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Wilsdruffer Tageblatt : 16.08.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-08-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192608168
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19260816
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19260816
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-08
- Tag 1926-08-16
-
Monat
1926-08
-
Jahr
1926
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 16.08.1926
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Bezirkstag der HausbWrvereiue in der Mtsh. Meitze«. Gestern vormittag 1'1 Uhr fand im hiesigen Schützenhaussaale öie Bezirkstagung Ler Hausbesitzervereine in der Amtshaupt- mannschaft Meißen statt. Zahlreich waren die Vertreter sämtlicher Vereine erschienen, so daß der Saal bis zum letzten Platz gefüllt war. Oberl. Hornig- Meißen als Vorsitzender brachte in sei ner Begrüßungsrede das aufrichtige Bedauern aller über den Un fall des Herrn Stadtrat Wehner zum Ausdruck, der ihn noch be auftragt habe, die herzlichsten Grüße der Stadt Wilsdruff tzu übermitteln. Besonderer Gruß galt den Vertretern Ler Landwirt schaft, (Landtagsabg. Schreiber-Mischwitz, Kaiser-Grumbach, Werner-Meißen) und der Presse. Der Vorsitzende bezeichnete es als sehr erfreulich, daß der gesamte Mittelstand immer mehr zu der Einsicht komme, Laß er auf GeLeih und Verderb miteinander verbunden fei. Um so befremdlicher müsse es erscheinen, Laß der sächsische Landesverband es nicht für nötig gehalten d^e, einen anderen Vertreter zu senden, nachdem Dr. Dumiahn abgehalt n Die Tagesordnung wurde genehmigt und Oberl. Hornig erstattete einen trefflichen Bericht über die Zentralverbandsta gung in Düsseldorf, deren Losung Kamps gegen die Zwangs- wirtschafl war. Die Zwangswirtschaft drucke die Hausbesitzer in ganz Europa, deshalb hätten sich auch die Hausbesitzer von 33 europäischen Staaten zu einem Bunde vereinigt, Ler feinen Sitz in Paris habe. Der Berichterstatter ging auf die gebotenen Vorträge näher ein und verlas die Leitsätze, die dazu gefaßt waren. Ausgiebig und z. T. fehr lebhaft war die Aussprache, die sich an den Bericht anschloß. Alle Redner fanden sehr scharfe Worte gegen die sächsische Verbandsleitung, daß sie es nicht für nötig ge halten hatte, einen Vertreter abzuordnen. Einstimmig wurde die von Coswig eingebrachte Resolution angenommen: „Der Bezirks tag stellt mit größtem Bedauern fest, daß es keiner der Herren des Landesverbandes für nötig gehalten hat, den Bezirkstag zu besu chen. Die Versammlung ist überzeugt, daß der Landesverband zu wenig Verständnis für die Bezirkstage übrig hat." Ein Coswiger Vertreter konnte den ganzen Verbandstagungen keinen Geschmack abgewinnen, wenn sie nicht in der Lage seien, Lie Wege zu weisen, die aus der Not der Zwangswirtschaft herausführen. Das sei auch Aufgabe der Verbandsleitung. Dem widersprach Oberl. Hornig Nicht in den Händen der Verbandsleitung liege das, wohl aber in den der Hausbesitzer selbst. Nur mit Lem Stimmzettel sei gegen die Zwangswirtschaft anzukämpfen. Das unterstrich auch Herr Landtagsabg. Schreiber, der zunächst für Einladung und Be grüßung dankte und ausführte, Laß er als Landtagsabgeordneter als seine Pflicht ansehe, mit allen Berufsständen seines Kreises Fühlung zu nehmen. Er und Lie Deutschnationalen hätten sich je derzeit der Wünsche des Hausbesihes angenommen und seien über zeugt, Laß durch Zwangswirtschaft die Wohnungsnot nie und nimmer beseitigt werde. Erringung der politischen Macht sei Vor ¬ bedingung für das Fallen der Zwangswirtschaft und bei den kom menden Wahlen sei erste Pflicht, daß Las Bürgertum wie ein Mann zusammenstehe. Die Herren Gelbhaar unLBöhme- Loswig bedauerten, daß die Verbandsleitung nach 4 Monaten noch nicht in der Lage sei, eine Parole für die nächsten Wahlen herauszugeben. Wenn in Ler Verbandszestschrift bisher immer für ein Zusammengehen der wirtschaftlichen Gruppen Stimmung ge macht worden sei, dann müsse man doch auch wissen, was man wolle. Ein Meißner Vertreter redete Las Wort der Einigung mit den großen bestehenden politischen Parteien. Durch Aufstellung eigener Listen komme man-nicht vorwärts, man öffne im Gegenteil nur Ler Zersplitterung Tür und Tor. Oberl. Hornig- Meißen nahm die Verbandsleitung in Schutz. Sie habe wohl gearbeitet. Da Lie Verhandlungen mit Len Parteien noch nicht abgeschlossen feien, wäre auch die Herausgabe bestimmter Parolen nicht mög lich. Zudem sei die Entscheidung gar keine leichte Sache. LanL- tagsabg. Schreiber warnte vor Aufstellung eigener Listen. Auch die Landwirtschaft habe die Frage eingehend erwogen, aber alle Sonderwünsche zurückgestellt vor dem großen Ziel der Eini gung des gesamten Bürgertums. Nur dann sei die Hoffnung be gründet, daß die Linksmehrheit im sächsischen Landtage bei den nächsten Wahlen in eine Rechtsmehrheit verwandelt werden kön ne, wenn auch alle anderen Berufsstände Sonderwünsche zunächst zurückstellten und der Sammlung aller rechtsstehenden Parteien die Wege ebneten. Die gleiche Ansicht wurde weiter von den Herren Hildebrand und Schlichenmaier - Wilsdruff vertreten. Nachdem noch verschiedene Redner gesprochen, wurde Lie Fas- f sung einer die Aussprache wiedergebenden Entschließung an den ! Verbandsvorstand Lem Bezirksvorstand überlasten. Anschließend referierte Stadtrat Schlichting- Meißen j über die Realkreditbank der Hausbesitzer. Als Erfolg fei zu bu- s chen, daß ein Abkommen mit den Spar- und Girokassen dahinge hend abgeschlossen worden sei, daß dieselben die Zahlungen für die Hypothekenversicherung annehmen und weiterleiten. Die ver sicherten Hypotheken werden 1932 in Tilgungshypotheken umge wandelt. In Angriff genommen fei weiter die Sicherung der 2. Hypotheken. Als Fortschritt begrüße man, daß die Versicherungs beiträge nach der Höhe der Hypotheken errechnet würden. Als neuer Versicherungszweig sei auch die persönliche Versicherung aufgenommen worden. — Da Bedürfnis zu einer Aussprache über diesen Punkt nicht vorlag, schloß Oberl. Hornig den Be zirkstag mit der Feststellung, Laß er ganz dazu angetan war, die Meinungen Ler Hausbesitzer in allen wichtigen Fragen zu klären. Nachdem Lie Gäste in verschiedenen Lokalen das Mittag esten eingenommen hatten, wanderte der größte Teil von ihnen durch das Saubachtal zur Neudeckmühle und weiter zum Zuge, der sie in ihre Heimat zurückbrachte. Vertretern des Stadtrates und der Stadtverordneten für ihr Er scheinen. Die Bestrebungen der ASK. wären zu bekannt, um noch nähere Aufschlüsse zu geben. Es müsse versucht werden, allerorts Kolonnen zu gründen. Es sei zu begrüßen, daß nunmehr auch für Wilsdruff eine Kolonne ins Leben gerufen worden wäre. Großer Dank gebühre Herrn Dr. Bretschneider, welcher sich in liebens würdiger Weife in Len Dienst der guten Sache gestellt habe. Herr Dr. Bretschneider unterzog anschließend Lie Kursusteil nehmer in einzelnen Gruppen einer theoretischen Prüfung über Verhalten bei Unglücksfällen. Hierauf folgten Lie praktischen Prü fungen mit Unterstützung von Mitgliedern Ler Freitaler ASK. Anlegen von Verbänden an den verschiedensten Wundstellen usw. Alles klappte vortrefflich. Stadtrat Zschoke überbrachte Wün sche der Stadt, desgleichen ein Vertreter vom Holzarbeiterver- bande Kreisvorsitzender Brauny-Dresden dankte im Namen des Kreises Herrn Dr. Bretschneider sowie den Mitgliedern für ge leistete Arbeit und forderte alle noch Fernstehenden auf, in die Reihen der ASK. einzutreten. R. Sie brauchen nicht nach Dresden zu fahren, so schrieb in feiner letzten Anzeige der Wanderzirkus R. Bufch aus BMin, und wer am Sonnabend die Gala-Eröffnungsvorstellung besucht hat, wird dem zustimmen. Einige flotte Musikstücke bildeten den Anfang des sehr umfangreichen dreistündigen Programms. Wenn auch den Wild-West-Leuten nicht gleich alles gelang, so hatte doch Fräulein Gertrud in ihrem Iokey-Reit-Akt sofort alle Zu schauer, und diese waren am Sonnabend wie auch am Sonntag lehr zahlreich erschienen, auf ihrer Seite. Ebenso bewies der A^^eifall dem Kanonenkönig mit seiner Partnerin, daß sie w? r vc>U gewachsen sind. Nun folgte ein spannender A mr w ^^kampf mit einem Barital-Bären) Zirkus ru Gelegenheit geboten wird, die Ställe des S'nus zu besichtigen. Eg folgten wieder Musikstücke und Fraulem Bufch -re Grazie auf dem Drahtiell er ediat ibre Aufgabe glanzend. Ihr schlossen sich die zweiHa^ Albrecht an und nun folgte die HamMo-Familie, Lie fast alles Dagewetene überbot. Auch die Manegen-Kvmiker strengten die Lachmuskeln aufs äußerste an. Man kann nur jedem empfehlen selber hmzugehen und sich das vortreffliche Programm anm- schen er kommt bestimmt auf seine Rechnung. - Für Lie L- ftge Abendvorstellung hat sich ein Herr aus dem Publl um m einem Kampfe m,t dem Baribal-Bären angemelLet De^ ein anderer zu einem Rmgkampf mit Herrn Albrech; A — Prüfung von Anschriften durch die Post. Um ein- Verminderung m der Zahl derjenigen Sendungen na mentlich der Massendrucklachen, herbeizufnhren, die wegen unrichtiger oder unzureichender Anschrift nicht zugestel werden können, dem Absender mithin zwecklos Kosten und der Post unnötige Arbeit verursachen, wird die Deutsche Reichspost vom 1- Oktober an Versuchswelse im innere., deutschen Verkehr die Prüfung und Berichtigung von An schriften vornehmen. Anschriften, deren Prüfung ge- w wrA sind einzeln auf Karten m der ungefahren Größe und Stärke der Postkarte gut leserlich anzubringen; auch Briefumschläge und Streifbänder schrift der Anschrift gewählt werden. Ebenso ist es zu- lässig, vom Auftraggeber geführte Anschriftenkartelen zur Prüfung vorzulegen. Die Gebühr für das Prüfen von Anschriften beträgt 2 Pf. für das Stück unter Aufrundung des Gesamtbetrages auf volle 10 Pf-, mindestens 1 RM. für Sendungen nach ein und demselben Postamt; außer dem ist die Brief- oder Paketgebühr für die Hin- und Rück sendung voraus zu entrichten. Eine Gewähr für die Richtigkeit der Prüfungsangabeu und für die Ausführung der Prüfnng innerhalb bestimmter Frist kann zwar nicht übernommen werden, die Prüfung wird aber nach bestem Wissen wie bei der Behandlung von Postsendungen mir «genügender Anschrift und in möglichst kurzer Frist er- Aber die Einzelheiten des Verfahrens geben die iwnstalten Auskunft. luiw ^"bensperrung. Die Schutt- und Walzarbeiten auf Abtei- » Ler Straße Dresden—Hof und Abteilung 2 und 3 Ler l Straße Meißen—Tharandt, Kilometer 5, 3—5, 7, Flur Riems- ! Lorf bis 16. August. Straße Meißen—Tharandt, Kilometer 13, > 35—13, 776, Flur Wilsdruff, 9. 17.—24. August. Diese Arbei ten werden halbseitig ausgeführt, aller Fährverkehr kann daher aufrechterhalten bleiben. Die Fahrgeschwindigkeit ist innerhalb der ausgestellten blauen Warnungstafeln entsprechend zu ermäßigen. Sachsdorf. (G estohle n.) In Ler Nacht zum 14. d. Mts. haben unbekannte Täter an Ler Straße nach Wilsdruff einen Werkzeugkasten von den Gasarbeitern auf-gebrochen und daraus 1 Hochdruckventi! mit 2 Manometern, einer bis 8, Ler andere bis 200 Atmosphären anzeigend, blau gestrichen von Mester ür Co., Frankfurt zum Schweißapparat gehörig, gestohlen. Da am 13. d. Mts. 20 Mann entlassen worden sind, kann Racheakt Vorliegen und Las Ventil ist vielleicht in Lie angrenzenden Felder geworfen worden. Bei Auffinden desselben wird um Benachrichtigung des Gendarmerie-Postens Wilsdruff gebeten. Herzogswalde. (Auto-Zusammenstoß.) Am Sonn abend nachmittag in Ler 6. Stunde ist an -der Baustelle der Trie- bischbrücke in Ler Nähe der Bahnhaltestelle ein Chemnitzer Auto mit einem aus entgegengesetzter Richtung kommenden Berliner zusammengestoßen. Personen wurden glücklicherweise nicht ernst lich verletzt, beide Wagen jedoch so beschädigt, daß sie abgeschleppt werden mußten. Die Insassen des Chemnitzer Wagens hatten nach j Lem Zusammenstoß einfach ihren fast neuen Wagen im Stich ge lassen, wahrscheinlich um Len unerquicklichen Erörterungen über die Schuldfrage zu entgehen. Helbigsdorf. (G e b i r g s v e r e i n.) Am Mittwoch unter nehmen die Mitglieder Les Gebirgsvereins von Mohorn und Um gegend einen Wanderausflug durch das Triebischtal; sie werden in Wachsmuths Bahnrestaurant zu kurzer Rast sich mit Lem üb- i rigen Gebirgsvereinlern treffen. * Kirchennachrichten Wilsdruff. Mittwoch Len 18. August abends 6 Uhr Jung- männerverein (Jugendheim). Vereinskalender Kirchenchor. Dienstag Len 17. August Singstunde. Wetterbericht. Wechselnde Bewölkung, Neigung zu örtlichen Niederschlags- schaucrn, gemäßigt warm, zeitweise, besonders höhere Lagen, leb hafte Winde aus westlichen Richtungen. Allgemeiner Witterungschar alter für Lie nächsten Tage: Keine nennenswerte Aenderung. ! Sscvkrn uns KsÄ-barlAM ; Grillenburg. (S o m m e r h e i m.) Vom gemeinnützigen Verein zu Dresden werden die beiden Heime, das Sommerheim wie das Joseph Bondi-Haus nahe des Klingenberger Bahnhofs unterhalten. Beide Heime fassen ungefähr 150 Kinder. Ein grö ßerer Teil kehrte am Sonnabend nachmittag nach mehrwöchentli chem Aufenthalt gekräftigt wie gesundet nach Dresden zurück und wurden hier von ihren Eltern empfangen. Im ganzen sind seit dem Bestehen Ler Heime über 47 150 Dresdner Schulkinder hier ver pflegt worden. Dresden. (Verkehrsunfall.) Ein schweres Auto unglück trug sich am Freitag abends in der 6. Stunde in Sörnewitz zu. Ein mit 5 Fahrgästen besetzter Kraftwagen fuhr, von Meißen kommend, an der im Orte befindlichen Kurve gegen eine Mauer, wobei die Insassen herausgeschleudert und drei von ihnen, darunter der Führer, schwer verletzt wurden. Nach den kriminalpolizeilichen Erörterungen ist der Führer des Wagens angetrunken gewesen und übermäßig schnell gefahren. Dresden. Zu ungemein schweren Ausschreitugen kam es am Sonnabend gegen abend im Stadtteil Dresden- Kaitz. Dort sollte ein Arbeiter nach der Sicherheitswache sistiert werden. Da selbiger aber Widerstand leistete, so eilte ein zweiter Polizeibeamter hinzu, um die Sistierung durch zuführen. In einer Kaitzer Gastwirtschaft wurde zu gleicher Zeit von den Arbeitern eines Neubaues der sogenannte Hebeschmaus bezw. das Richtfest gefeiert. Ohne die Ursache der Sistierung zu kennen oder sonst in der Angelegenheit irgend wie mit verwickelt zu sein mischten sich acht zumeist jüngere Maurer aus Wendischcarsdorf, die am Hebeschmaus beteiligt waren und die offenbar bereits reichlich Alkohol getrunken hatten hinein, beleidigten zunächst die Polizeibeamten in gröblichster Weise und befreiten den sistierten Arbeiter. Hierauf versuchten sie die Beamten zu entwaffnen, es entstand dadurch eine regelrechte Balgerei, die sich längere Zelt hinzog. In zwischen war das Ueberfallkommando des Dresdner Polizei präsidiums alarmiert worden. In kurzer Zeit erschien ein Großkraftwagen mit Polizeimannschaflen im Stadtteil Kaitz. Andererseits hatten aber auch die Wendischcarsdorfer Maurer von den schwer bedrohten Polizeibeamten abgelassen und die Flucht ergriffen. Das Ueberfallkommando setzte den Flüchtlingen nach, es gelang diese auf der Nöthnitzer Land straße einzuholen und sämtlich festzunehmen. Die Flüchtlinge wurden später gleich im Polizeiauto nach dem Dresdner Polizeipräsidium befördert, wo die weiteren Feststellungen bezüglich der Ausschreitungen gemacht wurden. Für die Beteiligten dürfte die Angelegenheit noch ein ernstes ge richtliches Nachspiel haben und ihnen sicherlich noch eine Anklage wegen Landfriedensbruch einbringen, falls diese Handlungsweise nicht milder aufgefaßt werden sollte. Meißen. (Polizeibericht.) Als Täter des am 12. August hier verübten Motorraddiebstahls wurde der 19 Jahre alle Wirtschaftsgehilfe T. aus Sachsdorf ermittelt. Das Motorrad konnte am 13. August hier beschlagnahmt und dem Bestohlenen zurückgegeben werden. T. hat außerdem am 9. und 12. August hier je ein Fahrrad gestohlen. Schweppnitz Ein niederträchtiger Diebstahl wurde im Rittergutspark zu Schweppnitz verübt. Unbekannte Spitzbuben töteten durch Abschweseln in drei Bienenstöcken die darin untergebrachten Bienenvölker und entwendeten hierauf den angesammellen Honig im Gewicht von etwa fünfzehn Pfund. Seifhennersdorf. (Brandstifter.) Wie berichtet waren wegen des Großfeuers in Oberhennersdorf, bei dem die be kannte „Insel Helgoland" niedcrbrannte, die Wirtsleute wegen Brandstiftung verhaftet worden. Die Gendarmerie Hal interessantes Material zu Tage gefördert. Schon im Dezember hatte der Besitzer Lindner wertvolle Sachen weg gesandt. Am Tage vor dem Brande halte er einen 80 kA schweren Koffer zu einem Verwandten nach Oderkreibitz bringen lassen. Bei den Haussuchungen fand man die Sachen nicht, später aber den leeren Koffer. Die Bestechung eines Nachbarn zur Aufbewahrung des Koffers war trotz hohen Lohnes nicht geglückt. Der Schwager des Besitzers, der Schuhmacher Dittrich und seine Konkubine Hedwig Fröhlich, eine bekannte Pascherin und Schieberin, hatten noch nachts um 3 Uhr niit Auto versucht, den Koffer und die Waren bei Verwandten in Wolfsberg unterzubringen, es war aber nicht geglückt, da tags zuvor schon eine Hausdurchsuchung stattgefunden hatte. Dittrich und die Fröhlich wurden ver haftet, dec Besitzer Lindner und seine Frau sitzen bereits. Letztere hat ein volles Geständnis abgelegt. Das Feuer ist angelegt worden, um die hohe Versicherungssumme zu er halten. Alles wertvolle Gut wurde vorher weggebracht, doch hat maü das Versteck noch nicht aufgefunden. Auch Lindner selbst hat inzwischen gestanden. Die ganzen Machinationen aber zeugten von großer Raffiniertheit. Freiberg. (Wettinbundesschießen.) Das Wettin- bundesschießen findet im August nächsten Jahres in Freiberg statt. Nunmehr liegt der endgültige Beschluß der maßgebenden Kreise vor. Das letzte Wettinbundesschießen in Freiberg fand 1900 statt. BranderbiSdorf. (Zur Bürgermeisterwahl.) In der gestrigen Stadtverordnetensitzung wurde auf Antrag der sozialdemokratischen Fraktion bei Stimmenthaltung der Bürgerlichen beschlossen, den Einspruch gegen die Nichtbe- stäligung des Bürgermeisters Mann in Strehla im^Hinblick auf das Urteil der Disziplinarkammer zurückzuziehen. Damit verzichtet die Gemeinde Brand-Erbisdorf auf die Mitarbeit des Genossen Mann. Chemnitz. (Großfeuer.) Am Donnerstagnachmittag brach in dem Schüttelwerk der Benzinwäscherei der Firma Carl Bopp in Schönau Feuer aus. Die Wirkung der ent standenen Benzingase war so heftig, daß die Umfassungs mauer herausgedrückt und eine Verbindungswand vollständig zerstört war, als die Feuerwehr am Platze eintraf. Unter Aufgebot aller Kräfte gelang es den Wehren, das unmittel bar neben der Wäscherei liegende Benzintanklager zu retten. Bei den Löscharbeiten erlitt ein Arbeiter derart schwere Brand wunden, daß er ins Krankenhaus gebracht werden mußte. Der Gebäude- und Maschinenschaden ist bedeutend, trotzdem kann der Betrieb aufrecht erhalten werden. Falkenstein i. V. (Seltenes Pilzgebilde.) Von einem hiesigen Einwohner wurde im Waldrande bei Ober lauterbach ein aus 17 Einzelpilzen bestehendes Pilzgebilde gefunden, das völlig ineinander verwachsen war und ein Gewicht von 800 Gramm hatte. Vermischtes. — „Sie sind gefilmt!" Wenn du, sehr geehrter Leser oder sehr schöne Leserin, jetzt nach Berlin kommst, lan» dir rund um den Leipziger Platz dieses geschehen: Du siehst plötzlich, daß jemand in bedrohlicher Weise ein Ob jektiv auf dich richtet, und glaubst im ersten Schreck, daß dies ein Kanonenrohr sei. Aber fürchte nichts: du wirst nicht erschossen, sondern bloß ein bißchen — gefilmt. Es kommt einen Augenblick später ein Bote auf dich zu, drückt dir einen kleinen bedruckten Zettel in die Hand und du er fährst, daß man dich soeben auf die Leinwand gebracht hat, und daß du dir für eine Reichsmark deinen Filmstreifen da und dort abholen kannst. Das Publikum siebt der
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