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Wilsdruffer Tageblatt : 26.10.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-10-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192610264
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19261026
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19261026
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-10
- Tag 1926-10-26
-
Monat
1926-10
-
Jahr
1926
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 26.10.1926
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Die Wahlversammlung der Deutschnationalen Volkspartei und des Landbundes gestern abend im „Adler" zeigte wieder recht deutlich, daß eine grobe Wahlmüdigkeit durchs Land geht; denn auch anderorts wird über sehr schlechten Besuch der Wahl versammlungen geklagt. Herr Schuldirektor Thomas leitete die Versammlung und begrüßte besonders den Vortragenden, Landtagsabgeordneten Kaula -Plauen i. V., der als bedeuten der Sprecher in den hiesigen landwirschastlichen Kreisen bestens bekannt ist. Er sagte einleitend, daß er sich versucht fühle, auch über die große Politik zu sprechen, da Herr Staatsminister a. D. Heinze als Redner der Deutschen Volkspartei am Dienstag sicher Locarno, Gens und Thviry als Erfolg des großen Illusionspolitikers Stresemann und seiner Partei herausstreichen werde. Aber da es sich um Landtagswahlen handle, müsse er über den Landtag sprechen und zwar von der finanziellen Seite, das sei für alle Wähler heute die wichtigste. Die Etats von 1924, 1925 und 1926 habe der ehemalige Finanzminister Dr. Reinhold vorgelegt mit dem Knterton: mein Etat balanciert. Das sei eine große Irreführung gewesen. Er (der Redner) habe be-, reits in seiner großen Etatsrede darauf hingewiesen, die Folgezeit habe ihm recht gegeben; denn am 28. September mußte Herr Dr. Dehne erklären, daß im ordentlichen Etat mit einem Defizit von 70 Millionen zu rechnen sei, und daß der außerordentliche Etat heute schon mit 49 Millionen überzogen sei. Der Vor tragende machte der Koalitionsregierung und dem Abgeordneten Blüher den Vorwurf ganz sinnloser Draufloswirtschafterei, ob es nun in Sachen der Staatsgüter, der Meißner Porzellanmanu faktur oder den Hütten- und Blaufarbenwerken sei. Für die Schul- dendeckung blieben nur die Steuern übrig. Die Mietzinssteuer diene nicht dem Bau von Wohnungen, deshalb würde sie von ihm auf das schärfste bekämpft wie die ganze Mieterzwangs wirtschaft mit Ausnahme eines vernünftigen Mieterschutzes nach dem Beispiel Thüringens. Wie seine Partei die Grundsteuer abgelehnt habe, war sie andererseits für eine gerechte Auf wertung und vertrat schärfstens den Standpunkt, daß gespart werden müsse, wo es nur irgendmöglich sei. Daß sie mit ihrer Meinung nicht durchgedrungen sei, hätten sich die Wähler selbst zuzuschreiben. Die Deutschnationale Volkspartei tue alles aus dem Gesichtspunkte heraus, dem Vaterlande in seiner Gesamtheit zu dienen. Ihr deshalb auch am Sonntag die Stimme zu geben, sei Pflicht aller nationalen Wähler. Den Beifall der Anwesen den faßte Herr Schuldirektor Thomas in Worte des Dankes zusammen und schloß die Versammlung, da eine Aussprache nicht begehrt wurde. Das silberne Dienstjubiläum zu feiern war am Sonntag Herrn Oberpostschaffner Karl Stiehler vergönnt, nachdem er bereits am 21. Oktober sein LSjähriges Ortsjubiläum begehen konnte. Auch ihm ist Wilsdruff eine zweite Heimat geworden und die Liebe und Freundschaft, die er überall genießt, fand Aus druck in der Fülle von Blumen und Glückwünschen, die ihm feinen Ehrentag verschönten. Wir erfahren erst heute davon und über- riitteln hierdurch die herzlichsten Wünsche des „Tageblattes", dem er treuer Leser und Abonnent ist. Möchten sie alle in Er füllung gehen! Die Legung der Gasrohre in den Straßen unserer Stadt wird seit Anfang dieser Woche mit Hochdruck betrieben. Schon ist die Leitung in der unteren Meißner Straße und der Wieland- vis zur Bismarckstraße verlegt. Wenn das so weltergeht, wird es gar nicht lange bis zur Fertigstellung des Ortsnetzes anhalten. Beim Neubau Knepper in der Dresdner Straße werden außer den vorgesehenen Geschäftsräumen drei Vierzimmer- und zwei Dreizimmerwohnungen erstellt, die am 1. Mai n. I. bezugs fertig sein sollen. Wenn bas Wetter einigermaßen günstig ,st, kann der Termin sicher eingehalten werden. Herr Knepper läßt den Bau in eigener Regie durch den Baugewerken Böhme unter technischer Leitung des Ar»itekten Mörbitz-WelsLropp ausfüh ren Nachdem die Grundmauern 'der einen Halste fertig sind, wird jetzt das andere alte ehemals Vater Mützesche Häuschen nie- dergerissen. Dabei verschwindet mit das Stück alte Stadtmauer, SN das sich das ehemalige Dresdner Stadttor anschlvß. Wieder gehört ein Stück Alt-Wilsdruff der Vergangenheit an. Durch den Bau erfährt die Straße dort eine bedeutende Verbreiterung und die Erstellung der fünf Wohnungen wibd wesentlich zur Linderung der Wohnungsnot beitragen. Im Landbunde gab es am Sonnabend eine erfrischende Stunde. Der Kreislandbundführer Lemme-Pirna, der am Vor tragspulte stand, weiß seine Leute zu nehmen. Seine Ausfüh- runge^ waren selbstverständlich auf die bevorstehende Wahl zu- aber sie halten nichts von der Trockenheit mancher " on sich, und selbst, wo sie trockne Zahlen als gewichtige unter die Zuhörer schleuderten, waren sie humo- rmstch gefärbt, freilich von einem Humor, der sich dem Galgen humor verwandt zeigte. Eine andere Lustigkeit sieht dem Land mann heutzutage wohl nicht an, nachdem die Zwangswirtschaft den Wert seines Eigentums auf ein Drittel reduziert hat, wo ihm die Kreditnot 14 Prozent Zinsen abnötigt, während die Wirtschaft kaum 2 bis 3 Prozent einbringt, wo die Sozialdemo kratie mit Fingern auf die geringe Einkommensteuer des Land wirts weist, aber schamhaft die 23 anderen Steuern verschweigt, die er zu zahlen hat. An die Zwangswirtschaft erinnerte er, das Vorspiel der Sozialisierung, die wieder drdht, wenn es nicht gelingt, sine neue Zeigner-Regierung zu verhindern. Mancherlei s unerfreuliche Dinge wurden auf diese Weise behandelt, die Hoch- ! Wasserhilfen der Regierung, die sich in einzelnen Fällen bis zu den horrenden Darlehen (Darlehen!) von 30 und 6 Mark ver stiegen haben bei Schäden, die sich in die Tausende belaufen, die Staatsgüter, mit denen so wenig Staat zu machen sei, die Auf- wahung des Beamtenapparates, besonders im Steuerwesen, die leider auch in die -andwirtskreife gedrungene Denunziations sucht, die Aufwertungssteuer, von deren 190 Millionen in Sachsen nicht die halste zum Wohnungsbau verwendet wird, die Zwangs wirtschaft der Lohne usw Als Trost und Hoffnungssterne er schienen in dieser Misere die drei goldenen Aehren, das Zeichen des Landbundes, das der Landmann mindestens mit demselben Stolze tragen sollte, wie der Kommunist sein Abzeichen trägt, die drei Aehren, welche bedeuten: 1. die Arbeit um ihrer selbst willen 2 Liebe zur Heimat, 3. Zucht und Sitte. Nicht ohne Be rechtigung erschien in Verbindung mit letzterem Punkte die Be- - merkung, daß der 8 22 des Rinderzuchtgesetzes auch auf manche „Frei"bäder ausgedehnt werden möchte. Ein patriotisches Wort, beendete den teilweise mit Heiterkeit ausgenommenen, am Schluffe mit starkem Beifall bedankten Vortrag. Im Anschluß daran be- svrach der Geschäftsführer Major a. D. Werner die vor etwa einer Woche herausgekommene Gemeindeskala, das Ergebnis 1l4jähriger Arbeit der Steuerfachverständigen des Bundes, das noch kein vollendetes Werk sein könne und der Verbcfferung be- dürfe. Er mahnte, dem Landbund Vertrauen zu schenken und sich vor übereilten Schritten zu hüten, die sich nur zum Schaden des einzelnen Landwirtes wie der Gesamtheit auswirken könnten. Weiter sprach Herr Praetorius über die bevorstehende Land- ^agswahl, sich besonders mit der Wirtschaftspartei beschäftigend. Ar erinnere daran, daß die 17 OOO Stimmen, die durch diese ; starte! bei der vorigen Wahl den Bürgerlichen verlorengingen, - Vertust eines bürgerlichen Mandats und damit die sozial ¬ demokratische Mehrheit verschuldeten, ein Verlust, den das Bür gertum in den letzten vier Jahren schwer hat empfinden müssen, und lenkte zum Schluffe den Blick auf die Deukschnationale Volkspartei, die bei der letzten Reichstagswahl 614 Millionen Stimmen auf sich vereinigte und den Namen einer wahren Volks partei verdiene. (M. T.) Reich an geschäftlichen Ruhetagen wird der kommende Mo nat November sein, da in denselben außer den vier Sonntagen noch der 9. November (Dienstag) als Revolutionsfeiertag und der allgemeine Bußtag am Mittwoch, 17. November, fallen. Dies ergibt also sechs Ruhetage, zu denen für die Katholiken noch der Allerheiligentag (1. November) kommt. Dagegen hat der Dezember nur fünf arbeitsfreie Tage (einschließlich der Weih nachtstage). , Dienstaltersprämien für Staatsarbeiter. Das Ministerium des Innern und das Finanzministerium haben sich damit einver standen erklärt, daß den Arbeitern bei der sächsischen Staatsver waltung, soweit sie sich nicht in Betrieben befinden, die mit Be trieben der Privatwirtschaft in Tarifgemeinschaft stehen und so weit sie nicht angestelllenversicherungspflichtig sind, einmalige Dienstaltersprämien gewährt werden, und zwar nach Erfüllung einer 25jährigen Dienstzeit in Höhe von 100 Mark, nach Er füllung einer 40- oder 50jährigen Dienstzeit je nach Lage des einzelnen Falles. Erstmalig wird den Lohnempfängern, die eine Dienstzeit von 25 oder mehr Jahren bis Ende Dezember 1926 erfüllt haben, die Dienstaltersprämie zu Weihnachten dieses Jahres ausgezahlt werden. Hierbei kommen etwa 2500 Staats- arbsiter in Betracht. Die näheren Richtlinien werden demnächst veröffentlicht werden. ^Jerlängerung der Anmeldefrist für Altbesitzanleihen. Nach Mitteilung des Reichsfinanzministeriums wird die Frist für die Anmeldung der Altbesitzanleihen ver Län der, Gemeinden und Gemeindeverbände und sonstiger öffentlich-rechtlicher Körperschaften sowie für die Bean tragung der Auslosungsrechte auf Grund solcher An leihen oder ihrer Barablösung bis zum 30. November d. Js. verlängert. Mit einer weiteren Verlängerung kann nicht gerechnet werden. Den Gläubigern ist daher dringend zu raten, ihre Anträge bei den Vermittlungs stellen (Banken, Sparkassen, Genossenschaften) mit größter Beschleunigung einzureichen. Jur Wah< für die Synode. Mit Einführung der neuen Verfassung für die evangelisch- lutherische Landeskirche am 1. Oktober d. I. muß auch die Lan dessynode, die gesetzgebende Instanz der Landeskirche, vollständig neu gewählt werden. Die Wahlen werden voraussichtlich Ende November stattfinden. Die Kirchenkreise Meißen und Großenhain bilden zusammen einen Wahlkreis und haben gemeinsam einen geistlichen und zwei weltliche Abgeordnete zu wählen. Bereits seit längerer Zeit hatte sich im Wahlkreis Meißen-Großenhain aus Geistlichen und Laien ein Wahlausschuß gebildet, der sich zu folgenden Grundsätzen bekennt: Wir wollen drei b ek e n n t n i s t r eu e Männer in die Landessynode entsenden. Wir wollen gesundem, kirchlichem Fortschritt ohne gewagte Experimente die Wege ebnen. Wir wollen das Wahlrecht zur Landessynode in den be währten Händen der Kirchgemeindevertreter belasten und es nicht den kirchlich Gleichgültigen wohl gar kirchenbemdlichen Masten preisgeben. Wir wollen zeitgemäße Sparsamkeit und gerechte Verteilung der kirchlichen Steuerlasten herbeiführen. Dieser Wahlausschuß stellt der Oefsentlichkeit drei Männer als Kandidaten für die Wahl zur Landessynode vor, die nach seiner festen Ueberzeugung diesen Grundsätzen entsprechen und die Gewähr geben, daß auch die besonderen kirchlichen Interessen des Wahlkreises in tatkräftiger Weise in der Landessynode vertreten - werden. Diese Männer sind: Pfarrer Kircher, Coswig; Rittergutsbesitzer Dr. von Heynitz auf Heynitz; Baumeister und Architekt Grau, Radeburg. Um Mißverständnisse zu zerstreuen, sei noch bemerkt, daß vor kurzem von anderer Seite eine Vorschlagsliste veröffent licht worden ist, welche zum Teil andere Namen enthält. Durch diese Veröffentlichung ist der unspvüngliche Plan des obengenann ten Ausschusses, eine Einheitsliste mit den Namen Kircher, Dr. Iauck, Dr. von Heynitz aufzustellen, zerstört worden, und es kommt für den genannten Wahlausschuß nur noch die obengenannte Liste in Frage. Der Wahlkampf wird nun unvermeidlich sein. Der Ausschuß für die Liste Kircher—Dr. von Heynitz—Grau hat fick bemüht, nicht nur Akademiker aufzustellen, deren es in der vorigen Synode gegeben hat, sondern auch Männer aus dem Mittelstand. Das ist geschehen aus der Erkenntnis heraus, daß j Kirche sich besonders auch auf den Mittelstand als Volkskirche stützen muß. Gern sei anerkannt, daß auch auf der anderen Liste Männer stehen, an deren persön licher Tüchtigkeit und christlicher Gesinnung nicht gezweifelt wer den kann. Verelnskalender. Vereinigung der Beamten und Angestellten. Dienstag den 26. Oktober abends 8 Uhr im „Adler" Versammlung. Freiw. Feuerwehr. 26. Oktober abends 8 Uhr Versammlung im „Amtshvf". Landwirtschaftlicher Verein Wilsdruff. 27. Oktober nach mittags 4 Uhr im „Adler" Versammlung. Militärverein Wilsdruff und Umgegend. 27. Oktober abends M Uhr im „Adler" öffentliche Theateraufführung. „Anakreon." 30. Oktober abends 148 Uhr im „Adler" . 47. Stiftungsfest. Turnverein D. T. 31. Oktober abends 7 Uhr öffentlicher Theaterabend mit Tanz im „Löwen". Wetterbericht. Wechselnd, vorwiegend stark bewölkt, etwas Niederschlags neigung, Temperaturen heute noch etwas zunehmend, in höheren Lagen des Erzgebirges noch Frost. Westliche bis nördliche ziemlich lebhafte Winde. Witterungsaussichten für Donnerstag. Keine durchgreifende Aenderung. Chausse Riesa-Pausitz. Der Gutsbesitzer Schreiber-Plotitz fuhr mit seinem Personenauto, von Riesa kommend, durch die ge schloffenen Schranken des Eifenbahnüberganges vor Pausitz, als gerade der 8,52 Uhr von Nossen in Riesa eintreffende Persvnen- zug die Strecke passierte. Schreiber sowie seine mit im Auto befindliche Frau wurden aus dem Wagen geschleudert und trugen schwere Verletzungen davon. Dresden. (Verurteilung eines kommunisti schen Redakteurs.) Der verantwortliche Redakteur des Dresdner Kvmmunistenblattes, Willy Schneider in Freital, wurde vom hiesigen Schöffengericht wegen Vergehens gegen 8 8 des Republikschutzgesetzes und 8 185 des Strafgesetzbuches wegen Beleidigung des Reichspräsidenten und der Reichsverfaffung zu drei Monaten Gefängnis verurteilt. Dresden. (BerändertesAbrufenderStrahen- b ah nhaltest ell en.) Von Sonntag den 31. Oktober ab werden die Straßenbahn- u. Autobushaltestellen nicht mehr, wie bisher, während der Fahrt hundert Meter vor der Haltestelle abgerufen, sondern der Schaffner ruft beim Abfahren von einer Haltestelle die nächste Haltestelle aus. Beispiel: Bei der Ab fahrt von der Haltestelle Altmarkt nach dem Postplatz zu wird abgerufen: „Nächste Haltestelle Postplatz!" Dieses Verfahren hat sich nicht nur in einer sehr großen Anzahl anderer Großstädte seit vielen Jahren bewährt. Pirna. (Familien Tragödie.) In der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag hat die Frau des in der Mühlenstraße. wohnhaften Spinnereiarbeiters Scholze sich mit ihren vier Kin dern, drei Knaben und einem Mädchen im Alter von 3—9 Jah ren, durch Leuchtgas vergiftet. Als der Mann am Sonntag früh von der Nachtschicht nach Hause zurückkehrte, fand er die vier Kinder in den Betten, die Frau auf dem Fußboden liegend tot auf. Die angestelltenWiederbelebungsversuche waren erfolglos' Die Beweggründe zu der Tat sind unbekannt. Großröhrsdorf. Der Gem. Chorverein C. G. Großmann unter Leitung seines tüchtigen Liedermeisters Oberlehrer Nau mann eröffnete den Reigen der künstlerischen Darbietungen dieses Kunstwinters am 23. Oktober mit seinem gutbesuchten HeM- vergnügen im Saale des Gasthofes zum ,Grünen Baum". Der erste Teil bot eine Fülle Chor- und Einzelgesänge aus alter Zeit, letztere teils mit Lauten-, teils mit Zitherbegleitung. Sie wurden rein und ausdrucksvoll vorgetragen und fanden viel Beifall. Wahre Lachstürme entfesselte im zweiten Teile die lustige Ope rette „Liebesdiplomaten", die recht nett gespielt wurde. Dem Konzert folgte Ball. Augustusburg. (Brand.) >Im Cafe Friedrich war auf unaufgeklärte Weise Feuer entstanden, das alsbald einen großen Umfang annahm. In kurzer Zeit stand das ganze Dach in Hellen Flammen. Trotz angestrengter Tätigkeit der Wehren fiel auch das dritte Stockwerk dem Brande zum Opfer. Langenhessen. (B est r af u n g d e s B ü r g e rm e i st e r s und des B a u a u sfch u ff e s wegen fahrlässiger Tötung und Körperverletzung.) Bei Ausführung des Weckrufes für eine Festlichkeit war am 12. Juli d. I. beim Usberschreiten eine der Pleißcholzbrücken in Langenhessen einge stürzt, wobei der Musiker Reber aus Werdau den Tod sand, während der Musiker Rau in Neukirchen bei Crimmitschau außer einem Oberarmbruch eine Kopfverletzung, ein anderer weniger schwere Verletzungen erlitten hatte. Jetzt wurde vom Schöffen- ! gericht Werdau der Vorsitzende des Bauausschusses in Langen hessen, der Bürgermeister, wogen fahrlässiger Tötung bzw. Kör perverletzung zu 100 Mark Geldstrafe an Stelle an sich verwirkter zwanzig Tage Gefängnis, und die übrigen fünf Mitglieder des Bauausschusses zu je 30 Mark Geldstrafe (an Stelle von je sechs Tagen Gefängnis) verurteilt. Der Bauausschuß habe bei einer Besichtigung erkannt gehabt, daß der Steg reparaturbedürftig gewesen sei. Vorher war der Straßenwärter angeklagt, der Eber freigefprochen worden war. Plauen. (U n e rh ö r t e Bet t l e rf r e ch hei t.) In einem Grundstücke der Schildstraße in der inneren Stadt wurde ein etwa 25jähriger Bettler von der allein im Hause anwesenden Ehe frau des Wohnungsinhabers abgewiosen, als er bei ihr bettelte. In demselben Augenblick versetzte der Bettler der Frau einen Stoß, so daß sie zurücktaumelte und er Zutritt zur Wohnung erlangte. Damit er sich überzeugen sollte, daß kein Geld in der Wohnung vorhanden sei, führte die Frau den Bettler durch ihre Wohnung, wo dieser verschiedene Behältnisse durchwühlte. Im Wäscheschrank fand er eine eiserne Kassette, in der 500 Mark und 200 Dollar enthalten waren. Mit einem Messer, das er bei sich trug, erbrach er eine kleine Holzsparbüchse, deren Inhalt von etwa 50' Mark er einsteckte. Da die Frau es verhindern wollte, daß er die große Kassette mit ihrem Inhalt an sich nahm, stach er mit dem Messer auf sie, verletzte sie jedoch nur unbedeutend an der Brust und am linken Oberarm. Zum Schluß warf er die Frau durch einen Stoß zu Boden und entfloh. Böhlen. (M ot o r r ad u n f all.). Mit dem Motorrad schwer verunglückt ist der in den zwanziger Jahren stehende Sohn des Tiefbauunternehmers Kirsten. Er kam mit seinem Motorrad von Erfurt, um in Böhlen seine Ferien zu verleben. Kurz vor dem Ziele stieß er gegen den Sperrbaum einer Straßen bahnhaltestelle, der nicht beleuchtet war. Der Motorradfahrer stürzte und zog sich eine schwere Gehirnerschütterung und sonstige Verletzungen zu. An seinem Aufkommen wird gezweifelt. Naunhof. (Aus Furcht vor Strafe bald ver hungert.) Aus Furcht vor Strafe, weil er seinen ganzen Wochenverdienst in einem Bajazzoautomaten verspielt hatte, hat sich der 14 Jahre alte Buchdruckerlehrling Marziniak, der dieser Tage als vermißt gemeldet wurde, 10 Tage auf dem Boden der elterlichen Wohnung versteckt. Vollkommen entkräftet, so daß er sofort in ärztliche Behandlung sich begeben mußte, trieb ihn der Hunger aus seinem Versteck. Bodenbach a. d. E. (Eine halbe Stunde am Hochspannungsdrahte.) Ein qualvolles 'Unglück traf den Monteur der Nordb. Elektrizitätswerke Bihan aus Tyssa. Während der Arbeit an der Steinsdorfer Hochspannungsleitung wurde auf unbekannte Art plötzlich der Strom eingeschaltet. Eine meterhohe Stichflamme stieg empor. Auf die Hilferufe des Monteurs konnten ihm die Helfer nur langsam Hilfe bringen. Der Unglückliche mußte eine halbe Stunde am Drahte hängen. Als man ihn mit einem Flaschenzuge losgelöst hatte, zeigte er entsetzliche Brandwunden, war über trotzdem noch bei Bewußtsein und wurde ins Krankenhaus gebracht. i SsGfen una Nacbbailckalt j Freital. (Grvßfeue r.) Heute früh in der fünften Stunde brach in der Maschinenfabrik der Firma Müller am Bahnhöfe ein Schadenfeuer aus, das das große Gebäude mit allen Ma schinen und Materialien in Schutt und Asche legte. Pausitz. Tin Autounglücks fall ereignete sich am vergangenen Sonnabend abend in der neunten Stunde auf der Turnen, Sport und Spie;. Eaugruppe „Elbtal" der D. T. Handball. Beide Spiele am letzten Sonntag wurden von dem schlechten Wetter sehr beeinträchtigt. Die Bodenverhält nisse waren auf beiden Sportplätzen sehr schlechte, so daß beide Spiele nicht offen durchgeführt werden können. Die erste Wils- j druffer Mannschaft, die als Gast der Radebeuler ersten gegen überstand, spielten ein 0:3 für Radebeul. Ebenso ging es der zweiten Wilsdruffer Mannschaft, die Wilder Mann zweite als Gast hier hatte, spielte 0 : 4.
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