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Wilsdruffer Tageblatt : 16.09.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-09-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192609164
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19260916
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19260916
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-09
- Tag 1926-09-16
-
Monat
1926-09
-
Jahr
1926
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 16.09.1926
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aber nicht gleich gut auSgemolken, so stehen die selben, sobald das Euter entzündet ist, erst recht nicht still. Seit einigen Jahren habe ich es nun durch folgendes Verfahren erreicht, daß auch die ungebärdigsten Färsen lammfromm werden: Will sich ein Stück Rind nicht gutwillig melken lassen, so wird dasselbe mit der linken Seite hart an die Wand gestellt. Alsdann befestigt man an der Fessel des rechten Vorderfußes einen Strang und zieht mit Hilfe desselben das betreffende Bein nach vorn, so daß es steif ausgestreckt wird. In diesem Zustande, also während das Tier auf drei Beinen steht, wird es gemolken. Ist dieses Verfahren einige Tags hindurch fortgesetzt worden, so macht das Melken auch ohne diese Prozedur keine Schwierigkeiten mehr. Ein Versuch wird lehren, daß dies von mir vielfach erprobte Verfahren praktisch ist." Wir möchten empfehlen, dieses Verfahren zu probieren. In vielen Fällen zeigen sich die Tiere beim Melken widersetzlich, weil es ungeschickt geschieht, auch gibt es einzelne Kühe, die sich nur von bestimmten Personen melken lassen wollen. Das richtige Melken will gelernt sein, und gewöhnlich gewöhnen sich die Kühe bald an einen neuen Melker. Selbst verständlich widersetzen sich die Tiere, wenn ihnen das Melken infolge von Euterschmerzen unan genehm ist. Die Schmerzen entstehen durch Krankheiten verschiedener Art, insbesondere die gewöhnliche akute Euterentzündung. In solchen Fällen muß mit äußerster Behutsamkeit gemolken werden. Gleiches gilt mit Bezug auf Kühe, die nach den: Kalben ein stark geschwollenes Euter haben. Wir verweisen übrigens noch auf das vorzügliche Werk: Praktische Rindviehzucht von vr. C. Nörner, nebst einem Anhänge: Der Rindviehstall, seine Anlage und Einrichtung. Von Professor Schubert-Kassel. Mit 165 in den Text gedruckten Abbildungen. Preis gebunden 14 Mk. Verlag von I. Neumann-Neudamm. Wir können allen Rindviehzüchtern nur raten, sich dieses gediegene und mit vielen guten Ab bildungen versehene Werk anzuschaffen. Das Lesen desselben dürfte von großem Nutzen sein, da der Verfasser seine reichen praktischen Er fahrungen in dem Buche medergelegt hat. Der Zimmergarten im Sommer. Von R. Reichhardt. Beim Gießen der Zimmer- und Balkon pflanzen im Sommer wird von den Blumen freunden oft des Guten zu viel getan, weil sie an nehmen, daß die Pflanzen bei der erhöhten Luft wärme größere Feuchtigkeit verlangen. Eine Pflanze, solange sie Knospen und Blüten treibt, braucht viel Wasser, sobald sie aber geblüht und wohl auch Früchte getragen hat, bedarf sie einige Zeit der Ruhe, um sich für die nächste Zeit zu erholen. An lanbabwerfenden Pflanzen kann man dies am leichtesten beobachten und das Ruhebedürfnis erkennen, dem auch in den meisten Fällen Folge gegeben wird. Bei Blattpflanzen, welche das ganze Jahr hindurch grün und scheinbar in ununter brochener Vegetation sind, ist das Erkennen der Ruhezeit schwieriger, und man muß sich hier nach der jeweiligen Wachstumsstärke der Pflanze richten. Sobald die Jahrestriebe im Sommer zum Abschluß gelangt sind, hört man mit der zu reichen Wasserzufuhr auf und beschränkt sich nur auf gleichmäßiges Feuchthalten der Töpfe. Um zu verhindern, daß die Töpfe zu viel Wasser be kommen, ist es notwendig, diese mit einem ge nügend hohen Gießrande und mit einer Scherben unterlage zu versehen, damit der Pflanze jmrch Füllung des Gießrandes hinreichend viel Wasser gegeben wird, und dessen Überfluß bald wieder durch die Scherbenunterlage abziehen kann. Werden Untersetzer für die Pflanze verwendet, so darf in diesen kein Wasser längere Zeit stehen bleiben, damit die Erde nicht sauer wird und ver dirbt. Mit dem Düngen muß ebenfalls vorsichtig verfahren werden. Es darf nur dann gedüngt werden, wenn das Wachstum der Pflanzen voll eingesetzt hat. Sehr guten Dünger bilden im Wasser aufgelöste Hornspäne. Am wirksamsten ist eine Düngung am Abend oder bei trübem Wetter. Niemals macht reichliches Düngen das Verpflanzen überflüssig. Oftmals begegnet man dieser irrigen Annahme. Es kommt im Sommer häufig vor, daß Hör- tensien oder Myrten ansangen, ein kümmerliches Aussehen anzunehmen und an den Blättern gelb zu werden. Das ist das beste Anzeichen, daß man entweder beim Gießen etwas versäumt hat oder der Standort der Pflanze nicht zusagt. Garten freunde begehen oft den Fehler, Topfpflanzen durch starkes Gießen eine besondere Wohltat er weisen zu wollen. Man darf erst dann gießen, wenn die Erdoberfläche des Topfes trocken ge worden ist. Bei holzartigen Gewächsen ist dies ganz besonders zu beachten. Das Gießen soll soweit wie möglich von nur ein und derselben Person geschehen, so kann sowohl einem allzu ver schwenderischen als auch unzureichendem Gießen am besten vorgebeugt werden. Gießen dagegen zwei oder mehrere Personen, so erhält die Pflanze bald zu viel, bald zu wenig Wasser. Bekommt sie zu viel, so versauert die Erde und die Pflanzen zeigen gelbe Blätter, erhält sie aber zu wenig Wasser, so daß der Erdboden gänzlich austrocknet, so schrumpfen die Zweige und Blätter ein und die Pflanze verdorrt. Bei allzu sonnigem und heißem Standort kann sich ein solcher Vorgang bei jüngeren Topfpflanzen, zumal wenn sie in kleinen Töpfen stehen, binnen ein oder zwei Tagen vollziehen. Topfpflanzen, namentlich jüngere, sind deshalb an heißen Tagen an einem kühlen Platze unter zubringen. Öfters liegt auch der Grund der Krankheit in der Notwendigkeit einer Umtopfung. Die Wurzeln haben das ganze Erdreich durchzogen und finden keine Nahrung mehr. Die verfilzten Wurzeln werden dann ringsum abgeschnitten und der Ballen mit einem spitzen Hölzchen gelockert. Die Pflanze wird dann in einen neuen Topf gesetzt, der ein wenig — etwa 2 om — größer als der frühere sein muß. Der Ballen wird vor dem Einpflanzen ordentlich durchfeuchtet. Härtere Palmen, d. h. solche, welche der Laie als Zimmer pflanzen halten kann, welche also nicht der Pflege in besonderen Palmenhäusern bedürfen, können im Sommer ohne Schaden ins Freie gebracht werden. Bei der Aufstellung achte man besonders darauf, daß die Pflanzen nicht dem Windzuge aus gesetzt sind. Dieser bricht nicht bloß die Wedel ab, sondern reißt auch die Blätter in Fetzen. Sehr empfindlich sind Palmen gegen die Mittagssonne. Man stellt sie am besten unter das Schattendach von Bäumen, jedoch so auf, daß sie Morgen- und Spätnachmittagssonne haben. Im Sommer, wenn die Entwicklung der jungen Blätter eintritt, verlangen die Palmen reichliche Bewässerung, doch darf das Wasser nicht zu kalt sein. Das in den Untersatz absließende Wasser muß immer aus gegossen werden. An staubigen Tagen empfiehlt sich ein Bebrausen der Blätter mit Wasser. Wie sehr dies dem Wachstum und Aussehen der Pflanze förderlich ist, kann man nach jedem Regen be obachten. Gegen Einflüsse starker Trockenheit und scharfer Winde schützt man die Palmen am besten durch Eingraben der Töpfe bis an den Rand in die Erde. Sobald die Nächte beginnen kühl zu werden, also gegen Mitte September, gehören die Palmen wieder in das Haus. Das Verpflanzen geschehe nie im Sommer oder im Herbst. Jüngere Exemplare müssen alljährlich umgepflanzt werden, ältere können zwei bis drei Jahre lang in ihrem Topf stehen bleiben, wenn man durch Dunggaben dessen Erde in Kraft erhält. Behält man die Palmen im Sommer im Zimmer, so gibt man ihnen den hellsten Platz, schütze sie aber mittags vor Sonnenbrand durch Vorhänge. Eine reichblühende Topfglockenblume, die zu gleich als Ampelpflanze benutzt werden kann, hat sich in den letzten Jahren in vielen Häusern ein gebürgert. Sie trägt eine Unmenge blauer Blüten wie die Glockenblumen am Wegesrain und hängt ampelpflanzenartig am Topfe herunter oder klettert an kleinen Topfspalieren. Sie kann be sonders auch an Balkonen und Veranden an gebracht werden. Sie heißt Lampanula gleichblätterige Glockenblume, und stammt aus Ligurien. Die Kultur der Pflanze ist sehr einfach. Sie liebt nahrhafte, lockere Erde und wird aus Stecklingen gewonnen. Man kann sie bis in den Spätsommer hinein im Freien halten. Bei Er wartung der Nachtfröste kommen die Töpfe in ein ungeheiztes, aber frostfreies Zimmer, wo sie genügend Oberlicht haben. Bei beginnendem Frühjahr werden die Pflanzen in etwas größere Töpfe umgesetzt und ans offene Fenster, in den Garten, auf Balkone oder Veranden gestellt, wo sie den Tag über von der Sonne beschienen werden. Nach dem Abblühen schneidet man die Stengel über dem Stamm ab. Im Winter wird weniger gegossen. Beim Anbinden der Ranken an Spalieren sei man vorsichtig, da die zarten Zweige leicht ab brechen. Einen besonderen Vorzug Hai die Pflanze noch dadurch, daß sie von Ungezieier nie heim gesucht wird. Ein wohlschmeckender und bekömm licher Haustrunk. Von vr. Nörner, Barsinghausen. Die gegenwärtige trostlose Lage der Land- Wirtschaft zwingt zur äußersten Sparsamkeit. Alle nicht durchaus notwendigen Anschaffungen müssen unterbleiben. Das bezieht sich auch ans den Haushalt. Der Weinkeller muß ebenfalls darunter leiden. Nun wird mancher wohl einen guten Tropfen recht entbehren. Glücklicherweise besitzen wir seit einiger Zeit ein einfaches, wenig Geld erforderndes Mittel, dem abzuhelfen. Dieses besteht darin, daß wir uns selbst Wein bereiten, nur nehmen wir zu seiner Herstellung keinen Traubensaft, sondern den Saft unserer Garten früchte. Es können die verschiedensten Früchte Verwendung finden: ungeeignet sind nur solche mit aufdringlichem Eigengeschmack, wie z. B. Erdbeeren, Himbeeren und dergleichen, da diese das natürliche Weinbukett, das durch Zusatz reiner Weinhefe erzielt wird, verdunkeln, d. h. nicht zur Geltung kommen lassen würden. Zur Hausweinbereitung eignen sich jedoch nicht nur die Gartenfrüchte (Stachelbeeren, Jo hannisbeeren, Rhabarber, Kirschen, Pflaumen, Zwetschen, saures Fallobst, reife Äpfel und Birnen, Fliederbeeren, Hagebutten, Kürbisse, Me lonen, Tomaten), sondern auch Wald- und Feld früchte, wie Brombeeren, Ebereschen, Schlehen und Rüben. Die Früchte werden mit heißem Wasser über brüht. Es geschieht dies zu dem Zweck, um einmal alle ans den Früchten befindlichen wilden Hefen abzntöten, dann um die Früchte zu erweichen, damit sie ihren Saft hergeben. Sie kommen hierzu in eine Holz- oder Emaillewanne, deren Emailleschicht jedoch unversehrt sein muß. Nach dem Erkalten fügt inan die vorher angekeimte Edelhefe hinzu. Nach 24 Stunden wird der erforderliche Zucker hinzugeschüttet. Das Gesäß muß gut zugedcckt gehalten werden. Hat sich der Zucker gelöst, so werden die Früchte mit Tüchern oder besser mit Fruchtpressen abgepreßt. Der abgepreßte Saft, der Most, kommt dann in das seiner Menge entsprechende, mit einem Gär- verschluß versehene Gärgefäß. Da nicht reiner Fruchtsaft vergoren wird, sondern ein mit mehr oder weniger Wasser ver setzter, so muß Zucker zugesetzt werden. Er dient zum Versüßen und Vergären. Seine Menge ist verschieden, je nachdem ob es sich um die Her stellung eines leichten oder schweren, eines herben oder süßen Weines handelt. Der Zucker wird durch die Gärung in Alkohol und Kohlensäure zerlegt, wobei zwei Teile Zucker einen Teil Alkohol liefern. Der wichtigste Punkt der Weinbereitung ist die Gärung. Sie wird hervorgerufen durch Hefe zellen. Diese finden sich im Erdboden; sie gelangen im Sommer auf die Trauben; da sie auf diesen ein günstiges Keimbett finden, so vermehren sie sich sehr stark. Beim Pressen der Trauben gelangen sie in den Most und vergären diesen, wobei sie dem jungen Wein ihr Aroma, ihr Bukett, mit teilen. Dieses ist je nach dem Ursprünge, der Herkunft der Hefen sehr verschieden. Man stellt vielfach Beerenweine her ohne Ver wendung von Edelhefen. In diesem Falle gelangen die auf den Beeren befindlichen wilden Hefen zur Entwicklung. Derartige Weine können recht gut munden, aber sie bekommen meistens schlecht; sie berauschen leicht und erzeugen, wie man sagt, einen Kater. Dies steht in Verbindung mit ihrem Gehalt an dem sehr schädlichen Fuselaroma. Jeder Wein hat seine eigene Hefe. Es ist nun der Fabrikation gelungen, diese verschiedenen Hefearten durch ein geeignetes Verfahren zu konservieren. Keimfrei gemachte getrocknete Früchte werden mit Weinhefen geimpft und getrocknet. Die Hefen verharren hiernach in einem Ruhezustand. Werden sie später befeuchtet, so erwachsen sie zu neuem Leben; bei geeigneter Wärme vermehren sie sich in großer Menge. Es sind Hefen für die verschiedensten Weine, so z. B. für Rhein-, Mosel-, Nahe-, Saar-, Franken wein, für Burgunder, Tokaier, Madeira, Malaga, Marsala, Chablis, Cherry, Portwein usw. im Handel erhältlich. De mit diesen Hefen her- gestellte Wein entspricht m Charakter und Blume völlig dem entsprechenden Natnrwein. Er ist sehr wohlschmeckend und bekömmlich. Seit zwei Jahren stelle ich mir ans Stachelbeeren und Johannisbeeren unter Benutzung solcher Edel hefen einen gut mundenden Haustrunk her, der allgemeinen Beifall findet. Neues aus Stall und Hof. Eine bösartige Form der ZNaul- und Klauen seuche tritt nach einem Imstierärztlichen Bericht in Mitteldeutschland auf. Die Krankheit verlaust dabei außerordentlich rasch, und dis Tiere leiden derartig an Herzschwäche, daß sie jm Stalle plötzlich mit einem Aufschrei tot zu Boden stürzen. Es ist bei dem diesmaligen Seuchengange un bedingt erforderlich, daß der Landwirt seinem Rindvichbestand im Stalle die größte Auf merksamkeit zuwendet. Schon jeder Appetitmangcl, jedes Nichtsressenwollen, jede beginnende Lahmheit ist verdächtig und muß beachtet werden. Bei beginnender Lahm heit schlenkern die Tiere im Stalle die Füße in eigentümlicher Weise. Der Landwirt muß solche Anzeichen zu deuten verstehen. Wird dann der Bestand sofort in tierärztliche Behandlung gestellt, dann wird im Falle eines Verlustes eine Entschädigung in Höhe von vier Fünftel des gemeinen Wertes geleistet. Der diesjährige Seuchengang steht früheren gegenüber auch insofern günstiger da, als wir in dem Maul- und Klauenseuchen- Serum ein wirksames Mittel besitzen, bei frühzeitiger Anwendung den Verlusten an Vieh vorzubeugen. vr. W. Die meisten Ferkelkpankheilen, so auch die Schweineseuche und Schweinepest, entstehen durch Kleinlebewesen, die in der Natur überall verbreitet sind. Von jedem Tier werden sie ausgenommen, aber sic können die Tiere nur krankmachen, wenn sie unzweckmäßig gehalten werden. Durch eine ungesunde Haltung werden die Tiere dann leicht anfällig und krank. Solche ungesunden, Ein wirkungen entstehen in naßkalten, schlecht gelüsteten Stallungen und vor allem durch das dauernde Cingejpcrrtsein, das schließlich die gesündesten Ferkel schwächen muß. Es kann nicht ost genug aus das eindringlichste betont werden, daß Feikel auszucht ohne genügenden Auslauf ein Unding und eine Tierquälerei ist, bei welcher nicht nur k m Tieren, sondern auch dem Geldbsutel des Besitzers erheblicher Schaden zuqefügt wird, weil ohne den Auslaus die Tierchen niemals so gedeihen, als wenn sie freie Bewegungsmöglichkeit haben» bei der sich die Muskeln kräftigen können. Erst durch den uneingeschränkten Auslauf wird der Körper der Ferkel befähigt, sich gegen alle ein- driugsnden Krankhcitskeime zu wehren. Die mangelhafte Entwicklung so vieler Ferkel sind berechtigte Anzeichen dafür, daß die Haltung noch viel zu wünschen übrig läßt. Sz. Bei der Aufzucht junger Hunde soll man nur hochwertige Futtermittel verwenden. Ich verwende seit vielen Jahren Spratts Welpen futter, dabei gedeihen die Tiere ausgezeichnet, und nur selten habe ich einen Hund an der Staupe verloren. Vorzüglich ist auch die Wirkung von Pohimvetol, das sein zerkleinert dem Weichsutter zugefetzt wird. Wir halten Pohimvetol nicht allein für ein gutes Bor- beugungsmiltel gegen die Staupe, sondern auch für ein Heilmittel, besonders bei nervöser Staupe. Kl. Buttermilch für Geflügel. Es ist in der letzten Zeit schon oft die Rode davon gewesen, daß Buttermilch ein vorzügliches Getränk für Geflügel sei. Ich hatte kürzlich Gelegenheit, eine größere Geflügelzuchtanstalt zu besuchen. Es waren 2500 bis 3000 Kücken verschiedenen Alters vor handen, die als Getränk ausschließlich Butter milch bekamen und — es waren weiße Leghorn — einen ganz vorzüglichen Eindruck machten. Kranke Tiere waren überhaupt nicht zu sehen. Die Kücken. bekommen, so wie sie 24 Stunden aus der Maschine sind, Buttermilch, und kein Tier hat Durchfall gezeigt. Aber nicht allein für Kücken ist Buttermilch ein vorzügliches Futter, es tut auch vorzügliche Dienste bei erwachsenen Tieren; besonders soll man Buttermilch während der Mauser füttern. Kl. Neues aus Feld und Garten, Treibhaus und Blumenzimmer. Die Vermehrung der Stachelbeersträucher kann im August nach beendeter Ernte mit Vorteil ausgejührt werden. Zu diesem Zwecke werden kräftige, kurze, gut ausgereiste Triebe mit etwa drei bis sieben Blättern geschnitten. Die untersten Blätter sind bis auf die Blatt stiele zu entfernen, nachdem die Triebe kurz unter dem untersten Auge glattgeschnMen wurden. Die Stecklinge werden dann in einen Kasten in reinen Sand gesteckt. Bevor Glas scheiben aufgelegt werden, sind die Stecklinge tüchtig zu überbrausen, was späterhin mehrmals am Lage zu wiederholen ist. Gegen grelle Sonne werden die Glasscheiben mit Kalkmilch bestrichen. Wenn die Pflanzen treiben, was in der Regel das Zeichen der erfolgten Be wurzelung ist, dann können sie allmählich an die Lust gewöhnt werden. Mitte bis Ende August, je nachdem sich die Stecklinge entwickelt haben, pflanzt man sie auf ein geschützt liegendes Beet, wo sie noch anwachsen und durchwintert werden. Schwach entwickelte Pflanzen erhalten im Winter einen ganz leichten Schutz durch Fichtenreisig oder dünn dazwischen geworfenes Laub. Auf diesen Beeten, welche unkrautfrei zu halten sind, können die Pflanzen in einer gegenseKitzen Entfernung von ungefähr 20 em stehend, während eines Jahres kultiviert werden, doch sind sie dann im- folgenden Jahve auf größere Enllsernungen zu versetzen. Nach drei bis fünf Jahren erhält man schöne, gut entwickelte Sträucher. In derselben Weise können Jo hannisbeersträucher vermehrt werden. Auch lassen sich manche Frühjahrsblütensträucher, z. B. Flieder, Schneeball, Forsythien, Deutzien, in ähnlicher Weise heranziehen. R.R. Die Herbstsaat von Möhren oder Karotten im Garten sollte schon des Versuches wegen nicht unterbleiben. Man sät den Samen, nicht zu dick, in kalte Kästen oder ins freie Land an möglichst windgcschützter Stelle aus. Mit Eintritt strengerer Fröste packt man Laub darüber, lüstet aber sofort wieder bei Eintritt milderer Witterung. Zum Frühjahr hin kann man noch etwas Pserde- dünger zur Ernährung und Erwärmung geben. Und hat man Glück, dann kann man im April schon die ersten Karotten ernten. W—i. Behandlung der Winterlevkoien im Früh- herbst. Alljährlich pflegt im Frühjahr im Blumengarten ein gewisser Mangel einzutretem, wenn die Blumenzwiebelgewächse: Hyazinthen, Tulpen, Krokus, Veilchen, Szilla, ihren Flor beendet haben. In diesem Stadium pflegen dann die Winterlevkoien als zeitige FrühKnas- Mher von den Güttnern mit bestem Absatz ms den Markt gebracht zu werden, um die Lücke aus zu füllen. Jeder Gartenfreund ist im stande, sie m'it geringem Aufwand und bei an spruchsloser Pflege heranzuziehen. Man kauft, wenn man sie nicht selbst aus Samen heran- gezogen hat, vom Gärtner im August Pflanzen und versetzt sie nicht tiefer als vorher — was man am Stengel sehr wohl erkennt — in Töpfe, deren Erde nahrhaft, locker und mit etwas Sand durchsetzt sein soll. An einem gegen die Mittagssonne etwas geschützten Otte aufgestellt und durch Gießen gepflegt, find die Pflanzen bis zum Eintritt des Frostes an gewachsen, und dieses Anwachsen ist von höchster Bedeutung für ein gutes Gelingen der weiteren Kultur der Winterlevkoien. Ende Oktober kommen sie dann in ein frostfreies Zimmer, wo sie, so ost die Witterung hierzu günstig -st, viel Luft und nur, wenn dringend nölig, Feuch tigkeit erhalten. Die Zuführung der Luft ver hindert das Welkwerden der Blätter. Beim Beginn des Frühjahrs werden sie wieder regel mäßig begossen und werden zur Abhärtung in den Garten gestellt. Später, wenn man sie zur Landkuktur verwenden will, pflanzt man sie mit vollem Ballen in das Land. Sie blühen dann schöner als in Töpfen. Einen kräftigen Wuchs erhalten die Pflanzen bei der Topf kultur, wenn man sie im Frühjahr in größere Töpfe umsetzt. In Aufnahme gekommen sind neuerdings die sogenannten Eocardeau- oder Stangenwinterievkoien. Rch. Neues aus Haus, Nüche und Netter. Risse und Löcher lu Mahagoniholz zu verkitten. Man bereitet sich dazu einen Kitt aus einer mög lichst konzentrierten Auslösung von Gummi arabikum und englischem Rot. Diesen Kitt streicht man recht gut in die vorhandenen Risse oder Löcher und schleift nach dem völligen Trocken- werden die Stellen vorsichtig ab. Der Kitt hält ehr fest und hat außerdem den Vorzug, daß die gekitteten Stellen nicht erkennbar sind, da die Farbe des Kittes der des Mahagoniholzes sehr ähnlich ist. M. T. Pikantes Rindfleisch. 3H Stunden. Gut abgelegenes Rindfleisch (Rippenstück) wird von den Knochen befreit, tüchtig geklopft und mit Speckstreisen, Gewürznelken, Zwiebelstücken und Zitronenschale abwechselnd in Reih und Glied gespickt. Dann reibt man es mit Salz und Pfeffer ein und legt es zwölf Stunden in gekochten milden Essig. Am anderen Tage kocht man den Essig mit ebensoviel Wasser auf, legt das Fleisch hinein und läßt es langsam dann weichkochen. Die Brühe verkocht man mit einer braunen Mehlschwitze, fügt einige Zitronenscheiben dazu, läßt das Fleisch noch zehn Minuten dann ziehen und schneidet es in Scheiben. Die Soße wird abgeschmeckt, mit zehn Tropfen Maggi's Würze verfeinert und über das Fleisch angerichtet. Als Beigabe eignen sich am besten Nudeln, Makkaroni oder Bouillonreis. M. A. Brotauflauf. 300 g Weißbrot, 120 g Sul taninen, SO g Mandeln, 100 Zucker, 50 bis 70 x Butter, 1 Liter Milch und 3 bis 5 Eier. Das feingeschnittene Brot wird in der Butter ein wenig geröstet, drei Viertel von der Milch daran gegossen, der Zucker, die geriebenen Mandeln und die Sultaninen da zugetan und gut vermischt. Man nstnmt die Masse dann vom Feuer, läßt sie auskühlen, füllt sie in eine mit Butter gut ausgestrichene Auflaufform und gibt die übrige Milch mit den darunter gequirlten Eiern darüber und bäckt den Auflauf eine Stunde lm heißen Ofen. K. K.-Sch. Neue Bücher. Reue Schriften über Teichwirtschaft und Fischerei, erschienen im Verlage von I. Neumann- Neudamm. Noch immer wird unserer Fisch wirtschaft von der Allgemeinheit nicht das nötige Verständnis entgegenqebracht. Daß unsere Edel- fische, Forellen, Karpfen, Schleien usw., genau so sorgfältig gezüchtet und gepflegt werden müssen wie Schweine, Gänse, Hühner, ahnen die aller wenigsten. Wer ein Fischwasser besitzt und sich über die verschiedenen Versuche über Teichdünguntz und Fütterung unterrichten will, der lese „Die Versuche 1925 der bayerischen teichwirtschaftlichen Versuchsstation Wielenbach". Da hat der Leiter der Station l)r. E. Walter, eine bekannte Größe auf dem Gebiete der Teichwirtschaft, die Ergebnisse seiner Forschungen klar zum Ausdruck gebracht. Der Sonderdruck aus der „Fischerei-Zeitung", die ebenfalls im Verlag von I. Neumann-Neudamm erscheint, kostet nur 1,20 Mk. Über die Gröhe unserer Teichwirtschaften und ihre Erträge gibt uns die „Statistik der deutschen Teich wirtschaft" von vr. Röhler, Generalsekretär des Deutschen Fischereivereins, Auskunft. (Preis 0,50 Vitt.) Die Kriegsjahre mit ihrer Zwangs wirtschaft waren die beste Gelegenheit, das ganze Material zu ersaßen. Wir ersehen daraus, daß über 56 000 im Teichsläche in Deutschland der Fischzucht dienen, die allein an Karpfen und Schleien 76 000 Zentner bringen — nicht genug, weil noch lange nicht überall intensiv gewirt schaftet wird (siehe Wielenbach)! Der Bedarf an Edelfischen in Deutschland ist größer als die Produktion. Deswegen geht noch viel Geld für Fische ins Ausland. Das kann oft wegen günstigerer Lage und anderer Verhältnisse billiger produzieren als wir. Da können nun Fischzölle den Fischersmann vor dem Untergang schützen. Der Deutsche Fischerei-Verein hat daher eine „Denkschrift Uber die wirtschaft liche Lage der Binnenfischerei und die Notwendigkeit ausreichender Schutzzölle für Süßwasserfische" herausgegeben, die allseitige Beachtung verdient. Das Heft bringt alles Wissenswerte über den Handel mit Karpfen, Schleien, Forellen, Lachsen, Aalen, Zandern, Hechten, Felchen und Krebsen und kostet nur 0,50 8^1. Bl.
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