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» vermachtes - - Die Ehe c!n Geschäft. Mancher dürfte schon längst auf den Gedanken gekommen sein, daß die Ehe vielfach ein Geschäft ist, und zwar nicht immer ein gutes. Wie irgend ein Handelsgeschäft wird sie oft „vermittelt", und wenn das Geschäft schlecht war, macht man es wieder rückgängig, was dann Ehescheidung heißt. Der Laie denkt sich so etwas Ähnliches, aber er wagt es nicht anszusprechen, der Fachmann aber, in diesem Falle der Ehescheidungsrichtsr, sagt einfach alles, was er denkt, und so erklärte denn dieser Lage Herr Mac Cardie, einer der bekanntesten Richter Englands, in einem Prozeß, in dem cs um Schadensersatz wegen Bruchs des Eheversprechens ging, wörtlich: „Die Ehe hat in England wie im übrigen Europa seit Jahr zehnten schon einen geschäftsmäßigen Charakter erhalten und ist vom juridischen Standpunkt aus nur als ein Ge schäft zu betrachten." Es sei in Parenthese bemerkt, daß Mac Cardie als hartgesottener Junggeselle und Frauenseind gilt und daß ihm zndem noch als Anwalt der verlassenen Braut ein Fräulein Rechtsanwalt gegenüberstand, was ihn besonders geärgert zu haben scheint. Der Richter sprach auch noch einiges über die Bedeutung von Ver- woungsringen und Brautgeschenken. Der Verlobungs- king sei ein Symbol, das die Übernahme einer Verpflich tung seitens des Bräutigams versinnbildliche. Wenn der Bräutigam dieser Verpflichtung nicht Nachkomme, so ver- ftere er das Anrecht auf den Verlobungsring und die Ge schenke, die er gemacht habe; sie seien dann eben, wie bei jedem Geschäft, als Buße zu betrachten. Der Fakir in Berlin. In Berlin ist ein Fakir ein- tzetroffen, einer, der in den letzten Monaten in verschie denen Hauptstädten Europas viel von sich hat reden machen: Herr Kai Tor Tachra oder Tahra Bei, Meister von vielen Graden und Doktor dazu. In Paris, wo er zuletzt sich produziert hat, ist um den Dr. Tahra Bei viel Spektakel gewesen, da man ihn „überprüft" und für einen besseren Jahrmarktsgaukler erklärt hat. Der Schrift steller Paul Heuzä hatte sich vor einer Gesellschaft von Ge lehrten anheischig gemacht, ohne jede Vorbereitung sämt liche Fakirkunststücke nachzumachen, und es ist ihm glän zend gelungen. Der Dr. Tahra Bei, der jetzt in Berlin ist, wehrt sich natürlich energisch gegen die gegen ihn gerich teten Angriffe: er will sich auch in Deutschland „wissen schaftlich überprüfen" lassen und unter anderem zeigen, daß er seinen Herzschlag willkürlich von 80 auf 180 Schläge und seine Bluttemperatur bis auf 40 und 41 Grad steigern, kann. Im übrigen aber ist „Fakir" ein ganz falscher Name für solche Wundermänner. Fakire sind die B ü ß e r mohammedanischen Glaubens, die Derwische, während die Indier, die mit den sogenannten Fakirkunst stücken durch die Welt ziehen, aus der Art geratene Dschogis (Leute, die sich der Meditation hingeben), wie sie schon in den alten Sanskritwerken geschildert wer den, sind. Ein „Nntiteeist". An allem Unglück der Menschheit, vom Weltkrieg bis zum schlechten Sommerwetter, ist einzig und allein der Tee schuld. Das wird jetzt festgestellt, und zwar von einem gewissen Bedrow, der im Kaukasus herumreist und die Völker gegen alles, was Tee heißt, auf wiegelt. Man hätte dem Tee solche Tücken nicht zugetraut, aber Bedrow versichert, daß er notorisch giftig sei und sogar auf die politische Überzeugung der Menschen einen unheilvollen Einfluß ansübe und das Bürgertum noch mehr herunterbringe. Und was das allerschlimmste ist: der Tee stört auch die Ha-monie in der Ehe, indem er die Nerven von Mann und Frau zerrüttet, was dann zu Kei lerei, Ehescheidung, Totschlag und anderen unangenehmen Dingen führt. Natürlich sind die „Teezüchter", denen es bei Bedrows antiteeistischer Propaganda an den Kragen geht, außer sich: sie haben sich bereits zu einer Gegenoffen sive zusammengetan und wollen an Hand ärztlicher Gut achten beweisen, daß es auf der ganzen Erde überhaupt nichts Besseres gebe als Tee, und daß Bedrow ein ge wissenloser Hetzer sei. Bedrow aber behauptet bereits, das die Ärzte für ihn nicht maßgebend seien, da sie erstens im Interesse der Apotheker den Menschen Tee verschreiben müßten und zweitens selbst Menschen, also auch Tee trinker seien. ' dSrle - äsmlel > wirlftdall j Amtliche Berliner Notierungen vom 31. August. Börsenbericht. Die Unsicherheit der Börse ist noch mich Lberwuuden; es war zwar schon etwas lebhafter als an den Vortagen, und zwar unter Führung von Elektrizitäts- und Spezialwerten, aber gegen Schluß machte sich wieder eine kleine Abschwächung bemerkbar. Am inländischen Anleihemarkt war die Lage weiter äußerst unsicher. Die Lage des Geldmarktes hat sich kaum geändert. Gelb über Ultimo notierte 6—7 ?L. Devisenbörse. Dollar 4,19—4,20; engl. Psunv 20,35—20,40; holl. Gulden 168,04—168,46; Danz. 81,40 bis 81,60; franz. Frank 12,27—12,31; belg. 11,68—11,72; schweiz. 80,96—81,16; Italien 13,64—13,68; schwcd Krone 112,16—112,44; d än. 111,42—111,70; norweg. 91,88 bis 92,12; Ische ch. 12,42—12,46; ö st c r r. Schilling 59,27 bis 59,41; poln. Zlo 1 p (nichtamtlich) 46,63—46,85. Produktenbörse. Die leichte Befestigung Amerikas sprach sich auch in einer geringen Erhöhung der Cisforderungen aus, doch war weitere Verkaufswilligkeit für Weizen unverkennbar. Hier war das Jnlandsangebot weiter mäßig und die Preise für Abladung stellten sich eher etwas höher. Im Lieferungs handel eröffnete September zu wenig veränderten Preisen I weil das gute Wetter darauf hoffen läßt, daß auch Inlandsware sich in kontraktlichem Material mehr als noch vor kurzem er wartet wird finden lassen. Für spätere Sichten trat auf den letzten Rückschlag emc etwas bessere Haltung ein. Von Roggen war nur mäßiges Angebot im Markt. Septemberlieferung war behauptet; für weitere Sichten, besonders für Oktober, bestand wieder mehr Frage, die befestigte. Gerste ist in mittleren Qualitäten angeboten, wird aber nur sehr vorsichtig gekauft. Hafer bei dauernd reichlichem Angebot in den Forderungen meist höher, als sie hier Lurchzusetzen sind. Mehl blieb ruhig, Getreide und Olsaaten per 1000 Kilogramm, sonst per 100 Kilo gramm in Reichsmark: I 31. 8. Welz., mark. 262-267 30. 8. 265-270 Weizkl.s.Brl. 31. 8. 10,2 30. 8. 10,2 pommersch.l — — Rogkl. s.Vrl. 11,1-11,5 11,1-11,r Nogg., märk. 199-205 199-205 Raps 320 320 pommersch. — — Leinsaat — — westpreuß. — — Vikt.-Erbsen 40-46 40-46 Braugerste 198-242 198-242 kl.Spciseerbs. 36-37 33-37 Futtergerste 168-174 169-174 Futtererbsen 24-28 24-28 Hafer, märk. 168-180 168-180 Peluschken — — pommersch. — —— Ackerbohnen —- westpreuß. Wicken — — - — Weizenmehl Lupin., blaue — - p. 100 Kg sr. Lupin., gelbe -- —— Bln.br.inkl. Seradella —. — Sack (feinst. Rapskuchen 14,2-14,4 14,2-14,1 Mrk.ü.Nvt. 37,5-39,5 38,0-39,5 Leinkuchen 19,2-19,3 19,2-19,1 Noggeumehl Trockenschtzl. 10,8-11,0 10,8-11 p.100 Kg fr. Soya-Schrot 20 20 Berlin br. Torsml.30/70 — — inkl. Sack 28,7-30,7 28,7-30,7 Kartofselslck. 21,5-22,0 22-22,5 Heu- und Strohnotierungen (Erzeugerpreise) je 50 Kilo gramm ab märkischer Station für den Berliner Markt (in Reichsmark): Quadratballen drahtgepreßtes Roggenstroh 1 bis 1,40, do. Haferstroh 0,70—1,00, do. Gerstenstroh 0,65—1,00, do. Weizenstroh 0,95—1,20, Roggenlangstroh 1,45—1,75, bind- j fadengepr. Roggen- und Weizenstroh 1,00—1,30, Häcksel 2,20 bis 2,25, handelsübliches Heu 2,50—2,90, gutes Heu 3,40—3,90, Klee heu, lose 3,90—4,40. Butter. 1. Qualität 1,67 M., 2. Qualität 1,42 M-, ab fallende Qualität 1,22 M. für ein Pfund. Berliner Produktenbörse von heute, dem 1. September 1926 Weizen 28,00—26,50; Roggen 20,00—20,70; Sommergerste 19,80—24,20; Wintergerste 16,80—17,40; Hafer I6M—18,Oo; Weizenmehl 37,25—39,50; Roggenmehl 28,75—3075; Weizen- lleie 10,25; Roggenkleie 11,10—11,50; Raps 32,00. Die heutige Nummer umfaßt 6 Seiten. Lerantwortlich für die Schriftleitung: Heimann Lässig, für An zeigen und Reklamen A. Römer. Druck und Verlag: Arthur Zschunke, sämtlich in Wilsdruff GF»- ! «ü , kiiMtesten müssen alle minderv-ertigen lieklLmsmittel äer sieLkaiten SeitungsreklÄme. Nan kann sende von OruckSÄLllen von Haus ru ftsus vor tsu- ver- Die Ocffentliche Ver sicherungsanstalt der Sächsischen Sparkaffen sucht für ihre Abteilung Bolksverficherung (Kinder-, Aussteuer-, Ster begeldversicherung) 1V billige Tage Ab 3 September ans alle Schah ware» 1V Prozent Rabatt im EMemlauze» Amerikanische, volltragende von nur 1 jährig. Pflanzung 1.600 Stück 8 Mk. verkauft Rüdrich, Lampersdorf breiten -lassen odne den Oriols ru errieten, den eine ^nrelge im „VVilsdruüer Tageblatt" bringt. In der Oubllkationskrait, die eine eingekükrte und allseitig beacütsts Leitung gemellt, liest das Oelleimnis des Oriolgss. Guterhalteue pubboclen- plstten (14 Quadratmeter, Platte 20X20), preiswert zu ver kaufen Meitzner Strahe 57. Dirnen verkauft Krause, Bahnhofstr. 186. MhimeihMS H. NomM. 8l6IN2SUg- Qnksnlöpls 20—150 kitse Uaummfisit Wlblsnä 63U8wff-6k085ksnMng ^Isisssn-ß/l 6183131. Pünktlich zahlender Milch händler sucht täglich 100 Liter VollmM Wilsdruff oder Grumbach. 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Ilk.8« W8MM amaim 8ilM 81. vesMSlgmgen 1 der Ausschuß. Konzertes bittet Mtzlgos Nonorsr küms Ksksrenrön kranriskus Hagler konrert Freitag, den 3. September 1926, mittags 12 Uhr sollen in Herzogswalde (Amtsh. Meißen) eia Büfett und eiu Schreibtisch meistbietend ver steigert werden. Sammelpunkt der Bieter vormittags ^<12 Uhr an der Haltestelle Herzogswalde. Wilsdruff, den 1. September 1926. 0 225/26- Der Gerichtsvollzieher de» Amtagericht». Le! Nu- u. Verbau! vo« Krunü- ! « belltz giigr ßrt, ? kulerligllllg von Kauf- nnü andren ü Verträgen, Urlrunäen, kelncken, Lin- rielinng von korrlerungon, küiirung « von VrorsL5sn nncl siu!werlung5- saltien 5owie Lriecligung aller sonSlg. Vsrtrguen5sngel6g6nlisiisn Miids M« ölst MI Ü8N ZvsrlStlzlsll lllcbarll llsscbüe. : gerilktl. rsgöl. Ksffilsvei'trstgr u. Irsubündö? * Mkllrukf, - Mhggr Rrgtze rüS - KÄ 598 > Sonnabend, den 4. September findet im Saale des Gasthofes zum Goldene« Löwen ein MMWs W«. Konzell de» Mannergesangverein» Lieder- Kraaz-Leisnig unter Leitung des Kantor» Kirchen« Musikdirektor Franzi»ku» Naglers L«i»nig zu» Besten unserer Orgel statt. Eintrittspreis 60 Pf. ohne der Mildtätigkeit Schranken zu setzen. Anfang V,8 Uhr. Die verehrte Bürgerschaft wird um Beflaggung der Häuser zur Begrüßung der Sängergäste gebeten. Um recht zahlreichen Besuch des In 0r68ä6N «« HM" dssucke man dss -MC I krlanger beiwrN Taknsxssss Z, nske ^ltmsrllt I llulbürxerlickes 8pe>8e-lle8tsul-sn1 I Volkstllmlicke Preise- Ink- Kurt IValtker.