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Wilsdruffer Tageblatt : 25.08.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-08-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192608255
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19260825
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19260825
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-08
- Tag 1926-08-25
-
Monat
1926-08
-
Jahr
1926
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 25.08.1926
- Autor
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L » Uermilcbtes Mit feinem Lächeln sah Thomas Hüglin ihm nach. Ja, das war schön, war groß, aber der „Sturmgesell" war doch noch etwas anderes, größeres. Über den weiten Plan sah Thomas Hüglin Kommerzienrat Laband auf sich zuhasten, auf- Jrgendwo aus der Menge ertönt eine tiefe Stimme und verriet die momentane Meinung der Umstehenden, und es klang eine ehrliche Enttäuschung aus den Worten: „Mit dem Dings da kann man doch nicht fliegen." Laband hörte das Wort und lächelte leise. Er kannte seinen Hüglin. Der erste Eindruck, den der „Sturmgesell" auf die Zu schauer machte, war allerdings alles andere als imponierend. Das Fahrgestell machte nur wenig Ansprüche an den Raum, der neue Motor hatte nichts von der massiven Wucht der alten Automobilmotoren an sich; die großen ausladenden Trag flächen fehlten ganz, dagegen war der Führersitz recht bequem und geräumig eingebaut; lang, schmal, fast engbrüstig zu nennen, lag dis Maschine am Boden, wie ein sich im Ähren Weti und Wissen. Ein australisches Zwergenvolk entdeckt. Der „Daily Telegraph" meldet aus Melbourne, daß ein deutscher Plan- jagenbesitzer namens Eidelberg, der über 170 Kilometer den Samufluß aufwärts gewandert ist, dort ein von Zwergen be wohntes Dorf entdeckt hat. Die Zwerge sind von Heller Haut farbe. Die größten von ihnen sind Fuß. Sie leben ent weder in Sümpfen in fünf Fuß hohen Grashäusern oder in Höhlen. Sie haben Angst vor großen Leuten und find außer ordentlich schüchtern. Sie find bewaffnet mit kleinen Bogen und Pfeilen und haben keine Speere. geregt, glücklich, schon von weitem den grauen Zylinder schwenkend. March. (Von einem gelegentlichen Mitarbeiter.) Biarritz, 23. August. Diese Stadt des Südens, dieses schönste Bad Frank reichs ist ein Märchen. Bunt, traumhaft, bewegt und seltsam. Berauschend der Farbenkontrast: das tiefe Blau des Meeres, das Rotbraun der Felsen, die sich daraus er heben, das Grün der Tamariskenhänge — eine Baumari mit federzarten grünen und rötlich blühenden Rispen — das Weiß der Häuser auf der Felsenküste und über allem die Sonne in tropischer Glut. Eine Stadt voller Gegensätze. Wenn man über die Plätze und durch die Straßen geht, durch die tagaus, tag- ein Menschenmengen zwischen endlosen Ketten eleganter Privatautos hindurchfluten, die gellenden Rufe der Zeitungsverkäufer, das Anpreisen der Waren durch per sische Händler hört, ahnt man nicht, daß wenige Schritte weiter das Meer, der Golf de Gascogne, gegen die Felsen rauscht, daß man in wenigen Minuten in den Anlagen zwischen Hortensienbüschen und Palmen Schatten und Ruhe findet. Und wenn man am stillen Strand dz/^b-^ kischen Küste liegt, möchte man kaum glau/.-77 den Klängen der Kurmusik Tausende in ÄHntcr Kleivura gnh-rwand-ln, möchte nicht ^uoen^dZß am gleichen braßen A"" -Z, Sternhimmel bewundert, wenige -raufende an einem Feste teilnehmcn, das die reichsten Leute aller Weltteile vereint. Man kann alles hier haben und sehen, alles hören und erleben, Stille und Lärm, Naturlebcn und Luxus — zuweilen mich die Verbindung von beidem, wenn dis zahlungskräftigen Leute im Badeanzug im Auto zum Strand fahren. Man kann eine Portion Eis für 3X- Psg. haben und 400 Frank für ein Zimmer im vornehmsten Hotel bezahlen, kann am Tage im Smoking oder im Bade anzug mit Bademantel durch die Stadt gehen, ohne auf zufallen. , Biarritz ist der Treffpunkt der internationalen Welt. Fürsten, Minister, Diplomaten und Politiker verleben hier ihre Ferien. Um nur einiae Namen zu nennen: in dieser Kongresse und Versammlungen. Tagung des Deutschen Forstvereins. Zur Tagung des Deutschen Forstvereins, welche in Rostock stattfindet, sind etwa 700 Teilnehmer, darunter auch Vertreter der Staatsforst- verwaltungen von Österreich, Dänemark, Spanien, Ungarn und zahlreiche österreichische Fachgenossen erschienen. Die Bil dung einer deutsch-österreichischen Arbeitsgemeinschaft zur Be arbeitung gemeinsamer forstlicher Fragen sowie eines Aus schusses für das koloniale und ausländische Forstwesen wurde in die Wege geleitet. Als Ort für die nächste Mitgliederver sammlung wurde Frankfurt a. M. gewählt. TIMM MM MIM Roman von Karl Gauchel. In verbissener Wut starrte Westermann zu Boden. Ein wildes Zucken lief über sein Gesicht. Da wurde in dem an deren die alte Freundschaft wach und klang echt und warm aus seinen Worten: „Hans, laß keine Feindschaft wachsen aus diesem Kampfe. Laß uns ehrlich zueinander sein. Ja, ich liebe Käthe, und — ich habe um nichts anderes mitzu werben wie du. Und — bringe auch nichts anderes mit. Wo dein Nachteil liegt, liegt auch dein Vorteil. So sind wir im Kampfe. Wer da Sieger bleibt, die Entscheidung liegt bei der Dame. Aber wie es auch kommen mag, laß diese Gegner schaft nicht abfärben aus unsere Freundschaft. Laß uns die Hochhalten." Impulsiv streckte er dem Freunde die Hand hin. Aber übermannt von Grimm und Wut schlug der sie zur Seite. „Ich mag dein Mitleid nicht, Mann! Wir sind fertig mit einander!" Heiser klangen diese aufgeregten Worte dicht vor Hüglins Gesicht; dann hatte Westermann sich gewandt und eilig die Halle verlassen. In tiefem Sinnen stand Thomas Hüglin. Es tat ihm ehrlich leid um den alten Kommilitonen. So was hatte ein glattes Dasein gehabt, kannte nicht Kampf, nicht Sorge; aus dem Präsentierbrett brachte ihm das Leben seine lockenden Gaben. Aber kam dann einmal eine schwere Stunde, dann war es alle. Die geringste Enttäuschung warf den ganzen Mamr um. Hochauf reckte sich des Fliegers kraftvolle Gestalt. Nein, er wollte doch nicht auf die harten Jahre schmähen, sie hatten ihn stark, wetterfest gemacht; den Sturm möchte er sehen, der ihn umwersen konnte. Und dann mit einem Male kam eine trunkene Glückselig keit über ihn. Er dachte an Käthe. Einen jauchzenden Ruf stieß er aus, die Brust wäre ihm sonst gesprengt. Dann eilte auch er ins Freie. Vor dem benachbarten Hangar kurbelte gerade der Benja min der deutschen Flieger, Bruno Werntgen, den Motor seines Eindeckers an, schwang sich auf und hastete in weiten Sprüngen über das Feld. Und dann, ein Surren der Propeller, hob sich die Maschine, stieg höher und höher und kreiste mit eleganten Bewegungen über den Köpfen der starrenden Menge. seid duckender Vogel, und nichts an ihr verriet ihre Kraft, ihr gewaltiges Flugvcrmögen. Thomas Hüglin hatte den Kautschuckmantel übergeworfen und die Sturmhaube aufgesetzt; jetzt warf er, aus dem Hangar tretend, gleichzeitig den Rest seiner Zigarette fort und schritt kühl lächelnd durch die sich ihm öffnende Gasse auf den, „Sturmgesell" zu. Noch einmal glitt die Hand, das Auge' prüfend über die Maschinenteile, dann ließ er sich gemächlich auf dem Führersitz nieder. "'."T'" 'D Laband trat heran, nun doch LM ängstliches forschen in dem sympathischen Althsrrengesicht. Da beugte sich Hüglin^ heiter lächelnd zu ihm hinaus und drückte ihm herzlich me Hand. „Wünschen Sie mir Hals- und Beinbruch, Herr, Kommerzienrat; der „Sturmgesell" wittert Höhenluft." . Dann setzte er sich fest zurück. Das Gesicht blickte ehern, ruhig, ernst. „Ich bitte die verehrten Herrschaften da vorn, Gasse zu geben!" Hell, schneidend klang die scharfe, ruhige Stimme des jungen Mannes durch die Stille.^ >,. ^XJSSrädeaüs stob die' -Menge auseinander. »-- - Hetzt , ein leiser Ruck' M , MotorhebelX Ein dünner^ silbernet, surrender Ton wurde hörbar; gleich darauf raste die Maschine ill wildem Sturm durch die breite Fahrbahn. Nun hatte sie freies Feld erreicht. Fast schielt 6s, als stände sie einen Augenblick verdutzt, verändert still: dä, Sill Griff des'- Führers seitwärts, rechts und links spannten sich mit über raschender Schnelle mächtige, breite Flügelflächen, griffen empor: ins Blaue, rissen die Luft unter sich, hoben sich wieder jm leeren^ Raum, schlugen zurück, und rauschend, wie ein Adler vom Horst, >ieß der „Sturmgesell" in die Luft, steil auf,^ rmmel höher unv hoher, mit kühnem, gleichmäßigem Flügel--' schlagen, unbelümmeOh voll stolzer Sicherheit, voll sicheren Selbstvertrauens. Hockst üben in den .Lüften plötzlich eins scharfe WeÄMg nach links, daMAn unsteirrtes Vorwärts- hasten mit Saf^der Seschwindigkeir Md doch voller Ruhe und Grazie des Beweglichst- And nun eilte tolle Kehrtwendung und zurück, abwärts-xin wM^ervollSM EleXkluge nut ausge- spannten Flügeln. Jetzt schwebte er dahin, Meter über den Köpfen der Milos harrenden Menge, dch wieder der surrende Ton, und aufwärts strebt aufs neue der ».Sturm gesell", bis er verschwindet in blauen Lufthöhen. Hu^tenur der Ferne taucht er wieder auf, jetzt in gewaltigen das Feld umschwebend, iknmer enger und enger feine Vru ' ziehend, und dann plötzlich niederstoßend mit gewaltiger Wucht- " (Fortsetzung folgt.) » Barthold Georg Niebuhr. (Zum 150. Geburtstag.) An der Spitze unserer neuzeitlichen Geschichtschreiber steht wegen seiner bahnbrechenden, unvollendet geblie benen Römischen Geschichte (sie umfaßt die ältere Ge schichte Roms bis zum Kampfe mit Karthago) Barthold Georg Niebuhr, dessen Geburtstag sich am 27. August zum hundertfünfzigstenmal jährt. Niebuhr sucht aus der Masse von Sagen, Mutmaßungen und Verfälschungen das auszuscheiden, was mit Bezug auf das alte Rom als unverfälschtes Element angesehen werden kann. Dadurch ist er ein Hauptbegründer der ernsten historischen Kritik geworden. Sein Stil erinnert ein wenig an den der alten römischen Geschichtschreiber. Goethe, der sonst kein begeisterter Freund der Geschichte war, sagte von dem toten Niebuhr (er starb 1831): „Die sämtlichen Ackergesetze Roms gehen mich eigentlich gar nichts an; aber die Art, wie Niebuhr sie aufklärt, das ist's, was mich fördert, was mir die Pflicht auferlegt, in den Geschäften, die ich über nehme, auf gleich gewissenhafte Weise zu verfahren." Niebuhr war der Sohn des hervorragenden Forschungs reisenden Carsten Niebuhr und der Vater des preußischen Staatsmannes Markus Niebuhr, der 1854 von Friedrich Wilhelm IV. geadelt wurde. - Böses Spiel mit Fettleibigen. Ein kürzlich in Buenos Aires gegründetes Verschönerungsinstitut kün digte mit großer Reklame an, daß es nach einer ganz neuen vortrefflichen Methode dicke Menschen beider Geschlechter innerhalb zehn Minuten und ohne jeglichen Schaden für die Gesundheit um drei Pfund Lebendgewicht erleichtern könne. Da die ganze Behandlung nur zehn Pesos kosten sollte und da es in der argentinischen Hauptstadt von Dicken nur so wimmelt, wurde das Institut von der fettleibigen Menschheit von Buenos Aires geradezu überlaufen. Herren und Damen wurden von einer würdigen Krnnken- schwester empfangen, entkleidet und dann im Adams- oder Evakostüm in Einzelkabinen eingefchlossen. Hier sollten die Entfettungsbedürstigen sich auf Ottomanen ausstrecken und das weitere in Geduld erwarten. Da die Geduld aber auf eine zu harte Probe gestellt wurde, begannen ein paar cholerische Dicke schließlich wütend zu werden und trotz der mangelhaften Bekleidung aus der Einzelhaft auszubrechen. Und da zeigte sich denn, daß die ganze Gesellschaft einem Schwindlerpaar zum Opfer gefallen war. Die Kleider zwar waren noch da, aber alle Schmucksachen und alles Bargeld waren von dem Besitzer des Verschönerungs instituts und der würdigen Krankenschwester mitgenommen Worden. Vor Schreck sollen dann einige dicke Herren und Damen tatsächlich etliche Pfund verloren haben. Vielleicht war das schon die ganze Kur, aber neu ist diese Methode bestimmt nicht. "' ... Heiß quoll es in Auglin auf. Dev.dg, das. war sein Mann, war sein aufrichtiger Freund. Der stand fest Und selbstbewußt mit beiden Füßen im Leben, wie er selbst.. Der batte ihn verstanden und achtete ihn darum. Und da ging er ihm entgegen; herzlich schlug Hand in Hand. Forschend glitt das Auge des Älteren über das freudige Gesicht des jungen Flieders'. „Alles gut?" Der lachte. „Kaum noch halten kann ich meinen „Sturmgesell"!" ,M, dann kann's ja losgehen, Hüglin. Und, wenws Ihnen noch Müht Forsche bringen kann", lächelnd machte er ein? Pausest,pnir sind da eben so ein paar hohe Knaben von der Armeeverwaltung über den Weg ge laufen, natürlich Privatvergnügen von ihnens^aber man kennt das ja." '' Laut lachend schlug er dellt erfreuten Hüglin auf die Schulter, und dann seinen Arm kameradschaftlich in den des Jüngeren schiebend, schritt er eifrig plaudernd neben ihm her auf den Hangar zu. . Wenige Minuten später rauschte die meiis Zeltbahn^ die die Einfahrt abschloß, auseinander und, voll geMen Händen geschoben, verließ der „Sturmgesell" seinNest und stand MN hell und übergossen vom Sonnenlicht auf freiem PlanX/X- Da lösten sich die bunten Gruppen und strömten herbei, standen um das seltsame Fahrzeug und tauschten halblaute' Bemerkungen. Kopfschüttelnd umkreisten die anwesenden Flieger den „Sturmgesell" und sanden kein Wort. würts eingeführt worden und kam wahrscheinlich in Kisten i mit unreinen trockenen Früchten an. Da die Tiere be ständige Wärme brauchen, so schwärmen sie nur in Back häusern und Restaurants; sie können sich aber auch in sehr warmen Privathäusern ausbreiten. Die Insekten sind, gesährlich für die Nahrung, die sie anfliegen, denn sie nähren sich von verwestem Fleisch und anderen fauligem Substanzen und sind besonders für die Backwaren sehr schädliche Bazillenträger. Polizeiskandal in Warschau. In Warschau ist ein großer Polizeiskandal aufgedeckt worden. Ein hoher Staatsbeamter hat die Kriminalpolizei öffentlich beschul digt, enge Verbindung zur polnischen Verbrecherwelt zu unterhalten. Dadurch seien die Beraubung eines Unter staatssekretärs und Einbrüche in das Auswärtige Amt und in die italienische Gesandtschaft ermöglicht worden. Rudolf Valentino gestorben. Der bekannte amerika nische Filmschauspieler Rudolf Valentino, von dessen Filmen zurzeit mehrere der besten in Deutschland gegeben werden, ist plötzlich an den Folgen einer Blinddarm operation gestorben. Seeräuberunwesen in den chinesischen Gewässern. In der Nähe von Hongkong treiben in letzter Zeit chinesische Seeräuber wieder ihr Unwesen. So wurden jetzt zwei englische Dampfschiffe und zwei Motorboote, auf denen sich eine Anzahl von Europäern befand, westlich von Hong kong von bewaffneten Chinesen überfallen und ausge plündert. Die Piraten zwangen sodann die chinesische Schiffsmannschaft des größten Dampfschiffes, sie nach Macao zu bringen, wo sie entflohen. Runte Tageschronik. Königsberg. Wie das hiesige Messeamt mitteilt, ist der Besuch der 13. Deutschen Ostmesse trotz des Regenwettcrs so stark, daß die vorbereiteten Messeausweise für die Massen der Besucher nicht ausreichten. Paris. Nach einer Meldung hat sich die bei Charbin Wütende Choleraepidemie auf verschiedene Punkte des chinesischen Ostens ausgedehnt. Die chinesischen Behörden haben umfassende Vorbeugungsmaßnahmen getroffen. Saison sind in Biarritz Für st von Bismarck, Prin zessin von Hohenlohe-Waldenburg, PrinzAlexander von Oldenburg, Großherzog und Herzogin Boris (Rußland), Prinz und Prinzessin Nikita, Lord Buchland, Mrs. Vanderbilt, die Witwe des amerikanischen Multimillionärs, und ihr Bruder, Mr. Morgan, zahl reiche Gesandte, wie der deutsche Gesandte in Ma drid, eine Schar von Ministern, darunter der spanische Ministerpräsident und der Minister des Auswärtigen, der Maharadscha von Rajpipla und Hunderte von anderen durch Abkommen, Stellung oder Geld bekannten Persön lichkeiten. Diesem Publikum angemessen sind auch die Ver anstaltungen, Schaufensterauslagen und Einrichtungen. Alle großen Pariser Modehäuser haben hier Filialen, täg lich wechseln die Auslagen, nie sah man kostbarere und schönere Kleider, Tücher, Pelze und Teppiche, nie schöneren Schmuck. Fest folgt auf Fest, die großen Hotels vermögen die Zahl der Besucher kaum zu fassen — bei einem Wohl tätigkeitsfest, zu dem der Eintritt 200 Frank kostete und an dem über 1000 Personen teilnahmen, mußten 300 Be werber um Karten abgewiesen werden, die trotzdem das Eintrittsgeld für den guten Zweck eingesandt haben. Die meisten Kabaretts beginnen ihr Programm erst nach Mitternacht, Polizeistunde gibt es nicht, ebensowenig wie Geschäftsschluß oder Sonntagsruhe — selbst der tödliche Straßenmarkt fällt nicht aus. Tanz, Konzert, Operette, Diners lösen einander ab. Die Kurverwaltung sorgt sür das Amüsement der Fremden. Da gibt es ein „Syndikat d'Jnitiative", das immer neue Einfälle verwirklicht. Einer davon war ein Wettkampf zwischen Kindern von 7—15 Jahren am Strand. Da mußte sich in dreiviertel Stunden zeigen, wer aus Sand ohne fremde Zutaten etwas bauen oder bilden konnte. Eine andere Veranstaltung war ein Nachtfest unter dem Titel „Seeschlacht", bei dem vor un gefähr 20 000 Zuschauern auf dem Meer ein Kampf von zwölf illuminierten Schiffen mit Feuerwerk stattfand. Hunderte von Raketen stiegen aus dem Meere auf. Riesige goldene Palmen erschienen in Wolkenhöhe, aus deren Blättern Sternschnuppen herniederstürzten. Weithin war das Meer erleuchtet vom Feuerwerk. Der Jubel der Zu schauer kannte keine Grenzen, als plötzlich aus dem Meere fünf feurige Springbrunnen in die Höhe stiegen. Und das beste ist: nichts erinnert den Deutschen daran, daß er sich in einem einstmals feindlichen Lande befindet. Man spielt wieder mit großer Vorliebe in den Konzerten und Theatern deutsche Musik. Dis Große Pariser Oper hatte in einer Woche drei Wagner-Opern: „Lohengrin", „Tannhäuser" und „Walküre", ängekündigt. A. H. s Ournen, Spörl una Spiels Karlsruher Abendmeeting. In Karlsruhe trafen sich noch einmal einige Teilnehmer des Länderkampfes gegen Frankreich und die Schweiz. Peltzer gewann die 'ZOO Meter, Körnig die 100 Meter und der Afrikaner Goodwin die 1500 Meter. Allerdings hatte der letztere keine große Konkurrenz. . - — Ganay tot. D^ französische Meisterfahrer Gustave Gan^^j seinen am Sonntag auf der Pariser Prinzen- Jmrkbahn erlittenen Verletzungen erlegen. Damit verliert Frankreich seinen besten Dauerfahrer. Ein neuer Welthöheurekord. Der französische Flieger Calligo hat auf dem Flugplatz von Le Bourget seinen eigenen Welthöhenrekord, der 12 066 Meter betrug, ge schlagen. Er landete, nachdem er eine Höhe von 12 800 Metern erreicht hatte. Die erreichte Höhe wird erst nach einer Prüfung der Barographen wirklich feststehen. Es wird jedoch als sicher gemeldet, daß der frühere Rekord bei weitem geschlagen worden ist. Neue Kaualschwimmcrinnen. Am Montag ver suchten drei Amerikanerinnen, den Kanal zu durchschwim men. Die erste ist eine Miß Barrot; sie ist ungefähr 1,VO Meter groß und wiegt 188 Pfund. Die Amerikanerin Corson startete gegen Abend von Cap Grisnez, von wo aus auch die dritte, Miß Lilian Cannon, vor Einbruch der Dunkelheit ihre Durchschwimmung des Kanals begann. Letztere brachte ihre beiden Hunde mit, die mit ihr zu sammen die Chcsapeake-Bay durchschwommen hatten.
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