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Nationale Tageszeitung für die Landwirtschaft, Das Wilsdruffer Tageblatt enthSit die amtlichen Bekanntmachungen der Nmtshanptmannschast Melken, des Amtsgerichts und Stadtrats zu Wilsdruff, Forstrentamts Tharandt, Finanzamts Stoffen. für Bürgertum, Beamte, Angestellte u. Arbeiter. geschriebene Erscheinung^ " ' ' rag', und Platzvorschriften werden nach Möglichdcn s P t'L th Lk : ÄMt Ä)NSö?Uff Nt'. b l trückslchligr. Anzeigen annahme bis vonn. 10 Utzr — -- -— Für die 'Richtigkeit der durch Fernruf übermittelten Anzeigen übernehmen wir keine Garantie. Jeder Äabatlansprucy rrli, cht, wenn der Betrag durch Klage erngezogen werden muß oder der Auftraggeberin Konkurs gerät. Anzeigen nehmen alle Vermittlungsstellen entgegen. Dar .Wilrdruffci Tugeblat,' rrjchcint 'äg!^ nachm. 5 Uhr l»r dr,l gcn. Ta^o B^zu^P»,- «c^lb d« «NqLst.ft-U- und d-n Ausü°dcst.!!-n 2MK. ,m de. ^u«euung Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend ULger und <Seschaflsstcll-n sewali, Krieg oder sonstiger B-!ri-b-störung-n besteh! kein Anspruch aus Liescrung ^r ^^-^od«°Kir^g de- D-zu»"pr-is- - «ÜLsendung -ing-,-nd--r Schrrftstucke erfolgt nur, wenn Porto deiiiegt. Nv.196. 85. IüKrMND. Lelegr.-Adr.: .Amtsblatt- W i8 SÄ rssff - D re Kd LK Postscheck: Dresden LSiv Montag, den 23. August LS2K Sntspamag mmeMmWEchtNstrtil Episkopat und Negierung lenken eim Das merilanische Evistopai teilt nnt, daß es den vom Präsidenten Calles gegebenen Anregungen ivlgen m den StrritfnA vor den Kongreß« n d dl e ls e r, a, l c bringen will. Es soll zwar erst die Entscheidung Roms abgewartet werden, aber es steht schon jetzt fest, dap me Kirche ihre Sache vor den Gerichten durch dre berühmtesten Nechtslehrer von Mexiko führen lassen wird. Anderseits zeigt sich auch die Regierung nachgiebiger; Amtliche Katholiken, die letzthin unter dem Verdacht von tz tztzjftmigen zum Aufruhr verhaftet worden waren, wur- enn Ausnahme von einigen wenigen, aus der Haff ter Nk - Außerdem melden die großen Newyorker Blat- Z i, ^ereiirstimmcnd, daß sich die A u s s i ch t e n s ü r d a s bcs-o^"/l d c k o m m e n eines Kompromisses ge- hatten. Buftveriung für Versicherte. Der Beschluß der Reichsregierung, daß ein Volksbe gehren zur Wrederaufrollung der Aufwertungsfrage nicht statthaft sei, hat wohl die Hoffnung aller derer geknickt, dre da glaubten, auf diesem Wege doch noch eine'höhere Auswertungsquote erzwingen zu können, als sie die Neae- lung des vorigen Sommers zuläßt. Allerdings kann bei Etatsfragen - um solche soll es sich ja letzten Endes nach der .Meinung der Regierung hier handeln — derNeichs - den t einen Volksentscheid anordnen. Aber da dleser polltlsche Schritte kaum ohne vorherige Verständigung ^"^^adinelt vornehmen dürfte, so ist damit Erwartung einer neugeordneten Aufwertung ge- Zumal es gegen den abweisenden Bescheid kein Rech„mnttel gibt. Allerhöchstens könnte man den Reichsiu- nenmunster parlamentarisch verantwortlich machen, was aber nach Lage der Dinge kaum Erfolg haben dürfte. Zu den bisherigen Aufwertungsvereinigungen ist aber über Nacht noch eine neue getreten. Im Gegensatz zu den bisher bestehenden Verbänden, die ja eine Änderung der Gesetzgebung anstreben, handelt es sich diesmal um einen Zusammenschluß,.der darauf drängt, daß die Mög lichkeiten, die das vom Reichstage verabschiedete Aufwer tungsgesetz gibt, voll ausgenutzt werden und mög lichst bald in Erscheinung treten. Es handelt sich hier um die Aufwertungsvereinigung für Ver sicherte, zu deren Gründern namhafteste Parlamen tarier aller Parteien und Angehörige aller Stände ge hören, so daß eine Ausnutzung zu Parteizwecken so gut wie ausgeschlossen erscheint. Das Aufwertungsgesetz trat zuerst dadurch in Erschei nung, daß das Reich in einem allerdings recht langsamen Verfahren die Ansprüche und Quoten der einzelnen A n - lei Hebesitzer feststellen ließ. Jetzt folgen die Staaten und Gemeinden nach, soweit sie nicht schon von sich aus zu einer Regelung geschritten sind. Allerdings haben die L-taatsgläubiger noch kein bares Geld erhalten und es dürfte damit noch einige Zeit dauern. Sie haben aber immer die Möglichkeit, unter Umständen das ihnen Zu stehende in irgendeiner Form für sich nutzbar zu machen. Anders steht es mit denen, die in irgendeiner Form eine Versicherung eingegangen sino. Hier rührt sich nichts. Da ist es sicher angemessen, wenn hier etwas . Dampf aufgemacht wird. Die Aufwertung der Versicherten ist im A u f w e r t u n g s g e s e tz e vorgesehen. Allerdings würde nicht, wie bei Hypotheken und Anleihen, ein be stimmter Prozentsatz festgesetzt, da einmal dis Ver hältnisse bei den einzelnen Versicherungsgesellschaften und vie Art der Versicherung selbst zu verschieden sind. Dann wurde angeführt, daß diese Gesellschaften erst einen end gültigen Entschluß fassen könnten, wenn sie wissen, was dem für Aufwertuugszweüe zur Verfügung stehenden ttvuds aus ihren Anleihen und Hypotheken zufließen wird, ßch die Erledigung der Versicherungsan- fraglich, ob diese Verspätung eine solche wickeln sLin? --- tatsächlich zu cut- Nach dem Wortwu^ zu verneinen. scllschaften damit entschuldigen^da^ ffp 'Ge- übersicht über das ihnen zur Verfügung steh!n^ haben und deshalb noch nichts über die ...noe f ap-,al sii„«n. Das ist ,m, L Wenn auch kerne gesetzliche Verpflichtung vE ist doch sicher eure moralische oder besser eine Ehren pflicht borh^en, den früheren Versicherten wenigstens bald mitzuteilen w.e es sich mit den Ansprüchen auf eine Aufwertung verhütt. Dann dürfte sich für die Versiche rungsnehmer ern Weg finden, in irgendeiner Weis- an eine Nutzbarmachung ihrer Ansprüche heranzuaelwn Hier ist der Punkt, wo der neuqeqrttndete Verbond ansetzen will. Hoffentlich stößt er dabei auf das Enwe genkommen der Versicherungsgesellschaften, die sich klar machen müssen, daß es sich dabei auch für sie um eine wiw^ tige Frage, vielleicht sogar um eine Lebensfrage, handelt Weiteres Schweigen könnte man ihnen als Nbelwoll-m auslegen, während das schnelle Eingehen auf die berech tigten Wünsche ihnen wieder das alte Vertrauen weiter Bevölkerungsschichten verschaffen dürfte. Neuer Umkturam grieehenlanck. Paris, 23. August. Nach Meldungen aus Athen ist dort eine Militärrevolte ausgebrochen, die zum Sturz der Negierung Pangalos geführt hat. In der Nacht vom Sonnabend zum Sonnlag marschierten gegen 3 Uhr morgens ein großer Teil der Truppen und republikanische Organisationen nach der Stadt und besetzten sofort die Post und die Telegraphenämter und alle ande ren öffentlichen Gebäude. Gegen 7 Uhr morgens überslogen Militärflugzeuge die Stadt und warfen Proklamationen an das Volk ab, in denen die Absetzung Pangalos und seines ganzen RegierANgsapparates verkündet wird. Die neuen Machthaber werden nach ihren Erklärungen die alte gesetzliche Ordnung und die verfassungsmäßige Freiheit des Volkes wieder Herstellen. Es sollen mvälichst bald allgemeine Wehlen stattfinden. Der Führer der Ausstandsbewegung ist der General Kondills, der bereits die Mimsterprösidenlschaft übernommen hat. Der Admiral Kon- duriotis, der sich zurzeit auf der Insel Hydra befindet, wird vor aussichtlich das Amt des Staatspräsidenten übernehmen. Die Ausstandsbewegung scheint überall glatt gelungen zu sein, ohne auf den geringsten Widerstand gestoßen zu sein. Die großen Garniso nen von Saloniki und Patras und ebenso in anderen Gegenden Griechenlands haben ihre Zustimmung bereits erklärt. Auch die Marine hat sich mit der Absetzung von Pangalos einverstanden erklärt. Pangalos selber ist fcstgenommen worden, ebenso die ganze bisherige Regierung. Alle von Pangalos verhafteten poli tischen Führer und Offiziere sind sofort freigrlaffen worden. In der Stadt Athen herrscht völlige Ruhe. Die Gegner Pangalos haben bereits seit längerer Zeit aus seinen Sturz hingearbeitet und innrer mehr Anhänger gewonnen. Die gegenwärtige schwere Wirtschaftskrise, in der sich Griechenland befindet, begünstigte die Bestrebungen der Verschwörer. Durch das willkürliche Regiment Pangalos^vor allem durch die völlig« Unterdrückung der Presse freiheit und durch die zahlreichen Verhaftungen seiner politischen Gegner hatte sich ein großer Unwille gegen ihn gehäuft, der jedoch öffentlich nicht zum Ausdruck kommen konnte, da alle oppositio nellen Regungen durch die Regierung Pangalos aufs schärfste un terdrückt wurden. Der neue Ministerpräsident Kondilis nahm Nährend des Krieges cm mazedonischen Feldzug auf Seite!« der Alliierten teil und gilt als franzofen- und serbenfreundlich. MchMGmshe in Vreslan. Die außenpolitische Lage des Reiches. Reichskanzler Dr. Marx sprach auf der General Versammlung des Augustinus-Deren s, die in Breslar vor Beginn des Katholikentages stattfand, auch über einige außenpolitische ^esfrüg-m. Er führte dabei u. a. aus: Nach wie vor ttd die deutsche Außenpolitik be herrscht von dem ! coßen Fragenkomplex, der sich an Locarno, die Besamung und den Völkerbund knüpft. Daß der Eintritt Deutschlands in den Völ kerbund nicht, wie vorgesehen, bei der verflossenen Märztagung erfolgen konnte, ist, wie auch die Ver tragspartner von Locarno offen anerkannt haben, nicht die Schuld Deutschlands gewesen und deswegen hat man uns auch zugesagt, daß die in Locarno versproche nen Rückwirkungen eintretcn sollten, als ob Deutsch land bereits Mitglied des Völkerbundes sei, bzw. der Locarno-Pakt bereits Rechtskraft erlangt Hütte. Nun werden manche von ibnsn vielleicht dem entoeoenkol- Vie Wahrheit über Eupen md Mimedy Neiden WM Frankreich und England widersprechen. Wie die Brüsseler Zeitung „Soir" nntteitt, hat der betatsche Ministerpräsident Ja spar erklärt, daß ofsi- Dre Kreise Eupen-Mal,uedy. ren, oag ein pramscyes Resultat dieser Besprechungen bisher kaum zu bemerken gewesen sei und daß der so viel zitierte „Geist von Locarno" nachgerade sich nicht allzusehr ausgewirkt habe. Ich gebe zu, daß wir alle, die wir Hoffnungen auf Locarno setzten, unsere Hoffnungen bis jetzt nicht in Sem Maße in .! Erfüllung gehen sahen, wie wir es im Interesse unseres Landes und der Be friedung Europas gewünscht hätten. Wir vergessen aber nur allzu leicht bei der Beurteilung der Lage von heute den Vergleich mit der Lage von gestern, und da fällt der Vergleich doch — trotz allerlei berechtigter Beschwerden — entschieden zu gunsten der Lage von heute aus. Bezüglich der Vesatzungsfrage liegt das Mögliche zur Zeit in der Richtung einer erheblichen Verminderung der Besatzung, einer Erleichterung der gesamten Situation im besetzten Gebiet durch weiteren Abbau der Ordonnanzen, durch Befreiung kleiner Ort schaften und Städte durch Bssatzungstruppen, freilich unter Vermeidung einer stärkeren Belastung der größe ren Garnisonen. Ich gebe zu, die Tatsache, daß nach der Räumung der Kölner Zone die Truppenzahl in der zweiten und dritten Zone sich zunächst noch um einige Tansend Mann vermehrt hat, verglichen mit der Zahl, die in den beiden Zonen vor der Räumung der Kölner Zone vorhanden waren, ist eine schmerz liche Enttäuschung für uns gewesen. Frankreich hat nicht in dem Matze seinen Truppen- bestanv vermindert, wie englische nnv belgische Truppe» neu hmznkamcn. Nach der Note der Botschafterkonferenz vom 14. November 1925 durften wir auf eine „fühlbare" Ver minderung der Truppenstärken rechnen, und zwar aus eine Verminderung, welche sich der „Normaiziffer" nä hern sollte. Sie wissen, daß wir den Ausdruck „chiff- res normaux" dahin interpretiert haben, daß darunter dis Stärke der deutschen Friedensgarni sonen in den fraglichen Gebieten zu verstehen sei, und das sind etwa 50 000 Mann. Wir werden selbst verständlich nach wie vor uns an unsere Interpretation Hallenbäder die Hauptsache ist uns, daß tatsächlich eine fühlbare Verminderung eintritt. Ich hoffe bestimmt, das; cs trotz mancherlei Wi derständen gelingen wird, vs» berechtigten deutschen Wünsche» Geltung zu verschaffe». Sie wisse», daß in der Zeit zwischen Sem 18. März und dem IS. Juni bereits 4080 Mann alliierte Truppen aus dem be setzte» Gebiet zurückgezogen morse» sind. Eine größere Anzahl wird in den k -mmenSe» Wochen das besetzte Gebiet verlassen. Selbstverständlich genügt »ns eine Zahl von 10 080 Mann, sie in der Presse genannt wurde, nicht. Wir verlangen von der Gegenseite eine PoliM im Geiste von Locarno. Wir verlangen von der Ge genseite auch eine Einwirkung auf die öffentliche Mei nung im Geiste von Locarno. Gerade deshalb müssen wir uns peinlich hüten, den falschen Verdacht auf kommen zu lassen, als versuchten wir, einen Geist zu pflegen, der mit dem Geiste von Locarno in Wider spruch steht. Lupen-Malmeäv. zielte Verhandlungen über Eupen-Malmcdy niemals statt-, gefunden hätten und nicht stattfinden würden. Auch iu englischen Zcriungcn wird das gleiche Dementi gebracht Es ist klar, daß die in den letzten Wochen geführten Vcr Handlungen zwischen Deutschland und Belgien am fran zösischen Widerstand gescheitert sind, den die britische Re gierung unterstützte. Es ist aller Welt bekannt, daß tatsächlich die deutsch- belgischen Besprechungen geführt worden sind. Wenn das Dementi bestreitet, daß „offizielle" Verhandlungen statt, gesunden hätten, so wird eben indirekt die Tatsache „nicht? offizieller" Ankuüpsungen zugegeben. Man Weitz genau und gerade französische Blätter verkündeten es, daß an den Unterhaltungen, die über Eupen-Malmedy geführt worden sind, auf belgischer Seite die Minister Franqui und Vandervelde sowie Herr Delacroix beteiligt gewesen sind und aus deutscher Seite der Reichsbankpräsi dent Dr. Schacht, der die Besprechungen sicherlich nicht ohne Fühlung mit dem Reichskanzler und dem Auswär tigen Amt geführt hat. Es haben alfo Mitglieder - der belgischen Regierung und deutsche amtliche Persönlichkeiten die Besprechungen über Eupen-Malmedy vor mehreren Wochen ausgenommen. Belgien war bereit, gegen sine Währungsyun Deutschlands die Besetzung Eupen-Malmedys freiwillig auszugeben und die Gebiete an Deutschland wieder abzu^ treten.