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Wilsdruffer Tageblatt : 15.07.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-07-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192607154
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19260715
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19260715
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-07
- Tag 1926-07-15
-
Monat
1926-07
-
Jahr
1926
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 15.07.1926
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einer Erddecke zu halten, dis Erde muß möglichst frei von organischen Stoffen sein. Die Erddecke hält den Dünger kühl, dessen Zersetzung wird behindert, so daß die Larven keine genügende Nahrung finden. Wenn dann nach jedesmaligem Festtreten weitere Erdschichten aufgebracht und festgetreten werden, so können die jungen Fliegen, falls sich überhaupt noch welche entwickeln sollten, nicht mehr an die Oberfläche gelangen. Diese Maßnahme ist den meisten Landwirten aber zu umständlich und bei dem heutigen Leute mangel auch nicht immer durchzuführen. Des halb muß man sich in der Hauptsache darauf beschränken, die Fliegen im Stall selbst möglichst zu vernichten. Die Zahl der empfohlenen Mittel zur Fliegen vertilgung ist unendlich, aber ein wirkliches Radikalmittel besitzen wir, wie schon oben erwähnt, noch nicht. Bezüglich der Erfolge in der Be kämpfung scheinen Lage und Ventilation der Ställe, Stallboden und Decke, auch besondere wirtschaftliche Verhältnisse sehr mitzusprechen, denn sonst wäre es nicht möglich, daß sich ein Mittel bei einem Landwirt Jahre hindurch glänzend bewährte, das bei einem anderen gänz lich versagte. Vor mehreren Jahren veranstaltete die Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft hei ihren Mitgliedern eine Umfrage über praktische Er fahrungen bei der Fliegenverteilung. Es wurde folgendes angeraten: I. Lichtdämpfung im Stall durch Anstrich der Fensterscheiben mit einer Mischung von dünner Kalkmilch und Waschblau. Die Fliegen lieben dieses durch die dünn aufgestrichene Farbe erzeugte Halbdunkel durchaus nicht. Die Fenster können im Herbst leicht wieder abgewaschen werden. 2. Die Hervorbringung eines lebhaften Luft zuges dicht unter der Stalldecke, den man am zweckmäßigsten durch verstellbare Jalousien an Stelle der Fenster während des Sommers erreicht. Außerdem ist die Luft in einem solchen Stall besser und kühler, da die Sonnenstrahlen durch das Holz abgehalten werden. 3. Anstrich der Wände mit Kalkmilch, der Alaun und Kresosin zugesetzt werden (1 kg Alaun und ISO K Kresolin auf jeden Stalleimer Kalk wasser, der Alaun ist vor dem Zusatz in heißem Wasser auszulösen). Der Anstrich muß im Juni und August stattfinden. Der Alaun hat eine adstringierende Eigenschaft und zieht aus dem Fliegenkörper mehr Klebstoff heraus, als dieser, um die Tiere zu befähigen, an Decken und Wänden entlang zu laufen, produzieren kann. Die Fliegen gehen daher in den Ställen, deren Decken und Wände einen derartigen Anstrich erhalten, welcher bei Anwendung der neueren Tünchapparate auch nur geringe Unkosten verursacht, in großer Menge ein. In Frankreich will man die Beobachtung aemacht haben, daß die Fliegen Stallungen, die »lau gestrichen sind, auffallend meiden. Man verwendet dort zu diesem Anstrich eine Mischung, welche auf IOO Liter Wasser S KZ gelöschten Kalk und ^4 kz Ultramarinblau enthält — wie berichtet wird, mit sehr gutem Erfolge. Der Anstrich hat im Juni zu erfolgen und ist im August zu wiederholen. Von verschiedenen landwirtschaftlichen Prak tikern wurde auf einen natürlicheren Weg zur Fliegenvertilgung hingewiesen: das ist die Be schaffung von Nistgelegenheiten für die Schwalben in den Biehställen, denn es wird vielfach behauptet, daß sich durch die fast überall konstatierte Ab nahme der Schwalben die Fliegenplage ent schieden vergrößert habe. Ich kann letzteres nicht ganz unterschreiben, denn ich glaube, solange die Schwalbe draußen genügende, ihr mehr zu sagende Nahrung findet, nimmt sie keine Stall fliegen; ich habe wenigstens oft genug beobachtet, daß die Jungen fast ausschließlich mit Schnaken ernährt wurden. Okonomierat Schulz in Sembten berichtete aber vor einiger Zeit in der „D. L. Pr." über wesentliche Abnahme von Stallsliegen nach Anbringung künstlicher Nistgelegenheiten für Schwalben in seinem Viehstall. Schwalbennester zum Aufhängen sind zum Preise von 70 Pfg. pro Stück für Stallschwalben von der Firma Hermann Bunnemann in Adelebsen (Hannover) zu be ziehen. Diese künstlichen Schwalbennester haben den Vorteil, daß man sie im Stall so aufhüngen kann, daß ihre Bewohner Menschen, Vieh und Futter nicht beschmutzen. Eines der billigsten, wenn auch nicht ganz zum Ziele führenden Mttel zur Bekämpfung der Fliegen ist deren Fang mittels eines Netzes nach Art der Schmetterlingsnetze. Man stellt sich einen Rahmen aus vier schmalen Leisten her und be festigt hieran ein etwa l m langes Netz aus baumwollener Gaze. In der Mitte der beiden längsten Leisten wird ein je nach der Höhe des Stalles verschieden langer Stock angebracht. Man fährt nun in den Abendstunden, wo die Fliegen still sitzen, mit dem oberen Rahmenteile an der glatten Decke und den Wänden entlang, und die Fliegen fallen in den Gazebeutel. Hier schüttelt man sie in eine Ecke und taucht den Beutel in heißes Wafser. Die toten Fliegen werden mit großer Vorliebe vom Junggeflügel gefressen. Auf einem ähnlichen Prinzip beruht der Apparat von Förster Bohm zur Fliegenvertilgung, welcher für Großbetriebe wegen seiner leichten Handhabung und Brauchbarkeit hier ganz be sonders empfohlen werden soll. Das Gerät ist zu beziehen von Julius Gesche in Berlin 17 37, Schwedter Straße 263. Preis 10 Mk. Mit der Fliegenklatsche ist im Viehstall nicht viel zu machen. Im Algäu ist ein besser wirkendes Instrument, die Fliegenwalze, im Gebrauch. Dies ist eine Holzwalze, die an einem langen Stock gehandhabt wird. Man rollt des Abends über Decke und Wände der Ställe und tötet hierdurch Unmassen von Fliegen. Wer sich die Mühe machen will, möglichst große Bogen Packpapier mit Fliegenleim zu bestreichen und diese in größerer Zahl an der Stalldecke frei aufzuhängen oder die Säulen im Stall zu um kleiden, wird ebenfalls eine Abnahme der Quäl geister konstatieren können. Fliegenleim kann man sich nach folgendem Rezept selbst Herstellen: Zwei Teile Kolophonium werden mit einem Teil Rüböl auf gelindem Feuer zusammengeschmolzen; nachdem dies geschehen, wird das Gefäß vom Feuer genommen und ein Teil dicker Terpentin zugefetzt. Alsdann wird so lange gerührt, bis die Masse erkaltet ist. Zum Schluß setzt man einige Löffel Sirup zu. Einige Firmen wollen es dem Landwirt bequemer machen und ihm die Schmiererei mit dem Fliegeuleim ersparen. So bringt z. B. die Firma Görke L Haberecht, Berlin 80, Pückler- straße 35, einen Fliegenfänger „Baff" in den Handel, bestehend aus einem Metallbehälter mit einem nicht tropfenden Leimpräparat gefüllt und mit ausziehbarem Fangband versehen. Der Appa rat war in den Berliner Marställen im Gebrauch. Mit Fliegenleim auf beiden Seiten bestrichene Rollbänder von 12 om Breite (I0-m-Rolle 80 Pfg.) können von G. Scha wcker in Kirchheim unter Teck bezogen werden. Viele Landwirte (so z. B. auch der Züchter des Petkuser Roggens/ v. Lochow) halten die Anwendung besten persischen Jnfektenpulvers für eines der sichersten Mitte! zur Fliegenvertilgung (Zacherlin ist ebensogut, aber teurer). Man muß sich einen kühlen Tag zur Anwendung dieses Verfahrens ausjuchen. Frühmorgens, wenn der Dung ausgebracht und das Vieh aus dem Stalle entfernt worden ist, schließe man sorgsam alle Türen, Fenster und sonstigen Öffnungen, so daß kein Luftzug mehr im Stalle besteht. Zwei Jungen scheuchen hierauf mittels langer Stöcke, an denen Lappen befestigt sind, alle Fliegen, die wegen des kühlen Wetters im Stalle stillsitzen, von der Decke und den Wänden. Zwei Leute gehen nun im Stalle umher und verstäuben mittels geeigneter Pulverspritzen (Gummiball mit hölzernem Wuno- stück) das Insektenpulver, mindestens 125 -ms 50 Stück Großvieh, fein zerteilt, in die Luft. Schon nach zehn Minuten sind Wände und Decke:, frei von Fliegen; diese ziehen sich nach der. Licht öffnungen hin, wo stärker verstäubt werden muß. Rach zwanzig Minuten sind meist alle Fliegen im Stalle tot; man fegt sie zusammen, da sich sonst ein großer Teil wieder erholt, und verbrennt ste am besten. Das Verfahren ist nach drei bis fünf Tagen zu wiederholen. Das Insektenpulver darf nicht kluniprig und muß ganz trocken sein. Da es die Schleimhäute angreift, tun die im Stalle arbeitenden Personen gut, sich Nase und Ohren mit einem Tuche zu verbinden. Wenn Insektenpulver auch immerhin etwas teuer ist, so stehen Mühe und Ausgabe doch in keinem Vergleiche zu dem Schaden, den der Rückgang der Ernährung und der Milchergiebigkeit im Herbsts an den Rind viehbeständen verursacht. Ein ebenso radikales Mittel, das jedoch nutz in kleineren, besonders Schweineställen, anwendbar ist, besitzt man im Schwefeln. Nachdem sämtliche Tiere (auch die Schwalben) aus dem Stalle entfernt und sämtliche Öffnungen verschlossen worden sind, bringt man Stangenschwefel auf eine glühend gemachte Eisenplatte und verläßt sofort den Raum. Durch die sich entwickelnde schweflige Säure werden alle Lebewesen ab getötet. Auch dieses Verfahren ist mehrfach zu wiederholen. Neuerdings soll auch Lavarine (1:20 Wasser), mit Blumenspritze im Stall verstäubt, mit Er folg bei der Fliegenvertilgung Verwendung ge funden haben. Zu beziehen von der Firma Murmann L Co. in Köln-Nippes. Nachstehend sei noch einiger Mittel Er wähnung getan, um Reit- und Zugtiere, besonders außerhalb des Stalles, gegen Fliegen- und Bremsenstichs zu schützen. Billig ist ein Rauchapparat in Form einer größeren- mit Löchern versehenen Konservenbüchse, deren Inhalt, Hornspäne, Leder, Torf, sich nach dem Anzünden im Schwelen erhält und fortgesetzt Rauch entwickelt. Das Gefäß wird zwischen den Köpfen der Zugtiere vorn an der Deichsel be festigt. Vorsicht bei trockner Zeit im Walde! Reitpferde bestreicht man mit Floria-Fliegen- Öl (Firma Nördlinger, Flörsheim) oder Lorbeer fett, welches man sich selbst Herstellen kann, indem man eine gute Handvoll Lorbeerblätter in 1 kg Schweineschmalz fünf Minuten lang sieden läßt. Die Salbe ist kurz vor dem Beginn der Arbeit (natürlich auch bei Zugpferden und Ochsen) in der Richtung des Haarstriches einzureiben. Die Wirkung ist aber meist am Abend des Arbeits tages beendet. Ein ebenso gutes Mittel von annähernd gleicher Wirksamkeitsdauer ist ssa kooticka (Teufelsdreck), 60 g in einem Glas Wein essig und zwei Gläsern Wasser aufgelöst, mittels Schwammes auf die an: meisten durch Fliegen stiche gefährdeten Hautstellen aufgetragen. Walnuß blätter- und Tabakabkochung sind in ihrer Wirk samkeit viel geringer. Vor allem sollte aber jeder Pferdebesitzer dafür sorgen, daß seinen Pferden während des Sommers der Schweif nicht gekürzt wird. Die Natur hat sicher nicht ohne Ursache den Tieren in diesem „Anhängsel" ein Abwehr mittel gegen lästige Plagegeister gegeben. Von der landwirtschaftlichen Zentral-Ge- nossenschaft des Bayerischen Bauernvereins in Ansbach wird eine Salbe „Tabanal" vertrieben (5-Pfund-Dose 4 Mark), welche sich zur Vorbeuge gegen Insektenstiche glänzend bewährt haben soll. Erfinder: Pfarrer Heumann in Elbersroth bei Feuchtwangen. Hiermit wäre wohl die Zahl der Fliegen vertilgungsmittel erschöpft. Vielfach wird noch empfohlen, lebende Pflanzen, besonders Rizinus, aufzustellen, wodurch die Fliegen aus Ställen und Zimmern vertrieben werden sollen. Dieses Mittel ist unwirksam. Ein Versuchsansteller, der zugleich Gelegenheitsdichter war, schilderte einmal in launiger Weise, wie er sich einen Rizinusstock gekauft habe, um die Fliegen aus seiner Be hausung zu vertreiben. Letztere hätten zwar den Stock in Massen besetzt gehalten, es wäre aber auch nicht eine einzige krepiert. Der Verfasser endete sein humoristisches Ge dicht, das mir leider nicht mehr im Wortlaut vorliegt, mit den Worten: „Ich gelangte zu dem Schluß: Hokuspokus Rizinus!" Es gibt Jahre, in denen die Fliegen, deren Enuoickelung meist durch warme Witterung im März und April außerordentlich begünstigt wird, in Unmassen auftreten. Wenn in geschlossenen Ortschaften sich dann auch einige Landwirte finden, welche den Kampf gegen das Ungeziefer energifch aufnehmen, neben ihnen aber Leute wohnen, die nach althergebrachter Weise sich in das nach ihrer Ansicht Unvermeidliche fügen und gar nichts gegen die Fliegenplage tun, so werden erstere auch bald das Interesse an der Ver tilgung der Fliegen verlieren. Deshalb hört man auch immer wieder einmal die Frage auftauchen, ob denn nicht, gerade wie bei der Raupen- und Reblausvertilgung, bei Ausrottung des Frühlings kreuzkrautes usw., von Polizei wegen eine obliga torische Fliegenbekämpfung vorgeschrieben werden könne. So ohne weiteres ist eine solche Frage auch nicht von der Hand zu weisen. Vielleicht gelingt es der bakteriologischen Wissenschaft in Zukunft, Reinkulturen eines Pilzes gu züchten, der unter den Fliegen eine unbedingt tödliche Seuche hervorruft, ähnlich wie der Mäusetyphus-Bazillus. Im Herbst, wenn die Fliegen zur Neige gehen, kann man beobachten, daß die meisten der verendeten Fliegen einen grauweiß gefärbten, aufgetriebenen Hinterleib haben, der mit Unmassen von Pilzsporen, welche Ursache der „Fliegensterbe" sein sollen, angefüllt ist. Wäre es nicht möglich, die Reinzüchtung dieser Sporen anzustrebsn und Versuche mit deren Übertragung zu machen? Wenn sie ge lingen, werden Mensch und Tier dem betreffenden Forscher gewiß sehr dankbar sein. Für die Ent deckung des Erregers der Maul- und Klauen seuche sind schon über eine Million Mark aus gegeben worden, ohne daß bis jetzt ein greis bares Resultat erzielt worden wäre. Vielleicht verwendet man auch einmal zum Segen unserer heimischen Viehzucht eine bescheidenere Summe für die zweckmäßige Bekämpfung der Fliegenplage. Neues aus 5tall und Hof. Der wirtschaftliche Nutzen der Milch- kontrolle ist nach den Erfahrungen, die man in der Provinz Brandenburg und anderen Provinzen gemacht hat, ganz gewaltig. Leider ;steht ein noch immer viel zu kleiner TÄl ;des Gesamtmitchmehs unter Kontrolle, obgleich ,'üer Nutzen der Leistungskontrolle ein so auf fälliger ist, daß es eigentlich keiner weiteren Worte bedarf. Eine Steigerung der Mölch>- und Fetlerträge wird bei der Kontrolle in erster Linie erzielt durch «in scharfes Aus- merzen alter leistungsschwachen und futter undankbaren Tiere, dann durch ein sorg fältigeres Melken und durch Anwendung »besserer Futtermethoden. Nicht aiMdrachte ver stärkte Kraftfuttergaben kommen bei der 'Kontrolle nicht in Betracht. Die Kapitainot ^verbietet das schon von vornherein. Oft genug wird zugunsten einer höheren Rente sogar von -der Verwendung größerer KraftsultermengeN abgeraten. WSe weit durch die Milchkontrolle die Leistungsfähigkeit der Kühe gesteigert und die Rentabilität erhöht werden kann, ist, nach Hülsebeck-BerkAr, aus den Ergebnissen eckzelner Bestände ersichtlich, in denen Stalldurchschnitts- leistungen von 4000, 5000 und mehr Kilo Milch erzielt wurden. Die Milchkontrolle ist eben für den einzelnen Landwirt wie für die gesamte Volkswirtschaft von eminenter Be deutung. Die Möglichkeit, die PWchwirtschaft rentabel zu gestalten, ist überall vorhanden in den kleinen Betrieben sowohl wie in den mittleren und großen. Kein Landwirt sollt« zögern, sich dem nächsten Milch- Kon 1 r o l l v e r e i n an z u f ch lie ß en. Dabei sind die für die Mitchkontrolle not wendigen Beträge so winzig, daß sie gegen über dem vielfachen Nutzen der Kontrolle überhaupt nicht in Betracht kommen. Fede Landivirtfchaftskammer erteilt über das Wesen der Mitchkontrollvereine bereitwilligst Auf- schtuß, wie sie auch gern den Anschluß an Len nächsten Kontrollverein vermittelt. Or. Ws. Das Hundelagcr soll stets reitn gehalten werden. Man nehme Torfmull und mische ihn mA Iucksin. Drese Mischung bildet die Grund lage, auf der man eine nicht zu dünne Lage reilwes Stroh bringt. Das Stroh muß möglichst staubfrei sein. Hat der Hund Ungeziefer, dann behandle man ihn mit einer Sprozentigen Mordaxlösung und seife ihn sann mit einer guten Huude-Waschsesie ein, worauf er ge badet wird. Sehr zu empfehlen ist auch ein Hundelager aus trockenen Farnkräutern. Kl. Mldsamen als Geflügelfutter. Draußen in der Natur ist der Tisch fast zu allen Zeiten für uns gedeckt. Zur gegebenen Zeit finden wir z. B. allerhand Sämereien und Früchte, die von Hühnern und , Tauben gern gefressen werden, durch deren Verabreichung dis schlimmen Folgen der einseitigen Fütterung vermieden werden können. Man muß freilich die Zeit haben, die wildwachsenden Samen und Früchte zu sammeln. Das bedeutet allerdings eine Müh«, die aber reichlich belohnt wird, und auf Eonntagsausslügen kann der Züchter mit seiner Familie solche Sammlungen unschwer aus führen. In Betracht kommen Vogelbeeren, Nüstrrnsamen. die Früchte des Weißdorns, Holunderbeeren, Brennnesselsamen, Hagebutten, Lindensamen, Wegerich usw. Vogelbeeren, Holunderbeeren usw. müssen gut getrocknet werden, damit sie nicht schimmeln. Kl. Neues aus Held und Garten, Treibhaus und Blumenzimmer. Der Schlick, der in gewaltigen Mengen an unseren Meeresküsten abgelagert und dort wieder mühsam und mit großen Kosten «r- baggert werden muß, stellt ein Düngemittel von ganz vorzüglicher Wirkung dar. Nicht bloß, daß Schlick sämtliche pflanzlichen Nähr stoffe in erheblichen Mengen enthält, er ist auch reich an organischen Bestandteilen, die den Boden gar machen. Durch die leicht auf- queilbaren Bestandteile des Schlickes werden die quellsähigen Stoffe des Bodens vermehrt,, und die wasserhaltende Kraft, die Erwärmbar keit und die des Absorptionsvermögens erhöht. Leichte Böden werden dadurch bündiger und tonige werden lockeuer. Und ausschlaggebend ist bei aller Schlickdüngung der große Reich tum an Bakterien, so daß er ähnlich wie eine reichliche Stallmistdüngung wirkt. Die Nachhaltigkeit einer Schlicküüngung erstreckt sich, je nach Lessen Zusammensetzung, auf 5 bis 20 Jahre. Infolge der lebhaften Tätigkeit stark wirksamer salpeterbildender und stickstoff sammelnder Bakterien haben sich auch bei der Schlkckdüngung die Stickstoffgaben als unnötig erwiesen. Schlick ist alles in allem konzen trierter Marschboden. Und mir wissen von dem Marschboden, wie eminent fruchtbar er ist. Nun ist es einem praktischen Landwirt, Artur LoessiN, gelungen, den bisher unhand lichen, weil zu wasserreichen Schlick durch ein besonderes Verfahren zu trocknen, so daß er auch mit der Düngerftreumaschine gestreut werden kann. Durch die Trocknung ist auch die Transportfrage gelöst. Es steht der weiteren Verwendung des Schlickes nichts mehr im Wege. Bet seinen ganz hervor ragenden Eigenschaften ist Schlick nicht nur das beste, sondern auch das billigste D üng ein itte l. Versuche mit ihm follten^in weitgehendstem Maße angestellt werden. Mit Hilfe des Schlickes wird es auch möglich sein, unsere Oedländereien am schnellsten und gründlichsten zu kultivieren. W. Ein scheinbarer Fehler unserer Stauden. An vielen unserer schönsten und beliebtesten Stauden kann man beobachten, daß sie im zweiten Jahre nach der Pflanzung ihren Blütenflor zur schönsten Pracht in Größe, Mannigfaltigkeit und Färbung entwickeln. Dann aber gehen sie von Jahr zu Jahr mehr und mehr zurück, die Blüten werden kleiner und unscheinbarer und weniger zahlreich. Desgleichen werden bei Stauden, wo der Zierwert in der Größe und Färbung der Blätter liegt, diese immer kleiner und weniger intensiv gefärbt. Diese Erscheinungen werden vom Laien vielfach für ein Degenerieren, ein Zurückschlagen in eine einfachere Stammform angesehen. Doch ist dieser Rückgang der Stauden nur eine Folge von Nahrungsmangel. Die Pflanze hat im Verlauf der Jahre dem Boden alle in der Nähe erreich baren Nährstoffe entzogen. Vielfach leiden die Stauden auch an Wassermangel, da durch die Menge ihres Blattwerks der Bedarf an Wasser ein enormer ist. Treten nun diese Erscheinungen ein, so kann man ihnen durch eine gute, regelmäßige Düngung begegnen, indem man ihnen des öfteren mit einem Jaucheguß hilft. Man ziehe zu diesem Zwecke um die Staude eine Furche, gieße sie voll und schließe sie, sobald der Dungguß eingesogen ist. Am besten wird dies am Abend bei feuchter Witterung vorgenommen, bei trockenem Wetter gieße man das ganze Land tüchtig an. Ebenso vorteilhaft ist eS, zwischen die Stauden in jedem Herbst Dung unterzugraben. Auch künstliche Dünger in Form von Stickstoff, Kali und Phosphor sind sehr empfehlenswert. Zu beachten ist hierbei, daß Stickstoff vor allem dem Aufbau der Pflanze und den Blättern, Phosphor dagegen den Blüten zugute kommt. F.cner beobachtet man auch häufig an älteren Stauden einiger Gattungen, daß die Mitte der Pflanze mehr und mehr zurückgeht und auch ganz abstirvt und sie sich mehr und mehr nach den Seiten entwickelt. Auch dies ist ein Zeichen, daß der Boden, unter der Pflanze gänzlich ausgesogen ist. Hier ist es am zweckmäßigsten, die Stauden herauszunehmen, den Boden durch gehaltreiche Erde zu erneuern, die Stauden zu zerteilen und neu einzusetzen, alles unter mög lichster Schonung des Wurzelballens. Bei solcher Pflege wird es bei genügender Bewässerung gelingen, unsere Stauden jahraus, jahrein in vollkommendster Entwicklung zu erhalten. R. W. Neues aus Haus, Rüche und Reller. Die BrolkSsken aus Blech, die noch vielsach in kleineren Haushaltungen verwendet werden zu dem Zweck, das Brot länger frisch zu erhalten, sollten auf ihrer Innenseite emailliert oder doch zum wenigstens lackiert sein. Sonst rostet das Weißblech durch die aus dem Brot ausgetretene Feuchtigkeit. W--e. Zunge Kohlrabi. Für 6 Personen. Zu bereitungszeit 1ft- Stunde. Die nötigen Kohl rabi werden geschält, in Scheiben geschnitten, das Kraut von den Stielen gestreift und nudelartig geschnitten. Dann macht man von 60 Gramm Butter oder gutem Bratenfett und 1 bis 2 Eß löffeln Mehl eine Helle Mehlschwitze, löscht mit Fleischbrühe, die man rasch und bequem aus Maggi's Fleischbrühwürfeln hergestellt hat, fügt eine Prise Pfeffer hinzu und kocht nun die Kohl rabischeiben nebst dem Kraut darin langsam weich. Beim Anrichten schmeckt man nach Salz und Pfeffer ab und rührt, wenn man es liebt und hat, 1 bis 2 Eßlöffel saure Sahne (Rahm) darunter. M. A. Grüne Tomaten einzumachen. Kleine Früchte läßt man ganz, die größeren schneidet man in zwei oder drei Scheiben und kocht sie, bis sie sich leicht durchstechen lassen. Dann schüttet man sie zum Abtropfen in ein Sieb. Danach übergießt man sie mit Essig und läßt sie so eine Nacht stehen. Am nächsten Tage gießt man die Flüssigkeit, die nicht zu verwenden ist, ab. Dann nimmt man auf 500 g Tomaten 375 Z Zucker, eine Messerspitze geriebenen Ingwer, 6 Gewürznelken, 10 Pfefferkörner und etwas ganzen Zimt. Zucker und Gewürze werden gekocht, bis der Zucker klar ist, dann schüttet man die Früchte hinein und läßt sie 10 Minuten leise darin ziehen, Nimmt sie mit dem Schaum löffel heraus und legt sie in Gläser. Den Saft kocht man dicklich ein und gießt ihn ab- gekühlt über die Früchte. E. Sch. Bienenzucht. Hal sich ein Schwarm im dichten Astgswirr fest gesetzt, so kann man ihn auch ohne Leiter und Stiche bequem in kurzer Zeit herabholen; man nehme eine alte Drohnenbauwabe, binde das Rähmchen an eine genügend lange Stange fest und lehne diese vorsichtig an die Schwarmtraube an. Gar bald wird man nun die Wahrnehmung machen, daß dieselbe in kurzer Zeit dicht von den Bienen besetzt ist Durch zwei- bis dreimaliges Abschlltteln in die unten befindliche Beute ist der größte Teil des Schwarmes im Stocke drin, worauf der noch oben befindliche geringe Rest Bienen in kurzer Zeit nach unten in die neue Wohnung sliegt. Man probiere einmal dieses gewiß einfache Mittel, und man wird mit Freuden dessen Zweckmäßigkeit bestätigt finden. A. H. in B. Neue Bücher. Rechtliche Stellung, strafrechtlicher Schutz und Be fugnisse des Prioat-Iorst- und Jagdschutz- personales in Preußen. Von Forstschuidirektor Iacob-Templin. Zweite, umgearbeitete Auf lage. Verlag von I. Neumann-Neudamm Preis kart. 5,— geb. 6,— KIA Der Verfasser hat in geradezu vorbildlicher Weise das außerordentlich große, sich ost wider- sprechende, ebenso oft ergänzende Material ge sammelt und gesichtet. Dabei ist die vorzügliche Gliederung heroorzuheben, die nach den einzelnen Beamtenkategorien denen immer verschiedene Befugnisse zustehen erfolgt ist Es ist somit dem Forstaufseher, dem vereidigten dem unvereidigten Beamten jo leicht wie möglich gemocht, di« ihn be treffenden Bestimmungen zu finden, ohne sich mi! überflüssigem Ballast beladen zu müssen. De« Versasser ist als Autorität auf dem Gebiets an- zufprechen. Das Buch, das die Gesetzgebung und Rechtsprechung bis 1925 umfaßt, ist ein dringendes Erfordernis für jeden Forst- und Ioaddellyer wie sür jeden seiner Beamten. Schwabe.
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