Volltext Seite (XML)
MMMTagevlatt Das Wilsdruffer Tageblatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast Meißen, des Amtsgerichts und Stadtrats zu Wilsdruff, Forstrentamts Tharandt, Finanzamts Nossen. Wil »druff -Dresden Donnerstag 29 Juli 1926 Postscheck: Dresden 2640 Arbeit für die Erwerbslosen ff des rosa am chen IM- rtig mn. itel tel- In mtern Jn- angte und n sich Syn- »r in »ichs- Eechs Milliarden neuer Sienern. Zusammenstöße bei Veamtendemonstrationen. Das Steuerbukelt, das Poincarö der Kaminer Über sicht hat. steht insgesamt sechs Milliarden neuer Steuer« Oer Parteitag der WirischastsparLeL. Anträge, Wünsche und Forderungen in der Schlußsitzung. Der Parteitag der Wirtschaftspariei beschloß an seinem letzten Sitzuugstage, den nächsten Parteitag in Hamburg abzuhaltcn. Annahme sand eine Reihe von An trägen, die den zuständigen Parlamentsfraktioncn zur wetteren Veranlassung und Durchführung zugeleitet werden. Nam diesen Anträgen sollen u. a. die öffentlichen Betriebe, wie Konsum- Vereine, Genossenschaften und ähnliche wirtschaftliche Unter nehmungen. in keiner Weise den Privatbetriebe» geaennber Die Länder teilten in ihrer großen Mehrheit den Standpunkt der Neichsrcgicrung, das? bis zu dieser end gültigen Regelung dis Fürsorge für die Ausgesteuerten auch wcuerhln Sache vcr allgemeinen Lvoyl- sahrtspflegc ist, der sie nach dem jetzigen Rechts» zustand obliegt, das? aber den BezirkSfürsorgevcrbänden unter bestimmten Voraussetzungen finanzielle Beihilfe« gewährt werden müssen. Im übrigen haben die Besprechungen bestätigt, daß die Frage der ausgesteuerten Erwerbslosen jetzt erst eine beschränkte zahlenmäßige Bedeutung hat. Demonstranten Verletzungen erlitten. Uber 300 Demon stranten wurden verhaftet. rungen «rechten en, die wenig «t sehr ist än-g Sinter-! er der- MM md die Angriffe ms seine WldenMU Neuyork, 29. Juli. Senator Owen wendet sich in einer erneuten Erklärung gegen die Angriffe auf die amerikanische Schuldenpolitik den europäischen Staaten gegenüber. Er betont, daß Amerika bei den Verhandlungen in Versailles keine Repara tionsleistungen verlangt habe, wie es die Alliierten getan hätten. Sie hätten die am 4. November 1918 Deutschland gegebenen Versprechungen, durch die Deutschland zur Wassenstreckung ver- ! anlaßt worden sei, mit Füßen getreten. Der Versailler Vertrag machte dir unglaubliche Gier der Führer der Alliierten ofsen- I sichtlich. Gerade der Versailler Vertrag verhindere den Einzug eines neuen Vertrauens unter den Völkern Europas. Deutsch land könne nicht an die Redlichkeit der Führer der ehemals feind lichen Staaten glauben. Amerika dürfte keine neuen europäischen Bündnisse wieder eingehen. Der Weltkrieg sei nicht ein ameri kanischer Krieg gewesen, wie er ein englischer, französischer, italienischer oder russischer gewesen sei. Er habe die Welt nicht für die Demokratie reis gemacht. Am Schluß der Erklärung heißt es: „Der Weltkrieg ist durch eine Verschwörung russischer Imperialisten mit Unterstützung französischer mrd britischer Impe rialisten entstanden." Me MskW sffk MW des IwesWes? London, 28. Juli. Die Londoner Abendblätter ver öffentlichen in großer Ausmachung eine aus Paris stammende f Meldung, nach der in internationalen Finanzlreisen angeregt i worden sei, eine Internationale Schuldenkonserenz für Ende des Jahres einzudringen. An ihr sollen England, Frankreich, Italien, - Amerika, Belgien und Deutschland teilnehmen. Auf der Kon- i serenz soll vor ollem eine Revision des Dawesplancs und der i interalliierten Schuldenablomwen erörtert werden. Man wird dabei prüfen, wie die Frankenstabilisicrung und die Ausgleichung ! des nächstjährigen englischen Budgets erleichtert werden können. Geprüft soll auch die Frage werden, ob es möglich ist, die deut schen Eifenbahnobligativuen zu Gunsten der Schuldenzahlung der Alliierten an Amerika auf dem internationalen Markt unter zubringen. Die englischen Blätter beschränken sich lediglich auf die Wiedergabe dieser Meldung. Auch in politischen Kreisen Eng lands übt man in der Angelegenheit starke Zurückhaltung. Der Mps Ser MWM MWW. Paris, 29. Juli. Die vorgestrigen Erklärungen Lor- Cecils über den Stand der deutschen Abrüstung rufen einen star ken Widerspruch des Temps hervor. Das Blatt stellt fest, daß von einer Erfüllung der deutschen Verpflichtungen kaum die Rede sein könne, solange nicht die Forderungen der Botschafter konferenz wegen des Oberkommandos und der Polizcibestände ausgeführt seien. Lord Cecil habe unrecht und Chamberlain habe recht, wenn er behaupte, daß Deutschland seine Verpflichtungen noch nicht vollständig erfüllt habe. Es könnte kein Zweifel darüber bestehen, so fährt das Blatt fort, daß die Erwägung der Aufnahme Deutschlands in den Völkerbund von größter Be deutung sei, weil damit der Vertrag von Locarno endgültig in Kraft trete. Andererseits dürfe aber Lie Situation nicht ver kannt werden. Es dürfe besonders nicht der Eindruck entstehen, daß Deutschland mit seinem Eintritt in den Völkerbund de» Alliierten einen Gefallen erweise. Die Dinge lägen doch so, -aß die Alliierten Deutschland entgegenkommen (!) und um seine Aufnahme in den Völkerbund zu ermöglichen, sich dazu verstanden hätten, den Aufnahmeparagraphen zum Gegenstand einer weitgehenden Interpretierung zu machen. Oer zaghafte poincme Man kann die st ü r m i s ch e n S z e n e n, mit Venen die radikale Linke rn der Französischen Kammer das Er- scheinen des neuen Ministerpräsidenten „begrüßte", zu einem kleinen Teil verstehen, wenn man bedenkt, daß wirk lich sehr verschiedene Gestalten auf der Ministerbank neben- einandersaßen, der rechtsradikale Marin neben dem Ra dikalsozialisten Herriot und neben diesem wieder Briand, der von fernem Nachbarn erst vor 14 Tagen gestürzt wor den ist. Es ist ein Anblick, wie ihn die Kammer wohl noch nie sah, es ist aber auch die offizielle Sprengung des Kar tells der Linken, also jenes Blocks, der aus den Wahlen vom 11. Mai 1924 siegreich hervorgegangen war und der fast zwei Jahre hindurch für die französische Politik maß gebend gewesen ist. Aber seine maßgebenden Führer Briand, Painlevö und Herriot sitzen in diesem neuen Koa litionskabinett. Uns Deutsche interessieren ja an der ganzen Sache vor allem die außenpolitischen Folgen dieser parteipolitischen Umgrup pierung; doch durch die Regierungserklärung Poin- carSs ist unsere Neugierde wirklich nicht befriedigt wor den. Uber die Außenpolitik hat Poincarö nämlich gar nichts gesagt, obwohl man doch schon ziemlich vor der Genfer Tagung und damit vor der Frage steht, ob das Verhältnis zu Deutschland anders gestaltet werden soll, als das in der Märztagung der Fall war. ' Man kann auch nicht sagen, daß die innerpolitischen und finanziellen Ausführungen Poincares sehr eingehend gewesen sind. In der Hauptsache ist man im Ministerium sich nur darüber einig, daß etwas geschehen müsse; we niger einig scheint man sich darüber zu sein, was zu ge schehen hat. Das Wichtigste an Poincarös Rede ist zwei fellos die Mitteilung, daß vorläufig überhaupt nur ei» Teil der drängenden Ausgaben in Angriff genommen wer den soll, nämlich die Balancierung des Etats, also die Auffüllung der leeren Staatskassen. Hier will man in der Hauptsache die Pläne Caillaux' wieder aufnehmen, der das größte Gewicht auf eine (Erhöhung der indirekten Steuern legre und sich damit di« Feindschaft der Linken zuzog. Poincare beschwichtigte dis Linke nun durch die Ankündigung, daß auch direkte Steuern als Ergänzung hinzutreten. Man muß sich fragen, ob auf diesem Wege die ange^ strebte Balancierung des Haushaltes überhaupt erreich werden kann, wenn nicht bei der Steuerfestsetzung uns Erhebung sofort die Gold Umrechnung eingeführs wird. Auch wir haben ja im August 1923 einen derartiger; Versuch ohne Goldumrechnung gemacht und sind damis Völlig hereingefallen. Dasselbe Schicksal kann auch di§ Steuerpläne PoincarSs treffen, wenn er nicht dafür sorgt, daß der Frank wenigstens einigermaßen stabil bleibt; ge§ rade aber bei einem scharfen Anziehen der Steuerschraube werden Kräfte entfesselt werden, die ein großes Interesse daran haben, durch ein Absinken des Franken die Steuer last tragbarer zu machen, wenn man dem nicht durch die Goldumrechnung begegnet. Ein schüchterner Versuch, den Frank zu stabilisieren, kann man vielleicht in der Ankündi gung Poincarös erblicken, einen Amortisationsfonds für gewisse kurzfristige Anleihen, nämlich die sogenannten Bons der nationalen Verteidigung, zu schaffen, aus dem dann diese nach und nach eingelöst werden sollen, : Ein sogenanntes Ermächtigungsgesetz zu erlangen, wie es Caillaux haben wollte, liegt offenbar nicht in der Absicht Poincarös, wohl, weil er glaubt, auch seiner seits auf einen unüberwindlichen Widerstand zu stoßem Ob aber eine derart z a g h a f t e P o l i t i k richtig ist, dars wohl einigermaßen bezweifelt werden; aber die ganze Zu sammensetzung des Kabinetts überhaupt zwingt den Mi nisterpräsidenten stark zur Zurückhaltung. Er verlanat eigentlich einen Blankowechsel, ein Vertrauens dieser Wechsel ist ihm ja nun auch durch die Kammer aus gestellt worden, "die ihm mit 358 gegen 131 Stimmen ibr Vertrauen aussprach. Noch weit starker war die Mehrheit die sich für eine sofortige Überweisung der vorgelegten' Finanzgesetze an den Finanzausschuß der Kammer er klärte, also dem Wunsche der Regierung Folge leistete und die Erledigung der Finanzvorlage als besonders dringend bezeichnete. Neben dem wiederholten Appell an die Einigkeit und die Energie der Deputiertenkammer selbst sieht nun die Mahnung Poincarvs an die Gläubiger Nationen Frankreichs, Geduld zu haben; man wolle seine Schulden zahlen, aber, so fügt Poincarß einschränkend hinzu, nach Maßgabe der zur Verfügung stehenden Mittel. Ob er damit in London und in Newyork gerade einen freundlichen Eindruck machen wird, darf man füglich be zweifeln. Der Frank ist schon wieder etwas herunter gegangen, weil man eben die Stabilisierung der Währung nicht energisch in die Hand nimmt. Nun hat die Kammer das Kabinett in den Sattel gesetzt; ob es wird reiten können, wird es erst beweisen müssen. Durchführung des Arbeitsbeschaffungsprogramms. Kanalbauten. — Reichsbahn aufträge. — Landarbeiterwohnungen. Die Verhandlungen über die Durchführung des Ar beitsbeschaffungsprogramms der Regierung sind jetzt in mehreren wesentlichen Punkten zu einem Abschluß gelangt. Die Wasserstraßenabteilung des Reichsverkehrsministe- riums hat die Anweisungen zur verstärkten Durchführung der bereits begonnenen Kanalbauten herausgegeben. Für diese Zwecke sollen insgesamt 13Millionen Reichs mark mehr zur Verfügung gestellt werden, als im Haus halt vorgesehen war. Verwandt werden diese Mittel in der Hauptsache sür Arbeiten am Kanal Hamm—Lippstadt, am Hohenzollernkanal, am Oder-Spree-Kanal mW an der unteren Oder sowie für gewisse Arbeiten am Mittelland kanal; 1,2 Millionen Reichsmark sind für die Fertigstel lung der Schleuse bei Anderten am Mittellandkanal be stimmt. Ferner haben sich Reich und Länder über die Aus führung der Reststrecke des Mittellandkanals von Peine bis Burg geeinigt. Gleichzeitig mit dem Hanptlanal soll auch der Südkanal in Angriff genommen werden. Ebenso sind die Verhandlungen über die Reichs- bah naufträge zum Abschluß gekommen. Es werden Aufträge über insgesamt 120 Millionen Reichsmark ver geben, nachdem die Reichsbahnverwaltung zu dem vom Reiche zur Verfügung gestellten Betrag von 100 Millionen Reichsmark noch 20 Millionen Reichsmark aus eigenen Mitteln zur Elektrifizierung der Berliner Stadt- und Ringbahn aufwenden will. Von den 100 Millionen Reichs mark, die vom Reichs zur Verfügung gestellt worden sind, sind 20 Millionen Reichsmark ebenfalls für die Elektrift- zierung der Berliner Stadt- und Ringbahn, 30 Millionen Reichsmark zur Erweiterung des beabsichtigten Gleisum- bauprogramms, 5 Millionen Reichsmark zur Fortführung und Erweiterung des geplanten Programms der großen Bauten (Brückenumbauten, Erweiterung von Bahnhöfen, neue Werkstätten, Elektrisierung, Wohnbauten) und 35 Millionen Reichsmark zur Beschaffung von Werkstoffen und Ersatzstücken aller Art zur Verbesserung des Fahr zeugparks bestimmt. Die Aufträge sollen möglichst nach den Bezirken gelegt werden, die unter der Arbeitslosigkeit besonders zu leiden haben. Endlich haben sich die zuständigen Ministerien des Reichs und Preußens inzwischen auch über die Art ge einigt, wie der verstärkte Bau von Landarbeiter wohnungen ausgeführt werden soll. Das Reich stellt für diesen Zweck im lausenden Rechnungsjahr einen Be trag von 30 Millionen Reichsmark zur Verfügung; auch die Aufbringung des Landesanteils ist als gesichert anzu sehen. Beabsichtigt ist der Bau von 2 5 000 Land- arbeiterwohn ungen, von denen nach Möglichkeit 10 000 noch in diesem Haushaltsjahrs erstellt werden sollen. Durch diese Beschaffung von Wohnungen, die für deutsche Landarbeiter geeignet sind, sollen zunächst vor allem die ausländischen Arbeiter entbehr lich gemacht werden, die auch im Winter in den deutschen landwirtschaftlichen Betrieben verbleiben. -j- Das Schicksal der Ausgesteuerten. über die Frage der besonderen Fürsorge für die Er werbslosen, die die Höchstdauer in der Erwerbslosenfür sorge überschritten und deshalb keinen Anspruch mehr auf Erwerbslosenunterstützung haben, sagt eine offiziöse Er klärung : Eine Verlängerung der Höchstdauer in der Erwerbs losenfürsorge über 52 Wochen hinaus kann nach Ansicht der Reichsregierung nur mit Zustimmung des Reichs tages und nur in Form eines Gesetzes erfolgen. Der Reichstag hat vor seinem Auseinandergehen den Stand punkt der Reichsregierung akzeptiert; nach der Haltung, die er bei den Erörterungen über die Ausgesteuertcnfrage eingenommen hat, legt er Wert darauf, bei einer endgülti- mm Regelung beteiligt zu werden. Bauchs- ^°«Fnd 3350 Millionen ausgesprochene Ber- Die Erhöhung der soll 6vg Millionen, die erhöhten Millionen, die Neuregelung der Automobilsteucr ^Millionen und die Erhöhung der Umsatzsteuer 660 Millionen sowie die der Ansfuhrabgabe 420 Millionen Mehrcinnahme Dring Weitere 900 Mil lionen sollen durch eine 50?Sige Erhöhung der Steuern sus Einnahmen aus mobilem Wcrtbesitz (Effekten, Zinsen, Dividenden, Tantiemen) gewonnen werden. Bei Kundgebungen der Beamten und Staatsange- stellten gegen die Hinausschiebung der Gehaltserhöhung kam es an verschiedenen Stellen in Paris zu Zusammen stößen zwischen Demonstranten und Polizei, wobei mehrere Nr. 175 — 85 Jahrgang Lclrgr Adr.: .«mtrblatt lergleich d unter sich aus Kurse günstig, H. < rfund . 81,63 -10,32; hwed. ,. 92,03 z 59,33 für Bürgertum, Beamte, Angestellte u. Arbeiter. Anzeigenpreis: die8gespalteneRaumzeile20Goldpfennig, die 4 gespaltene Zeile der amtlichen Bekanntmachungen 40Gold- pfennig, die 3 gespaltene Neklamezeile im textlichen Teile 100 Goldpfennig. Rechwcisungsgebühr 20 Goldpfennig. Vor- geschriedeneErscheinungs- tage und Platzvorschriften werden nach Möglichkeit Fernsprecher: Amt Wilsdruff Nr. b berücksichtigt. Anzeigen annahme bis vorm. 10 Uhr — - -> > —- -- Für die Richtigkeit der durch Fernruf übermittelten Anzeigen Übernehmen wir keine Garantie. Jeder Rabattanspruch erlischt, wenn der Betrag durch Klage eingezogen werden muß oder der Auftraggeberin Konkurs gerät. Anzeigen nehmen alle Vermittlungsstellen entgegen. > Kilo. "6. 7.- .5-10/ 7 .4-11.5 0-365 4-41 8-32 1-26 .0-28.5 3-26 i-35.0 5-17 >-21.5 8-15,S .5-19,S .7-11,6 3-20,5 5-2<k Kilo- kt in 7 1,1S -1,20, bind- »äcksel !, ncn -4,60. >, ab- Nationale Tageszeitung für die Landwirtschaft, Wochenblatt für Wilsdruff - Umgegend Nu" gen dein Anspruch aus Laserung ^ZeUung°d-r^ - Rücksendung -ing-s-ndter E christliche «.folgt nur, wenn Porto beilirgt.