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MMufferTageblatt Nationale Tageszeitung für die Landwirtschaft, für Äürgertum, Beamte, Angestellte u. Arbeiter. Anzeigenpreis: dic8g-U-attencR--imz-ili20 Iboldpfennig, die Lgefpaliencgeil- d-r nm>lichenBck<-nnImachungcn10Gold. piennig, die 3,espaltene ««kl-mr,eile >m textlichen Teile 100 Goldpfennig. Sicchw-ifung-gedichr 20 iboldpsennig. Dor. geschriebeneiLrscheinungs. . -- läge und Platzvorschriften werden noch Moglichbei! Fernsprecher: Amt Wilsdruff Nr. 6 derücksichtigl. Anzeigen. annahmebi»°orm.lvUhr — U FLr die Mchtigbeit der durch Fernruf übernriilellen Auzeigen übernehmen Idir deine Garantie. Jeder Ra b ailanspruch erlischt, wenn der Betrag durch Klag- eingezogeitt»erden mutz oderderAuftraggeberin Konkurs gerät. Anzeigen nehmen «Ile Vermitilungsstellen entgegen. Wochenblatt für WilsdruZ u. Umgegend WLser »urd höherer Gewalt, Krieg oder sonstiger Betriebsstörungen besteht kein Anspruch auf Lieferung ?«Zeitungoder Kürzung de» Ve-ug»preise». — Aücksenduug eiugesandter Schriftstücke erfolgt nur, wenn Porto oeiliegt. Da« Wilsdruffer Tageblatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshanptmannschast Meißen, des Amtsgerichts und Stadtrats zu Wilsdruff, Forstrentamts Tharandt, Finanzamts Rosten. Nr. 240. — 85. Jahrgang. Telegr -Adr: .Amtsblatt" WilsdruffsDresden Postscheck Dresden 2640 Mittwoch, den 13 Oktober 1826 GMigelsiMen - pnvaWMer Von finanzpolitischer Seite wird uns geschrieben: Die Rachrstlsteg mehren sich, daß nun doch eine Mobi lisierung der vwtFenannten deutschen Eisenbahnobligatio nen erfolgen soll. Wie hoch dieser Betrag sein wird, steht aber noch nicht fest, und die Gerüchte schwanken zwischen 200 Millionen und 2 Milliarden. Amerika scheint seinen ursprünglichen Widerstand aufgegeben zu haben verlangt aber, daß vorher das Schuldenabkommen, das e? »nt Frankreich vereinbart hat, endlich von der Fran- zostschen Kammer angenommen wird und damit endlich die Bezahlung der französischen Kriegsschulden an Amerika m Gang kommt. Da Amerika außerdem noch gewisse finanzielle Ansprüche an Deutschland stellt, die die Ab deckung der Kosten für die amerikanischen Besatzungs truppen im Rheinland betreffen, so soll bei dieser Ge legenheit auch gleich eine Tilgung dieser Nestsumme er folgen. In der Hauptsache geschieht die Mobilisierung dieser Eisenbahnobligationen in der Absicht, 54 A von dem Erlös Frankreich zwecks Währungsstabilisicrung zur Ver fügung zu stellen. Die sogenannten Eisenbahnobligationen heißen dem Dawes-Plan gemäß offiziell „Reparationsschuldver schreibungen der Deutschen Reichsbahn"; sie sind in Höhe von 11 Milliarden Reichsmark nach Zustandekommen ^des Dawes-Plans dem Generalagenten für die Repara tionszahlungen in Form eines Schuldscheins ausge händigt worden. Diese Schuldverschreibungen mutzten wom 1. September 1926 an mit 5 verzinst und vom L. September 1927 ab außerdem noch mit 1 A getilgt wer- jden. Dies geschieht nun in der Weise, daß die Deutsche 'Neichsbahngesellschaft in jedem Jahr eine genau be stimmte, vom 1. September 1928 ab gleichbleibende Summe von 660 Millionen Mark an den Generalagenten zahlt, wobei das Deutsche Reich Zuschüsse leisten muß, falls die Reichsbahn zur vollen Leistung nicht in der Lage ist. Aus diesen 660 Millionen Mark würden nun auch die Zins- und Tilgungszahlungen durch Vermittlung des Repara- tionsagenten erfolgen, wenn die Reparationskomntt,fton beschließt, diese Neparationsschuldverschreibungen zu mo bilisieren, d. h. sie zur Zeichnung bei den Großbanken im Ausland aufzulegen. Bisher waren diese Schuldver schreibungen im Besitz des Generalagenten als Treuhänder aller jener Staaten, mit denen Deutschland das Dawes- Abkommen abgeschlossen hatte. Wir hatten es also bisher nur mit Gläubigerstaaten zu tun. Ö Wenn nun jene Schuldverschreibungen mobilisiert Herden, dann an den Börsen gekauft werden können, also schließlich in Privatbesitz übergehen, so treten an die Stells jener Gläubigerstaaten Privatgläubiger, dereu Zins- und Amorkisationsforderungen vom Gene ralagenten aus jener Summe von 660 Millionen befrie- werden müssen, die er von der Deutschen Reichsbahn Darin liegt eine große Gefahr für »I« der Generalagent nicht mehr völlig in teaulis?en deutschen Zahlungsverpflichtungen so zu regulieren, daß aus ihrer Erfüllung nicht eine Gefahr für die Festigkeit der deutschen Währung entsteht. Be kanntlich bezeichnet man diese Aufgabe des Generalagen ten, eine Erschütterung der deutschen Währung durch über- knäßlge Reparationszahlungen zu verhüten, als den soge nannten „Transfer". Leider hat Deutschland aber nicht Len geringsten Einfluß darauf, überhaupt die Mobilisie rung jener Schuldverschreibungen zu verhindern oder bei Ler Art mitzureden, in welcher Höhe und unter welchen Bedingungen die Schuldverschreibungen mobilisiert wer- hen; darüber zu entscheiden ist ausschließliches Recht der Meparationskommission. Es ist ohne weiteres klar, daß -der Kurs, den diese Schuldverschreibungen an der Börse ^erhalten, ständig unter dem Druck stehen würde, daß neue .Ausgaben erfolgen würden, wenn erst etwa zwei Milliar- sind. Direkt berührt uns hin- «lchillch der Zahlungen, die wir zu leisten haben, eine solche Mobilisierung nicht, weil wir ja doch immer die gleich Hohe Zinszahlung und nach wie vor an den Generalagen- sten leisten mutzen. Amerikas Einverständnis mußte die Neparatlonskommrsston natürlich haben, weil schließlich der Hauptteil der Schuldverschreibungen doch auf dem amerikanischen Geldmarkt untergebracht werden müßte. Den Kursverlust tragt allerdings die Entente; aber für uns liegt die andere Gefahr einer solchen Mobilisierung darin, daß der Dawes-Plan dann nicht mehr oder nur sehr schwer abgeändert werden kann, wenn unsere Ver bindlichkeiten aus ihm nicht mehr Gläubigerstaaten zustehen sondern Privatgläubigern. Eme Zahlungsun- fähigkeitserklärung des Deutschen Reiches konnte es gleich falls nicht von diesen Verpflichtungen befreien, weil der Dawes-Plan diesen Reparationsschuldverschrelbungen die Eigenschaft einer e r st st e l l i g e n Hypothek auf die Deutsche Reichsbahn zuspricht, weswegen man ste eben als Eisenbahn-„Obligationen" bezeichnet. Mit voller Wucht wirkt erst vom 1. September 1927 ab der Dawes-Plan; leider ist das Reich aber nicht in der Lage, zu veranlassen, daß diese Lasten erleichtert werden, besonders dann nicht, wenn wir schließlich den großen und kleinen Geldgebern der ganzen Welt verpflichtet sind. MlmeMWr KmMnistei - AM. kM>. «demM M-moi Einmischung der Tribüne. (207. Sitzung.) tt. Berlin, 12. Oktober. Auch heute wurde das Preutzenhaus zum Schauplatz un gewöhnlicher Szenen. Auf der Tagesordnung stand die zweite Beratung des Vergleichs mit der Hohenzollernsamilie. Die kommunistische Fraktion befolgte ihre Taktik vom Montag, durch unaufhörlich folgende Anträge zur Tagesordnung und zur Geschäftsordnung, Protesterklärungen und Dauerreden die Abwicklung der Tagesordnung zu verhindern. Sie kündigte außerdem die schärfsten Obstruktionsmittel bei dieser Vorlage an. Der Reihe nach beantragte sie sofortige Behandlung der Erwerbslosenfrage, Aussetzung der Beratung der Hohen- zollcrnvorlage um vier Wochen, Auflösung des Land tags, Absetzung der Vorlage von der Tagesordnung usw. Alle Anträge wurden abgelchnt oder als geschästsordnungs- mäßig unzulässig bezeichnet. , Ordnungsrufe und Ausschließungen. Präsident Bartels ruft den Kommunisten Pieck zur Ordnung, als er behauptet, der Landtag apportiere wie ein Hund vor den Hohenzollern. Pieck sagt weiter, die sozial- ! demokratischen Betriebs- und Gewerkschaftsfunktionäre hätten Montag einstimmig den Beschluß gefaßt, die sozialdemokratische Neichstagsfraktion zur Ablehnung des Vergleichsvorschlages mit den Hohenzollern auszufordern. Als der kommunistische Abgeordnete Kilian sich gegen den zweimaligen Ordnungsruf beschwert, den er Montag erhalten habe, und der Kommunist Müller-Franksurt dabei beleidigende Zurufe gegen das Präsidium macht, wird Müller von der Sitzung ausgeschlossen. Dabei herrscht fortwährend betäubende Unruhe und zahlreiche schwer kränkende Äußerungen über die Hohenzollern werden laut. Der deutschnationale Abgeordnete v. d. Osten gibt dem Bedauern Ausdruck, daß im Preußischen Landtag eine solche niedrige Flut von Gemeinheiten möglich sei. i Die Kommunisten rücken gegen den Redner vor. Fast hat es den Anschein, als ob es zu tätlichen Auseinandersetzungen kommen sollte. Der deutschnationale Abgeordnete v. d. Osten, über den ein Hagel von Beschimpfungen und Zwischenrufen herniedergeht, spricht weiter, ist aber nicht verständlich. Schließlich tritt er vom Rednerpult ab. Es scheint jeden Augenblick zu Tätlichkeiten kommen zu sollen. Der demokratische Abg. Falk will bei Eintritt in die eigent liche Tagesordnung den Bericht über die Arbeiten des Haupt ausschusses erstatten. Die Kommunisten unterbrechen ihn mit furchtbarem Lärm und einem Hagel von Zurufen. Der Demo krat Riebel begibt sich zur Unterstützung seines Fraktions genossen zum Präsidenten, um diesen zu bitten, von seinen Machtmitteln Gebrauch zu machen und die das Pult umlagern den Kommunisten zur Rückkehr auf ihre Plätze zu bewegen. Tätlichkeiten. Als Riebel vom Präsidentenstuhl zu seinem Platz zu rückkehrte, sprangen ihm einige Kommunisten entgegen und warfen die schweren, auf dem Tisch des Hauses liegenden Aktenbände gegen ihn. Der Präsident erteilte Ordnungsrufe und schloß den Kommunisten Kellermann von der Sitzung aus, der ein schweres Drucksachcnstück gegen die Rechte des Hauses geschleudert hatte. Es entsteht rasender Tumult. Die Tribünen demonstrieren. Zahlreiche Rufe aus dem Hause erschallen: „Naus mit den Kommunisten!" Nun greifen Tribüncnbesuchcr ein und rufen: „Hierbleiben, hierbleiben!" Der Präsident hebt die Sitzung auf und gibt Auftrag zur Räumung der Tribünen. Von den Tribünen werden heftige kommunistische Ansprachen in den Saal gehalten. Die kommunistischen Abgeordneten im Saale fallen mit Händeklatschen ein und bringen ein dreimaliges Hoch auf die Internationale ans. Im Saal und auf den Tribünen herrscht minutenlang ohrenbetäubender Lärm. Der Abg. Casper (Komm.) geht auf die Rednertribüne und gießt ein Glas Wasser gegen die Abgeordneten der Rechten aus, worauf er sich der Präsidentcnglocke bemächtigt und heftig läutet. Die Glocke wird ihm von einigen Dienern abgenom- mcn, worauf er nach einem Tintenfaß greift, das ihm ebenfalls entwunden wird. Vizepräsident Dr. Porsch redet vergeblich auf die kommunistischen Abgeordneten ein. Langsam werden die Tribünen geräumt, nachdem die kom munistischen Zuhörer nochmals ein Hoch auf die Weltrevolution ansgebracht hatten. Im Sitzungssaal bleiben die Abgeordneten Aeue Zwischenfälle in Münchs. Dr. Gademann vor dem Femeausschuß. In der Dienslagssitzung des Relchstagssemeausschussei gab vor Eintritt in die Verhandlungen der Vorsitzende dei Ausschusses eine Erklärung ab, die sich gegen Angriffe ir einem Teil der Münchener Presse hinsichtlich der Tätigkeit des Untersuchungsausschusses richtete. Der Vorsitzende stellte da« bei fest, daß der Untersuchungsausschuß ein zuständiges Orgar ist, das auf Grund der Bestimmungen des 8 34 der Reichs« Verfassung eingesetzt wurde. Er sprach sein Bedauern darübei aus, daß iu der Presse gelegentlich der Versuch gemacht werde den Ausschuß herabzusetzem Abg. Dr. Mittelmann (D. Vp., gab zu dem Zwischenfall mit General Epp eine Erklärung ah in der es u. a. heißt, daß es nach ihm gewordenen Mitteilungen General Epp ferngelegen habe, eine Mißachtung allgemein der Ausschußmitgliedern gegenüber auszusprechen Daraufhin stehe er nicht an, auch seinerseits die Ausdrücke zurückzuneh men, die er in der Erreauna aeaenüber General Kvn axbraucki aller Parteien noch versammelt, obwohl der Präsidentenstuhl leer ist. Die Kommunisten stoßen andauernd Drohrufe gegen einzelne Abgeordnete aus. Zahlreiche Kommunisten und Er werbslose, die auf den Zuhörcrtribüncn waren, hallen sich längere Zeit aus dem Flur vor der Pressetribüne aus uud cs »rtönen laute Verwünschungen gegen die Hohenzollern, gegen wie Regierung und gegen die einzelnen Parteien, indem sie laut auf die niedrigen Unterstützungssätze sür die Erwerbslosen Hin weisen. — Wiedereröffnung der Sitzung. Nach Wiedereröffnung der Sitzung bestritt Abg. Gohlke (Komm.) auf Vorhalt des Präsidenten Bartels, daß er auf die Publikumstribüneu gegangen sei und das Publikum aufge- fordcrt habe, die Auordnungcn des Präsidenten nicht zu be achten. (Ruse rechts: Feigling! Lügner!) Ausschutzberichterstatter Dr. Falk (Dem.), der nun das Wort zur Fortsetzung seines Berichtes erhält, wird von den Kommunisten mit Lärm uud Zurufen empfangen: Der Hohen- zollernvertreter hat wieder das Wort! Wo ist die Öffentlich keit? Wo sind die Tribünenbesucher? — Präsident Bartels: Sie wissen, daß nach der Geschäftsordnung bei Unruhe im Hause die Tribünen geräumt werden können. (Anhaftender Lärm bei den Kommunisten.) Der Berichterstatter erinnert dann an die Erklärung des Vertreters des ehemaligen Königs hauses, daß der ehemalige König von seinem in der Vorlage niedergelcgten Wohnrecht in Deutschland niemals Gebrauch machen werde. Im Ausschuß sei noch beschlossen worden, die Besoldungsstellung der ehemaligen Hosbeamten nachzuprüsen; während alle anderen Anträge aus Enteignung und Landes verweisung usw. abgclehiit wurden. Nach Ablehnung des jetzt zur Abstimmung kommenden Antrages der Kommunisten, die Vorlage um vier Wochen zu vertagen, entsteht wieder lebhafter Skandal, ebenso bei weiteren erneut gestellten kommunistischen Obstruktionsartträgen, dir ebenfalls abgelehnt werden. Nun beginnt die eigentliche Besprechung der Vorlage. Abg. Ladendorfs (Wirtsch. Vgg.) erklärt im Namen seiner Fraktion, daß sie die Vorlage annehme. Abg. Pieck (Komm.) beantragt Aussetzung der Verhand, lungen, bis der Präsident sich entschlossen hat, ob er die Öffent lichkeit für die Wähler wieder Herstellen will oder nicht Abg. Frhr. v. Wangenheim (Deutsch-Haun.) gibt eine Er klärung ab, wonach seine Freunde sich der Stimme bei der Ab stimmung über die Vorlage enthalten werden. Abg. Sowotta (Komm.) beantragt, dem Finanzmtnistei das Vertrauen zu entziehen. Eigentlich müßte auch dem Prä sidenten des Hauses das Vertrauen entzogen werden, da ei die Öffentlichkeit ausgeschlossen habe. Abg. von der Osten (Dtn.): Die Anträge der Kommunisten sind äußerst durchsichtig und ebenso klar ist, welchen Zweck sie verfolgen. Meine politischen Freunde lehnen es ab. aus dieses niedrige Niveau herabzusteigen. Abg. Pieck (Komm.) beantragt bei 8 1 und auch für andere Paraaraphen getrennte Abstimmungen. Äbg. Obnch (Komm.) will eine Einfügung in den 8 1, daß, wenn landesgesetzliche Bestimmungen schon vorliegen, diese zur Anwendung kommen sollen. Da sich inzwischen wieder großer Lärm und Unruhe bei den Kommunisten erhoben haben, schließt Präsident Bartels den Kommunisten Abel von der Sitzung aus und fordert ihn auf, den Saal zu verlassen. (Zurufe von den Kommunisten zu dem Präsidentensitz: „Lump!") Mevrbeilsksbinett Svekla bereits gebiicket. Prag, 12. Oktober. Unter dem Vorsitz des Ministerpräsi denten Czerny fand heute ein Mimsterrat statt, der die Demission beschlossen hat. Ministerpräsident wird Dr. Svehla. Er hat Hem Präsidenten der Republik die neue Kandidatenliste bereits vorgelegt. Das neue Kabinett begibt sich heute noch zum Präsi denten Massaryk nach Schloß Tvpoltscham in die Slowakei zur Vereidigung. Das neue Kabinett enthält zwei Deutsche, Professor Spina als Postminister und Professor Mayr-Harting als Justiz- Minister. Außenminister bleibt Dr. Benesch, Innenminister ist Czerny; beide gelten als Beamtenminister. yave. Es entwickelt sich hierauf eine längere Gesckäftsord- nungsdebatte über die Reihenfolge der zu vernehmenden Zeugen. Auf Grund der Mitteilung des Vorsitzenden, daß zu nächst der Herzog Lndwig von Bauern nnd unmittelbar darauf der aus dem Zuchthails vorzuführendc Zeuge Pracher vcr- uommcn werden solle, wird es von den Abgg. Gräf (Dtn.), Troßmann (Bayer. Vp.) und Stöhr (Völk.) als unerträglich bezeichnet, daß unmittelbar nach dem bayerischen Herzog ein Zuchthaus« sträfliug vernommen werden soll. Die Redner erklärten, sich an dieser Verhandlung nicht beteiligen zn wollen. Als darauf der Vorsitzende den Herzog in den Saa! rnfen ließ, verließen die Mitglieder der Deutschnationalen, Bayerischen Volkspartei und der Völkischen Arbeitsgemeinschaft gemeinsam ihre Plätze. In seiner zeugenschaftlichen Aussage führte Herzog Ludwig aus, daß ihm der frühere Leutnant Schweickhardt empfohlen worden sei von seiner Schwester, der Gräfin Törring, die ihn telephonisch befragt habe, ob er einen Mann unterbringen könne, der wegen politischer Sacken in Nntersuckunasboki wor.