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Blutiger Ausgang eines Feuerwehrfefies. Einen blutigen Ausgang nahm das Fest der Feuerwehr in Otten- Hain. Der in der Feuerwehrkapelle mitwirkende Maurer Oswin Wünsche geriet infolge eines Streits mit Kame raden in sinnlose Wut. Er eilte nach Hause und holte sich einen Revolver. Mit diesem bedrohte er alle Personen, die vermitteln wollten. Auf den Bruder des Bürger- Meisters Geier gab er einen Schuß ab. Geier flüchtete in das Haus seines Bruders, in das ihm Wünsche folgte. Als ihm hier der Bürgermeister entgegentrat, gab Wünsche einen zweiten Schuß ab, worauf der Bürgermeister in der Notwehr aus einer Jagdflinte auf den Wüterich schoß. Wünsche, der in die Brust getroffen wurde, verstarb nach kurzer Zeit. ^Bombenattentat in Newyork. In der First Avenue, im Herzen der italienischen Kolonie von Newyork, explodierte in einem Automobil eine Bombe. Von den drei in dem Wagen befindlichen Männern wurde einer sofort getötet, einem andern wurden beide Beine und Arme abgerissen, der dritte verlor ein Bein und trug ver schiedene Verletzungen davon. Alle drei sind Italiener. —, Anschlag auf den Bahnverkehr bei Oppeln. Auf der Strecke Oppeln—Karlsruhe wurde ein Anschlag verübt. Kurz vor Karlsruhe bemerkte der Lokomotivführer des Personenzuges 1209 eine Störung. Da sich beim Ein laufen in die Station Karlsruhe an der Maschine kein ^Schaden herausstellte, wurde die Strecke untersucht. Es "wurde bei der Begehung festgestellt, daß an jener Stelle im Walde die Laschen von den Schienen gelöst und die Schienen gehoben waren. Die Ermittelungen nach den Tätern wurden mit einem Polizeihund sofort ausgenom men; man ist den Tätern bereits auf der Spur. Ein deutscher Dampfer gesunken. Der deutsche Fracht dampfer „Christel Vinnen", der sich mit einer Quebracho- holzladung aus der Heimreise befand, stieß auf dem Pa rana mit einem englischen Dampfer zusammen. Der deutsche Dampfer sank. Die Mannschaft wurde gerettet. Genickstarre in Bremervörde. In Bremervörde wurde in zwei Fällen Genickstarre festgestellt. Die Er krankten wurden in der Isolierbaracke des Kreiskranken hauses Bremervörde untergebracht. Umfassende Maß nahmen gegen eine Ausbreitung der Krankheit sind ge troffen. Die ersten sechs Chinesenbischöfe. Am 24. Oktober wird Papst Pius XI. in St. Peter sechs chinesischen Bischöfen die Weihe erteilen. Es handelt sich um die ersten chinesischen Priester, die diesen hohen Rang erreicht haben und denen nunmehr in ihrer Heimat die Seel sorge über die zahlreichen zum Christentum übergetretenen Eingeborenen anvertraut werden soll. Selbstmord einer Vierjährigen. Die Budapester Selbstmordepidemie hat nunmehr auch ein 414 jähriges Kind, die Arbeitertochter Jolanka Madarasz, ergriffen. Die Kleine, ein frühreifes Kind, hat offenbar aus Schmerz Wegen der Existenzsorgen ihrer Eltern, nachdem sie an diese die unbeantwortete Frage richtete: „Sag' mir doch, Mutter, weshalb muß man denn leben?" Laugenessenz getrunken und ist gestorben. Verrohte Eltern. Ein fast unglaubliches Beispiel von Elternverrohung wird aus Le Havre gemeldet. Seil 14 Jahren wohnt dort im Hafenviertel ein Doüarbeitei mit seiner Ehefrau und drei Kindern, die aber bisher niemand zu Gesicht bekam. In einer verpesteten Um gebung fand man jetzt drei vollkommen verwahrloste und nackte Kinder im Alter von 6, ö und 13 Jahren, die seit ihrer Geburt noch nicht aus der verschmutzten Wohnung herausgekommen waren. Als die Beamten die Kinder aus der Wohnung entfernen wollten, um sie in einem Hospital unterzubringen, stürzte sich die Mutter mit einem großen Messer auf den Chef des Sicherheitsdienstes und auch die Kinder bedrohten die Beamten mit den Fäusten. Nur durch Anwendung von Gewalt konnten die Kinder fortgeschafft werden. Lunte Tageschronil. Nauen. Am Sonntag wütete in der Gegend der Groß funkstation Nauen eine Windhose. In der Stadtsorsi Nauen wurde eine ganze Anzahl etwa 100 Jahre alter Eichen und starker Kiesern entwurzelt. Ein Teil der Bäume fiel aus die Berlin—Nauener Chaussee. Personen sind nicht zu Scha- den gekommen. Frankfurt a. d. O. Im Armenhaus der Gemeinde Frted- rtchsthal bei Gartz an der Oder fand man eine Frau voll kommen verwahrlost und mit Ungeziefer bedeckt hilflos aus. Sie starb bald daraus an Hunger im Krankenhaus. Der Staatsanwalt hat die Untersuchung dieser empörenden Zu stande eingeleitet. Kopenhagen. Der Hamburger Motorkutter „Woter Küchen" geriet am Hatterrijj bei der . Insel Samsö aus tzrrunv. Lier oura; Naretenslgnaie von ver trage ves zruners unterrichtete Dampfer „Koldinghus" nahm den Eigner und zwei Mann des Kutters an Bord. Der Kapitän blieb an Bord des „Woter Küchen". Newyork. Ein - amerikanischer Milliardär hat in seinem Testament dem amerikanischen Botschafter in Paris zwei Millionen Dollar zur Verwendung zugunsten der zer störten Gebiete in Frankreich vermacht. Der amerikanische Staat wird davon 230 000 Dollar als Steuer abziehen. Wide schlägt erneut Nurmi. Neuer Weltrekord. Der zweite Tag des Internationalen Sportfestes des SC. Charlottenburg brachte das Zusammentreffen zwi schen Nurmi-Finnland und Wide-Schweden über zwei englische Meilen (3218 Meter). Nurmi führte bis 2800 Dr. Peltzer Wide Meter, dann ging Wide an ihm vorbei und schlug ihn mit etwa 15 Meter in der neuen Weltrekordzeit von 9 Minuten 1,4 Sekunden. Auch Nurmi blieb unter der bisherigen Weltrekordzeit (9 Minuten 5 Sekunden). Bei den Nahmenkämpfen stellten Phönix-Karlsruhe in der 4X100-Meter-Staffel mit 42 Sekunden und der Deutsche Sportklub Berlin in der 4X400-Meter-Stasfel mit 3 Minuten 22,8 Sekunden neue deutsche Rekorde aus. Die bisherigen Höchstleistungen waren 42,1 Sekunden bzw. 3 Minuten 25,4 Sekunden. s Lunten, Spork uns Spiel H Fußball des Sonntags. Die Spiele nm die Punkte sind im vollsten Gang. In Berlin gab es einige Über raschungen. So besiegte die alte Viktoria den starken Spandauer SV. mit 4 : 2. NNW. verlor gegen Union- Potsdam durch ein 2 :2-Nesultat einen wichtigen Punkt, während der Meister Hertha-BSC. sich gegen den Neu ling Wedding in der letzten Viertelstunde sehr anstrengen mußte, um 8:4 (!) zu siegen. — In Breslau fand vor 12 000 Zuschauern ein repräsentatives Fußballspiel Süd- ostdeutschland—Mitteldeutschland statt. Die Gastgeber siegten knapp mit 2 :1. — In Süddeutschland gab es eine große Überraschung insofern, als es München 1860 gelang, den deutschen Meister SVg. Fürth mit 3:1 zu schlagen. In Paris spielte der FC. Freiburg gegen den dortigen Französischen Klub 3 : 2. Tödlicher Ausgang eines Boxkampfes. Bei einer Boxkampfveranstaltung des Boxringes Augsburg standen sich im Weltergewicht der südbayerische Meister Heichlingen vom Turnverein und Lotter vom Boxring Augsburg gegenüber. In der dritten Runde wurde Lotter durch einen Kinnhaken zu Boden gezwungen und fiel mit der Wirbelsäule auf die Seile. Er wurde vom Ringrichter ausgezählt und mußte, do er sich nicht selbst erheben konnte, vom Sanitätspersonal weggetragen werden. 15 Minuten später war Lotter tot. Haymann schlügt Nilles. In der Dortmunder West falenhalle fand der schon lange angesetzte, aber immer wieder verschobene Kamps zwischen dem Münchener Lud wig Haymann und dem Franzosen Marcel Nilles statt. Der Deutsche war zwar fast stets überlegen, konnte jedoch nur einen knappen Punktsieg landen. . Unfall bei einem Autorennen bet Stuttgart. Bei dem Solituderennen wurde am Steinbachsee ein Talmson- wagen aus der Bahn oeschleuderi. Der Fahrer Ruckle erlitt einen schweren Schadelbruch, an dessen Folgen er bald daraus verstarb. Der Beifahrer kam mit leichteren Verletzungen davon. Leichtathlctikländerkampf Westdeutschland—Holland. Der bei strömendem Regen in Köln ausgetragene Leicht- atllletmanderkamps Westdeutschland—Holland endete bet beiderseitig guten Leistungen mit einem 59 :5114-Sieg der Westdeutschen. Amerika Davis-Pokal-Sieger. Nachdem der Sieg Amerikas schon nach dem dritten Spiel feststand, gelang es im letzten Spiel Lacoste, den berühmten Amerikaner Tilden 4:6, 6:4, 8:6, 8:6 zu schlagen. Im Gesamt klassement siegte Amerika also mit 4 : 1. - kunckkunk-pfogramm Z Rundfunk Leipzig «Welle 432), Tressen (Welle 2S4) Wochenlags: 10: Wnllchatt S 11.45: Weller. S 12: Mittags- mustk. D 12.55: Nauener Zeit. D 1.15: Börse Presse. D 2.45: Wirtschaft. D 3—4: Pädagog. Rundiun! Deutsche Welle 1300. S 3.25: Berl. Devisen, Prov.-Böne. S 4.30 u. 5.M- Komor! des Leivz. Funkorch. D 6: Börse .Wirtschaft. S Anschl. an die Abend veranstaltung: Preise. Svort etc. Mittwoch, 15. Ssvt. 3: (Deutschs Welle): Lektor Mann und Studienrat Friebel: Englisch für Anfänger. S 3.35: Dieselben: Englisch für Fortgeschrittene. D 4.30 und 5.30: Leipz. Rundfunkorch. S 6.30: Morsekurfus. S 6.45: Arbeitsbericht des Landesamtes für Arbeitsvermittlung. S 7: Hauptschriftleiter Lehmann-Berlin: Ein Tag im Hause des Reichspräsidenten. T 7.45: Bänkelsang und Moritat. Vortragsabend Resi Langer, Berlin. Am Flügel: der Komponist Dr. Meisel. Vertonungen von Meisel, außerdem Mitw. Leipz. Rundfunkorch. „Blaubart" (Gotter 1771). „Die Rache" (Eichrodt). — „Merkwürdiges Strafgericht des Himmels" (Bischer). — „Die grausige Moritat des Friedrich Wilhelm Schultze" (Traditionell). — „Eskimo und Eskimaid" (Traditionell). — F. v. Suppe: Ouv. „Banditeilstreiche". (Rundfunkorch.) — „Der schauderöse Ferdinand" (Traditionell). — „Die Ballade vom nützlichen Soldat" (W. Busch). — „Fritz?" (W. Busch). — „Lehmanns Wüstengroll" (Schmidt-Cabanis). — F. Auber: Ouv. „Fra Diavolo". (Rund funkorch.). — „In der Nacht" (Greiner). — „Kasimir und Eulalia oder Jaromir und Rosaura". Ein Jahrmarktslied (D. v. Liliencron). — Episode aus dem Wiesbadener Kurgarten (Schnellpfeffer). — „Sumsti-Bumsti" (Schroeder). — „Frau Laura Rau" (Etzel). — .Die Dame und das Grammophon" (Dauthendey). — Schlußmusik (Rundfunkorch.) — Anschl.: Funkpranger. * Berlin Welle 504. 571. — Stettin Welle 241. Rkeichbleibende Tageseinteilung vsn Montag bis Sonnabend Vorm. 6.00: Gymnastik. * 10.10: Kleinhandels- -reife. * 10.15: Tagesnachrichten 1, Wetterdienst. 4- 11.00 bis l2.50: Schallplattenmusik. — Nachm. 12.20: Vorbörse (Sonn- »bends 41.30). 12.55: Zeitzeichen. 4- 1.15: Tagcsnachrichtcn ll, » - Börsenbericht (Sonnabends 1.20). * 3.10. Landwirtfchastsborse, Leitanaabe k 3 30 4 25' Schallplattenmusik. * 6.00: Zciiammbe. Neklam* Theater - Anschließend an die Abendveranstaltung: Tagesnachrichtcn m, Wetterbericht, Zeitangabe, Theater, Sport. 4- 10.30—12.00: Lanzmusik. Königs Wusterhausen Welle 1300 iberträgt die Darbietungen der deutschen Welle, außerdem die Abendveranstaltungen der Berliner oder anderer Sender (auch sonntags). Berlin W e l! e 504. 571. Mittwoch, 15. September. 3.30: Jugendbühne. Die Funkprinzessin Mara Pla- Gernsheim erzählt: Von Dr. Dolittle und seinen Tieren * 4.30-6.00: Nnchmittagslonzcrt der Berliner Funkkapelle. Leitung: Konzertmeister Herdy Kaufs, man. Anschließend: Ratschläge fürs Haus - Theater- und Filmdienst. * 6.30: Dr. Kurt Singer, Dozent an der Staat- lichen Hochschule für Musik: Das musikalische Erleben (Die musikalischen Ausdrucksbewegungen.) 4- 7.00: Dr. med. A. Sachs: über normale seelische Funktionen. 4- 7.25: Gras Coudenhove- Caicrgi. Wien: Pancuropa. * 8.0N: Sendespicle „Die Puppe". Operette In drei Teilen und einem Vorspiel von Maurice Or- donneau. Deutsch von A. M. Willner. Mustk von Edmond Audran. Dirigent: Bruno Seidler-Winkler. Leitung: Cornelis Bronsgeest. Stettin Welle 241 briuat das gesamte Berliner Programm. K ö ni g swust e r h a us e n Welle 1300. Mittwoch, 15. September. 1.10—1.40: Französisch sür Schüler. 4° 3.00—3.30: Eng- Usch für Anfänger. 4- 3.30—4.00: Englisch für Fortgeschrittene. 4- 4.00—4.30: Studtenrat A. Dorner: Unterrichtsproben: Arithmetik in Untersekunda. H 4.30—500: M-xcilungen des Zentralinstitutes. 4- 5.00—5.30: Geheunrai Strauß: wechsel. * Ab 7.25 Qbcrtraauna aus Berlin. Geschäftliches „Das weiß doch jedes Kind" ist die Antwort, die häusig aus eine vermeintlich „törichte" Frage gegeben wird. Man bedenkt eben nicht, daß es viele Dinge gib!, die — trotzdem sie eigentlich jedem Schulkinde schon geläufig sein müßten — selbst manchem Erwachsenen unbekannt geblieben sind. So trifft man z. B. auch noch Hausfrauen an, die nicht wissen, daß sie vieler Sorgen enthoben sind, wenn sie Maggis Würze vorrätig halten. Wenige Tropfen der altbewährten Maggis Würze ge nügen nämlich, um schwache Suppen und fade Soßen zu verbessern und um Gemüsen und Salaten feinen Wohlgeschmack zu verleihen. /-amr/renromau von von //crnsisrn. copWrkt bx KI«rtiu -.6 8. 16 Ihr war so seltsam zumute. Ein volles Jahr hatte sie ihn nicht gesehen und nun pochte ihr das Herz. Sie mußte allein sein, um ruhig zu werden. Was sollte die Tante denken! Was hatte sie für ein Recht, sich so unend lich zu freuen? Sie dachte daran, wenn Ekkehard früher zu den Ferien kam. Dann waren sie miteinander weit hinausgewandert zur Plesse oder zu den alten Ruinen der Gleichen, und es waren Tage des Glückes gewesen. Und doch war es ja ein Geheimnis, das sie in ihrer Brust verbarg. Ein Geheimnis, das niemand wissen durfte. Nicht die Mutter und am wenigsten er — daß sie ihn liebte! Sie wußte es längst! Sie hatte ihn lieb ge habt, damals, als er zum ersten Male an ihrem Lager stand und sie erfuhr, daß er ihr Leben gerettet, und aus dem kindlichen Gefühl war im Laufe der Jahre eine tiefe, heilige Liebe geworden. Und doch wußte sie, daß diese Liebe nie hoffen durfte. Sie konnte ja nicht Ekkehards Weib werden. Wer war sie und wo kam sie her? Ekkehard hatte eine Zukunft vor sich, aber er war arm. Er mußte eine Gattin wählen, die ihm Geld in das Haus brachte, damit er in Ruhe auf die Entwicklung seiner Praxis warten konnte. Sie würde ein, Hemm schuh sein an seinem Fuß. Und doch war es ihr manch mal, wenn er mit ihr durch die Wälder wanderte, als ob auch in seinen Augen ein warmer Strahl leuchtete, und oft schon hatte sie selbst mit blutendem Herzen abgelenkt, wenn sie glaubte, daß seine Lippen etwas sagen wollten, was sie nicht glaubte, hören zu dürfen. Sie war fest entschlossen, der Familie Wüllner nicht mit Undank zu lohnen, was sie an ihr getan, und sie dankte der guten Frau tausendmal, daß sie ihr damals erlaubt, in Ekkehard einen Bruder zu sehen. So durfte sie doch seine Schwester sein! Oft hatte sie vorgehabt, um ihrer selbst sicher zu werden, sich völlig dem Beruf der Krankenschwester zu widmen und ganz in die Klinik zu übersiedeln. Aber dem hatte Frau Wüllner sich wider setzt. Sie wollte sie bei sich wohnen haben. Und nun kam er. Nun sollte sie wieder tagelang mit ihm unter einem Dache wohnen — und ihm nichts sein als seine Schwester. Ihr Blick fiel in den Spiegel, aber sie wandte sich ab. Was nutzte es ihr, daß aus dem Kinde ein blühendes, schönes Mädchen geworden. Sie war seine Schwester und wollte es bleiben. Aber noch war er nicht da und noch konnte sie träumen. Sie küßte den Rosen strauß, den sie ihm selbst gepflückt, und seufzte tief. Da wurde die Tür aufgerissen — erschrocken blickte sie auf, aber schon kam Ekkehard mit ausgestreckten Händen ihr entgegen. „Rita, da bist du ja!" Er schloß sie in die Arme und küßte sie, wie er es immer getan, wenn er zu den Ferien kam, aber diesmal taumelte sie, das Glück, ihn so unerwartet zu sehen, machte sie schwindeln. „Ekkehard — du?" „Hast du mich nicht kommen hören? Aber schmückst mir mein Zimmer! Ich dachte schon, du wolltest gar nichts von mir wissen!" Wieder wollte er sie küssen, aber sie entzog sich ihm. „Ich erwartete dich erst später. Hast du wirklich dein Schwesterchen nicht vergessen?" Das Wort brauchte sie, daran wollte sie sich klammern. „Dich vergessen! Alles ist schön daheim, aber das Schönste von allem bist doch du! Und nun komm' zur Mutter." Sie schritt an seiner Seite und schaute verstohlen zu ihm auf. Wie männlich war er geworden! Wie kleidete ihn der sprossende Bart! Aber sein Auge war dasselbe geblieben mit seinem treuen, warmen Blick, und seine weiche Stimme klang so schmeichelnd an ihr Ohr. Sie kamen zusammen die Treppe herunter und unten stand Frau Wüllner. „So, Mutting, da bring' ich dir den Ausreißer. Sitzt in meiner Stube und baut mir einen mächtigen Rosen strauß auf den Tisch und merkt darüber gar nicht, daß ich ankomme. Nanu, Mutting, jetzt bist du ja plötzlich wie versteinert?" Frau Wüllner stand wirklich regungslos, als käme ihr eine neue Erkenntnis. Wie die beiden schönen jungen Menschen die Treppe himmterstiegen und so viel Glück und Freude aus ihren Augen leuchtete — war es nicht, als käme ein Brautpaar des Weges. Prüfend schaute sie in ihre Augen. Lag es nicht wie ein schämendes Erröten auf Ritas Wangen? Lag nicht ein zärtliches, begehrendes Umfassen in Ekkehards Blick? „So führe dein Schwesterchen galant zu Tisch.^ Sie beobachtete genau. (Fortsetzung folgt.)