Suche löschen...
Wilsdruffer Tageblatt : 16.07.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-07-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192607169
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19260716
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19260716
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-07
- Tag 1926-07-16
-
Monat
1926-07
-
Jahr
1926
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 16.07.1926
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
gung nusgevaut. Da die Schweiz jedoch 1921 einen neuen Zolltarif eingesiihrt hat, ist bei dem neuen Vertrag ein neuer Zoll vereinbart worden. Deutschland hat im Jahre 1925 für 449 Millionen Mark Ware nach der Schweiz ausgeführt, während die Schweiz nach Deutsch land für 425 Millionen Mark Ware ausftthrte. Hervorzuheben ist aus dem neuen Vertrag, daß die Veredelungsbeschränkungen des alten Ver ¬ trages weggefallen sind. Dies kommt in der Haupt sache der Plauener Stickereiindustrie zugute. Allerdings sind dafür in bezug auf Schweizer Stickereiwaren einige Zugeständnisse gemacht worden. Die deutschen Zuge ständnisse sehen auf landwirtschaftlichem Gebiete besondere Herabsetzungen des Zolles für Käse vor. Weiter ist eine Ermäßigung des Zollsatzes für Schokolade erfolgt. Auf industriellem Gebiet ist im Bereiche der Verarbeitung der Steine und Erden eine Reihe von autonomen oder bisher schon bestehenden vertragsmäßigen Sätzen gebunden wor den, so für Gips, Zement usw. Gebunden ist weiter die Zollfreihcit für Farbstoffe, herabgesetzt sind die Zölle für Arzneiwaren. Auf dem Gebiete der Textil- und Beklei dungsindustrie haben gleichfalls wesentliche Herabsetzun gen der Zollsätze stattgefunden. weroen. Aucy «er ^.ei oem gegenwärtigen Stande der Pfand- k briefkurse der Unterschied zwischen den Bedingungen der Dar- iehnsgewährung durch Vie RealkreditinstitMe einerseits und die Rentenbankkreditaustalt aus den Mitteln der Golddiskont- bauk andererseits nur noch gering. Immerhin werde leider auch künftig damit gerechnet werden müssen, daß nicht alle Kreditgesuche der Landwirtschaft berücksichtigt werden können Aufdeckung eines Mordes nach einem Jahr. Magdeburg. Nach einem Polizeibenchl lst m Groß-Rott mersleben in einem Hause die Leiche des seit dem 10. Juli I925 verschwundenen Buchhalters Helling gefunden worden, m der sestgestellt wurde, daß ein vorheriges Verbrennen der Leiche versucht worden war. Mehrere hiesige Einwohner wur den sestgenommen. Helling soll angeblich im Besitz von Kennt- nssen gewesen sein, die der Firma Haas Nachteile und Un- mnehmlichkeiten hätten zufügen können, wenn sie bekanntge- ,morden wären, zumindest in finanzieller Beziehung. Aus diesem Grunde wurde Helling in ein Privatauto gelockt und mnordet. Einer der Täter soll bereits ein Geständnis abge legt haben. E Nur unserer Keimst - Hoielbrand in Amerika. 12 Leichen geborgen — 23 Vermißte. Das vielbesuchte Kurhotel in Haines Falls im Staate Newyork „Twilight Inn" ist vom Feuer zerstört worden. Der Brand brach in der Nacht aus und viele Gäste er wachten erst, als das Feuer bereits die Treppen und Fahr stühle zerstört hatte. Unter den Trümmern des Hotels sind zwölf Leichen geborgen worden, die so schwer ver brannt waren, das; ihre Persönlichkeit nicht sestgestellt werden konnten. 16 Gäste und sieben Hausangestellte wer den noch vermißt. Der Gäste bemächtigte sich eine furchtbare Panik, als sie sahen, daß die Flammen ihnen den Weg über die Treppen versperrten. Eine Mutter warf ihren kleinen Sohn aus einem Fenster des dritten Stockwerkes und sprang dann selbst nach Wahrend das Kind unverletzt blieb, erlitt die Mutter schwere Verletzungen. s Letzte MeMuiigen i Vermischte Drahtnachrichten vom 15. Juli. Handelsvertrngsverhandlungen mit der Tschechoslowakei. Berlin. Die Handelsvertragsverhandluugen zwischen Deutschland und der Tschechoslowakei sind in Berlin begonnen worden. Die tschechoslowakische Delegation wurde von Mini sterialdircktor Dr. Ritter vom Auswärtigen Amt im Namen der Reichsregierung herzlich willkommen geheißen, woraus der Gesandte der Tschechoslowakischen Republik in Berlin, Ex zellenz Dr. Krafta, in ebenso herzlichen Ausführungen er widerte. Die Verhandlungen sollen zunächst nur von kurzer ' Dauer sein und sodann im Herbst d. I. fortgesetzt werden. Typhus im Kreise Glogau. Glogau. Im Landkreise Glogau sind verschiedene Typhus fälle zu verzeichnen. Die Erkrankten, bei denen allerdings keine Lebensgefahr besteht, sind im Städtischen Krankenhaus untergebracht worden. Der Landrat hat bereits die nötigen Vorsichtsmaßnahmen getroffen, um eine weitere Verbreitung des Typhus im Kreise Glogau zu verhindern. Die Golddislontbanlkredite der Landwirtschaft. Berlin. Die dcutschnationale Landtagsfraktion führte in einer Kleinen Anfrage aus, daß zahlreiche Landwirte, die sich mit erheblichen Kosten die schriftlichen Unterlagen znr Er langung von Golddiskoutbankkreditcn beschafft Hütten, durch die Ablehnung der Anträge, die infolge der Beschränktheit der zur Verfügung stehenden Mittel in den meisten Fällen er folgt sei, in schwere Notlage geraten seien. In der Landwirt schaft herrsche über die völlig zwecklosen Ausgaben große Empörung. Wie der Amtliche Preußische Pressedienst dazu erklärt, konnten die öffentlichen Mitteilungen über Vie Kredit aktion nicht zu der Auffassung Anlaß geben, daß leder Land wirt bei Einreichung der zur Prüfung der Anträge erforder lichen Unterlagen Anspruch aus Zuteilung eines Kredits habe. Die Antragsteller mußten sich also über die Möglichkeit einer Ablehnung ihrer Gesuche im klaren sein. Es sei jedoch zu hoffen, daß den Landwirten in den kommenden Monaten noch weitere Beträge aus Mitteln der Golddiskontbauk zufließcn Wilsdruff, am 16. Juli 1926. Merkblatt für den 17. Juli. Sonnenaufgang 4" !I Mondaufgang 11°° V. i Sonnenuntergang 8° ü Mondunwrgang 11°' R. j 1787 Der Industrielle Friedrich Krupp geb.1860 Die Schriftstellerin Klara Viebig in Trier geb. — 1917 Unab hängigkeitserklärung Finnlands. * Jetzt schlägt's dreizehn! Im nächsten Jahre wird das in Deutschland geschehen. Was vernünftige Leute schon lange angesichts der verrückten Verhältnisse, die wir haben, vorausgesehen haben wollen: Es wird dreizehn schlagen. Allerdings wird dieser Vorgang weniger den verdrehten Zettzuständen als dem Umstände zrMschreiben sein, daß ab 1. Mai 1927 offiziell die Post und Bahn die Vier undzwanzigstundenzeit einführen will, die schon seit langem in anderen Ländern üblich ist. Diese Neuerung, die man vielleicht auch ins Privatleben mit hinübernehmen kann, würde dann allerlei Perspektiven eröffnen können. So wird beispielsweise in Zukunft leine junge Dame mehr zum 5-Uhr-Tee, sondern nur zum 17-Uhr-Tee gehen. Die Theater werden nicht mehr um 8 Uhr, sondern um 20 Uhr ihre Vorstellung beginnen und um 23 Uhr beendigen. Die energische Ehefrau wird ihrem ausgehenden -Gatten nachrufen: „Komm mir ja nicht erst um 24 nach Hause. Sonst geht -dirs schlecht." Vielleicht kommt er aber gar am nächsten Nachmittag um 1414 Ahr nach Hause. Die holde Maid wird sanft dem Verlobten zuflöten: „Schatz, wir treffen uns doch heute um 1421 Uhr? Laß mich bitte nicht wieder bis 22 warten!" Verschiedene Lieder und Redensarten müßten auch eine entsprechende Aenderung erfahren. So würde man in dem be rühmten Babylied, falls es bis dahin nicht schon von einem anderen Schlager verdrängt ist, singen: „Baby, wo warst du die vorletzte Nacht, zwischen 23, zwischen 24" -usw. Wo noch ein Nachtwächter mit Spieß und Horn durch die Straßen wandelt, wird er mehr laut als schön singen müssen: „Hört, ihr Herren, und laßt euch sagen, die Glocke hak 23 geschlagen." Allmählich würde man sich auch an diese Seltsamkeiten der neuen Uhrzeitrechnung gewöhnen. Man würde bald gar nicht mehr misten, daß es früher einmal anders war, denn die Gewohn heit ist bekanntlich alles. Seelenvergnügt würde man singen: „In Venedig, um 24" und sich auch gar nichts dabei denken, daß die Geisterstunde zwischen 24 und 1 Uhr liegt. Man würde sich freuen, daß die Tagesstunden uns nicht mehr in zwei separierten Hälften, sondern im ganzen gegeben würden, und würde auch konstatieren, daß 24 Stunden ebenso schnell vergehen wie zweimal 12 Stunden. Daß -es dreizehn schlägt, würde dann gar nicht mehr un- wöhnlich sein. Man würde sich also irgendetwas anderes Unge wöhnliches ausdenken, wenn man eine erstaunliche Nachricht oder eine sonderbare Lage drastisch bezeichnen wollte. Allerdings braucht man da gar nicht lange zu suchen, man müßte nur dem Uhrzeiger folgen, auf den Tisch hauen, daß es nur alles so wackelt, und mit Stentorstimme brüllen: „Jetzt schlägts aber 25!" Bei dem einen, wenn er's hat, bei dem andern wenn er's nicht hat — je nach Charakter und Veranlagung." „Und wie steht's denn in dieser Hinsicht mit dir?" fragte Ihre Exzellenz und konnte ein süffisantes Lächeln nicht ganz verbergen, als sie von ihrer Höhe zu der kleinen, rundlichen Schwester hinuntersah. „Mit mir . . . ? Ach, du mein Gott . . ." Tante Jo sefines Augen sahen mit einen: Male seltsam traurig aus. „Ich denke, das solltest du am besten wissen." Diese Wendung des Gesprächs schien Ihre Exzellenz nicht zu behagen. Mit einem Achselzucken wandte sie sich Wilma zu: „Liebeskind, ich vergaß bisher ganz zu fragen: Wie sieht es denn mit eurer Bedienung aus? Kommt eines eurer Mädchen mit? Oder willst du dir hier etwas Paffendes mieten?" „Wir gedachten ohne Mädchen auszukommen." „Wie was?!" Zwei Paar Hände ließen vor Schreck Messer und Gabel sinken. Und die lange, blonde Annemarie von Holstenbrugk blieb mit offenen Munde sitzen. „Frau Wiebke, dir Portiersrau, eine freundliche Frau, erbot sich die Zimmer zu reinigen für ein monatliches Entgeld von zwanzig Mark." Ihre Exzellenz verschluckte in schier unwürdiger Hast eine Gabel voll Bratkartoffeln. Es sah aus, als stopfe sie hiermit eine ganze Flut von Worten hinunter, die ihr auf der Zunge lagen. Einen ängstlichen Blick warf sie nach dem Büfett hin über, um zu erforschen, ob Minna, das aufwartende Mädchen, es auch nicht gehört hatte, daß ihr Neffe und ihre Nichte . . ? Unerhört! - - In das Schweigen, das hierauf eintrat, warf Tante Jo sefine in etwas ungeschickter Gutmütigkeit einen altbackenen Witz hinein. - Aber sie erntete nur ein etwas verlegenes Lachen von Seiner Exzellenz als Lohn für ihre Bemühung. "I- Es war, als ob Wilmas Worte eine Wand errichtet hat- sUen/an der sich der Schall der Stimme verfing, um erst in ferner seltsam veränderten Klangfärbung das Ohr der Driiben- j stehenden zu erreichen. ' - . . WW . - . . -Wilmas Ohr war geschärft für solche Nuancierungen und l sie. dankte Hott, als sie den gastlichen Räumen von Tante Ex- MMHZWA. Noman von E. Si e r r a. . > , (Nachdruck verboten.) ' „Mach es den Kindern nicht noch schwerer!" mischte sich Seine Exzellenz ein, während welcher Worte er aber nicht die Augen vom Teller hob und seine ganze Aufmerksamkeit auf Rührei und Schinken konzentrierte. Ihre Exzellenz reckte den langen Hals aus dem hohen Stehkragen, warf ihrem Gatten einen zwar flüchtigen, aber doch recht inhaltsreichen.Blick zu und sagte scharf: „Das habt ihr davon, daß euer seliger Vater seinem jüngsten Bruder solch blindes Zutrauen schenkte. Daß die Purpillker auf dem letzten Loch pfiffen, war mir schon lange klar. Und Gott weiß, was für Ueberredungskiinste es gekostet hat, meinen Mann zu bewegen, sich sein väterliches Erbe rechtzeitig auszahlcn zu lassen. Hütte euer Vater damals auf meinen Nat gehört —" „Dann wäre die Katastrophe schon damals eingetreten," fiel Wilhelm ein wenig erregt ein. „Es galt aber, unser Familiengut zu halten. Ein Holstenbrugk hat die Pflicht dem andern beizustehen." f „Erlauben Sie mein Jungchen, da sind Sie auf'm Holz weg!" jagte Tante Josefine, die ältere, unverheiratete Schwe ster Ihrer Exzellenz, die im Hause lebte. „Das ist nämlich nicht nur die Pflicht eines Holstenbrugk, sondern die eines jeden anständigen Menschen. "Auf anderer Leute Kosten wohl zu leben, mit anderer Leute Geld zu jeuen, wie das ihr verehrter Vetter Fritz Ferdinand zu tun beliebt, ist aber schon .so'n bißchen 'ne karnickelhafte Sache. Neeh — neeh —" schloß jfie ihre in Berliner Dialekt geführte Rede und klopfte dem neben ihr sitzenden Wilm begütigend auf die Schulter. >,Ich mein' es ja nicht so bös, mein Jungchen. Ich kenn' ja den Onkel aus PurpillLen nicht." , , ,,d A „Er ist ein guter Mensch," entgegnete Wilm sehr be stimmt. „Nur zu gut und zu nachsichtig gegen den leichtsin-' nigen Fritz Ferdinand." . : . W „Allzu gut ist liederlich! pflegte meine selige Mutter im mer zu sagen. Na, und was an dem Fritz Ferdinand dran ist,^ kann er ja jetzt zeigen, wo er nicht mehr den gefüllten Geld-: beutel als bequeme Sauvegarde zur Seite/Hat. Das Geld.1 stellt sich oft recht feindlich zur.Entwicklung. des,MenschelEUMenzPe^ Abkühlung. Nach Wochen des Regens und einer abnorm kühlen Sommerwitterung waren plötzlich die Hundstage bei uns eingezvgen. Der Aebergang war etwas z-u schroff. Wer noch vor acht Tagen über die anhaltenden Niederschläge klagte, der stöhnte gestern -über die Hitze, die in der heutigen Nacht gewittrige Störungen und in den frühen Morgenstunden Regengüsse im Gefolge hatten. Die Temperatur ist merklich abgekühlt, trotzdem heute mittag die Sonne wieder schien. Die Landeswetterwarte voraussagt für die nächsten Tage abwechselnde Bewölkung und Neigung zu Gewittern. Der Bezirkslandbund Meißen hält morgen Sonnabend seine 6. ordentliche Hauptversammlung in der „Sonne" in Meißen ab. Nach Erledigung des geschäftlichen Teiles spricht Reichstags- abgeor-dneier Schlange-Schöningen vom Pommerschen Landbund. Anschließend wird der prächtige Lehrfilm über die ländlichen Neitvereine gezeigt. Das Nähere besagt das Inserat in dieser Nummer. Das Kirchenregiment zum Trennungsgesctz. Nachdem der Landtag am 8. Juli laufenden Jahres das Staatsgesetz über die Aushebung der bisherigen staatskirchlichen Behörden der evan gelisch-lutherischen Landeskirche, welches mit dem 1. Oktober laufenden Jahres in Kraft treten wird, verabschiedet hat, hat am 12. Juli laufenden Jahres eine Sitzung des Kirchenregi ments-Kollegiums stattgefunden. Das Kollegium hat in dieser Sitzung von der Verabschiedung des erwähnten Staatsgesetz-es Kenntnis genommen und hierauf beschlossen, die neue Verfassung der evangelisch-lutherischen Landeskirche vom 29. Mai 1922 nun mehr mit dem 1. Oktober laufenden Jahres in Wirksamkeit treten zu lassen. Zwecks Verabschiedung des zu erlassenden Einsüh- rungs- und Aeberleitungsgesetzes scwie zwecks Verabschiedung -einiger weiterer Kirchengesetz-e (Dienststrafordnung für Geist liche, Dienststrafordnung für landeskirchliche Beamte, Abände rung des Kirchengesetzes, die Rechtsverhältnisse der Kirchge- mein-dcbeamten betreffend) beschloß das Kirchenregiments- Kollegrum, für Anfang September die Landessynode einzube rufen. Weiter wurden mit Rücksicht darauf, daß die Inspek tionstätigkeit der Staats- und Kommunalbehörden mit dem 30. -September laufenden Jahres zu Ende geht, die vorbereiten den Schritte wegen Einrichtung der laut Kirchengesetz vom 31. Dezember 1925 für die Zeit nack dem Inkrafttreten der Kirchcn- vcrfassung neu zu schaffenden Bezirkskirchenämter besprochen. Es wird hiernach die Ernennung von fünf Bezirkskirchenräten erfolgen. Endlich wurde beschlossen, die Vornahme der Syno dalwahlen auf Grund der neuen Kirchenverfassung unmittelbar nach deren Inkrafttreten stattsinden zu lassen. -Es sind in 20 Wahlbezirken 20 geistliche -und 40 weltliche Synodale zu wählen. Immer noch 259 060 Erwerbslvsenunterstützungsempfänger in Sachsen. Das La-ndesamt für Arbeitsvermittlung veröffentlicht über die Lage auf dem sächsischen Arbeits-markte für -die Zeit vom 5. bis 10. Juli 1926 folgenden Bericht: Eine nennenswerte Ver änderung der Arb-eitsmarktlage konnte auch in dieser Berichts woche nicht festgestellt werden. Die Zahl der unterstützten Er werbslosen betrug am Ansange der Woche 196 544 (145 106 männliche, 51 438 weibliche) und die Zahl der Zuschlagsempfän- ger 151 996, so daß seit dem 15. Juni nur eine Abnahme von 19 unterstützten Erwerbslosen und von 1759 Zuschlagsempfängern verzeichnet werden konnte. Abgenommen haben die männlichen Hauptunterstützungsempfänger um 414, während bei -den weib lichen eine -Zunahme von 395 festgestellt werden mußte. Nehmt keine EeLreideähren in den Mund! Die Berechti gung dieses Mahnrufes hat zu seinem Leide ein erwachsener Ein- wohner' aus Probstzella erfahren Müssen. Der Mann hlM an einer Kornähre gekaut, wobei ihm ein Teil der Aehre in die Luftröhre -geriet und stecken blieb. Alle Bemühungen, den Fremd körper zu entfernen, blieben erfolglos, so daß der Mann ins Pöß necker Krankenhaus gebracht werden mußte, wo nun auf ope rativem Wege geholfen werden soll. Die Operation erscheint des halb nicht unbÄenkliH, weil der Patient schon seit drei Tagen keine Nahrung zu sich nehmen konnte und daher körperlich ge schwächt ist; auch ist die Sprache und das Gehör verschwunden. Muß ein eingeschriebener Brief angenommen werden? Manche Leute glauben dadurch, daß sie die Annahme eines ein geschriebenen Briefes -verweigern, in dem sie eine -unangenehme Mitteilung vermuten, deren Folgen abwenden zu können. Vor dieser Auffassung kann nicht -dringend genug gewarnt werden, da sie dem danach Handelnden -unübersehbare Nachteile dringen kann. An sich ist natürlich niemand gehalten, eine -unbestellbare Sache, wie sie ein Brief meist darstellt, anzunshmen. Das Ge setz verpflichtet deshalb such niemand dazu, und zwar auch dann Trotzdem sich die neue Wohnung im Verhältnis zu der Fülle und Wucht der antiken Möbel als reichlich eng erwies, machte das Ganze doch einen eleganten und behaglichen Ein- druck. .. Ms unumschränkte Herrscherin in diesen: kleinen Reich fühlte sich Wilma glücklicher, als sie es für möglich erachtet. Die ungewohnten Arbetten für den Haushalt und die lüg-, lichen, durch ihre Unerfahrenheit noch verstärkten Sorgen des selben, brachten sie über die erste Zeit schnell fort. Ohne sich dessen bewußt zu werden, sah sie den jetzigen Zustand als Uebergangsstadium an. Und als ob sie der unbefangenen f wh- lichen Miene, mit der Wilm all die ungewohnten Beschrän kungen hinnahm, hätte Glauben schenken dürfen. Aber die Geschwister hatten schon tiefer in die Kasse ge-- griffen, als für die Verhältnisse gut war. Am 1. Januar stellte sich ein erschreckendes Defizit her aus. Man glaubte bescheiden gelebt zu haben und mußte doch zu der Erkenntnis kommen, daß man viel zu üppig g-roesen war. Wie ein paar verschüchterte Vögel saßen die Geschwister nach Feststellung dieser Tatsache über dem Ausgobed rech neten, teilten ein, strichen hier und da, rechneten wieder — das Resultat-blieb: Es galt, sich viel mehr einzurichlen, wenn man mit dem Gegebenen auskommen wollte. Frau Wiebke, die, in den Stunden ihrer Tätigkeit, ihre kleinen Schlitzäuglein in der Wohnung umhersandte, hatte es bald heraus, daß irgend eine ungünstige Verschiebung ein getreten war und machte sich ihre Gedanken darüber. , Und sie war nicht die einzige, die das tat. Auch die alte Frau Zillmann, die Mutter des jungen Schreibers aus dem Erdgeschoß, dir das Gehen und Kommen des Geschwisterpaares stets mit reger Teilnahme verfolgt hatte, schüttelte immer wieder sorgenvoll den Kopf, wenn sie der beiden ansichtig wurde. Sie war durch eine Verstauchung des Hüftgelenks seit Jahren an die Wohnung gefesselt und mußte sich begnügen, die Welt von ihrem Korbstuhl am Fen Ar aus zu betrachten. Dieser kleine Kreis war dafür aber auch ihres größten Interesses sicher. „Da stimmt etwas nicht," sagte sie zu ihrem Adolf und deutete mit der Stricknadel auf den Hof, den das junge Paap müden Schrittes überquerte. (Fortsetzung folgt.) .
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)