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Wilsdruffer Tageblatt : 24.08.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-08-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192608241
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19260824
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19260824
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-08
- Tag 1926-08-24
-
Monat
1926-08
-
Jahr
1926
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 24.08.1926
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Ostpreußen und -as Mich. „Mehr Berücksichtigung für den Osten." Königsberg, 23. August. Im Stadthallensalon fand zu Ehren der Vertreter der Reichs- und Staatsbehörden, die zur Eröffnung der 13. Deut schen Ostmesse nach Königsberg gekommen waren, ein Essen statt. Oberbürgermeister Dr. Lohmeyer begrüßte die Gäste, insbesondere den preußischen Landwirtschaftsminister Stei ger, und führte aus, Ostpreußen habe durchaus Verständnis gehabt für die Einstellung der Reichs- und Staatsregierung nach Westen, solange dies die Lage notwendig gemacht habe. Heute müsse der Blick der Berliner Stellen wieder stärker nach dem Osten gerichtet werden, wo infolge des Versailler Vertrages Grenzen für die Dauer geschaffen werden soll ten, mit denen sich Ostpreußen niemals abfinden könne. Der Osten sei bis zur Wiederherstellung vernünftiger Grenzen an gewiesen auf die Unterstützung aus dem Reiche. Das Reich habe die Verpflichtung, diesen Wünschen Ausdruck zu verleihen nicht allein im eigenen Interesse der Provinz, sondern zugleich im Interesse des Reiches selbst. Die Zusammenarbeit zwischen Stadt und Land werde in Ostpreußen in hervorragendem Maße gepflegt und finde ihren deutlichen Ausdruck in der Ostmesse, die zustande gekommen sei durch das einmütige Zusammen wirken von Landwirtschaft, Handel und Industrie. Diese Zu sammenarbeit von Stadt nnd Land sei eine wesentliche Grund lage für den Wiederaufbau des deutschen Vaterlandes. Landwirtschaftsminister Steiger wies in seiner Ant wort auf den gewaltigen Ansturm hin, dem die besetzten Ge biete standhalten mußten. Für Außenstehende sei es schwer möglich, sich ein Bild von den Leiden und Drangsalen der rheinischen Bevölkerung zu machen. Es sei natürlich, daß der Osten bei dieser Politik zu kurz kommen mußte. Er sei jedoch bestrebt, zu seinem Teil dazu beizutragen, die Lage der Pro vinz in jeder Weise zu bessern. Heute wehe bei Reich und Preußen ein besserer Wind nach dem Osten. Der Minister schloß mit Dankesworten an die Stadt Königsberg. Der Anschlag aus den D-Zug Berlin-Mu DieUntersuchungimmernoch ergebnislos. Die Bemühungen der Hannoverschen Landeskriminal- polizec und der Staatsanwaltschaft in Hildesheim, die Verbrecher zu finden, die nach der Meinung der Eisen- bahnsachverstündigen das Attentat auf den D-Zug bei Leiferde verübt haben, sind bisher ergebnislos geblieben. Die Spuren sind im Sande verlaufen, die Verdächtigen haben ihre Unschuld beweisen können. Eine Verhaftung, die auf Bezichtigung eines Arbeitskollegen zurückzuführen war, mußte aufgehoben werden. Bei der genauen Nach prüfung der ersten Angaben, die schon am Tage des Un glücks gemacht wurden, stellte sich die Nachricht, die am Unfallort gefundenen Werkzeuge stammten von einem Brückenbau in der Nähe von Meinersen, als unrichtig her aus. Die drei Schraubenschlüssel gehören zum Werkzeug einer in der Nähe gelegenen Blockstation. Wer sie Von weggenommen und an die Unfallstelle gebracht hat, ist nicht bekannt. Sie wurden aufgefunden, als es Tag war, also mehrere Stunden nach der Katastrophe. Möglich wäre immerhin, daß sie jemand, der zu den Rettungs arbeiten eilte, mitgenommen hat. Wie die Reichsbahndirektion Hannover mitteilt, ist nunmehr auch die letzte der bei dem Eisenbahnunglück bei Leiferde tödlich verunglückten Personen identifiziert wor den. Die Leichen der Verunglückten sind nunmehr sämtlich aus Lehrte in ihre Heimat übergcsührt worden. Zwei Verdächtige. Die Kriminalpolizei in Hannover hat zwei verbuch- , tige Personen fcstgenommen, die mit dem Unglück in Be- c - Kunst una MllenKbaN s Dir MsidWMdW Mm MtzeMiusidtt. Auf allen Gebieten, auch von Kunst und Wissenschaft, machen sich Neuerungen ober Neuforderungen bemerkbar. Auch bezüglich der Musikausbilbung unserer Kirchenmusiker sind neue Forderungen gestellt. Das Verordnungsblatt des evangelisch- lutherischen Landes konsistoriums, 13. Stück, vom Jahre 1926, gibt eine Bekannt machung, die Lehrpläne und Prüfungsordnungen des kirchenmusi kalischen Institutes der evangelisch-lutherischen Landeskirche Sach sens am Konservatorium der Musik zu Leipzig durch das evange lisch-lutherische Landeskonsistorium bekannt. Es dürste diese Be kanntmachung auszugsweise auch für Glieder unserer evangelisch lutherischen Kirche vollstes Interesse haben. Die Lehrpläne spal ten sich in A und B. A bringt den Lehrplan für hauptamtliche Kirchenmusiker, B den Lehrplan für nebenamtliche Kirchenmusi ker. Der Lehrplan A umfaßt 1. Theorie und Fonnenlehre. Unter Theorie versteht man Studium der Harmonielehre, Modu lation, Kontrapunkt, Kanon und Fuge; unter Formenlehre: Kom position von Lhoralvorspielen für Orgel, freiere Kompositionen für Orgel, Motetten für gemischten Chor. 2. Orgel: Studium der Werke I. S. Bachs und vorbachischer Meister. Studium der neueren Meister bis zur Gegenwart. Im liturgischen Orgelsp.el freies Harmonisieren eines Chorals. Improvisation von Choral vorspielen. Improvisation von Vor- und Nachspielen, Studwm der Fugenform, der Modulationen, Schlußkadenzen und Zwi schenspiele. 3. Gesang: Studium für Sprache und Gesang. Stimm- Hygiene und Physiologie der Stimme. Liturgische Hebungen. 4. Klavierspiel: Studium der Klavierwerke der Klassiker und Ro mantiker und einzelner Werke neuerer Meister. Studium der Etu- denwerke von Beringer, Crames-Bülow, Clementi-Tausig. — 5. ParLiturspiel. 6. Chorgesang. 7. Instrumentation und Instru mentenkunde. 8. Musikgeschichte Geschichte der Instrumentalmusik. Geschichte der Vvkalform (Motette und Kantate), Geschichte des Liedes, Geschichte des Chorals, Stilkritische Hebungen. 9. Litur gik: Die Geschichte der liturgischen Formen. Theorie und Praxis des gregorianischen Chorals. Geschichte der protestantischen litur gischen Formen. Praktische Hebungen. 10. Geschichte des Orgel baues und des Orgelspiels. B. Lehrplan für nebenamtl. Kirchen- musikrr: Die Lehrgegenstände im Lehrgang für nebenamtliche Kirchenmusiker sind folgende: 1. Einjähriger Kursus: Orgel: Ma nual- und Pedalübungen nach Heinrich Reimann op. 7. Studi um für Orgelspiel, Heft 1, Verlag Kistner <L Siegel-Leipzig. Ueben von Chorälen, leichten Vor- und Nachspielen und anderen Ton- stückcn. Kadenzbildung. Transponieren von Chorälen um eine Sekunde auf- und abwärts. Modulation in ihrer einfachsten Form. Freies Harmonisieren einfacher geistlicher Lieder. Das Or gelspiel im Hauptgottesdienst, bei Trauungen, Begräbnissen und Abendmahlsfeiern. Studium von Choralbearbeitungen jeder Form und Art nach alten Meistern und einigen modernen (z. B Mar Reger op. 13öa).-Theorie: Intervallehre und Tonarten. Die Dreiklänge und ihre Umkehrungen. Wichtigste Regeln der Stimm führung. Die Lehre von der Modulation in ihrer einfachsten zieylmg gporacyt werden. Die Polizei bewahrt die größte Zurückhaltung in der Ausgabe von Nachrichten, doch hört man über die - Verhaftung so viel, daß cs sich um zwei schlecht beleumundete und auch schon vorbestrafte Indivi duen handeln soll, die am Sonntag in der Nähe von Hillersee, unweit des Schauplatzes der Entgleisung, ver haftet worden sind. Die Beisetzung des Reichs- und Staatskommissars Mehlich. In Dortmund fand die Beisetzung des bei der Eisenbahnkatastrophe bei Leiferde verunglückten Reichs und Staatskommissars Mehlich statt. Der Staatssekretär im Neichsarbeitsministerium, Dr. Geib, legte einen Kranz nieder. Für das preußische Staatsministerium hielt der Minister des Innern, Severing, einen herzlich gehaltenen Nachruf, dem Ansprachen des Bürgermeisters Hirsch-Dort mund, des Schlichters Dr. Jötten Köft^msw. folgten Letzte Meinungen Zentralverband Deutscher Kriegsbeschädigter und Neichs- ehrenmal. Berlin. Die in der Presse aufgetauchten Mitteilungen, daß sich der Zentralverband Deutscher Kriegsbeschädigter und Kriegshinterbliebener e. V. in einer Erklärung an die Reichs behörden für den Ehrenhain bei Berka ausgesprochen habe, entsprechen, wie der Verband mittcilt, nicht den Tatsachen. Der Zentralverband habe die Reichsregierung lediglich ersucht, die Angelegenheit des Reichsehrenmals durch eine besondere Entscheidung aus dem unwürdigen Streit der Parteien her auszuziehen. 1000 Mark Belohnung für den Weichensteller von Leiferde. - Berlin. Bekanntlich hat gelegentlich des Unfalls bei Leif erde der aus dem Block Nr. 169 diensttuende Weichensteller Klusmann durch seine Geistesgegenwart verhindert, daß ein von Hannover kommender Zug in den entgleisten Hineinsuhr. Klusmann brachte den nur noch etwa zwei Kilometer ent fernten Zug dadurch zum Halten, daß er in peinlicher Aus führung seiner Dienstvorschriften das bereits auf Fahrt stehende Signal' aus Halt stellte und dem Zug entgegenlics. Von der Verwaltung der Reichsbahn wurde dem Weichenwärter für sein umsichtiges Handeln die Anerkennung ausgesprochen. Er erhielt eine besondere Leistungszulage in Höhe von 1000 Mark. Herabsetzung des Reisctransitvisums nach Polen. Berlin. Die von einem Teil der Berliner Presse gemeldete Nachricht von einer Herabsetzung der Gebühren für Transit visa durch Polen wird bestätigt. Die Visagebühren werden von 10 auf 2 Goldsrank ermäßigt. Die Ermäßigungen gelten sowohl für die Hin- wie auch für die Nückreife. Diefe Neu regelung tritt mit dem 1. September in Kraft. Die Mietzinssteuer auf der Leipziger Messe. Leipzig. Soweit die Aussteller der Leipziger Messe zur Mietzinssteuer für ihre Ausstellungsräume herangezogen wer den, steht es ihnen im Falle einer Notlage frei, Anträge aus Erlaß, Ermäßigung oder Stundung dieser Steuer zu stellen. Das Leipziger Messeamt ist gegebenenfalls zur Vermittlung bereit. Das sächsische Finanzministerium iu Dresden hat wohl wollende Prüfung der Gesuche in Aussicht gestellt, namentlich dann, wenn dem betreffenden Aussteller auch andere Steuern erlassen, ermäßigt oder gestundet worden sind. Neuregelung der Luftfahrt im besetzten Gebiet. Koblenz. Der Neichskommissar für die besetzten Ge biete teilt amtlich folgendes mit: Nachdem Deutschtand uad Frankreich sich durch ein besonderes Abkommen gegenseitige Er leichterungen für den Luftverkehr zugestanden haben, hat nun mehr die Interalliierte Rheinlandkvmmission in Koblenz durch ihre Ordonnanz Rr. 309 vom 17. Auam'i 1926 das bisher für deutsche Flieger bestehende Verbot des überfliegens des be setzten Gebietes ausgehoben. Auch die Staatsanwaltschaft zieht ihre Revision im Fall Flessa zurück. Frankfurt. Die Staatsanwaltschaft hat nach der Zurück nahme der Revision durch die Krankenschwester Flessa nun auch ihrerseits die wegen Rechtsirrtums eingelegte Revision zurückgenommen. Für die Staatsanwaltschaft sind bei diesem Beschluß in der Hauptsache zwei Gesichtspunkte maßgebend ge wesen. Einmal wäre, auch wenn das Reichsgericht im Falle Flessa Totschlag ohne Fahrlässigkeit angenommen hätte, die , zu verhängende Strafe nicht viel härter ausgefallen, zum anderen haben auch die hohen Kosten einer neuen Verhand lung bei den Erwägungen eine große Rolle gespielt. Das Ur teil ist damit rechtskräftig geworden. Tagung des Rheinischen Bauernvereins in Köln. Köln. Sonntag fand hier die Zweite Außerordentliche Generalversammlung des Rheinischen Bauernvereins statt. Der Präsident der Landwirtschaftskammer Bonn, Freiherr von Lüninck, forderte den festen Zusammenschluß der Landwirt schaft. Anschließend sprach Neichstagsabgeordneter Blum- Krefeld über „Die Krise der Landwirtschaft". Die Ursachen der Unrentabilität seien in den gestiegenen Produktionskosten und den geringen Preisen für Agrarerzeugnisse zu suchen. Reichs- tagsabgeordneter von Dryander kam auf das Städtebau- und Bodenreformgesetz zu sprechen. Im Anschluß an die Tagung wurden drei Entschließungen gefaßt, die sich auf die Krife der Landwirtschaft, auf die Lage des rheinischen Weinbaues und ans das Städtebau- und Bodenreformgesetz beziehe«. Tod in den Bergen. Salzburg. Die im Ferienheim des Deutschen Verbandes für Jugendwohlfahrt bei Mittersill zum Sommeraufcuthalt weilenden 18 Realschüler unternahmen einen Ausflug. Einige Schüler machten während der Rast auf eigene Faust eine Exkursion, Wobei der Realschüler Hantke aus Bonn tödlich ab-- stürzte. Seine Leiche wurde geborgen. — In den Kaunser Bergen im Gebiete des Gepatschferners ist der 29 jährige Be triebsleiter Dankesreitler von der Firma Gebrüder Heßky in München tödlich verunglückt. i Hur unlerrr Primat j Wilsdruff, den 24. August 1926. Merkblatt für den 25. August. Sounenaufgang ü° « Mondaufgang 8"° N. Sonnenuntergang 7° jj Monduntergang 7'° V. 1744 Der Dichter Johann Gottfried v. Herder geb.— 1840 Der Dichter Karl Jmmermann gest. — ison Der Philo soph Friedrich Nietzsche gest. — 1921 Friedensschlnß zwischen Deutschland und Amerika. * Nütze die Stunde! Es ist nun einmal so, daß in diesem Sommer nur die Stunde regiert, daß heißt die „schöne Stunde", die Stunde Vorüber gehenden Sonnenscheins. Wir sind schon so bescheiden geworden, daß wir es nicht mehr wagen, den blauen Himmel nach Tagen zu zählen. Mehr denn je ist es darum notwendig, besonders auch für unsere Sommergäste, die Stunde zu ihrem Rechte kommen zu lassen, -sie auszunützen und -ihr bißchen Sonnenschein heimzutragen und auszubewahren sür Haus und Herz. In den vielen grauen, regenburchfluteten Tagen, die Heuer unser Teil geworden sind, möchte man es nur zu leicht ver gessen, daß es ein so gesegnetes Stückchen Erde ist, auf dem wir wohnen, das uns zur Heimat zugewiesen wurde von einem sreund- lichen Geschick. Wieviel das bedeutet, das weiß am besten der jenige, der in öder, reizloser -Gegend zu Hausen gezwungen ist. Form. Die musikalischen Grundformen bis einschließlich kleine Liedform. Musikalischer Aufriß des Chorals. Dreiteilige Periode dreiteilige Liedform. Die Septakkor-e (und Nonenakkorde) und ihre Umkehrungen. 3. Musikgeschichte: Die Geschichte der evan gelischen Kirchenmusik. 4. Klavierspiel: Technische Ausbildung der Hand und Finger. Studium der kleinen Präludien und Fugen von Bach. 5. Parkiturspiel: Abspielen vierstimmiger Vokalsätze auf vier Systemen gedruckt.ti.Stimmbildung: Im Singen und Spre chen. 7 .Chvrgesang: Gehörsübungen. Praktische Beteiligung am Chorg-esang. Hebungen -im Einstudieren und Leiten -von Chören. Kenntnis der Chorl-iteratur für ländliche Verhältnisfe. Liturgik. Aufbau und -Entwicklung brr Haupt- und Nebengottesdienste, der Fest-, Bußtags-, PaWonsgottesdienste. -Liturgische Andachten. Liturgie des Abendmahls, der Trauung,Kenntnis der liturgischen Terminologie. Orgelbau: Kenntnis der wichtigsten Orgelte-ile. Beseitigung Ler häufigsten Störungen. Stimmen der Nohrwerke. II. Zweijähriger Kursus: 1. Orgel: Bachs Choralvorspiele aus -dem Orgelbüchlei'n. C-hor-alvorspiele alter und neuer Meister. Alte Meister des Orgelfpiels. Größere freie Orgelkompositionen von I. S. Bach (Peters Ausg. Band 3 und 4.). Weitere Aus bildung im gottesdienstlichen Spiel an Hand von Ramins „Das Organistenamt". Freies Harmonisieren von Chorälen. -Studien in der Kunst der Improvisation, Beherrschung der Sächsischen Abendmahlsliturgie. Orgelbegleitungen zu Gesängen und instru mental. Solostücken. 2. Theorie. Alte Schlüssel. Kirchentonarten. Der reine vierstimm. Satz. Stud. im Kontrapunkt. Weitere Mo dulationsmöglichkeiten. -Freies -Harmonisieren von Chorälen. Größere Formen (Variationen, Rondo, Sonate). Typische drgel- form-en (Toccata, Präludium, Phantasie, Fuge). Musikgeschichte: I. S. Bach und seine Zeit. Stilkritische Üebungen -(Analyse). Ge schichte der Vokalsormen (Motette, Kantate). Klavierspiel: Kla- v-ierwerke von I. S. Bach, leichtere Sonaten von Mozart und Beethoven und leichtere Kompositionen der modernen Meister. Partiturspiel: Aebung der Bachschen Choräle in alten Schlüsseln, anschließend leichte Partituren von Chor- und Orchest-erwerken. Stimmbildung: Weitere Ausbildung im Singen und Sprechen. Methodik. Chorgesang: -Spielen von Chorpartituren in alten Schlüsseln. Gehörsübungen. Musikdi-ktat. Einstudieren und Lei tung von vierstimmigen Chorfätzen. Instrumentation: Kenntnis m der Benutzung der gebräuchlichsten Orchesterinstrumente. Instru mentationsübungen. Liturgik: Geschichte -des -evangelischen -Gottes dienstes und seiner Form. Hebungen im Entwerfen von liturgischen Feiern, einfachen Gottesdiensten und geistlichen Musikaufführun gen. Orgelbau. Geschichte der Orgel und des Orgelspiels. Infolge -der Aufhebung der seminaristischen Ausbildung unserer Lehrer schaft mußte zur Heranbildung von -namentl. ne-benamtl. Kirchen- musikern das Kirchenmusikalische Institut in Leipzig gegründet werden. Wenn man nach den Lehrplänen für nebenamtliche Kir chenmusiker sich überlegt, was doch früher musikalisch auf den Sem-inarien geleistet wurde, so muß man mit Wehmut daran denken, was die Seminare -ihren Schülern und deren Gemeinden wo sie dann als Lehrer, sei -es auch als Kirchschullehrer, wirkten, musikalisch mitgegeben haben. Es ist im Allgemeinen doch wohl so, daß -die Musik -in Lchrerhäusern nicht wie früher fo eine reiche Pflege finden wird. Was.für musikalische Kunst haben früher dw Lehrer nach ihrer Semina'rausbildung in die -Gemeinden getragen! Es dürfte vielen unseren Lesern interessant fein,-welche Lehrpläne -das Kirchenmusikallsche Institut zu Leipzig aufstellen mußte, -auch dürfte für die Allgemeinheit nicht minder interessant sein, was für Prüfungsordnungen ausgestellt worden sind. Es ist wahrlich viel, was man -von einem kirchenmusikalischen Beamten verlangte und noch verlangt. Für die dem Studium folgenden Prüfungen ist auch eine Prüfungsordnung aufgestellt, -die ziemlich umfänglich 'ft, aber gerade dadurch beweist, welche schweren Aufgaben ein Kirchen- mufiker zu lösen Hal. Wir lassen -dieselben hier folgen. Man unter scheidet A eine Prüfungsordnung für hauptamtliche Kirchemnu- siker. Diese Prüfungen sind als Reifeprüfungen am Kirchenmusi- k-alifchen Institut der evangelisch-lutherischen Landeskirche Sach sens in Leipzig, am Konservatorium der Musik in Leipzig, zu machen. 8 i spricht vom Zweck der Prüfung. Die ReifepruMy hat -den Zweck, den Nachweis zu erbringen, daß -der Bewerber um das Reifezeugnis des Instituts sc-inem künstlerischen Wissen und Können nach befähigt ist, zur Uebernahme und -selbständigen Füh rung -eines kirch-enmusikalisch-en Hauptamtes, aber auch die Eig nung besitzt, einer Stadt in allen -allgemeinen musikalischen Ange legenheiten als Führer zu -dienen. 8 2 spricht von der Zulassung zur Prüfung. 8 -3 vom Ort der Prüfung. 8 4 von der Prüfungs- -kommifsion: zu ihr gehören 1. der vom ev.-luth. LanLeskonsisto- rium ernannte Prüfungskommissar; 2. der Direktor -des Konser vatoriums; 3. der Vorsteher des k-irchemnusikalischen Instituts, der stellvertretende Vorsitzende; 4. die Fachlehrer des Instituts und 5. ein Vertreter der hauptamtlichen Kirchenmusiker der evangelifch- lutherifchen Landeskirche im Freistaat Sachsen, der vom Landes konsistorium ernannt -wird. 8 5 Meldung zur Prüfung (Prüfung -in der Regel Ende des Som-mersemesters Ende -Juni -bis Mitte Juli). 8 6 Pr-üfun-gsgegenstände sind a) Hauptfächer: 1. Theorie, 2. liturgisches Orgelfpiel, 3.virtuoses Orgelfpiel, 4. Klavierspiel, 5. Liturgik, 6. Stimmbildung, 7. Chor- und Orchesterdiri-gieren. b) Nebenfächer: 8. Musik-diktat und Gehörübung, 9. Formenlehre, 10. Musikgeschichte, 11. Orgelbau, 12. Instrumentation, 13. Por- titurspiel. 8 7 spricht über Prüfungsverfahren und Prüfun-gsauf- gcchen. A spricht von schriftlichen, B von mündlichen Prüfungen. 8 8 spricht von -den Examinatoren und Protokollanten. 8 9 vom Ergebnis der Prüsung entweder 1 sehr gut, 2-a, 2, 2b gut, 3a, 3, 3b genügend'und 4 nicht genügend. 8 10 spricht vom Zeugnis. B umfaßt die Prüfungsordnung für nchenamtliche Kirchen musiker. Man unterscheidet 1. einen einjährigen und 2. -einen -mehrjährigen Kursus. Beide Kurse umfassen Prüfungen für Orgel Theorie, Musikgeschichte, Klavier, Partiturspiel, Stimmbildung, Chorges-ang, Liturgik, Chordirigieren, Liturgik u. Orgelbau. Nach Mitteilung des Verord.-BI. Les -cv.- luth. Landeskonsistoriums beabsichtigt der Kirchenchorvenband der evangelisch-luth. Lan deskirche Sachsens seinen diesjährigen 4. Fortbildungslehrgang für Kirchenmu-siker und Geistliche in der Zeit vom 23. September bis 6. Oktober wiederum am kirche-nmusikalischen Institute der evangelisch-lutherischen Landeskirche am Konservatorium der Mu sik zu Leipzig abzuhalten. -Es ist die Bildung von kleineren Ab teilungen zum Beispiel für liturgifches praktisches Orgelspiel und Chorleitun-g vorgesehen. Cs sind bedeutende auswärtige Kirchen musiker hevangezogen worden, und die Kirchgemeinden werden wegen etwaiger Teilnahme ihrer Kirchenmusiker oder kirchen- musikalisch veranlagten Geistlichen aus Lie Veranstaltung hing-e- wiesen.
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