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MMufferTageblatt für Äüraertum, Beamte, Angestellte u. Arbeiter Anzrigrnprki«: die«,«spalten« Raumz-il«ro<S»ldpsennig, di- 4 gespaltene Zeile der amtlichen Bekanntmachungen «Gold. Pfennig, die 3 gespaltene Reklamezeile im textlichen Teile 100 Goldpfennig. Rachweisungsgedilhr 2V Goldpfeunig. Vor- geschriebene Erscheinung», —. , cc s tage und Plaljvorschrifte« werde» nach Möglichkeit Fernsprecher: Amt Wilsdruff Nr. ß b-ruckst-dtigi. Anzeige». 2nnahmebt,vorm.I0Ut,r — — Für die Süchtigkeit der durch Fernruf übermittelten Anzeigen übernehmen wir keine Garantie. Jeder Aabatianfpruch erlischt, wenn der Betrag durch Klage ein,«zogen werden muh oder der Auftraggeberin Konkur» gcrät. Anzeigen nehmen alle Vermittlungsstellen entgegen. Nationale Tageszeitung für die Landwirtschaft, — , „ . n »dr kür den gen» Tag. Bezugsprei»: Bei Abholung in LvKSLSLLÄ?«« --- >" W°»°»bl-» für Wll-drnff ». Umgegend «ger und Ge,chas>»st°lle« nz.m-l, Krieg oder sonstiger Betriebsstörungen besteht Keill Anspruch aus Lieferung Gelungen "^ü«S^ 3m Sa^-^»h-r-^^"/. 1, Aüchs-ndung -ingesandter Schriftstücke erfolgt nur, wenn Porto oeiliegt. Da^WUsdruffer Tageblatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmaunschast Meitze«, des Amtsgerichts und Stadtrats zn Wilsdruff, Forffrentamts Tharandt, Finanzamts Nofle«. Nr. 23S. — 85. Jahrgang. Tki,gr°«dr: .Amtsblatt- Wilsdruff-Drssde« Postscheck Dresden 2840 Donnerstag, den 7. Oktober 1926 GkzesW Severings Rachfolger. Dankschreiben des preußischen Ministerpräsidenten. Nunmehr wird der Rücktritt des preußischen Innen ministers Severing auch offiziell bekannt^ Der Amtliche Preußische Pressedienst melvet hierüber. Der preußische Minister des Innern, Severing, hat den preustischen Ministerpräsidenten gebeten, ihn mit Rücksicht auf seine erschüttc r t e G es und he rt von seinem Amte zu entbinden. Mlmsterprastd-nt Braun hat sich den vom Minister des Innern vorgcbrachtcn Gründen nicht verschließen können und hat an ftlner Stelle den Polizeipräsidenten von Berlin, Grzestnsn, M. d. L., zuin Staatsminister und Minister des Innern ernannt. Der Ministerpräsident hat Herrn Severing in einem herzlichen Schreiben seinen Dank für die dem Staate geleisteten Dienste ausgesprochen. Der neue preußische Innenminister stammt aus Pom mer«, wo er in Treptow an der Tollense im Jahre 1879 «evoren wurde. Er lernte in Berlin von 1893 bis 1897 AAEdrücker, ging auf die Wanderschaft, arbeitete bis "vl. in Leipzig, Frankfurt a. M. und Offenbach. Dort Lim die Hauszinsfieuer. Von volkswirtschaftlicher Seite wird uns geschrieben: Der Aufruf des preußischen Wohlfahrtsministers Hirtsiefer, der die Erhöhung der Hauszinssteuer um weitere 30 empfahl, um die notwendigen Mittel für energische Förderung des Wohnungsbaues heranzuschaf fen, hat um so größere Aufregung hervorgerusen, als man sich daran erinnert, daß der Minister im Juli vergangenen Jahres sogar eine 40 Aige Erhöhung empfahl. Dem be unruhigten Mieter erscheint es ja an und für sich gleich- gültig, wofürer die 130 oder gar 140 H der Friedens miete bezahlen soll, und da der Hausbesitzer dem Staat gegenüber als Steuerschuldner für diese Hauszins- stcuer haftet, ist dieser Stand an dem Aufruf des Ministers gleichfalls sehr interessiert, der allerdings als bald als „Privatmeinung" bezeichnet wurde. Die deutschen Mietervcreine wollen nun Ende dieser Woche trotzdem zu einer großen Protestaktion schreiten. Beides, diese Aktion also und jener Aufruf des Ministers, wird ober zum mindesten das eine erreichen, daß die Frage der Wohnungsbaupolitik unter Inanspruchnahme oueutlicher Mittel, die mit Hilfe der Hauszinssteucr her- cnnommen, wieder sehr stark in den Vordergrund der Aus- emander,etzungen treten wird. Minister Hi r tsi esc r Will eine Summe von einer Milliarde, weil der jährliche Wohnungsbedarf den Bau von rund 200 000 Wohnungen verlange und jede Wohnung einen Baukosten zuschuß von 5000 Mark erfordere, um die Mieten auf einem einigermaßen erträglichen Stande zu erhalten. Die eine Milliarde ist da, denn die Hauszinssteuer 1926 bringt diese Summe — nur erhält das Wohlfahrtsministerium davon eben nur die Hälfte! Und das reicht nur für höchstens 100 000 Wohnungen. Soviele sind aber nun im <>ahre 1926 sicherlich längst nicht fertiggestellt worden, weil die Bautätigkeit nur sehr, sehr langsam auflebte. Vou den bisherigen 40 7L Hauszinssteuer sind nur 20 2L, also die Hälfte, für Wohnungsbauzwecke verwendet Worden. Wenn nun der Minister verlangen würde, daß die Verwendung der anderen Hälfte für allgemeine staatliche Zwecke anfhören soll, diese Summe auf andere A?t aufgebracht würde, so hätte er nicht so viel Widerspruch gefunden und diesen Vorschlag leichter ver teidigen können. Denn neben jener Verwendung der Hauszinsstcuerhälfte für Land und Kommunen wird vor allem die Art und Weise angegriffen, wie langsam und unerträglich bureaukratisch die Verteilung der Wohnungs beihilfen erfolgt, wie unendlich lang der Instanzenweg ist, daß aber auf diesem langen Wege gar manches Mal die Klarheit fehlt, weil man ost nicht weiß, wer „zuständig" ist. Infolgedessen gelangen Privatinteressenten auch sehr bem gewünschten Erfolg einer staatlichen oder Es ist sehr fraglich, ob sich die Em der beim Wohnungsbau an Stelle NuMgcnM^ wirklich empfiehlt; auch die gemein- das eine Beden«^«^»^^^ b^cu zum mindesten nale Zwischenschaltung,^ Ertrages der Hauszinssteucr verzehrt wird Von manchen Sachkennern wird behauptet, es werde zuviel kommunalrstert und „organisiert" — im guten, aber auch im schlechten Sinne — auf dem Gebiet des Woh nungsbauwesens; die private Initiative werde abae- schreckt, verdorre, weil dem Beispiel der amtlichen Bei hilfenpolitik auch Privatinstitute folgten, die ihre Gelder in hypothekarischer Form anlegen. Siedlungsgssellschaften oder Bauplane von Kommunen würden gegenüber denen von Privatmteressenten weit bevorzugt - und das sei vielleicht des Pudels Kern, der Grund für dis KalamiM die nicht in erster Lmie eine Geldfrage sei. Es sei höchste Zeit, zu überlegen, ob nicht andere Wege eingeschlagen werden müßten. MWedPW der Nmrsls m 6M. General v. SeeSl will MWreleni Die Manöverteilnahme des Kronprinzensohnes. O Die vor einigen Tagen in die Öffentlichkeit gelangten Mitteilungen über die Teilnahme des ältesten Sohnes des früheren deutschen Kronprinzen an den Übungen der Reichswehr bei Münsingen in Württemberg haben starke Nachwirkungen gehabt. In den Auseinander setzungen der Parteipresse wurde von links behauptet, die Teilnahme sei ohne Wissen des Reichswehrministers Dr. Geßler erfolat. Das Reichswebrminiiterium batte Generaloberst von Seeckt. bereits angekündigh es werde die Mitteilungen wie auch das von der in Frage stehenden Potsdamer Traditions kompagnie ausgegangene Dementi, nach dem der Kron prinzensohn an den Manöver« nicht teilgenommen habe, genau nachprüfen. Der Reichswehrminister erklärte dabei, er habe von der dem Prinzen erteilten Erlaubnis nichts gewußt und von der Geschichte erst aus den Zeitungen er fahren. Nachdem nun ReichspräsidentvonHinden- burg Dienstag nach Berlin zurückgekehrt war, begab sich Mittwoch früh Reichswehrminister Dr. Geßler zu diesem und hielt ihm Bortrag über die Angelegenheit. Zu dem in Harzburg weilenden Reichskanzler Dr. Marx war Staatssekretär Pünderich gefahren, um ihn ebenfalls zu unterrichten. Mittwoch nachmittag erfuhr man, daß der Oberkommandierende der Reichswehr, Generaloberst von Seeckt, beim Reichspräsidenten sein Rücktrittsgesuch ein gereicht habe und daß unter Vorsitz des wieder in Berlin eintresfenden Reichskanzlers eine Sitzung des Reichskabi- uetts stattfinden werde, in der Dr. Geßler die Vorkomm nisse ausführlich schildern würde. Beim Empfang Dr. Geßlers durch den Reichspräsi denten drehte sich die Besprechung dem Vernehmen nach um die Sachlage, wie sie durch die heftigen Diskussionen nunmehr entstanden ist. Eine Entscheidung wurde im Augenblick nicht getroffen, sondern man erwartet sie spätestens Donnerstag früh. In politischen Kreisen ver breitete sich das Gerücht, daß Reichswehrminister Dr.^ Geßler, der nicht von der Affäre unterrichtet war, das Verhalten der für die vorübergehende Teilnahme des Kronprinzensoynes an Reichswehrubungen verantwort lichen Stellen nichtdecken wird. Infolgedessen rechnet man damit, daß der in dieser Frage allein zuständige Reichspräsident das Nücktrittsgesuch Herrn v. Seeckts a n - n eüme n werde. Reinhardt Nachfolger Seeckts? Als ev. Nachfolger des Generalobersten von Seeckt im Oberkommando wird General der Reichswehr Reinhardt, der Führer des Gruppenkommandos II in Kassel, genannt. Reinhardt ist 1872 in Stuttgart geboren, war bei Kriegsausbruch Generalstabsoffizier Seim wüttember- gischen Armeekorps, nach dem Kriege preußischer Kriegs minister und erster Ches der Heeresleitung in der Reichs wehr. Der SlMMW Mischen PreuW Md dem MeszMmhm mterzeiAet. Berlin, 6. Oktober. Wie die Telegraphen-Umon soeben erfährt, ist der Vergleichsvorschlag für ein Abfindungsabkommen Mischen Preußen und dem Hause Hohenzollern heute abend unterzeichnet worden und zwar auf Seiten des ehemaligen regie renden Hauses Hohenzollern, verbindlich für die Haupt- und Nebenlinien. Der Vergleichsvorschlag geht nunmehr dem preußi schen Staatsrat zu, der sich voraussichtlich noch in dieser Woche mit ihm beschäftigen wird. Die Vorlage gelangt in der nächsten Woche vor den preußischen Landtag. Rußland snAt BrrWüLigW mit England. Moskäu, 6. Oktober. Es bestätigt sich, daß der Sowjet- botschafter in London, Krassin, den Auftrag erhalten hat, mit der englischen Regierung Verhandlungen über eine etwaige Ab grenzung der englischen und russischen Interessenfpären in Ost- csien aufzunchnnn. Krassin wird versuchen, insbesondere die libe ralen Wirtschaftskreise Englands durch Vermittlung von Lord Georges für den russischen Markt zu interessieren. Auch in der Schuldenfrage wird Krassin der englischen Regierung neue Vor schläge der ScwjHregierung unterbreiten. Parallel mit den englisch-russischen Besprechungen in London werden solche in Moskau zwischen Tschitscherin und dem englischen Geschäftsträger stattfindeu. wurde 1906 Geschäftsführer im Deutschen Offenbach, bald danach, Novem- zu Kastel. Dort nahm er am kommunalen Leben "'m 2-"^ schließlich Stadtverordnetenvorsteher,! außerdem Vorsitzender des Gewerkschaftskartells Kassels seit ^unr 1919 war er Unterstaatssekretär im preußischen stnegsMlnisteriurn. Noske machte ihn bald darauf zum Reichskommissar und Leiter des Abwicklungsamtes. 1921 km er in den Landtag. November 1922 wurde er Ober- cegierungsrat im preußischen Innenministerium. Von wrt entsandte ihn im Mai 1925 Severing an die Spitze aer Berliner Polizei. Minister Severing verläßt am Donnerstag Berlin und begibt sich zunächst nach Bielefeld. Von dort aus dürfte er eine längere Reise nach dem Süden antreten. ' f Hasses der"Völker Europas, zum Abbau der europarscyen Grenzen, die ein Hindernis des Friedens und der wirt schaftlichen Entwicklung sind, und zur Beseitigung aller Kriege durch Schiedsgerichte, aller Zölle durch eine euro päische Wirtschaftsgemeinschaft, allen Hasses «nd aller Un terdrückung durch nationale Gleichberechtigung. Dreses Programm allein könne Europa vor dem politischen und wirtschaftlichen Untergang retten. Nach Annahme des Manifestes hielt der Führer der paneuropäischen Bewegung, Graf Coudenhove-Calerghi, eine Schlußrede, in der er auf die Arbeiten des Ersten Kongresses verwies und sagte: „Die europäische Frage ist aufgerollt. Schwere Kämpfe liegen vor uns. Manche Staaten werden die paneuropäische Bewegung und die Paneuropäische Union verbieten, doch müssen die Pan- europäer für ihre Idee kämpfen." WMuß dss pMMycüschen Kongresses Ein Manifest an die Europäer. Der Erste Pansuropäische Kongreß hielt in Wien seine feierliche Schlußsitzung ab, die mit der Verlesung und ein stimmigen Annahme der von den einzelnen Kommissionen ausgearbeiteten Entschließungen eröffnet wurde. Die Resolution der Kommission für Wirtschaftsfragen ersucht den Völkerbund, bessere Bedingungen für den internatio nalen Handel zu schaffen und zwecks Ausbaus internatio naler Verträge nach dem Muster internationaler Ver kehrskonferenzen internationale Handelskonferenzen ins Leben zu rufen, welche internationale Wirtschafts- und Handelsfragen studieren, Vertragsentwürfe zur Regelung dieser Fragen ausarbeiten und ihren Negierungen zur Ratifizierung vorlegen sollen. Sodann wurde ein Manifest an die Europäer zur Verlesung gebracht, worin u. a. erklärt wird, daß sich die Paneuropäische Union gebildet hat zwecks Beendi- aung des europäischen Bruderzwistes und Bearaüuna des politischen, wirtschaftlichen und nationalen Der Zwifchsmatt in MusiaN. Kein beabsichtigter Angriff. Wie von unterrichteter Stelle über den Vorfall kn einer Neustädter Wirtschaft bekannt wird, ergibt sich schon jetzt aus den bisher vorliegenden Zeugenaussagen, daß van einem beabsichtigten Angriff des Küserrncisters Krantter auf den französischen" Sergeanten keine Rede fein kann. Hierfür spricht auch, daß Krantter erst am an deren Morgen, nachdem er vormittags um 10 Khr noch auf der Bank war, mit seinem Motorrad fortgefahren ist. Ein Zeuge, Ler während des Vorfalles an einem Rebentisch saß, erklärte, er habe gesehen, daß Krautter und der in Zivil gekleidete Franzose sich nach dem Vorfall um den Sergeanten bemühten und ihn stützren. Auch dieses Verhalten des Krautter deutet in keiner Weise darauf hin, daß er sich schuldig fühlte. Es Wird angenommen, daß Krautter aus Angst vor etwaigen Folgen geflüchtet ist. Krautter ist sehr nervös,! besonders, wenn er getrunken hat. Wie jetzt bekannt wird.