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Wilsdruffer Tageblatt : 23.09.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-09-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192609234
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19260923
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19260923
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-09
- Tag 1926-09-23
-
Monat
1926-09
-
Jahr
1926
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 23.09.1926
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L L-I §-m L.r: «>sMx:^>Z'L^N^d 'L^'sGK<s!« « Ä L Me Erfolge erzielen kaM, ist eine alte Tatsache. Ohne irgend etwas über die Zusammensetzung der Milch zu wissen, verfütterten unsere Vor fahren Kuhmilch im Schweinestall, da sie aus Erfahrung wußten, daß die Schweine viel besser gediehen bei einer Zugabe von Milch zu den üblichen Kartoffeln und Getreideschrot. Den Grund konnte man sich freilich nicht recht er klären, man gab sich mit der Feststellung der Tatsache zufrieden und Handelte danach. So ist es zu erklären» daß zuweilen die Behauptung aufgestellt wurde, daß man, um gute Schweine zu füttern, unbedingt Milch brauche und daß sich infolgedessen die Schweinehaltung eines Betriebes t» gewisser Abhängigkeit oom Kuh stall befinde. Die neuere Forschung hat uns nun darüber aufgeklärt, aus welchen Bestand teilen die Milch besteht, und es wurde dabei auch sestgestellt, daß die Milch der verschiedenen Tierarten eine durchaus verschiedene Zusammen setzung hat. Uns interessiert hier nur die Schweine- und Kuhmilch, und da ist vor allem darauf hin zuweisen, daß die Schweinemilch ungefähr doppelt so eiweiß- und fettreich ist wie die Kuh- milch. Daraus ergibt sich ohne weiteres, daß die Milch der säugenden Sau nicht gleichwertig durch Kuhmilch ersetzt werden kann und daß es im Interesse des Züchters liegt, die Mutter- milch den Ferkeln möglichst lange zu erhalten. In der Versuchswirtschaft für Schweinehaltung, Ruhlsdorf, Kreis Teltow, werden deshalb die Ferkel zehn Wochen bei der Sau gelassen und dabei die besten Erfahrungen gemacht. Es kann hierbei gleichzeitig festgestellt werden, daß schon zahlreiche Schweinehaltungen der weiten Praxis zu dieser Methode übergegangen sind und ihr nur Gutes nachsagen können. Die Ferkel bekommen selbstverständlich während dieserlangen Säugeperiode, sobald sie fressen, ihr eigenes Kraftfutter, das recht eiweißreich sein muß. Da nun der auch in der Milch ausschlagende Nährstoff, das Eiweiß, so teuer ist, machen viele Landwirte den Fehler, hieran zu sparen; aber es muß immer wieder betont werden, daß das eine Sparsamkeit am falschen Ende ist. Und es mutz weiter unter strichen werden, daß das Tier, je jünger es ist, verhältnismäßig mehr Eiweiß im Futter finden mutz, um eine möglichst gute Entwicklung nehmen zu können. Eine andere Frage ist es nun, wie man diesen Ferkeln und später den größeren und größten Schweinen dieses Eiweiß im Kraft futter reicht. Man kann dies selbstverständlich durch eine Milchgabe tun. Das Eiweiß der Milch ist ohne Zweifel ein hochwertiges Futtermittel sowohl hinsichtlich der Verdaulichkeit als auch der biologischen Wertigkeit. Es muß aber hier fest- gestellt werden, daß mit der Verfütterung von Kuhmilch allerlei Gefahren, besonders für die Ferkel, verbunden sind, über die man nicht ohne weiteres hinweggehen kann. Es ist eine der weiten Praxis durchaus bekannte Tatsache, daß Ferkel nach der Verfütterung von Vollmilch leicht Durchfall bekommen. Man verdünnt deshalb die Vollmilch mit Wasser, reicht aber nun mit dieser verdünnten Vollmilch ein in seinem Nährwert der Muttermilch noch unähnlicheres Futter. Dann ist weiter an die Gefahr oer leichten Ansäuemng der Milch zu denken. Und wie leicht kommt das vor! Was aber solche angesäuerte, nicht voll kommen saure Milch für Unheil anrichten kann, ist zu bekannt, als daß man hierüber lange Worte zu machen brauchte. Schließlich soll daraus hin gewiesen werden, daß man leicht unliebsame Keime verfüttert, wenn man die von der Sammel molkerei zurückgelieferte Magermilch verfüttert, die häufig nicht genügend erhitzt worden ist. Um nun diesen Gefahren aus dem Wege zu gehen, kann man sich gut der käuflichen Eiweißfutter mittel, wieF-ischmehl, Trockenhefe usw., bedienen. Gerade in diesen eben genannten Futtermitteln reicht man den Schweinen auch hinsichtlich der Verdaulichkeit und biologischen Wertigkeit gute Nährstoffe, so daß man sie mit vollem Erfolge im Schweinestall verfüttern kann. Durch die Verfütterung dieser und ähnlicher Futtermittel ist man also unabhängig von der Milch geworden und die Schweinehaltung kann vollkommen ohne Rindviehhaltung getrieben werden. Wir brauchen im Schweinestall keine Kuhmilch! Ob und inwieweit diese m Ichweinestalt verfüttert werden soll, ist eine Frage der Wirtschaftlichkeit; jeder muß sich überlegen, vie teuer ihm ms Eiweiß in der Milch zu stehen kommt und wie hoch er es in den käuflichen Eiweißfuttermitteln be zahlen muß. Nach dem Ergebnis dieser Über legung muß er dann seine Maßnahmen einrichten. Likrankheiten. Von Str. Im Eierstock findet die Bildung des Dotters statt. Die Dotterkugel wandert durch den Eileiter und wird dabei von dem Eiweiß umhüllt, das von der Eileiterschleimhaut abgesondert wird. Im hintersten, erweiterten Abschnitte oes Eileiters erhält dann das Ei die Kaltschale. Diese Eibildung kann Störungen erfahren. Bei Entzündungen des Eileiters wird über mäßig viel Eiweiß abgesondert, auch ohne daß eine Dotterkugel vorhanden war. Auf diese Weise entwickeln sich die sogenannten „Fließeier", die die Form eines Keinen Eies oder verschieden gestalteter Klumpen besitzen und als weiche oder Halbweiche Gebilde entleert werden. Manchmal erhärtet die Schale, und es kommen merkwürdige Eiformen zustande, z. B. solche von der Gestalt einer Spindel oder einer Sanduhr, auch findet man bei längerem Liegenbleiben des Eies im Eileiter manchmal eine Dotterkugel mit außer ordentlich dicken, kalkdurchsetzten, mehrschichtigen Eiweißlagen. Der Grund zur Bildung eines solchen „dickschaligen Rieseneies" kann auch eine Erschwerung der Eiablage infolge Erschlaffung der Muskulatur bei alten Hennen sein. Zuweilen trifft man in einem äußerlich regel rechten, jedoch mit ungewöhnlich harter Kalk schale ausgestatteten Ei ein Keines zweites, eben falls beschältes Ei an. Diese Mißbildung ist darauf zurückzuführen, daß ein herabgestiegener Dotter im Endteile des Eileiters ein bereits fertiges Ei vorfand, um welches sich dann der später ab geschiedene Dotter herumlegte. Werden zwei oder drei Eier kurz hintereinander aus dem Eierstocke losgelöst und treffen sie im Hinteren Teile des Eileiters nahe zusammen, so werden sie von einer einzigen Eiweißschicht und Kalkschicht umhüllt, so daß es zur Entstehung von zwei- oder dreidotterigen Eiern kommt. Eine Aufstauung von Eidottern im Eileiter kommt namentlich bei Erkrankungen des Lege darms vor, die durch Übertragung von Krankheits- teimen durch den tretenden Hahn hervorgerufen sein können; in diesem Falle nimmt der Zustand nicht selten einen seuchenhaften Charakter an. Häufig ist die Ursache aber ein ungeschicktes, rohes Abtasten der Hühner, wodurch der Dotter im Legedarm gewaltsam zurückgedrückt wird. Bei seiner Wanderung kann das unbeschalte Ei auch Blutgerinnsel aufnehmen, die dann im fertigen Ei auffallen und dieses unappetitlich machen. Für die Gesundheit der Hennen baben diese Blutgerinnsel keine Bedeutung. Hin und wieder findet man auch einen zwrrnS- fadendünnen, zarten Fadenwurm im beschälten Hühnerei. Dieser Schmarotzer geriet in das Ei während vessen Wanderung im unbescholten Zustande. Gesundbeitsschädlich find derartige Eier nicht. Die Oberfläche des fertigen Eies kann durch Kleinlebewesen der verschiedensten Art ver unreinigt sein, die sich dort vermehren und durch die dünnen Poren der Schale in das Eiinnere eindringen können. Es ist bekannt, daß durch fremde Bruteier Seuchen eingeschleppt werden können, so z. B. die Geflügelcholera und die Kokzidiose. Darum sollte man, sofern nicht sicher ist, daß die Bruteier aus einem seuchenfreien Bestände stammen, solche Eier mit warmem Borwasser abwaschen, bevor man sie unter die Klucken legt. Sehr häufig ist die Eischale mit Schimmel pilzen verunreinigt. Diese treten namentlich dann auf, wenn die Eier in feuchten, dumpfigen Räumen (Kellern) ausbewahrt wurden. Die Pilze ver- meüren kick auf der Eioberkläcke und wuchern in das Eiinnere hinein. Durchleuchtet man solch« Eier, dann findet man nahe der Schäle dunkle traubenartige Gebilde, die schnell an Umfach zunehmen und schließlich aas ganze Ei durch setzen. Solche Eier eignen sich natürlich nicht zuw Konservieren, sie sind entweder imschmackhafi oder verdorben, jedoch nicht gesundheitsschädlich Abfälle aus den Weinbergen im Sommer und Herbst und deren praktische Verwertung. Von Z. Groß. Die überflüssigen Sommcrkrtebe, öde sich beim Sommerschnitt der Reben von Juni bis Sepicmberenöe ergeben, dienen dem Kleinbauer als Viehfutter; der Großbauer überläßt den Rebabfall seinen Arbeitern, die damit ihre Klemtiere — Kaninchen, Ziegen, MNchschase, Gänse — füttern. Wo sehr stark mit Kupfer vitriol gespritzt wurde und gar jedes Blatt wie getüncht aussieht, ist eine Verfütterung unter Umständen bedenklich. Da läßt man diese Abfälle am besten im Weinberge selbst zur Düngung. Wo natürlich, wie 'in aus gesprochenen Weingegenden, Mangel an Vieh- sutter herrscht, hat dieses Rcbgrünzeug ganz großen Wert, zumal alles Getier sehr gierig dieses Futter nimmt. Die ersten jungen über flüssigen Triebe haben keimen hohen Futter wert; dieser steigt im Laufe des Sommers mit der Verholzung der grünen Triebe, die auf der Bogrebe stehen, Früchte tragen und deshalb regelrecht über dem zweiten bis fünften Blatt oberlMlb der letzten Trauben eingekürzt werden müssen. Während der Nährwert mit der besseren Sommerzeit steigt und auch bei gewissen Sorten, wie Trammer - gleich luzernewertia — besonders hoch ist, darf doch solche Absallware nicht für sich allein gefüttert werden, weil bei Milchtieren der Ertrag an Milch sinkt Daher ist es nur zweckmäßig und ratsam, alles Rebabfallzeug mit Wiesen futter, Gras oder Klee zu mengen. Das Ad- sallzeug, das sich ab Ende August bis Mitte Septeniber vom Gipfeln, das ist das Ein kürzen der Leittrkebe, in großen Mengen ergibt, kann nicht auf einmal verbraucht werden. Da lolM es sich, dasselbe zu Rebheu wie Klee heu durch Aushängen in Bündeln auf Pfahl- spitzen zu trocknen. Vergilbte, verfärbte, eim- getrocknete Blätter bergen nur geringen Nähr wert, weil die Rückwanderung der wertvollsten Resernestoffe schon vor sich ging. Obwohl Kühe und Ziegen junge Rebtriebe sehr gerne und begierig fressen, ist doch eine Mischung mA Gras, Klee, Heu oder Ackerwinden recht an gezeigt, weil die in den grünen Rebwisben reichlich vorhandene Wein- und Apfelsäure Durchfall naturnotwcnbig Hervorrufen muß. Rebheu kann im Winter abgeblättert und danach mit heißem Wasser angebrüht werden, in welchem Zustande das Futter von den Tieren mit Vorliebe ausgenommen wird. — Abgefallene Rebblätter, als Streu gesammelt, haben als Dünger ungleich weniger Wert wie frische. Große, grüne Rebblätter werden in der Nähe großer Städte gern von feinen Obstgeschäften und Butterverkaufsstellen gekauft, um dem Auslageobst und der Süßrahmbutter einen srischgrimen, saftigen Hintergrund zu schaffen. So hat man bei Bozen, Trient, Meran Ende des vorigen Jahrhunderts zwei große Blätter der Amerikanersorte Labruska mit 1 Kreuzer bezahlt. Diese einträgliche Spezialverwertung führte tn Südtirol zum Anlegen von eigenen Labruska-Anlagen für den Blattverkauf. In einer einzigen Butte brachte man für 10 Gulden Blätter auf den Wochenmarkt der genannten Südtiroler Städte. Neues aus Stall und Hof. Die Kleien, die auch heule wieder eine e» hebliche Rolle auf dem Handelsfuttermittel markt spielen, sind leider häufig in ihrer Güte gesunken. Sie enthaften jetzt weniger Mehl als in früheren Zeiten, und damit hat sich auch ihr Nährstoffgehalt vermindert. Um so häufiger enthaften die Kleien Spelzenteile und Spreu, auch Unkrautsamen in mehr oder weniger zer kleinertem Zustande. Es ist nicht statthaft, geschickt aber leider immer noch zuweilen, dab men lun aus bear wie oie pietittgungsatsEiit g« Tstrewes oen Kleien zugesetzt werden. Unter Kleie versteht man den Abfall, der beim Entkeimen, Schälen und Mahlen des vorher von Verunreinigung be freiten Getreides entzieht. Ter sogenannte Aus- vutz darf ebenso wenig wie Unkrautsämereien, Mühlcnkehricht und dergleichen zugcsetzt werden. Im allgemeinen sollte man von den Kleien nicht mehr als 3 bis 4kg pro Kopf und Tag geben und für Milchvieh in erster Linie die Weizenkleie bevorzugen. Auch von ihr sollte man nicht zuviel, nicht Lier 2 bis 2,5 k§, ver abfolgen, weil sonst die Buiier weichivird. W.— Es ist sehr zu empschlen, den Hunde« Knochen zu geben. Man vermelde aber Ge- slngclkrwchen. Am besten sind Kalbstmochsn. auch Schweineknochen eignen sich. Durch dos Benagen und Kauen wird die Gesundheit der Zähne erhalten, Tiere, die stets schlapsiges Futter erhalten, zeigen auf die Dauer ein schlechtes Gebiß. Der Zahnpflege wegen er halten meine Hunde jeden Tag em Stück von Spratts Hundekuchen, aber trocken, damilt sie etwas zu bauen haben. Bei der Knochcn- sütterung hüte man sich vor zuviel; erhalten die Hunde viele Knochen, so wird leicht Harb leidig keil hervorgerufen. —r. Saubere Kaninchenställe verhindern Krank heiten und tragen zum Gedeihen der Tiere bei. Man achte auf frische Streu, die nach Bedarf erneuert werden muß. Die Ställe selbst sind mit einer fünfprozentigen Cellokresollösung gründlich zu desinfizieren. Kl. Perlhühner und Natten. Ich habe in der letzten Zeit wiederholt die Ansicht äußern hören, daß da, wo Perlhühner gehalten werden, die Ratten sich entfernten. In meiner Nachbarschaft gab es bei einem Landwirt sehr viel Ratten, so daß beim Dreschen in der Scheune allein 60 bis 70 Stück an einem Tage erschlagen wurden. Nun hält der Besitzer seit etwa Ish Jahren Perlhühner, und die Natten find tatsächlich ver schwunden. Wer hat Erfahrungen in dieser Hin sicht gemacht? Es wäre interessant, darüber zu hören. Kl. Weiteres über Spatzenplage. Ern Leser unseres Blattes schreibt uns folgendes: Mit großem Interesse las ich in Ihrer landw. Beilage den Artikel „Spatzenplage" von vr. M. Weiß. Ich möchte noch aus einen sür die Insektenbekämpfung wichtigen Punkt hm- weisen: Seit Jahrzehnten beobachtet man bei uns eine fortschreitende Abnahme der weiß- e kehlten Hausschwalben, die ihre Nester mit Vorliebe unter den weiten Ueberstand der Pappdächer kleben. Vor Jahrzehnten konnte man an solchen Stellen Nest an Nest finden, und ganze Schwärme der nützlichen Vögel durchsegelten die Lust. An einzelnen Nestern hingen aus dem Loche Strohhalme als Spatzen fahnen heraus. Das mochte damals noch so viel nicht schaden, denn bei der Fülle der Nester mochten auch einige für die Spatzen übrig fein. Jetzt ist es anders. Der Vogel ist selten geworden, und jede Störung seiner Nist- gelegenheit ist ebn schwerwiegender Schnitt zu feiner Ausrottung. Dem aufmerksamen Beob achter bann es gar nicht entgehen, daß jetzt schon saft jeder Bau der tzausschwalbe kurz vor feiner Vollendung vom Spatz beschlagnahmt wird. Dadurch geht das Gelege der Schwalben verloren. Baid wind die Schwalbe auf dem Aussterbeetat stehen, und der Spatz allein ist schuld daran. Ein Grund mehr für seine Be kämpfung. — Hierzu darf wohl noch folgendes amgefügt werden: Den Schwalben kann man wahrend der Brutzeit beim Nestbau eine wert volle Hilfe dadurch verschaffen, indem man in lehmigem oder toniqem Boden dauernd ctnc nasse Pfütze unterhält In sandiger Gegend muß eine gewiss.' Menze Lehm oder Ton heran geschafft und feucht erhalten werden. Die Schwalben entdecken bald dieses für sie so wertvolle Baumaterial und bedienen sich des selben mit großem Elfer. Vorteilhaft ist es, der Erde noch etwas Kuhdung beizumischen. Denn die Schwalbe baut nur ßei trockenem Wetter, braucht aber feuchtes, bindendes Ma terial Weiterhin kann man durch Anbringen einer etwa 4 vm starken Leiste unter der Ueberdachunq der Schwalbe ganz wesentlich das Bauen erleichtern und fördern. Gerade die Mebli'chwalbe. die Kolonienweise niktet, rilmmt joche Bauerstchchttngen sofort dankbar an. Aber der srrHe Spatz'muß natürlich unbedingt befestigt, dieser -reiste Eindringling mutz ständig verfolgt werden. Ws. Neues aus Feld und Garten, Treibhaus und Wummzimmer. SactguiVkchfii als Mittel, die Erträge zu steigern. Es kann auch in diesem 5) erb st nicht eindringlich genug zum Wechsel von Saatgut geraten werden, besonders beim Roggen, der als Fremdbestäuber sich zu leicht mit seinem Nachkarrogaen verbanardisrt und dann über raschend schnell tn serneu Erträgen zurückgeht. Wenn Landwirts unter den heutigen Verhält nissen glauben, die Ausgaben für das anzu- schafseude Saatgut nicht verantworten zu können, ko muß darauf aufmerksam gemacht werden, daß doch sür jeden Zentner zugekauften Saatgutes auch ein Zentner Brotgetreide mehr zum Verkauf steht. Es ist also bei der Ausgabe nur der Betrag aufzuwenden, den das zugekaufte Saat gut mehr als das bisher in der Wirtschaft ver wendete Getreide kostet. Es ist so unendlich viele Male nachgewiesen worden, daß die Be schaffung von anerkanntem Saatgut die billigste Maßnahme ist, um die Erträge erheblich an steigen zu lassen, vorausgesetzt, daß man das Getreide nicht hungern läßt, ihm demnach in Form des Düngers die erforderliche Nahrung zukommen läßt. M. W.— Das Chrysanthemum im Spätsommer. Vom September bis Mitte Oktober müssen die Chrysan themen nochmals in Töpfe, die etwas größer sind als die bisherigen, umgetopft werden, wobei die alten Wurzeln ckchtig beschnitten werden. Als Endmischung dient eine nahrhafte Komposterde, der alter, mürber Lehm von verwitterten Lehmmauern und etwas nicht zu feiner Sand beigemengt werden. Auch empfiehlt es sich, etwas Gartendünger oder Hornjpäne unter die Erde zu mischen. Jeder Blumenfreund hat es nun in der Hand, das Chrysanthemum als Nutz-, Halb- oder Hochstamm zu ziehen. Für das Zimmer ist der Halbstamm am empsehlenswertesten. Zu diesem Zwecke schneidet man der Stecklingspflanze in der Höhe von SO bis 50 cm die Spitze ab, wodurch die Seitenaugen sich entwickeln. Daß man nun regel mäßig gießen muh, versteht sich von selbst. Alle schwachen Triebe sind schonungslos zu entfernen. Das Chrysanthemum ist ein großer Wasseroertilger. Im Spätsommer bei wärmerem Wetter muß täg lich zwei- bis dreimal gegossen werden. Sobald die Blätter von unten auf beginnen, welk zu werden, hat das Chrysanthemum Durst gelitten, oder es fehlt ihm die frische Luft. Sind die Knospen wie kleine Erbsen geworden, so schneidet man vorsichtig sämtliche Knospen eines Triebes bis auf die Gipfel knospe ab. Eine Knospe genügt vollständig für den einzelnen Trieb; ein Stehenlasfen der Seitenknofpen hat nur die mangelhafte Ausbildung der einzelnen Blumen zur Folge. Solange es die Witterung nur irgend erlaubt, verbleiben die Chrysanthemen im Freien. Ein leichter Reif über Nacht schadet ihnen nicht, wie man auf den Gräbern im Herbst beobachten kann. Treten Nachtfröste ein, so kommen sie ins frostfreie kühle Zimmer. Zu warm gehaltene Pflanzen werden leicht unansehnlich und von Blatt läusen und Mehltau heimgesucht. Starke Tempe raturschwankungen sind immer zu vermeiden. Rch. Nachreifen grüner Tomaten. In so manchem naßkalten Herbst, wie dem diesjährigen, gelingt es nicht, die Tomaten voll ausreifen zu lassen. Sie müssen im grünen Zustande geerntet werden. Die unreifen grünen Früchte lassen sich in höchst ein facher Weife zum Rotwerden und zur Nachreife ohne irgendein Einschrumpfen dadurch bringen, daß man sie einzeln in Papier einwickelt und in der Nähe des wärmenden Ofens oder Herdes auf stellt, wo sie, einer möglichst gleichmäßigen aber nicht zu starken Wärme ausgesetzt, vollständig nach reisen. I W Neues aus Haus, Nüche und Reller. wie knöpfe richtig angenäht werden sollen, ist vielen noch unbekannt. Meistens werden sie viel zu dicht an den Stoss angenäht, das hat zur Folge, daß sie bald obspringen. Gerade im festen An- näben liegt der Fehler. Besonders bei starken Stössen, wie Mänteln, aller Winterkleidung, müssen die Knöpfe so angenäht werden, daß sie als gestielte Knöpfe aufsitzen. Dazu schiebt man mährend des Annähens zwischen Knops und Stofs ük Streichholz und näht dann an. Hierauf wird der so gebildete Stiel einigemal fest mit dem Faden umwunden, dann wird der Faden noch fest- zenäst und dann erst abgeschnitten. Bei sehr starken Stossen nimmt man anstatt des Streich holzes einen schwächeren Bleistift, um einen ent- sprechend langen Stiel zu erhalten. Sz. Gi-ömpfter Hecht. Einen flachen Tiegel keimt mau dicht mit frischer Butter, streut darüber einen Eßlöffel feingehackte Petersilie, eine Prise Muskatnuß, und legt den vorbe reiteten Hecht daraus, gibt Salz, Pfeffer, noch mals Petersilie und Butterflöckchen darauf, gießt etwas Fleischbrühe und Zitronensaft dazu und dämpft den Fisch in gut verdecktem Tiegel. Man gibt ihn mit der wohlschmeckenden Soße und kleinen Salzkartofseln zu Tisch. M.T. Apfelsinenscheiben in Eicrmehlteig. Dünn schalige Apfelsinen schält man ab, schneidet sie in kleine Scheiben, entfernt die Kerne, taucht die Scheiben in Rotwein und bestreut sie mit Puderzucker. Die fo mit Wein und Zucker ver sehenen Scheiben legt man auf eine flache Schüssel und stellt diese in die Bratröhre. Zu 5 Apfelsinen, welche etwa 35 bis 38 Scheiben ergeben, rechnet man 4 Eidotter, Liter Milch, s-2 Pfund Weizenmehl und 100 g Zucker. Diese vier Bestandteile rührt man in einer Kasserolle zu einer lockeren Teigmasse, von der man 5 bis 10 om im Durchmesser haltende Kreise formt, drückt die mit Zucker und Rotwein getränkten Apfelsinen in die Teigmasse und bedeckt diese dann dünn mit der Masse. Je nach dem Geschmack bäckt man die Speise mit Palmin, Schmalz oder Butter leicht braun. Man tischt sie mit Puder zucker oder Hagelzucker bestreut aus und verspeist sie warm oder kalt. Bß. Brombeer-Kompott. 500 § gut gereinigte Beeren und 500 A Zucker läßt man kurze Zett auskochen. Darauf füllt man die Brombeeren iln Gläser und läßt die Flüssigkeit auf ein Viertel einkochen. Die Gläser werden mit Pergamentpapier gut verschlossen. v. B. Bienenzucht. Schwache Völkchen, hauptsächlich Nach, schwärme, welche eine junge, rüstige und von erstklassigem Blute stammende Königin be sitzen, sollte man nicht immer im Herbst Mit anderen Völkern vereinigen, sondern sie mit in den Winter nehmen, und sei es nur zu dem Zwecke, um üm Frühjahr« bei Werselkofigkött, Dröhnendrütigkett ujw. Ersatz zu haben. Frei lich sind hierbei besondere Maßnahmen nötig, wenn die Ueberwinterung zur Zufriedenheit gelingen soll. Am besten geht es natürlich, wenn man derartige Schwärmchen in den Honigraum eines starken Muttervolkes hängen kann, wo sie von dessen überschüssiger Wärme mit profitieren können. Zwei Hauptsachen find aber hierbei nicht zu vergessen: 1. mußder Zwischew- raum zwischen Muttervoick und Nachschwarm vollständig bienendicht abgedeckt fein, unü 2. ist für letzteren auch ein besonderes Flugloch notwendig. Sollten die Rähmchen des Nach schwarmes nicht genau zur Beute passen, so ist dies kein Hindernis, da ja im Winter die Bautätigkeit ruht. Man stellt sie einfach in Kalt- oder Warmbau auf zwei vierkantige Hölzer, so haß das GemüII herunte.sallen kann, wobei man die Abstan-dsregeiung mangels Stiften nach vem Augenmaß vormimmt. Ein Umfallen der Rähmchen kann man durch einen an den Schluß gestellten und in Zeitungspapier eingesteckten Ziegelstein vermeiden. Ist das Völkchen im Frühjahre durch vorsichtiges Zu- hängen von Pollen- und Heidehonigwaden genügend erstarkt, so kann es eventuell in eine andere Beute gehängt werden, nur ist es wegen der wertvollen Flugbienen nötig, dasselbe direkt über seinen alten Sitz zu stellen, oder aber in dessen nächste Nähe, wo dieselben schon nach kurzer Zeit ihren neuen Standort finden werden. — Oftmals hake ich auf diese Welse aus solchen kleinen Nach- schwärmen Kester Abstammung bis zur Haupt- tracht ein mittelstarkes Volk gezogen, das bei gutem Trachtwetter auch noch einen Er trag brachte. Die Freude darüber ist dann um so größer! H.
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