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Wilsdruffer Tageblatt : 21.09.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-09-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192609212
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19260921
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19260921
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-09
- Tag 1926-09-21
-
Monat
1926-09
-
Jahr
1926
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 21.09.1926
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SuMätsleifluiMN in der Wissenschaft. Eine Rede des Kultusministers Becker. Auf der 89. Versammlung der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte ergriff der preußische Minister für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung, Prof. Dr. Becker, das Wort. Er führte hierbei aus, daß, die unsere Industrie nur als Qualitätsindustrie eine Zukunft hat, so auch die Weltgeltung unserer deutschen Wissenschaft ab hängig von Qualitätsleistungen ist. Mit ernster Sorge erfüllt uns die Frage des Nachwuchses. Strenge und nochmals Strenge, vom Abitur bis zum Staats examen, muß die Losung unserer harten Zeit sein. Wir dürfen die Jugend nicht abschrecken, aber auch nicht ver weichlichen. Wir brauchen individuelle Zucht, nicht kollek tive Schablone. Möge der Geist starker, individueller Wissenschaftlichkeit, wie er diese Versammlung beseelt, vor bildlich sein für unsere Zukunft. Behält Deutschland di« Zeugungskraft individuellen Stolzes und zugleich den Opfersinn sozialer Gemeinschaft, dann sind wir nicht nur ein Volk von Brüdern, sondern auch ein Volk von Männern, das erhobenen Hauptes in die Zukunft blicken darf. Schluß -es Hindenburg-Manövers. Rückkehr des Reichspräsidenten. über den Verlauf des Manövers bei Mergent heim ist zu berichten, daß Reichspräsident von Hinden burg mit großem Interesse der Kritik folgte und selbst wiederholt das Wort nahm. Nach Beendigung der Kbitik hatten die Truppen der 7. Division Gelegenheit, an der Straße Poppenhausen—Unterwittighausen den Reichs präsidenten zu sehen. Hindenburg im Manövergelände. Am Sonntag brachten die Mergentheimer Gesangver eine und das Kurorchester dem Reichspräsidenten ein Ständchen vor dem Kurhaus. Als der Reichspräsident auf den Balkon heraustrat, stimmte die Menge, die sich inzwischen angesammelt hatte, das Deutschlandlied an. Nach dem Ständchen begrüßte der Reichspräsident die Dirigenten und sprach ihnen seinen Dank für die Ehrung aus. Sodann begab sich Reichspräsident von Hindenburg zum Gottesdienst in die Schloßkirche des Deutsch-Qrdens- schlosses. Anschließend besuchte er einige Truppcnunter- künfte und folgte einer Einladung dcS Fürsten zu Hohcn- lohe-Langeuburg in das Schloß nach Weikersheim. Nachdem der Reichspräsident noch einer Flugvcran- staltung beigcwobut hatte, trat er die Rückreise nachBer- lin an. Letzte Meldungen Vermischte Draht Nachrichten v. 20 September. Keine weiteren Erkrank,innen in Bnch. Berlin. Nach einer Mitteilung des Nachrichtenamts der Stadt Berlin sind in der Kinderheilanstall in Buch nach dem 17. September keine neuen Erkrankungen mehr voryekommen. Sämtliche Kinder befinden sich wieder wohlauf. Die bakterio- logische Untersuchung hat ergeben, daß es sich nm Erkrankungen an Paratyphus handelte. Durch ein Küchcnmädchen, das an Darmkatarrh erkrankt war. war an sich einwandfreies Fleisch infiziert worden. Vorläufig lein Verfahren gegen Hilde Götze. Magdeburg. Im Gegensatz zu den Meldungen einiger Blätter erfährt man von zuständiger Stelle, daß Kfsien "le frühere Braut Schröders, Hilde Götze, bisher kein gerichtliches Verfahren wegen Beihilfe oder Begünstigung zum Mord ein geleitel worden ist. Auch ein Haftanirag der Staatsanwalt schaft gegen die Götze liegt noch nicht vor. Eiscnbahnanschlag eines Zehnjährigen. Magdeburg. In Groß-Wndicke bei Genthin legte ein zehnjähriger Schüler aus Rathenow große Steine aus die Schienen, um einen Zug zur Entgleisung zu bringen Bei seinem Vorhaben wurde er jedoch gestört, so daß er sestge- nommen und dem Direktor feiner Schule zugeführt werden konnte. Schüler als Eisenbahnfrevler. BrcSlau. Den Breslauer Neuesten Nachrichten wird aus Frankenstein gemeldet: Vier Knaben der hiesigen Volksschule, von denen der älteste, der Anstifter, erst 14 Jahre alt ist haben ein Attentat auf den Nachmitiagszng von Kamenz nach Königs zelt versucht, indem sie einen Bremsklotz aus den Schienen befestigten. Unmittelbar vor dem heranbrausenden Zug gelang cs dem Oberbahnhossvorsteher des Bahnhofes Frankenstein, der auf seurem Dienstgange die Knaben beobachtete, . durch rechtzemges Entfernen des Hindernisses ein furchtbares Unglück Der Ahlbccker Mörder gefaßt? Stettin. Wie berichtet wird, ist es einem ehemaligen Offizier, der am Tage des Mordes an dem Hotelbesitzer Wilken tn der Nähe der Mordstelle weilte, gefangen in der Nähe Völl Guntherberg an der Strecke Berlin—Stettin ein des Raubmordes dringend verdächtiges Individuum der Kriminalpolizei »2 "?eruesern das in das Angermiinder Amtsgcfäygnis eiuZeliefert wurde. Ob es sich der Tat um den gesuchten Raübm"rder handel«, wird sich erst tn den nächsten Tagen herausste'.^n müßen. Boolsnnsali ""f der Stör. Hamburg. In der Nacht v?m Sonnabend zum Sonntag geriet aus der Stör bei Beidenfleth ein Motorboot zwischen einen Schlepper und eine Schute und wurde durch letztere zum Sinken gebracht. Die Insassen, ein Itzehoer Fischhändler und dessen Frau und Kind, ertranken, während der Boots-' sührer gerettet wurde. Erneutes Fallen des Franken. Paris. Die Devisenkurse zeigten heute erneut eine be trächtliche Anspannung. Das Pfund, das am Sonnabend mit 170,25 geschlossen hatte, eröffnete heule vormittag mit 173,25 und stieg auf 174. der Dollar von 35,48 aus 35,84. Aeues Wrnschastsprogramm in der Sowjetunion. Moskau. Von gut unterrichteter Seite wird mitgeteilt, daß das Zentralkomitee des Politbureaus eine Sonderkom- ! Mission damit beauftragt hat, einen neuen Plan für die Wirt schaftspolitik der Sowjetunion zu entwerfen Den Vorsitz der Kommission hat der Volkskommissar Kuibychew übernommen. Die Kommission hat beschlossen, Privatkapital in Höhe von 10 Prozent des Gesamtlapitals an staatlichen Unternehmen zu zulassen, Privatkapital beim Außenhandel mit der Mongolei zu erlauben, ausländischem Kapital die Ausfuhr aus der Sow jetunion ohne besondere Genehmigung der Sowjetregierung zu gestatten, und das Gesetz über die Arbeit der Warenbörsen und Geldbörsen in der Sowjetunion umzugestalten. Wett und Wiffen. V. Vitamin v. Man kannte bisher die Vitamine oder Reiz stoffe L, O, die für die Ernährung und das Gedeihen des Menschen sehr wichtig sind und deren Fehlen bestimmte Krank- heilen bedingt. Nunmehr ist es gelungen, in den Schalen von Orangen und Zitronen ein viertes Vitamin zu finden. Ver suche an Tieren, die hauptsächlich mit Zitronenschalen gefüttert wurden, ließen erkennen, daß in diesen Schalen ein reicher Be stand von Vitamine 6, das für das Gesundbleiben der Nerven von Wichtigkeit ist, vorhanden war. In viel geringerem Maße sind in den Zitronenschalen die Vitamine L und 0 enthalten. Das neue Vitamin v. das man tn den Schalen sand, kann als eine Unterabteilung des Vitamins angesehen werden. Eine vitaminlose Diät ruft Augenleiden hervor und verzögert das Wachstum, was nach dem Kriege tn zahlreichen Großstädten beobachtet werden konnte. Das neuentdeckte Vitamin v ver hindert oder heilt die Englische Krankheit; cs findet sich, außer ui dcn genannten Fruchtschalen, im Lebertran, in grünem Ge müse und in der Milch. f Au» unserer i)eim« 1 Wilsdruff, am 21. September 1926. Merkblatt für dcn 22. September. Sonnenaufgang 5" ji Mondausgang 6'° N. Sonnenuntergang 6" s! Mouduntergang 6^ V. 1014 Kapitänleutnant Weddigen vernichtet mit U. 9 drei englische Kreuzer bei Hoek van Holland. * Sos MWe Handwerk md Gewerbe- Der Verband Sächsischer Gewerbe- und Handwerkervereine hielt vom Freitag bis Sonntag seine 31. Jahreshauptversamm lung in Großröhrsdorf ab. Vertreten waren gegen 50 Vereine aus allen Teilen Sachsens. Das erste Referat hielt der Lehrbeauftragte an der Handelshochschule Leipzig, Dr. Karl Thalheim, über Deutschlands Wirtschaftslage und seine wirt schaftlichen Zukunstsmöglichkeiten. An zweiter Stelle sprach Syn dikus Iohannes Berndt-iGera über: Der Wiederaufbau des ge werblichen Mittelstandes und die soziale Fürsorge. An die mit lautem Beifall aufgenommenen Vorträge schloß sich eine eingehende Aussprache, in der immer wieder die Not wendigkeit des Ausbaues der sozialen Fürsorge betont wurde. Gleichzeitig wurde versichert, daß der Mittelstand auch weiterhin am Wiederaufbau Deutschlands mitarbeiten will, nur darf man seine Existenz nicht untergraben. Der Mittelstand hat eine Macht in den Berufsorganisationen und wird sich durchzusetzen wissen. Nach der Mittagspause sprach Dr. Hans Zimmer-Dresden über: Das Problem des handwerklichen Zeitungswesens. Nach dem vom Vorsitzenden erstatteten Jahresbericht um faßt der Verband 92 Vereine mit 14 616 Mitgliedern. Dem Vorstand wurde Entlastung erteilt, der Haushaltplan für das Jahr 1926/27 wurde genehmigt. Vom Kassenbericht nahm man Kenntnis, ebenso vom Bericht über die Preußler- und Wetkin- Stiftung. Scharf kritisiert wurde die Pallung Prof. Dr. Kast ners in Fragen der Besteuerung der Konfumvercme nn säch sischen Landtag. Eine längere Aussprache entspann sich über die ^adenjchlußzeiten an Wochentagen und die Sonntagsruhe, speziell sm Friseurgewerbe: die Meinungen waren geteilt. Einerseits wünschte man längeres Offenhalten der Läden, namentlich die Vertreter von Bernstadt i. S., anderseits gab man seiner Freude über die endlich erkämpfte Sonntagsruhe Ausdruck. Der Ver band als solcher lehnte entsprechende Anträge ab und empfahl, die Angelegenheit örtlich zu regeln. Auch gegen das Pfuschertum nahm man Stellung und regte an, diesem noch mehr als bisher zu Leibe zu gehen, doch die Errichtung einer Zentralstelle, die Be- schwerdematerial hierüber verarbeitet, wie es von Königsbrück angeregt worden war, lehnte man ab, desgleichen einen Antrag Obercunnersdorf betr. eine höhere Auf- bezw. Umwertung sämt licher Guthaben. Endlich wurde über bessere Vertretung von Handwerk, Handel und Gewerbe in den Steuerausschüssen oe- raten. Der Vorstand wurde wiedergewählt. Der Berbandstag 1927 soll in Coswig bei Dresden, dör 1928 in Marienberg stattfinden. Schwimmbad Wilsdruff. Wasferwärme 19 Grad Celfius. Der Ausschuß für die Kantoren-Tagung nahm gestern abend zunächst einen RüÄlick des Vorsitzenden, Herrn Kantor Ober lehrer Hientzsch, über den mit sehr viel Anklang zum Ao- schluß gebrachten Besuch Naglers und der Leisniger Sänger entgegen. Herr Kassierer Gerstenberger konnte als immer hin erfreuliches Ergebnis berichten, daß das Konzert einen Rein gewinn von 88,70 Mark für den Orgelfonds ergeben habe. Nach dem Herr Kantor Hientzsch den Ausschußmitgliedern für die bisher geleistete Arbeit gedankt hatte, galten die weiteren Be ratungen der am 1. und 2. Oktober in Wilsdruff stattfindenden Tagung des Landesverbandes der kirchenmusikalischen Beamten Sachsens in den Kreishauplmannschaften Dresden und Bautzen. Bisher haben sich 45 Personen angemeldet, doch wird mit zahl reichen Nachmeldungen gerechnet. Die Mehrzahl der Teilnehmer kommt am 1. Oktober vormittags 10,58 Uhr auf dem hiesigen Bahnhofe an, wird daselbst empfangen und nach dem „Adler" geleitet, wo die Wohnungskarten vorteilt werden und sich bereits -H1L Uhr die Vertreter-Versammlung anschließt. Die ist zwar nichtöffentlich, doch sind Gäste und Interessenten für die Ver handlungen gern gesehen. Gemeinsam wird hierauf das Mittag essen eingenommen. Meldungen dafür nimmt der „Adler"wirt entgegen. Um 5 Uhr nachmittags wird die Vesper-Glocke zur mu sikalisch-kirchlichen Vesper nack der Kirche rufen. Das dafür vor gesehene Programm ist sehr reichhaltig und steht unter dem Leit gedanken „Singet dem Herrn ein neues Lied". Ausführende sind: Konzertsängerin Fräulein Herta Böhme- Dresden (Alt), Kon zertsängerin Fräulein Doris Rost - Wilsdruff (Sopran), Kantor und Organist Hanns Ander-Donath- Dresden (Orgel), Konzertmeister des Mozart-Vereins Gottfried Hofmann- Stirl - Dresden (Violine), Lehrer Hientzfch - Taubenheim (Orgel), die Sängerortsgruppe unter ihrem Lieder meister -Lehrer Paul Hientzsch und der F r e iw i t ll ge Kir ch e n ch o r. Die Oberleitung liegt in den Händen des Herrn Kan tor Oberlehrer Hientzsch. Eine kurze erbauende Ansprache hält Herr Pfarrer Wolke. Derselben folgt ein gemeinsam ge sungenes Kirchenlied. Die Eintrittspreise sind in Anbetracht des Gebotenen sehr niedrig «stellt: Altaiplatz 1I5 Mark, Empore 75 und Schiss 50 Pfg. Für den Abend wird dann zu einem ge mütlichen Beisammensein im „Löwen" eingeladen. Auch die hier für aufgestellte Vortragsfolge verspricht recht genußreiche Stun den. Außer der Stadtkapelle uns der Sängerortsgruppe und evtl. Solisten aus den Reihen der Kantoren- und Organisten wir ken hier mit Fräulein Doris R o st und Herr Dentist Hart mann (Gesang), Fräulein Charlotte Zien ert (Tanz), Herr Kantor Sickert- Tharandt (Flügel) usw. Eintrittsgeld wird nicht erhaben, lediglich für die Vortragsfolge follen 30 Psg. zur Deckung der Unkosten verlangt werden. Sonnabend früh 9 Uhr sind freie Vorträge der Mitglieder in -der Kirche angesetzt. Der Besuch ist für alle kostenlos. Vormittags ^11 Uhr sollen Hei matsammlung und Nährmittelsabrlk Fleischer besichtigt werden. Dem Ehrenfriedhof und der Iakobikirche soll ein Besuch abgestattet werden und, ist -das Wetter günstig, will man schließlich nachmit tags nach der Neudeckmühle wandern. An unsere Einwohner schaft und die der benachbarten Landgemeinden wird schon heute die Bitte gerichtet, die musikalischen Veranstaltungen der Tagung durch recht regen Besuch auszuzeichnen. Kindergesang im Oberen Parke. Morgen Mittwoch wird der Schulchor unter Gerhardts Leitung von abends 6 Uhr an einige Volkslieder im Oberen Parke singen. Eine Lokomotive entgleiste heute morgen in der zehnten Stunde i-m Bereich des hiesigen Bahnhofes beim Rangieren. Die Strecke nach Meißen wurde dadurch gesperrt und -der Ver kehr durch Umsteigen aufrechterhalten. Gegen Mittag war das Hindernis wieder beseitigt. Der Landtag trist am Donnerstag mittags 1 Uhr zu einer Vollsitzung zusammen. Am Dienstag hält der Untersuchungsaus schuß über -die Vergebung von Kleinpflasteraufträgen, am Mitt woch der Sonderausschuß für Beamtensragen eine Sitzung ab. Wegfall der 30-Mark-Abgabe der Gewerbesteuer. Das Sächsische Finanzministerium hat in einer Verordnung bekonnt- gegeben, daß, soweit Betrieben aus Grund der Verfügungen deh Finanzministeriums vom 12. Mai 1925 die für das Rechnungs jahr 1925 geschuldete Abgabe von 3-0 Mark bis zur endgültigen Veranlagung der Gewerbesteuer für das Rechnungsjahr 1925 aus dem Grunde stillschweigend gestundet worden ist, weil der Iah- resertrag voraussichtlich 1500 Mark nicht übersteigt, von der nachträglichen Einziehung dieser Abgabe abzusehen ist, es sei denn, daß nach der endgültigen Veranlagung zur Einkommen- und Körperschastsichaftssteuer für das Kalenderjahr 1925 oder das diesem entsprechende Wirtschaftsjahr der tatsächliche Iahres- ertrag 1500 Mark überstiegen hat. Von der Erhebung eines Verzugszuschlages soll auch -in diesen letzteren Fällen abgesehen werden. Im Meißner Landbunde gab es am Sonnabend nachmittag eine Fülle bemerkenswerter Ausführungen. Einleitend teilte der Geschäftsführer Major a. D. Werner mit, baß wogen der B«. sieiung von der Fortbildungsschulpflicht ein Gesuch an die Amts- hauptmannschast eingereicht und von dieser dahin beantwortet worden ist, daß sie nicht befugt sei, generelle Ausnahmen zu ge nehmigen, daß aber gestellte Anträge weitgehende Berücksichti gung erwarten dürfen. Weiter wurde mitgeteilt, daß der Schwei- zcrtarif abgeschlossen ist, aber die Genehmigung der Arbeitnehmer noch nicht gefunden hat, weshalb vorläufig noch der alte Tarif in Kraft bleibt. Aeber den neuesten Stand der Hochwasserent- fchäd:gungen wurde berichtet, daß die von der Regierung bereit- gestellten 1,2 Millionen Mark nun als nicht rückzahlbare Unter stützungen gegeben werden sollen, und daß darüber hinaus 2 Millie onen Mark zu Darlehen bestimmt sind. Den Hauptvortrag hielt der Hauptgeschäftsführer des Sächsischen Landbundes Major a. D Direktor Heller-Dresden über wirt-fchaftspolilifche Tages- frägen. Der Redner behandelte hauptsächlich die zwei Krisen, die jetzt unsere Landwirtschaft beherrschen: die Lastenkrise und die Preiskrise, von denen die erstere weniger stark empfunden «er den würde, wenn nicht zugleich die Preiskrise fick w cmpsindach geltend machte. Durch die Masseneinsuhr ausländlfcher landwirt schaftlicher Erzeugnisse werde unsere einheimische Landwirtschaft immer mehr geschwächt, die bei genügendem Zollschutz in der Lage sein würde, unser Volk aus eigener Scholle zu ernähren. Zum Beweise diene, daß nach Einführung der Bülow-Zölle der Durchschnittsertrag je Hektar in Roggen von vorher 13,9 Doppel zentner auf 17,9, bei Weizen von 17,3 auf 22 Doppelzentner ge stiegen sei. Zu weiterer Steigerung bedürfe es nur langfristiger Handelsverträge mit genügendem Zollfchutz, die dem Landwirt die notwendige Umstellung feiner Produktion gestatten. Aehnlich wie beim -Getreide liege es mit der Gefrierfleifcheinfuhr, die übrigens nicht nur den Minderbemittelten zugute komme, sondern auch den Wurstfabriken ufw. ein lukratives Geschäft ermögliche, weshalb der Deklarationszwang zu fordern sei, und beim Rüben bau. Unser Zucker ist durch die Dawes-Abgabe mit 10,50 Mark je Zentner belastet, während der Auslandszucker nur einen Zoll von 5 Mark zu Irc.gun hat. Der Landbund hat deshalb die Ver doppelung des Zuckerzolles gefordert und es steht zu hoffen, daß diese Forderung erfüllt wird. Der Redner besprach weiter aus führlich das System der Einfuhrfcheine, die Preisbildung auf dem Getreidemarkte, in welcher Beziehung die Existenz der Getreibe- hanbelsgesellschaft wohltätig gewirkt habe, die schwierige Kredit- frage und bas in Vorbereitung befindliche Bodenreformgesetz, - das -er als verkappten Enteignungsversuch kennzeichnete. In der ausgedehnten und gründlichen Aussprache wurde hauptsäch lich die Getreidelombardierung behandelt, wobei die Fehler des jetzigen Systems beleuchtet wurden. Interessant war auch der Nachweis der internationalen wirtschaftlichen Zusammenhänge in der Auswirkung des englischen Bergarbeiterstreiks auf den holländischen Butterm-arkt, den Schweizer Kasemarkt und den -deutschen Markt, aus letzteren aber abgeschwacht durch die Wir kungen des nassen Sommers. (M. T.) Tagung der Großballei Sachsens des Iungdeutfchen Ordens. Die -Großballei Sachsen des Iungdeutfchen Ordens hielt am Sonnabend und -Sonntag in Chemnitz ihre diesjährige Tagung ab, die zu einer machtvollen Kundgebung für den großen deutschen Gemeinschaftsgedanken wurde. Eingeleitet wurde die Tagung durch einen jungdeutschen Abend, an dem saft sämtliche Bruder schaften Sachsens mit ihren Bannern teilnahmen. Den Höhe punkt erreichte ber Abend mit der Festrede des anwesenden Or denshochmeister Artur Mahraun. -Er bezeichnete als das Kampf ziel des Iungdo die Befreiung der deutschen Nation vom Gifte des Klassenkampfes und Klassenhasses. Es gelte einen Kampf der schöpferischen Gestaltung z-ur Erreichung einer neuen Ordnung von Staat und Gesellschaft der Deutschen, eines Staates der
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