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Nationale Tageszeitung für die Landwirtschaft, »«» »Wiltdmnrr T-a-dlalt» erscheint täglich nach»-.. S Uhr für den ««». Tag. Bezugspreis: Bei Abholung in »« «eschästsstelle -nd den Ausgabestellen 2 Wk. in, Monat, bei Zustellung durch die Boten 2,20 Mb., bei Postbestrllun, » M». -ll-kaltch Abtrag, . re s» . gebühr. Linzelnuntmern »Pfg. AllePostanftallen WochLNblUtt fÜk WilsdkUff U. Umgegend P-ftbotesundunsereAus» drSger und »eschästsstclleu —- u— nehmen z» jeder Zeit Bk- MchUenoe- entgegen. I« Kalle höher er Gewalt, Krieg oder sonstiger Betriebsstörungen besteht kein Anspruch aus Lieferung ««Zeitung oder Kürzung der Bezugspreises. — Rücksendung eingesandter Schriftstücke erfolgt nur, wenn Porto oeiliegt. für Bürgertum, Beamte, Angestellte u. Arbeiter. Anzeigenpreis: die8gcspLltcnrRaumzeile2üGoldpf-naig, die ^gcjpaUe»-Zei!e der amtlichenD-k-innluiachungen40Bold, »sennig, di- S gespaltene Rehiamezrile im textlichen Teile jllv Svldpfcnnig. «achweisnngsgedühr 20 Goidpscunig. Po», geschriebeneLrsch-inungs- . , „ ... >°ge und Platzoorschristen werden nach WSglichke.! Fernsprecher: Amt Wilsdruff Nr. h derücksichtigl. Anzeigen, annahmr bi, vorm. IO Uhr — —— ——— u Mr die Richtigkeit der durch Fernruf übermittelten Anzeigen übernehmen wir keine Garantie. Jeder Rabattanjpruch erlischt, wenn der Betrag durch «läge eingezogen werden muß oder der Auftraggeberin Konkurs gerät. Anzeigen nehmen alle Vermittlungsstellen entgegen. »a« Wilsdruffer Tageblatt enthält die amtlichen Bekauntmachnnge« der AmtshauptmarmschM Meißen, des Amtsgerichts «nd StaLtrats zu Wilsdruff, Forstkentamts Tharandt, Finanzamts Nassen. Nr. 25 8. — 85. Jahrgang. Telegr.-Adr.: .Amtsblatt- Wilsdruff-Dresden Postscheck Dresden 2640 Mittwoch, den 3. November 1828 Vie «erNner Uerkanülungrn Der Vorschlag des Reichsfinanzministers Dr. Nein - hold, die Regelung des Finanzausgleichs zwischen vem Reich und den Ländern bis 1928 zu vertagen, soll bei den Besprechungen der in Berlin versammelten Finanz- Minister nicht ohne Anklang geblieben sein. Andererseits bestanden die Länder auf der Forderung von 90 aus der Einkommen- und Körperschaftssteuer. Das Reich hält aur 75 A für möglich. Die Hauptschwierigkeit lag in den fortgesetzten Debatten bei der Meinungsverschiedenheit »ber die Reichsgarantie. Sechzig Minister. Dis Finanzminister der deutschen Länder haben sich in Berlin zu einer Beratung versammelt, um ihre Sorgen und Wünsche kundzutun. Bei den Besprechun gen handelte es sich in der Hauptsache um die Anteils, die die Länder von den Erträgen der Einkommen-, K ö r p e r s ch a f t s - und Umsatzsteuer erhalten. Wieder taucht der Wunsch ans, daß bei der Einkommen steuer dieser Anteil auf 90 ?L erhöht werden soll. Das Reich soll den gegebenen Ausschlüssen nach nicht daran denken können, aus diese Wünsche einzugehen, weil die Erträge aus der Umsatzsteuer ganz gewaltig zurückge- gangen sind. Hierbei besteht noch eine besondere Frage. Das Reich hatte garantiert, daß den Ländern aus deni Ertrage dieser Steuer wenigstens 450 Millionen Mark überwiesen werden würden, weil man damit gerechnet hatte, daß der Ertrag mindestens 1500 Millionen er reichen würde. Dies ist aber nun nicht geschehen. Abge sehen von dem allgemeinen Rückgang der Einnahmen überhaupt ist die Umsatzsteuer ja beträchtlich herabgesetzt Worden. Das Reich verlangt nun, daß die Garantie auf gehoben wird, die Länder also nur von dem wirk lichen Ertrage der Steuer die ihnen zustehenden 30 erhalten, weil das Reich sonst 200 Millionen Mark mehr bezahlen müßte, als es ohne jene Garantie geschehen würde. Ein zweiter Streitpunkt ist eine andere Garantie, nämlich diejenige dafür, daß leistungsschwache Länder aus dem Gesamtertrag der Einkommensteuer 80 er halten sollen, auch wenn der Ertrag bei ihnen selbst unter 80 ?S des Neichsdurchschnitts liegt. Nun gibt es eine ganze Reihe von kleinen Ländern, bei denen das schon jetzt zutrifft, die also beträchtliche Summen vom Reiche Verlangen, und im nächsten Jahre werden es auch mehrere größere Länder sein. Auch diese Garantie will das Reich beseitigen, so daß die Länder tatsächlich nur den Anteil erhalten sollen, der ihnen aus Grund der wirklichen Er träge zusteht. Und zwar soll die Aufhebung dieser Garan tie Mit rückwirkender Kraft ab 1. April 1926 erfolgen. Zweifellos mutz es darob zu heftigen Auseinander setzungen kommen, weil manche der betroffenen Länder erklären das Reich zerstöre durch solche Art finanzieller Strangulierung ihr Eigenleben. Namentlich die süd deutschen Staaten haben immer wieder betont, es genüge nicht, den föderalistischen Gedanken verfassungsgemäß zu „betonen", sondern man müsse den Ländern auch die finanziellen Unterlagen ihrer eigenen Existenz lassen oder wiedergeben. So aber seien sie geradezu auf das Almosen vom Tische des Reiches angewiesen, namentlich durch die Übertragung der ertragreichsten Steuern an das Reich. Der Reichsminister des Innern, Külz, hat schon an- §^eutet, in welchem Sinne die Antwort der Regierung einer sc" erfolgen wird. Er hat nämlich in Finanmu^i^"?* Rede darauf htngewiescu, daß der werden Reich und Ländern ergänzt werocn muge durch c,ne sparsamereVerwaltuna in den rändern, vor allein aber sei es eine Unmöglichkeit daß sich das finanziell so schwer bedrängte Deuffchland rund 60 Minister und 2000 Parlamentarier Es wird viele Leute in Deutschland geben, die keines wegs antisöderalistisch sind und sich doch der Ansicht des Ministers anschließen, daß auf diesem Gebiete, also bei allen Länderparlamenten, sich beträchtliche Ersparnisse durchführen lassen. Diese Forderung ist auch angesichts der überaus zerfahrenen parteipolitischen Verhältnisse nicht ganz unberechtigt. Bei der Vielheit der Parteien, der Buntscheckigkeit der Regierungskoalitionen — dis diesmalige Neuwahl in Sachsen bietet wieder ein drastisches Beispiel — liegt die Gefahr zutage, daß allzu leicht unnötige Ausgaben bewilligt werden, weil sich so- Viele Parteien dann in die Sorge für die Einnahme deckung teilen müssen, also keine von ihnen recht dis Ver antwortung zu tragen hat. Tatsächlich stehen in vielen Fällen die durch den über aus großen Verwaltungs- und Parlamentsapparat er wachsenden Kosten in keinem Verhältnis zu dem Umfang und der Bedeutung der einzelnen Länder. Andererseits sind die Reichseinnahmen stark im Rückgang, besonders bei den im Reich schnell und zwangsmäßig vorhandenen Aus gaben. Wenn freilich den Ländern die Mahnung zur Sparsamkeit auf den Weg gegeben wird, dann können diese mit Recht verlangen, daß das Reich mit gutem Bei spiel vorangeht. Und da ist wohl auch noch manches zu tun. Leistungen im Auswärtigen NusMuh Or. Siressmann über Thoiry. Die Militärkontrolle vor dem Auswärtigen Ausschuß. Der Auswärtige Ausschuß des Reichstages behandelte am Dienstag unter dem Vorsitz des Abg. Hergt (Dtn.) den politischen Fragenkomplex, der mit dem Namen Thoiry zusammenhängt. Die Beratungen wurden durch aus führliche Darlegungen des Reichsautzenministers Dr. Stresemann eröffnet, der betonte, daß zu einer Pessi mistischen Auffassung kein Grund vorhanden sei und daß das gegenseitige Vertrauen ungeschwächt fortdauere. Die Aussprache über diesen Punkt verlies überaus ruhig. Auch von der Opposition waren die Reden außerordentlich zurückhaltend. Von allen Seiten kam zum Ausdruck, daß die Verhandlungen noch in der Schwebe seinen und daß man infolgedessen kein abschließendes Urteil über ihre Er- folgsaussichten gewinnen könne. Nach Dr. Stresemann sprach General v. Pawels über Militärkontrolle und die Frage der Ver bände in Deutschland. Auch Reichsinnenminister Dr. Külz nahm bei dieser Gelegenheit zu einigen Erläuterun gen das Wort. In der Aussprache über diesen Punkt soll es zu einer schärferen Auseinandersetzung zwischen dem deutschnationalcn Abgeordneten Pros. Hötzsch und dem Neichsaußenminister gekommen sein. Zum Schluß der Aussprache wurde ein Antrag der ? Regierungsparteien und der Sozialdemokraten angenom- i men, worin beschlossen wurde, die Frage der Militär- j kontrolle einem Unterausschuß zu übertragen l und die Reichsregierung aufzusordern, diesem Unteraus schuß das gesamte einschlägige Material zugänglich zu machen. Die sachliche Stellungnahme soll im Auswärtigen Ausschuß solange vertagt werden, bis der Bericht des Unterausschusses erstattet ist. Zugunsten dieses Antrages stellten die Deutschnationalen einen eigenen Antrag zu rück, der sich aus die sachliche Seite der Militärkontrolle be reits erstreckt hatte. M» ü! W I»! , SeuWüMWhgchMg in Azems Aires, z Feier zu Ehren Dr. Luthers. Au Ehren Dr. Luthers fand in Buenos Aires auf dem Platze der argentinischen Landwirtschastsgesellschaft, der überwiegend mit der verfassungsmäßigen Handels flagge ausgeschmückt war, eine gewaltige Deutfchland- kundgebung statt, an der etwa 8000 Deutsche aller Par teien und Schichten teilnahmen. Der Vorsitzende des Deutschen Volksbundes in Argentinien, Dr. Röhmer, hob in seiner Festrede hervor, daß in der Versammlung znm erstenmal wieder alleDeutschen ohne Unterschied oer Parteien einheitlich vertreten seien, und feierte die Ver dienste Dr. Luthers um Deutschlands Wiederaufbau. Dr. Luther erwiderte, er betrachte es als ganz großen Gewinn seiner Reise, daß er die Ver anlassung zu diesem allgemeinen deutschen Volksseste wer den durfte. Die Leistungen Deutschlands für seiner Wiederausbau seien der Tapferkeit und Tüchtigkeit des i ganzen Volkes zu verdanken; insbesondere habe dil j deutsche Beamtenschaft einen bemerkenswerten Anteil ar der Rettung von Volk und Vaterland. Jetzt müsse di« Losung heißen: rastlos voran! Jede Arbeit, gleich, gültig, ob in Politik oder Wirtschaft oder auf anderen Felde menschlichen Strebens, sei Dienst am Vaterlands. Deutschland müsse die Bedeutung in der Welt wieder er. ringen, die ihm nach seinen Leistungen für die Menschheij znkomme; hierzu sei die Mitarbeit jedes deutscher Mannes, jeder deutschen Frau im In- oder Ausland, ol Kopf oder Handarbeiter, nötig. Dr. Luther schloß mb einem Hoch auf die Deutsche Kolonie in Buenos Aires MM Wola soll MWcn. Berlin, 3. November. Wie die Morgenblätter erfahren, ist Eenrral Walch durch Marschall Foch, den Vorsitzenden des Versailler Miegsksmitees cwfgefordert worden, erneut dem Ver- > sailler Kriegskomitee über die deutschen Ostfestungen zu be richten. Ser gelynchte Zamboni unschuldig? Mussolini mit der Panzer weste. , In Genf werden italienische Meldungen lebhaft be sprochen, die auch eine gewisse Bestätigung in Nachrichten italienischer Zeitungen und der offiziösen Stefaniagentur zu haben scheinen, denen zufolge der gelynchte angebliche Attentäter Zamboni nicht der wirkliche Attentäter sein soll und einem entsetzlichen Irrtum zum Opfer gefallen ist. Ls wird versichert, daß die ganze Familie Zamboni in keiner Weise den Faschisten feindlich gegrnübersteht. Der lunge Zamboni, der unter den vierzehn Dolchstößen sein Leben aushauchte, soll sogar vor einigen Monaten seine Aufnahme in die faschrstischx Jugendorganisation bean- haben. Daß die ganze Familie Zamboni inzwischen verhaftet wurde, betrachtet man rn Mauand als erklärlich aus der Annahme, daß der lunge Zamoom das Attentat kaum aus eigener Initiative lmternommen haben dürfte, falls er überhaupt der Täter Vetter Zambonis, einem wohlhabenden ouchoruckerelbesitzer in Bologna, sind noch zwei Brüder und eine Tante des jungen Zamboni in Bologna ver haftet worden. Vor einer großen Menschenmenge erklärte der Gene ralsekretär der Faschistischen Partei, Turati, er werde dem Großen Rat der Faschisten, der am 5. November zusammen tritt, Vorschlägen, daß die Todesstrafe auch mit rück wirkender Kraft verhängt werden solle. Aus Anlaß der Rettung des Duce war die Stadt Rom illuminiert. Mussolini soll der tödlichen Kugel dadurch entgangen sein, daß er eine Panzerweste unter seiner Kleidung trug, die die Kugel des Mörders apprallen ließ. Infolge des Attentates ist es mehrfach zu Ausschreitungen gegen oppo sitionelle Blätter und deren Redakteure gekommen. Gegen den AchiKmöeniag. Erklärung zu dem vorgeschlagenen Notgesetz. Die deutschen Unternehmerverbände verbreiten folgend- Erklärung: Die Spitzenorganisationen der deutschen Arbeitnehmer haben sich mit einer gemeinsamen Entschließung an die Öffentlichkeit gewendet, in der zur Behebung der Arbeits losigkeit die sofortige Wiederherstellung des Achtstunden tages im Wege eines Notgesetzes verlangt wird. Hierzu erklären wir, daß ein solcher Eingriff in dir Produktionsgrundlagen der deutschen Wirtschaft nach der wirtschaftlichen Seite hin eine Verminderung der Produktionsleistung und damit letzten Endes eine Preis verteuerung mit allen ihren verhängnisvollen Folgen nach innen und außen nach sich ziehen müßte. Bor allem aber würde dieser Schritt keine irgendwie ins Gewicht fallende Wiedereinstellung von Arbeitslosen 2'ir Folac stechen, wohl sbrr in seinen weiteren Auswirkungen die aufs tiefste zu bcklagenLe jetzige Arbeitslosigkeit sicher nur noch ver- Mrftn. Die Arbeitszeit, wie sie jetzt in der deutschen Wirt schaft gehandhabt wird, ist aus gesetzlicher Grundlage im Einvernehmen mit den deutschen Arbeitnehmern so ge staltet worden, wie es den Lebensbedürfnissen der deut schen Wirtschaft znr übsrwindnng der ans dem Kriege, der Inflation und den weltwirtschaftlichen Veränderun gen hervorgegangenen Schwierigkeiten entspricht. Die heutige, leider vielfach zu optimistisch angesehene, unserer Überzeugung nach noch durchaus ernste und nicht gesicherte Lage der deutschen Wirtschaft erlaubt es nicht, unsere Pro duktion so schweren Erschütterungen anszusetzen, wie sie die von den Gewerkschaften verlangte gesetzgeberische Maßnahme unserer festen Überzeugung nach mit sich bringen würde. Wir wenden uns daher mit größtem Ernst warnend sowohl an die Reichsregiermrg wie auch an die politischen Parteien mit der dringenden Bitte, das dein gesamten Botts drohende Unheil abzuwchren. Vereinigung der Deutschen Arbeitgichcrverbände. Reichs verband der Deutschen Industrie. Deutscher Industrie- und Handclstag. Hausabund für Gewerbe, Handel und Industrie. Reichsverband der Baukleitungen. Zeniralverband des Deut schen Bank- und Bankiergewcrbes. Hauptgemeinschaft des deutschen Einzelhandels. Zeniralverband des deutschen Groß handels. Vereinigung der Arbeitgeberverbände des Groß handels. Reichsverband des deutschen Handwerks. Arbeit geberverband deutscher Versicherungsuuternchmungen. Reichs verband der Privatversicherung. Reichsverband der deutschen sorst- und landwirtschaftlichen Arbeitgebcrvcreiniaunaen. GememKewahlm in England. Wahlerfolge der englischen Arbeiterpartei. In England und Wales mit Ausnahme von London laben in über 300 Städten Neuwahlen zu den Gemeinde- mrlamenten stattgefunden. Lie Arbeiterpartei hatte für ne Wahlen 788 Kandidawn aufgestellt, die Konservativen >85, die Liberalen 299 und die Unabhängigen 294. Nach >en bisher vorliegenden Meldungen haben die Wahlen inen Erfolg für die Arbeiterpartei gebracht. Sie hat ;57 Sitze gewonnen und nur N verloren. Die Konscr- mtivcn haben dagegen nur 18 Sitze gewonnen, aber 86 »crlorcn. Die Unabhängigen und Gemüßigten haben 17 Litze gewonnen und 42 verloren, die Liberalen haben 8 zewonnen und 52 verloren. Das Arbeiterblatt „Daily Heralv" schreibt, die bei >en Gemeinderatswahlen errungenen Erfolge ü b e r - ! räfen die kühnsten Erwartungen. Die ver richtende Niederlage, die die Konservativen erlitten hät ten, sollte dem Premierminister Baldwin und seinen Kollegen zu denken geben. Von glücklicher Vorbedeutung für die Bergleute sei der Sieg ihres Präsidenten, Herbert Smitb. in Varnslev.