Wilsdruffer Tageblatt : 25.08.1926

• Erscheinungsdatum: 1926-08-25
• Sprache: Deutsch
• Vorlage: Stadt Wilsdruff
• Digitalisat: Stadt Wilsdruff
• Digitalisat: SLUB Dresden
• Rechtehinweis: Urheberrechtsschutz 1.0
• Nutzungshinweis: Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
• URN: urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192608255
• PURL: http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19260825
• OAI: oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19260825
• Sammlungen: LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
• Sammlungen: Saxonica
• Sammlungen: Zeitungen
• Strukturtyp: Ausgabe

Pilzvergiftungen in einem Kinderheim. 'Fünf Todesopfer. Das evangelische Kinderheim St. Michael in Falken-' berg zwischen Eberswalde und Freienwalde ist von einer schweren Pilzvergiftungskatastrophe heimgesucht worden. Nach einem Pilzgericht, das die Schwestern und die Ange stellten des Kinderheims am Sonnabend hatten, erkrank ten neunzehn Personen unter schweren Vergiftungser scheinungen, die sich zuerst in Krämpfen in Armen und Beinen, dann in Herzkrämpfen und Erbrechen äußerten. Der Zustand der Erkrankten verschlimmerte sich von Stunde zu Stunde derartig, Laß der Falkenberger Urzt Dr. Kohlen die Überführung von 13 besonders schwer Er krankten in das Eberswalder Krankenhaus anordnete. Dort starben vier Schwestern und der Hausmeister. Sie ben Erkrankte, ausnahmlos Schwestern, befinden sich in Lebensgefahr. Aufklärung des Vinzer Zuwelemaubes. DerTäterinBerlinverhaftet. Nach unausgesetzten Bemühungen ist es der Berliner Kriminalpolizei gelungen, den großen Juwelenraub im Ostseebad Binz vollständig aufzuklüren. Der Verdacht der Täterschaft richtete sich seit einiger Zeit gegen einen aus Karlshorst stammenden jungen Mann namens Hermann Törne. Die Nachforschungen ergaben, daß Törne sich in der kritischen Zeit in Binz aufqehalten und wenige Tage nach dem Diebstahl Verhandlungen mit auswärtigen Hehlern und Händlern angcknüpst hatte, bei denen er die Beute absetzen wollte. Törne wurde auf das Berliner Polizeipräsidium gebracht und einem eingehenden Verhör unterzogen. Rach anfänglichem Leugnen legte er ein um fassendes Geständnis ab. Bei einem nächtlichen Spaziergang in Binz sah er die Fenster des Hotelzimmers, in dem das Ehepaar Erdmann wohnte, offenstehen. Er stieg hinauf und hinein, ohne daß das festschlafende Ehepaar ihn wahrnahm. Irgendwelche Narkotika will er nicht angewendct haben. Mit seinem Raube entfernte er sich auf demselben Wege, auf dem er gekommen war, und fuhr schon am nächsten Tage nach Berlin zurück, um seine Beute zu Geld zu machen. In dem Besitz des Verhafteten wurden noch ungefähr 500 Mark bares Geld gefunden. 24 Käste von Kinderlähmung. Fünf Todesfälle. Im katholischen Waisenhaus in Hannover sind in letzter Zeit zahlreiche Erkrankungen an spinaler Kinder lähmung aufgetreten, und zwar erkrankten innerhalb vierzehn Tagen 24 Zöglinge. In fünf Fällen sind die Erkrankungen tödlich verlaufen. Der von der Epidemie erfaßte Teil des Waisenhauses wurde sofort gänzlich in sich abgeschlossen, was zu dem Ergebnis führte, daß seit etwa 17 Tagen keine neuen Erkrankungen auftraten. Obwohl der Krankheitsherd auch weiter streng in sich ge schlossen gehalten wurde, mußten doch am Sonnabend noch zehn Kinder dem städtischen Krankenhause zugeführt werden. In der Stadt Hannover selbst sind dagegen nur zwei Fälle von spinaler Kinderlähmung festgestellt wor den, und zwar einmal im Norden und das andere Mal im Süden der Stadt. metzle Meldungen Vermischte Drahtnachrichten vom 24. August. Reichsverband heimattrcuer Ost- und Wcstprcußen. Berlin. Nach Aufnahme des Berliner Bundes heimat- treuer Ostpreußen hat sich der Reichsverband heimattreuer Ost- und Westprcußen in einer nach Berlin cinbernfenen Voll versammlung neu gegründet und entsprechend geänderte Satzungen aufgestellt. Der neue Neichsverband hat sich die Aufgabe gestellt, die Anhänglichkeit, Liebe und Treue zu seiner alten, zum Teil verlorengegangenen oder vom Mutterreich ge trennten Heimat zu pflegen, ihre Interessen an berufener Stelle mit zu vertreten und die Zusammengehörigkeit mit ihr lebendig zu erhalten. Sitzung des Unterausschusses für Arbeitsleistung. Berlin. Im Rahmen der Arbeiten des Ausschusses für die Wirtschaftsenquete tagte unter dem Vorsitz von Professor Dr. Heyde der Unterausschuß für Arbeitsleistung, über die in Angriff zu nehmenden Fragen teilte der Vorsitzende mit, daß zunächst die Montanindustrie berücksichtigt werden solle. An eine größere Zahl von Betrieben sollen Fragebogen ver sandt werden. Am 18. September soll nach einer Vorbe sprechung mit Vertretern der Arbeitgeber und Arbeitnehmer darüber beraten werden, welche Werke der Montanindustrie zu nächst zu berücksichtigen sind. Zuerst würden Steinkohle und Kali in Betracht kommen. Sindenburg bei den süddeutschen Banövern. Mergentheim. Die süddeutschen Hcrbstmanöver wer den Bad Mergentheim zum Treffpunkt der staatlichen und militärischen Führer Deutschlands machen. Der Reichs präsident, der Reichswehrministcr, der Chef der Heeres leitung, ferner die Inspekteure der Kavallerie, Artillerie und der Nachrichtentruppen haben Quartier belegen lassen. Die Staats- und die Ministerpräsidenten derjenigen Länder, die ourch Kontingente an dem Manöver beteiligt find, werden den Reichspräsidenten besuchen. Die Herbstübungen, die im würt- tcmbergisch-badisch-bayerischcn Grenzgebiet abgchaltcn werden, gehen diesmal über den seit 1918 üblichen Rahmen eines Dlvlsionsmanövers hinaus. Amerikanischer Besuch in Dresden. Dresden. Auf ihrer Deutschlandrcise trafen Mitglieder der .Handelskammer St. Louis in Dresden ein, die vom Magistrat im Neuen Rathaus empfangen wurden. Stadtrat Köppen begrüßte m Vertretung des beurlaubten Oberbürgermeisters Vie Gaste. Er gab der Hoffnung Ausdruck, daß der heutige Besuch dazu beitragen möge, das Bewußtsein zu stärken, daß zwei große Volker, die Nordamerikaner und die Deutschen, Freunde seren und Hand in Hand miteinander arbeiten müß ten. Wirtschaftsminrster Müller gab der 'Freude der säch sischen Regierung darüber Ausdruck, daß Vertreter einer der größten und wichtigsten Handelsstädte der Vereinigten Staaten den Weg nach Sachsen gefunden hätten. Mr. Weißenburg aus St. Louis gab seiner Freude Ausdruck über den überaus liebenswürdigen Empfang. Dle Wirtschaftskrise in Belgien. Brüssel. Die fortgesetzte Steigerung des allgemeinen Preisniveaus in Belgien trotz der gegenwärtig stabilen Hal- -ung des Franken beginnt ernste wirtschaftliche Folgen zu haben. Verschiedene Industriezweige haben bereits einen weit gehenden Rückgang ihres Beschäftigungsgrades zu verzeichnen. So haben in der letzten Zeit in Brüssel allein 600 Druckereien ihre Arbeit einstellen müssen. Die Zahl der Arbeitslosen ist ständig im Wachsen begriffen. Der Frank fällt weiter. Paris. Die Devisenkurse haben wieder angezogen. Das englische Pfund notierte in den Morgenstunden 173, der Dollar 35,70. In Börsenkreisen wird darauf hingewiesen, daß gegen wärtig umfangreiche Devisenankäufe englischer Finanzkreise an der Pariser Börse vorgenommen werden. Viertölter gibt bas Kanalschwimmen auf. London. Dienstag mußte der deutsche Meisterschwimmer Vierkötter zehn Meilen von Dover entfernt wegen stürmischen Wetters die Durchquerung des Kanals aufgebcn, nachdem er bereits 41,7 Kilometer zurückgclegt hatte. f Aus unlerer keimst Wilsdruff, den 25. August 1926. Merkblatt für den 26. August. Sonnenaufgang 5' it Mondaufgang 8°° N.) Sonnenuntergang 7> » Monduntergang V. 1813 Blüchers Sieg über die Franzosen an der Katzbach. — Theodor Körner fällt bei Gadebusch. — 1914 Sieg der Deut schen bei Verdun. — 1915 Die Deutschen erobern Brest Litowsk. — 1921 Der Politiker Matthias Erzberger ermordet. — Der Dickter Ludwig Thoma in Rottach gest. * Sammlungsrufe aus dem ganzen Lande. Wie uns mitgeteilt wird, hat der Ruf, das Bürgertum für die kommenden Wahlen in Sachsen zu sammeln und dadurch zugleich eine stetige politische Entwicklung im Parlamente zu erreichen, lebhaften Wiederklang in den Kreisen der Kommunalpolitiker gefunden. Die Anregung der Arbeitsgemeinschaft bürgerlicher Bezirksausschußmit-glieder in der Kreishauptmannschaft Dresden, alles zu tun und alles zu unterstützen, was eine Sammlung aller auf dem Boden der Staatsordnung stehenden Kräfte auf breitester Basis ermöglicht, findet nachdrückliche Unterstützung in allen Kreisen Les Landes. Bisher Haden sich zustimmend geäußert: die bürgerlichen Bezirks- ausschußmitglieder der Amtshauptmannschaften Bautzen, Dippol diswalde, Dresden, Flöha, Freiberg, Großenhain, Kamenz, Meißen, Pirna, Plauen und Zwickau. Verfafsungsfeier in der Berufsschule. Montag am 23. August fand von 7 bis 8 Ahr vormittags und 1 bis 2 Uhr nachmittags Verfassungsfeier in der hiesigen Verbandsberüfsschule statt. Am Vormittag sprach Herr Oberlehrer S ch neider zu den versam melten Schülern; am Nachmittag Herr Dipl.-Ing. S chwank! über die Verfassung und ihre Bedeutung für den Einzelnen und die Gesamtheit des Volkes. Nagler-Konzert — Kantoren-Tagung. Nachdem dank des Ent gegenkommens unserer Einwohnerschaft die Wohnungsfrage für beide Veranstaltungen glücklich gelöst ist, kam der vorbereitende Ausschuß gestern abend zu näherer Besprechung zusammen. Die Leisniger Sänger mit ihrem Kirchenmusikdirektor Nagler kommen also am 4. September nachmittags 3,24 Uhr in Wilsdruff an, wer den -am Bahnhof begrüßt und nach dem Marktplatze geleitet, wo sie sogleich einige Lieder singen wollen. Abends 8 Uhr nimmt f dann das Konzert im „Löwen" seinen Anfang. Um allen Be- ; wohnern den Besuch zu ermöglichen, soll der Eintritt nur 60 Psg. betragen, ohne morsen -der Abrundung nach oben Schranken zu setzen. Ein fröhlicher Kommers mit den hiesigen Sängern und den Konzertbesuchern soll sich anschließen. Sonntag vormittag wollen die Gäste noch den Gottesdienst durch Gesänge verschönen und dann durch -das Saubachtal nach der Elbe und nach Meißen wandern, um daselbst den Zug nach der -Stadt auf dem Berge zu besteigen. — Die Kantoren-Tagung nimmt am 1. Oktober vor mittags ^12 Uhr mit einer Vertretersitzung im „Adler" ihren Anfang. Ihr -voraus geht Empfang und Begrüßung auf dem Bahnhofe. -Für nachmittags 5 Uhr ist eine musikalische Vesper in der Nikolaikirche vorgesehen unter dem Leitgedanken: „Singet dem Herrn ein neues Lied". Kantor Ander-Donath-Dresden, Kirchenchor und Sängerortsgruppe teilen sich in die Darbietungen. Am Abend findet im „Löwen" ein gemütliches Beisammensein statt, das Genüsse besonderer Art zu bieten verspricht. Am 2. Ok tober vormittags von 9 Uhr ab werden Vorträge der Mitglieder in -der Kirche geboten -(Orgel, Violine, Gesang). Ihnen schließen sich Besichtigung der Heimatsammlung, der Nährmittelfabri-k, des Ehrcnfriedhofes und der Iakobikirche an. Schließlich wird für den Nachmittag noch -an eine kleine Wanderung ins Saubach.ak ge dacht Für alle Veranstaltungen ward -schon heute die Bewohner schaft unserer Stabt wie der Landgemeinden herzlich eingeladen. Weiter wird gebeten, durch Flaggen und Schmücken der Häuser der allgemeinen Anteilnahme an -den Veranstaltungen Ausdruck zu verleihen. Frisch, fromm, fröhlich, frei und deutsch wollen wir sein! Das war der Grundton, auf den -der von großer Begeisterung um lohte Vortrag über „Jahns Leben und Wirken im Spiegelbild der heutigen Zeit" abgestimmt war, den Wanderdietwart Rudolf Schwetz aus Linz gestern -abend im „Löwen" hielt. Die schwung vollen und zum Teil tief ergreifenden Ausführungen -hätten einen brechend vollen Saal verdient. -Schade, daß es nicht so war. Nachdem der Vorsitzende, Herr Max H ille, allen Erschienenen und besonders dem Vortragenden ein Willkommen entboten hatte, begann Turnbruder Schwetz: „And deine Burg bricht nieder, du alter Meister Jahn!" Sv schließt das vielgesungene Turner- z lied, von dem bisher weder Dichter noch Zeit der Entstehung bekannt waren. Man vermutet, daß es erstmalig in Jahns An glücksjahren -gesungen wurde und auf seine Gefangenschaft an spielte. In der Zeit des großen Machtwillens vor zirka 120 Jah ren, nachdem Napoleons Heere die deutschen Gaue -überflutet hakten, da -war auch Jahn -mit einer der Männer, die alles vcr- suchken, um ihr über -alles geliebtes Vaterland wieder emporzu bringen. And in diesen Jahren schuf uns Friedrich Lridwig Jahn das deutsche Turnen. Schon im Jahre 1811 konnte er von seinem ausgestreuten Samen ernten. In diesem Jahre wurde der erste Turnplatz in der Hasenheide bei Berlin geweiht. Von seiner Ver haftung im Jahre 1819 an begann wohl für Jahn die eigentliche Lei-denszeit, aber trotzalledem ließ er von seinem Vorhaben nicht ab. Sein Ausspruch-, daß das Turnen vom Bächlein zum Bach, zum reißenden Strom, ja zu einem ungeheuren Meer werden solle, ist nun zur Wahrheit geworden. Mit diesem Schaffen ist Alt meister Jahn der Wecker für deutsche Einigkeit, Vaterlandsliebe, Volkszugehörigkeit und Pflicht geworden. Seine Ideale sind heute die unsrjgen. Nach deutscher Einheit geht heute unser Streben, nach deutscher Freiheit unser Sehnen. Ein Volk, ein Vaterland! Eine große Brücke führt von Altmeister Jahn zur Gegenwart. Die deutschen Turner haben sie beschritten, -das ganze Volk möchte ihnen folgen. And vor allem die deutsche Jugend. Der Weg führt aus deutschem Elend zu besseren Tagen. Ermessend wußte der Vortragende zu erzählen von dem -deutschen Leid am Rhein, von den Bedrückungen in den Grenzgebieten, vom slawischen Joch in der Tschechoslowakei, in Südtirol usw. Deutsch wollen wir sein und frei! gellt überall der Ruf. Innerlich ergriffen lauschten alle den Ausführungen, und Herr Max Hille nahm am Schlüsse Ge legenheit, -dem Redner besonders herzlich zu danken. Oe. Lustkabelbau. Seit etwa 14 Tagen ist die hiesige Arbeits kolonne der Reichspost damit beschäftigt, Luftkabel aufzuhängen. Nachdem ein solches vom Stadtgut Ouantz nach Kesselsdorf ge zogen wurde,ist man jetzt dabei, ein Lustkabel die Meißner Straße entlang nach Sora usw. zu führen. Wenn der Anblick der gegen wärtig bestehenden Telegraphen- und Fernverbindungslinien längst nichts Absonderliches mehr ist, so sind die im allgemeinen noch wenig eingeführten Luftkadelanlagen eine Erscheinung, die zu den Neuigkeiten auf verkehrstechnischem -Gebiete der D. R. P. gehören. Die Wesensart -dieser neuen -Einrichtung ist aus den nordischen Ländern, besonders Schweden, zu uns gekommen und wird hier immer mehr -Fuß fassen. An Stelle einer großen An zahl von Einzelleitungen, die an Stützen zu führen sind, erscheinen erstere zu einem Kabel vereinigt. Aufschub der Rückzahlung von Landwirtschafts- krcditen. Nach den Verhandlungen, die das Reichs- Ministerium für Ernährung und Landwirtschaft mit den zentralen Kreditinstituten geführt hat, besteht die Möglich keit, einen Teil der in der Zeit während und unmittelbar nach der Ernte fälligen landwirtschaftlichen Personal kredite auf spätere Monate zu prolongieren und auf diese Weise in einem gewissen Umfange ein unerwünschtes Zu sammendrängen der Fälligkeiten auf einen kurzen Zeit raum zu verhindern. Insbesondere hat die Deutsche Rentenbank infolge von Maßnahmen, die von ihr und der Deutschen Nentenbank-Kreditanstalt seit einiger Zeit ge troffen worden sind, die Rückforderungen auf die in diesem Herbst fälligen landwirtschaftlichen Abwicklungskredite wesentlich ermäßigen können. Die Kreditvermittlungs- institute, die bereits entsprechende Mitteilungen erhalten haben, sind hierdurch in die Lage versetzt worden, den Landwirten, welche die im Herbst fälligen Abwicklungs- kredite ganz oder teilweise nicht zurüüzahlen können, und zwar insbesondere auch nicht aus erhaltenen Realkrediten, Erleichterungen zu gewähren. Die Deutsche Rentenbank- Kreditanstalt hat von einer Rückforderung von Personal- kred-ten für diesen Herbst ganz abgesehen; nur in den Fallen, in denen die Ablösung der Wechsclschulden durch gewahrte Neattrcdite erfolgen kann, wird auch bei Krediten der Deutschen Nentcnbanl-Kreditanslalt auf Abdeckung be standen werden müssen. Bekanntmachung, Herbstveranlagung 1926 betr. Im amt lichen Teile dieser Nummer erläßt das Finanzamt Nossen eine öffentliche Aufforderung zur Abgabe der Steuererklärung für die Umsatzsteuer, Einkommensteuer und -Körperschaftssteuer 1925/26. Wir weifen darauf besonders hin. Das Sächsische Gesetzblatt Nr. 29 vom 23. August enthält u. a. eine fünfte Verordnung über die Verzinsung gerichtlich hinterlegter Geldbeträge, in der bestimmt wird, daß gerichtlich -hinterlegte Geldbeträge vom 1. August 1926 an bis auf weiteres mit jährlich 3^ Prozent verzinst werden. — Ferner ist darin enthalten eine Ausführungsverordnung zum Hengstkörungs gesetze vom 31. Juli d. I. — Weiter eine dritte Aenderung der Ausführungsverordnung zum Gesetz -über Holzschläge und 'Wie deraufforstung in nichtstaatlichen Waldungen vom 9. August 1926, sowie -eine zweite Aenderung der Verordnung über die Sicher heit der Theater, Zirkusgebäude, öffentlichen Versammlungs räume und Warenhäuser gegen Feuersgefahr vom 9. August 1926 und eine dritte Verordnung zur Ausführung des Gesetzes über Len Geldentwertungsausgleich bei bebauten Grundstücken vom 10. August 1926. Eine billige Rheinlandfahrt. Die außerordentliche Beliebt heit der mehrtägigen -billigen Verwaltungs-Sonderzüge -und der lebhafte Wunsch weiter Kreise, die Gesol-ei und Vater Rhein unter Aufwendung möglichst geringer Kosten besuchen zu können, geben dem Eisenbahn-Verkehrsamt Leipzig Anlaß zur Veranstaltung einer billigen Rheinlandfahrt nach Frankfurt a. M. bis Düssel dorf und zurück in der Zeit vom 11. bis 17. September d. I. Der Ver-waltungssonderzug 4. Klasse verläßt Leipzig am Abend des 11. September und trifft am 17. September früh in Leipzig wieder ein. Der Fahrpreis einschließlich Rheindampferfahrt be trägt ab Leipzig und zurück 28,00 Mark-, bei Vorauslosung -der Uebernachtungskarten werden die vier UeLernachtungen mit früh stück (einschließlich BedienungsgelL) in Preisstufe 1 15 Mark, in Preisstufe 2 20,50 Mark kosten. Für die Reife (in das besetzte Gebiet) ist ein Personalausweis mit Lichtbild (ohne Kopfbe deckung) erforderlich, der von den örtlichen Polizei-verwaltungen kostenlos ausge-fertigt wird. Schußvorschriften für das Iagdjahr 1926/27. Auf Grund von 8 5 Abs. 2 -des Jagdgesetzes vom 1. Juli 1925 wird vom sächsischen- Wirtschastsministerium für das am 1. September 1926 -beginnende neue Iagdjahr auf Antrag der Landwirtschaftskammer folgendes verordnet: 1. In Berücksichtigung der schweren, durch Niederschläge und Hochwasser -dem Wildgeflügel verursachten Schädigungen wird der Beginn der Schußzeit für Rebhühner und Fasanenhä-hne je um einen halben Monat hinausgeschoben. Es dürfen deshalb im Freistaate Sachsen Rebhühner nur in der Zeit vom 16. September bis 30. November 1926 und Fafanen- hähne vom 16. Oktober 1926 bis 31. Januar 1927 abgeschossen werden. Der Abschuß von Fasanenhennen wird für das Iagdjahr 1926/27 völlig untersagt. 2. Auch im Iagdjahr 1926/27 bleibt der Abschuß von Rehwild auf Treibjagden verboten. Als Treibjagden im Sinne dieses Verbotes gelten auch solche Jagden, bei denen das Aufstöbern und Zutreiben des Wildes ausschließlich durch Hunde erfolgt (sogenante Hetzjagden). Die Iagdaussichtsdehör- den sind ermächtigt, von den vorstehenden Bestimmungen unter 1 und 2 dann auf besonderen Antrag Ausnahmen zu bewilligen, wenn dies notwendig erscheint, um -in einzelnen Revieren den Wildstand -in den Grenzen zu halten, die die Rücksichten auf die allgemeine Landeskultur erfordern. Obergruna. (Unfall.) Beim Einfahren von Holz wurde der Geschirrführer Emil Rost durch Hufschlag eines seiner Pferde so unglücklich getroffen, daß er zusammenbrach. Neben einem Schlüsseldeinbruch hat er Verletzungen im Gesicht erlitten. Niederwartha. (Unfall eines F r a ch t k a h n e s.) Montag früh geriet ein großer mit Kohlen beladener Kahn der t Vereinigten Elbelchiffahrtsgesellschaften kurz vor der -hiesigen Brücke auf einen -großen im Flußb-ette liegenden Stein -und wurde ' leck. Der Kahn wurde von der Strömung quer vor die Brücke ge- - drückt, das -Steuerruder losgebrochen und schließlich brach der ; ganze Kahn mitten buch, so -daß das Wasser quer durch das Schiff s lief. Nur -mit großer Mühe konnte die Mannschaft ihre notwen- - digste Habe retten. Am Nachmittag wure mit Bergungsarbeiten f begonnen. Wetterbericht. Wechselnd bewölkt, etwas zur -Unbeständigkeit neigend, Tem- i peraturen wenig verändert, vorwiegend westliche Winde mäßiger f Stärke. > Allgemeiner Mitter ungscharak ter für die nächsten Tage: Weiterhin unbeständig, mäßig warm.