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Wilsdruffer Tageblatt : 16.10.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-10-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192610165
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19261016
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19261016
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-10
- Tag 1926-10-16
-
Monat
1926-10
-
Jahr
1926
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 16.10.1926
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z Aus unserer keimst - Wilsdruff, am 16. Oktober 1926. Merkblatt sirr den 17. und 18. Oktober. Sonnenausgaug 6^(6^) Moudaufgang 4 N. (4-°N.) Souneniintergäug 5^ <5' I Moudunterg. 12'°V. (2^ V.) 17. Oktober. 17b7 Friede von Campo Formio zwischen ' Österreich und Frankreich. — 1815 Der Dichter Emanuel Geibel geboren. 18. Oktober. 1813 Rückzug Napoleons in die Stadl Leipzig. — 1915 Beginn der italienischen Jnsouzo-Offensive. * Mütterlichkeit. Fraulichkeit ist wie das Aufgehen der morgendlichen Sonne. Mütterlichkeit wie das Untergehen des Tagesgestirns. Dort sammelt sich alles wachsende Lichl zum Mühen, hier ist es ein umfassendes Glühen. Mütterlichkeit, das ist solch ein Gluten. Mütterlichkeit: das ist die tiefste Empfindung und tiefstes Verstehen. Das ist ein Hoches, heiliges Muttertum, dem wir alles anvertrauen können: unser unsicheres Heute und unser beschä mendes Gestern. Die Mutter ist der Gott -unseres äußeren - Lebens, die Person, an die wir uns -mit allen Kleinigkeiten und allen größeren Wünschen wenden können und die Gewißheit ffaben: wir werden verstanden. Mütterlichkeit, das bedeutet Zufluchtsort, Seelengeheimnisse verlieren ihre Rätselhaftigkeit vor den Augen einer Mutter. Noch immer empfinden wir die Bilder, die uns Mutter und Kind zeigen, als mit die schönsten, weil es Symbole sind des Schuhes und des Vertrauens. Mütterlichkeit: das bedeutet Heimat. Wir haben nur so lange eine Mutter, solange wir uns als Kind fühlen.,Es ist et was Großes um die Mütterlichkeit. So ganz in ihrem Schoße geborgen sein. Ob es ein kleines ängstliches Kind beim Gewitter ist, das sein Köpfchen der Mutter in den Arm legt, oder ein Sohn, von der Welt hart angefahren, seiner alten Mutter, die -schon das Spätsilber der Erfahrungen krönt, beichtet. Es ist ein gutes Ding um die Mütterlichkeit. Sie ist die Quintessenz unseres Lebens. Alles im Leben könnte einfacher, geruhsamer, gelinder und freundlicher sein, wenn wir alle, Frau wie Mann, Mütterlichkeit der Gesinnung hätten. Alle Schärfen und Widerwärtigkeiten unseres Lebens fielen fort. Mütterlichkeit: das ist Jugend. Mütterlichkeit -altert nicht, und wenn auch die Mutter -alt und grau wird. Uns alle schützt diese Mütterlichkeit. Sie ist unser Panier. Erst wenn wir diese Mütterlichkeit in uns spüren, werden wir die Dinge um uns und in uns leichter begreifen können, denn aus der Mütterlichkeit kommt uns jede Kindlichkeit;, die da gläubig macht . . . * Herbstjahrmarkt Morgen und Montag findet der diesjährige Herbstjahrmarkt statt. Auf dem Marktplatze ist diesmal eine ausgedehnte Buden stadt erstanden, denn es liegen sehr viele Anmeldungen von l Firanten vor. Auch der Vergnügungsteil ist ausreichend be- s schickt. Ein Zeichen dafür, daß man doch damit rechnet, in unse- j -rer Stadt gute Geschäfte zu machen. Nicht minder haben sich s auch unsere hiesigen Geschäftsleute gerührt, um allen Ansprüchen t gerecht zu werden. In erster Linie gilt das wohl von -den Kon fektionsgeschäften, denn in diesen darf man bei dem bevor stehenden Winter wohl zunächst den Ansturm des kaufenden Publikums erwarten. Möchte -es doch- in Wirklichkeit auch ein „Ansturm" werden, und nicht nur für diese, sondern für alle hie sigen Geschäftsleute, Ilm den Marktbesuchern wie auch den Ein- ! wohnern der Stadt Unterhaltung zu bieten, haben die Gast- > stätten Vorsorge getroffen. Im „Löwen" gastieren am Sonntag die Dresdner Elite-Sänger mit neuem Programm, im „Adler" und Lindenschlößchen findet die belichte Dallschau statt; im Schützen'haus läuft Sonnabend, Sonntag und Montag der Film „Flammende Herzen" (vgl. Ins.). Das Wetter gestaltet sich hoffentlich günstig, und die vergangenen schönen Wochen werden es auch dem Landwirt und seinen -Helfern und Helferinnen gestatten, einmal zu feiern und den Jahrmarkt zu besuchen. Wäre nur noch der leidige Punkt: Geld! Hier kann freilich nie mand helfen. Geld ist überall kn-app, aber um das -Notwendigste zu kaufen und sich einmal ein harmloses Vergnügen zu gönnen, wich es schon noch langen. Darum auf zum Wilsdruffer Jahr markt! * Das Wetter der Woche. Die Wettervorhersage, die am Ende der vorigen Woche gegeben wurde, erfüllte sich in vollem Umfange. Die starke Wirbeltätigkeit dauerte ' während der ganzen Woche an. Beim Heraunahen eines cngumgrcnzten Tiefdruckgebietes verstärkte sich am Sonn tag der Wind auf der Nordsee zum vollen Orkan. Auch in Mittel- und Norddeutschland war es außerordentlich stürmisch. Die feuchten Südwest- bis Westwinde brachten verbreitete Regenschauer mit, die besonders an der Küste recht ergiebig waren. Die Temperaturen stiegen in diesen Tagen allgemein an und lagen durchschnittlich über den Normalwerten. Auch an den folgenden Tagen hielten die Herbststürme mit kurzen Unterbrechungen an. Die starken Niederschläge dehnten sich immer weiter nach Süden und Osten aus. Die Wirbeltätigkeit schien gegen Schluß der Woche allmählich ihr Ende zu erreichen. Für die allernächsten Tage sind allerdings noch verbreitete Niederschläge und ziemlich kräftige nordwestliche Winde zu erwarten. Mit der Drehung der Winde darf man dann mit langsamer Aufheiterung und ziemlich kräftiger Abkühlung rechnen. Wird der Winter mild und kurz? Eine alte Bauernregel besagt: Sind die Eckern und Brummelbeeren ror, gisst -et een mildet Wintersohr! Eicheln und Brombeeren sind in diesem Herbst tatsächlich rar, so daß nach jener alten Bauernregel der kommende Winter mild werden müßte. — Der frühe Zeitpunkt, an dem die Zugvögel -uns verließen, läßt zudem (im Hinblick auf die entsprechend frühe Rückkehr) auch auf einen kurzen Winter schließen. Man soll sich jedoch hüten, -derartigen Prophezei ungen viel -Gewicht bcizulegen. Ebenso könnte -man auch nach dem Gesetz von 'Ursache und Wirkung daraus auf den Eintritt zeitiger Kälte schließen. Eine seltene Schau hat auf dem Jahrmarkt ihre Zelte auf- geschlagen. Max Siegfried und seine Pmtnerin, assistiert durch einen Sioxindianer, mit einem Beine auf schwankendem, -dünnen Drahtseile balancierend, zeigen fabelhafte Schießleistungen. So gar mit schweren, über 1K- Zentner wiegenden Gewichten, ein armig auf dem Seile stehend, eine brennende Lampe auf -der Stirne balancierend, schießen diese seltsamen Künstler nach ganz kleinen Zielen, welche an einem Uhrpend-el sich hin- und her bewegen, ferner durch Fingerringe, Lampenzylinder, welche mit der Hand gehalten werden usw. Das Tollkühnste leisten diese Künstler mit ihren Tellschüssen. Vom Kopfe seiner Partnerin schiebt Siegfried dreimal winzige Gegenstände und balanciert dabei mit einem Beine noch auf schwankendem Seile. Mit Recht wird daher Siegfried -als Weltmeister und Tell des zwan zigsten Jahrhunderts bezeichnet und seine Partnerin als beste Kunst- u. Schnellfeuerschützin. — Rita Suchetts, die seltsame Frau mit den tiefschwarzen Haaren und dunklen Augen, welche man hier noch nie gesehen hat, sagt auf den ersten Blick den Namen der Besucher, sagt, wo und wann er geboren ist, gibt Auf klärung über Vermißte und Kriegsgefangene. Sie erregte überall berechtigtes Staunen i-n allen Großstädten. Es versäume daher niemand, diese -seltenen Sehenswürdigkeiten -sich -anzusehen. Aerztticher Sonntagsdienst (nur dringende Fälle) Sonntag den 17. Oktober: Sanitäts-rat Dr. Bartcky-Wilsdru-ff und Dr. Au-erbach-Burkhardswalde. Aus den Ruinen der abgebrannten sechs Scheunen züngelten auch noch am gestrigen Freitage Flammen aus der Glut empor, so daß die Feuerwehr immer noch durch eine Schlauchleitung vom Hydrant ablöschen mußte. Die Brandstätten wurden von der staatlichen Bran-dversicherung photographisch ausgenommen. Polizeilicher Schutz für die Wahlversammlungen. Der Dresdner Polizeipräsident hatte am Dienstag die Vertreter der Presse und der politischen Parteien zu einer Besprechung ge laden, um ihnen darzulegen, welche Maßnahmen -das Polizei präsidium Dresden zum Schutze der Wahlversammlungen und zur Aufrechterhaltung von Ordnung und -Ruhe während des Wahla-mpfes zu treffen gedenkt. Die Maßnahmen bestehen im wesentlichen in folgendem: Die Polizei wird überall, wo die Parteien einen Schutz beantragen, für die Wahlversammlungen den erforderlichen Schutz stellen. Sie wird -auch dann, wenn ein solcher Schutz nicht ausdrücklich verlangt -oder gar abgelehnt wird, Polizeibeamte in die Versammlungen -entsenden, wenn sie dies aus besonderen Gründen für notwendig hält. Umzüge müssen stets von einem verantwortlichen Leiter geführt werden. Um züge verschiedener Parteien -dürfen sich nicht begegnen. Verboten ist. das Mitführen von Personen in irgendwelcher Maskerade. Wo man versuchen -sollte Umzüge zu stören, werde die Polizei mit allem Nachdruck eingreifen. Oeffent-liches Sammeln bei Um zügen ist verboten. Das Ankleben von Zetteln und das Be schreiben von Häuserfronten ist verboten, ebenso -das Abreißen und u eberkleben der Plakate. Verbandsstoffe in allen D-Zugswagen. Die der Personen beförderung dienenden Züge waren seither schon mit den für die erste Hilfeleistung notwendigen Verbands-mitteln ausgerüstet. Darüber hinaus ist neuerdings die Mitsührung von Verbands stoffen in jedem D-Zugswagen zur Ergänzung -und Verbesserung der bisherigen Maßnahmen an-geordnet worden. Damit diese neue Einrichtung -in Notfällen allen Reisenden leicht zugänglich ist, werden -die Verbandsstoffe in flache Schränkchen, -die im Seitengang der D-Augswagen in die Wand -eingelassen werden, untergebr-acht. Der Verschluß wird durch eine Glasscheibe ge schützt. In Notfällen können dann die Verbandsmittel nach Zer trümmerung der Scheibe entnommen werden. Der Inhalt ist von den Vertrauensärzten der Reichsbahngesellschaft unter Berück sichtigung -ihrer Erfahrungen bei der Hilfeleistung zusammenge stellt worden. Keimfreie Schnellverbände sind ausreichend vor gesehen. Die Reichsbahnstellen sind angewiesen, mit den Sani tätskolonnen vom Roten Kreuz dauernd Fühlung zu behalten. Mahnung für Radfahrer. Das immer zeitiger werdende Dunkel veranlaßt wieder eine besondere Generation Menschen, sich an fremdem Eigentum zu vergreifen -oder gar für sich zu be- ba-upten. Das Anst-ellen von Rädern an Geschäften oder IN Hausfluren hat manchem Radler schon eine unangenehme Ent täuschung bereitet. Darum sichert eure Räder oder laßt sie be aufsichtigen, so lange ihr im Geschäft bei Einkäufen zu tun habt! In einem hiesigen Hausflur ist an einem der letzten Abende eine brennende Lampe vom Fahrrad weg gestohlen wor den. Also Vorsicht! Personenschissahrt. Am Montag den 18. d. M. beginnt ein neuer Fahrplan, der trotz der vorgeschrittenen Jahreszeit immer noch sehr geeignete Verbindungen auf der ganzen Strecke auf weist. Der Luxusdampser Dresden verkehrt täglich bis auf weite res um 11 Ahr vormittags von Dresden nach Rathen und zu rück. Frachtgüter werden an allen Stationen zur schnellsten Be förderung übernommen. Auf die -angenehm geheizten Kajüten so wie auf die billige Verpflegung fei noch besonders hingewiesen. Das schone Schulhaus und die ausgezeichnete Erziehung. Das schöne Schulhaus erscheint uns vielfach -als ein untrügliches Anzeichen dafür, -wie ausgezeichnet es um die Erziehung bestellt ist. Dabei übersehen -wir ost, baß wir es hier nur mit einem ver hältnismäßig kleinen an Bedeutung meistens überschätzten Aus schnitt aus der Erziehung zu tun haben. Es entgeht unserer Auf merksamkeit dabei zu leicht, daß die Fundamente -der Erziehung die erzieherischen Leistungen im Elternhaus sind. Aber in sehr vielen Fällen verstehen leider die Eltern aus ihren Kindern -er zieherisch nickt das ganz herauszuhol-en, was der Anlage nach als Möglichkeit in ihnen liegt. Die Bedeutung dieser Feststellung kann nicht dadurch eingeschränkt werden, daß wir auf die Schule Hin weisen und von ihr nun die Leistung erwarten, die den Eltern nicht gelingt. Denn der kindliche Charakter formt sich in seinen entscheidenden -Zügen in den -ersten 8 Lebensjahren, in einer Zeit also, wo die Schule -erst anfängt, auf das Kind einen Einfluß auszuüben. Die Schule bekommt es mit mehr oder weniger „fer tigen" Kindern zu tun. Sie kann im besten Falle Fehler des Kindes, die es in den erzieherisch -grundlegenden Jahren erwor ben hat, günstig beeinflussen, sie kann aber nicht, was viel wich-. tiger ist, m-ithel-fen, die pädagogischen Fundamente zu legen. Da für sind und bleiben allein die Eltern verantwortlich. Äon ihnen hängt das Wöhl und Wehe -des Kindes ab und nicht von der Schule. Herzogswalde. (Ia-gdpacht.) In der im Bergschlößchen abgehaltenen Iagdgenossenschaftsversammlung wurde beschlossen, dem bisherigen Pächter von Herzogs-walde und Herrndorf, Herm Fabrikbesitzer Dürsel-Oberschaar, -auf Ansuchen hin diese Jagd auf eine weitere Periode von zwei Jahren für 300 Mark pro Jahr zu belassen. Ob der Pachtvertrag aus sechs bis neun Jahre verlängert werden soll, darüber konnte nicht abgestimmL werden, da inzwischen Befchlußunfähigkeit -ein-getreten war. Für -di* beiden Jahre zahlte Iagdpächter Dürfet 300 Mark pry Jahr als Auswertung. Herzogswalde. Diebevor st e h -ende n G e m e i n d e - ratsneuwahlen gaben die Veranlassung zu echer Versamm lung, welche -die Mittelsta-ndsver-einigung im hiesigen Gasthofe einberufen hatte. Alle gleichgesinnten bürgerlichen Kreise waren zu dieser Versammlung eingeladen. Herr Walter eröffnete ^9 Ahr die Versammlung und begrüßte die Erschienenen und gav Zweck und Ziele der heutigen Zusammenkunft bekannt. Hier auf erteilte er dem Vertreter des Mittelstandes, Herrn Dachdecker meister Zienert-Wilsdruff, das Wort zu seinen fesselnden Aus führungen. Mit überzeugenden Worten schilderte der Redner das innige Zusammenarbeiten der werktätigen Einwohner des platten Landes mit dem -alteingesessenen Bauerntum und schlug für die kommenden Gemeinderatswahlen die Ausstellung einer gemeinsamen, die Landwirte und die Handwerker umfassenden Einheitsliste vor. Diese gegen die getrennt marschierende Strö mung dagegen -für unbedingtes Ausammensinden zur Einheitsliste aufgeworfenen Gedanken fanden großen Beifall und führten zur Ausstellung folgender Kandidaten: Landw.: Kießlich, -Hartmann, Fritzsche, Ew., Lucius, Kuntze, P., Lommatzsch, Emmrich, Belke, Liebmann, Arth.; Mittelst.: Walter, Grau, Preusker I und II, Friedrich-, Schuffenhauer, -die in einer Einheitsliste allen bürgerlich gesinnten Einwohnern der -Gemeinde zur Wahl vorgeschlagen werden sollten. Es wurden beiderseitig Kommissionen gebildet und hin und her beraten, -man konnte jedoch zu keiner Einigung kommen, da die Landwirtschaft bisher die Mehrheit hatte und dhren diesbezüglichen 'Wünschen für die neue Zusammensetzung des Gemeinderates unbedingt entsprochen haben wollte. Es wurde deshalb zum Schluß der Vorschlag gemacht, die gesamte Wäh lerschaft nochmals zu diesem Zwecke zusammenzurufen. Mohorn. (Silberhochzeit.) Rohproduktenhändler Paul Wittig als langjähriger Handelsmann in Wilsdruffs weitester 'Umgebung bekannt, feiert Sonntag mit -seiner Ehefrau das Fest der silbernen Hochzeit. — (A u t o.) Die langersehnte Autover bindung zwischen Grumbach—Mohorn soll am 1. Dezember'in Kraft treten und zwar sollen vier Verbindungen nach und von Dresden eingeführt werden, dazu direkte Theaterwagen Mitt wochs und Sonnabends. Für später ist ein Anschluß an eine staatliche Kraftwagenlime von Mohorn nach Freiberg geplant. Ein Autoschuppen für Mohorn ist bereits im Bau und zwar auf dem Grundstück des Schmiedemeisters Tränkner. Hartha. (Verschmelzung.) Nachdem man sich bei -der Eingemeindung Harthas mit Hintergersdorf um die Namen- sührung beider Gemeinden gestritten hatte, ist gestern unter dem Vorsitz von Amtsh-auptmann Dr. Schulze in Unterhandlung mit den Gemeindeverordneten der Name Hartha-Hintergersdorf fest- g-rlegt worden. Kirchennachrichten Limbach. Vorm 119 Uhr Predi-Mottesdienst, 'darnach Kin dergottesdienst. Blankenstein. Vorm 9 Uhr Lesegottesdienst. Neukirchen. Äorm. 9 Uhr Predigtgottesdienst. Vereinskalender. Gewerbeverein, Ortsausschuß des Handwerkes (nur Wils druffer Mitglieder), Haus- und Grundbesitzerverein. 20. Okto ber abends 8 Uhr im „Löwen" Versammlung. Wetterbericht. Weitere Temperaturabnahme, im oberen Erzgebirge bis zu Frost. Nachlassen der Niederschläge, im Anfang noch Schauer, im oberen Erzgebirge als Schnee. Wechselnd, -vorwiegend stark bewölkt, besonders im Gebirge. In den Morgenstunden neblig. Abflauende Luftbewegung aus westlicher bis nordwestlicher Rich tung. Witterungs aussichten für Montag: Kühl, keine erheblichen Niederschläge. k Ssedlen unü Nacbbsrschatt j Dresden. (E i n H e i r a t s s ch w i n d l e r g r o ß e n S t i l s.) Von der hiesigen Kriminalpolizei festgenommen wurde der wieder holt vorbestraste, von verschiedenen auswärtigen Polizeibehörden lange gesuchte 39 Jahre alte Buchhalter Christoph Halbritter mw Ersurt. Nach feinem eigenen Geständnis hat er seit dem Jahre 1923 seinen und seiner Ehefrau Lebensunterhalt nur aus den Erträg nissen der von ihm verübten Heiratsbetrügereien bestritten. Als an geblicher Reichswehroffizier erließ er in den Tageszeitungen chiff rierte Heiratsanzeigen, nach denen er beabsichtigte, sich standes gemäß zu verheiraten, oder er meldete sich auf Angebote heirats lustiger Damen. -Seinen Opfern stellte er sich unter falschem Namen meistenteils in Hauptmannsuniform vor und gab an, daß er gegen wärtig längere Zeit beurlaubt sei. Als seine Garnison nannte er eine weit entfernt liegende Stadt. Seine Ehefrau, die sich stets in seiner -Begleitung befand, und die ebenfalls festgenommen wurde, war ihm bei seinen Schwindeleien behilflich. Er stellte sie als seine Schwester vor. Nachdem das Schwindlerehepaar seine gutgläubigen Opfer gründlich ausgebeutet und um erhebliche Geldbeträge, aus die es nur abgesehen war, geprellt hatte, verschwand es und nahm an einem entfernten wri unter anderen Namen seine Tätigkeit von neuem auf. 3n Wirklichkeit hat der Schwindler nie beim Militär gedient. Die erforderlichen Ausweise fertigte er sich selbst an. In seinem beschlagnahmten Gepäck befand sich ein Anzahl militär- wissenschaftlicher Werke, aus denen er, wie er angibt, seine militäri schen Kenntnisse schöpfte, um in Ossizierskreisen, in die er sich Ein gang zu verschaffen wußte, über militärische Angelegenheiten mit reden zu können. Zittau. (Kreuzotter n.) Nach einer Blättermel-dung sind im vergangenen Sommer im Zittauer Gebirge durch einen Lan- -despolizeiwachtmeister nicht weniger als 71 Kreuzottern gefangen worden. Freiberg. Eine nachahmenswerte Verord nung hat vor kurzem die Amtshaupt-mannschast in Freiberg er gehen lassen. Sie verbietet das zwecklose Verweilen und Umher- treiben sortbildun-gsschulpflichÄgsr Personen -auf öffentlichen Straßen und Plätzen nach 9 sshr abends. Desgleichen verbietet sie den Besuch von Gast- -und Schankwirffchaften, außer in Be gleitung Erwachsener. Die Verordnung ist sofort in Kraft ge treten. Waldheim. (Kellerbrand.) Ein nicht umfangreicher, doch schwer zu bewältigender Brandunfall beschäftigte am Dienstag abend einen Teil der Freiwilligen Feuerwehr. Kurz vor 7 Uhr wurde der Alarmzug der Wehr nach dem Grundstück des Glaser meisters Pönitz, Seydewitzstraße, gerufen. Im Hinteren Teil der Hofgebäude brannte es im Keller, der in Verschlägen reichlich Feuerungsmaterial und klare Hobelspäne enthält. Der sehr schnell eintresfende Alarmzug ging unter Verwendung von Masken (Heeresgasmaske mit Feuerwehreinsatz) mit dem Minimax und einer Hydrantenleitung, der bald eine zweite folgen mußte, vor. Die Rauchentwicklung verminderte sich nicht, obwohl Feuer nicht mehr zu sehen war. Die Annahme, daß dieses sich in das Material hin- eingesressen habe, erwies sich später als richtig und berechtigte zu der Zuziehung der Motorspritze. Mit vier Leitungen wurde nun der ganze Kellerraum dreiviertel Meter tief unter Wasser gesetzt. Nach etwa Stunde zeigte sich der Erfolg. Das Wasser wurde wieder abgelassen, der Rest des Brandherdes ausgesucht und beseitigt. Die an der Brandstelle arbeitenden Leute hatten, soweit sie nicht die Maske schützte, im Rauch schwer zu leiden. Die heutige Nummer umfaßt 10 Seiten, und die „Wilsdruffer Illustrierte". verantwortlich für die Schriftleilung: Hermann Lässig, für An zeigen und Reklamen A. Römer. Druck und Verlag: Arthur Zschunke, sämtlich in Wilsdruff.
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