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Wilsdruffer Tageblatt : 29.06.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-06-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192606291
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19260629
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19260629
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-06
- Tag 1926-06-29
-
Monat
1926-06
-
Jahr
1926
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 29.06.1926
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Verlin auf dem Kaffer. / (Von unserem ständigen Mitarbeiter.), / Berlin, den 25. Junk. ! Das Wasser hat zwar keine Balken, aber auch das Wasser hat Verkehrsprobleme. Wo gäbe es über haupt ein Eckchen oder ein Winkelchen, eine Straßenkreu- zung oder einen Platz, eine Toreinfahrt oder ein Trep penhaus in Berlin ohne ihre speziellen Verkehrsprobleme. Das ganze moderne Großstadtleben besteht nur noch aus > Verkehrsproblemen. Verkehrsprobleme in Newyork, in London, in Paris, Verkehrsprobleme bei uns am Bran denburger Tor, am Potsdamer Platz, in der Neuen Königstraße und aus der Schloßbrücke. Nur eine einzige Kategorie von Straßen gab es bisher in Berlin, die! von der großen Mode ausgenommen war: die Wa sser - ? straßen. Aber auch damit wird es nun allmählich anders. Der Berliner, der ja alles andere eher ist als eine Landratte, bevölkert an schönen Sommertagen die Seen und Wasserläufe rings um die Reichshauptstadt mit Ruder- und Paddelbooten, Muckepicken und Segeljollen, Dampfern und Jachten. Aus den weiten Flächen der Havel, auf dem Wannsee, auf dem Müggelsee, auf dem Tegeler See sind sich die vielen tausend Wasserfahrzeuge gegenseitig nicht im Wege, und wenn nicht einmal in irgendeiner zugigen Ecke das Segelboot eines Unge übten kentert, oder wenn nicht, wie vor ein paar Jahren, Kapitän und Mannschaft eines Fährdampfers betrunken! sind — Unglücksfälle durch Zusammenstöße wegen Über füllung sind schwerlich zu befürchten. Aber zwischen den Seen liegen oft enge Passagen und schmale Kanäle, in denen die Wasserfläche nicht mehr Platz für alle bietet, die. hindurch wollen. Besonders problematisch aber sind die! Zustände auf der Dahme, vor allem zwischen dem beliebten Ausflugsort Grünau und dem gegenüberliegenden sog.! Wendenschloß, geworden. An diesem Punkt hat man denn auch schon allerhand Mittel versucht. Aber so einfach ist hier die Verkehrsregelung nicht wie auf dem festen Land. Dort gibt es zwar auch Fahrzeuge von verschie-, denster Größe und Geschwindigkeit, aber man kann sie aus verhältnismäßig engem Naum in jede gewünschte Richtung zwingen, kann sie in Sekunden schnell stoppen und wieder anfahren lassen — auf dem Wasser geht das nicht. Da sind es vor allem die Segler, die auch bei bestem Unter ordnungswillen genötigt sind, die schönsten Maßnahmen zu durchkreuzen", dann die Herren Sonntagsrude rer, die auf ihren gemieteten Gondeln die Gegend un sicher machen, die Herren Vereinsruderer, die nur darauf aus sind, gute Zeiten herauszuholen, und keine Umwege machen und sich keinen Halt gefallen lassen wollen, die Herren Autobootler, die mit beliebigen L8. ohne irgendeinen Befähigungsnachweis durch die Fluten rauschen dürfen (denn Führerscheine für Motorfahrzeuge auf dem Wasser gibt es nicht), und schließlich die Führ- boote, die quer durch alle Wirrnis ihre Gäste ans an dere Ufer bringen wollen. Mit Signaltürmen und win kenden Schupos ist da nichts auszurichten. Hier helfen nur radikale Maßnahmen, wie man sie ja auch im Straßen verkehr bisweilen treffen mutz, und die das Ziel haben, einen Teil des Verkehrs von den überfluteten Punkten in ruhigere Bahnen abzulenken. Zur Entlastung der Dahme wird Wohl kaum ein anderer Ausweg bleiben als der ge plante und schon mal begonnene Kanal vom Seddinsee zum Dämeritzsee, und um den besonderen Gefahrenpunkt beiGrünauzu beseitigen, wird man sich über kurz oder lang auch dort entweder zu einer Brücke oder zu einem Trunnel für den Fußgängerverkehr entschließen müssen, wie er jetzt am Ausgang des Müggelsees angelegt wird. Das kostet natürlich erhebliche Gelder, und vielleicht kann man auch sagen, daß es eine Vergewaltigung der Natur ist. Aber daran ist leider nichts zu ändern, daß die Großstadt nicht nur ihren Häusergürtel immer weiter ins Land hinausschiebt, sondern auch außerhalb desselben einem immer größeren Umkreis ihren Stempel aufdrückt und sich gewissermaßen eine Interessensphäre schafft, die yauprjaanm) aus lyre Aeoursmge zugescynttten wtro. Gewiß, schön ist anders, und es ist gewiß stimmungs voller, als einzelner oder mit wenigen Gleichgesinnten in unberührter Einsamkeit die Natur zu suchen und zu fin den, als in Gesellschaft ungezählter Tausender sich mit einem Surrogat zu begnügen. Aber schließlich hat jeder einzelne in der Viermillionenstadt das Recht auf ein Stückchen Naturfreude, nicht nur eine Handvoll privile gierter und allein echter Naturfreunde — und um diesem Massenbedürfnis zu genügen, muß eben die Natur verge waltigt, technisiert werden. Das ist die Tragik der Großstadt, daß der Großstädter ihr nicht entfliehen kann. Nicht am Werktag und nicht am' Sonntag, nicht zu Lande und nicht zu Wasser. Und zöge er sich auch Siebenmeilenstiefel an. Denn er trägt auch dann noch ein Stück Großstadt mit sich herum, weil er selber ein Teil Großstadt ist. Ernsteken. Aus dem Gerichisssal. § Das Urteil im Breitbach-Prozeß. Nach mehr als Mäqiger Verhandlung fällte das Schwurgericht in Köln im Breitbach- Prozeß (überfall auf ein Gefangenenauto und Erschießung eines Wachtmeisters) folgendes Urteil: Zwei der Haupt angeklagten wurden zu sechs Jahren Zuchthaus und zu den üblichen Nebenstrafen, einer, dem mildernde Umstände zuerkannt wurden, zu drei Jahren Gefängnis verurteilt. Zwei Angeklagte wurden freigesprochen. Gpisl und GporS. .. Ein Hindenburg-Preis. Der Reichspräsiden r hat dem Potsdamer Jachtklub einen Ehrenpreis, bestehend aus seinem Bilde in silbernem Rahmen und mit eigenhändiger Widmung, zur Verfügung gestellt. Der Jachtklub hat diesen Preis für die Pommern Woche ausgesetzt, und zwar für diejenige Jacht, die, gleichviel in welcher Klasse, die «leisten Ersten Preise während der Wettfahrten gewinnt. " , „Ferro" Sieger im Deutschen Derby. Auf der Rennbahn Hamburg-Horn wurde das Deutsche Derby 1926 gelaufen. Den Sieg über die 2400 Meter lange Strecke errang der Hanielsche „Ferro", der Favorit war, unter Jockey Williams, der nach erbittertem Kampf den Weinberger „Aurelius" in 2:35 um dreiviertel Längen schlug; dritter wurde „Hödur" aus dem Gestüt Altefeld. Der Totalisator zahlte für den Sieg „Ferros" 18:40. Samson-Körner boxt nicht mehr. Der deutsche Meisterboxer Samson-Körner erklärt in einem Ber liner Blatte, daß er nicht mehr zu boxen gedenke, da er nach seinem Kampf mit Diener „genug habe". Er be trachte das Urteil in diesem Kampf als Fehlurteil, habe es aber satt, ewig nur der „moralische Meister" zu sein! Lauffer geschlagen. Bei den internationalen Schwimmwettkämpfen in Magdeburg wurde der amerikanische Meister Lauffer im 400-Meter-Freistil- schwimmen von dem Darmstädter Berges geschlagen. Im 100-Meter-Rückenschwimmen schlug Lauffer den Mag deburger Frölich. Süddeutschland siegt im Vierverbändekampf. In Dresden sand ein leichtathletischer Wettkampf zwischen Berlin, Westdeutschland, SüddeuLschland und Mittel deutschland statt. Süddeutschland siegte vor Westdeutsch land, Mitteldeutschland und Berlin. Wege und Corts lieferten sich über 100 Meter ein totes Rennen in 10,7 Se kunden. Süddeutschland schlägt Mitteldeutschland 4:3. An läßlich des 25. Jubiläums des Verbandes Mitteldeutscher Ballspielvereine trugen Mitteldeutschland und Süd deutschland in Leipzig ein Fußballspiel aus, das die Süd deutschen nach für sie sehr glücklichem Spiel mit 4:3 als Sieger sah. Deutsche Schwimmer in Holland siegreich. In Gouda-Holland trafen deutsche Schwimmer auf Eng- Lucie stand sofort gehorsam und freundlich auf. Sie reichte ihm den Mund zum Kusse hin und sagte: „Ja, du hast recht, lieber Heinz. Ruhe dich gut aus, und morgen soll es wirklich Feiertag werden." Heinz vermochte es nicht über sich, den kleinen, roten Mund zu küssen. Er streifte nur flüchtig mit den Lippen des Mädchens Wange und drückte ihr ebenso die Hand. Vann wandte er sich mit weicher Stimme und dem Anflug rines Lächelns zum Vater: „Komm, lieber Alter, begleite «ich hinauf. Denk', ich sei noch dein kleiner Gymnasiast, »er in die Ferien kommt. Da warst du einen Tag an der steihe, einen Tag die Mutter." Sein Blick flog hinüber zum Bild über der Kommode, kr fühlte es heiß in seinen Augen aufsteigen, darum schlang ir rasch den Arm um die Schultern des Vaters und zog ihn mt sich hinaus in den Flur, wo sie nach Christiane riefen, üe ihnen Licht bringen sollte. Als Heinz der Alten den gold- llanken Leuchter abnahm, sah er ihr an, daß auch sie wohl aum Weihnachtsabend gefeiert hatte. Er schalt sie, weil ie draußen in der Küche geblieben war, streichelte ihr die unzlige Wange und versuchte zu scherzen: „Morgen wollen oir um so lustiger sein." Droben in seinem Stübchen zog er den Vater an die Kruft. Der gute Alte tat ihm so unsäglich leid. Das ver-» törte Gesicht desselben hatte ihn vorhin bei Tisch kaum weniger gequält als sein eigenes, großes WeihnachtsleiA Kun hätte er dem Vater gern ein paar unbefangen tröstendy Vorte gesagt, aber er fühlte deutlich, daß er bei längerem sprechen den letzten Rest seiner Selbstbeherrschung ver/ ieren, daß er weinen und schluchzen würde wie ein Kind> «s sich in der Nacht verirrt hat und keinen Ausweg findet »eshalb küßte er den Vater nur rasch, murmelte: „Schloß oohl, es wird noch alles gut!" und schob ihn sanft aus) >er Tür, die er wider seine Gewohnheit verriegelte. Ey nußte ganz allein sein, sicher vor jedem beobachtender» Slick, abgetrennt von dem draußen. Er ließ sich in einen Stuhl fallen, verschränkte dick lrme auf der Tischplatte und legte den Kopf darauf. Erst msruhen von der schrecklichen Qual der Verstellung l —! Nachdem Heinz mehrere Minuten wie in dumpfer Ve-' oußtlosigkeit geruht, fuhr er jäh empor. Er rückte das ^cht näher, dann zog er das unselige Päckchen aus dez' kasche und mühte sich, es zu entfalten. Die Finger zitterten hm so nervös, daß er das verhüllende Seidenpapier ist auter kleine Fetzen zerriß. Endlich! Der Inhalt war ein Täschchen aus feinstem !eder, die Vorderseite zeigte in hübscher Seidenstickerei ein keines Landschaftsbild — den Teich am Waldrand! Das war alles. Und doch, war es nicht unendlich vel. mehr, als Worte laaen konnten? Der Teick am Wald- vnv l Es war em Zeichen — ein Zeichen i Me Komteße Nüpfte da wieder an, wo ihre holden Kindererinnerungen »egannen. Der Teich am Waldrand! Er starrte auf das Bildchen lieber. Vor seinen Augen war in schnellem Wechsel Finsternis und wildes Flimmern. Als habe man ihm ein Messer ins Herz gestoßen, köchelte Heinz. Ja, er hätte leben können, jenes wunder- wlle, heißersehnte Leben seiner Träume, und nun mußte -r sterben, vergehen in der Oede eines liebeleeren Daseins. Wieder sank sein Kopf auf die Tischplatte, wieder amfing ihn jene dumpfe Betäubung. Wozu auch denken and grübeln? Es war ja doch alles aus und vorbei!... Endlich lehnte er sich im Stuhl zurück und starrte in sollkommenster Trostlosigkeit in die Flamms des Lichtes, die unter seinen stoßweisen Atemzügen leicht hin- und herflackerte. Was stand also fest? Er war der Bräutigam der kleinen Lucie. In derselben Stunde hatte er sich mit ihr oerlobt, in der vom Schloß her jenes stolze Mädchen, das ihn zum seligsten der Menschen hätte machen können, durch Nacht und Schnee auf die Schule zuschritt, das erlösende Wort auf den Lippen. Aber ach, sie kam zu spät! Zu spät! Heinz sprang auf, wie ein Wutanfall packte es ihn. Die Adern schwollen ihm an den Schläfen, am Hals, an den Gelenken der Hände. Er hob diese Hände mit den sich zukrampfenden Fingern, als wolle er nach jemand schlagen.. Dieses „Zuspät" brachte ihn einen Augenblick lang dem Wahnsinn nahe. Aber ebenso rasch wurde er wieder ruhig, überlegte und lenkte sein Denken in anders Bahnen — in die einzig richtigen, wie ihm nun schien. Zu spät! Natürlich, mehr als drei lange Jahre hatte sie gebraucht, um ihrer Launen, ihrer kleinlichen Empfindungen Herr zu werden. Denn etwas anderer hatte sie nicht ferngehalten. O, er konnte sich jetzt sehr gw vorstellen, wie alles gekommen war. Solange der Bann der Heimat sie umfangen, die innige, wahre, treue Natur, war sie echt befunden worden. Aber dann zog die Well sie in ihre Kreise, die Welt, in der aus tausend Richtungen die Strahlen zusammenschießen, um das Auge zu blenden, zu verwirren — und diesem Prüfstein gegenüber war ihr Charakter unterlegen. Die Welt hatte sie festgehalten, in ihrem Herzen war der Zauber der Heimat verblaßt. Aber wenn dem so war — was hatte sie dann heute -m Weihnachtsabend ins Schulhaus zurückgeführt, ein so vieldeutiges Geschenk in der Hand? Heinz lachte bitter »uf. Eine neue Laune, nichts weiter! Heinz schleuderte das Täschchen -vom Tuck aus den Vm Nr ErdL länder, Holländer und Franzosen. Fast sämtliche Wett bewerbe sielen an die Deutschen, von denen sich besonders Vierkötter und Treis hervortaten. Rütt in Paris siegreich. Der Sohn des Weltmeisters Rütt weilte am 27. Juni in Paris und startete auf der Munizipalbahn gegen einige Franzosen mittlerer Klasse. Der Deutsche war überlegen und gewann alle Läufe. Eröffnung des Internationalen Schachkongrefsss. InBudapest wurde der Internationale Schachkongreß eröffnet. Gleichzeitig begann das Internationale Meister turnier. Von bekannten Schachmeistern sind anwesend:! Rubinstein, Reti, Dr. Tartakower, Grünfeld, Dr. Vajda und andere. Dc schen Westlich SUr S c war d< Mehrer gelitter Eno ff w Jv U Uhr ßberau s« WP1 8 versit ferenl gestell und s bitte Juris einer zu d< jetzt i Best Prüft auf se die m Msse; Prüft wird wirkli siellm 2 nach < stärke: prüft» gestell ling l Stärk Stelle kann, staatli wird men. Kapel gewäl Progi als Z artige werde lich sc Milbe S Wün sprech» gelassc Regel nach t schule sogeno trachte Prüfli seine I D nens weiter über scheide Hände Missal» liche sich ein in der gung jetzt bi Wehi Geradi und Ai Prüfli: turnen D -- dal grunds Hinblu Prüflü werde« bflichtg schränk Arbeit gen, ar Urteilu Uur de kemerli Kongresse und Versammlungen. , Auf der Tagung des Vereins Deutscher Zeitungsverlegct! wurden in Referaten die allgemeine Lage der deutschen Zeitlin-! gen, dringende Probleme des Pressercchtcs, der gegenwärtige! Zustand des Anzeigenwcsens, die Heranbildung des verlege--! rischen und journalistischen Nachwuchses u. a. behandelt. Auf! einem von der Stadt Köln dem Verein im großen Gürzenich-' saale gegebenen Festessen hielt Oberbürgermeister Dr. Ade- aaucr eine mit großem Beifall aufgenommene Rede. Die! ins dem Vorstand ausscheidenden Vorstandsmitglieder wur- Sen sämtlich wiedergcwählt. Als Ort der nächsten Hauptver sammlung wurde einstimmig Dresden bestimmt. Zweiter Rheinischer evangelischer Kirchentag. InEssen fand der zweite Rheinische evangelische Kirchentag statt. Der! Präses.der Rheinischen Provinzialsynode, Dr. Wolff, erklärte,! saß der Kirchentag den Zweck habe, den Weg zu ebnen, den sie protestantische Kirche in Gemeinschaft mit dem Staate! gehen wolle, um die sittliche Wiedergeburt des deutschen Volkes! M erzielen. Verbandstag der Buchdrucker. Auf dem Verbandstag der Luchdrucker erstattete der Verbandsvorsitzende den Geschäfts bericht. Während die Mitgliederzahl in der Kriegszeit von M000 auf 28 000 zurückgegangen war, übersteigt sie heute den ^riedensstand um 10 000. Die Tarifgeineinschaft und die da- mrch bewirkte wirtschaftliche Stabilität haben eine wefent-! iche Verminderung der Lohnstreitigkeiten zur Folge gehabt,! >eren Zahl von 26 im Jahre 1923 auf drei im Vorjahre zu- ! lickgegangen ist. Generalversammlung des Katholischen Zentralvrreins vorr Amerika. Zahlreiche deutsche und österreichische Teilnehmer "n Eucharistischen Kongreß waren bei der Eröffnung der 0. Generalversammlung des Katholischen Zentralvcreins von lmerrka m Springfield (Illinois) anwesend. Bischof Scrmng-Osnabruck und Fürstbischof Heftcr-Klaaemur, über nachten den Dank beider Länder für die großzügige Liebes- ätigkeit der deutsch-amerikanischen Katholiken in der Nach- riegszeit. rrooen — nm oerfewen wrioen, verächtlichen Bewegung/ mit der die Komtesse im Schloß sein Buch vom'Tischst hinabgestoßen hatte! . . . Unten im Erdgeschoß schlief die kleine Lucie, gewitzt ein glückliches Lächeln um die Lippen. Lucie — feinest Vraut! War es nicht das Natürliche, an sie zu denken? j Oas tapfere kleine Ding! Er hatte sich in einer Stunde/) in der er sich im Bann seiner leidenschaftlichen Dichtung^ befand, wohl auch im Bann des düftereichen, schwülen) Sommerabends, Hinreißen lassen, sie in seine Arme zur ziehen und zu küssen. Sie hatte das für ein Zeichen seiner) Liebe genommen, war aber, als sie sich getäuscht sah/ still und klaglos in die weite Welt gegangen. Sie hatte': !edoch nicht vergessen können, und heute am Weihnachts-1 rbend, der sie in das Schulhaus Zurückgeführt, war ihrs das schmerzliche Geheimnis ihres kleinen, tapferen Herzens? entschlüpft. Er aber hatte sich entschlossen, die Folgen seiner un-! überlegten Handlungsweise auf sich zu nehmen — gut-t! zumachen! Eutmachen ist versöhnen. Das war ja auch) sas Leitwort, das er sich für seine schriftstellerische Zukunft gesetzt. - , s Seine schriftstellerische Zukunft! Wie sanfte Linderung) überkam es seine schmsrzzerrissene Seele. Der Gedanke) m Lucie hatte ihm diese Linderung nicht gebracht. Dochst sas war wohl nur natürlich. Die Verlobung war so rasch) rekommen, so unerwartet, gleichsam eigenmächtig von einer) I gufallsfügung ertrotzt. Nun mußte er sich erst in das so tteue und Unerwartete hineinleben. Aber seine schriftstellerische Begabung — die war sein « Eigenstes, ein köstlicher, unantastbarer Besitz. Sie war der) Hafen, in den er mit dem Wrack seiner gescheiterten Hoffnungen einlaufen konnte. Heinz richtete sich plötzlich energisch auf. Er sah »uf die Uhr — kaum zehn. Bei dem aufgestörten Blut, das in seinen Adern kreiste, !ag vor ihm eine lange chlaflose! Nacht. Es wäre Torheit gewesen, sich dort auf Sas Laaer zu strecken. Rein, er wollte einen Strich ziehen unter das, waS ) rewesen, und was nun ja aus sein mußte — für immer! Mit dem unbeugsamen Entschluß eines Mannes wollte w die Vergangenheit begraben sein lassen und tapfer und chrlich der Zukunft entgegenschauen. Und er konnte ja sofort tatkräftig den Anfang nachen. Er zündete die Lampe an, die dort auf dem Seitentischchen neben dem blühenden Zweig stand, und luf dem Wege zu seinem Koffer, aus dem er sich Papiek md Schreibzeug holen wollte, fuhr er mit der Hand: liebkosend über den hübschen dunklen Kachelofen, de» sine behagliche Wärme ausströmte. Vesmischtes _ „Ob ich dich liebe, frage die Sterne." Der Wiener Astrolog Karl Brandler-Pracht befaßt sich zurzeit mit den Horoskopen von Ehepaaren, um durch den Vergleich der Gestirnkonstellationen des Mannes und der Frau Schlüsse auf die Harmonie und das Zusammenleben der Ehegatten zu ziehen. Es soll möglich sein, durch den Vergleich der Horoskope zweier Personen festzustellen,, ob eine eheliche Verbindung zwischen ihnen ratsam erscheint oder nicht. Durch rechtzeitiges Erkennen bevorstehender Gefahren momente und ungünstiger „Aspekte" und durch dement sprechendes Vorgehen sollen schwere Störungen im Zu- sammenleben vermieden werden können. Auch scheinbar durchaus ungünstige gegenseitige Aspekte können in ihrer ! Auswirkung durch eine entsprechende Rücksichtnahme auf die aus den Gestirnkonstellationen ersichtlichen Verhältnisse abgeschwächt oder gemildert werden. Aus der Stern guckersprache ins Deutsche übertragen, heißt das: In den Sternen steht's geschrieben, ob Herr Adolf Schulze die Jungfrau Ottilie Müller heiraten darf, ohne sich für sein unglücklich zu machen. Das Wort: „Ehen werden im Hrmmelgeschlgssen" wäre also zu variieren: „Ehen werdm am Slernenyl>n<rt geschlossen". Im übri gen erklärt Brandler-Pracht, daß er f,Mer astrolo gischen Statistik bisher noch keine absolut harmvrnf<>e Ehe gefunden hat. Das hätte er vielleicht auch ohne die Sterm jcststellen können. . . .
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