Volltext Seite (XML)
Wilsdruffer Tageblatt 2. Blatt. Nr. 188. Freitag, 13. August 1926 Wanderung. Wege flieh'n wie ziellos in die Weite, Wandrer schreiten fürbaß ungezählt. Keiner weiß von dem an seinerSe-ite, Was er sinnt und welchen Weg er wählt. Eine Weile wandern sie mitsammen Und entschwinden schon dem fremden Blick. Unter Regenflut und Svnnenflammen Mit dem Wandrer schreitet sein Geschick. Nach der Berge Frost, dem Brand der Wüsten Irgendwo ist aller Wege Ziel. Und zur Ruhe winken ferne Küsten Wenn vom Firmament der Abend siel. Plötzlich nun vereint den Vielen, Andern, Wird im letzten Spatrot offenbar, Daß der Sinn von aallem wirren Wandern Doch ein gleiches Heimatsuchen war. Heinrich Leis. Die Bezwingung des Aermelkanals» Am 6. August erreichte die Deutsch-Amerikanerin Gertrud Ederle bei Kingstown in der Nähe von Deal kurz vor lO Uhr abends die britische Küste und hatte damit den Kanal in der außerordentlichen Rekordzeit von 14 Stun den 39 Minuten schwimmend überquert. Diese vortreffliche sportliche Leistung der Schwimmerin, die zwar „drüben" ge boren ist, aber von deutschen Eltern stammt, hat in Neuyork wie überall in Amerika verdiente Begeisterung erregt und Vergleich mit den Leistungen unseres Meisterschwim mers Rademacher angeregt, der ja erst kürzlich den Ameri kanern hervorragenden deutschen Sport auf dem Gebiet des Schwimmens gezeigt hat. Gertrud Ederle hat bereits schon einmal ihre hervorragende Befähigung zur Langstrecken- jchwimmerin gezeigt, als sie bei der letzten Olympiade in Paris 1924 die Dritte in der Weltmeisterschaft im 400- Meter-Schwimmen wurde und kurz darauf den gleichen Platz auch im 100-Meler-Freistilichwimmen belegen konnte. Diese ausgezeichnete Schwimm-Meisterin ist nicht nur die erste Frau, der das große Wagnis gelang, den Kanal schwimmend zu bezwingen, sondern stellte mit der von ihr erreichten Zeit auch sämtliche anderen bisher erreichten Leistungen weit in den Hintergrund. Schon seit den Tagen der vom Altmeister der britischen Literatur, William Shakespeare, so wundervoll geschilderten Ueberquerung des Hellespont durch den jungen Liebhaber der reizenden Hero, Leander, reizte es wagemutige Schwimmer immer wieder, große Wasserflächen allen Gefahren zum Trotz schwimmend zu durchmessen. Bekannt ist des englischen Dichters Byron Hsllespont-Ueberquerung und die erste Bezwingung des Aermelkanals durch den s. Zt. hochberühmt gewordenen englischen Kapitän Stuart Webb, der am 24. August 1875 in 21 Stunden und 45 Minuten erstmalig gegen Wind und Wetter die Breite des Kanals überschwamm. Weit weni ger bekannt dürften heute noch die während zwölf Zähren (1904—1913) wiederholten Versuche des Engländers Mont ague Holbein sein, dem trotz aller zäher Anstrengungen das Ziel zu erreichen nicht vergönnt war. Als Zweitem gelang es vielmehr ebenfalls einem Briten namens Vur- geß, der, was sehr interessant ist, nunmehr auch der Trainer der jetzigen Siegerin im Kanalschwimmen, Ederle, war, in 22 Stunden 35 Minuten den Kanal im Jahre 1911 zu be zwingen. Der Dritte war ein Amerikaner, Sullivan, der 26 Stunden 50 Minuten gebrauchte. Ein Italiener namens Tiraboschi gelangte in 16 Stunden, 33 Minuten ebenso wie wiederum ein Amerikaner namens Toth in 16 Stun den, 54 Minuten im Jahre 1923 an das Ziel dieser sport lichen Leistung. Zn neuester Zeit kämpften nun auch die grauen um den seltenen Lorbeer der Kanalbezwinauna. Nicht weniger als fünf von ihnen versuchten nach an strengendem und zähem Training es den oben genannten Männern gleichzutun, nämlich die Amerikanerinnen Wain wright und Barrett, die Engländerin Harrison, die Fran zösin Sion und endlich Gertrud Ederle, die wir eigentlich zu den unsern rechnen können, da ihre Eltern erst vor einer Reihe von Jahren nach dem „Lande der Zukunft" ausgewandert sind. i politische stunaichsu veutsches Reich. Coolidge an Hindenburg. Präsident Coolidge hat am Verfaffungstage an den Reichspräsidenten von Hindenburg folgendes Glückwunschtelegramm gesandt: „Zum heutigen Geburts tage der Deutschen Repubilk spreche ich Ew. Exzellenz im Namen der Regierung der Vereinigten Staaten und in meinem eigenen Namen herzliche Glückwünsche und auf richtige Wünsche für ein ferneres Wohlergehen Deutsch lands aus." — In der Paulskirche in Frankfurt am Main fand im Anschluß an die Verfassungsfeier die Enthüllung eines Denkmals für den verstorbenen f Reichspräsidenten Friedrich Ebert statt. Rückgang der Erwerbslosenziffer bevorstehend. Die Bestandsaufnahme am Stichtage des 1. August 1926 wird, wie verlautet, einen ziemlich starken Rückgang der Erwerbslosenziffer zeigen. Man rechnet mit einer Verminderung der Zahl der Er werbslosen um 50 000. Die allgemeine Belebung der j Wirtschaft wirkt sich zunächst in der Verringerung der ' Zahl der Kurzarbeiter, in der Beseitigung der Feier- j schichten und dann erst in der Einstellung neuer Arbeiter aus. In derselben Richtung werden die Arbeiten wirken, die Reichspost und Reichsbahn jetzt in beschleu nigtem Tempo zur Vergebung bringen. Mit dem Bau der Kanäle hofft man in vier bis sechs Wochen be ginnen zu können. Keine Zsllerhöhung an der Saargrenzr. j Nach einer Mitteilung der Saarbrücker Handelskam-, ! i mer ist die von der französischen Zolldirektion angekün- j i digte, in einzelnen Fällen auch schon erhobene dreißig- j ! prozentige Zollerhöhung rückgängig ge- ! macht worden, da die Erhöhung auf ein Mißverständnis j zurückzuführen sei. Die Erhöhung wurde bereits am 10. August widerrufen. Die zuviel erhobenen Beträge j werden zurückgezahlt. Mexiko. Verschärfung der Lage im Kirchenstreit. Der Erz- § sifchof von Puebla hat einen neuen Schritt beim Präsi- - »enten Calles unternommen, in dem er um die Aufhe- > mng der Religionsgesetze bis zur Einberufung des Kon- Hesses bittet. Inzwischen hat sich die Lage im Kirchen- ! ireit verschärft. Nach Mitteilungen des Erzbischofs Ruiz j , Flores soll es in verschiedenen Teilen des Landes bei > »er Besetzung der Kirchen zu blutigen Kämpfen : gekommen sein: an 60 Personen sollen daber ! - hr Leben verloren haben und mehrere Führer der > Menge sollen von den Truppen erschossen worden sein. Die mexikanische Regierung erklärt, daß sie von den Blut iaten keine Kenntnis habe. Aus Zn- und Ausland Berlin. Der Handelspolitische Ausschuß des Reichstages z wird in diesen Tagen zu dem deutsch-französischen ; Handelsprovisorium Stellung nehmen. Das Handels abkommen soll am 21. August in Kraft treten. Berlin. Der Parteivorstand der Deutschen Volkspartei ist für den 31. August nach Berlin einberufen, uni zu der ge samten Lage Stellung zu nehmen. München. Der bisherige Propagandachef Hit lers, Otto May, ist aus der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei ausgetreten und kündigt der Partei schärf sten Kampf an. » Wien. Vom 3. bis 6. Oktober d. Js. wird hier der erste Paneuropäische Kongreß tagen. Die Ankündigung der Tagung ist von Dr. S c i p c l, L ö b e, H e r r i o t und von Vertretern Ungarns, der Tschechoslowakei, Belgiens, Bul gariens. Griechenlands und Estlands unterzeichnet. Varis. Der Oberste Eisenbahnrat hat eine Erhöhung der Tarife beschlossen, die sich für die Personentarife auf 30 und für die Gütertarife auf 24—28 9L beläuft. Diese Tariferhöhung soll am 16. August in Kraft treten. Paris. Die Parlamentssession ist geschlossen worden. Poincarö erklärte, daß das Parlament voraussichtlich Mitte Oktober zu einer außerordentlichen Session einberufen Werden werde. Paris. Ministerpräsident PoincarS wird Ende August nach dem Elsaß reisen, um mit den Gemeindebehörden an Ort und Stelle über elsaß-lothringische Angelegenheiten zu verhandeln. f Neue» aus sller Veil - -Unfälle im Reichswehrübungsgcbiet. Bei den Abun- >en der Reichswehr in der Nähe von Torgau waren einige ! Unfälle zu verzeichnen. Ein Motorradfahrer aus Torgau ließ auf dem Westring mit einem Militärmotorradfahrer jusammen, wobei die beiden Maschinen vollständig zer- rümmert wurden. Die Fahrer kamen mit leichten Ver-' etzungen davon. Ein weit schwereres Unglück ereignete ich in der Nähe von Herzberg. Ein Militärmotorradfahrer üm infolge des schlüpfrigen Pflasters zu Fall und wurde! wn einem hinter ihm fahrenden Militärkraftwagen über- § «hren, wobei ihm beide Beine vom Leib getrennt wurden, das Personal eines Sanitätsautos leistete die erste Hilfe md brachte den Bedauernswerten nach dem Herzberger! Krankenhaus. ^Kraniche im Überschwemmungsgebiet. Im Auen-' zelände bei Halle, das noch immer überschwemmt ist, haben ich neben Störchen und Fischreihern große Scharen von - Kranichen eingefunden. Sie kreisen bis zu 100 Stück über i »em Hochwasser. Drei Bergleute tödlich verunglückt. Im Betriebe der' Zeche „Graf Moltke Ill/IV" bei Gladbeck wurden drei Vergleute durch niedergehende Gesteinswassen aus dem Hangenden getötet. Die drei Opfer hinterlassen kinder- reiche Familien. "st Dem Nebenbuhler Platz gemacht. Ein Bergarbeiter keffrte nach Verbüßung einer achtjährigen Zuchthaus- sirafe zu seiner Frau nach Duisburg zurück. Dort überraschte er sie mit einem ehemaligen Freund, sagte nur: „Ach, Verzeihung, daß ich störe" und verschwand wieder. Man fand ihn kurz darauf in einem Walde vor ocr Stadt erhängt auf. . - Wiederaufforstung im besetzten Gebiet. Die Wieder-^ aufforstung der von den Franzosen geschlagenen Kahl flächen im besetzten Gebiet von insgesamt 1750 Hektar ist nach Beendigung des passiven Widerstandes sofort be gonnen worden, so daß jetzt schon etwa 80 Prozent der ein- zeschlagenen Waldungen wieder aufgeforstet sind. Man hofft, bis zur nächsten Frühjahrs-Kulturperiode die Kahl flächen ganz zugedeckt zu haben. j Vier Menschen in den Flammen umgekommen. Iw Hause eines Arbeiters in O ß (Holland) brach in seiner Ab wesenheit aus unbekannten Gründen Feuer aus. Die junge Frau des Arbeiters und drei Kinder im Alter von drei Jahren, eineinhalb Jahren und drei Monaten sind in den Flammen umgekommen. Großfeuer in Schweden. In Kiruna (Lappland) entstand ein Großferwr, dem fünf Gebäude zum Opfer fielen. Während des Brandes explodierte ein in einem dieser Häuser befindliches Dynamitlager, wodurch die ganze Stadt stark erschüttert wurde. Bei den Löscharbeiten kam ein Feuerwehrmann ums Leben. Der durch das Feuer entstandene Schaden Wird auf etwa 700 000 schwe dische Kronen geschätzt. / Bergen-Boston im Wikingerschiff. In Boston ist das Wikingerboot, mit dem vier Norweger die 6400 Meilen lange Fahrt von Bergen nach Amerika zurückgelegt haben, im Hafen cingelaufen. Das Boot ist eine Nachbildung des Fahrzeuges, in dem vor 900 Jahren Leif Ericsen den Atlantische« Ozean gekreuzt hat. Kapitän Folgers er klärte, daß die Reise ohne besondere Ereignisse verlaufen sei. Jedoch seien die Nahrungsmittel knapp geworden und das Schiff habe einige Tage in der Nähe von Labra dor im Eis festgesessen. Verhängnisvoller Galerieeinsturz in Dänemark. Bei einem Volksfeste in Struer stürzte plötzlich eine im so HeradMiMN. Roman von L. Sierr a. (Nachdruck verboten.) Das Glück war ihm günstig. Ein in der Nähe errich teter Prachtbau war zum größten Teil noch unvermietet. Und nach aufregenden Besprechungen und vielem Hin und Her war es gelungen, die Bank hier provisorisch unterzubrinqen und sie nach drer Tagen schon wieder für das Publikum offen zu halten. Seit Egon Moorsbach sein neues Büro bezogen, hatte er noch nicht Zeit gefunden, sich darin umzusehen. Besucher, Konferenzen und telephomsafe Anfragen hatten ihn über Gebühr in Anspruch genommen. Soeben hatte ihn der zweite Direktor, beauftragt mit den letzten Anordnungen, verlassen. I Nun war er frei. Mit einem tiefen Aufatmen sah er sich sein neues Reich an. Er sank in den Stuhl vor den, Schreibtisch und legte, wie in schwerer Ermattung, die Hand über die Augen. , Aber als er nach wenig Minuten aufsprang, lag in sei nen Bewegungen nichts von Ermüdung. Er drückte auf den Knopf der Mngel. , „Ein Auto - schnellst" befahl -r dem emtretenden Diener. Dann sah er auf die Uhr: „Fuuf Uhr Zb-" Vor dem Spiegel betrachtete er seinen tadellosen schwarzen Gehrock, ob ihn kein Stäubchen verunziere. Dann mar, er sich in seinen Somnierüberzieher und setzte den Zylinder a. f. „Pragerstraße Nummer hundertunddrei!" rief er oem wartenden Chauffeur zu. Ein eigener Glanz, lag m den Augen, ein Lächeln auf dem sonst so ernsten Gesicht. Wie aus einem Traum erweckt, schaute er auf, als das Automobil am Ort der Bestimmung anhielt. Er klopfte an die Portierloge: „Fräulein von Holsten- brugk —?" Eine wunderliche Pause folgte dieser natürlichen Fra ge. Kleine verquollene Augen musterten ihn recht inqui sitorisch. „Baronin von Holsteubrugk wohnt Jartenhaus — drei Treppen." Auf dem Hofe sandte Egon Moorsbach einen prüfen den Blick über die mehr als hundert Fenster. Dann hastete er die Treppe hinauf — immer zwei Stufen auf einmal. Noch atemlos zog er die Klingel. Eine ganz feine Röte stieg in sein Gesicht, als sich leichte Schritte nahten. „Herr Direktor Moorsbach —?!" Wilma war so erstaunt über diesen unerwarteten Besuch, daß sie nach diesem Ausruf wortlos dastand, die Tür in der Hand und mit ihrer Person den Eingang verdeckte. Aber Egon Moorsbach schien nun auch keine Eile mehr zu haben. Mit lächelnder Muße sah er auf das zarte Ge sicht und verfolgte die Blutwelle, die vom Halse aufsteigend Backen und Ohrmuscheln dunkelrot färbte. „Ist's erlaubt näher zu treten?" „O — bitte — verzeihen Sie —" Wilma- ging ihm in den kleinen Salon voran. Sie hörte, wie die Garderobe unter dem Gewicht des Ueber- ziehers leise knarrte. Dann stand er vor ihr. Dem weltgewandten Mann fehl ten die Worte. Er sah sie immer nur an. . „Bitte —" Mit einer Handbewegung deutete Wilma auf einen der geschnitzten Seffel, die den Tisch umstanden. Als sie ihm gcgcnübersaß — sie hatte nicht den Mut gefun- ren, ihm in die Augen zu sehen — hatte sie nur die eins Furcht, daß er das Zittern ihrer Glieder bemerken könne. .. "Darf fragen, Fräulein von Holstenbrugk, wie Ihnen die Aufregung bekommen ist?" „Danke — gut!" Sie sah immer noch nicht zu ihm auf, aber sie horchte dem Kiang seiner Stimme nach, durch die ein wunderliches Vibriere,! gmg. „Ich bin untröstlich bei den, Gedanken, daß ich dadurch, daß ich Sie jo mnge aufhielt, die Ursache Ihrer gefahrbrin genden Versäumnis war." „O, und ich danke Gott, daß es so war," entfuhr es ihr unbedacht. „Es war ein Glück." „Ein Glück für mich. Denn meinetwegen hätte sich Herr Landemeb wohl nicht so bemüht. Das ist ohne Frage. Und wissen Sie es. Seit heute früh arbeitet die Bank wieder, nur zwei Häuser von der alten Stätte entkernt." Wilma wurde plötzlich ganz blaß. „Alle arbeiten...?" „Ja." Er sagte es nicht ohne Stolz. „Und ich — sch? Man hat mich nicht benachrichtigt? Man braucht mich also wohl nicht mehr? Ich genügte nicht. Ich habe cs immer gefürchtet." Diese Frage hatte er erwartet, erhofft und in den we nigen Minuten Augenblicken der Muße, die ihm die letzten Tage gelassen, hatte er ihr seine Antwort darauf zugeju- belt. Jetzt begriff er diese kühne Zuversicht nicht. Er sah die alte Scheu in ihren Blicken, die ängstliche Zurückhaltung. Und er stotterte, halb gegen seinen Willen, die Worte her aus, die ihm, noch auf dem Wege hierher, eine so liebe Ge sellschaft gewesen waren: „Man braucht Sie — sehr — das heißt — in anderer Weise ich hätte eine andere Stelle für Sie — eine — für die sie allerdings geeigneter wären . . ." Erwartungsvoll sah sie ihn an. Er war so eigen. U.H an dem zitternden Klang seiner Stimme merkte sie, daß er eine ihr unangenehme Nachricht zu bemänteln trachtete. Gnadenbrot wollte sie nicht. Sie richtete sich stolz auf. — Als er die Veränderung in ihren Zügen sah, rief er mit einer ängstlichen Hast, als wollten seine Worte ihren Gefühlen porangehen: „Fräulein von Holstenbrug, ich bin gekommen, um Sie zu fragen, ob Sie meine Frau werden wollen?" Einen Moment soh Wilma ihn an, wie versteinert. Dann sprang sie auf der Stuhl fiel hintenüber. Aber auch er war aufgesprungen und folgte der Zu rückweichenden Schritt um Schritt, so daß sie schließlich am Fenster anlangten. „Fräulein Wilma ziftuett Sie mir nicht. Ich sehe, meine Werbung kommt Ihnen ganz unvermutet. Ich hätte warten sollen. Aber — bei Gott, ich konnte es nicht. Ich habe diese drei Tage gearbeitet wie ein Verrückter. Immer, wenn meine Kräfte zu erlahmen drohten, sagte ich mir: nach dieser Arbeit winkt der Lohn. Ich hatte mir diese Hoffnung so zu eigen gemacht, mich so in ihr verrannt, daß ich nur mein eigenes Herz sprechen ließ und — er stockte und warf einen ungewissen Blick aus Wilma, die beide Hände vors Gesicht geschlagen hatte und leise schluchzte. (Fortsetzung folgt).