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Auf dem Milchwagen verbrannt. Aus dem Wege von Johannishof nach Alt-Glashütte ereignete sich ein eigen artiger Unfall. Man fand den halbverbrannten Milch wagen des Gutes Aalgrabe; daneben die halbverbrannte Leiche des Kutschers Retzlaff. Man nimmt an, daß N. auf der Fahrt geraucht hat und eingeschlafen ist, wobei seine Sachen und die Decke, auf der er saß, Feuer gefangen haben, und er auf diese Weise den Tod gefunden hat. - Das Geständnis des Binzer Juwelendiebes erdichtet? Der in Stettin festgenommene Seemann Frank hat nach seinem Geständnis die Kriminalbeamten an die ver schiedensten Stellen geführt, wo er angeblich den Schmust vergraben haben wollte. Er konnte jedoch nirgends ge funden werden. Aus diesem Mißerfolg schließt man, daß Frank sein Geständnis erdichtet hat. Die Annahme wird dadurch verstärkt, daß Frank zwar die in den Zeitungen beschriebenen Schmuckstücke kennen will, nicht aber die jenigen, deren Beschreibung nicht veröffentlicht wurde. _ Kundgebung gegen deutsche Pazifisten in Frankreich Anläßlich einer Veranstaltung der Liga für Menschen rechte, gelegentlich eines Besuches deutscher Pazifisten in Reims, kam es zu einem Zwischenfall. Mitglieder rechts stehender Jugendverbände drangen unter Absingen der Marseillaise in den Saal euß in dem die Versammlung tagte, und griffen die Teilnehmer an. Es entstand eine Schlägerei, bis schließlich die Polizei eingrifs und die Störenfriede vertrieb. Eine Person wurde verhaftet, später jedoch wieder sreigelassen. Unglück bei einem Leichenbegängnis. In dem Prager Vorort Straschnitz fand das Begräbnis einer Arbeiterin statt, an dem ungefähr 400 Personen Teil nahmen. In einer engen Gasse scheuten plötzlich die Pferde des Leichenwagens und rannten in die Menschen menge, die wegen Raummangels nicht flüchten konnte. Hierbei wurden 12 Personen, darunter einige Kin der, verletzt und eine Frau getötet. Die Groß mutter zweier Mädchen, die verletzt wurden, wurde irr sinnig. -Mehr als 100 Personen in Serbienums Leben gekommen. Die Gegend von Ipek wurde neuerdings von einer furchtbaren Wetterkatastrophe in folge eines Wolkenbruches heimgcsucht, der die altserbische Stadt Rugowo bei Ipek innerhalb weniger Minuten voll kommen unter Wasser setzte. Zahlreiche Bewohner wur den von den Wassermassen in ihren Häusern überrascht, konnten sich nicht mehr retten und wurden unter den ein- stürzendcn Häusern begraben. Nach priyaten Meldun gen der Belgrader Blätter sollen mehr als 100 Personen ums Leben gekommen sein. Bisher wurden 40 Leichen geborgen. Vor der Hebung des Grosckampfschiffss „Hinden burg". Nachdem die meisten kleinen deutschen Schiffsein- heitcn, die in Scapa Flow versenkt wurden, gehoben wor den sind, beschäftigt sich die englische Firma, die das ge samte Material gekauft hat, mit der Hebung des Groß kampfschiffes „Hindenburg". Im Kartenraum des „Hin denburg" haben Taucher einen in eine Stahlplatte ein- gravierten Plan des Schiffes gefunden, der durch den lau gen Aufenthalt im Wasser nicht beschädigt worden ist. Dieser Plan soll nach Angaben der englischen Sachver ständigen die Hebung außerordentlich erleichtern. Elf Personen bei einer Bootsfahrt ertrunken. Elf junge Männer im Alter von 16 bis 20 Jahren, die eine Bootsfahrt auf dem Balsamsee (Ontario) machten, er tranken, als der Kahn während eines Sturmes umkippte. Vier der jungen Leute versuchten sich zu retten, indem sie sich an das umgestürzte Boot anklammerten. In dieser Lage blieben die Unglücklichen, die sämtlich Schwimmer waren, fünf Stunden lang; allmählich ermüdeten sie und versanken in den hochgehenden Fluten des Sees. Bunte Tageschfonik. Berlin. Auf dem Verbandstag des Zentralverbandes der Christlichen Landarbeiter wurde der alte Vorstand mit dem Abg. Behrens an der Spitze wiedergewählt. Frankfurt a. M. Zu der angeblichen Ermordung des Her ausgebers der nationalsozialistischen Zeitung in Frankfurt, Anton Hasselmayer, muß das Frankfurter Polizeipräsidium nunmehr berichtigend Mitteilen, daß „der Genannte zwar über fallen und ins Krankenhaus eingeliefert wurde, daß er aber noch lebt und sich den Verhältnissen entsprechend wohlbesindet. Die Nachricht von dem Tode des überfallenen beruht auf einer Falschmeldung des Krankenhauses". Danzig. Der Senat der Freien Stadt Danzig gibt be- kannt, daß in diesem Jahre im Bereiche des Freistaates A Menschen den Tod beim Baden gesunden haben. Paris. Nach einer Meldung des „New Dort Herald" be trägt die Zahl der seit Sonnabend der Hitzeplage zum Opfer gefallenen Personen in den Westhäfen von Nordamerika bis her 30. Rabat. Auf der Strecke Mekinez-Fez ereignete sich ein Eisenbahnunglück, durch das sieben Personen getötet und etwo zwanzig verletzt wurden, davon zehn schwer. London. Der Flieger Cobham ist aus seinem Flug nach Australien in Delhi eingetrosfen. Blocton (Alabama). In einem hiesigen Bergwerk wurden durch eine Explosion schlagender Wetter neun Bergleute getötet. Spiel und Sport. Neue Turnerhöchstleistung. Bei dem in Speyer veranstalteten Kreisturnfest wurde eine neue Turnerhöchst leistung in der Schwedenstaffel ausgestellt. Der TV. Lud wigshafen kündigte vor dem Start zur Schwedenstaffe einen Rekordversuch an und es gelang ihm, den bisheriger Rekord der Deutschen Turnerschaft mit 2:5,1 zu verbessern Neuer deutscher Schwimmrekord. In Ruhrort konnte der Schwimmer R. Dahlom im 100-Meter-Seitenschwim men den deutschen Rekord auf 1:09 Min. verbessern. Dies« Zeit ist die beste, die bislang überhaupt auf dieser Streck im Seitenschwimmen in der Welt erreicht wurde. Aller dings wird in den anderen Schwimmländern das Seiten schwimmen saft gar nicht ausgeübt. Allgenreine Schwimmpflicht in Schweden. Gan; Schweden ist ein einziges, unendlich langes Küstenland; die Schweden baden denn auch mit Begeisterung, ohm allemal schwimmen zu können. Beweis: Im Laufe dieser Jahres wurden 340 Todesfälle durch Ertrinken verzeichnet Um Abhilfe zu schaffen, wurde das Schwimmen in der Schulen als Pflichtfach eingesührt. Mehr noch: wer in Schwimmen durchsällt, wird zu den weiteren Prüfungsr nicht zugelassen. Die Aktion wird auch auf die Er Wachsenen ausgedehnt. So wird den Staatsbeamten ein, Frist gesetzt, innerhalb der sie das Schwimmen erlern haben müssen. Weltmeister Jack Dempsey wird seinen Titel nun meyr bestimmt am 11. September in Chikago gegen Gew Tunney verteidigen. Die Magdeburger LSniersuchung. Aufklärung des Mordes bis Sonnabend? Amtlich wird gemeldet: „Die Besprechung in der Mordangelegenheit Helling, die auf Veranlassung des preußischen Ministers des Innern zwischen Vertretern der Berliner und Magdeburger Behörden unter dem Vorsitz des Oberpräsidenten Hörsing in Magdeburg stattfand, hat zu einem vollen Einvernehmen über die Art der strafrechtlichen Weiterverfolgung der Mordtat geführt. Die Kriminalkommissare Busdorf und teu Holt in Mag deburg werden ihre Ermittlungen nach einheitlichen Ge sichtspunkten unter Leitung des Untersuchungsrichters fortsetzen. Wie der Untersuchungsrichter erklärt, hofft er, bis zum Sonnabend die Straftat restlos aufklären zu können." Wie von dem Verteidiger des Direktors Rudolf Haas erklärt wird, glaubt dieser auf der Spur eines Doppel gängers des Haas zu sein. Aus dem Genchisfaal. . Wegen unwürdigen Benehmens verurteilt. In Neu- Strelitz wurde ein Landgerichtsrat Jürgens zu hoher Geldstrafe verurteilt, weil er seine Amtspflichten verletzt und sich außerhalb und innerhalb des Amtes unwürdig be nommen hat. Jürgens bleibt aber im Amt. Ein Direktor und ein Oberlehrer wurden zur Entlassung verurteilt. Verurteilte Spritschmugglcr. Das Schöffengericht Kös lin hatte sich mit einem Spritschmuggel zu beschäftigen, der m das Jahr 1925 zurückreicht. Im ganzen hatten sich 16 Per sonen zu verantworten, von denen sechs nach längerer Beweis aufnahme sreigesprochcn wurden. Verurteilt wurden wegen Bandenschmuggels der Seemaschinist Alfred Woschke, der Kapitän Arno Barth, der Gärtner Koppe und der Land wirt Pagel, sämtlich aus Kolberg, zu je sechs Wochen Gefängnis und wegen Schmuggels und Steuerdefrauda tion zu je 166 823,20 Mark Geldbuße und solidarischem Wert ersatz von 12 753,12 Mark. Drei weitere Angeklagte erhielten ebenfalls Geldstrafen. Kongresse und Versammlungen. Die deutschen Delegierten auf dem Christlichen Kongreß in London. Auf dem Kongreß des „Internationalen Bundes zur Förderung des christlichen Gedankens", der im Kristallpalast in London tagte, sang ein deutscher Chor von 50 Personen, dessen Darbietungen von den Delegierten mit äußerst herz lichem Beifall ausgenommen wurden. Ramsey Macdonald richtete einige Worte an die Versammlung, wobei er unter allgemeinem Beifall aussührte: Noch vor wenigen Jahren hätte derjenige, der wagte, sich des Ausdrucks „Unsere deutschen Freunde" zu bedienen, deswegen viel zu leiden gehabt. Heute wird keiner sich fürchten oder schämen, von diesen Worten Ge brauch zu machen. Pfarrer G. Schurina» sprach für die deut schen Delegierten. Die Kolonialwochc in Hamburg. Vom 31. Juli bis znm 4. August wird in Hamburg eine von der Kolonialen Arbeits gemeinschaft veranstaltete Koloniale Wcrbewoche stattfinden. Das Patronat über die Veranstaltung hat Bürgermeister Dr. Petersen, dem ein Ehrenausschutz zur Seite steht, über nommen. In dem Festzug wird jede der früheren Kolonien durch eine oder mehrere Gruppen mit Festwagen die Erzeug nisse der Kolonien veranschaulichen. Ein großer Teil der tropischen Tierwelt aus Karl Hagenbccks Tierpark wird eben falls im Zuge vorgeführt werden. Im Rahmen der Ham burger Kolonialwochc finden am 2. August im Institut für Schiffs- und Tropenkrankhciten akademische Vorträge statt. I MW t, I, ! W 1 um ihre Existenz zu kämpfen. Die Statistiken der Behörden legen von dieser Not beredtes Zeugnis ab. Der Vollstreckungsbeamte des Amtsgerichts hatte viel Arbeit, da 763 Pfändungsanträge eingegangen waren. Konkurse sind 4 zu verzeichnen. Ge schäftsaufsicht wurde in einem Falle angeordnet. Der städtische Vollstreckungs beamte hatte 508 Pfändungen vorzunehmen. Etwa 13 000 Mark konnte er ein treiben. In 70 Fällen war die Pfändung erfolglos. Die Not der Arbeitnehmer spiegelte sich in den Erwerbslvfenziffern. In Wils druff gab es am 1. Januar 78 männliche, 12 weibliche Erwerbslose, 120 ZLschlagsempfänger, 1. Februar 49 „ 19 „ „ 53 ,, 1. März 45 8 „ „ 48 1. April 22 „ 7 „ 20 1. Mai 16 1 18 1. Juni 7 „ 2 „ 20 1. Juli 61 „ 2 „ „ 129 1. August 2 ,, — „ „ 2 1. September 13 „ 1 8 1. Oktober 12 „ 3 „ 8 ' „ 1. November 10 „ 5 „ „3 1. Dezemb. 289 „ 35 „ 473 Die Aufwendungen für die Erwerbslosen betrugen im Berichtsjahre insgesamt 14 903,51 Mark. Außerdem wurden aus Mitteln der Stadt im Jahre 1925 dar- lehnsweise 398,06 Mark Mietbeihilfen bewilligt. Durch Beschluß des Fürsorgeaus schusses wurden Erwerbslosen und sonstigen Bedürftigen 321,81 Mark rückständige Schuhreparaturgelder und 216,50 Mark rückständige Beträge über verkaufte Mili tärschuhe teils ermäßigt, teils ganz erlassen. Während der dreiwöchigen Aussperrung in der Möbelindustrie wurden den Ausgesperrten mit Hilfe des Bezirksfürsorge verbandes Meißen 736 Mark gewährt. Davon hat die Stadt lls — 245,44 Mark übernehmen müßen. Für die aus der Erwerbslosenfürsorge ausgeschiedenen Er werbslosen sind bisher von der Stadt aus öffentlichen Fürsorgemitteln 800 Mark aufgewendet worden. Besonders schwer hatte die Landwirtschaft zu leiden. Aus der Zahl der von ihr zu leistenden Steuern und Abgaben seien nur -genannt: Einkommensteuer, Umsatz steuer, Gewerbesteuer, Grundsteuer, Zugtiersteuer, Viehseuchensteuer, Kirchensteuer, Miekzinssteuer, NentenbaNksteuer, Arbeitgsberabgabe, Beiträge für Feuer-, Hagel- und Bichversicherung, für Brandkasse, Landeskulturrat, Berufsgenoffenschaft, Haft pflicht, Kranken- und Invalidenkaffe. Zur Steuernot kam die Leutenvt. In jedem Gute fehlten Arbeitskräfte. Und währenddem Getreide und Hackfrüchte auf dem Felde zu verfaulen drohten, gingen in Stadt und Land jugendliche Arbeitslose spa zieren. Die meisten landwirtschaftlichen Produkte, vor allem die Haupteinnahme quelle, das Getreide lagen unter Friedenspreis. Beinahe alles dagegen, was der Landwirt in seinem Betriebe brauchte, mußte er bedeutend teurer bezahlen als 19(4. Lin Pferd zu beschlagen kostete bamals 3 bis 4 Mark, heute 10 bis 12 Mark. Derartige Zustände führen naturgemäß zur Extensivierung der Landwirt schaft und damit zur Schädigung der gesamten Volkswirtschaft, denn alles, was wir nicht im eignen Lande erzeugen können, muffen wir im Auslande kaufen. Die Hanbelsdilanz bleibt negativ, d. h. es geht stets mehr Geld ins Ausland, als von draußen hereinkommt. Wohin das mit der Zeit führen muß, leuchtet jedem ver nünftigen Menschen ohne weiteres ein. Viel Schaden verursachten die Viehseuchen. Die Maul- und Klauenseuche ist im Wilsdruffer Bezirke das ganze Johr hindurch nicht erloschen Am 15. Januar brach sie in Unkersdorf aus, am 7. Februar in Taubenheim, im 12. Februar in Huhndorf, am 6. März in Nöhrsdorf, am 16. Guni auf der Geuossenschaftsweide Mohorn, am 30. Juni in Birkenhain, am 3. Juli in Herzogswalde, am 3. August in Helbigsdorf, am 15. August auf der Genoffenschaftsweide Birkenhain, am 7. September in Grumbach, am 2. Oktober in Sachsdorf, am 19. November erneut in Sachsdvrf, am 24. November in Kaufbach, am 27. November in Limbach, am 30. November abermals in Kaufbach und in Naustadt, am 3. Dezember in Blankenstein, am 7. Dezember in Riemsdorf, am 8. Dezember in Deutschenbora, am 12. Dezember in Birkenhain und Blankenstein, am 17. Dezember aus den Rittergütern Hirschfeld, Obereula und Neukirchen. Die Schweineseuche brach am 25. November in Kaufbach aus. Unter Rotlau f hatten trotz der Schutzimpfungen fast alle Orte zu leiden. Am 2. April wurde wegen tollwütiger Hunde in Dresden über die ostwärts von Wilsdruff gelegenen Gemeinden >die Hundesperre verhängt. Nachdem am 11. April in Sörnewitz und am 14. April in Herrndorf Tollwut festgestellt worden war, wurde für den ganzen Bezirk Hun'desperre angeordnet. Pflanzenschädlinge traten wenig auf. Maikäfer sah man ganz vereinzelt. An Pflaumenbäumen war mancherorts die SchiWaus in großen Mengen zu be obachten. In der Zeit vom 15. Mai bis zum 20. Juni trat die Rübenfliege in schreckenerrogenderweise aus. Ihre Larven richteten großen Schaden an. Die Rüben- ernte siel demzufolge schlecht aus. Die Kartoffeln gaben eine gute Mittelernte. Einzelne Sorten waren hervorragend, z. B. Richters Jubel und Parnaffia, andere ließen zu wünschen übrig. Starke Stickstoffdüngung (Versuch Limbach) kam infolge der Trockenheit nicht zur Auswirkung. Die Getreideernte war eine Mittelernte. Heu und Grumt brachten nicht die Erträge anderer Nähre. Die Obsternte war schlecht. Die Viehzählung hatte in Wilsdruff folgendes Ergebnis: 143 Pferde, 388 Rin der, 16 Schafe, 567 Schweine, 123 Ziegen, 555 Gänse, 70 Enten, 2467 Hühner, 154 Hähne, 34 Perl- und Truthühner, 579 Kaninchen, 81 Bienenvölker; in Grum bach: 304 Pferde, 1277 Rinder, 7 Schafe, 1558 Schweine, 113 Ziegen, 3940 Hüh ner, 182 Kaninchen 36 Bienenvölker. Tragfähige Obstbäume wurden am 4. Juni in Wilsdruff gezählt: 3486 Apfel bäume, 1805 Birnbäume, 1488 Pflaumenbäume, 1026 Kirschbäume, 7 Aprikosen bäume, 20 Pfirsichbäume, 59 Walnußbäume; noch nicht tragfähige: 1405 Apfelbäume, 487 Birnbäume, 355 Pflaumenbäume, 376 Kirschbäume, 27 Walnußbäume. Die Möbelindustrie war zu Beginn des Jahres 1925 gut beschäftigt. Mitte Juni brachen in auswärtigen Bezirken Lohnstreitigkeiten aus, die zu Aussperrungen führten. Auch Wilsdruff mußte darunter leiden. Die Aussperrung dauerte drei Wochen. Sie wurde von einigen Betrieben nicht durchgeführt. Rohmaterial und Löhne stiegen dauernd bis zum 15. August. Im Dezember 1924 betrug der Stunden lohn 63 Pfg., am 1. März 1925 68 Pfg., am 12. Juni 77 Pfg., am 15. August 83 Psg. Akkordarbeiter standen sich bis 70 Prozent, km Durchschnitt 43 Prozent höher als Stundenlöhner. Der Monatslohn eines Tarifarbeiters betrug demnach 160 Mark, der eines Akkordarbeiters bis zu 270 Mark. Das Rohmaterial stieg von Januar bis August um 10 Prozent. Die Verkaufspreise wurden um 15 bis 25 Prozent erhöht. Im Herbste begann der Absatz allgemein zu stocken. Das führte zu Einschränkungen und Betriebsstillegungen. Aus dem Verwqltungsbereich des Stadtrates ist folgendes zu erwähnen. Der Stadtrat setzte sich zusammen aus dem Bürgermeister (Vorsitzender) und den