Volltext Seite (XML)
neroienfle youanvs um vas Neitungswesen hervor. Es gelte jetzt, die schweren Schäden, die der Krieg verursacht habe, gut zumachen und Wiedcranfbauarbeit zu leisten, wobei das Net- tungswesen wohl in erster Linie in Betracht komme. - ^unüfunk-prsgramm ? Rundfunk Leipzig (Welle 452), Dresden (Welle 2S4) Wochentags: 10: Wirtschaft. S 11.45: Wetter. S 12: Mittags musik. S 12.55: Nauener Zeit. S 1.15: Börse, Presse. D 2.45: Wirtschaft. D 3—4: Pädagog. Rundfunk Deutsch- Welle 1300. S 3.25: Berl. Devisen, Prod.-Börse. D 4.30 u. 5.30: Konzert des Leipz. Funkorch. V 6: Börse .Wirtschaft. D AnsHI. an die Abend veranstaltung: Preise, Sport etc. Pädagog. Rundfunk Königswusterhausen (Welle 13SS) Wochentäglich von 8.30 abends ab bringt die Deutsche Welle auch das Berliner Rundfunkprogramm, Sonntags von vorm. 11.80—2 und abends von 8 Uhr ab. Donnerstag, S. September. L.30: Aufwertung. G 6.45: Steuer. D 7: Rudolf Lämmel: Was wissen wir von Kraft und Stoff. D 7.30: Wettervoraussage. D 7,45: Tanz- und Tanzmusik. Vortr. mit musik. Illustrationen.) 1. Volks- und Nationaltänze. Sprecher: Dr. von Westermann. Am Klav.: A. Simon. D 9: Volks- und Nationaltänze. Funkorch. D 10.30: Funkstille. Königswusterhausen. Donnerstag, 9. Sept. 3: Prof. Amsel und Ober!. Westermann: Einheitskurzschrift. G 3.30: Direktor Lehmann: Dis Taubstummen im Erwerbsleben. D 4: Oekonomierat Lembke: Haussleib und Handwerk auf dem Lande. D 4.30: Mitt. des Zentralinjtitutes. D 5: Eewerbeoberlehrerin Walther: Zu sammenstellung des Speisezettels und Kostenrechnung. Glcichbleibende Tageseinteilung von Montag bis Sonnabend Berlin Welle 504, 571 — Stettin Welle 241. Vorm. 6.00: Gymnastik. * 10.10: Kleinhandels ¬ preise. 4- 10.15: Tagesnachrichten I, Wetterdienst. 4- 11—12.50: Schallplattenmusik. — Nachm. 12.20 Vorbörse (Sonnabends 11.30). 4- 12.55: Zeitzeichen. 4c 1.15: Tagesnachrichten II,' Wetterdienst. 4- 2.20: Börsenbericht (Sonnabends 1.20), 4c 3710: Landwtrtschaftsbörse, Zeitangabe. 4- 3.30—4.25: Schallplattenmustk. 4- 6.00: Zeitangabe, Reklame, Theater. — Anschließend an die Abendveranstaltung: Tagesnachrichten Uh Wetterbericht, Zeitangabe, Theater, Sport. 4- 10.30—12: Tanzmusik. Königswust er Hausen Welle 1300 überträgt die Darbietungen der deutschen Welle, außerdem dis Abendveranstaltungen der Berliner oder anderer Sender (auÄ Sonntags). Donnerstag, 9. September. Berlin Welle 504, 571. — Stettin Welle 241. 12.00: Viertelstunde für den Landwirt. 4- 4.00: Onkel Dok- tor als Märchenerzähler: Klein-Elschens Ausflug zur Sonne, 4c 4.30—6.00: Nachmittagskonzert der Berliner Funkkapclle 1. Nicolai: Ouvertüre zu „Die lustigen Weiber von Windsor", — 2. Lacombe: Maskerade, Ballettsuite. — 3. Dvorak: a) Hu moreske; b) Mazurka. — 4. Jos. Strauß: Rudolfsktänge, Walzer. — 5. Offenbach: Fantasie aus „Die schöne Helena". — 6. Meyer-Hellmund: Ballgeflüster. — 7. LehLr: Wo di, Lerche singt, Potpourri aus der gleichnamigen Operette. —! 8. Hirsch: Wer schenkt denn heut' noch Rosen, aus „Yvonne". 4- 6.30: Ministerialrat Dr. Kahl: Wissenswertes über den Rohstoff Holz. 4- 7.00: Einführung zu der Oper „Jphigenia auf Tauris" am 10. September. 4- 7.30: Paula Knüpffer Von) Staatstheater: Ein Interview mit Paovo Nurmi. 4- 8.00; Chefredakteur Carl Vetter: Der Funkturm als Wahrzeichen des neuen Berlin. 4- 8.30: Kammermusik. Barmas-Quartett; Prof. Jssay Burmas, 1. Violine; Willy Petereins, 2. Violine; Otto Kluft, Piola; Fritz Dechert, Cello, -Z Johann Stamitz; b) Dittersdorf; o) Haydn. 4c 8.3k): Stettin. AMMeranstab tung. Werke von Bach, Brahms, Dietzschenschmidt, Svendsen; Cornelius, Emanuel Geibel, Hubay. 4- 9.30: Lyrik aus unserer Zeit. Richard Dehmel. 1. Einleitende Worte (Dr. Manfred Georg). — 2. Rezitationen (Lothar Müthel). tung. 1. Bach: Chaconne (Katharina Pioch-Wild, Violine). — 2. Johannes Brahms: a) Heimweh; b) O, wützt' ich doch den Weg zurück; o) Ich sah als Knabe Blumen blühen (Helene Schröder-Falkenberg, Mezzosopran). — 3. „Adinda" aus „König Tod" (Dietzschenschmidt) fJoseph Robert vom Stadt theater Stettin, Rezitation). — 4. Svendsen: Romanze (Katharina Pioch-Wild). — 5. CoEius: a) Nachts; b) Veil chen (Helene Schröder-Falkenberg). — 6. Der Tod des Tibe rius (Emanuel Geibel); Die Goldgräber (E>uo»>-cl Geibel) fJoscph Robert). — 7. Hubay: Spinnerlied (Katharina Pioch- Wild). 4- 9.30: Lyrik aus uuscrer Zeit. Richard Dehmel. 1. Einleitende Worte (Dr. Manfred Georg). — 2. Rezitationen (Lothar Müthel). König sw usterhaufen Welle 1300. 0.00—3.30; Einheitskurzschrist. 4- 3.30—1.00: Direktor s. Lehmann: Die Taubstummen im Erwerbsleben. 4c 4.0g ns 4.30: Okonomierat Lembke: Hausfleiß und Handwerk au« »em Lande 4- 4.30—5.00: Mitteilungen des Zeuiralinstitutes. * ^00—5-30: Gewerbeoberlchrerin Walcher: Zusammenstek .ung des Speisezettels und Kostenberechnung. 4c 8.30; l. Kammermusik. — 2. Lyrik unserer Zeit. — 3. Tanzmusik) — Übertragung aus Berlin. Die frühere Bischossstaöi Lebus feierte dieser Tage ihr 700 jähriges Bestehen mit einem Festgottesdienst und einem historischen Festzug. Der Ruhm der Stadt Lebus fällt in das 13. und 14. Jahr ¬ hundert, wo es Sitz der Bischöfe des Landes Lebus war. Seine Blüte erlosch im 15. Jahrhundert, als der Bischofs sitz nach Fürstenwalde verlegt wurde und schließlich das Bistum mit dem Markgrafentitel des Brandenburgers in eine Hand kam. Kongresse und Versammlungen. Reichsjugendtag der Christlichen Gewerkschaften in Esten. Mit feierlichen Gottesdiensten nahm der Reichsjugendtag der Christlichen Gewerkschaften seinen Anfang. Nach dem Gottes dienst zogen die Abordnungen der Ortsgruppen, die aus allen Teilen des Reiches in Essen erschienen waren, geschlossen und mit klingendem Spiel zum Städtischen Saalbau, wo die Ta gung mit einer großen Kundgebung eingeleitet wurde. Nach dem ein Glückwunschtelegramm des Ministerpräsidenten a. D. Stegerwald verlesen war, hielt Landesgeschäftsführer Kmscr-Koln die Festansprache, in der er, zurückblickend auf die Entwicklung der christlichen Jugendbewegung, zu weiteren Zu sammenschluß in den Gewerkschaften ausfordert, die jeden marxistischen Einschlag mit aller Entschiedenheit ablehnten und vom christlichen Standpunkt aus für Freiheit und Recht in verantwortungsvoller Weise zu kämpfen gewillt seien. Nach Beendigung des Referates sprach zu der mehriausendköpsigen Versammlung der Generalsekretär Bernhard Otte. Mit dem gemeinsamen Gesang des Deutschlandliedes klang die von musikalischen und gesanglichen Vorträgen stimmungsvoll um rahmte Kundgebung aus, woraus die einzelnen Ortsgruppen zum Waldtheater der Stadtverwaltung Essen marschierten, wo eine Festvorstellung mit dem Tellspiel stattsand. Erster Thüringischer Kyffhäuser-Kamcradentag. In Friedrichroda fand der erste Thüringische Kyffhäuser- Kameradentag unter Mitwirkung sämtlicher Vaterländischer Verbände und in Anwesenheit zahlreicher Ehrengäste anläß lich der 50jährigen Jubelfeier des Landwehrvereins Fried richroda statt. Telegramme hatten unter anderem gesandt: Reichspräsident von Hindenburg und der frühere Kaiser aus Doorn. Reichsbannertagung in Mülheim. Die Tagung des Reichsbanners nahm ihren Anfang mit einer großen Ver sammlung in der Stadthalle, an der unter anderen ein Ver treter des Polizeipräsidiums Oberhausen und als Vertreter des Bundesvorstandes Polizeipräsident Runge-Halle teilnay- men. Nach dem Festredner Dr. Schreiber-Düsseldorf naym Regierungsrat Dr. Wolf-Münster das Wort. Nach Beendi gung der Versammlung zog ein Fackelzua zum Bismarckdenk mal am Kahlenberg, wo am flammenden Holzstoß Ernst Müller eine Rede an die Reichsbannerleute hielt. Am Sonntag wurde auf dem Ehrenfriedhof ein Kranz in den Reichsfarben nieder gelegt. Darauf zogen die Ortsgruppen aus allen Teilen des Reiches zum Kaiserplatz, wo Ministerpräsident a. D. Stel ling eine Ansprache hielt. Polizeipräsident Runge sprach sich auf Grund des Selbstbestimmungsrechtes der Völker für den Anschluß unserer österreichischen Volksgenossen aus. Nach dem bewegte sich ein Demonstrationszug durch die Straßen der Stadt, dessen Vorbeimarsch über eine halbe Stunde dauerte. Der Internationale Kongreß für Rettungswesen unv erste Hilfe bei Unglücksfällen. In Amsterdam begann der Internationale Kongreß für Rettungswesen und erste Hilfe bei Unglücken. 26 Länder haben offizielle Vertreter entsandt, während sechs andere halbofsiziell bertreten sind. Die Teil nehmerzahl heträgt 645 Personen, darunter 85 Frauen. Prinz Heinrich der Niederlande, der das Ehrenpräsidium übermom- men hatte, richtete herzliche Worte der Begrüßung an die Ver sammlung. Der Minister sür Handel und Jndustrie betonte das große Interesse, das Holland stets für das Rettungs wesen gezeigt habe. Als Vertreter der deutschen Negierung sprach der frühere Präsident des Reichsgesundheilsamles. Bumm- der im Jahre 1908 i^ Frankfurt am Main dem ersten Internationalen Kongreß dieser Art präsidierte. Er dankte für die an Deutschland ergangene Einladung und hob die erkrankte am 27. August und ist am 30. August im Kran- kenhaus gestorben. Es sind alle Maßnahmen unternom men worden, um die Ausbreitung der Seuche zu ver hindern. Meuterei auf einem Dampfer. Der der Britisch- Indischen Dampfschiffahrtsgesellschaft gehörende Dampfer „Talamba", der sich auf dem Wege von Singapore nach Hongkong befand, hat durch drahtlose Depeschen gemeldet, daß unter den an Bord befindlichen Deportierten Unruhen ausgebrochen seien, weswegen er um Hilfe bat. Das eng lische Kriegsschiff „Carlisle" ist darauf zu Hilfe geeilt und hat Bewaffnete auf dem Schiff zurückgelassen. Wirbelsturm in Indien. Aus Karachi bei Haidara- vav wird gemeldet, daß infolge eines furchtbaren Wirbel sturmes großer Schaden angerichtet wurde' und viele Menschenleben verlorengegangen sind. Drei Viertel der Stadt seien überschwemmt, die Schiffe im Hafen hätten schweren Schaden erlitten. In der unteren Provinz Sind seien ganze Dampfer weggeschwemmt worden. Bunte Tageschronik. München. Die Einbrecher, die vor vier Wochen in einem Juwelierladen Schmuck und Juwelen im Werte von über 200 000 Mark erbeutet haben, sind nunmehr in München ver haftet worden. Die Wertgegenstände wurden bis aus einige kleinere Stücke wieder herbeigeschafft. Der Rädelsführer der Einbrecher ist der Sohn einer hochachtbaren Münchener Fa milie. Regensburg. In der ehemaligen Gewehrfabrik in Regens burg brach ein Baugerüst ein. Zwei aus dem Gerüst be schäftigte Schlosser stürzten aus 20 Meter Höhe tödlich ab. Budapest. Die Königliche Tasel hat das Gesuch des Prinzen Windischgrätz abgelehnt, wegen seines Ge sundheitszustandes in seiner Wohnung in Gewahrsam gehaltev zu werden. Nom. Starke Gewitter sind über Rom, Mittel- und Norditalien niedergegangen. Telephon- und Telegraphenlei- tungen haben vielfach Schaden gelitten. In Reggio nell' Emi lia sind sogar zwei Tote durch Unwetter zu beklagen. Newyork. An einem der letzten Tage trafen im Hafen 10 Ozeandampfer ein, die über 10 000 Europareisende zurückbrachten. Dies ist die bisher größte Zahl aus Europa zurückkehrender Reisender an einem Tage. ( cunirv, Spörl uns Spiel 1 . , Die Leichtatyletiksensation in Berlin. Nm kommen den Sonnabend und Sonntag steigt in Berlin das groß, internationale Sportfest des S. C. Charlottenburg mr einer Besetzung, die kaum zu übertreffen ist. Obenan steh natürlich die Begegnung unserer besten Kraft, Dr Peltzers, mit dem berühmten Finnen Nurmi uni dem Schweden Wide über 1500 Meter. Weiterhin starte! auch der deutsche Meister B ö ch e r - Berlin, der Dr Peltzer nicht viel nachsteht. Nurmi und Wide Werder l dann am Sonntag den Weltrekord über 3000 Meter uni ' zwei englische Meilen angreifen. Hierfür ist auch dei bekannte Amerikaner Goddwin als Starter gewonner worden. Internationale Boxkämpfe in Berlin. Wieder ein- mal veranstaltet die Radrennbahn Treptow internatio nale Boxkämpfe, und zwar am 19. September. Den Hauptkampf bestreiten Paul Samson-Körner, dei nun also doch wieder im Ring erscheint, und der stärkt Engländer Gipsy Daniels. Der Kampf geht untei harten Bedingungen über 12 Runden. Im Rahmenpro gramm wird der Exeuropameister Piet Hobin im Rintz erscheinen und auf einen der besten deutschen Kämpfer treffen. Der Große Preis von Italien, eines der bedeutend sten Automobilrennen der Welt, wurde auf der Bahn bei Monza zur Entscheidung gebracht. Die Wagen hatten 600 Kilometer zu durchfahren. Leider wurde nur ein Teil der abgegebenen Meldungen erfüllt. Den Sieg errang Sabipa auf Bugatti in 4:20:29 Stunden mit einer Durch- schnittsgeschwindigkeit von 138,204 Kilometern. Auch auf dem zweiten Platze endete ein Bugatti-Wagen. Dieses Fabrikat hat damit die Automobilweltmeisterschaft 1926, für die insgesamt fünf Nennen gewertet werden, mit großer Überlegenheit gewonnen. . Die Europameisterschaften der Ringer, die gegen wärtig in Riga durchgeführt werden, brachten den deut- -schen Teilnehmern weitere Erfolge. So siegte im Schwer gewicht Gehrung über den Ungarn Nemeny nach Punkten. Im Halbschwergewicht gewann Rupp gegen den Tschechen Szabo ebenfalls nach Punkten. Im Mittelgewicht feierte Bräun nach 9:20 Minuten einen glatten Sieg über Jo- b anni en-Sckwed en. />amr/r'enromau von von //ansisrn. Nun wurde es still. Der Geheimrat sprach draußen mit dem Direktor, und die Menge, die sich vor dem Zirkus staute, war von der Polizei zerstreut worden. Da rich tete sich neben dem Bett eine Gestalt auf, die vorher nie mand beachtet hatte. Es war der alte Clown. Noch immer in seiner Narrenjacke, aber über die weiße Schminke seines Gesichts waren Tränen geflossen und er vermochte nicht zu sprechen. Leise schlich er zu Ekkehard, ergriff seine Hand und küßte sie. „Um Gottes willen, was tun Sie?" „Die Hand hat meiner Enkelin das Leben gerettet. Wie soll ich Ihnen nur dankbar sein?" Ekkehard konnte selbst seine Bewegung kaum unter drücken. Es war ein urwüchsiger, furchtbarer Schmerz, der aus des Alten Worten sprach. „Ich wäre ja schuld gewesen an ihrem Tode. Ich bin es ja, der die Nummer erdacht hat." Ekkehard versuchte den Mann zu beruhigen, dann führte er ihn auf der Mutter Wink aus dem Zimmer. Die Schwester, die der Geheimrat aus seiner Klinik gesandt hatte, kam, aber Frau Wüllner blieb selbst an dem Krankenbett. Hatte ihr weiches Herz schon damals ein unendliches Mitleid mit dem Kinde gefühlt, so war dieses jetzt noch^ ungleich stärker. Sie saß an dem Bett und streichelte die blasse, blut leere Hand. Wie rührend schön war die Kleine und immer noch waren ihre Augen geschlossen, aber manchmal hob ein Seuszer ihre Brust und zeugte von den Schmerzen, die sie litt. Dann war es tief in der Nacht. Auch Ekkehard schlief nicht, sondern saß wach in seinem Zimmer, um jeden Augenblick zur Hand zu sein. In der Sofaecke kauerte wortlos und mit angst verzerrtem Gesicht der alte Clown, dem Ekkehard erlaubt hatte, dort zu bleiben. Die Schwester war unten, um einen srischen Eisbeutel zu richten, da schlug Rita die Augen auf. Sie wußte nicht, wo sie war, und versuchte sich auf zurichten, aber sie sank mit einem wehen Schmerzenslaut in die Kissen zurück. Frau Wüllner beugte sich über sie und sah sie so liebe voll und teilnehmend an, wie es ihr weiches, gutes Herz gebot. „Bleiben Sie ruhig liegen, Kind. Sie haben sich ver letzt, aber es wird alles wieder gut." Da tauchten die traurigen, bangen Augen der Kranken tief in die der guten Frau und es war, als ob ein leises, dankbares Lächeln um ihren Mund huschte. „Sie sind so gut." Wie rührend klang die leise Stimme, und unwillkürlich beugte sich die Frau Kreisphysikus über sie und küßte sie auf die Stirn. Sie wußte nicht mehr, daß das eine fremde Kunst reiterin war, die da in ihrem Bette lag, sie sah nur ein armes, leidendes Kind und streichelte die fiebernden Wangen. „So gut — fo gut, wie eine Mutter." Die Augen waren zugesallen und ihre Lippen flüsterten es ganz leise, wie verhauchend. Draußen erschollen die ganze Nacht gedämpfte Kommandorufe, und die Männer, die den Zirkus abbrachen, der am nächsten Morgen nach einer anderen Stadt übersiedeln sollte, bemühlten sich, so leise wie möglich zu sein. In einer Ecke des großen Platzes lag unter einer alten Decke eine traurige, blutige Masse: Drei der stolzen Hengste, die sich bei dem Sturz so schwer verletzt hatten, daß nichts anderes übrig blieb, als sie zu töten. Drinnen aber auf ihrem Schmerzenslager ruhte die tollkühne Reiterin, aber nicht mehr Rita Garpena, die Pußta-Prinzessin, sondern ein kleines, krankes Mädchen, und eine gütige Frau kühlte ihre brennende Stirn, und es war ihr, als säße die Mutter an ihrem Lager. 2. Kapitel. In aller Frühe ratterten die schweren Zirkuswagen über das Pflaster. Der alte Clown war bei Morgen grauen hinübergegangen und hatte wohl seine Sachen gepackt, nun stand er in dem sauberen, bürgerlichen Anzug, den er, als Ekkehard ihn das erste Mal gesehen hatte, trug, bescheiden im Zimmer. Rita schlief und ihr Gesicht war sehr blaß von dem vielen Blutverlust. Frau Wüllner, die einige Stünden geruht, kam jetzt und bat die Kranken schwester, unten zu frühstücken. Sie selbst brachte der Kranken eine Tasse warme Milch und ein paar Biskuits. Von dem Rollen der Wagen war Rita erwacht. Sie sah sich um, und wie sie Frau Wüllner erblickte, lächelte sie ihr zu. Dann aber wurde ihr Gesicht traurig. „Jetzt fahren die Wagen fort! Und ich kann-nicht mit!"^ „Das tut Ihnen sehr leid?" „Bitte, sagen Sie „du" zu mir. Ich bin doch noch so jung. Ja, es tut mir sehr leid." (Fortsetzung solgt.)