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in Mage kamen, sondern nur die volkswirtschaftlichen des Wiederaufbaues. Abg. Dr. Heuß (Dem.) führte aus, der sozialdemokratische Antrag, der die Hergabe von Mittelstandsdarlehcn bedeute, könne erst zur Durchführung kommen, wenn die jetzige Aktion der Wiederaufbaudarlehen erledigt sei. Abg. Bohla (Komm.) bekämpfte den Ausschußantrag. Abg. Wegmann (Ztr.) begründete eine Entschließung, wo rin die Regierung ersucht wird, baldigst Mittel bereitzustellen, aus denen auch denjenigen Wiederaufbauberechtigten, deren Unternehmungen nicht der Außenwirtschaft dienen, ein er höhtes Wiederaufbaudarlehen gewährt werden kann, soweit der Wiederaufbau im allgemeinen volkswirtschaftlichen Inter esse liegt. Nach weiteren Ausführungen des Abg. Richter (Soz.) und des Abg. Meyer-Hannover (Wirtsch. Vgg.), der fürdenAus- fchußantrag eintrat, schloß die Aussprache. Eine sozialdemokratische Entschließung verlangt die schleu nige Vorlegung einer Novelle zum Entschädigungsgesetz, wo durch die schwere Notlage der Ausländsdeutschen, Kriegs-, Liguidations- und Gewaltgeschädigten, sowie Vertrie benen durch Erhöhung ihrer Abfindungen beseitigt wird. In namentlicher Abstimmung wurde der sozialdemokratische Ände rungsantrag zum Ausschutzantrag mit 248 gegen 156 Stimmen bei einer Stimmenthaltung abgelehnt. Der Ausschußantrag und die Zentrumsentschließung wurden angenommen. Zu den verschiedenen Anträgen auf Förderung des ländlichen Siedlungswesens fordert der Wohnungsausschuß in einem Antrag die Reichs regierung aus, bis zur Erschließung von Dauerkreditmöglich- keiten in den nächsten fünf Jahren einen Betrag Von je 5 Mil lionen bereitzustellen. Die Mittel sollen durch die Deutsche Rentenbankkreditanstalt an die von den Ländern zu bestim menden Stellen weitcrgeleitet werden. Eine Verteuerung des Kredites darf durch die Weitergcbung jedoch nicht eintreten. Von allen Parteien ist dazu eine Entschließung eingegangen, in der Fürsorgeeinrichtungen und zinslose Wirt schaftskredite für die Flüchtlingssiedler verlangt werden. Abg. Berk-Oppeln (Ztr.) forderte besondere Fürsorge für die aus Polen vertriebenen Flüchtlinge. Abg. Putz (Komm.) empfahl eine Entschließung, wonach n erster Linie den Siedlern geholfen werden soll, die in den ^getrennten Gebieten liquidiert wurden. . (Soz.) stimmte dem Ausschußantrag und der rmschließung der großen Parteien zu, die weitergehe als die >er Kommunisten. Abg. von Graefe (Völk.) meint, die gleichen Parteien, die »er ihre Sympathie für die Siedler aussprechen, wären dabei, '"rA..d'.e Zollkompromißverhandlungen ihre Lebensinteressen M schädigen. " Abg. Behrens (Dtn.) betonte, die Deutschnationalen hätten ich immer eifrig für ein gesundes Siedlungswesen eingesetzt. Marx' Drohungen. Die Erklärungen des Reichskanzlers über die etwaige Zurückziehung des Sperrgesetzes beim Scheitern des Fürstenkompromisses hat in Reichstagskreisen großen Eindruck gemacht. In parlamentarischen Kreisen entnimmt man daraus, daß die Regierung ent schlossen ist, jedes Mittel und jeden ihr möglichen parlamentarischen Druck auszuüven, um das Fürstengcsetz zur Annahme zu bringen. über das sogenannte „Sperrgesetz" ist noch zu sagen: Der Reichstag hatte im Februar dieses Jahres ein Gesetz geschaffen, wonach die Rechtsstreitigkeiten über die Aus einandersetzung mit den ehemals regierenden Fürsten häusern auszusetzen sind, und zwar bis zum 30. Juni 1926. Dieser Termin ist abgelaufen und die Regierung bean tragt, mit Zustimmung des Reichsrats, die bereits vor einer Woche erfolgt ist, die Verlängerung der Aussetzung der Rechtsstreitigkeiten bis zum 31. Dezember 1926. Die Vertreter der Regierungsparteien haben beschlossen, die dritte Lesung des Sperrgesetzes erst nach der Verabschie dung des eigentlichen Fürstenabfindungsgesetzes vorneh men zu lassen. Man will erst den Ausgang der Abstim mung über das Fürstengesetz abwarten, ehe man den Ter min des sogenannten Sperrgesetzes verlängert. Würde das Fürstenabfindungsgesetz scheitern, so könnten die Fürsten ihre Auseinandersetzungen mit den Ländern wieder auf dem ordentlichen Rechtsweg weitersühren. 2», Stolze Herzen. Roman von Alfred Sassen. (Nachdruck verboten.) „Wie hat sich denn das so rasch gemacht?" fragte er', lebhaft. „Ist ja eine fabelhafte Ueberraschung!" „Eine unangenehme?" , „Nein — ich weist nicht — ich habe noch gar nicht so recht nachdenken können —" Lucie zeigte eine reizende Schmollnuene. „O, im fürchte, du bist sicher sehr froh, die Sorge um mich los zu sein." Leutnant Axel warf einen Blick durch die halboffene Tür. Dann trat' er ein paar Schritte tiefer ins Zimmer, Lucie mit sich ziehend. „Nun sei mal vernünftig und erzähle." Sie lachte leise auf. „Ich habe einen Bräutigam zu Weihnachten bekommen. Das ist alles." „Aber du hast mir nie etwas davon gesagt, daß ihr im Einverständnis seid." „Wir waren auch nicht im Einverständnis." Wieder erklang das gedämpfte silberne Lachen. „Es ist ja so komisch .... Als ich gestern hier ankam — ich hab' dir ja vorhin zugeflüstert, wie sich das so rasch machte, mußte ich ein wenig Komödie spielen, um Mitleid für mich und meine traurige Lage zu erwecken. Nun, ich muß wohl sehr gut Komödie gespielt haben, denn Heinz war plötzlich so gerührt, daß er mir versprach, treu zu mir zu stehen und für mich zu sorgen. Ich weinte und sank in seine Arme —" sie unterstützte ihre Schilderung mit übermütigen Gebärden — „und dann — dann verlobten wir uns." „Bist wirklich ein gescheites kleines Ding!" rief Axel beifällig. Lucie erfaßte rasch seine Schultern und sah ihm schmerzlich-zornig in die Augen. »Siehst du, daß du dich freust .... küsse mich!" Er küßte sie. „Wenn Heinz erst mein Mann ist," fuhr sie plaudernd fort, „werden wir natürlich immer einen Teil des Sommers hier zubringen. Wirst du nun Herr hier, dann ach, ich kann mir ein Leben völlig getrennt von dir wirklich nicht vorstellen l Lieber möchte ich tot jein I Lu weißt gar nicht, wie ich dich liebel" „Schmeichelkatze l" „Wie kalt du das sagst, häßlicher Mensch! Schwöre mir gleich jetzt auf der Stelle, daß du mich immer lieb be- halten wirst, auch wenn deine Pläne in Erfüllung gehen und diese stolze, hochmütige Klementine deine Frau wird l" Dieser RechtszustanD Durste vor allem ven Sozial demokraten unangenehm sein und so dürften die Drohungen des Reichskanzlers vor allem den Sozial demokraten gelten, die hierdurch gezwungen werden sollen, ihren Widerstand gegen das Abfindungsgesetz aufzugeben und so dem Gesetz zur Verabschiedung zu verhelfen. Die deutschnationale Reichstagssraktion hält nach wie vor an ihrer schroff ablehnenden Haltung zum Fürstenabflndungs- gesetz fest. Englands Lustmarschall in Berlin. In Berlin traf der englische Direktor der Zivilluft- fchifsahrt, Sir Leston Branker, ein, der unter sein Titel „Luftmarschall" Mitglied des britischen Lust- ministeriums ist. Er kam aus Kopenhagen bzw. Malmö mit einem deutschen Flugzeug und wurde von höheren Ne unten des Verkehrsministeriums empsangen und begrüßt. Sir Lefton Branker, der sich auf einer Urlaubsreise be findet, nahm zwar Gelegenheit, in Berlin Informationen iber den kommenden deutsch-englischen Luftverkehrs- oertrag zu sammeln, dagegen führte er selbstverständlich leine offiziellen Verhandlungen. Von Berlin führt ihn sie Reise, ebenfalls im Flugzeug, nach Innsbruck melier Sir Leston Branker. Die Verschwörung m Spanien. Das Komplott gegen das spanische Königspaar. Pariser Zeitungsmeldüngen zufolge läßt das Direk torium weiter Haussuchungen und Verhaftungen vor nehmen. Mehr als 400 Militärpersonen befinden sich in Haft, darunter auch mehrere Generale. Da das Direk torium von der Armee im Stich gelaffen worden ist, stützt es sich nnnmchr auf die Polizeiorgane und stellt auf gut Glück Verfolgungen an. Die letzten Ereignisse rissen rn Spanien eine starke Erregung hervor und aus Spanien kommende Reisende versichern, daß das Land am Vorabend tiefgreifender Veränderungen stehe. DicZensur lasse unparteiische Berichte über die Er eignisse nicht zu. „Matin" gibt Enthüllungen über die Aufdeckung des Komplotts, das gegen das spanische Königspaar gerichtel gewesen sein soll und das die Pariser Polizei am vorigen Freitag, also einen Tag vor der Ankunft des Königs paares, habe aufdecken können. Aus der eingehenden Schilderung des Blattes ergibt sich, daß fünf Personen Ansang Mai in Cherbourg mit einem aus Argentinien kommenden Dampfer eingetroffen seien. Der Polizei war bekanntgeworden, daß sie gelegentlich der Reise des spa nischen Königspaares einen Anschlag versuchen würden. Die Polizei verhaftete am vergangenen Freitag zwei von ihnen, wobei sich herausstellte, daß es sich um zwei be kannte Anarchisten handelte. Beide sollen Waf- fenundscharfeMunition bei sich getragen haben. Bei dem polizeilichen Verhör hätten sie eingestanden, daß sie nach Paris gekommen seien, um König Alfons zu töten. Den übrigen drei Verdächtigen sei es gelungen, zu fliehen. Dem König von Spanien sei bis zu seiner Abreise die Angelegenheit verheimlicht worden. Seine Stirn sarvte sich ror. Er nahm unwillkürlich s eine Haltung vornehmer Abwehr ein. „Sprich nicht so von Klementine," sagte er steif. „Sie ist ein vortreffliches Mädchen." Luciens Augen blitzten ihn eifersüchtig an I „Aber kalt und unnahbar — brrr I Wäre ich ein Mann, ich würde in ihrer Nähe frieren." . „Du sollst ja nicht —" „So schließe mir den Mund!" Sie warf sich in leiden schaftlicher Hingabe an seine Brust. „Ach du — du Liebster. . . . Aber du hast noch nicht geschworen." „Laß doch den Unsinn .... Und geh nun! Man könnte uns vermissen und — geh, gehl" „Ja — aber erst sage mir, wie und wann wir uns treffen wollen, um einmal länger als fünf Minuten allein fein zu können." „Das wird schwierig sein. Aber ich werde nachdenken und dir nachher Bescheid sagen. Jedenfalls sei vorsichtig in deinem Benehmen." Sie machte eine allerliebste Grimasse. „O mein Herr, Sie werden Luft für mich sein — Luft!" Sie huschte hinaus. Leutnant Axel atmete erleichtert auf und trat vor den Spiegel, um nach seiner Frisur zu sehen. Ein paar Striche mit den kleinen silbernen Bürsten genügten, um den Scheitel wieder in tadellose Ordnung zu bringen, l Während er sich dann eine Zigarette anzündete, grübelte er vorsich hin: „Wie so etwasunbequem werden kann ... Na ja — aber zu machen ist da nichts. Sie ist nun einmal hier ... Wenn Klementine erst meins Frau ist — „Gott be wahre, da gibt's so etwas nicht mehr I Solch eine Frau betrügt man nicht. . . Wenn sie nur erst ja gesagt hätte. So liebenswürdig und zugänglich sie heute auch scheint, mir wird doch ein bißchen heiß, wenn ich an die entscheidende Frage denke. Sie wird bestimmt wieder ihr stolzes, unnahbares Gesicht zeigen. Der kleine Satan hat recht ... Na -- werden ja sehen. Jetzt vor allem ein Glas Wein — mir ist die Kehle wahrhaftig wie ausgetrocknet." Leise vor sich hinträllernd, entfernte er sich... Dort an der einen Erkerdraperie tastete eine weiße Hand. Langsam trat die Komtesse zwischen den ver hüllenden Falten hervor. Ihr blasses Antlitz war der Spiegel der widerwärtigen Empfindungen, die wie die Fluten schmutzigen Gewässers an ihr stolzes, keusches Herz herangespült waren — dort in der Ecks, wo sie hilf loser Gefangenschaft Zeugin jenes abscheulichen Auftrittes hatte sein müssen. Wie vorhin ihr Vetter, so wandte auch sie sich jetzt unwillkürlich dem Spiegel zu, um ihr Weitere HÜse gegen das Hochwasser. 250000 Morgen Land überflutet. Im Hauptausschuß des Preußischen Landtages teilte Finanzminifier Dr. Höpker - Aschoss mit, daß das preußische Staatsministerium be reits eine Million für die Hochwassergebiete zur Verfü gung gestellt habe. Nach den mit dem Reich geflogenen Verhandlungen ist damit zu rechnen, daß in den nächsten Tagen 500 000 Mark für Preußen zur Verfügung gestellt werden. Damit dürfte die erste Not gelindert werden können. Der Reichstag hat einen Antrag des Haus haltsausschusses, der die Neichsregierung auffordert, ge meinsam mit den Länder» für ausreichende Hilse in den Hochwassergebreten Sorge zu tragen, angenommen. Der Vertreter des Ministeriums des Innern wies darauf hin, daß weit über eine Million Morgen mindestens acht Tage unter Wasser gestanden hätten. Zur> zeit dürsten noch rund 250 000 Morgen Land u n - t e r Wa sser stehen. Die Zahl bezieht sich aus die Über schwemmungen in ganz Deutschland. Inzwischen scheint sich die Lage etwas gebessert zu haben. Die Flut geht zurück und mehrere Durchbruch stellen in Dämmen und Deichen konnten wieder gedichtet weiden. Katastrophal sind die Verheerungen, die das Hochwasser im Trachenberger Gebiet angerichtet hat. Meilenweit stehen die Ländereien unter Wasser. Der Schaden wird hier allein aus zwei Millionen Mark ge schätzt. Bei Breslau ist die Oderschisfahrt wie- der ausgenommen worden. Mr MW md MrWWe Lage ArgeaMiem. Buenos Aires. In der Botschaft des Präsidenten anläß lich der Eröffnung der Parlamentstagung wird festgestellt, daß Argentinien mit allen Staaten ausgezeichnete Beziehungen unterhält, daß im Innern Ruhe herrscht und daß die Finanz lage des Landes zufriedenstellend ist. Der Präsident bemän gelte die Langsamkeit, mit der das Parlament an die Behand lung verschiedener Fragen herantritt, namentlich an die Frage des Wiedereintritts Argentiniens in de» Völkerbund. s - SSchfgKer Lsnatsg - 1 — Dresden, 1. Juli. Die Tagesordnung der heutigen Sitzung umfaßte 17 Punkte, darunter die vielumkämpften Ka pitel des Ministeriums des Innern und der Polizei mit den dazu gehörigen Fragen. Gleich zu Beginn der Sitzung teilte der Präsident mit, der Vorstand habe beschlossen, morgen Freitag eine weitere Sitzung abzuhalten, falls die Tagesordnung nicht bis abends 10 Khr erledigt sein sollte, flnerwarteterweise wurden die Kapitel Ministerium des Innern und Ardelts- und Wöhl- führtsmimsterium sehr rasch unter Dach und Fach gebracht. Nach einer kurzen Erklärung des Abg. Schmincke (Komm.) wurden Een die Stimmen der Kommunisten die Einstellungen bewilligt. Ein Agitat-ionsanirag der LinkÄsozialisten auf Vorlegung einer neuen Besoldungsordnung für die sächsischen Beamten fand wenig Gegenliebe, man wies den Herren überzeugend nach, daß die Sache angesichts der Wirtschaftslage myd der möglichen Konse quenzen nicht so einfach ist, wie es die Herren von links darzu stellen beliebten. Ueder den Antrag soll nächste Woche abgestimmt werden. Mehrere Etatkap-itel wurden nach kurzer Aussprache ge nehmigt. Eine längere Aussprache entspann sich zum Kapitel Landesfürsorgeverband und Wohlfahrtspflege. Der Ausschuß be antragte für verschiedene Zwecke eins Erhöhung der Einstellungen. Diese wurden genehmigt, während weitergehende kommunistische Forderungen abgelehnt werden mußten. Kurz vor 7 flhr beginnt die Beratung über Kap. ZZ Polizei und die damit zusammenhängenden Anträge und An fragen. Die Abstimmungen über das Kapitel sollen zu Beginn der nächsten Sitzung vorgenommen werden, die Montag nach mittags 1 flhr stattfindet. — Schluß gegen 11 Uhr. Aeußeres zu mustern. Jyr war, als hätten die em pörenden Worte, die an ihr Ohr geklungen, ihr ein Mal auf das Antlitz gedrückt. Sie hob den Kops zum Spiegel — und prallte entsetzt zurück. Dort hinter ihr, am Fenster neben dem Vor hang — er I Rasch trat Heinz auf sie zu. Er trug seine Gestalt hoch ousgerichtet, ein Leuchten, sieghaft wild, frohlockend über- müitig, strahlte von seiner Stirn. „Klementin l" rief er in unterdrücktem Jubel. Sie hob die Hand gegen ihn auf. „Sie waren hier — ?" „Dort. Ich konnte nicht mehr fort... Sie haben gehört —?" Das Zittern, das noch eben den Körper der Kom- teste erschüttert, war wie mit einem Schlage verschwurt- den; stolz wuchsen die herrlichen Formen hervor. Was ge- hört — fragte sie in herber Zurückweiung. „O, des Ekels, des EkelsI" Sie wollte an ihm vorüber. Heinz stand einen Augenblick betroffen, aber ehss sie gehen konnte, haschte er blitzgeschwind ihre Hand,! „Nein, nein, Sie dürfen so nicht fort —" „Ich habe keine Nechtf^tigung von Ihnen verlangt." Abermals wollte die Komtesse das Zimmer verlassen. s Und abermals hielt Heinz sie zurück, diesmal nicht mit ? der Hand, sondern mit den Augen, deren zwingendes Feuer die ihren nicht losließ. „Wir haben auch Besseres zu tun, als mit Worten zu! spielen," rief er in drängender Beredsamkeit. „Klemen- tine, ich sollte mit zornig geballten Fäusten dastehen, be schämt, vernichtet — und ist doch in mir ein Jubel! — ! ein Jubel! Nun ist ja mit einem Schlage alles anders! Reichen Sie mir die Hand zum Frieden l Gewiß ist ein Friede zwischen uns möglich und vielleicht — — aber wie sehen Sie mich denn an? Ich weiß, was Sie sagen j wollen, wenn Sie auch zu stolz sind, es auszusprechen, s O, dieser unbändige Stolz I Was wir da eben hörten, 1 ssllte uns ein Fingerzeig sein. Wir glaubten uns für Zeit und Ewigkeit getrennt, und nun flammt es her über in die tiefe, schwere Nacht wie eine junge, Hells Sonne —" Ohne ihn anzusehen, unterbrach ihn die Komtesse i soll beißenden Spottes: „Schon wieder poetisch! Ich l habe Ihnen ja heute schon — auf ihrem vielberufenen Leich — klar und deutlich gesagt, daß ich mich nicht auf Poesie verstehe, daß — daß ich nichts davon wissen will!" chloß sie hart und heftig. Er erblaßte leicht. „So schlagen Sie mich doch nicht ML Gesicht, wenn ich um Frieden bitte und bettle."