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Wilsdruffer Tageblatt : 04.08.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-08-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192608045
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19260804
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19260804
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-08
- Tag 1926-08-04
-
Monat
1926-08
-
Jahr
1926
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 04.08.1926
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ändere Vorwürfe Verdächtigungen gegen Behörden und Beamte des preußischen Ministeriums des Innern ausge- sprachen, die geeignet sind, die Staatsautorität herabzu-.' setzen. Schröders Braut verhaftet. Kriminaloberinspektor Dr. Riemann und Kriminal- kommissar Braschwitz haben in Köln die Hausangestellte Hildegard Götze verhaftet. Hildegard Götze ist die Braut des des Mordes angeschuldigtcn Schröder und hat zu ihm bis zu dessen Verhaftung in Beziehungen gestanden. Hildegard Götze ist dringend verdächtig der Mitwissen schaft an dem Kapitalverbrechen, das an Helling verübt wurde. Ein bei Schröder vorgefundener Briefwechsel be lastet sie sowohl als auch Schröder schwer. Aus diesem Briefwechsel geht klar hervor, daß Schröder nach seiner Wohnung in Rottmersleben Personen gelockt hat, denen er Stellungen anbot, aber die Zahlung einer Kaution als Vorbedingung stellte. Es wird mit Sicherheit angenom men und ist durch Beweise belegt, daß der ermordete Helling sich um eine derartige Stellung beworben hat und aus diesem Grunde bei Schröder in Rottmersleben Besuch machte. Er hatte sich dazu 500 Mark als Kaution mitge nommen. Appell des Richtervcreins an den Reichstag. Landgerichtsrat Reschke hat an den Reichstag und an die Reichsregierung folgende Eingabe abgesandt: „An den Reichstag (Reichsregierung) wende ich mich in meiner Eigenschaft als stellvertretender Vorsitzender des Bezirks verbandes Magdeburg vcm Preußischen Nichterverein gemäß Artikel 126 der Reichsversassung. Den Reichstag bitte ich, nach Artikel 15 und 102 ff. der Reichsverfassung einzugreifen zum Schutze der Rechtspflege und zur Wah rung der Unabhängigkeit der Richter, weil einem Richter in Magdeburg, dem die Führung einer Voruntersuchung nach dem Gesetz obliegt, von den Verwaltungsbehörden außerordentliche Schwierigkeiten bereitet werden. Dadurch entsteht die Gefahr, daß die Klärung der Angelegenheit unmöglich gemacht wird. — Aus die in der Presse in den letzten Wochen eingehend erörterten Vorgänge nehme ich Bezug." *, Magdeburg. Von den Berliner Kommissaren Busdorf, Dr. Riemann und Raschwitz sind in der Mordsache Helling weitere Ermittelungen im Auftrage der Landcskriminalpolizei direktion angestellt worden, aus Grund deren die Berliner Kriminalpolizei einen gemeinen Raubmord, begangen von Schröder, als erwiesen ansteht. Ein Telegramm des vereidigten Schießsachver ständigen Dr. Metzger-Stuttgart erklärt, daß dieKugelnimKopseHellings ohne jeden Zweifel aus dem Revolver Schröders stammen. Man sieht es bei der Berliner Kriminalpolizei als sicher an, daß Schröder den Helling in sein Haus lockte und dort ermordete, um ihm die 500 Mark Kaution zu rauben, die Helling aus Grund eines Inserats Schröders mitgenommen hatte. Untersuchungsrichter Kölling erklärt demgegenüber, daß sich das Netz seiner Un tersuchungen immer enger um Direktor Haas zusammen ziehe. Er sei im Besitz so schweren, zum Teil neuen belastenden Materials, daß an eine Haftentlassung entgegen der Ansicht Berlins gar nicht zu denken sei. Nach seiner Ansicht komme nur Mord auf Anstiftung in Frage. Er werde aus jeden Fall seine Untersuchung trotz des Ergebnisses der Berliner Ermittelungen fortführen. Sr. Kölling weicht de« DM. Eigener Fernsprechdienst des „Wilsdruffer Tageblattes". Magdeburg, 3. August. Wie die Telegraphen-Union erfährt, hat der Oberstaatsanwalt auf Grund des Gutachtens des Sachverständigen Metzger und der an die Braut von Schröder gerichteten Briefe ein Zweifelsverfahren gegen Schröder, und zwar wegen Mordes eingeleitet; Landgerichtsrat D. Kölling hat einen Eesundheitsurlaub beantragt und auch erhalten, den er wahrscheinlich am Donnerstag antreten wird. veuer aus sNer weit Der Dammbruch der Mulde abgedichtet. Den ver einten Anstrengungen der staatlichen Ordnungspolizei,' der Technischen Nothilfe sowie der tatkräftigen Hilfe derj Einwohner der angrenzenden preußischen und anhal-, tischen Ortschaften gelang es, den Dammbruch der Mulde bei Riesau abzudichten und den Strom in sein natürliches Bett zurückzudrängen. Gleichwohl ist der" Schaden, der durch die Überflutung der Mulde entstanden ist, außer ordentlich groß. ^Zahlreiche Typhuserkrankungen auf dem Truppen übungsplatz Döberitz. Auf dem Truppenübungsplatz in Döberitz sind zahlreiche Mannschaften des Reiterregiments Nr. 11 an Typhus erkrankt. Einer der Erkrankten ist bereits gestorben. Das Regiment ist vor einigen Tagen von seinem Standort in Altengrabow bei Magdeburg in Döberitz eingetrofsen. Scheinbar ist die Krankheit von dort eingeschleppt worden, denn nach Mitteilungen aus Magdeburg ist im Lazarett von Burg ebenfalls ein Reichs wehrsoldat dieses Regiments an Typhus gestorben. Tragischer Todesfall. Ein Arbeiter des Lautawerks bei Calau holte seine Mutter, die er lange nicht gesehen hatte, von der Bahn ab und fuhr neben dem Autobus, in dem die Mutter saß, mit dem Rade her. Unterwegs stürzte er, vom Herzschlag getroffen, tot zu Boden. Die Blumen, die er der Mutter mitgebracht hatte, hat man ihm als Kranz auf das Grab gelegt. Die neue Reichsbahnlinie Kettwig—Heiligenhaus. Soeben wurde die neue Eisenbahnlinie Kettwig—Heiligen haus in Anwesenheit des Negierungsdirektors Nobeling- Düsseldorf und zahlreicher geladener Gäste eingeweiht. Die neue Eisenbahnlinie durch die landschaftlich reizvolle Gegend nach dem bergischen Lande wird ein beliebtes Aus flugsziel werden. Postangestellte als Wettschwindler. In Hannover ist ein Buchmacher um viele tausend Mark betrogen wor den. Es befindet sich dort eine Zentrale der funktele graphischen Meldungen über Rennergebnisse. Von dieser Stelle werden die Rennresultate an die einzelnen Buch macher auf telephonischem Wege weitergegeben. Ein im Telegraphenamt befindlicher Mechaniker hat nun die für einen Buchmacher bestimmten Meldungen aufgesangen, in dem er sich der Zentrale gegenüber selbst als Buchmacher ausgab und die Ergebnisse dann einem Obertelegraphen sekretär zurief. Dieser setzte noch im letzten Augenblick auf Sieg. Der raffinierte Schwindel konnte gelingen, weil der betreffende Buchmacher das Rennresultat auf diese Weise später als der Postbeamte erfuhr. Die beiden Be trüger sind von ihrem Amte suspendiert worden. Auch ist bei der Staatsanwaltschaft Strafantrag gegen sie gestellt. Männer, die sich um die Geschichtsschreibung unserer Stadt verdient gemacht haben. 1) A. Kühne, Wilsdruff. Da sind zuerst zu nennen die beiden Andreas Möller, Vater und Sohn. Im Jahre 1475 verzieht ein Petrus Möller von Freiberg nach Wilsdruff. Er hat eine gute Schulbildung genossen, ferner Länder durchwandert und nimmt nun hier seinen Wohnsitz, da sich sein Herz für Hettwig Rivina geb. Bach, die Tochter eines Stellmachers, erklärt. Ihr zu Liebe erlernt er in vorge rückten Jahren dies Handwerk, wird in der Zunft der Stellmacher ausgenommen und wird sogar später (1494), nachdem er das Anwesen seines Schwiegervaters geerbt, deren Obermeister. Er stirbt 1505 und hinterläßt neun Kinder, von denen sich zwei zum geistlichen Beruf hingezogen fühlen: Paulus Möller, später Pfarrer in Krischaw, gestorben 1540, und Benedictus Möller, zuerst Diakonus in Wilsdruff, seiner Vaterstadt, später Pfarrer in Rothschönberg, gestorben 1591. Ein dritter Sohn dieses oben erwähnten Petrus Möller, namens Matthäus, bekleidete ein Amt in der städtischen Verwaltung seiner Vaterstadt; war also ent weder Bürgermeister oder Stadtrichter. Dessen Sohn Thomas übernahm dann später das Amt des Vaters. Besagter Paulus Möller nun chatte einen Sohn Gregorius, der nach Wilsdruff zurückkehrte, sich mit Anna Dachsel aus Frei berg verheiratete, zeitweise auch die Würde eines Ratsherrn be saß und unter Hinterlassung dreier Söhne nach 39 jähriger Ehe im Jahre 1581 in Wilsdruff starb. Einer seiner Söhne, Mar tinus, war später Kaufmann und Konsul zu Hain (Großenhain), der zweite, Iohannes, führte wahrscheinlich das väterliche Geschäft weiter; denn er wurde Stellmacher zu Wilsdruff. Der dritte, Andreas, wurde Geistlicher Dieser Andreas Möller wurde am 2. oder 4. Oktober 1560 „unter nicht ungünstigem Stand der Sterne" in Wilsdruff ge boren und besuchte hier die Schule. Sie scheint gut gewesen zu sein; denn wir finden eine ganze Reihe Wilsdruffer Bürger kinder, die damals in gelehrte Berufe übergehen. Wahrscheinlich hat unseren Andreas auch sein Onkel Benedict unterrichtet und gefördert, der ja damals Geistlicher an der Stadlkirche zu Wils druff und seiner Frömmigkeit wegen bei seinen Bürgern besonders beliebt war. Er besuchte dann die Schule zu Großenhain, wo sein Bruder mit Regina geb. Klemm verheiratet war und ein Kaffmannsgeschäft betrieb und war dann einige Zeit (1577) Hauslehrer des neunjährigen Johann Adolph von Bock auf Klipphausen, dessen Vater, dem Geheimrat Abraham von Boch der junge Andreas durch den Wilsdruffer Kantor Peter Rulichius empfohlen worden war. 1579 geht Andreas Möller wahrscheinlich auf Empfehlung des Herrn von Bock auf das Gymnasium nach Sechundjagd mit Flugzeugen. Neuerdings werdens zur Seehundjagd Aeroplane benutzt. Die Seehundherdeit sind aus der Luft leicht zu lokalisieren und das FlugzeuF vermag so den Jagdschiffen den Aufenthalt der Tiere zu neiden. Die „Seehund-Aeroplane" wurden zuerst von Major Cottan eingeführt, der mit einem Napier-Westland- Aeroplan über die Küste von Labrador flog und die See hundkolonien auskundschaftete. Dieses Verfahren wird jetzt auch in Rußland angewandt. In zwei Wochen der letzten Saison wurden auf diese Weise an der Küste des Weißen Meeres 50 000 Seehunde erbeutet. Selbstmord eines Neichswehrsoldaten. Ein Soldat der vierten Batterie der Artillerieabteilung inBauHen, der sich dienstliche Verfehlungen hatte zuschulden kommen lassen, beging aus Furcht vor Strafe dadurch Selbstmord, daß er den Mast einer elektrischen Hochspannungsleitung erkletterte und den Draht erfaßte. Er war sofort tot. Man fand ihn mit verbrannten Händen auf dem Boden liegend als Leiche, nachdem er schon zwei Tage vermißt worden war. j Letzte Meinungen - Schulpforta, wird später Archidiakonus in Pegau, verheiratet sich mit Salome geb. Heß, Tochter des Gen-eralsuperindentenden zu Emden, Peter Hetz, und stirbt am 26. November 1622 im Alter von 63 Jahren. Sein Sohn Andreas Möller wird am 22. März 1598 zu Pegau geboren und stirbt am 21. Januar 1660 zu Freiberg als dessen vielgenannter und hochverdienter Chronist. Dieser Freiberger Möller? nun veröffentlichte 1659 ein Werk, betitelt: Antipelargia sive Döbitum Parentale, quod patri suv pientissimo M. Andreae Mollero Wilstrgfiensi, Ecclesiae Pe- gaviensis olim Archidiacono mltra trmginta annos meritissimo, folvit lugens silius And. Mollerus Pegavius Phil, et Med. Doct. Physicus Reipubl. Freibergensis Ordinarius — Antipelargia oder elterliche Schuld, welche seinem frömmsten Vater, dem Magister Andreas Möller aus Wilsdruff, ehemals hochverdienter Archi diakonus an der Kirche zu Pegau während mehr als 30 Jahren, bezahlt der trauernde Sohn Andreas Möller aus Pegau usf. Das Buch existiert von Wilsdruff nur noch einmal, in der Bibliothek des Freiberger Altertumsvereins, ist lateinisch ge schrieben, und wenn wir es hier für unsere heimatliche Geschichts schreibung nützen können, so verdanken wir das der Bearbeitung durch die Herren Paul Rehme, Volksschüllehrer, und Professor Sünderhauf am Realgymnasium, beide in Freiberg. Nach Meinung des Freiberger Chronisten befahl Kaiser Heinrich I. nach oder während des Ungarnkrieges, daß von der Landbevölkerung jeder neunte Mann in die Stadt ziehen sollte und in den Waffen ausgebildet würde. Um diese Zeit hätten viele Weiler und Gaue das Stadtrecht erhalten und seien mit Mauern umgeben worden. So auch Wilsdruff, also «um 930. Als der Böhmenkönig Georgius Bodielbrat Dresden belagert habe, hätte er alles mit Feuer und Eisen verwüstet, auch Wilsdruff sei von Grund auf zerstört worden. Nur einige halbwegs erhal tene Häuser wurden von den Einwohnern wiäer instand gesetzt, bis sich der Ritter Iohannes von Schönberg 1543 ein Schlotz ein richtet und die Stadt mit neuen Mauern umgibt, deren.Tore sich am 12. April 1552 erstmalig schließen. Das Vermögen der Bür ger ist mittelmäßig. Sie betreiben grötzenteils Ackerbau und fertigen selbst, was sie brauchten. Andreas Möller erzählt dann breit Leben und Wirken seiner Vorfahren, namentlich das seines Vaters, und bringt von ihm allerhand Briefe und lateinische Gedichte bei, die er hinter lassen habe. Darunter -befindet sich folgende Elegie auf den Stadtbrand 1584, in der der Vater Andreas zum Schreiber hei matlicher Geschichte wird. (Fortsetzung folgt.) 3. Kongreß der religiösen Sozialisten Deutschlands. Meersburg. Unter zahlreicher Beteiligung aus dem ganzen Reich trat die Arbeitsgemeinschaft der religiösen Sozia listen Deutschlands in Meersburg (Bodensee) zu ihrem 3. Kon greß zusammen. In der Arbeitsgemeinschaft der religiösen Sozialisten haben im Jahre 1924 die verschiedenen Zweige der Bewegung in Norddeutschland, Thüringen, Rheinland, Baden. Bayern, Württemberg tyre Zusammenfassung gefunden. Die viertägigen Verhandlungen beschäftigten sich mit dem Verhält nis des religiösen Sozialismus zum Protestantismus, Katho lizismus, Freidenkertum und zur sozialistischen Kulturbewe gung. Ken Gottesdienst Mr Eröffnung der Tagung hirlt Pfarrer Eckert-Meersburg. i Hus unferer keimst I Wilsdruff, 4. August 1926. Merkblatt für den 5. August. Sonnenaufgang ll Mondaufgang 1" V. Sonnenuntergang 7" ü Monduntergang N- 1772 Erste Teilung Polens — 1908 Der Schriftsteller Paul v. Schönthan in Wien gest. — 1915 Die Deutschen besetzen Warschau. * Vermischte Drahtnachrichten vom 3. August. Deutsch-Polnische Niederlassungsvcrhandlungen. Berlin. Die deutsch-polnischen Niederlassungsvcrhandlun gen sind gestern wieder ausgenommen worden. Das polnische Ausländergesotz liegt noch nicht vor, weil der polnische Ministerrat das Gesetz noch nicht im Verordnungswege in Kraft setzen konnte. Umsiedlung erwerbsloser Bergarbeiterfamilien im Ruhrgebiet. Berlin. Dem Amtlichen Preußischen Pressedienst wird aus dem preußischen Wohlfahrtsministerium geschrieben: Die ungünstige Wirtschaftslage im Ruhrgebiet, die voraussichtlich zu einer dauernden Verschlechterung des Arbeitsmarktes führen wird, macht eine Entlastung dieses Gebietes durch Umsiedlung überzähliger Bergarbeiterfamilien in andere aufnahmefähige Provinzen notwendig. In Betracht kommen nur erwerbslose, berufsüberzählige Ruhrarbeiter, vor allem Bergarbeiter mit möglichst starker Familie. Die Umsiedler sollen aus mehrere Provinzen und zahlreiche Siedelungen verteilt werden, um eine größere Auswahl landwirtschaftlicher undindustriellerArbeitsstellen und damit leichtere Arbeitsvermittlung und eine leichtere Angliederung (Kirche, Schule usw.) an schon bestehende Gemeinden zu ermöglichen. Durch die Umsiedlung sollen zugleich ausländische Arbeiter, die in Landwirtschaft und Industrie beschäftigt Pud, verdrängt werde». Nürnberger Sängerwoche. Berlin. Der Deutsche Sängerbund hat beschlossen, in Nürnberg jedes zweite Jahr eine Sängerwoche zu veranstalten. Diese Sängerwoche soll zunächst dazu beitragen, den deutschen Tonsetzern auf dem Gebiete der Männerchorkomposition neue Anregungen zum Schaffen zu geben und dadurch eine Ver edlung und Hebung der deutschen Männerchorliteratur zu be wirken. Der Deutsche Sängerbund erläßt nun au alle deutschen Tonsetzer und auch an die Komponisten aus anderen deutschen Sprachgebieten (Tschechoslowakei, Schweiz usw.) den Aufruf, Werke für begleiteten oder unbegleiteten Mannerchor ohne Bindung an Umfang und Gattung, deren Wert einer solchen Veranstaltung entspricht und die der Öffentlichkeit noch nicht oder nur wenig bekannt sind, der Verwaltung des Deutschen Sängermuseums Nürnberg, Katharinenbau, zu übermitteln. Die erste Nürnberger Sängerwoche findet im Sommer 1927 statt. " Blitzschlag in eine Touristcngesellschaft. Breslau. Die Schlesische Zeitung meldet aus dem Alt- vatergeblrgc: Bei dem letzten schweren Unwetter schlug der Blitz in eine aus 16 Personen bestehende Touristengesellschaft ein, die sich auf dem Wege von der Hockschar nach dem Heide- bründel befand. Sämtliche Touristen wurden zu Boden ge rissen und waren bewußtlos. Die Männer erholten sich schnell, zwei Frauen erlitten einen Nervenschock, eine Frau wurde in bewußtlosem Zustande in das Georgcschutzhaus auf der Hock schar zurückgetragen. Heimatw andern. Wer recht in Freude wandern will, Der geht der Sonn entgegen! Wenn die lodernden Flammen Ler Morgenröte sanft in das tiefdunkle Türkisblau des Morgenhimmels hinüberfließen, singt im Blätterdach eines uralten Baumes ein kleiner Vogel süße Weisen. Von Aetherwellen getragen, schweben Lie Töne ins Schlafgemach der Menschen, öffnen die schlaftrunkenen Auge?,, die entgeistert, wie aus schweren Träumen erwacht, in den tau frischen Morgen Hinausblicken. -Schmale weiße Hände schlagen das weiße Linnen zurück. „Hinaus der Sonne entgegen!" Der Wandersmann eilt hinaus, nicht hinaus zu den sagen umwobenen Ruinen jenseits der Alpen, nicht dorthin, wo in wei ter Ferne das Meer braust, sondern in der eignen Heimat sucht er, der Natur ihre Geheimnisse abzulauschen. Warum in die -Ferne schweifen? -Sieh, das Gute liegt so nah! Die taubenetzten Blütenknospen der Purpurrose zittern gleich einer Mutter, welche d-as köstliche Ereignis ihres Daseins mit Zagen und Bangen erwartet. Sie sehnen den jungen Tag herbei, an welchem der erste Sonnenstrahl sie küssend zur Pracht und Herrlichkeit entfalten wird. Still, verklärt, lief, unergründlich, gleich der nach. Schönheit dürstenden Sehnsucht, liegt -der kleine Teich, von flüsterndem Schilf umgehen, am Waldessaum. Leuchtende weiße Seerosen blicken verträumt in den Himmel hinein. Eine Wildente gleitet mit ihren sieben Kindlern lautlos durch die kühle Flut, führt sie ein in ihre Welt. i Die Sonne geht auf, golden und majestätisch erhebt sie sich über den Horizont. Des Waldes Bäume erglühen im Feuerschein orangene Lichtblumen blühen auf dem grauen Moosboden. Es duftet nach würzigem Tannenharz. Ein Kaninchen schlüpft in seine Höhlenwohnung. Es knistert und wispert geheimnisvoll hoch oben -in den -immergrünen Kiefernkronen. Jenseits des Waldes ein wogendes Meer, auf und nieder immerzu, heben und senken sich die blütenschweren Aehren. Auf -und nieder die goldenen WellG schläfern den Wanderer ein. Auf dem schmalen Ackerrain, umflüstert -vom Singen -der Aehren, legt er sich in das hohe Rispengras, durchwoben von Vergißmeinnicht und wilden Stiefmütterchen. Brennender Klatschmohn und das satte Blau der Kornblumen gaukeln ihm farbenfreudige Bilder vor die Augen. Der rechte Heimatwanderer vermißt nicht die Schönheiten der Fremde, die er doch nur gelegentlich und im viel zu raschen Fluge genießen kann.
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