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s Lrtzl« MrMuagrn ? Vermischte Drahtnachrichten vom 25. Juni. Die Erkrankung Minister Severings. Berlin. Zu den Meldungen über eine schwere Erkran kung des Ministers Severing wird von amtlicher Seile mit- Meilt, das; der Minister aus dringendes Anraten der Ärzte bereits vor acht Wochen einen Erholungsurlaub angetreten hat, da er infolge Überarbeitung dringend einer Aus spannung bedurfte. Nach Ablauf von acht Wochen unterbrach er den Urlaub, mußte jedoch wieder auf Anraten der Ärzte einen langen Urlaub antrcten, da seine Nerven noch äußerst geschwächt sind. Der Minister hat sich in ein 'Sanatorium ve- pebeu und wird dort voraussichtlich noch mehrere Wochen bleiben. Drahtlose Telephsnie Verlm-Buems Aires. Berlin. Die deutsche drahtlose Telephonie hat einen neuen Erfolg zu verzeichnen. Es ist gelungen, drahtlose Tele- Phonieversuche, die in Nauen mit dem neuen für die Bildübcr- tragung erbauten Kurzwellensender gemacht wurden, einwand frei in Rom, Buenos Aires und teilweise auch in Japan zu hören. Neue schwere Bluttat in Schlesien. Reichenstein. Eine furchtbare Bluttat erregt die Gemüter der Einwohner der hiesigen Stadt und Umgegend. Die Fa milie des Kaufmanns Steier wurde erschossen in der Wohnung aufgefunden, und zwar der Ehemann, die Frau und zwei Kinder. Es besteht Zweifel, ob Mord oder Mord und Selbstmord vorliegt. Steier war zwar zurzeit stellungslos, lebte aber in auskömmlichen Verhältnissen; cs sind keinerlei Selbstmordabsichten bei ihm in den Tagen vorher wahrge- Nommen worden. Das Dienstmädchen, das in die Wohnung gehen wollte, fand die vier Personen im Blute schwimmend vor. Von behördlicher Seite wird Mord und Selbstmord an genommen; aus diesem Grunde sind die Leichen von der Staatsanwaltschaft freigegeben worden. , Neues Verbot einer Hitler-Versammlung. München. Die Studentengruppe der Nationalsozialistischen- Deutschen Arbeiterpartei hatte für den kommenden Dienstag eine Versammlung angekündigt, in der Adolf Hitler als Red ner auftreten sollte. Die Polizeidirektion München hat, wie der Völkische Beobachter meldet, diese Versammlung mit der Be gründung verboten, das; auch sie als öffentliche Versammlung ä>,gesprochen werden mutz und daß öffentliche Versammlungen ^mit Hitler als Redner nicht zugelassen werden können. Ein öffentliches Konsistorium. U Rom. Der Papst hielt ein öffentliches Konsistorium ab, in welchem er dem PronnnUus in Paris, Kardinal Eeretti, und am 2t. Juni kreierten neuen Kardinalen den roten iMut aufsetztc. Der Papst ernannte ferner den bisherigen Bischof von KattowiH, Hlond, zum Erzbischof von Gnesen und ePosen sowie den Prälaten Arkadius Lisiecki zum Bischof von Kattowitz. Die Erzbischöfe von Gnesen und Posen, von Wilna and Kowno erhielten das Pallium. Bei der Zeremonie fehlte »er Kardinalstaatssekreiär Gasparri, der wegen eines leichten Unwohlseins das Bett hüten mutzte. Em nerrsr Kmöermmö. Der Kindermord von Neu-Sackisch aufgeklärt. In einer Buchenwaldschonung in der Nähe der Eiscn- s bahnstrecke Duisburg—Düsseldorf wurden die Leichen eines siebenjährigen Knaben und eines sünWH- ! Ugeu Mädchens aufgefunden. Den Kindern war die Hals schlagader durchstochen und an einer Hand die Pulsader durchgeschnitten worden. Der Knabe ist der Sohn des Formers Schöfer, das Mädchen die Tochter des Hus?- meisters Gelsleich ler; beide Familien wohuen m Dttisbur g-W a n n h e i m e r o r t in demselben HaNiö. Die Kinder waren zum Spielen in den Wald gegangen. Der Kriminalpolizei ist es gelungen, die M o r d e r r n z u derhasten. Es handelt sich um eine 19jährige unver heiratete Nachbarin der betroffenen Familien. Die Be- meaaründc der Tat sind noch in Dunkel gehüllt. ^^nzwrschen hat der Kindermord in Neu - Sackisch - c Bludowa eine überraschende Aufklärung ge sunden; die 13jährige Tochter des Eisenbahnbeamten Ge bauer ist von ihrem eigenen 17jährigen Bruder ermordet worden. Der junge Mann, dem merkwürdige Neigungen nachgesagt werden, hat zuerst im Hofe Ziegen und Hühner abgeschlachtet lind dann seine junge Schwester, die ihn überrascht hatte, bis in den Keller verfolgt und dort in einer Art Blutrausch durch Stiche in den Hals getötet. Darauf hat er sich in seinem Zim mer nnt feinem eigenen Tesching eine Kugel in den Kopf geschossen. Auch der Breslauer Kiudermord steht, wie verlautet, vor der endgül tigen Kläruüg. E Neues aus aller Welt - Grus? englischer Schulkinder an die deutsche Jugend. Englische Schulkinder, Knaben und Mädchen, haben in einem Telegramm aus Cardiff herzliche Grüße an die deutsche Schuljugend gerichtet. Das Telegramm schloß Mit den Worten: „Gott segne alle Arbeiter für den Welt frieden!" Der preußische Unterrichtsminister, Professor Dr. Becker, hat zur Erwiderung an dis Ab sender folgendes Telegramm gefandt: „Ich werde den bon idealer Gesinnung erfüllten Gruß gern der deutschen Jugend übermitteln. Auch wir erhoffen ein neues Zeit alter friedlicher Verständigung." Naubmord an einem Juwelier. InStcttin wurde der Juwelier Schellmann in seiner Wohnung von einem unbekannten Täter erschossen. Die Mordkom mission stellte fest, daß der Mörder die Brieftasche des Ju weliers, die Ladenlasse und ein Bund Schlüssel ge raubt hat. Mit Pferd und Wagen im Rhein ertrunken. Ein ^-agelöhner fuhr bei Emmerich mit einem Fuhrwerk Fährdamm über eine» Weg, der vom Hochwasser Aerftutet ist. Er kam vom Wege ab und stürzte mit Amgen und Pserd in den hochgehenden Alten Rhein. Aann und Pferd und Wagen gingen in den Fluten unter, ^ttmtgsversuche waren vergeblich, man konnte nur noch Leiche des Fuhrmannes und später auch das Fuhrwerk "ergen. Aufklärung eines Mords. Den nach Dra m bürg ^lltsandten Kriminalbeamten gelang es, den M ord a n N a ch t s ch u tz b e a m t e n Gaede aufzuklären. der Tat verdächtige, 42 Jahre alte Fuhrmann Klotz sch aus Dramburg hat einqestauden, den Beamten er- 'wossen Zu haben. Er gibt an. in der Wut darüber, daß; der Beamte ihn des Diebstahls bezichtigt hatte, gehandelt zu haben. , Festnahme einer Falschmünzerbande. Dis Polizei im Dortmund nahm elf Personen einer Falschmünzers bande sest, die in Geschäften und Wirtschaften tauschend! nachgeahmte Zwei- und Dreimarkstücke in den Verkehr ge-, bracht hatte. Weiteren Helfershelfern ist man auf der Spur. Auch Material und Geräte für die Herstellung der Falschstücke wurden gefunden und beschlanahmt. GroUsuer in Kaldenkirchen. In der Falzziegel- und Steinzeugröhrenfabrik Gebr. Teruwen in Kalden kirchen brach ein Feuer aus, das im Maschinenraum seinen Anfang nahm und bald auf die übrigen Gebäude Übergriff. Der Sachschaden ist sehr groß. An die Wieder aufnahme des Betriebes kann in absehbarer Zeit nicht ge dacht werden. Sämtliche Maschinen sind zerstört. Als Ursache des Brandes wird Kurzschluß und Heißlaufen der Gebläsemaschine vermutet. Eisenbahnunglück bei Gerolstein. Auf der Strecke Mayen —Gerolstein ereignete sich ein schweres Eisenbahnunglück: ein Personenzug entgleiste zwischen den Stationen Hohenfels und Pelm. Die Lokomotive und ein Wagen stürzten die Böschung hinunter, der größte Teil der anderen Wagen entgleiste ebenfalls. Wie bisher fest gestellt werden konnte, sind acht Personen ver letzt worden, darunter der Lokomotivführer sehr schwer. Mussolini Schwiegervater des Kronprinzen von Italien? Nach dem „Daily Herald" verlautet in Rom, Kronprinz Umberto beabsichtige, sich in nächster Zeit mit der Tochter Mussolinis zu ver loben. „United Preß" meldet dazu, es sei zwar vor- läusig keine offizielle Bestätigung zu erhalten, das Gerücht Lils saniiLfen vsössfgLfiiksl f. Mnner, frsuen, 8Lug- « lings: Vummivkansn, 8pll>sppsi'Ll6, l.sidbinö6n,Üfin«ls k.fi-ekledkn, MMN-Ü., poslpisk Kra-rrrorrs/ aus, aura/r «an Lle überall clsa.yewüaso/rksn av'zsbea können Mck Lcsiülrl vor UerZustsnk werde aber auch nicht dementier:. (Mussolini lebt mrt feiner Familie nicht zusammen; seine Tochter heißt Rachsle.) Pesterkrankungsn im Gouvernement Astrachan. Im Gouvernement Astrachan sind in den kirgisischen Städten 100 Fälle von Pest registriert worden. Es handelt sich hier um die Lungenpest, die von Feld mäusen auf die Menschen übertragen wird. Von den 100 Pestkranken sind bisher 40 gestorben. - Beendigung des Eucharistischen Kongresses. In Mundelein (Illinois) auf dem Gebiete des Klosters St. Mary wurde der Eucharistische Kongreß mit Abhal tung eines Hochamtes unter freiem Himmel durch Kar dinal Bonzano unter Teilnahme einer ungeheuren Men schenmenge, die aus 700 000 bis 800 000 Personen geschützt wurde, beendet. Der Festzug, der sich an die Schlußfeier anschloß, stellte einen Aufmarsch der Nationen der Erde dar. Dreizehn Festwagen versinnbildlichen die wichtigsten Ereignisse aus der Geschichte des Christentums. Bunte Tageschronik. „ 5 Kiel. Ein unter dem Befehl des Vizeadmirals Fock stehendes holländisches Geschwader, bestehend aus zwei Linienschiffen, zwei Torpedobooten und zwei Untersee booten, ist im hiesigen Hafen eingelaufen. London. Anläßlich eines muselmanischen Festes kam es in Delhi (Indien) zu schweren Unruhen. Ein Hindu wurde erdolcht, 43 Personen wurden verletzt. Britisches Mili tär hält die Hauptstraßen mit Panzerautomobilen besetzt. Sofia. In dem Dorfe Pe 1 ritsch wurden von zwei Un bekannten vier Bomben geworfen, die fünf Dorfeinwohner verwundeten. Die Täter entflohen in der Richtung auf die Grenze. Dresdner Brief. Wir Dresdner haben es gut. Eine Dauerkarte, und wir können so oft wir wollen und unsere Zeit es erlaubt, all das Schöne genießen, was Natur und Kunst dort zu bieten vermag. Unbeschreiblich schön ist es in der Garten bauausstellung! Freilich, wer von auswärts kommt, muß sich sputen, in einem Tag so viel des Schönen wie nur möglich in sich aufzunehmen. Denn vielen Besuchern steht nur ein Tag zur Verfügung, sie kommen, genießen, und bedauern, nicht für längere Zeit, mit mehr Ruhe sich in diesem seltenen Ausstellungsgeländs ergehen zu können. Ein Rausch von Farben und Düften war es, der für vier Tage ungezählte Menschenmengen nach der Jahres schau lockte, die zweite Sonderschau, Schnittblum n und Gebinde, in Verbindung mit einer Raumkunst-Ausstellung. Unheimlich war der Andrang, ein Beweis, wie tief gewurzelt das Empfinden für die wunderbaren Naturge bilde, die Blumen, im Herzen des Volkes lebt! Aber es war auch aller Mühen und Beschwerden wert, was sich dem Auge bot. Rosen in ve-schwenderischer Fülle und Pracht, fremde seltsame Orchideen, EvAwsch das nicht auf unzugänglicher Alp, sondern im friedlichen Strießen gezo gen wurde, großblumige Hortensien, bunter Flariermohn, Pelargonien und Fuchsten in seltenen Farben und Stöcken — ach, es ist unmöglich, all die Namen zu nennen, die Menschen den herftichm Geschenken der Natur gegeben. Bis zur schlichten Wiesenblume, zum wenig beachteten Moos, über dessen winzige Blüten der Fuß sonst hinwegschreitet, Tropenblumen, mit Mühe erhalten und gezogen neben den Blümchen, die unsere Kinder sonst achtlos zertreten. Kunst gibt hier der überreichen Natur eine bestimmte Note. In der Art besonderer Kulturen, in Zusammen stellung und Anwendung. Die Blums schmückt unser Leben, begleitet uns von der Wiege bis zum Grabe. Wie schön war das vor Augen geführt! Der Taufrisch, mit Blumen geschmückt; Geburtstagsrisch des Kindes, in dessen Blumen kreis die wenigen Lichtlein gesteckt find; Gaben, dem Künstler, dem Schaffenden zu Ehren; Hochzeitsschmuck in herrlichen geschmack- und gedankenvollen Bedingungen; Jubiläums,- Trauerschmuck. Dann gedeckte Festtafeln und geschmackvoll künstlerische Vlumengebinde, wie sie das Zimmer schmücken. Wer früh kam, konnte ruhiger schauen und genießen. Dann lockten von Gaben der Natur die.der Kunst. Inter nationale Kunstausstellung, Proben des Könnens, der Kunst auffassung und Schulung jedes Landes, mit Fleiß und Ge danken zusawmengetragen. Aber, o Malerei, was ist aus dir geworden? Schönheit ist verpönt, aber auch Häßliches kann versöhnlich gezeigt werden, wenn Gemüt den Pinsel führt. Manches ernste Wollen, auch Können ist da, Künstler ringen nach Ausdruck, suchen nsue Wege zu finden, wo es doch keinen neuen Weg gibt, als den der „Wahrheit". Aber die den Kopf schütteln bei Gemälden, die dem Be schauer nichts zu sagen wissen, die dem primitivsten Anhänger gleichen, ohne doch deren Naivität zu besitzen, gelten als rückständig und es heißt: Er versteht es nicht, wir sind die Neuen, wie find die Zukunft! Gern verweilt das Auge bei ernsten, wahr empfundenen Gemälden, bsi Plastiken, die künstlerisches Wollen, Können und Fleiß verraten. Und dieses wird wohl auch für die Zukunft bestimmend sein, so daß die Moderichtung ver schwinden und nur wahre Kunst den Weg sich bahnen wird. Vom vielen Sehen ermüdet, jucht der Beschauer nun gern die im grünen Dämmer liegenden Wege oder blumige Gärten, wo Brunnen melodisch plätschern, im weiten Ge lände auf. Der grüne Dom wird bestiegen, der nun in Blüte stehende Rosengarten bewandert. Musik und Froh sinn erschallt und in den verschiedenen Gaststätten wird jedem Wunsch, jeder Laune Gewähr. Am Nachmittag aber erschließen sich die Pforten des Parktheaters. Aenne Schönstedt, den Dresdnern vom Albert-Theater her wohlbekannt, läßt es sich angelegen sein, der Kunststadt Ehrs zu machen. Grillparzers humorvolles Spiel: Weh dem der lügt steht auf dem Spielplan und ist in reizvoller Gedanklichkeit der Naturbühne angepaßt. Mit viel Ge schmack und künstlerischer Selbstverständlichkeit find die sce- nischen Schwierigkeiten überwunden worden, und die Schau spieler, alles tüchtige Kräfte, über'aschsn durch ihr feines, munteres Spiel. Selten schöne Stunden in dieser herr lichen Umgebung! Nachdem nun der Körper noch sein Recht beanspruchte, folgt bei einbrechsnder Nacht reiches Feuerwerk und in bunter Farbenpracht, im Leuchten der Raketen, Wasserfälle und Figuren enthält all das Geschaltete einen glänzenden Abschluß. Regina Berthold. Aus dem GerichtssaaS. Kutisker vcr- und enthaftet. Im Kutiskcrprozeß gab es wieder einmal eine Sensation: am Krankenbette Kutiskers er schien eine Gcrichtskommission in Begleitung eines Arztes and erklärte den Angeklagten für verhaftet. Kutisker schrie and wehrte sich, als die Polizeibeamten ihn aus dem Beite ziehen wollten. Er bekam einen schweren Herzkrampf und wurde von einer ärztlichen Autorität für transportuu- fähig erklärt. Das Gericht beschloß dann, ihn über Nacht von Kriminalbeamten in seinem Zimmer bewachen zu lassen, damit er nicht die Flucht ergreife. Als der Morgen graule, war cs wieder anders: der Haftbefehl wurde, nachdem ein neues Arztckonsilium beraten hatte, vorläufig wieder auf gehoben, da der Angeklagte nicht haftfähig ist, aber Ku- tisker bleibt in seiner Wohnung unter strengster Bewachung. Rcvisionsverhandlung im Femcmordprozeß. Das Reichs- - gericht hat die Revisionsvcrhandlung im Mord Prozeß Pannier und Genossen auf den 12. Juli anberaumt. Die Staatsanwaltschaft hat die Revision gegen die Freisprechung der Angeklagten Oberleutnant von Senden und Hauptmann Gutzeit zurückgcnommeu, so daß das Urteil soweit rechtskräftig ist. Die Revision erstreckt sich auf den Oberleutnant Bcun, den Angeklagten Schirmer, dcn znm Tode verurteilten Feld webel Stein und den gleichfalls zum Tode verurteilten Sol daten Aschenkampf. Der Mord in der Silvesternacht. Das Schwurgericht III in Berlin verurteilte den 24 Jahre alten Anstreicher Richard S ch r c i b e r, der in der letzten Silvesternacht den Schuhmacher Eduard Grau in einem Hausflur getötet hatte, wegen Tot schlages zu 12 Jahren Zuchthaus und 10 Jahren Ehr verlust. Schreiber behauptete, in einem pathologischen Rausch zustand gehandelt zu haben, ohne zu wissen, was er tat. Landesverrat. Der Vierte Strafsenat des Reichsgerichts verhandelte gegen den Hilfsarbeiter Konrad Ammann aus Oberailingen in Württemberg wegen Vorbereitung zum Hochverrat, wegen Vergehens gegen das Republikschutzgesetz, Sprengstoffverbrechens und schweren Diebstahls. Ammann hatte im Oktober 1923 gemeinschaftlich mit anderen in Mark dorf aus einem Schuppen mehrere Kisten Sprengstoffe, die zum Teil zur Herstellung von Sprengkörpern verwendet wur den, gestohlen. Die Mittäter sind bereits vor einiger Zeit nb- geurteilt worden. Ammann wurde zu II- Jahren Zucht haus und 100 Mark Geldstrafe verurteilt. Z» lebenslänglichem Zuchthaus verurteilt. Vom Schwur gericht iu Leipzig wurde der Arbeiter Mühlner aus Kötzschau, der zurzeit wegen Totschlags und anderer Straf taten eine Zuchthausstrafe von 15 Jahren verbüßt, wegen vollendeten und versuchten Totschlags zu lebensläng lichem Zuchthaus verurteilt. Mühlner hatte in der Straf anstalt eingestanden, am 7. Dezember 1922 bei einem Ein bruch in Tanndorf in Sachsen auf den Gutsbesitzer und einen Arbeiter mehrere Revolverschüsse abgegeben zu haben, durch die der Arbeiter so schwer verletzt wurde, daß er am nächsten Tage starb. Zwei Todesurteile. Vor dem Danziger Schwurgericht wurde gegen die F ü r s o r g e z ö g l i n g e Karsten und No wakowski, die seinerzeit den Händler Tolkcwit bei Bohnsack ermordeten und die Leiche in die Weichsel warfen, verhandelt. Das Gericht verurteilte beide zum Tode und zu dauern dem Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte. Ein dritter Zög ling namens Ramin, der trotz Mitwissens die Tat der Be hörde nicht angezeigt hatte, erhielt -1 Jahr Gefängnis. Prozeß gegen die Rote Marine. Im März d. Is. hatten sich vor dem Altonaer Schöffengericht 19 Mitglieder der Note» Marine wegen unbefugten Tragens einer Uniform und