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Wilsdruffer Tageblatt 2. Bl. Nr. 198 Mittwoch, 25 August 1926 Das Schönste. „Gutes Wissen aufzuspeichern, sich im Geiste zu bereichern, bleibt bas Schönste immer noch!" Einer von den klugen Köpfen sprach es, sprach es nicht im Scherz. — Sprach ein reiches Frauenherz: „Ach, es bleibt bas Schönste doch, sich in Liebe zu erschöpfen!" Reinhold Braun. Schluß des Katholikentages. Breslau, 24. August. Der Katholikentag sandte gestern Telegramme an den Papst, den Reichspräsidenten von Hindenburg und an den Erzbischof von Mexiko. Her Papst hat ein Antwortschreiben übermitteln lassen, in dem et seiner großen Freude über den christlichen Gehorsam und über die Abhaltung der Generalversammlung Ausdrue! gibt. Er begrüßt vor allem die Inangriffnahme der Be handlung der in der Not der gegenwärtigen Zeit wich tigsten Angelegenheiten. Zum Schluß spendet er den Bestrebungen der deutschen Katholiken sein aufrichtigstes Lob und erteilt ihnen zu ihrem Vorhaben seinen aposto lischen Segen. Der Reichspräsident antwortete: „Der 65. Generalversammlung der Katholiken Deutschlands danke ich für die freundlichen Grüße, die ich herzlichst er widere, und für das Gelöbnis der Treue und Mitarbeit, das ich gern entgegcngenommen habe. Möge Ihre Ta gung guten Erfolg haben und dazu beitragen, den Geist gegenseitiger Verständigung und gemeinsamer Hingabe an das Vaterland zu stärken und zu verbreiten." Heute ergriff in der Generalversammlung des Volks vereins für das katholische Deutschland zunächst Reichskanzler Or. Marx das Wort und führte aus, Aufgabe des Vereins sei Volks bildung im weitesten Sinne. Nicht kalte Aufklärung, son dern Pflege echter und wahrer Geisteskultur, Ausbildung des Charakters, Abwehr aller schädlichen, die Moral und Sitte verderbenden Kräfte und Anlagen seien die einzel nen Punkte dieser großen Aufgabe. In der Demokratie sehe man allzuoft nur die Erlangung größerer Rechte und Freiheiten, übersehe aber, daß die wahre Demokratie auch strenge Pflichterfüllung verlange. Es verrate keinen Sinn für die Fragen des Staatswohls, wenn die ein zelnen Berufsstände kurzsichtig und eigenwillig lediglich ihre eigenen Interessen verträten und Berücksichtigung verlangten, ohne dabei zu fragen, ob die wirtschaftliche Lage des sich eben erst mühsam von schwerem Fall wieder aufrichtenden Staates solchen Anforderungen gerecht werden könne. Staatsgesinnung Vorräte es nicht, wenn die einzelnen Staatsbürger Forderungen au den Staat erhöben auf Leistungen, die er bei normalen, gesunden Zeiten Wohl aufbringen, denen er aber in seiner gegen wärtigen schwierigen und äußerst bedrohten Lage nicht gerecht werden könne. Pater Andreas Schmitt (Ost preußen) sprach über Franz von Assisi als Vorbild für den C h r i st u s d i e n st. In der dritten öffentlichen Versammlung referierte Studienrat Dr. Johannes Hönig-Liegnitz über „Das gute Buch". Er wandte sich gegen die seichte Lustspiel- und Operetten literatur, insbesondere gegen die sogenannten Revuen, gegen die Skandalpresse, gegen die Vahnhofsliteratur u. dgl. und erkannte als gut nur Bücher an, die ehrliches Streben nach Erkenntnis mit Beherrschung des Stoffes, Verantwortlichkeit gegen die Seele des Lesers und Ehr furcht vor den Geheimnissen Gottes verbänden. Die Schlußrede hielt der Präsident der Tagung, Landeshauptmann Dr. H o r i o n. Gut deutsch und aut Thoms HSgliss SmeuW ^5 Roman von Rarl Gauch el. Über fein stilles, blasses Gesicht flog der Schimmer eines wehmütigen Lächelns. Wie süß sie war in ihrer unschuldoollen Kindlichkeit. So süß. Und blühte doch für einen anderen, für den Abenteurer. Mit den Zähnen hätte er knirschen mögen vor Wut. Aber er bezwang sich. Und sein Gesicht war wieder kühl und gelassen, als er mit müder, schleppender Stimme jetzt sprach: „Laß uns diese Stunde begraben, Käthchen, sprechen wir von etwas anderem." Unbefangen plaudernd schritt er wieder dem Hause zu, ganz wieder sein eigener Herr. Sie aber trippelte neben chm hc^ erstaunt und verblüfft, wie ein bestraftes, kleines, verschüchtertes Mädchen. ffls er dasin fort war, atmete sie erleichtert auf: „Gott sei Dank! Die Gefahr ist glücklich vorüber!" 8. Kapitel. Über dem Rheintal leuchtete die Septcmbersonne. Die brannte straßauf, straßab hernieder auf die unabsehbaren Menschenmengen, die zu Fuß, zu Rad oder auf den zwei- rädriqen, stühlcbesetzten Milchwagen der Bauern des Weges zogen, die Straße entlang, die wie die Strahlen eures Sternes alle in dem einen erstrebten Ziele zusammenllefen. Ab und zu rasselte ein Landauer, eine sogenannte ^rt^° taube, vorbei. Witzworte flogen hin und her. Lieder rauschten über die Köpfe der Wanderer hin und wurden verschlungen von dem Lärm der sich endlos dehnenden Straße. Wo ein Wirtshaus am Wege stand, da stauten sich die Mengen: Mädchen kicherten und kreischten, Burschen lachten und gröhl- ten, bis fauchend und tutend ein Auto durch den Staub fegte, alles zur Seite trieb und gleich darauf in wehenden Wolken verschwand. Und weiter wälzte sich die Menge, un aufhörlich, unabsehbar, dem gemeinsamen Ziele zu, dem Flug platz Wahn. Ein neuer Prophet war auferstanden, er hieß... der „Sturmgesell". Sollte die Lüfte beherrschen, uneingeschränkt, wie der Adler sollte er nicht Angst noch Not kennen und un geahnte Taten verrichten. So meldeten die Zeitungen. Es würbe ein aufsehenerregendes Ereignis geben. ralyoitscy seien keine Gegensätze, sondern aufs innigste miteinander verbunden. Die Katholiken in Deutschland voran! Aber auch voran in Treue zum Heiligen Stuhl! Nach dieser Rede wurde der Katbolikentaa aesMosten. i polWAr stunälGsu j Die Neichswasserstraßen. Die Reichswasserstraßenverwaltung veröffentlicht eine Denkschrift. Danach besteht die Absicht, die Zahl der : Ortsbehörden von 166 auf 122 zu vermindern und auch die mittleren und untereen Instanzen in reichseigene zu verwandeln, nachdem der Staatsgerichtshof den Län- dern das Recht auf Mitbestimmung abgesprochen hät. ! Die Reichswasserstraßen haben eine Gesamtlänge von 9600 Kilometer, wovon 75 Prozent auf Preußen ent fallen. Anleihe Preußens in Amerika. Die Ncwyorker Presse kündigt für die nächste Zeit die Auflegung einer preußischen Staatsanleihe in Höhe von 30 Millionen Dollar durch eine Newyorker Bank gruppe an. Die Tatsache selbst dürfte stimmen, die Höhe der Summe aber Wohl nicht. Der Preußische Landtag hat im Frühjahr eine Anleihe von insgesamt 150 Millionen Mark bewilligt — zum Zwecke der Verbesserung der Elek trizitätsversorgung, für Werkstätten- und Bergwerksbe triebe, Siedlung und Moorkultur, sowie andere werbende Unternehmungen. Wie verlautet, kämen für die Anleihe in Amerika nur 15 bis 20 Millionen Dollar in Betracht. Internationale Luftfahrtagung in Berlin. Die Internationale Luftschisfahrigesellschaft wird ihre diesjährige Herbstsitzung vom 27. bis 28. August in Ber lin abhalten. Nach den beim Sekretariat vorliegenden Anmeldungen wird die bevorstehende Tagung die Ver treter sämtlicher Luftverkehrsgesellschaften Europas und auch Delegierte außereuropäischer Länder vereinigen, so daß sie die wichtigste und bedeutendste Zusammenkunft sein dürfte, seitdem die Handelsluftfahrt zum erheblichen Bestandteil des internationalen Wirtschaftslebens gewor den ist. Östeneich. Die Ministeranklage. Die österreichische Regierung hat für den 31. August eine Sitzung des Nationalrats an beraumt, auf deren Tagesordnung die Verhandlung des seinerzeitigen sozialdemokratischen Antrages auf Erhebung der Ministeranklage gegen Bundeskanzler Dr. Ramek und die übrigen Mitglieder der Bundesregierung wegen Gesetzesverletzung — im Zusammenhang mit dem der Zentralbank deutscher Sparkassen ohne parlamentarische Genehmigung gewährten Darlehen von 62 Millionen Schilling — steht. Mexiko. Der Kulturkampf. Das mexikanische Episkopat hat am 24. d. Mts. eine weitere Erklärung veröffentlicht, in der es zu dem Beschluß, den Gottesdienst vorläufig nicht wieder aufzunehmen, hervorhebt, es sei unbedingt not wendig, daß die die Gewissensfreiheit schädigenden Gesetze aufgehoben werden. In der Erklärung wird weiter be tont, daß der Verlauf der Unterredung des Präsidenten Calles mit den mexikanischen Bischöfen zu der Hoffnung Veranlassung gebe, daß weitere Schwierigkeiten zwischen der Negierung und dem Episkopat auf dem Wege der Ver ständigung gelöst werden. Belgien. Belgien und internationales Eifenkartell. Die belgische Negierung hat verlauten lassen, sie befürworte unbedingt den Anschluß der belgischen Eisenindustrie an das inter nationale Eisenkartell. Sie werde sich daher bemühen, die belgischen Industriellen zur Annahme der Bestimmungen des Kartellvertrages zu bringen. Schweiz. Schweizer Franken für Frankreich. In der „JournSe Industrielle" ist am Dienstag eine Verordnung erschienen, die den französischen Ministerpräsidenten und den Finanz- nnnister ermächtigt, in der Schweiz eine Anleihe von sechzig Millionen Scherzer Franken aufzulegen. Die vereinbarten Bedingungen, die am 19. August 1926 unterzeichnet wur den, bestimmen, daß die Anleihe mit 7 9L verzinst und in 25 Jahren, bis spätestens 1. Oktober 1951, amortisiert werden soll. Aus Zn- und Ausland. Paris. Das Generalkonsulat von Nikaragua in Paris teilt dem „Petit Parisicn" zufolge mit, daß die von den Re volutionären eingenommenen Ortschaften von den Regierungs truppen znrückerobert worden sind und daß die Regierung im ganzen Lande Herr der Lage ist. Hclsingfors. Gleichzeitig mit dem Vorgehen der lettlän- dischen Regierung haben auch die Regierungen Estlands und Finnlands den russischen Bevollmächtigten in Reval und Hel- singfors völlig gleichlautende Noten überreicht, in denen die Bereitschaft zur Einleitung von direkten Verhandlungen über einen Garantiepakt ausgedrückt wird. - Neuer aur sNer Welt ? Auf der Suche nach den Attentätern von Leiferde. Kriminalkommissar Retz, der den Arbeiter Walter Meyer und den Händler Mohle verhaftet hat, ist inzwischen aus Braunschweig zurückgekehrt, wo er weitere Ermittlungen vorgenommen hat. Wie verlautet, hat sich besonders gegen Meyer der Verdacht weiter verdichtet, so daß die beiden Festgenommenen im Polizeigewahrsam bleiben. ' Familienstreit mit tödlichem Ausgang. In Neersen bei M.-Gladbach gab im Verlauf von Srreitigkeiten der dort wohnende Fritz Paradies zwei Schüsse aus seinen Schwiegervater und dessen Söhne ab. Der Schwieger vater Peter Mertens aus Anrath wurde durch ^inen Schuß in den Bauch sofort getötet. Der zweite Schuß traf den Sohn Heinrich in den Arm. Der Erschossene und seine Söhne wollten die Kleider der Frau des Täters ab- holen, die infolge Streitigkeiten mit ihrem Manne wieder ins Elternhaus zurückkehren wollte. Lerhaftung eines geflohenen Bankiers. Der frühere rumänische Konsul Bankier Heinrich Simader, der zwei Tage vor Pfingsten aus München nach Veruntreuung einer größeren Summe von Tepotgelvern seiner Kunden geflüchtet war, befindet sich in München im Gefängnis Stadelheim in Untersuchungshaft. Simader hatte sich seit seiner Flucht im Auslande aufgehalten. Eifersuchtstat eines 65jährigen. Der 65jährige Kon servator Franz Fichter in Mittelwalde bei Glatz tötete die 25jährigc Frau des Eiscnbahnassistcntcn Kropatschek durch zwei Revolverschüsse und verübte Selbstmord. Fichter hatte seit langer Zeit versucht, sich der Frau zu nähern, war aber stets zurückgewicsen worden. Schwere Erkrankungen nach dem Genuß von Speise eis. In Offenbach erkrankten plötzlich, anscheinend nach dem Genuß von Speiseeis, in der Altstadt nicht weniger als dreißig Personen. Achtzehn von ihnen mußten ins Krankenhaus eingeliefert werden. Ein 17jähriger junger Mann ist gestorben, die übrigen Erkrankten hofft man zu retten. Sturmlatastrophe in Frankreich. Aus Montpellier wird gemeldet, daß in Sildsrankrcich seit drei Tagen ein furchtbarer Schirokko weht. Der größte Teil I der Ernte ist bereits verbrannt. Zahlreiche Bäume und besonders die Weingärten haben schwer gelitten. Verstopfung des Rotterdamer Hafens. Der Rotter damer Hafen ist seit einigen Tagen verstopft. Am Mon tag lagen 60 Schiffe vor der Mündung des Nieuwe Watersees, um auf Einfahrt zu warten. Auf der Höbe von Maßluis lagen ungefähr 25 bis 30 Schiffe vor Anker. An einigen Tagen der vergangenen Woche lagen bis zu 80 Schiffe vor der Mündung des Nieuwe Watersees. Man hofft, in den nächsten Tagen zu einer besseren Abwick-^ lung des Verkehrs zu kommen. In der vergangenen Woche sind 240 Schiffe mit insgesamt 500 000 Tonnen Kohle von Rotterdam in See gegangen. Jnsektenpest in England. England und besonders London kst von einer neuen Jnsektenpest bedroht. Das Tier führt den Namen Monomarium und sieht aus wie eine kleine rötlich-weiße Ameise. Das Insekt ist von aus- Der weite Platz, von Wachmannschaften der Deutzer Garnison abgesperrt und bewacht, lag in Sonncnglut und Farbenglanz. Weit hinten hoben sich weiß, wie riesige Zelte die Hangars von der schimmernden, armseligen, niederge trampelten Grasnarbe ab, diese Nester der vielbestaunten Riesenvögel, und derjenige von ihnen, dessen First die wehende deutsche Flagge schmückte, umschloß mit seinen schützenden Wänden das wunderbare Fabeltier, das heute den ersten sieg haften Flug machen sollte: der „Sturmgesell!" Thomas Hüglin war bei ihm in dieser Stunde. Er allein. Sein ganzes Wissen und Können, die große phantastische Kraft seines Geistes, sein ganzes Sein hatte er hineingegossen in dieses Werk. Nun war es geworden, gewachsen, gereift unter seinen Händen, war ein Teil seiner selbst geworden, der kühn und stark gefügte Leib, dessen Seele zu sein er selbst bestimmt war. Wie Schöpfergedanken durchrauschte cs ihn. Sorg fältig hatte er nochmals alles geprüft, mit suchenden Händen den Motor, die Hebel, dis Verbindungstrossen betastet. Und seufzte befreit auf und trat aus der dämmernden Halle in den Hellen, jauchzenden Tag. Da sah er die Menge, wie sie unabsehbar wie ein eherner Kordon den weiten Platz umlagerte, sah dieses weite, flache Feld, das die Eeburtsstätte seines Ruhmes werden sollte, sah die bunten Gruppen der Auserwählten, die sich hier zwanglos und schillernde Farbenkontraste weckend auf weitem Plane durcheinander bewegten, die leuchtenden Toiletten der Damen, die blinkenden Achselstücke der Offiziere, die knappe, schmucke Sportdreß der bekannten Herrenflieger. Und da zwischen wie weiße Sonnenfleckc die Panamas der Zivilisten. Ein unbändiger Stolz durchzuckte sein Herz . .. Heute herrschte e r mi deutschen Vaterlande, Stunden noch, und der Lrayt wurde seinen Namen hinaustragen in alle Erdteile, i - ü,^9gekrönt, unerreichbar. Und der dunkle Schnurr- - sich, dis kühn geschwungenen Lippen formicn em wildes, jubelndes Siegeswort. Und gleich darauf knirschten die weißen Zähne: „Amerika, dies ist die Rache für die zwei bewußten Jährchen!" Er schaute sich um. In nächster Nähe standen die be kannten Herrenflieger plaudernd zusammen: Jcamnn, Hirth, Vollmüller, und wie sie alle heißen mochten. Aus der schwatzenden Gruppe löste sich eine Gestalt und kam auf ihn zu. Erst im Näherschreiten erkannte ihn Thomas Hüglin: Hans Westermann. Nachlässigen Schrittes, die Zi ¬ garette zwischen den Lippen, schritt der Ingenieur ihm ent gegen. Und sie standen sich gegenüber. Auge in Auge! Gott, wie hatte der Mensch sich verändert! . .. Bleich das Gesicht und wirr die tiefnmschatteten Augen, um den schmalen Mund mit dem englisch gestutzten Schnurr bart zogen sich tiefe, scharfe Linien. Aber ruhig und kühl wie immer bot dieser Mund jetzt den Gruß. Und Hand lag in Hand. „Was macht dein Sturmgesell?" — „Willst du ihn sehen?" Ein kurzes Kopfnicken als Antwort, dann hob Hüglin einen Zipfel des großen Zeltvorhanges, der die Ausfahrt abschloß. „„ , Und sie standen, getrennt von dem Leben da draußen, in der einsamen Halle, wo gespenstisch in ungewissem Dämmer licht der Wundervogel seinem Siege entgegenträumte. Aber kein Blick Westermanns streifte das neue Fahr zeug. Unruhevoll, flackernd suchten seine Augen im Gesicht des Gegenübers. Da kroch ein dumpfes Ahnen diesen an, und seine dunklen Augen sprühten ein trotziges Licht. „Du weißt schon?" Heiser, verbissen, voll Qual entrangen sich die Worte Westermanns Mund. . r. - -- :: Und kühl und ruhig erwiderte der andere: „Nein, aber ich ahne!" Sinnverloren dis Worte. „Du ahnst! — Gut, dann kennst du deine Macht über das Mädchen! Ich habe mir einen Korb geholt — deinethalben!" Und die heißen, flackern den Augen bohrten, saugten sich in die Blicke Hüglins. Der wich ihnen nicht aus. Hochauf straffte sich seine Gestalt. Stolz, kalt klangen seine Worte: „Vielleicht. Hans, noch weiß ich das nicht. Aber möglich ist es immerhin. Ich habe nichts dazu getan. Wenn es so ist, dann spricht die Natur. Deinetwegen tut es mir leid, aber meinetwegen freue ich mich. Ich kann nicht anders. — Es wäre Lüge, wenn ich dir süße Worte machen wollte. — Und damit du klar siehst: jetzt beanspruche ich für mich das Recht, um Käthe werben zu dürfen!" — „Gut gebrüllt, Löwe, aber ich bin noch nicht fertig mit dem Mädchen!" — Hüglin zuckte kalt die Schul tern. „Wie du willst, Hans, aber die Absage Käthes an dich gibt mir den Weg frei. Und, das wirst du einsehen, in diesem Falle, nur in diesem Falle, wo die Verhältnisse so eigentüm lich liegen, hört jede freundschaftliche Rücksicht auf." (Fortsetzung folgt.)