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MMufferTageblatt Nationale Tageszeitung für die Landwirtschaft, Al für Bürgertum, Beamte, Angestellte u. Arbeiter I Wochenblatt für Wilsdruff «. Umgegend ^.»undun,^ V-Sgn und Geschäft-,ttllen »eie» oder I-nstis-e B-tri-d-stLrungen besteh, kein Anspruch aus Li-k-runa e,n°-,°nd.°r Schrtststüch. r-solg, nur, w.-?P-rw Aaumzeilc 20 Goldpfcnnig, dir L gefpallenc Zeile der amtlichen Vckannlmachungcn 40Gold, ^"lamezeile tm textlichen Teile 100 Goldpfennig. Acchweisungsgel ühr 20 Goldpfcnnig. Bor- Fernsprecher- Amt Wilsdruff Nr, ß ZLNMA durchFernrus übermilt-U-nAnzeigenübcru-hmen wir Keine Garunlic. Jeder Raballan,pruch,ri>-cht, wenn der B-trng durch eingezogen werden muß oder der Auftraggeberin Konkurs gerät. Anzeigen nehmen alle Vermittlungsstellen entgegen. Das Wilsdruffer Tageblatt enthält die amtlichen Be auulmachungen der Amtshauptmannschaft Weihen, des Amtsgerichts und Stadtrats zu Wilsdruff, Forstrentamts Tharandt, Finanzamts Nossen. Nr.202. — 85. Jahrgang. Telegi.-Adr.: »Amtsblatt- WilsdrAfs-Dresden Vostscheck: Dresden LS10 Montag den 30. August 1S26 - Schluß desGenserMmderheitenkvngM Für paritätische Kommissionen. . Der Kongreß der nationalen Minderheiten hat mit ."Annahme von drei Entschließungen seine Arbeiten be- fr<m Die erste Resolution bezieht sich auf die Sprachen- als N fordert, daß die Landessprache ausschließlich den N^Eungssprache zwischen den Staatsorganen und aber das^" dienen solle. Jede nationale Gruppe soll s Recht haben, Schulen zu besitzen, in denen der Weg mit der Militärkontrolle! Zu den Dingen, die für jeden Deutschen als Folgen des Versailler Friedens am beschämendsten sind, gehört' neben der Besetzung der Rheinlands und der Abtrennung des Saargebietes, ganz abgesehen von den übrigen schwe ren Verlusten, sicher die Anwesenheit der interalli ierten Milrtärkommission auf deutschem Bo den. Dies führt drastisch vor Augen, daß wir trotz aller gegenteiligen Behauptungen noch nicht im vollen Rechte souveräner Staaten stehen. Wir sehen vielmehr immer den Gerichtsvollzieher vor Augen, der unbarmherzig für dw Gläubiger den Tribut einzieht. Man muß zugeben, daß diese Kontrollkommission in der letzten Zeit ihre Tätigkeit mehr im geheimen ausübtz und nicht mehr so provokatorisch wie früher auftritt. Sie» ist, wie es in der Diplomatensprache heißt, in einem ge wissen Sinne unsichtbar gemacht worden. Wenn sie aber auch so den Augen der Masse entrückt ist, so macht sie ihre Anwesenheit unserer Regierung um so bemerk barer durch häufige Absendung von Noten auf dem Wege über die Botschafterkonferenz in Paris. Bei Lage der Dinge ist es natürlich eine notwendige Folge, daß zwischen den von der Reichsregierung beauftragten Stellen und der Kommission eine ständige Fühlungnahme aufrecht erhalten wird, um Meinungsverschiedenheiten schnell aus gleichen zu können. Deshalb ist in diesem Falle eine Note immer etwas Auffallendes, da dadurch angezeigt wird, daß man Fragen von größerer, vielfach prinzipieller Trag weite anschneiden will. Jetzt, so kurz vor dem Beginn der Genfer Tagung, wo von allen Seiten immer wieder zu verstehen gegeben wird, daß damit endlich der Zeitpunkt aufhören soll, wo Deutschland als ein Staat zweiten Ranges behandelt werden darf, kam die Kunde, daß die Botschafterkonferenz auf Veranlassung der interalliierten Militärkommission aus einmal gleich drei Noten an die Reichsregierung richtete. Der zuerst aufgetauchten Meldung, daß es sich um Schriftstücke ultimativen Charakters und noch dazu rn grobem ^one gehaltene handele, wird allerdings halb amtlich Ividcrsprochen. Das ändert aber an der Tatsache selbst nichts. Die Noten sind nun einmal da und es ist kein Trost, wenn jetzt betont wird, daß die gemachten Ausstände inzwischen schon behoben sind. Das würde nur bedeuten, daß es auch in diesem Falle nicht eines so groben Geschützes, wie es eine Note darstellt, bedurft hätte. Nach allem, was uns bisher in Aussicht gestellt wurde, konnte man damit rechnen, daß die Kontrollkommission schon in der ersten Hälfte dieses Jahres ihre Tätigkeit in Deutschland einstellen würde. Tatsächlich hat man sie auch der Personenzahl nach etwas eingeschränkt. Aber von einem restlosen Abbau sind wir noch weit entfernt. Es ist zu verstehen, wenn sich die Erregung in der deutschen Öffentlichkeit über diese ganze Einrichtung nicht legen will. Die Entwaffnung Deutschlands, die die Kommission ^„"wachen sollte, sollte nach dem Friedensvertrag der An allgemeinen Weltentwaffnung sein. -ü» -I* - bestellt ist, beweisen die bisherigen Ergeb- ^.kt,,n^s^°I»5^'Eenden Aürüstungskommission des Völ- Wünsche Frankreichs wurden erfüllt, die geradezu oas Gegenteil einer Abrüstung sind. Da kann mau Verdachtes erwehren, daß von der Gegenseite vorhandene kleine Differenzen absichtlich aufgebans I den, um so den Anschein zu erwecken, als ob der Franzosen für ihre Sicherheit, die restwse Entwaffn^ Deutschlands, noch immer nicht erfüllt sei und rm wetten Felde liege. Gerade auf fra^ wird immer wieder ge ¬ fordert, daß man aus eine moralische Abrüstuna Deutschlands dringen müsse, das heißt, daß Deutschland jeden Revanchegedanken von sich weise. Aber die Nadel stichpolitik, die man uns gegenüber betreibt, dürfte einer solchen moralischen Abrüstung nicht gerade förderlich sein zumal Wir sehen, daß die Gegenseite überhaupt nicht an einen ähnlichen moralischen Schritt denkt. Von gewisser Stelle Wird die Hoffnung ausgesprochen, daß bis zur Völkerbundtagung auch die restlichen Differenzen in der Cntwasfuunqsfrage befriedigend gelost wurden, damit L In ralltterte Kommission endlich verschwinden dse ^"5-" Deutsckland sind demgegenüber viele Miß- Esft Znd haften den D uck der französischen Generäle LR» «r «-N d« P-M-'-r dl- Auf alle Fälle zeigt uns die letzte unzweckmäßig^ nung in Gestalt der Noten die fmmer noch gespannte Lage, die vollste Wachsamkeit unserer Genfer Ber^wr erfordert. Spanien will eine Tangerkonferen?. Die Ansprüche Spaniens. Abneigung in London und Paris. Aus England erfährt man, daß die spanische Note an England, Frankreich und Italien eine Einladung ent hält zu einer Konferenz in der Tangerfrage, die am Vor abend der Tagung des Völkerbundrates am 1. September in Gens stattfinden soll. Sehr überrascht hat in London die Tatsache, daß diese Einladung auch den Mächten zu gestellt worden ist, die Unterzeichner der Tangerkonven tion und der Algecirasalte sind, einschließlich Hollands, Belgiens, Portugals und, wie man glaube, auch der V c r - einigten Staaten. Auch Schweden scheine von der spanischen Regierung zur Teilnahme an der Konferenz aufgesordert worden zu sein, allerdings nicht in bezug aus Tanger, sondern im Zusammenhang mit der Nats- sitzsrage, mit der Madrid noch immer die Tangersrage zu verbinden sucht. In Paris soll man noch immer hoffen, Spanien von seinen ehrgeizigen Ansprüchen abzubringen. Da gegen sei man in Großbritannien äußerst peinlich berührt und in ziemlicher Erregung. Spanien schlage vor ent weder Einverleibung Tangers in die spanische Marokko-' Zone oder Übertragung eines Völkerbundmandats an, Spanien. Gleichzeitig sei den Mächten eine Frist für die Beantwortung der Note gesetzt, und zwar soll die Antwort vor Beginn der Völlerbundtagung in Madrid eingelaufen sein. Das spanische „Entweder-Oder". Madrider Blätter betonen, niemand brauche darüber erstaunt zu sein, daß die spanischen Forderungen bezüglich des Völkerbundes und bezüglich Tangers zu gleicher Zeit ausgestellt würden, denn diese beiden Fragen feien innig miteinander verbunden. Sein Rang, seine Ge schichte und seine Stellung gegenüber Europa und Ame rika verpflichteten Spanien, einen ständigen Sitz in Genf zu fordern. Wenn Spanien nicht einmal in dieser be rechtigten Forderung Genugtuung erhalten würde, was hätte es denn für Spanien noch einen Zweck, in Genf zu bleiben? Wenn das gegenwärtige Regime für Tanger durch Einverleibung dieser Stadt in das spanische Pro tektorat oder durch Übertragung eines Mandates an Spanien ersetzt würde, dann würde Spanien dadurch ein unzweideutiges Zeugnis der Achtung und Wert- schätzung und Anerkennung seines wirklichen Wertes rm Konzern der Mächte erlangen. Wie aus London gemeldet wird, haben die Groß mächte den Vatikan gebeten, bei der spanischen Regierung wegen Tanger und der Frage der Natssihe Vermittlungs- Vorschläge zu machen. Aus Tanger selbst kommen Meldungen, die bestäti gen, daß die Ruhe und Ordnung zu wünschen übrig- lasseM So drohten auf die Nachricht hin, der Führer der jüngsten Streikbewegung, Torres, sei verhaftet worden, die Arbeiter mit der sofortigen Wiederaufnahme des Streiks. Man will aber vor allen von einer spanischen Oberherrschaft in Tanger nichts wissen. Die Deuifchen in Genf. Die Beratungen der Studienkommission. Der deutsche Botschafter in Paris, Herr v. Hoesch, wurde bei seiner Anwesenheit in Berlin vom Reichs kanzler empsangen und ist dann nach Genf abgereist, um an den Beratungen der Studienkommission, die am Mon tag Zusammentritt, tcilzunehmen. Mit Hoesch fuhr auch Ministerialdirektor Gaus nach Genf, der nach den frühe ren Absichten in Berlin bleiben sollte. Die deutsche Ver tretung in der Studicnkommissivn wird also diesmal die gleiche sein wie im Mai. Am Mittwoch soll in Berlin eine Kabinettssitzung stattfirrden, in der endgültig über die Zusammensetzung der deutschen Delegation zur Genfer Ratssitzung bestimmt werden soll. " In der Unterredung, die Botschafter v. Hoesch vor ! seiner Abreise von Paris mit Briand chatte, fall dieser ! sich in der Frage der Truppeuverminderung im Rhein- ! lande entgegenkommend gezeigt haben. * LL. Weitfriedsnökongrsß. Nm Montag wird in Genf ebenfalls der 25. Welt friedenskongreß durch eine öffentliche Versammlung in der Viktoria-Halle eröffnet. Der Genfer Staatsratspräsi- dsnt Moriaud wird die Delegierten namens der Genfer Regierung willkommen heißen. Die Arbeiten des Kon gresses dauern bis Freitag abend und werden folgenden Fragen gewidmet sein: Zusammensetzung des Völkerbund- rates, 'Souveränität der Staaten, wirtschaftliche Organi sation des Friedens, Kolonialpolitik. Unterricht in ihrer Sprache erteilt wird. Die zweite Ent schließung betrisst die Regelung der Konflikte zwischen den Regierungen und den Minderheiten. Sie befürwortet die Einsetzung paritätischer Kommissionen und die Verbesse rung des Verfahrens vor dem Völkerbund. In der dritten Resolution beschließt der Kongreß, im nächsten Jahre wieder zusammenzutreten. Er beauftragt zu diesem Zweck eine Kommission mit der Vorbereitung der Arbeiten. Die Kommission wird eine Monatsschrift herausgeben, die in französischer und deutscher Sprache verfaßt wird und Min derheitenangelegenheiten behandelt. Gedenktag für Seer und Marine. Im Beifein zahlreicher alter militärischer Führer. Zum zweitenmal im Monat Augnst hatNürnberg Festschmuck angelegt. Vor vierzehn Tagen feierte hier das Reichsbanner den Jahrestag der Verfassung. Jetzt wird zum erstenmal seit Kriegsende ein Gedenktag zu Ehren der gefallenen Helden des Weltkrieges abgehalten. Die be deutendsten Führer des alten Heeres wohnen der Feier bei. Die Straßen der Stadt zeigen reichen Flaggenschmuck. Den Auftakt zu der Veranstaltung bildete die Ein holung von 48 Regimentssahnen, die im Bayerischen Armeemuseum in München unlergebracht waren und durch eine Ehrenkompagnie der Landespolizei abgeholt und in Verwahrung genommen wurden. Unmittelbar darauf traf Feldmarschall Mackensen ein, der von der großen Menschenmenge begeistert begrüßt wurde. AM Abend sand ein großer Zapfenstreich mit Fackelzug statt. Die zahllosen Zuschauer sangen am Schluß der Veranstaltung begeistert das Deutschlandlied. Darauf verkündete ein Böllerschuß den Beginn der Festbeleuchtung der alten Kaiserburg.. Von den zur Tagung erschienenen militärischen Führern seien noch genannt: Generalfeldmarschall Kron prinz Rupprecht von Bayern, Prinz Oskar von Preußen, Prinz Eduard von Koburg, Prinz Ernst von Sachsen- Meiningen, Fürst Ottingen-Wallerstein, Generaloberst von Bothmer, Generalleutnant von Cramon, General der Infanterie von Franyois, Generalmajor Graf v. d. Goltz, General der Infanterie Hutier, General v. Gallwitz, Ge neralleutnant v. EPP, Generaloberst v. Einem, General der Infanterie Freiherr v. Lüttwitz, Admiral Scheer, Ad miral v. Schröder, Admiral von Trotha, Hauptmann Seldte. Ser Schutz der Schienenwege. Eine Vcspreclmrrg im NLichsverkehrsministerium. Aus Anlaß der in letzter Zeit häufiger ausgetrete nen verbrecherischen Anschläge gegen Eisenbahnanlageu hat im Neichsverkehrsministerium eine Aussprache mit der Hauptverwaltung der Deutschen Neichsbahn- gesellschaft stattgefnnden unter Zuziehung der beteilig ten Reichs- und preußischen Ressorts. Im Reichsver- kehrsMinisterium besteht nach dem bisherigen Ergcbnis der Untersuchung kein Zweifel darüber, daß der Unfall bei Leiferde ans einen verbrecherischen Anschlag zurück- znführen ist; auch die Kriminalpolizei steht ans dem selben Standpunkt. Die Besprechung ergab Einverständnis darüber; daß eine Vermehrung der planmäßigen Streckenbe- gehung keine Aussicht bieten würde, derartige Vor kommnisse hiutanzuhalten. Neben diesen planmäßigen Begehungen wird im Bereich der Deutschen Reichs- bahnverwaltnng schon seit Jahren ein besonderer Streifdicnst. zur unvermuteten Ueberwachung der Bahnanlagen ausgeübt. Es ist ferner bereits vor eini gen Monaten Anordnung genoffen, Liesen Dienst auf besonders wichtigen oder besonders gefährdeten Strek- ken entsprechend zu verstärken. Diese Maßnahmen wur den auch bei der Besprechung als durchaus zweckmäßig anerkannt; nach den Ereignissen der letzten Wochen hat die Hauptverwaltung der Deutschen Reichsbahn gesellschaft erneut eine Verschärfung des Streifdien stes anqeordnet. Bei der Verfolgung der einzelnen verbrecherischen Anschläge wird auf engstes Zusam menarbeiten zwischen Ler Kriminalpolizei, die durch namhafte Vertreter an der Besprechung beteiligt war, und der Deutschen Reichsbahngesellschaft größter Wert gelegt. Zur Kriegsschuldfrage. Eine Entschließung Les FortsetzungZ- Ausschusses. t Genau vor einem Jahre, am 29. August 1925 hatte Lie deutsche Delegation an die Stockholmer Kirchen- konferena einen Brief gerichtet, in dem erklärt wurde.