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Wilsdruffer Tageblatt : 20.10.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-10-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192610204
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19261020
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19261020
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-10
- Tag 1926-10-20
-
Monat
1926-10
-
Jahr
1926
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 20.10.1926
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Die EutMlung unseres EMesens im Zeitalter her Resormativn. A. Kühne, WÜsdruss. Herzog Heinrich der Fromme starb bereits 1541. Sein Nachfolger Herzog Moritz, war zwar ein Mann von hochfliegendem Ehrgeiz, kluger Berechnung und rafcher Tatkraft, befaß aber nicht die religiöse Wärme seines Vorgängers. Dazu war er zeitlebens in politische und kriegerische Händel verwickelt, so daß das Werk der Reformation von ihm keine Förde rung erfuhr. Nach seinem Tode in der Schlacht bei Sievershausen (1553) übernahm fein Bruder August die Regierung. Er griff das Visitations werk sogleich wieder auf und veranstaltete 1555/56 eine neue General visitation, der 1574/75 abermals eine allgemeine Visitation im ganzen Lande folgte. Ueber diese Visitationen liegen im Hauptstaatsarchiv zu Dresden recht umfängliche Aktenstücke. Zur Nachprüfung der folgenden Ausführung wie auch zu eingehender Ausbeutung für die Zwecke der Ortsgeschichte seien die genauen Titel hier veröffentlicht: Loc. 10 599 Visitation sompt derselbigen Instruction 1539 sf. „ 1987 Visitationsbuch des Meißnischen Kreises 1555/56. „ 2 012 Visitationsacten des Konsistoriums Dresden 1578/79. „ I 984 Acta Visitationum des Dresdner Konsistoriums 1581. „ 2 049 Visitations-Acten des Konsistoriums Dresden 1583/84. „ 2050 Visitations-Acten des Konsistoriums Dresden 1585. „ 2 009 Local-Visitation des Gebirgifchen Kreises 1598/99. „ 2011 Visitations-Acten des Konsistoriums Dresden 1602. „ 2 050 Visitations-Acten des Konsistoriums Dresden 1578 (1615?) „ 1984 Acta Visitationis Insp. Dresden 1672. Was erfahren wir über unser Wilsdruffer Schulwesen? Das Visitationsbuch des Kreises Dresden enthält auf Seite 254 fol genden Eintrag: Wilßdorff, Stedtlin, Lehnherr: Hanß von Schenberg auf Wilßdorff, Eyngepfarte Derffer: Kausfpach, Grumbach 12 Wert, Psarher: Cafpar Hiekman von Schleusingen Valentinus Track von Roßwein (Diacon) sindt gelert und richtig befunden Clemens Schlegel, Schulmeister Benedictus Moller von Freiberg Cantor. Wir erfahren also zunächst den Namen eines der ersten unserer lutherischen Geistlichen. Ficker will in seiner Kirchenchrvnik wißen, daß dieser Caspar Hickmann seinem Vater Valentin Hiekmann im Predigtamte unserer Stadt gefolgt und daß dieser Valent. Hiekmann zuvor Schul- büccalaureus in Freiberg gewesen sei. Wir erfahren sodann den Namen eines der ersten Diaconen, den übrigens Ficker nicht mit aufführt. Und da ist endlich der erste .namentlich aufgeführte Schulmeister: Clemens Schlegel. Sein Name ist uns noch in einer anderen Urkunde er halten, in der Niederschrift über die Auflösung der Rosenkranzbrüderschaft aus dem Jahre 1558. Dort heißt es: Lj. Clement Schlegel die Zeit Stadt- jchreiber zu Wilßdorff bekenne mit dieser meiner Handschrift, daß ich von wegen Eines Raths Zu Wilßdorff diesen brieff unterschrieben habe. — Unser Clemens Schlegel war also Schulmeister und Stadtfchreiber zugleich. Und es gab bereits sogar eine zweite Lehrkraft, den Kantor, Benedic tus Moller. Er war nicht Wilsdruffs erster Kantor; denn wir erfahren aus dem Eintrag der Visitation von 1578 in Grumbach, daß der dortige Pfarrer Michael Eywen heißt, aus Ioachimsthal stammt, seines alters 57 Jahre, daß er auf der Universitet Wittenberg 1 iahr studiert habe, im stedtlein Wilßdruff drei iahr Cantor gewest und alda Diaconus 3 iahr und daß er im Kirchendienst des orts gewest 24 iahr. Unter Berücksich tigung dieser Angaben erhalten wir seinen Amtsantritt als Kantor in Wils druff fürs Jahr 1547. In der kurzen Zeit von 1540—47 ist man also zur Anstellung eines 2. Lehrers verschnitten. Vielleicht mag die wachsende Schülerzahl, be gründet in der zunehmenden Erkenntnis von der Notwendigkeit der Schul bildung zur Vermehrung der Lehrkräfte beigetragen haben. Vielleicht auch lag der Grund bei den Lehrfächern: Von nun an wurde Religionsunterricht in ausgedehntem Maße erteilt. Vielleicht auch hatten die Visitatoren 1540 einen Wunsch dahingehend ausgesprochen. Der Kantor hatte ursprünglich, wie ja auch seine Bezeichnung besagt, nur den Gesangsunterricht zu erteilen. Später übernahm er den Unter richt der Elementaristen zur Unterstützung und Entlastung des Schulmeisters. Line Mädchenschule gab es wahrscheinlich hiesigen Ortes nicht, obgleich andere Städte ihren Meidlin-Schulmeister hatten. Mitunter stand ihr auch die Frau oder Witwe des Schulmeisters vor. In Meißen finden wir ab 1542 auf 23 Jahre lang die Schulmeisterm Gertrud Moller. Luther drang beständig auf Gründung von Mädchenschulen. In seinem Send schreiben heißt es: „Also kann ein Mägdlein ja so viel Zeit haben, daß sie des Tages einn Stunde zur Schule gehe und dennoch ihres Geschäftes im Hause wohl warte; sie verschläft und vertanzt und verspielt doch wohl mehr Zeit." Für die Güte der damaligen Wilsdruffer Schule sprechen eine Anzahl Namen von Männern, die die Grundlage ihrer Bildung sicher in der Wilsdruffer Schule gelegt haben: Wir treffen an der Leipziger Uni versität Anton Reiche, Willenstorff 1553, Jos. Philippi, Wilsterfen 1556, Mart. Eichler, Willantorffien 1557, Vit. Reiche, Willantorfsien 1557. Der oben genannte erste lutherische Geistliche Val. Hiekmann ließ feinen Sohn Caspar studieren. In Unkersdorf finden wir den Pfarrer Joh. Underheil. Der Visitator des Jahres 1578 schreibt, dieser Underheil stamme aus Wilsdruff, habe auf keiner Universität studiert, sei aber des Orts bereits 34 Jahre Pfarrherr gewest und habe gutes Zeugnis von der Gemeinde. Sprechen diese Umstände nicht für eine gute Clementar-Schulbildung? In Naustadt tritt ein Pfarrer Paui Reiche, stammend aus Wilsdruff, auf. Bei der Visitation des Jahres 1582 lernen wir einen Diatvnus Petrus Rülcker kennen, er ist hiesigen Bürgers Kind. 1601 gibt es einen Pfarrer Funcke, Sohn eines Wilsdruffers, des Schulmeisters Funcke. Der Tharand ter Pfarrer Mathäus Schönert, ebenso der Pfarrer Heinrich Franck in Rabenau sind Söhne unserer Stadt. In Köhschenbroda wird uns 1578 der Kustos Petrus Schwegerchen aus dem stedlein Wilifchdorf genannt, er war 70 Jahre alt, war 45 im Dienst gewesen und die Visitatoren hatten nicht übel Lust, ihn abzubauen. Aber die Gemeinde trat warm für ihn ein und gab zu Protocoll, „sie wolle ihn nicht gern verstoßen". Auch der Kustos Thomas Kaldtschmid zu Herzogswalde und der von Heynitz, Michael jchzuncke, stammen von Wilsdruff. Die Reihe dieser Leute ließe sich wohl vermehren. Sie mag uns genügen, um die Güte der Wilsdruffer Schule damaliger Zeit darzutun. Der Visitatjonsbericht von 1555/56 bringt uns noch das Einkommen- Verzeichnis des Schulmeisters wie des Kantors. Der Schulmeister erhielt: 38 broth auf Michaeliß von Kaufbach und Grumbach (Kaufbach gehörte damals kirchlich nach Wilsdruff) 4 Schock Garben an körn und Haffer, jedes halp 30 gr von 10 Schock Stamgelde Waipurgiß und Michaeliß 30 gr von eynne wißenfleck gibt der Bürgermeister 7 gr Missals, von jeder Hoffestadt 2 jedene Haußgenoß 1 (Missales — Meßbuch, Meßornat. — Der Küster hatte in kath. Zeit das Meßbuch zu halten, hatte beim Anlegen des Meßkleides Handreichung zu tun. Daher wohl diese Einnahme.) 8 gr gibt der Diaconus von der Fhrumeße 1 Schock vonn Stift Rofekranzs 8 gr die Kastenhern Bartolanei vom heiligen Abenth leuchen 4 gr die Kirche preßen; 4 gr der psarher und 4 Malzeiten dazu 7 gr und 21 broth auf Nat. dom. (Nativitas Domini — Weihnachten) 9 Schock Ayer zum Grün Donnerstag von jedene Communicanten 1 Ay darfür muß ehr Wein zur Lommunion schicken 1 gr 8 <>Z von 5 gertneren zu Grumbach Nat. dom. (s. oben!) 1 gr von jedene Knaben 1 Quartal precium (precium — Entlohnung für den Unterricht) 1 gr gibt jeder Knabe deip Schulmeister zu Holtze 1 Viertel Acker mit eyne Garten 1 kleine Gertlein bei der Schulenn auf S. Iacobs Kirchhoff die Greßerei 2 Khue kan er halten Inventarium 2 Scheffel Korn gelänget I ^er winter gesath. 3 Viertel Korn ungetunget j Vergleich man dieses Einkommenverzeichnis vom Jahre 1556 mit dem von 1540, so erkennt man unschwer, wie dem Wilsdruffer Schulmeister zugelegt worden ist, wohl auf Betreiben der Visitatoren. Namentlich treten auch aus direkte Bezüge von den Schulkindern: Schul- und Holzgeld. Und was erhielt der Kantor? 5 Schog vonn Gestifte des Rosenkranzs, -jedes Quartal 1 Sch. 15 gr. Das precium von Knaben halp. (Der Schulmeister vereinnahmte also das Schulgeld, hatte es aber mit dem Kantor um die -Hälfte zu teilen.) Die Accidentia Ecclesiae halp mit dem Schulmeister zu teilen. (Gemeint sind die kirchlichen Gebühren: 6 bei einer Taufe, 1 gr. bei einer Hochzeit, —1 gr bei einem Begräbnis, 4 bei einem Krankenbesuch.) Wohnt aus der Schule. tUcber den Zustand des Schulhauses erfahren wir nichts. Hoffent. lich ist es bester gewesen als das in Tharandt, von dem es heißt'. 1 Gutt Haus doch ohne Kammern und Hausthürren, Keine jchlök-r.) Das jm Visitationsbericht verzeichnete Inventar der Schule P nicht allzu reich: 1 TM, 1 Offenblaße, 1 Brendereuthe — Ofenkrücke, 1 Offen gabel, 2 Tafseline. Soweit der Bericht der Visitatoren. Sie mochten wohl zufrieden gewesen fein; denn anderwärts fah es böser aus. Auf Grund der gemach ten Erfahrungen erschienen die,-General-Artikel vom 8. Mayi 1557 wie es in denen Kirchen mit den Pfarrherrn und Kirchendienern, den Tm- gepfarrten und sonst allenthalben auf Churfürstens Augusts zu Sachsen in An. 1555 und 1556 verordneten und befchehenen Visitation gehalten werden soll." Sie halfen insbesondere dem Schulwesen in den umliegenden Dörfern. Davon das nächste Mal. oder bestimmter mehrerer anderer Personen Arbeit leisten (Heim- gewerbetreibende und sonstige Arbeitnehmer). Personen in ihrer Eigenschaft als öffentliche Beamte sowie als Angehörige des Heeres und der Reichsmarine gelten nicht als Arbeitnehmer. Der Beamrenausschutz des Meichstages. Berlin, 19. Oktober. Im Beamtenausschub des Reichs tages wurde die Beratung des Entwurfes einer Reichsdienststtas- ordnung beim Paragraphen über die Zusammensetzung der Reichsdienststraftammer fortgesetzt. Es wurde beschloßen, daß von den drei Beamtenbeisitzern je einer den, unteren, dem. mitt leren und dem höheren Dienst angehören muffen. Die Mit wirkung der Beamten beim Vorschlag zur Benennung von Be amtenmilgliedern soll durch das Beamtenvertretungsgesetz geregelt werden. Bei der Zusammensetzung des Reichsdienststrafhofes verblieb es bei der Regierungsvorlage. Ein Antrag auf Mitwir kung von Beamtenbeisihern in der Zahl und Zusammensetzung wie bei der Reichsdienststraskam-mer wurde abgelehnt. Im nichtöffent lichen Dienststrafverfahren wurde beschlossen, dasz gegen die Ent scheidung des nächsthöheren Diensworgesctzten die Rechtsbe schwerde zulässig ist. Umbildung des ReichsfinaiMMistenums Beendigung der Reform. Die Umbildung des Reichsfinanzministeriums ist ab geschlossen. Der Reichsminister der Finanzen bat dem Reichspräsidenten die vorgeschriebene Anzeige erstattet. Das bei der Umbildung gesteckte Ziel, die Ge schäfte des Ministeriums unter größtmöglichster Verein fachung der Organisation bei sparsamster Ausnutzung der Arbeitskräfte zusammenzusassen, ist voll erreicht worden. Die gesamte Fachleitung liegt nunmehr in den Händen eines Staatssekretärs; an Stelle der früheren zehn selbständigen Abteilungen sind deren fünf getreten. Durch die Umbildung konnte die Zahl der Referate noch weiter üngeschränkt werden, als ursprünglich zu erwarten war. An Stelle der früheren 128 Referate sind nur mehr 79 vorhanden. Der Personalbestand des Ministeriums konnte m 60 Beamte vermindert werden. Washington bezweifelt die Zweckmäßig keit der Auflegung der Eisenbahnbons. Neuyork, 19. Oktober. Nach einer amtlichen Erklä rung bezweifelt man in Washington aufs stärkste die Zweckmäßig keit der Auflegung der deutschen Eisenbahnbons. Auch Parker Gilbert erklärt sich gegen eine Auslegung, da dadurch Deutschlands Neparationsfähigleit herabgemindert und die Wirtschaftslage uutcrwühlt würde, was äußerst gefährlich sei, da ein krankes Europa ohne ein gesundes Deutschland nicht wieder auf die Beine kommen könne. Die ganze Wiederausbauarbeit der letz ten Jahre könne durch den Eisenbahnbons-Plan gefährdet wer den. Frankreich wäre mehr geholfen, wenn es Anleihen direN er halte, was aber ohne die Schuldenratisizierung, die bei der ganzen Frage ausschlaggebend wäre, unmöglich sei. Königin Viktoria van Spanien in Paris . - Königin Vikwria von Spanien ist in Begleitung, des spanischen Botschafters in Paris, Quinones de Leon, hie»- eurgetroften. Sie wird sich wahrscheinlich zwei Tage hier aus- ymten uno dann nach London iveilerrei^en. Letzte Melsungen Der Entwurf eines Arbcitsfchuhgcscyes. Berlin. Der im Neichsarbeitsmintsierium angefertigte Referentenentwurf eines Arbeitsschutzgesetzes ist mit den Spitzenverbänden der Arbeitgeber und der Arbeitnehmer, mit den Vertretern der Länder sowie mit den zuständigen Reichs ressorts eingehend durchberaten worden. Aus Grund dieser Beratungen hat der Entwurf verschiedene Abänderungen er fahren. Nachdem nunmehr auch die umfangreiche Begründung ihrer Fertigstellung entgegengeht, wird der Entwurf in Kürze dem Reichskabinett zur Beschlußfassung vorgelegt werden. Leutnant Nonzier in Hast. Berlin. Entgegen anders lautenden Meldungen wird Mitgeteilt, daß Leutnant Nouzier sich noch in Hast befindet. Veruntreuungen eines Postbeamten. Berlin. Ein mit der Führung der Hauptkaffe des Post amtes W. 10 beauftragt gewesener, seit kurzem nach Char lottenburg versetzter Beamter hat bei der Vereinnahmung von Fernsprechgebühren Veruntreuungen begangen, deren Höh- noch ermittelt wird. Der ungetreue Beamte wurde vom Dienste suspendiert. Schneefall in Ostpreußen. Königsberg. Seit Dienstag früh herrscht hier starker Schneesalt. Verband für kulturelle Zusammenarbeit. l Wien. Aus einem in der Hofburg vom österreichischen Kulturbund veranstalteten Empfang des .Verbandes für kul turelle Zusammenarbeit" machte Prof Alfred Weber (Heidel berg) anläßlich der vor kurzem in Berlin erfolgten Gründung der deutschen Gruppe und ihrer offiziellen Ausnahme in den Verband u. a folgende Ausführungen: „Rückhaltlose gegen seitige Aufrichtigkeit ist der eigentümlichste Grundsatz des internationalen Verbandes für kulturelle Zusammenarbeit, der nicht die Trennungslinien verwischen will, sondern auf dem Urgestein der vorhandenen Unterschiede die Brücke zur Verständigung, Anregung und wechselseitigen Steigerung aus zubauen versucht. Wir Deutschen kommen heute mit einer neuen starken, mit einer bewußten Liebe zu Europa. Wenn es wieder ersteht, sind wir sicher nicht die schlechtesten Europäer. Wenn wir in den Kreis der übernationalen Geistigkeit treten, so suchen wir" nicht nur Erweiterung des Horizontes, Anregung und objektive Elemente: wir erhossen ein gemeinsames Werk. Wir wollen eine neue Noblesse zwischen den Völkern. Zu oft hat die äußere Anregung nur zur Steigerung des gegenseitigen Matzes geführt. Deshalb wollen wir nichts von der hemmungslosen und plump ver trauensseligen Hingabe der Kritiklosen wissen, aber unser ganzes Streben geht aus gegenseitige Anerkennung. f Rus unserer keimst - Wilsdruff, am 20. Oktober 1926. Merkblatt für den 21. Oktober. Sonnenaufgang 6^ i Mondaufgang 5°' N. Sonnenuntergang 4°' Monduntergang 6"° V. 1805 Sieg der Engländer über die franz.-span. Flotte bei Trafalgar — 1833 Der Chemiker A. Nobel in Stockholm geb. »n Tagesordnung für die Sitzung der Stadtverordneten am Donnerstag den 21. Oktober 1926 abends 7 Uhr. 1. Eingänge und Mitteilungen. 2. Ansehung der Wahl <des Gewerbesteuer ausschusses. 3. Stadtplan und Fluchtlinienfestfetzung. 4. Bau- kostenzuschußgesuch Knepper. Priv. Schützengefellschaft zu Wilsdruff. Den Aeftvcrhält- nissen angepaßt feierte gestern abend die hiesige Schützengube ihren sogenannten Schützenbail durch einen zwanglosen Familienabend in 'den festlich geschmückten Räumen des Schützenhauses. Galt es doch, die neue Schüßenmajestät Ernst den Freudvollen (nicht Schmerzlosen) und seine Gattin sowie den neu anmereiMn Prä sidenten zu ehren. Konzertstücke, Ansprachen, Tänze. Borträge gesanglicher und deklamatorischer Art wechselten in bunter Reihen folge. Gäste sowie Mitglieder hatten sich in uneigennütziger Weise dem Vergnügungsausschuß zur Verfügung gestellt, und was geboten wurde, muß samt und sonders als anerkennungswerl bezeichnet werden. Der Präsident, Herr G e r st e n b e r ge r, dankte denn auch allen für die Mithilfe zum Gelingen des Abends und hob besonders unsere heimatliche Tanzkünstlerin, Fräulein Lotte Zienert, hervor, die es verstanden hat, sich in alle Herzen zu tanzen. Durch Stiftung von Gewinnen kam eine reichbesetzte Verlosung zustande, ebenso ein Preisschießen sür Damen und Herren; auch den hochherzigen Spendern dieser Preise wurde herzlichst gedankt. Bis in die vorgerückte Morgen stunde hielt der Tanz Vic Tcilnohmcr am -Jep- zufarnmen. Die ganze Veranstaltung hatte den Beweis gebracht, baß auch mkk geringen Mitteln ein harmonisches Fest gefeiert werden kann, wenn echter deutscher Schützengeist das Ganze beseelt. Theater in Wilsdruff. Gestern abend versammelten sich die Vorstände der hiesigen Turn-, Gesang- und ähnlichen Vereine, sowie der Besucherorganisationen, um zu der Frage der Ver anstaltung regelmäßiger Gastspiele des Meißner Stadttheaters in Wilsdruff Stellung zu nehmen. Grundbedingung ist hierfür die Schaffung einer Besucherorganisation, die sowohl die Stadt als auch die umliegenden Landgemeinden umfaßt. Es würde dann für einen Monatsbeitrag von 1 Mark, der sich bei starker Beteiligung noch ermäßigen könnte, monatlich eine einwandfreie künstlerisch wertvolle Vorstellung nach eigener Wahl geboten werden können. Wilsdruff hätte dadurch dieselben Annehm lichkeiten wie die Großstadt mit ihrer Volksbühne, und die hie sige Geschäftswelt dürste mit Zuzug vom Lande rechnen können. Daß das Meißner Stadttheater sich besten Rufes erfreut, darf wohl als bekannt vorausgesetzt werden. In der Aussprache wies Gewerkschaftsvertreter Rebs auf die gegenwärtige, Notlage der breiten Bsvölkerungsschichten hin, während Herr Hille (D. T.) auf die schon vorhandene Fülle von Veranstaltungen aufmerksam machte. Herr Leonhardi gab Mitteilungen über die in Meißen geführten Verhandlungen, die die Bereitwilligkeit des Direktors Gahsamas gezeigt hätten, der auch in der Wahl der Stücke möglichst freie Hand lassen würde. Die Herren Iacob und Gerhardt begrüßten die Anregung und versprachen eifrigste Förderung dieses für das kulturelle Leben unserer Stadt so wichtigen Vorhabens. Alle Anwesenden sagten schließlich zu, in ihren Vereinen für den Plan Propaganda zu machen und in absehbarer Zeit nochmals zufammenzukommen, um über die in zwischen gemachten Erfahrungen sich auszutauschen. Interessenten erhalten nähere Mitteilungen durch ihre Vereinsvorstände oder von Eifenhahnsekretär Iacob. Die Alte Sozialdemokratische Partei Sachsens veranstaltete gestern abend im „Adler" eine öffentliche Wählerversammlung. Der Besuch derselben ließ jedoch zu wünschen übrig. Landtags abgeordneter Völkel sprach über „Die A. S. P. S. im säch sischen Landtage". Der Redner betonte, daß die Tätigkeit im Landtage eine stark umstrittene gewesen sei und bedauerte, daß in der Arbeiterschaft immer noch die Meinung herrsche, daß die Arbeit der 23 eine verderbliche wäre. Die Ä. S. P. S. habe jedoch den Nachweis erbracht, daß ihre parlamentarische Tätigkeit im Landtage erhebliche Erfolge für die werktätigen Maßen gezeitigt habe. Daß die bewußten ,I3" sich für,die große Koali tion eingesetzt hätten, sei nur aus Liebe zum schaffenden Volke
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