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hinschweist, am Floratempel, in grüne Bäume und leuchtende Blumenpracht gebettet, in der feierlichen Stille der Ein siedelei, auf dem hohen Walle, wo der Blick auf die weiten Elbwiesen schaut, an der Rousseau- Insel, mystisch von Pappeln umstanden, am Pantheon, am Gotischen Laus, am „Stein" und in den seinen Räumen des Schlosses. Es ist unmöglich, all die Schönheiten des Wörlitzer Parks in diesem engen Rahmen auch nur anzudeuten, die Schönheiten, die schon Goethe und Carl August von Weimar, die oft als Gäste hier weilten, die Alexander von Lum bvldt, Lavater, ja Napoleon und seine Generäle entzückten. Wundervoll wie die Gartenanlagen selbst sind auch die Baulichkeiten, die Erdmannsdorff, alles zu harmonischer Einheit verschmelzend, in den Park hineinsetzte. Das Pantheon, dessen Rundbau und Säulenhalle von dem großen römischen Vorbilde übernommen wurde, der Flora tempel, der einem Tempelchen an der Landstraße nach Spoleto frei nachgebildet wurde, das Gotische Laus mit seinen vielen Türmchen und Zinnen, das weiße Schloß selbst in seinen klassizistisch-antikisierenden Formen, sie offen baren die feinsten Regungen Erd- mannsdorff'scher Kunst. Alles ist von wundersam feiner Einfühlung und Gestaltung. Wertvoll und be achtlich wie die Gebäude selbst ist auch das, was sie bergen. Reiche Bücherschätze birgt die Bibliothek im Schloß, Porträts berühmter Männer aller Völker und Zeiten schmücken die Wände. Die Schweizer Glasgemälde im Gotischen Laus find eine der prachtvollsten Samm lungen ihrer Art. Aus der be kannten Bildergalerie ist manches kostbare Stück anderweitig unterge bracht worden, aber das Zurückge bliebene ist noch wertvoll genug. Okon: Ltoin * Rsokts (OvLl)r 80KI0L * ttntsn: l? I 0 r s. t 0 m p s I Welche Empfindungen der Wörlitzer Park im Besucher auslöst, schildert Goethe im Mai 1778 in einem Brief an feine Lotte. „Lier ist's jetzt unendlich schön. Mich hat's gestern abend, als wir durch die Seen, Kanäle und Wäldchen schlichen, sehr gerührt, wie die Götter dem Fürsten ermöglichten, einen Traum um sich herum zu schaffen. Es ist, wenn man so durch zieht, wie ein Märchen, das einem vorgetragen wird, und hat ganz den Charakter der Elysischen Felder." Lavater aber ritzte in eine Fenster scheibe des Gotischen Laufes mit einem Diamanten folgenden VierzeÜer: „Ihr Denknial alter Kunst und gottvertrauter Zeiten, Bewundrung, Wehmut, Mut und Loffnung seh'n euch an. Zwar Kunst und Zeit floß hin, doch zeigt ihr uns in Weiten, Was frommer Menschheit Fleiß und ernste Tugend kann." E. L. I 28 - 1928 MMN MM Beilage zum „Wilsdruffer Tageblatt Verlag Arthur Zschunke, Wilsdruff 75000 feierten in der alten Spreestadt Cottbus ihr märkisches Kreisturnfest. Ein Glanzpunkt des vorzüglich ge- lungenen Festes war der umfangreiche Festzug durch die Straßen der Stadt zum Festplatz, auf dem dann zahl- reiche Aebungen und Spiele zum Austrag kamen und den Leibesübungen zahlreiche neue Freunde gewannen.