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langer Aroener im Völkerbund, der Vertreter der Neger republik Liberia, der Baron von Lehmann. Und dort flitzen in eifrigem Flüstern zwei kleine bewegliche Männer zwischen den Gruppen hindurch und man erfährt leicht ihre Namen: Benesch, der tschechische Außenminister, und der Pariser Gesandte von Kuba, Aguero ds Bethancourt, zwei Männer, ohne deren Geschäftig keit man sich die bisherige Beilegung mancher kleiner in nerer Konslikte im hohen Völkerbunde nicht vorstellen kann. Jetzt wird eine Dame in Schwarz, unbestimmten Alters, von allen Seiten begrüßt: die Witwe Wil sons, die in eigener Mission bei jeder der letzten Ta gungen zu sehen ist. Eine neue Gruppe wird uns tuschelnd gezeigt: der listig blinzelnde, quecksilberige griechische Re volutionär Venizelos im Gespräch mit Dr. Adler, dem Wiener Sozialistenführer. Und jetzt erleben alle Fremden eine Sensation: da schreiten zwei stolze Gestalten in ausländischen Trachten durch das Gewühl, ein kaffee brauner, turbangeschmückter indischer Maharadscha und ein tiefschwarzer Prinz von Abessinien in blen dend weißer Toga. Das alles mischt sich zwanglos im dicksten Gedränge durcheinander und der Fremde kommt aus dem Fragen nicht heraus, bis die Saalglocke zu einer Abstimmung läutet und die Delegierten schnell zu ihren Plätzen eilen. Wenn einmal das neue Völkerbundpalais fertigge stellt sein wird, wird man eine riesige Wandelhalle bauen von einer Ausstattung, so prächtig, wie sie kein anderes Parlament der Erde besitzt. Aber der eigenartige Reiz des Plauderstündchens der Nationen, wie es sich hier so zusagen in der Zwanglosigkeit einer Wohnstube abspielt, wird unwiederbringlich dahin sein, wird dann einer steifen Feierlichkeit weichen. W. Bombenaiierriat auf Mussolini. Der Diktator unverletzt. Am Sonnabend vormittag kurz nach 10 Uhr durchs fuhr das Automobil Mussolinis, t:r von der Villa Tori lonia zurnükehrte und sich auf dem Wege nach dem Palazzo Chigi befand, den Platz der Porta Pia, als ein junger Mann namens Eructe Giovannini, von Beruf Steinmetz, eine Bombe gegen den Wagen schleuderte. Die Bombe traf das Seitenfenster des Automobils, siel dann auf die Erde und explodierte, während der Wagen seine Fahrt sortsetzte. Durch die vou der sehr starken Ex plosion herrührendcu Splitter wurden vier vorüber gehende Personen leicht verletzt, die in ein Spital ge bracht wurden. Der im Jahre 1908 in Castelnuovo di Carfagnana geborene Giovannini wurde sofort durch die Polizisten, die Mussolinis Automobil begleiteten, verhaftet. Er er klärte, er sei an diesen: Morgen vom Auslande über die Berge zurüügekehrt und besitze keinen Paß. Mussolini ist gänzlich unversehrt, er widmete sich sofort im Palazzo Chigi feiner gewöhnlichen Tätigkeit. Das Attentat ist das zweite in diesem Jahr. Im Frühjahr bereits verübte die geisteskranke Engländerin Gibson auf den Duce ein Nevolverattentat, durch das Mussolini leicht an der Nase verletzt wurde. Bei Musso lini sind sofort die diplomatischen Vertreter verschiedener Staaten eingetroffen, um den Ministerpräsidenten zu der glücklich überstandenen Gefahr zu beglückwünschen. Aus dem ganzen Lande sind zahlreiche Glückwunschtelegramme bei Mussolini eingetrosfen. * Mussolini kimdigi Taten an. I u b e l k u n d g e b u n g für den Duce. Vor dem Ministerium des Äußeren bat eine vom Gouverneur von Rom veranstaltete JnbelknnLgebnng für Mussolini stattgefunden. Der Ministervräsident erschien unter brausendem Beifall auf dem Balkon und drmfte de: Mengs für die eindrucksvolle Kundgebung. Er sagt: u. a.: Ich verlange, daß alle Ruhestörungen vermieden werden. Ein- großes Volk, wie das unserige, eine große Partei, wie die faschistische, ist sich bewußt, daß die wür dige Volksdisziplin der Nation nicht gestört werden darf Nach reiflicher Überlegung glaube ich sagen zu könnest, daß es notwendig ist, andere Mittel anMwenden, und zwar nicht meinetwegen, der ich tatsächlich in Gefahr zu leben weiß, sondern wegen der zähe arbeitenden Nation, die nicht wiederholt durch die Hand von Verbrechern gestört werden darf. Wie wir das Shstem des Generalstreiks abaeschafit haben, io wollen wir dieser Reihe von Atten taten ein Ziel setzen, indem wir sogar zur Anwendung der Todesstrafe schreiten. Es wird somit nicht mehr so leicht sein, die Existenz der Negierung und die Ruhe des italienischen Volkes in Gefahr zu bringen. Ihr wißt« daß, wenn ich direkt zum Volke spreche, es nicht-eitle Worte sind, sondern die Ankündigung von Taten, Vie ich mit jener Zähigkeit durchführe, dis die Grundlage des italienischen Charakters bildet. Der deutsche Geschäftsträger hat dem Munsterprau- denteu Mussolini anläßlich des Scheiterns des Attentats die herzlichsten Glückwünsche ausgesprochen. s Letzte Melsungen i Vermischte Drahtnachrichten v. 12. September. Reinhold spricht zn seinem Ministerium. Berlin. Der Reichsminister der Finanzen, Dr. Reinhold, empfing im Rcichssincmzministerinm die Beamtenschaft, nun ihr Gründe und Ziele der eingeleitcten Umbildung des Neichs- finan'Ministeriums darzulegeu. Insbesondere hob der Minister die Verdienste des nunmehr ausscheidenden Staatssekretärs Fischer hervor und begrüßte cs, daß eS gelunaen sei, dessen wertvolle Mitarbeit in den Stellen als Vorsitzender der Deut schen Krieaslasteukommission und als Anssichtsratsvorsihenber der Vereinigten Jndustricuntcrnehmungen A.-G. dem Reiche zu erhalten. Tagores Ankunft in Berlin. Berlin. Der indische Dichter Rabindranath Tagore ist, ans Hamburg kommend, hier eingetrosfen. Ergebnis des Lokaltermins in Leiferde. Leiferde. Als Ergebnis des Lokaltermins ist cs an- zufehen, daß das Vorverfahren, das gegen die beiden Attentäter bisher wegen Gefährdung eines Eisenbahntrans portes nach ß 215 des Strafgesetzbuches eröffnet wurde, ietzt auf Mord cmsgedelntt ist, auf dem die Todesstrafe steht. Der Verlauf des Lokaltermins hat den nnzweifelhasten Beweis erbracht, daß das Attentat von Schlesinger und Weber Vis ins allerklcinste vtrbcrcitet wurde, und daß ücki beide Ver brecher über die Konsequenzen ihres Beginnens vollkommen im klaren waren. Ludendorfss neue Eheschließung. München. Die standesamtliche Trauung des Generals Ludendorffs mit der Ärztin Frau Mathilde von Kemnitz findet am kommenden Dienstag in Lutzingen statt. Ein Auto vom Zuge zertrümmert. Kaiserslautern. Ein mit, sieben Personen besetztes Auto, das aus der Richtung Kreuznach den Bahnübergang Ebschied (Hunsrück) in voller Fahrt passierte, wurde von dem nach Simmern fahrenden, von Boppard kommenden Personen- zug erfaßt. Durch die Heftigkeit des Anpralls wurden die In- saffen aus dem Wagen geschleudert. Dr. Jakobs von der chemischen Fabrik in Kreuznach erlitt so schwere Verletzungen, daß der Tod unmittelbar nach dem Unfall eintrat. Die übrigen Insassen erlitten teils schwere, teils leichtere Ver letzungen und wurden mit der Bahn nach Simmern trans portiert, wo sie Aufnahme im Krankenhaus fanden. Das Auto wurde vollständig zertrümmert. Zur Streiklage in England. London. Die Aussichten sür den Abschluß eines Nationalabkommens im Bergbau haben sich weiter ver schlechtert, da aus den verschiedenen Distrikten gemeldet wird, daß die Grubenbesitzer den Abschluß eines solchen Abkommens ablehnen. — Im August sind vier Millionen Tonnen Kohle nach Großbritannien eingeführt worden, die einen Wert von 150 Millionen Mark darstcllcn. England schickt weitere Kreuzer nach China. London. Wie aus Peking berichtet wird, ist die Lage im Bezirk Schanghai weiter normal geblieben. Der Gouverneur der Provinz, General Snn Tschuan Fang hat 50 000 Mann gegen Kanton mobilisiert! Er wird persönlich das Kommando gegen die Kantoneser Truppen übernehmen. — Marschall Wupeifu hat Verstärkungen nach Hankau ent sandt. Seine Truppen stehen 30 Meilen nördlich von Hankan. — Aus Tschnngking im Nangtsetal, 832 Meilen oberhalb von Hankau, werden weitere antibritische Übergriffe gemeldet. — In Chcngtu, wo sich ungefähr 1000 Fremde befinden, wird die Situation als kritisch bezeichnet. Infolge des wachsenden Ernstes der Lage- haben die britischen Untertanen das obere. Nangtsetal verlassen und sich nach Schanghai, Hanka» oder Kuling begeben. Von Plymouth sind zwei weitere Kreuzer nach dem Fernen Osten abgegangen. Ebenso hat ein Schiff im Ägäischen Meer Marschorder nach dem Fernen Osten er halten. Erdrutsche und Überschwemmungen in Japan. Tokio. Aris Hiro schima wird gemeldet: Schwere Regenstürme gingen auf die Stadt und die Umgebung nieder. Rund 20 000 Häuser stehen unter Wasser, an die 100 sind zer stört. 30 Menschen wurden getötet, ungefähr 30 schwer ver sitzt und 30 werden vermißt. Die Eisenbahnlinie Kobe— Achimonoseki ist unterbrochen. Zahlreiche Erdrutsche sind zu verzeichnen, ebenso wurden viele Brücken zexstört. Die Stadt zleicht einem See. Pecher laust Weltrekord. Nurmi und Wide geschlagen. Im internationalen Treffen der Meisterläufer Nur mi-Finnland, Wide-Schwcden und Dr. Peltzer-Deutsch land über die 1500-Meter-Strecke siegte aus der Bahn des S. C. Charlottenburg Dr. Peltzer-Stettin in neuer Welt rekordzeit von 3 Minuten 51 Sekunden vor Wide und Nurmi. Der Laus war eine Sensation und der Sieg Peltzers, der erst in: Endspurt die Führung übernahm und mit anderthalb Meter vor Wide Las Zielband zer riß, ein außerordentlich eindrucksvoller. Nurmi blieb weitere eineinhalb Meter hinter Wide zurück. Nicht nur Peltzer ist mit der Zeit 3:51, sondern auch Wide ist mit 3:51V° unter dem bisherigen Weltrekord Nurmis mit 3:52V- geblieben, während Nurmi selbst mit 3:52Vs säst seine frühere Weltrekordleistung erreichte. Bei dem ersten Start des Wsltrekordlaufes über 1500 Meter verursachte Dr. Peltzer einen Fehlstart, der zweite klappte dann. Wide nahm zunächst die Spitze vor Dr. Peltzer und Nurmi, der nach etwa 300 Metern die Führung übernahm. In dieser Reihenfolge blieb es über 800 Me ter. Dann ging Dr. Peltzer an Wide vorbei. Bei etwa 1200 Meter spurtete nun Wide und sicherte sich die Spitze, doch ließ ihn Peltzer nicht ^ort. Ruf den letzten 120 Me tern fiel dann die Entscheidung. Dr. Peltzer gewann gegen den führenden Wide immer mehr Boden, war 10 Meter vor dem Ziel mit ihm gleich auf und zerriß schließ lich mit 1K- Meter Vorsprung vor Wide und dem weitere 1X- Meter zurückliegenden Nurmi in Weltrekordszeit Zielband. Der Beifall war ungeheuer. 420 Ltzphuskt-Lmke in HESVZr. Man rechnet s ogar mit 8 0 0. Wie von cnnNiOer Seite mftgktkilt wird, ist die Zahl s-n Erkrankten auf 420 gestiegen. Neue Todesfälle sink bisher nicht bekannt geworden. Es sind weitere 200 Betten in den KmnkcuhüRscrn brrcitgcsteA worden, so daß für dir Unterbringung' von Erkrankten vorgesgrgt ist. Es werden an verschiedenen Stellen der Stadt Jmps- lokale eingerichtet werden, in denen sich dis Bevölkerung unentgeltlich gegen Typhns impfen, lassen kann. Der Hannoversche Stadtmedizmalrat Dr. Mohr mann erklärte einen: Pressevertreter, daß die Kranken häuser und Hilfskrankenhäufer rund 400 Kranke ausge nommen hätten, daß aber nach seiner Überzeugung min destens die gleiche Zahl an leichter nnd auch schwerer Erkrankten sich noch in den Familien befände. Er rechnet damit, daß Mitt- woch, spätestens Donnerstag nächster Woche die Epidemie im Abflauen begriffen sein wird. Einzelne Fälle wür den natürlich noch vorkommen, aber keine Masfenerkran- kungen mehr. Im übrigen betonte Dr. Mohrräann, daß genügend Ärzte und Pflegepersonal, die sämtlich gegen Typhus geimpft sind, vorhanden seien. Heitere Umschau. Ausweg. -Herr I. war zu einem Bekannten zu Besuch ge kommen und schien nicht übel Lust zu haben, auch den Abend über dazubleiben. „Glauben Sie nicht, daß Ihre Gattin und Ihre Töchter Verlangen nach Ihnen haben werden?" gestattete sich schließlich der Hausherr zu bemerken. „Ja, da haben Sie recht," antwortete der andere, „das tnn sie natüriich. Wenn Sie mir erlauben wollen, Ihr Telephon einen Augenblick zu benutzen, so will ich sie bitten, hierher zu kommen." Kunstkritik. Der Kritiker hielt einen Vortrag über ein Ge mälde: „Sehen Sie sich einmal dieses Bild an!" sagte er. „Das ist ganz flott gemalt, aber es fehl: den: Maler an der nöligen Technik. Er wollte offenbar die Aufmerksamkeit des Publikums aus ei neu Punkt richten und hat versucht, eiue Fliege zu malen. Aber sehen Sie nur, wie schlecht er die gemacht hat; sie sicht aus wie eine Rosine." Ju demselben Augenblick breitete die „Rosine" ihre Flügel aus uud flog davon. i Aus unlerer keimst Wilsdruff, am 13. September 1926. Merkblatt für den 14. September. Sonnenaufgang N- !i Mondausgang E N. Sonnenuntergang 6'° zs Monduntergang R' N. 1817 Der Dichter Theodor Storm in Husum geb, — 1887 Der Dichter Friedrich Theodor Vischer gest. Wandertage. Als die schönste Zeit im Jahre für allerhand Wandersleute sind die Monate September und Oktober zu bezeichnen. Dies dürfte besonders für dieses Jahr zutreffen, das so fehr unter der Ungunst des Wetters zu leiden hatte. Das Frühjahr mit seiner rasch wechselnden Witterung und seinen noch sehr kalten Nächten bietet den Wandersleuten leicht unliebsame lleberraschungen. Der Sommer wieder macht den Fußwanderer leicht schlaff; schwüle Hitze und Staub werden für den Körper oft recht quälend. Der Herbst dagegen vereint nicht nur die Vorzüge des Frühjahrs- und Sommerwetters sondern erfreut den Wandersmann auch noch durch die Beständigkeit der Witterung. Solch ein milder klarer Herbsttag ist wie geschaffen dazu, größere Fußtouren zu unter nehmen. Darum auf, ihr Wandervögel, fahrenden Gesellen, Quellenwanderer —und wie ihr euch sonst nennt — hinaus ins schöne Freie! Auch sür den Erwachsenen kann -es nur vorteilhaft fein, vor Eintritt des Winters, der uns lange genug wieder ans Haus fesseln wird, die Reize des Umherstreifens in der Natur zu ge nießen. Obwohl der Wanderspvrt gerade in -den letzten Jahren zahlreiche neue Freunde gefunden hat, wird das gesundheitlich so überaus wohltuende Wandern noch viel zu wenig geübt. Da uns in diesem Jahre ein schöner Herbst bevorstchen soll, mag um so eindringlicher -die Mahnung laut werden: wandert recht fleißig ins Land hinein! * Schwimmbad Wilsdruff. Wasserwärme 19 Grad Celsius. Ministerpräsident Heldt vom Urlaub zurück. Ministerpräsi- dew Heldt ist vom Urlaub zurückgekehrt und hat seine Dienstge- schäfte -wieder übernommen. Grund- und Hausbesitzerverein. Mit begrüßenden Worten eröffnete Herr Hildebrand am Sonnaben die -immerhin gut- besuchte Versammlung in der „Tonhalle". Angemeldet hatten sich ach: neue Mitglieder, die einstimmig ausgenommen wurden. Auch gegen eine Abmeldung war nichts einzuwenden. Unter Eingängen gab der Vorsitzende bekannt, daß in-der Frage der Schornstein-Kehrlöhne -eine Antwort von der Amtshauptmann- schaft noch nicht eingegangen sei. — Die Gemeinde-Grundsteuer und -die Feuerschutzsteuer erhalten Wirksamkeit mit dem Erlaß eines diesbezüglichen Ortsgesetzes. — Das neue Mietssteuergesetz ist für 40 Pfg. im Druck erschienen. Bestellungen dafür nimmt Herr Hildebrand entgegen. — Verschiedentlich war an den Lan desverband der Ruf nach einer Wahlparole ergangen. Der Ver- bandsleitung teilt mit, daß die Verhandlungen wegen einer bür gerlichen Einheitsliste noch nicht abgeschlossen sind. Eine Pa role werde sofort nach Klärung der Sache ins Land gehen. — Nach Erledigung der Eingänge wurde auf Antrag des Herrn Schlichenmaier die Frage behandelt: Wechsel- oder Dreh- strvm im Interesse der Lichtabnehmer? Der Antragsteller be merkte dazu, daß Direktor Friedrich vom Deubener Merk seiner zeit gesagt hätte, bei Lieferung von 2-Phafen-Wechselstrom sei ein Umbau der Lichtleitungen nicht nötig. Auch die Glühkörper könnten weiter benutzt werden. Das Verlangen her Kraststromab- nchmcr nach Drehstrom bringe nun die Frage aufs Tapet: ge nügen auch dafür unsere Lichtleitungen oder müssen sie umgebaut werden? Die Sache sei für alle Hausbesitzer so wichtig, daß bei zeiten darüber Gewißheit geschaffen werden müsse. Er beantragte deshalb, den Vorstand mit der Sache zu betreuen. In der Aus sprache wurde betont, daß man durchaus den Standpunkt der Kraftstromabnehmer versteht und würdigt, daß aber andererseits -auch die Frage des .evtl. Lichtleitungsumbaues bei Drehstrom und die höheren Kosten desselben für alle Lichtabnehmer von be sonderem Interesse seien. Gegen zwei -Stimmen wurde be schlossen, die Herren Hildebrand, Schlichenmaier und Bretschnei der mit der Klärung der Frage zu betrauen. — Ueber die wesent lichsten Punkte und Beschlüsse der letzten Stadwerordnetensitzung berichtete Herr Hildebrand. Er ging anschließend auf. vi» Schwimmbad-Angelegenheit e-m und betonte, daß Reihen der Hausbesitzer im Prinzip niemand gegen das Bad ge wesen sei, lediglich gegen die sofortige-Ausführung. Nun es fertig sei und als sehr schön bezeichnet werden müsse, sei allgemeiner Wunsch, daß -es auch rentabel gestaltet werde. Er müsse -aber für seinen Beitritt zur Betriebsgenossenschaft die Erfüllung verschie dener Wünsche betreffs Einlage, Sicherheit, Haftfähigkeit und Leitung voraussetzen. Die Versammelten waren sämtlich dersel ben Meinung. Die erfolgreiche Entwicklung des Kapitels Hypo thekenschutz wurde durch Verlesung der Ausführungen Humars auf dem Düsseldorfer Zentralverbandstag dargetan. Ihr Abschluß ist in nächster Zeit mit dem Erscheinen der Richtlinien zu erwarten. Als besonders vorteilhaft wird die Sterbefall-Versicherung be zeichnet, die -damit verbunden werden kann. In einer der nächsten Sitzungen soll auf die Sache zurückgekommen werden. Wegen vorgeschrittener Zeit wurde der Punkt Rechtsfragen vertagt, nach dem Herr Hildeb r a n d unter Steuerfragen die Grundstücksbe wertung zur Vermögenssteuer, wichtige Punkte zur Grund- und Gewerbesteuer und -die Richtlinien des Finanzministeriums bei Erlaß oder Stundung der Mietzinssteuer erläutert hatte. Der MiliLärverein sür Wilsdruff und Umgegend hielt am Sonnabend den 11. September seine Monatsversammlung ab, die gut besucht war. Herr Ehrenvorsitzender Oberl. Kantor Hientzsch begrüßte die Erschienenen und gedachte des 2. September 1870 (Sedantag) als Auftakt zur Gründung des einigen Deutschen Reiches. — Unter Eingängen waren zwei Angebote von Vor trägen auf die man im Laufe des Winterhalbjahres zvrückkommen will. Ein Gesuch um Beihilfe zum Denkmalsbau in Schirgis walde ließ man auf sich beruhen. — Eine längere Aussprache ent spann sich über die Abhaltung des Stiftungsfestes. Es wurde be schlossen, dasselbe am 24. Oktober d. I. durch einen Theater abend mit anschließendem Ball zu feiern. Die weitere Ausge staltung wurde in die Hände -des bewährten Vergnügungsaus- schusses gelegt. — Der Vorsitzende überreichte die eingegangenen Kyffhäuser-Denkmünzen an die in Betracht kommenden Kame raden und knüpfte daran dis Bitte, dieselben bei allen festlichen Gelegenheiten auch anzulegen. — Nach Vorlesung einige? allge mein interessierender literarischer Beiträge wurde die Versamm lung geschlossen. Eine Fuchsjagd der Kraflfcchr-Abteilung der Gruppe Groh- Dresden vom -Stahlhelm fand am gestrigen Sonntage statt. Aus gangspunkt war der Marktplatz in Wilsdruff. Wir berichten mor gen darüber.