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Wilsdruffer Tageblatt : 28.05.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-05-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192605284
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19260528
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19260528
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-05
- Tag 1926-05-28
-
Monat
1926-05
-
Jahr
1926
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 28.05.1926
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seu ft als >ewnic g der Der Gesetz! ct des dwirt- ei der rtreter r Ee- staa!- >ands- ttejche seinem - an die en seiner N hättc- nd Tin- die auch Las dir jt hatte, ht einen ihn und m Bou nmeisier ank aus itte und eiter zu verlebt. Sports- nrrhl! ienst: rvcr- ffarr- -I ist scheu irbes mehr ners des stete, zahlt igen ferte väh, be- > bei Mirag r Oper -ater zu gleichen mg der der der d. ilm- Ferner ldunqs- 7 ilhr. detages ig, den n auch es, und ses für siegel- ffaml- ch ge- snders is der st ge> dazu Auf- t, ins jedoch rgani' auf' gen- Die unkt, Vir- auf trag war r es iten, vird kl ich ren- daß gelegenen Dvrfteich gefallen und ertrunken. Pulsnitz. (Von einer ab irrenden Kugel ge troffen.) Gelegentlich des Schützenfestes -am 2. Pfing-st- i««rtage w-unde das noch nicht schulpflichtige Töchterchen eines hiesigen Einwohners -außerhalb der Schießstandumzäunnng von kner abirrenden Kugel getroffen und mutzte dem Krankenhaus zugeführt werden. h dcu über- - Dir )2 aus rzege" a In' iz del >e bc- fertig r vor- Lousa. (B e im S p i e l i n d en T od.) Das 2X-jährige Töchterchen des Wollw-arenhäMers Sch. ist am Donnerstag in lMer einem unbeobachteten Augenblick in den im. Ortsteil Weixdorf be- . . , Kamenz. Von einem reuigen Sünder erhielt die Verwaltung der Kamenzer Brauerei A.-G. mittels Post folgen den Brief: „An die Direktion der Brauerei in Kamenz. Will Ihnen zur Kenntnis geben, -daß ich vor ein paar Jahren einmal Ihnen Schaden angerichtet habe. Ich schicke Ihnen fünf Mark Äs Schadenersatz dafür, datz Sie gütig annchmen wollen und Mir die Tat verzeihen." Der Absender, der seinen Namen nicht nennDIch«"' von argen Gewissensqualen verfolgt worden zu sein. vobau. (Festnahme eines Wilderers.) Am Dienstag wurde von der Polizei ein hier ansässiger Schneider tschechischer Staatsangehörigkeit wegen Wildern festgenommen. Er hatte auf Rosenhainer Flur einen Rehbock geschossen, konnte ihn aber am Abend nicht abholen, da in der Nähe des Verstecks sich landwirtschaftliche Arbeiter aufhielten. Man fand den toten Rehbock ünd meldete den Fund der Gendarmerie. Waffe und Munition wurden in der Wohnung des Verhafteten aufgefunden. Freiberg. (Das Kornhaus wieder Stadtbe- sitz.) Durch Beschlutz des Stadtverordnetenkollegiums ist das „Kornhaus", eines der ältesten Gebäude am Orte, dessen G-e- fchicbte mit dem Werdegang der Stadt -auf das innigste verknüpft ist, wieder in -den Besitz der Stadt gekommen. Das „Kornhaus , noch wie einst mit Schießscharten versehen, war bisher Eigentum des Staates, diente »och 1896 der Freiberger Artillerie als Reitbahn und wurde später als MilitärmaMZ-in verwendet. An der Stelle, -an der jetzt das „Kornhaus" steht, hatte Markgraf Friedrich der FreMge im Jahre 1307 die von den Schweden be setzte Stadt Wiedererobert und zum Gedächtnis daran -einen „Fürstenhof" erbauen lassen, der nach -dem Stadtbrande von 1171 zur Errichtung eines Kornhauses Verwendung sand. Wäh rend der-vielen Belagerungen Freibergs leistete das Kornh-aus mit seinen vielen Böden, Kammern und Speichern insofern gute Dienste, als aus ihm die Bürgerschaft mit „Korn reichlich ver pflegt" werden konnte. Im Jahre 1869 kaufte der Staatsfiskus das Gebäude, und nach der R-eichsgründung ging es in den Besitz des Reiches über und diente militärischen Zwecken. Jetzt ist die ses althistor-ische Gebäude laut Vertrag zu dem -ehemaligen Kauf preis für die Stadt zurückerworben worden. Glauchau. (V e r h a ft -u ng e i n e s S ä -u r e s p r i tz e r s.) Durch die Aufmerksamkeit einer Frau gelang es, den Säure spritzer -festtunehmen, der seit etwa 2^ Jahren in Glauchau fein Unwesen trieb Es ist ein Maurer aus der Unterstadt, der einge stand, datz er aus Neid gute Kleidungsstücke mit Salzsäure ver dorben hat. . , , . , Schluckenau. (Beim B ö l l-e r-s ch i e sz e n verun glückt.) Beim Böllerschietzen verunglück ist in Großschönau der 'Arbeiter Johann Klotz. Der Böller ging zu früh los und der Verschätz flog dem Manne ins Gesicht. Er wurde schwer ver- ietzt in die Augenabteilung des Warnsdorser Krankenhauses gebracht. Schlettau. (W i-ed e r-g e f und en.) Seit zwei Jahren wurde der Sohn des hiesigen Werkmeisters Kupfer vermißt, Und man hatte bereits angenommen datz er ein Opfer des be rüchtigten Massenmörders Denke geworden sei. Nunmehr -ist dem Sohne ein Lebenszeichen aus Japan -eingetroffen, in er mittelst, datz er sich seit zwei Jahren in Japan befinde und wohlauf fei. Die Freude der Familie ist natürlich grotz. Schlettau. (Eine Pelztierfarm.) Im nahen Wal- thersdorf wird eine Pelztierfarm gröhten Umfanges angelegt. Wurzen. (Tod es stürz eines Klempnermei- ü e r s.) Beim Ausfuhren von Arbeiten an einem Neubau stürzte bst im 58. Lebensjahre stehende Klempnermeister Richter -von einer Leiter im -ersten Stock ab, so datz er ins Stadtkrankenhaus gebracht werden mutzte wo er an den Folgen Pes Unglücksfalles »erstarb. ... Geithain. (Autolini e.) Die Stadt Altenburg hat die bessere Verkehrsmöglichkeiten zu schaffen. Dazu gehört »uch eine geplante Autobusverbipdung Altenburg—Geithain. nm-st Würde eine direkte Verkehrsmöglichkeit zwischen Alten- »rg und Mittweida geschaffen. SsAlrn una NsAbsrlHsN - — Mittwoch: Abends 6 Uhr Iungmän-nerverein (Iugend- „ Grumbach. Vorm. 10 Uhr Predigtgottesdienst (Pf. Dohde- "»czvgswalde). — Donnerstag: Posaunenchor. Kesselsdvrs. Vorm. ^9 Uhr Beichte: vorm. -9 Ahr Fest- Mlesdienst (Pf. Heber): n-achm. 2 Uhr Taufgottesdienst; nachm. Uhr Iungfrcmenverein: abends 7—9 Uhr Iungmännerver- Freitag: Abends 6 Uhr Bibelstunde. Unkersdorf. Vorm. >19 Uhr Lesegottesdienst. ft Weistropp. Vorm. K-9 Uhr Predigtgottesdienst, anschljetz. ^gmdunterredung. Sora. Vorm. X>9 Uhr Predigtlesegottesdienst. Nöhrsdors. Vorm. 8 Uhr Festgottesdienst anläßlich des jährigen Bestehens und 25-jährigen Fahnenjubiläums des Mi- Ütärvereins Röhrsdorf und Umgegend. — Dienstag: Abends -X8 Uhr Iungfrauenverein im Pfarrhaus. Blankenstein. Vorm. 10 Uhr Predigtgottesdienst. : Herzogswalde. Vorm. 1-8 Uhr Beichte und Abendmahl lichte Abendmahlsfeier vor dem Herbst!); vorm. 8 Uhr Festgottes- dW. Tcnneberg. Vorm. 8 Uhr Predigtgottesbienst. Neukirchen. Vorm. 8 Uhr Predigtgottesdienst: nachmittags , «3 Uhr in Reinsberg Jahresfest des Kreisverban-des der Iung- fiauenvereine. Die beiden Abteilungen des hiesigen Iungsrauen- Vereins marschieren °/»2 Uhr von der Pfarre ab. — Freitag: Nachm. 3 Uhr Wochenamt durch Pf. Egert. Vrreisrskalender. Turnverein (D. T.;. Wilsdruff. Sonnabend den 29. Mai abends 8 Uhr Monatsversammlung in der „Tonhalle". Militärverein. 29. und 30 .Mai Teilnahme am Jubiläum in RvhrLdors. Wetterbericht. . Zunächst noch ziemlich heiter, im Laufe des Tages zeitweise i verschieden starke Bewölkung. Dabei örtliche Neigung zu Stö rungen gewittriger Art, warm, schwache bis mäßige Winde aus östlichen bis südöstlichen Richtungen. Allgemeiner Witterungscharafter für d„e nächsten Tage: Oertliche Gewitterstörungen, warm. e r w. hier» aus- >eizn- -n! Weipert. (Und hast du noch- ein Mütterchen...) Dieser Tage mochte die vierzehnjährige Tochter des Pächters des „Hotel Rom" in dem nahe der sächsischen Grenze gelegenen Weipert durch Ertrinken im Ortsteich ihre Leben -ein Ende. In -einem Hinterlastenen Brief erklärte das Mädchen, datz es aus Gram über den Verlust ihrer geliebten Mutter, die vor einigen Wochen gestorben ist, ftoiwillig -in den Tod gehe. Das Mädchen war täglich am Grabe ihrer Mutter und ist von dem letzten Besuch direkt in den Tod gegangen. Niedercrinitz. (E i -g e nartiger S chwalbenn -i st - platz.) Einen eigenartigen Nistplatz hat sich hier ein Schwalben- paar gesucht. Das junge Pärchen hat sich in -der „Neuen Welt" von Alban Flechsig in der Gaststube auf dem Regulator häuslich eingerichtet. Trotz des Verkehrs und des Spielens eines elek trischen Klaviers nimmt das muntere Schwalbenpärchen durch ein Fenster seinen Ein- und Ausgang. Netzschkau. (Todesfal l.) Im Alter von 46 Jahren ist Herr Max Schwalbe, Buchdruckereibösitzer und Verleger des „Netzschkauer Tageblattes", nach längerem Leiden aus dem Leben geschieden. Auerbach -i. V. (Wohnhausbrand.) In der Nacht zum Mittwoch brannte das dem Stickmaschinenbesitzer Franz Niemer gehörige Wohnhaus nieder. Als die auf einem Pfingst ausfluge befindliche Familie zurückkchtte, fand sie von ihrem An wesen nur eine Trümmerstätte wieder. Haida i- B. "(Wenn die Motorradlampe -v e r - fa g t.) An der Bahnübersetzung der Straße von Haida nach Steinschönau fuhr ein Motorfahrer aus Haida mit feinem Rade in voller Wucht an die geschlossenen Bahnschranken. Da die Lampe versagt hatte, konnte er zu spät erst die geschlossenen Bahnschranken erkennen. Beide Schlagbäume wurden zerbrochen, der Fahrer hoch über die Barrieren und die Schienen auf die Straße -geschleudert, wo er mit mehrfachen Verletzungen und Beinbruch -liegen blieb. Spiet und Sport. ca r Vierstädtetcmliskampf findet im Rahmen bei „Gefolett m Dufteldorf am 29. und 30. Mai zwischen Bremen, Düsseldorf, Hamburg und Hannover statt. Jede Stadtemannschaft besteht aus sechs Herren und sechs Damen. Einweihung eines neuen Stadions. Am Sonntag, den 6. Juni wird in Dortmund eine neue Kampfbahn, „Rote Erde" genannt, eröffnet. 8p. Ein Zwischenfall bei einen» Wiener Fußballspiel. Bel dem Fußballwettspiel zwischen einer englischen und einer Wiener Mannschaft kam es zu stürmischen Kundge bungen des Publikums gegen die Engländer, die sehr unfair spielten, so daß das Spiel zweimal abgebrochen werden mußte. Die Engländer konnten von der Polizei mir mit Mühe von den Angriffen des Publikums ge- schicht werden. Die Engländer verloren das Spiel mit Ehrenpforten für Paolino. Der neue spanische Europameister Paolino hatte in San Sebastian einen fabelhaften Empfang zu verzeichnen. Die Stadt Hatte ihm Ehrenpforten errichtet und einige Musikkapellen aufge- boten. Eine spanische Zeitung schreibt, daß selbst der König von Spanien keinen solchen Empfang zu verzeichnen gehabt hätte. Die Röntgenverbrennungen im Stadtkrankenhaus Freital vor Gericht. Die Verhandlung, für deren Dauer zwei Tage vorge sehen waren, konnte noch -am gestrigen Donnerstag -abend zu -Ende geführt werden. StaatsanW-ast Hartmann forderte die Bestra fung der Angeklagten Dr. Friedrich. Wolf, Dr. Brade -und Hoff mann, stellte -aber bezüglich des Dr. Ulrich Wolff keinen Antrag. Keiner der drei befch-ulbigten Aerzte hätte -eine Ahnung von der Wirkung der Röntgenstrahlen gehabt, die den stärksten Giften gloichzu-achten seien. Das Gericht verurteilte wegen fahrlässiger Körperverletzung, und zwar Stadt- -und Medizin-alrat Dr. Fried rich Wölf (im Fortfetzungszusammechang-e) zu 2000 Reichsmark, Aus dem Genchtssaal. Mordversuch an einer Gymnasiastin. Der Münchener Gymnasiast Nida Rümelin, der Sohn eines Bildhauers, der mit der Tochter des Rechtsanwalts Laturner, Marianne Laturner, die siebente Klasse des Pasinger Gymnasiums be suchte, feuerte im vorigen Jahre während einer Pause auf das Mädchen zwei Schüsse und versuchte daun einen Selbst mord. Beide jungen Leute kouutcü am Lebe» erhalten wer den. Jetzt hatten sich nnn Rümelin und der mit ihm in der gleichen Klasse befindliche Nikolaus Nözcl Vor dem Jugend- qcricht wcgeu Totschlages — bzw. Beihilfe zum Totschlag — zu verantworten. Nözel hatte Rumclin Geld zum Kauf des Revolvers gegeben. Rumelin soll Nözel mitgeteilt haben, datz er die Laturner und sich selbst erschießen wolle. Rumelin er hielt Wegen Totschlages zwei Jahre Gefängnis mit Bewilligung einer Bewährungsfrist für die ganze Strafzeit und Anordnung einer Schutzaufsicht. Nözel wurde freige- sprachen. Ein Gerichtsurteil über Augendiagnose. Ein Würz burger Gericht hatte dieser Tage über die Frage zu ent scheiden, ob die Augendiagnose eine Wissenschaft sei. Den An laß hierzu bot die Anklage gegen einen Lehrer, der in der Nähe von Würzburg seit längerer Zeit die Augendiagnose praktisch ausübte und bereits eine große Anzahl von Heiler folgen aufzuweisen hatte. Drei Würzburger Ärzte hatten gegen den Mann die Anzeige erstattet. Als Sachverständige fungierten ein Universitätsprofessor und ein Homöopath. Der Angeklagte wurde freigesprochen. Eine prinzipielle Bedeu tung kommt der Motivierung des Urteils zu, die feststellt, daß die Ausübung der Augendiagnose keineswegs eine Tätigkeit sei aus die der sogenanute Gauklerparagraph des bayerischen Landesgesetzes anzuwcnden sei. Das Gutachten betont, daß die Augendiaquose eine wissenschaftlich ernst zu nehmende Lebre darstelle. Die letzten Gutachten im Lützow-Prozeß. In der letzten Sitzung Wurden die letzten Sachverständigen vernommen. Der Nervenarzt Dr. Placzek folgert aus allen Einzelheiten bei Dr. von Lützow einen sadistischen Drang, aus dem heraus er sich in seinem Erziehungssystem mit den Prügelstrafen trotz aller Verbote verbissen habe. Das Liebkosen und Küssen im Anschluß an die Züchtigungen zeuge von einer Verquickung pädagogischer Zwecke mit sexuellen Empfindungen. Nach der festen Überzeugung Dr. Placzeks hat der Zeuge W. (Weitz) die Wahrheit gesagt. Dr. von Lützow ist ausgesprochen homo sexuell und richtet seine Neigungen auf gcschlechtsunreife Per sonen. Fest stehe auch seine Abneigung gegen das weibliche Geschlecht. Im Gegensatz zu den anderen Sachverständigen hält Dr. Placzek Dr. von Lützow ohne jede Einschränkung für verantwortlich. Trotz gewisser Mängel, die vielen Zeugen aussagen anhaften, sehe er keinen ärztlichen Anlaß, den Aus sagen der Hauptzeugen zu mißtrauen. Am Sonnabend sollet» noch einige nachträgliche Zeugen vernommen werden, und am Beginn der nächsten Woche Staatsanwaltschastsrat Dr. Burczek feine Anklagerede halten. Das Urteil erwartet man am Ende nächster Woche. . Dr. Brade, den ehemaligen Chefarzt zu 500 Mark -und Hoffmann zu 400 Mark Geldstrafe, -bei letzteren wurden -vier Einzelfälle als vorliegend -erachtet, -während Dr. Ulrich Wolff -dagegen frei- gesprochen wurde. In der Begründung des Urteils kam zum Ausdruck, -daß es sich um -grobe Versehen gehandelt habe, wie selbige nicht vorkommen dürsen. Kongresse und Versammlungen. Hauptversammlung des Vereins deutscher Chemiker in Kiel. Nach vorangegangenen Sitzungen des Vorstandsrats und der Vorsitzenden der einzelnen Fachgruppen begann i« der Aula der Kieler Universität die erste allgemeine Sitzung des Vereins deutscher Chemiker. Prof. Diehls-Kiel sprach als erster Redner über das Kohlensuboxyd, eine vonihm190S entdeckte Kohlenstoff-Sauerstoff-Verbindung, die durch ihr« einfache merkwürdige Zusammensetzung und ihre eigentüm lichen Eigenschaften das besondere Interesse der Wissenschaft erregt. Die Tagung des Deutschen Ostbundes in Königsberg in Preußen. Zur diesjährigen Tagung des Deutschen Ost bundes, die in der Zeit vom 27. bis 30. Mai in Königsberg und in Marienburg abgchalten wird, sind der Bundesvorstand sowie die Vorsitzenden der Landesverbände und zahlreich» Vertreter der Ortsgruppen aus dem ganzen Reich eingettof- fckll und auf dem Bahnhof von der Landesgruppe Ostpreußen festlich empfangen worden. Die als Festschrift erschienen« Bundeszeitung enthält Widmungen des Reichspräsidenten von Hindenburg, des Reichskanzlers Dr. Marx und zahlreicher anderer führender Männer. Der Abschluß der Deutschen Lehrcrtagung in Danzig. Dit 34. Delegiertenversammlung des Deutschen Lehrervereins nahm zum Schluß uoch eine Entschließung an, in der die Einreihung der Volksschullehrer in diejenige Besoldungs gruppe gefordert wird, die der der akademisch gebildeten L-brcr unmittelbar vorangeht. Darauf erfolgte die Absahr! der Kongreßteilnehmer in zwei Dampfern weichselaufwärts nach Marwuvurg, wo die deutschen Lehrer durch den Marien burger Lehrerverein und durch die staatlichen und städtischen Behörden im Großen Remter des Ordensschlosses begrüßt Wurden. Miele unferer Leier ) Das „Schwimmbad" betreffend Eine Entgegnung auf den Artikel in Nr. 118. Daß Licht, Luft und Wasser der Erhaltung der Gesundheit dien lich sind, ist eine zu alte Weisheit, als daß es da einer Aufklärung noch bedurft hätte. An Licht und Luft Hai es in unserem kkeinen Wilsdruff noch nicht gefehlt. Auch an Wasser hat es unserm Stadt bad noch nie gemangelt. Hygienisch steht vielleicht auch ein Wannen bad, bei dem jeder scin frisches Wasser in zuvor gereinigter Wanne erhält, einem Schwimmbad mit wenig Zu- und Abfluß, wo täglich Hunderte baren, nicht nach. In letzterem können leichter Haut- und andere Krankheiten übertragen werden. Wer also seiner Gesundheit leben und leinen Reinlichkeitssinn betätigen will, dem ist genügend Gelegenheit geboten. Wenn cs wirklich wahr ist, daß die Mittel der produktiven Er- werbslosenfürsorge dem Wohnungsbau nicht zugeführt werden können, so zeigt das nur das Dilettantenhafte der neuzeitlichen Gesetzgebung, wo die Mittel zm Ausführung der allerdringendsten Aufgaben ver weigert werden um sie auf der anderen Seite für nebensächliche Dinge Hinzuwersen und sie dann in Gestalt von drückenden Steuern aus Industrie, Handel und Gewerbe wieder herauspreßt. Das Betriebs kapital wird dadurch rigoros weggesteuert und die Arbeitslosigkeit dadurch vergrößert. Wenn die Kosten des Bades für den Wohnungsbau hätten ver wendet werden können, wäre zwar nicht die Wohnungsnot der „ganzen Welt" beseitigt, wohl aber für Wilsdruff wesentlich gemildert wordcti Vor einiger Zeit Hutten wir 16 verheiratete Paare ohne eigne Wohnung. Durch Erbauung des zweiten Stadthauses und des Krankenkassengcbäudes sind 16 neue Wohnungen entstanden und für die Kosten, welche das Bad verursacht, konnten 5—6 neue Wohnungen erstellt werden. Daß dies eine ganz wesentliche Milderung der Woh nungsnot für unser Städtchen bedeutete, wird niemand bestreiten wollen. Wenn es dem Schreiber ganz gleich ist, ob der Voranschlag über schritten wird, so ist er jedenfalls bereit, die fehlenden Tausender oder Zehntausender draufzulegen. Man kann doch nicht annehmen, daß es ihm vollständig gleich ist, ob die Stadt immer tiefer in Schulden gerät. Vielleicht ist er nur lose mit dem Orte verbunden, so daß er den Staub von den Pantoffeln schütteln kann, wenn ihm die Steuern zu drückend werden! Daß für die Arbeitslosen Arbeit verschafft werden muß, weiß jeder vernünftig und sozialdenkends Mann. Die Mittel der pro duktiven Erwerbslosenfürsorge sollen aber in erster Linie zu produk tiven Zwecken verwendet werden, was ja schon in dem Worte „pro duktiv" ausgcdrückt wird. Weun sie dem Wohnungsbau wirklich nicht zugeführt werden konnten, so konnten sie aber anderen, viel drin genderen Zwecken zugeführt werden. Unsere Nebenstraßen und die Schleichen befinden sich in argem Zustande. Erstere mit dem Wagen oder Rad zu passieren, ist geradezu lebensgefährlich und letztere brechen hier und da ein. Die Genehmigung zur Verwendung der Mittel zu diesen Zwecken hätte man jedenfalls viel leichter erhalten. Man hat uns da überhaupt nicht immer richtig beraten. Es wurde immer so getan, als ob wir die Darlehn nur zum Badebau bekommen könnten. In der Sitzung v. 28. 1. 26 sagte der Herr Bürgermeister, daß der Bau vom Landcsamt genehmigt sei. In der Sitzung v. 15. 4. 26 dagegen wurde vom Herrn Bürgermeister bekannt gegeben, daß nun „endlich" die Anerkennung des Baues als Notstandsarbeit vom Wohl- fahrtsministerium eingegangen sei und daß auch der Reichsarbeits minister sich zunächst dagegen ausgesprochen habe und daß daher die Einstellung der Arbeiten bereits erwogen morden sei. Nach jungen Verhandlungen sei die Zustimmung aber doch noch erreicht worden. Also auch die Reichs- und Landesbehörden waren prinzipiell gegen die Verwendung der Mittel zu solchen Arbeiten. Wenn nun die in den Fluß ragende Ecke der Ufermauer als Naiurschünheit bezeichnet wird, so verrät das einen besonderen Ge schmack. , Vielleicht müssen in Zukunft alle Flußregulierungen, die einen schnellen Abfluß bei Hochwasser bewirken und somit Ueber- schwemmungen verhindern sollen, als Verstoß gegen Natur- und Heimatschuß angesehen werde». Wenn der Einander glaubt, daß die Nachbargemeinden das Bad fleißig benützen und sich so der Bau als produktivwjrkend gestalten würde, so wird sich dies wohl nur als Illusion erweisen. Wenn er aber gar glaubt, daß Plakate in Gauernitz die Bewohner der Elb- gegend bewegen werden nun in Zukunft nach Wilsdruff zu gehen, um zu baden, so weiß man wahrhaftig nicht, was man dazu sagen soll. Daß meine Ansichten von dem Schreiber und seinen neuzeitlich eingestellten Freunden als überlebt betrachtet werden, kann ich mir denken. Der alte ehrliche und bewährte Standpunkt, haushälterisch zu wirtschafte» und püüktlich seine Schulden zu bezahlen anstatt fort gesetzt neue hinzu zu machen, ist eben längst zu den Akten gelegt. Heute gilt ein Finanzminiftcr oder ein Bürgermeister, der für seinen Staat oder seine Gemeinde das Borgen ans dem ff. versteht, als in telligent und erfolgreich. Und vor denjenigen, die sich gewandt be nehmen können, werden die größten Kratzfüßchen gemacht Das ist eben der Geist der neuen Zeit. Hildebrand. Die heutige Nummer umfaßt 6 Seiten. ! Verantwortlich für die Schriflleitung: He-rmann Lässig, für An zeigen und Reklamen A. Römer. Druck und Verlag: Arthur Zschunke, sämtlich in Wilsdruff.
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