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Wilsdruffer Tageblatt : 29.09.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-09-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192609294
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19260929
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19260929
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-09
- Tag 1926-09-29
-
Monat
1926-09
-
Jahr
1926
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 29.09.1926
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Liebeswerbungen durch ein schauerlich schönes Gebrüll Ausdruck. Mancher Naturfreund sucht jetzt nachts den Wald auf, um sich «n den widethallenden Zurufen zu ergötzen. Von hier aus macht es sich nötig, den groben Grillenburgeer Wald aufzusuchen, denn dort find die Hirsche noch in größerer Anzahl vertreten. Die jetzigen kalten Nächte sind besonders dazu geeignet, dem Liebes-- zuruf des Hirsches Gehör zu schenken. Von Mitte Oktober ab ist die Brunstzeit wieder vorüber, und die Hirsche machen sich nicht mehr durch Gebrüll bemerkbar. Mieter und Landtagswahl. Am 26. September trat der Landesverbandsausschuh Sachsen im Bund Deutscher Mieter vereine e. V., Sitz Dresden, zu einer Beratung in Dresden zusammen. Stellung genommen wurde zu einem künftigen Wohn wirtschaftsgesetz und zu den Landtags- und Gemeindewahlen. Außerdem wurden die geplanten Aenderungen der Ausführungs verordnung zum Sächsischen Wohnungsmangelgesetz beraten. Fol gende Entschließung zu den Landtags- und Gemeindewahlen wurde einstimmig angenommen: „Der am 26. September 1020 in Dresden versammelte Landesverbandsausschuß im Luno Deutscher Mietervereine e. V., Sitz Dresden, erwartet von den politischen Parteien, daß sie sich in A^unst für eine Wohnungs gesetzgebung einsetzen, deren Grundlage im Reichsmietengesetz, dem Mieterschutzaesetz und Wohnungsmangelgesetz gegeben ist. Der sächli che» Mieterschaft wird empfohlen, Le, ihren Parteien dabin zu wirken, daß nur solche Kandidaten aufgestellt werden, die für eine den Bedürfnissen des Volkes entsprechende, auf sozi aler Grundlage aufgebauten Wohnungsgesetzgebung eintreten und nur solchen Kandidaten und Parteien ihre Stimme zu geben. Parteien, die zu dem -besonderen Zweck auftreten, den Mieter schutz zu beseitigen, um für den Hausbesitz zum Schaden der All gemeinheit Sondergewinne herauszuholen, sind zu bekämpfen." Die Miete für Oktober. Auch die Oktober-Miete erfährt keine Erhöhung, da bekanntlich das letzte ReichsgM zur Ab änderung der für die Wohnungszwangswirtfchaft geltenden Be stimmungen festgelegt hat, daß vor 1. April 1927 keine Erhöhung über 100 v. H. der Friedensmiete vorgenommen werden darf. Rentenbankscheine verfallen. Wir weisen nochmals darauf hin, daß die Rentenbankscheine zu 1 und 2 Rentenmark mit dem Ausfertigungsdatum 1. November 1923 bei den öffentlichen Kassen nur noch bis 30. September 1926 in Zahlung genommen werden. Bei der Reichsbank können sie bis 15. Dezember 1926 gegen andere Rentenbankfcheine oder gegen gesetzliche Zahlungs mittel umgetauscht werden. Mit Ablauf des 15. Dezember 1926 werden die aufgerufenen Rentenbankscheine kraftlos und es er lischt damit auch die Umtausch- und Einlösungspflicht der Deut schen Rentenbank. Vorsicht bei Annahme beschädigter NeichSbanknotcn. Die Findigkeit der Banknotenfälscher ist neuerdings auf jein Versaht, verfallen, niittels dessen aus einer Anzahl A«ell?1^ater Banknoten eine größere Anzahl Noten her- ncneut wetzen kann Aus Teilen zerschnittener echter Neichsbankno,^ von gleicher Werthöhe (bisher meist Noten zu 2u Reichsmark, in wenigen Fällen auch zu 10 Reichsmark) werden neue, dem Anschein nach vollständige, tatsächlich aber um einen schmalen Streifen verkürzte Noten zusammengeklebt und als vollständige in den Ver kehr gebracht. Zum Zusammenkleben werden Papier streifen (in den meisten bisher belanntgewordenen Fällen aus Goldpapier) verwendet und in einer Weise angebracht, daß dadurch das Fehlen des herausgeschnittenen Streifens verdeckt wird. Fast immer bestehen diese absichtlich be schädigten Noten aus Teilen verschiedener echter Noten sind ihre einzelnen Teile weisen deshalb verschiedene Num mern und Neihenbezeichnungen (d. h. Buchstaben vor den Nummern) auf. In letzter Zeit sind derartig zurechtge- Machte Noten an verschiedenen Orten und in nicht ganz Unbeträchtlicher Menge aufgetaucht. Zur Vermeidung rigener Schädigung wird vor Annahme solcher Noten „ringend gewarnt. Für die Ermittlung und Festnahme l>er Hersteller dieser unvollständigen, beschädigten Noten gelangt eine Belohnung bis zu 1000 Reichsmark durch die zicichsbank zur Verteilung. Berührungssichere Fassungen für elektrische Lampen. Wie H Pressestelle der Landwirtschaftskammer von der Sächsischen ÄdwirtschaMchen Berufsgenossenschaft erfährt, sind infolge neu kausgegebener Installationsvorschriften vom Verband deutscher rktrotechniker vom 1. Juli d. I. ab nur noch berührungssichere istungen für elektrische Lampen zulästig. Ein Fassungsring gilt ^chEbrungsficher, wenn er so verlängert ist, daß man beim chis Memlla^" Lampen in die Fassung nicht mit den Fingern diese Weise lelu?? der Lampe berühren kann, andernfalls aus deutscher EelektrotechnEr E>cbaden entsteht. Der Verbano neuen Fassungsringe m^"en Dermin der Einführung dieser Fassungen noch längert. Von diesem Zeitvunkl an muß dann vorichriftsmässiq installiert werden. Wer also m ine Lage kommt, neue Lampen installieren oder alte Lampen reparieren zu lassen, dem wird ge raten, vorschriftsmäßig breite bezw. lange Fassungsringe zu fordern, um sich vor unnötigen Ausgaben zu schützen. Sächsischer Berufsschullehrertag. Am Sonnabend und Sonntag fand in Freiberg die ordentliche Vertreterversammlung des Sächsischen Berufsschu lehrerverbandes statt, die sich mit schulpolitischen und orgamatorlschen Fragen befaßte. Bevorstehende Erhöhung der Brikettpresse. Die Brikett- preise sollen mit Wirkung vom 1. Oktober erheblich erhöht wer den. Die letzte Preiserhöhung des Stemkohlensyndikats erfolge am 15- September. - , Landesausschuß zur Forderung des Milchverbrauches. Wie uns mitgeteilt wird, verlegt der Sachfl che Landesausschuß zur Förderung des Milchverbrauches e.V. (Sachs. Landesmilchaus schuß) am 2 Oktober d I. seine Geschäftsräume von Dresden- Ml, SiL«- st, Meißner Straße 15, Fernfprechmschluß 233W. Die Arbeit des Sächsischen Landesmilchausschusses weckt Intereste der großen Oeffentlichkeit. In allen Teilen Sachsen^ bilden sich unter Führung der Amtshauptmannschaften — teil weise auch unter selbständiger Leitung der größeren ^Ee Unterausschüsse, die im Zusammenwirken mit den beteiligten Wirtschastsgruppen und Konsumentenverbänden lokal an den Aufgaben und Zielen der Bewegung zur Förderung des Muv- genusses kräftig Mitarbeiten. Mit ganz besonderem Erfolge sst die Stadt Chemnitz vorgegangen, die unter Führung des Stadt rates bereits vor Monaten einen Unterausschuß gegründet hat. Auch Dresden und Leimig beabsichtigen das Gleiche zu tun. Wenn die Bestrebungen oer Milchausschüsse von allen Kreisen der Bevölkerung tatkräftig unterstützt werden, ist mit begründeter Hoffnung zu erwarten, daß deren Ziele, das deutsche Volk all mählich an einen erhöhten Verbrauch der deutschen Milch — eines der besten und gesündesten Nahrungsmittel — und der deutschen Milcherzeugnisse w gewöhnen und dadurch Deutschland von der Einfuhr ausländischer Produkte immer freier zu machen, Wt der Zeit erreicht werden. Einweihung des Volkshvchfchulheims Schloß Sachsenburg. Nachdem es mit Hilfe des Reiches, des Freistaates Sachsen und deutscher, insbesondere sächsischer Städte, dem Verein Volks hochschule'Sachsen gelungen ist, ein Volkshochschulheim in Schloß Sachsenburg bei Frankenberg i. Sa. einzurichten, die Bau- und Einrichtungsarbeiten beendigt sind und auch der erste Lehrgang bereits begonnen hat, soll das Heim am Sonnabend den 16. Ok tober feierlich eingsweiht werden. Einladungen zu der offiziellen Feier ergehen an die Behörden' und die führenden Organisa tionen und Persönlichkeiten der deutschen Volkshochschulbe wegung. Mit dieser Einweihungsseier verbindet der Verein Volkshochschule Sachsen seine diesjährige Mitgliederversamm lung, die am Sonntag den 17. Oktober in Schloß Sachsenburg stattfindet. Die Singe- und Instrumentalgruppe und die Volks tanzgruppe sowie der Sprechchor der Dresdner Volkshochschule werden bei den Feiern der beiden Tage Mitwirken. * Grumbach. (F a h r r a d d i ebft ah l.) Vorige Woche wurde einem hiesigen Einwohner das Fahrrad gestohlen (Marke Glückauf). Er hatte es auf seiner Arbeitsstätte in Dresden im Keller eingeschlosten. Trotz sofortiger Meldung bei der nächsten Polizeistation war es bis jetzt noch nicht möglich, des Täters hab hast zu werden. Kesselsdorf. (Verdorbene Jugend.) Am vergange nen Montag früh in der sechsten Stunde wurde vom hiesigen Po- lizeiwachtmeister eine bei einem Gutsbesitzer beschäftigt gewesene weibliche Person festgestellt, welche sich tagsüber umhertrieb und ihre nächtliche Unterkunst nur noch in Strohfeimen, Heuböden und dergleichen suchte. Kirchennachrichten Wilsdruff. Freitag: Abends 5 Uhr musikalische Vesper in der Nikolaikirche aus Anlaß der Tagung des Kantoren- und Or ganistenvereins. — Sonnabend: Vorm. 9 Uhr musikalische Dor- .träge in der Nikolaikirche. Die Kirchgememdeglieder von Stadt und Land sind zu diesen Veranstaltungen freundlichst eingeladen. Wetterbericht. Heiter, jedoch besonders in den Morgen- und Abendstunden Nöbelbildung, tagsüber gemäßigt warm, nachts sehr kühl, örtlich Bodensrost. Schwache Luftbcwcgung. Witterungsausfichten für Freitag: Keine durchgreifende Aendevung. l LsMen unä NsÄrbaNGsA i Meißen. (Fabrikbrand.) Gestern gegen 1-2 Uhr nachts brach in der.Meißner Ofen- und Porzellanfabrik vorm. C. Teichert ein Brand aus, von dem mehrere Lager- und Fabri kationsschuppen ergriffen wurden. Von Dresden wurden eine Motorspritze und der Großbrandlöschzug auf die Hilferufe von Meißen hingeschickt. Die Bemühungen der zahlreich eingetroffe- nen Feuerwehren gelang es, das Hauptfabrikationsgebäude zu schützen Die Entstchungsursache des Brandes ist noch unbekannt. Die Fabrikation erleidet keine Unterbrechung. Krummenhennersdorf. Die neue Berbinbungs- straße zwischen hier und Oberschaar (Talstraße) ist nunmehr fertiggestellt und dem Verkehr übergeben worden. Dresden. Das Gemeinsame Schöffengericht Dresden verurteilte am Dienstag nach vielstünöiger Verhand- lungsdauer den Schulleiter der Gemeinde Gitterfee, Volks- fchullehrer Erich Otto Kutzer wegen öffentlicher Beleidigung des Ortspfarrers Wildfeuer zu 150 Reichsmark Geldstrafe, wegen Beihilfe zur Beleidigung den Buchbruckereibesitzer Kurt Louis Liebig und den Bügermeister Alfred Willi Obenaus zu je 75 Reichsmark Geldstrafe, während ein weiterer Angeklagter, der Volksschullchrer Bruno König, freigefprochen wurde. Die Be leidigung wurde in einem an den Gemeindetakeln zum Anschlag gebrachten Plakat erblickt. In der Gemeinde Gittersee bestehen heftige Gegensätze zwischen den Anhängern und Gegnern des Religionsunterrichtes. Dippoldiswalde. (B ürgermeister Hermann ch.) Vorgestern nachmittag ist Bürgermeister Hermann einem Gehirn schlag erlegen. Kipsdorf. T öd l i ch v e r u n g l u ckl mit Mnem Motorrad ist vorgestern abend in Oberbärenburg der in Kipsdorf wohn hafte, beim Finanzamt Dippoldiswalde tätige Steuerfekretär Willy Scheinpflug. , Glashütte. (Treibereien gegen einen Bür ge r m e > st e r.) Zu den Treibereien gegen den seit 16 Jahren hier amtierenden Bürgermeister Opitz wird uns mitgeteilt, daß nachdem am 23. August der Bürgermeister vorläufig seines Amtes enthoben worden war, auf seinen Einspruch hin am 24. September von Bezirksausschuß die Amtsenthebung wie der ausgehoben worden ist. Bürgermeister Opitz hat gegen ver schiedene Personen wegen falscher Anschuldigungen Strafanzeige erstattet. Freibergs (Ehrenbrief des deutschen Sänger bundes.) Für 50jährige aktive Sängertreue im Männerge sangverein Concordia wurde dein Straßenwart a. D. Clemens Giersch in Freiberg der Ehrenbrief des deutschen Sängerbundes überreicht. Jonsdorf <Li eb esbram a.) Am Sonntag nachmittag erschossen sich im Walde an der Straße Jonsdorf—Schanzendorf der Lehrer Walter Bitte aus Dresden und feine Geliebte Klara Nitzbonn aus Dresden. Aus hinterlassenen Briefen geht hervor, daß die Lebensmüden in den Tod gegangen find wegen der Schwierigkeiten, die ihrer ehelichen Verbindung in den Weg ge legt wurden. Iahnsdorf. E i n O pf e r f e i n e s B e r ufe s wurde der in Burkhardtsdorf wohnhafte Inspektor Frankhähnel des Elek trizitätswerkes Oberlungwitz auf der Station Iahnsdorf. Bei Einweisung eines Hilfsmvnteurs verunglückte F. am Sonntag nachmittag vermutlich infolge Berührung der Starkstromleitung tödlich. Wiederbelebungsversuche waren erfolglos. Chemnitz. (Ertrunken.) In dem berüchtigten Bruch teich in der Vorstardt Chemnitz-Furth ertrank am Sonntag nach mittag beim Baden der 48jährige Fabrikfchmied Edmund Ettelt, der Vater von vier Kindern ist. Damit ist dem gefürchteten Wasserloche eines ehemaligen Steinbruches in diesem Jahre das dritte Menschenleben zum Opfer gefallen. Leipzig. (Beim Aufspringen von einem Straßenbahnwagen überfahren.) Am Dienstag mittag gegen 2 Uhr verunglückte in der Tiroler Straße in der Nähe der Großmarkthalle ein 25jähriger Mann beim Aus springen auf einen in Fahrt befindlichen Straßenbahnwagen der Linie 18. Er geriet dabei zwischen den Motor und Anhänge- wagen, von dem er übersahren wurde. Der Tod trat -sofort ein. Leipzig. (Ein rätselhafter Ueberfall.) Eine ' merkwürdige Geschichte hat sich am Montag abend aus einem - Leipziger Postamt« zugetragen. Dort kam ein 22 Jahre alter s Poftaushelfer, der erst vor wenigen Tagen angestellt worden i war, von einem Dienstgange zurück mit einem Knebel im Mund 1 und die Hände aus den Rücken gebunden. Er eräzhlte, er sei j beim Leeren eines Briefkastens plötzlich überfallen, geschlagen, gebunden und geknebelt worden. Man habe ihm auch seine Bar schaft in Höhe von 7 Mark geraubt. Die Polizei glaubt, daß die Darstellungen des Postaushelfers soweit der Wahrheit ent sprechen, als Knebel und Fesseln ihm von fremden Personen an gelegt worden seien. Die eingeleitete Untersuchung werde aber erst klären müssen, ob der Postaushelfer die Personen, die ihn gebunden haben, tatsächlich nicht kenne und ob er auch wirklich nicht in der Lage sei, einen Grund für den rätselhaften Ueber- fall anzugeben. Lützen. (E i n b r u ch s d i eb st ah l.) In der Nacht zum Sonntag haben fich Einbrecher Zutritt in die Wohnung und Niederlage eines Aigarrenhändlers zu verschaffen gewußt. Sie haben 488 000 Stück Zigarren gestohlen. Von den Tätern sehlt noch jede Spur. Kunst unck Äislensckatt - Scheintote Neugeborene. In der Wiener Klinischen Wochenschau berichtet Professor Kermauner, daß eure sorg fältige Durcharbeitung der Geburtsgeschichten aus den Jahren 1921 bis 1925 ergeben hat, daß unter 14 000 Geburten 800 scheintot geborene Kinder Vorkommen. Von diesen 800 schein toten Neugeborenen sind 70 (9 ?L) nicht wieder belebt worden,' während 30 andere zwar wieder belebt werden konnten, aber; tm Lause der nächsten Tage gestorben sind. Diese Fälle ein-- gerechnet, hatte man also mit der Wiederbelebung in 13 der. Fälle keinen Erfolg. Alle anderen scheintot Geborenen find lebend aus der Klinik des Professors Kermauner entlassen, worden. Man ersteht daraus die große Bedeutung der Mög lichkeit, säst totgeborene Kinder dem Leben wiederzuschenken. Die Beurteilung des Scheintodes Neugeborner fällt oft aber selbst dem Arzt schwer. Dazu kommt die große Anzahl von Wiederbelebungsversahren, von denen in leichteren Fällen jedes ausreicht, in schwersten ledes versagt. Professor Ker- mauner ist, wie er hervorhebt, an seiner Klinik von allen schwereren Eingriffen abgekommen. Er faßt seine Erfahrungen dahin zusammen, daß die Reinigung von Mund und Nase bei scheintot Neugeborenen so genau als möglich vorzunehmen sei, ehe man mii künstlicher Atmung und Lufteinblasung be ginnt. Warmes Bad, Hautreize, Herzmittel, Drogen zur An regung des Atemzentrums und dazu viel Geduld, viel Ruhe/ keine Aufregung — damit kann man in den meisten Fällen etwas erreichen. Neue Goldfelder in Nordamerika. Aus Hudson wird ge-^ meldet, daß ein gewisser Jack Lindsay in der Nähe des Nar- rowsees eine wunderbare Entdeckung gemacht hat. Ungefähr 30 bis 35 Meilen nordöstlich vom Roten See hat Lindsay ein großes Goldfeld entdeck, und die mitgebrachten Probestücke des gefundenen Goldes haben aus die Bevölkerung von Hud son und der Orte, die rings um den Roten See liegen, solchen Eindruck gemacht, daß sosorl eine große Wanderung in das neue Goldgcbiet eingesetzt Hal. In der Umgebung der Stelle,! an der man den ersten Fund gemacht hat, soll die Goldader die unwahrscheinliche Breite von siebeneinhalb Meter haben und stark mineralhalttg sein. n. Können Tiere zählen? Diese oft aufgeworfene Frage verneint der Zoologe Hempelmann in seiner neu erschienenen „Tierpsychologie" durchaus, nicht nur sür Vögel, sondern auch für alle Säugetiere und selbst sür Menschenaffen genaue Versuche haben dies ergeben: die Tiere unterscheiden wohl einen größeren Funerhauscii von einem kleineren, nicht aber die Futterstücke nach der Zahl. Nun hat man aber beobachtet, daß Vögel beunruhigt sind, wenn man aus ihrem Gelege ein Ei sorlnimmi oder eins hinzufügt. Hempelmann erklärt dies damit, daß sich dabei das Gesamtbild des Geleges ge ändert har, und dies nimmt der Vogel wahr, so auch z. B-, wenn man Eier mit anders gefärbten vertauscht Dann wer den sie meistens aus dem Nest geworfen. Jedenfalls spiele die Zahl sür das Tier keine Rolle. Knochenerweichung. Von Sanitätsrat Dr. Graetzer in Friedenau. Ein recht schweres Leiden, das glücklicherweise kein sehr häufiges ist, aber von den Laien gekannt sein muß, weil es sich um eine Krankheit handelt, die in ihren ersten Anfängen heilbar ist, in ihren späteren Stadien aber jeder Behandlung trotzt. Die Knochenerweichung besüllt fast ausschließlichch das weibliche Geschlecht und entsteht in der Regel nacheiner Entbindung, viel seltener ohne eine solche. Sie ent wickelt sich langsam, unmerklich. Schmerzen unbe stimmt e n C h a r a k t e r s, bald hier, bald da, im Kreuz, Nacken, Rücken, an Armen und Beinen auftretend, machen gewöhnlich den Anfang. Besonders in der Nacht pflegen diese Schmerzen große Heftigkeit anzunehmen. Die ge nannten Körperteile sind meist auch auf Druck recht emp findlich. Die Schmerzen bilden oft lange Zeit das einzige Krankheitszcichen. Nach und nach merken dann die Frauen, daß ihre Vewegungsfähigkeit nachläßt und ihre Bewegungen unbeholfener werden; vor allem fällt das Gehen schwer, was inrmer mehr zutage tritt. Daß eine Weichheit der Knochen vorhanden ist, macht sich sonst noch nicht bemerkbar. Höchstens fällt es auf, daß bei einer an und für sich geringfügigen Veranlassung, durch einen leichten Fall z. B., ein K n 0 ch e n b r u ch ent steht. Allmählich aber beginnen die erweichten Knochen sich zu verbiegen, Verkrümmungen zeigen sich, Knickungen treten zutage. An den Extremitäten werden solche Ver änderungen am deutlichsten wahrnehmbar; aber auch die Wirbelsäule verbiegt sich, am Brustkorb kommt es zu Ent stellungen — die Kranke sinkt in sich zusammen, wird kleiner. Die Entstellungen an den Knocken werden immer schlimmer, die Kranke wird ein hilfloser Krüppel. Auch die Beckenknochen bleiben nicht verschont, ja, oft verkrümmen gerade sie sich ziemlich frühzeitig. Das bildet eine Hauptgefahr für die Frau. Was ein normales Becken für die Frau bedeutet, wie die Entwicklung des Kindes davon abhängig ist, wie der Geburtsakt davon be einflußt wird, ist wohl allgemein bekannt. Bei einem ver krümmten Becken wird die Entbindung äußerst schwierig, große Operationen werden nötig und oft kostet die Geburt des Kindes der Mutter das Leben. Aber auch die Veränderungen des übrigen Knochen systems bedingen große Gefahren. So wird durch die Mißgestaltungen des Brustkorbes dessen Jnnen- raum verengert, Herz und Lungen sind einem steten Druck ausgesetzt, so daß deren Tätigkeit arg behindert wird und ernste Gesundheitsschädigungen die Folge sind. Da, wie bereits hervorgehoben wurde, in diesen Sta dien ärztliche Hilfe zu spätttommt, ist es unbedingt nöt'g, daß die Frauen über den Beginn dieses unheilvollen Leidens orientiert sind und ihm sofort volle Beachtung schenken.
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