen wie „Sedan", sogar „Landsturmina" kamen vor, wenn auch Wohl Aus wüchse, wie sie die Revolution in Rußland gezeitigt hat, zum Beispiel „Lenin" oder gar die Umkehrung „Ninel", seltener sind. Eine Änderung erfährt der Familienname infolge gewisser privatrechtlicher Akte. Bei der Eheschlie ßung ist die Frau verpflichtet, den Namen ihres Mannes anzunehmen, und diese Pflicht dauert auch an, wenn sie Witwe wird. Die geschiedene Frau dagegen hat die Wahl, ob sie den Familiennamen des Mannes beides halten oder wieder ihren Mädchennamen führen will. Der bei einer Scheidung für allein schuldig erklärten Frau kann der Mann die Weiterführung seines Namens unter sagen. Ferner tritt eine Änderung des Familiennamens auch durch Adoption sür den an Kindes Statt Ange nommenen ein. Er erhält den Familiennamen des Adop tierenden, ist jedoch berechtigt, seinen ursprünglichen Familiennamen daneben an zweiter Stelle weiterzu führen. ' Ein uneheliches Kind führt den Namen seiner Mutter, auch wenn diese es als Witwe oder als ge schiedene Frau geboren haben sollte. Den Namen des Vaters erlangt ein uneheliches Kind dann, wenn es zu ihm in die Rechtsstellung eines ehelichen Kindes tritt, sei es, daß sich der Vater mit der Mutter des Kindes verheiratet oder eine Verfügung der Staatsgewalt das Kind für ehelich erklärt, ferner dadurch, daß der natür liche Vater das Kind adoptiert. Auch der Stiefvater eines unehelichen Kindes kann diesem seinen Familiennamen erteilen, wenn das Kind oder dessen Vormund und die Mutter des Kindes darein willigen. In diesem Falle be darf es nicht einmal einer besonderen behördlichen Er laubnis zu der Namensänderung, vielmehr beginnt das Recht des Kindes, den Namen des Stiefvaters zu führen, in dem Augenblick, in dem der Stiefvater der zuständigen Behörde gegenüber in öffentlich beglaubigter Form die Erklärung der Namensverleihung eingereicht hat. Im übrigen ist der Name einer Person durch § 12 des Bürger- lichen Gesetzbuches vor Mißbrauch besonders geschützt. A. D. St. Hubertus, der 3. November, ist ein wichtiger Tag für alles, was Nimrod heißt: feiert doch die Gilde des heiligen Hubertus heute bas Fest ihres Schutzpatrons. Auch St. Hubertus selber soll einst ein großer Jäger vor dem Herrn gewesen sein, und zwar als Sohn des Herzogs Bertrand von Guyonne, ein sehr hochgeborener. Die Geschichte weiß von ihm folgendes: Hubertus der Heilige, erster Bischof von Lüttich, lebte zuerst am Hofe des fränkischen Königs Theoderich III., später bei Pippin von Heristal; zog sich nach dem Tode seiner Gattin, von der er einen Sohn Floribert hatte, von der Welt zurück, wurde 709 durch den Papst Sergius zum Nachfolger Lamberts auf dem bischöflichen Stuhle zu Maastricht in der alten Diözese Tongern ernannt, verlegte das Bistum 720 nach Lüttich und starb am 30 Mai 728 zu Fura bei Löwen. Die Legende fügt noch hinzu: „Leidenschastlich lag er der Jagd ob. Keine Stunde bei Tag und bei Nacht, kein Tag, ob auch Feiertag, hielt ihn von der- selben ab. Als er einst am Karfreitag in den Ardennen jagte, erschien ein Hirsch mit einem Kreuz zwischen dem Geweih, der ihm zurief: ,Hubert, bekehre dich! Gehe zum Bischof Lambert von Maastricht, der wird dich bekehren!" Bestürzt befolgte Hu bert diesen Rat, bekehrte sick und bereute sein bisheriges Leben." Sein Andenken wurde srüher an dem Tage seiner Erhebung, dem Hubertustage, durch die sogennnten Hubertusjagden an den Höfen feierlich begangen. Er, der Schützer aller Jäger, die doch stets einem guten Tropfen hold zu sein pflegen, wird auch zu gleich als Schützer gegen Wasserscheu verehrt und infolgedessen mancher alter Brauch an seinem Gedächtnistage hoch und wert gehalten. Der Schulausschuß hielt gestern nachmittag Ahr im Stadtverordnetensitzungssaal unter demVorsitz des Herrn Bürger meister Dr. Kronfeld eine öffentliche Sitzung ab. Entschuldigt fehlten die Herren Lehrer Hientzsch und Anders. Dem Gesuch einer Braunsdorfer bedürftigen Witwe, die ihr Kind in die hie sige Schule schickt, um Erlaß des restlichen Schulgeldes, wurde nach Fürsprache des Schulleiters einstimmig entsprochen. Ver schiedene Anträge des Elternrates und her Lehrerschaft bezweckten die Heizbarmachung eines Kellerraumes in der Schule, um gleich zeitig auch eine Gelegenheit zur Erwärmung derMilch zu schaffen; weiter die Herrichtung desselben Raumes für den Werkunterricht, und schließlich die Einführung des Werkunterrichtes für die Kna ben des fünften bis achten Schuljahres ab Ostern 1927. Der Herr Bürgermeister bemerkte dazu, daß gegen die Einführung des Werkunterrichtes wohl niemand sei, es handele sich in der Hauptsache um die Kosten, die insgesamt auf rund 2500 Mark veranschlagt seien. Noch sei das Defizit im Haushaltplan in Höhe von einigen SO! 000 Mark ungedeckt. Für die Anträge sprechen die Herren Tischler Zschoke, Stadtrat Lautenbach, Ober lehrer Kühne, St-adtrat Zschoke und Stadtverordneter Sinemus. Der letztere wollte wenigstens den Anfang des Werkunterrichtes im bescheidenen Umfange gemacht hahen. Auf eine Anfrage des Herrn Stadtverordneten Hofmann erklärte der Schulleiter, daß der Werkunterricht als verbindlich für die Knaben des fünften bis achten Schuljahres gedacht sei und anstelle je einer Geometrie- und Naturlehrcstunde in den dreißig Pflicht stunden von Lehrern erteilt würde, die dafür seminaristisch vorge- bildet seien. Es komme lediglich Papparbeit in Frage, an Mate rial werde jährlich für etwa 100 Mark gebraucht. Der Voran schlag für Herrichtung des Raumes in Höhe von 1380 Mark sähe viel mehr als nötig vor. Es handle sich dabei lediglich um ein einfaches Ausweißen. Einstimmig wurde sodann be schlossen, den Werkunterricht ab Ostern 1927 einzuführen, den Kellerraum in Ordnung bringen, aber nicht dielen zu lassen und das für den Werkunterricht erforderliche Inventar anzuschaffen. Rat und Stadtverordnete werden um Zustimmung ersucht. Ein aus den Herren Bürgermeister Dr. Kronfeld, Oberlehrer Kühne, Stadw. Jähne und Schulausschußmitglied Göpfert gebildeter engerer Ausschuß soll die Heizungskostenanschläge nochmals prüfen und den die praktische Lösung dringenden und billigsten akzeptieren, sowie die Inventarbeschaffung bewirken. Gegen die Stimme des Herrn Bürgermeisters wurde nach Befürwortung durch die Herren Kühne und Zschoke einem Anträge des Elternrates entsprochen, so daß die öffentlichen Sitzungen des letzteren nunmehr amtlich bekanntgemacht werden. Die Wahlvorschläge zur Stadtverordnetenwahl. Zwecks Feststellung der cingegangenen Listen zur Stadtverordnetcnwahl und Prüfung auf Richtigkeit und Gültigkeit trat heute vormittag 10 Ahr der Wahlausschuß im Ratssitzungszimmer in öffentlicher Sitzung zusammen. Den Vorsitz führte der Wählleiter, Herr Bür germeister Dr. K r o n f e l d, den Posten des Schriftführers hatte Herr Sekretär Rudert. Nach einleitenden Worten des Vor sitzenden wurden die Mitglieder Kaufmann Otto Wehner, Obersekretär Weichelt, Stadtverordneter Jähne und der Schriftführer durch Handschlag verpflichtet und sodann mit der Prüfung der Liften begonnen. Eingegangen waren folgende drei Wahlvorschläge: 1. Sozialdemokratische Partei am 18. Oktober, 2. Bürgerliche Mittelstandsgruppen am 25. Oktober, 3. Beamten, Angestellte und Rentner am 28. Oktober. Es wird festgestellt, daß alle drei Listen rechtzeitig eingegangen sind. Sie werden nach eingehender Beurteilung als den gesetzlichen Erfordernissen entsprechend begutachtet und zugelassen. Die Reihenfolge der Parteien auf dem amtlichen Stimmzettel erfolgt nach den ge setzlichen Bestimmungen so, daß die im Kollegium bereits am stärksten vertretene Partei den ersten Platz, die anderen nach ihrer Stärke die folgenden Plätze besetzen. Während Herr Bürger meister Dr. Kronfeld den Vorschlag der Mittelstandsgruppen als für den ersten Platz zuständig erklärte, vertrat Herr Jähne die Meinung, daß der genannte Vorschlag als der einer neuen Partei anzüsehen sei und an letzter Stelle rangiere. Gegen seine Stimme wurde dann der amtliche Stimmzettel wie folgt festgelegt: 1. Mittelstandsgruppen (Zienert). 2. Sozialdemokratische Partei (Zschoke), 3. Beamte, Angestellte und Rentner (Lautenbach). Ferner wurde Lekanntgcgeben, daß Erklärungen über Listenver bindung nicht eingegangen sind, der Zeitpunkt dafür aber erst am 7. November endet. Nach Verlesen und Unterschrift des Proto kolls schloß der Vorsitzende die Sitzung. Die sozialdemokratischen Kandidaten zur Stadtverordneten- wahl. Für die am 14. November stattsindende Stadtverordneten- wahl hat die sozialdemokratische Partei folgende Kandidaten auf gestellt: 1. Buchhändler Max Zschoke, 2. Geschäftsführer Rich. Jähne, 3. Lagerhalter Paul Neumann, 4. Elektromonteur Max Lindner, 5. Tischler Wilhelm SteIzner, 6. Schlosser Albert Rebs, 7. Hausfrau F-ora Bombach , 8. Möbelmaler Max Kirsch, 9. Maurer Alfred Rülker, 10. Tischler Adolf Heinicke, 11. Tischler Alfred Meinhold, 12. Tischler Hermann Röthig und 13. Schlosser Max Thomas. Krastpostsonderfahrt Dresden—Wilsdruff—Schmiedewalde und zurück. Sonntag den 7. November fährt von Dresden-Alt markt ab 7 Uhr früh ein Kraftomnibus Der Wilsdruff nach Schmisdewalde (Amtsh. Meißen) und abends 10,20 Uhr ab Schmiedewälde zurück nach Dresden. Derselbe Wagen steht Sonntag den 7. November von 8,30 Ahr ab zu jedem Eisenbahn-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)