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Generalkonsul in Zurich an Stelle des in den Ruhe stand tretenden Leiters des Generalkonsulats in Zürich, Dr. Rheinboldt; der Gesandte in Bukarest, Freytag, zum Leiter der Kulturabteilung des Auswärtigen Amtes; der Gesandte in Kopenhagen, von Mutius, zum Ge sandten in Bukarest; der Generalkonsul in Barcelona, von Hassell, zum Gesandten in Kopenhagen; der Ge sandte in Kowno, Schrötter, zum Generalkonsul in Barcelona; der Gesandte Moraht zum Gesandten in Kowno. Wir1schastsverhandl«»ge« m. der Tschechoslowakei Zn Berlin haben dieser Tage die ersten Verhand lungen zwischen deutschen und tschechoslowakischen Be auftragten über die Grundlagen eines Handelsver trages stattgefunden. Diese Verhandlungen waren nur von kurzer Dauer. Die Tschechoslowaken schlugen für Obst, billige Gemüsesorten, Malz und Hohlglas ein Pro visorium vor, in der Annahme, daß Deutschland auf Grund des 8 4 des Zolltarifgesetzes oder des handels politischen Ermächtigungsgesetzes dazu geneigt sein würde. Sie wurden daraus hingewiesen, daß die Anwendung dieser Bestimmungen nur angängig sei, wenn ganz be sondere Umstände vorlägen. Die Verhandlungen sollen im September wieder ausgenommen werden. Aus Zn- und Ausland. Berlin. Die unterbrochenen deutsch-polnischen Niederlassungsverhandlungen sollen, wie ver lautet, in wenigen Tagen weitergeführt werden. Berlin. Das Reichsministerium des Innern hat dem preußischen Verbot des „W i k i n g" - B u n d e s und des Sportklubs „Olympia" zugestimmt. Die Reichsregierung ist mit den übrigen Staaten in Verbindung getreten, um ein einheitliches Verbot herbeizuführen. Bremen. Die kommunistische Arbeiterzeitung ist wegen Abdrucks des den Reichspräsidenten beleidigenden Ge dichts aus der Roten Fahne für vierzehn Tage ver boten worden. Haag. Die Erste Kammer hat den Gesetzentwurf betreffend Genehmigung des deutsch-niederländischen Handelsvertrages ohne namentliche Abstimmung an genommen. Brüssel. Der Senat hat das Washingtoner Abkommen über den Achtstundentag mit 103 gegen 16 Stimmen bei 11 Stimmenthaltungen ratifiziert. Paris. Die Stadt Schlett st adt hatte den Beschluß gefaßt, alle Straßennamen, die an den letzten'Krieg erinnern, zu beseitigen und durch neutrale Namen zu ersetzen. Wie halbamtlich gemeldet wird, wird die Präfektur sich der Ver wirklichung dieser Beschlüsse widersetzen. Paris. Der Belgische Senat hat dem Gesetzentwurf zü- gestimmt, durch den das jährliche Kontingent für das belgische Heer auf 44000 Mann herabgesetzt wird; damit hat der Entwurf Gesetzeskraft erlangt. Paris. Im Stadtrat von Lyon wollen die Sozialisten eine Entschließung einbringen, dieHerriot auffordert, seinen Posten als Bürgermeister von Lyon aufzugsben, weil er sich infolge seiner Tätigkeit als Minister kaum um die Bürger meistergeschäfte kümmern könne. Aus vem Gerichtssaal. Der Vollsopfcrprozcß auf Sonnabend vertagt. Bei der Zeugenvernehmung in der Berufungsverhandlung des Volks opferprozesses schilderten sowohl die Frau des Angeklagten Dr. Meißner als auch der Sachverständige, Medizinalrat Dr. Dennecke, den Angeklagten Meißner als einen Psychopathen, der zwar von der Verantwortung für seine Taten nicht frcige- sprochen werden könne, jedoch seit jeher infolge einer Zer rüttung des Nervensystems an Wahnideen gelitten habe und somit wegen geistiger Minderwertigkeit für seine Handlungs weise nicht in vollem Umfange verantwortlich zu machen sei. Die weitere Verhandlung wurde auf kommenden Sonnabend vertagt. Es soll dann Major U t h vom Reichswehrministerium als Zeuge über die Verwendung der an General Müller ge liehenen 10 000 Mark vernommen werden. Gefälschtes Mineralwasser. Vor dem Großen Schöffen gericht in Göppingen hatten sich der Direktor der weit bekannten Mineralquellen Uberlingen und neun Vorarbeiter unter der Anklage der Nahrungsmittelfälschung und des Be truges zu verantworten. Sie hatten statt der Zufuhr aus der Mineralquelle viele tausend Liter Leitungswasser für das Badebassin und die Flaschenfüllung verwendet. Das Gericht verhängte hohe Geldstrafen, da es den Betrug und die Nah rungsmittelfälschung für erwiesen erachtete. Verurteilungen durch ein französisches Pvlizeigericht. Das französische PolizeiaeriÄt in Düren verurteilte mehrere Ver- - KerabMiesen. Roman von E. Sierra. (Nachdruck verboten.) Der ganze Zuschnitt des Hauses, die kunstsinnig-elegante Einrichtung, die Behaglichkeit, die die geschulte, geräuschlose Art der Dienerschaft mit sich brachte, ja sogar die Zuberei tung der Speisen, alles erinnerte an das ehemalige Zuhause. Und dann die beiden alten Leute — seit dem Tode ihres Vaters war sie nirgends solch warmer Herzlichkeit, solch lie benwürdiger Vertraulichkeit begegnet. Es war, als sei ein liebes, langvermißtes Familienmitglied von einer weiten Reise zurückgekehrt. Und wie ungewohnt das Interesse war, das man hier für ihr Leben und ihre Arbeit hatte. Vis ins Kleinste mußte sie von allem berichten. „Also — bei dem Moorsbach sind Sie?" sagte der alte Geheimrat und lehnte sich behaglich in den Stuhl zurück. „Und ganze neunzig Mark verdienen Sie schon? Alle Ach tung! Ja, ja, der Moorsbach stellt seine Leute gut. Da haben Sie Glück gehabt. Ein ehrenhafter, tüchtiger Geschäftsmann, der Egon. Er kann kaum Mitte der Dreißig sein und schon in leitender Stellung. Dabei ganz sein eigenes Verdienst. Denn sein Vater, der alte General, konnte ihm nicht viel mehr als ein Behüt dich Gott mit auf den Weg geben. Diese Zugabe erwies sich denn auch als nicht ausreichend. Es ka men da Zeiten doch das gehört nicht hier her. Die Hauptsache ist, daß er ein tüchtiger, ehrenwerter Kerl ist. Und daß ich ihn hochschätze können Sie daraus ersehen, daß sich unser Einziger bei ihm die kaufmännischen Sporen ver dienen soll. Er wird meinen leichtsinnigen Musjöh schon die Flötentöne beibringen. Halbe Arbeit gibts da nicht. Ja, Hugo, mein Junge, du tust recht daran, dein Glas zu erhe ben und deiner fleißigen, kleinen Kollegin zuzutrinken. Aber — Oberkollegin! Denn wer weiß, wie lange es noch dauert, bis du mal neunzig Mark im Monat verdienst? Ich schließe mich übrigens an, Fräulein von Holstenbrugk." Und der alte Leheimrär trank zum so und so vielten Male auf das .Wohl seines jungen Gastes, dessen Besuch er sich, ohne eine jedesmalige förmliche Einladung, für jeden Sonntag erbeten hatte. einsvorsttzende wegen Mitsüyrens von Trommlern und Pfeifern bei Umzügen, darunter den Branddirektor Bücklers zu 100 Mark und den Kommunistenführer Meuser, der trotz des ablehnenden Bescheides des Platzkommandanten beim Roten Frontkämpfertag Trommler und Pfeifer im Umzuge mitführte, zu 50 Mark Geldstrafe. Wettere Angeklagte er hielten Strafen von 25, 50 bezw. 75 Mark. Zuchthaus für einen ungetreuen Zollbeamten. Das Erweiterte Schöffengericht in Pforzheim verurteilte den 47jährigen Zollinspektor Otto Kabus wegen Veruntreuung, Bestechung und Betrügerei zu 4)4 Jahren Zuchthaus und fünf Jahren Ehrverlust und den Zollsekretär Rieger wegen Beihilfe hierzu zu drei Monaten Gefängnis. Es handelte sich um Schiebungen mit Steuerbanderolen. Mehrere Zigarrenhändler, die in diese Angelegenheit verwickelt waren, wurden zu Ge fängnisstrafen von zwei bis elf Monaten verurteilt. Spiel und Sport. Neichswehrmeisterschaften im Radfahren. Anläßlich des 43. Bundesfestes des Bundes Deutscher Radfahrer in Dresden wird dort am 8. August die erste deutsche Meister schaft für Reichswehrangehörige ausgetragen. Insgesamt wurden 39 Meldungen abgegeben, die sich gleichmäßig auf alle Formationen verteilen. . Samson und Noack als Olympiatrainer. Die deut schen Amateurboxer bereiten sich für die Amsterdamer Olympiade fehr gut vor. Sie haben sich als Trainer Ex meister Samson-Körner und den jungen aufstrebenden Ex amateur Noack verschrieben. Möller in Dresden siegreich. In Dresden fanden am Mittwochabend bei elektrischer Beleuchtung interessante Radrennen statt. Bei den Stehern siegte der junge Han noveraner Möller vor Bauer-Berlin, Maronnier-Frank- reich, Miquel-Frankreich, Lewanow-Berlin, Feja-Breslau und Schwedler-Dresden. Das Fliegerrennen gewann der lange Berliner Lorenz in großer Manier. Ergebnis des Deutschen Seeflugwsttbewerbes. Die vorläufigen Ergebnisse des Deutschen Seeflugwettbewer bes liegen nunmehr vor. Danach steht von Dewitz auf Heinkel mit der Wertung 0,565 an erster Stelle, dem von Gronau auf gleicher Maschine mit 0,530, Langanke auf Junkers mit 0,449, Spies auf Heinkel-Doppeldecker mit 0,350 und Starke-Kessel auf Heinkel mit 0,338 folgen. Es können in den Wertnngszahlen noch kleine Änderungen eintreten, die jedoch das Gesamtergebnis nicht be einflussen. - König und Wagner siegen in Wien. Das Wiener Schachturnier endete mit einem Siege von König und Wagner, die beide je 5)4 Zähler erreichten. Stellvertreter des Vorsitzenden des Revolutions kriegsrates in Sowjetrußland, der als Nachfolger Dsershinskis zum Chef der Politischen Polizei er nannt worden ist. Arbeiter und Angestellte. Berlin. (Die Erwerbslosigkeit in der ersten Julihälfte.) In der ersten Julihälfte ist die Zahl der männlichen Hauptuuterstützungsempsänger Wetter von 1408 527 am 1. Juli 1926 auf 1383 596 am 15. Juli 1926 zurückgegangen, die der weiblichen Hauptunterstützungsempfänger von 332 645 auf 335 265 gestiegen. Die Gesamtzahl der Hauptunterstützungs- empfänger ist somit Voit 1741 172 aus 1718 861 — also um 1,3 — gesunken, die Zahl der Familienangehörigen (Zu ¬ schlagsempfänger) von 1728153 aus 1708 299. London. (Tagung des Exekutiv ausschuss es der Bergarbeiter.) Das neugebildete Exekutivkomitee des Bergarbeiterverbandes trat zum erstenmal zusammen, um über den Bericht zu beraten, ver dem nationalen Kongreß der Delegierten vorgelegt werden soll. Man nimmt an, daß der Ausschuß seine Entscheidung aufrechterhalten und die Vor schläge der Bischöfe annehmen wird, die die Wiederaufnahme der Arbeit auf Grund der alten Lohnbasis für einen Zeitraum von vier Monaten mit einer Schiedsgerichtsklausel, falls ein Einigung nicht erzielt werden sollte, vorsehen. Ver-mLschies. Wieviel Radiosender gibt es? Auf diese nicht un interessante Frage gibt ein Bericht der Internationalen Radiounion in der Schweiz, der eine ziffernmäßige Über sicht über alle auf der Erde derzeit vorhandenen Radio sendestationen zusammenzustellen versucht, eine, wenn auch nicht vollständig genaue, so doch annähernd richtige Antwort. Nach diesen Angaben dürfte es zurzeit auf der Welt die immerhin imponierende Zahl von rund 20 000 Radiosendestationen geben. Die meisten davon dienen fast ausschließlich dem Schiffsverkehr: so sind derzeit der Radiounion rund 15 000 Bordfunkstellen und rund 1000 Küstenstatronen amtlich gemeldet. Es würden dann noch rund 4000 Land- und Rundfunkstationen bleiben; in Wirk lichkeit dürfte die Zahl aber viel größer sein, da vor allem die kleineren Stationen sich nicht alle der Union ange meldet haben. Selbstverständlich wurden auch keine Ama- Lenrsendestationen in diese Übersicht einbezogen. Inter essant ist, daß auf der ganzen Welt rund 100 Funkstationen an Bord von Luftfahrzeugen angemeldet sind. Vor einem Jahrzehnt noch gab es auf der ganzen Welt Wohl kaum ein volles Hundert regelmäßig funktionierender Radio sendestationen. Wiener im Urwald. Dreißig Familien wollen in den nächsten Tagen Österreich verlassen, um im brasilischen Urwald eine eigene österreichische Kolonie zu grüuden. Es handelt sich um die Besiedelung des Hinterlandes von Cananea. Die Österreicher — die meisten von ihnen stammen aus Wien und Umgebung — sind vor dieser Koloniegründung ernstlich gewarnt worden. Das Klima in dem Teil Brasiliens, den sie besiedeln wollen, kann ihnen sehr gefährlich werden, denn es werden dort im Sommer oft viele Stunden Temperaturen bis zu 40 Grad Celsius im Schatten verzeichnet, und es handelt sich nm eine seuchte, tropische Hitze. Außerdem haben die Ein wanderer bestimmt mit Wald- und Küstenmalaria zu rechnen, wenn sie sich nicht vor den Moskitos zu schützen wissen. Die eigentliche Krankheit des Gebietes ist jedoch nicht die Malaria, sondern die Magenwürmerkrankheit, auf deren Konto die große Kindersterblichkeit im Cananea- gebiet zu setzen ist. Mit solchen Aussichten gehen die 30 österreichischen Familien, denen noch weitere folgen wollen, nach dem tropischen Brasilien..... Ob und wie die Mädchen Zeitungen lesen. Dr. Hans van Werveke, Lehrer sür Geographie und Geschichte an einer höheren Mädchenschule in Gent, hat durch eine ein gehende Untersuchung ermitteln wollen, ob seine Schüle rinnen Interesse für Zeitungslektürs haben und was sie in den Zeitungen am liebsten lesen. Von den Mädchen der mittleren Schulklassen liest etwa die Hälfte regelmäßig Zeitungen; in den höheren Klassen lesen fast alle Schülerinnen, nur die ganz faulen und die ganz — fleißigen nicht. Fragt man dann, was die Mädchen am liebsten in einer Tageszeitung lesen, so stellt man fest, daß sie sich — abgesehen natürlich von dem Roman — eigent lich nur für zwei oder drei Rubriken interessieren: für das Feuilleton, die sogenannten „vermischten Nachrichten", und für den lokalen Teil, allenfalls noch für sensationelle Ereignisse. Als überraschend darf bezeichnet werden, daß die Mädchen, ihrem eigenen Geständnis nach, sich auch Nicht für den Sportteil der Zeitungen interessieren. Von nun an geschah es häufig, daß Wilma Hugo von Landemer auf ihrem Wege zum Büro traf. Einmal war es sogar vorgekommen, daß er n^rch oberflächlichem Anklopfen sein gesundes, rundes Gesicht durch die Türspalte zwängte und auf ein: „Isis erlaubt?" die Antwort gar nicht erst abwartete, sondern ohne weiteres ins Zimmer hineinspazierte. So lieb Wilma der Freund ihrer Jugendjahre war, so gern sie mit ihm plauderte — diese Besuche auf dein Büro waren ihr nicht angenehm, und sie sagte es ihm rund heraus. Er aber war über diesen Punkt ganz anderer Ansicht und versicherte treuherzig: „Unter Kollegen ist das nun ein mal so Sitte." „So—o?!" Ohne ein weiteres Wort drehte ihn Wilma der Wand zu, wo schwarz auf weiß dis Hausordnung hing und unter 8 5 zu lesen war: Besuche untereinander sind während der Dienststunden untersagt. „Untereinander?" Hugo von Landemer machte leider gar kein zerknirschtes Gesicht. „Das heißt doch so viel wie gegenseitig. Und daß Sie, Baronesse, mich jedesmal in meiner Bude zwei Treppen rechts, dritte Tür, besuchen würden, hätten meine kühnsten Träume nicht erwartet. Unser Verhält nis war von jeher recht einseitig. Und es war nichts Un rechtes. Ich werde der Alte bleiben, Ihrer höchsten Ungnade zum Trotz. Wenn nun aber von Ihrer Seite in dieser Hin- sich ein Wandel stattgefunden —" „Herr von Landemer, Sie machen sich unbeliebt. Und ich muß ebenso höflich wie dringend bitten, sich die Türe von der anderen Seite anzusehen." „Das habe ich schon getan, ehe ich hereinkam. Es ist dort derselbe schmutziggraue Oelanstrich — wirklich!" Wilma wandte sich mit einem Seufzer des Unmuts ihrer Schreibmaschine zu, um ihm auf diese Weise anzudeuten, daß er überflüssig sei. Aber ein Ausruf des Staunens hieß sie von der kaum begonnenen Arbeit wieder emporsehen. „Das muß ich sagen, Baronesse, das hier ist eine uner hörte Bevorzugung!" Er stand vor einem kleinen Tisch, auf dem eine im Hinblick auf die sonstige Umgebung elegant zu nennende Wasserkaraffe stand: „Hat mir der Moorsbach nicht gesagt — als ich mich über die spartanische Einrichtung mei ¬ nes Zimmer beklagte —> alle Räume wären gleich eingerichtet.' Er könne mit mir keine Ausnahme machen. Und nun, das hier !" Er hob die Karaffe in die Höhe und ließ das- Licht darauf spielen. „Solche Zurücksetzung kann ich mir nicht- gefallen lassen. Alles was ich an Ehre in mir habe,-sträubt sich dagegen. Gleich heute mache ich eine Eingabe und ver lange von unserm hohen Chef völlige Gleichstellung. Sie gestatten doch, daß ich mich auf diese blaue Kostbarkeit be rufe und Sie als Zeugin nahmhaft mache." ,; - Wilma heuchelte Gleichgültigkeit. "Tun Sie, was Sie nicht lassen können. Aber ich glaube nicht, daß Herr Moors bach der Sache viel Verständnis entgegenbringen wird." „Nee — das weiß der Kuckuck! Verdammt ernst ist er immer für seine Iügend. Und: eine Höhe, eine Würde ent fernte die Vertraulichkeit. Iott, mir imponiert er damit nicht.) Ja, ja, ja, ich gehe schon. Aber nicht eher, bis Sie mir ein freundliches Gesicht gezeigt haben. Wenn ein Besuch sich- verabschiedet, sieht man auf, gibt hübsch' 'n Patschhändchen^ und sagt: Adieu — es war mir eine Ehre." „Nur nicht so großartig, Herr von Landemer. Unter - Kollegen kann man doch höchstens von einem Vergnügen sprechen." Hugo von Landemer strahlte. „Das hatte ich natürlich) gar nicht zu hoffen gewagt. Denn nun darf ich auf eine ganz besonders freundliche Verabschiedung rechnen." Mit einem forcierten Ungestüm stürzte er auf sie zu, blieb aber plötzlich wie festgewurzelt stehen und horchte. > VoM Korridor klang der energische Ton einer Männer stimme herein. „Der hohe Chef — —" Hugo von Landemer flüsterte es erschreckt. Ein ängstlich verstohlener Blick streifte die TUr: „Er wird doch nicht . . ." Nein. Die Stimme d.raußen verlor sich in der Ferne,) und Hugo von Lairdemer retirierte mit einigen großen) Sprüngen zur Tür, die er vorsichtig öffnete. „Gott sei Dank, die Luft ist reini" Behutsam drückte er seine breite Schmalseite durch die Turspalte. Sein letzter Blick streifte die blaue Kanne, in der die Sonne reflektierte; „Und ich schreibe doch — so etwas läßt sich der Hugo Lan- demex nicht gefallen. Man hat doch auch feinen Stolz." (Fortsetzung folgt.»