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MsdmfferTageblall Nationale Tageszeitung für die Landwirtschaft, , Wil, fier Taaedlatt' --scheint tl^Nch »ach». 5 Uhr für de» La,. »e,«gaprei» l Bei «bi-alin» in de, cheschüftsstcLe und den RnrgabeheHc» 2 Mil. i» Maas», bei A«strll»»s durch »-r Baten r,30 Md., bei Postbrsiellui» I«». MtSslich Abtrag- . ...» . «edühr. Linzelnummerr, Wochenblatt für Wilsdruff ». Umgegend P-stdai.üu°bu»ie--D»a Bk-er »»d «gchä!>»P-«-n — u L-L nehme» i» jeder Leit «e. «Ibuiae» ent««»-»- 3>» Folie höherer Bemalt, Krieg oder sonstiger Betriebdftdrnngen besteht kein Anspruch aus Lieferung Zeitung »der Kirrung b» Bquggxretse». — Rüestsendun, eingejandter SchristMche erfolg »»r, wen» Porto deiliegt. für Bürgertum, Beamte, Angestellte u. Arbeiter. Anzeigenpreis: die8gespa!teneSr«n«rzei!e2v G-ldpsennig, die 4 -efpal^LeZeile der «»tUchen Bckunnimachungen KtGsü»- Pfennig, die 3 gespaltene Rcklamezeile irn textlichen Teile 1lX> GoldpsxNnis. SicrchiveisnngsgcLühr 20 Goldpfennig. Bov zcschritbene Erscheinung». rnge und Platzvorschrift« werden nach Möglichkeit AerNivrbÄbk: AtNl Nk. h derümstchtigi. Lnrei-«- annahme bi» vornr.KiUhr -— - — ——— Für die Richtigkeit V« durch Fernruf übermittelten Anzeigen übernehmen wir keine Garantie. Jeder Aadattanspruch erlischt, wenn der Betrag d«ch Klage eingezoge» werd enmntz ober der Auftraggeber in Konkurs gerät. Anzeigen nehmen alle VeruriLtlungrstellenentgeU««. h»«, Wilsdruffer Tageblatt cuthält die amtliche» Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast Meitze«, des Amtsgerichts und Stadtrats zu Wilsdruff, Forstreutamts Tharandt, Finanzamt« Noffeu Nr. 13V — 85. Jahrgang Ttl.gr Adr .Amtsblatt- Wilsdruff-Dresden Postscheck Dresden 2K40 Montag den 7 Juni 1826 Dr. Dorpmüller lcrs Nachfolger wird der bisherige Direktor der Per sonalabteilung, Dr. Wei rauch. Die Wahl must noch durch den Reichspräsiden ten bestätigt werden. Nach der Wahl Dr. Dorp müllers ist ein Streit vorüber entstanden, ob das Reichskabinett bzw. der Kanzler von der Wahl Dorpmüllers vorher unter richtet War. Diese Mei nungsverschiedenheiten scheinen sich dahin aufzu- klären.daß zwar der Reichs kanzler gestern nachmittag unmittelbar vor der Ka- Dr. Sor-Mer Leiter derReichsbahri Noch keine Entscheiduna der Neichsreaieruna. Pom Verwaltungsrat der Neichsbahngescllschaft ist der bisherige stellvertretende Generaldirektor, Dr. Dorp- m ü llxr, als Nachfolger Oesers zum Generaldirektor der Deutschen Neichsbahngescllschaft gewählt worden. Als Grund für diese schnell erfolgte Neuwahl wurde bekannt- gegeben, daß die Lage des Unternehmens die sofor tige Neuregelung der Lei tung erfordert. Dorpmül- binettssttzung durch ein Mitglied des Verwaltungsrats persönlich von der Absicht des Verwaltungsrats unter richtet worden ist, daß aber das Kabinett als solches keine Kenntnis von der geplanten Wahl gehabt hat. Aus diesem Anlaß hat auch der Staatssekretär der Reichskanzlei dem Generaldirektor der Deutschen Neichsbahngesellschaft ein ^chEven übermittelt, in dem mitgeteilt wird, daß das .neichskabinett von der durch den Verwaltungsrat vorge- nommencn Wahl des neuen Generaldirektors Kenntnis genommen hat Die Neichsregierung, so heißt cs weiter in dem Schreiben, die nicht in die Lage versetzt worden ist, vor erfolgter Wahl zu den für die Nachfolge in Frage .'ommenden Persönlichkeiten irgendwie Stellung zu nehmen, muß sich ihre Entscheidung Vorbehalten. Sie wird sich erst, nachdem der verstorbene Generaldirektor seine letzte Ruhe gesunden hat, mit der Angelegenheit beschäftigen. * Or. Dorpmüllers Werdegang. Der Reichseisenbahndirektor. Durch deu Tod des Neichseisenbahndirektors Oeser Und die bereits geschehene Wahl seines Nachfolgers wer den die Aufgaben dieses wichtigen Postens wie die Musche, die sich an ihn knüpfen, wieder besonders in den Vordergrund gerückt. . Preußischer Eiseubahnministcr zu sein, war früher, diese Bahn an die 500 Millionen Mark Überschüsse pachte, der Betrieb tadellos funktionierte und es so gut ^'>e gar keine Verkehrskonkurrenz anderer Art gab, eine Durchaus nicht unangenehme Sache. Aber jetzt, General direktor der Deutschen Reichsbahngesellschaft . . . . ! Er M zwischen den Ententeforderungen, die auf höchstmög- iche Einnahmen drängen, und den Protesten der hart be- rangten deutschen Wirtschaft, die unter den Tarif- .ryohungen und -lasten ächzt. Die letzten Monate haben wer die Einnahmen der Reichsbahn so weit herab- oruckt, daß aus deu aufgesammelten Überschüssen der ^"^ronate die Reparationszahlungen aufgefüllt werden also notgedrungen „fiskalistische" Politik der wsbabn bringt den Generaldirektor aber auch von der Dr. Dorpmüller wurde am 24. Juli 1869 in Elberfeld ge- boren, besuchte das Gymnasium und die Technische Hochschule IN Aachen und wnrdc 1898 Regierungsbaumeister. Bis 1907 war er Ul der Preußischen Eiscnbahnvcrwaltung tätig, längere Zeit rm c.iscubeihudirektionsbezirk Saarbrücken. Im Jahre 1907 gmg er zur Schantungeiseubah« nach Tsingtau und wurde bald oaranf Chefingenieur der kaiserlich-chinesischen Ztaatsbahnen. unter seiner Leitung wurden hervorragende Bahnbautcil in China ausgeführt. Er wurde bald der Leiter des gesamten chinesische» Bahnwesens. Das chinesische Bahn- wescn leitete er elf Jahre lang bis znm Eintritt Chinas in den Weltkrieg im Jahre 1917. Im Jahre 1918 gelang es ihm auf einer abenteuerlichen F l u cht, sich durch die Man dschurei, Sibirien und Rußland nach Deutschland durchzu schlagen. Sofort nach seiner Ankunft wurde er zur Organi sation der Transkaukasischen Bahnen nach Tiflis geschickt, wo er bis Kriegsende wirkte. In den darauffolgenden Jahren war er als Oberbaurat Dezernent bei den Eiscnbahndirek- "o»en Essen Stettin. 1922 wurde er Präsident der Reichsbahndirektion in Oppeln. Im September 1924 wnrdc er Präsident der Elsenbahndircktion in Essen. Als Eisenbahn- sachverständiger nahm er an den Beratungen über das Dawes-Gutachten in London und Paris teil Am 1 Juli 1925 wurde er stellvertretender Generaldirektor der Deutschen Neichsbahngesellschaft. Wegen seiner Verdienste um das deutsche und ausländische Eisenbahnwesen ernannte ihn im Dezember 1925 die Technische Hochschule in Aachen zum Dr.-Jng- ehrenhalber. Polen forciert einen ltäncligen Hamtr. Warschau. Im Zusammenhang mit der bevorstehende!, 40. Tagung des Völkerbundrates wird in Kreisen der neuer, polnischen Negierung erklärt, daß man mit dem Vorschlag der Kommission, die sich mit der Frage der Vergrößerung des Völkcrbundratcs beschäftigt hat, sehr unzufrieden ist, und das Polen gemeinsam mit Spanien und Brasilien seine Forderun gen für einen ständigen Sitz im Völkerbundrat aufs schärfste verteidigen wird. Sitzung des AeiWabinetts. Berlin. Das Reichskabinett hat für Montag eine Sitzung anberaumt. Wie man erfährt, wird das Kabinett sich dabei hauptsächlich mit den Fragen der Fürstenabfin dung, des deutsch-schwedischen Handelsvertrages und der Aufwertung beschäftigen. Vorher beteiligt sich das Kabinett an der Beisetzung des verstorbene» Generaldirektors der Neichsbahngesellschaft Dr. Oeser. Zu der verschiedentlich besprochenen Wahl Dr. Dorp^ Müllers z» Oesers Nachfolger erklärt die Verwaltung der Reichsbahn, die Wahl sei ordnungsmäßig erfolgt. Die Ver waltung sagt weiter, daß sowohl der Reichskanzler als . auch der Reichsverkehrsmi nister von der beabsich tigten Wahl Dorpmüllers verstinidigt worden seien. Der In halt des veröffentlichten Schreibens des Rcichskabinctts an den Generaldirektor werde die nächste Sitzung des Verwal- tnngsrates beschäftigen. Dse AnsÄluß S«ha»r»burg-Ltppes an Preußen abgelehnt. Berlin, 7. Juni. Bei dem Volksentscheid Lbrr den An- schlnss SchavNburg-Lippes an Preußen wurden im ganzen ab gegeben 8590 Stimmen mit ja und 9947 Stimmen mit nein. Es fehlen noch 16 Ortschaften, die aber das Ergebnis nicht wesentlich ändern können. Damit ist die Anschlichfrage an Preußen in ab lehnendem Sinne beschieden worden. Nie FranMMwM. ' Paris. Das erneute Sinken des FrnnkkurseS hat bc- s rcits Gerüchte von der Erschütterung des Kabinetts Briand gezeitigt. In der Bank von Frankreich fand eine Sitzung statt, in der die Finanzlage beraten wurde. Fiminzmi nister Pcret nahm an den Verhandlungen teil. Der Ministerrat trat zu sammen und tagte über den Sonntag hinweg. Das englische Pfund setzte Sonnabend morgen mit 159,50 ein. Der Dollar notierte zunächst 32,77 nnd schloß mit 32,Z5. Die denlschc Mark wurde mit 776 gehandelt. Der Pariser Ministerrat. — Einfuhr- n. VerbrauchsbeschrSnkungen beschlossen. Paris, 7. Anni. Der heutige Ministerrat hat als wich tigste Entscheidung eine Beschränkung der Einfuhr nach Frank- sozialpolitischen Seite her ins Gedränge. Die fortdauern den Lohn- und Arbeitskonflikte innerhalb der Reichsbahn, überall soll — und muß — gespart werden. Ob es aber immer in der richtigen Art geschieht, bleibt umstritten. Und der neue Generaldirektor steht in den kommenden Jahren ja vor der unlösbar erscheinenden Aufgabe, die schnell cmporsteigenden, 1928/29 nicht weniger als 1050 Millionen betragenden Reparationsverpflichtungen Her auszuwirtschaften, obwohl die Aufbringung der jetzigen 590 Millionen schon Mühe genug macht. Außerdem besitzt die Reichsbahn längst nicht mehr das Verkehrsmonopol; das A u t o macht ihr eine überaus empfindliche, finanziell sehr fühlbare Konkurrenz. Eine rasche Modernisierung oes Betriebes, die erhebliche Ersparnisse veranlassen könnte, etwa eine Umstellung ans elektrischen Betrieb, ist schon des wegen unmöglich, weil sie nur durch die laufeuden Ein- nahmeu bewerkstelligt werden könnte; denn die Eisenbahn ist ja durch ihre Obligationenschuld von zwei Milliarden und die Begebung von elf Milliarden Stammaktien in die Hände der Entente derart stark belastet, daß sie neue An leihen kaum oder nur in sehr geringem Maßstab aufneh men kann. Dem Generaldirektor sind also die Ellenbogen ziem lich eng zusammengeschnürt; nach einer Richtung hin hat er allerdings Bewegungsfreiheit: der Reichstag hat ihm praktisch nichts mehr zu sagen, kann nur — durch den Verkehrsausschuß und die Negierung — Wünsche geltend machen. Denn die Reichsbahn ist ja zur Privatfirma mit- öffentlichen Rechten geworden. Die Oberleitung hat dev Verwaltungsrat von zehn Mitgliedern, der auch, wie das jetzt geschehen ist, den Generaldirektor ernennt. Unter seiner Aufsicht steht der Vorstand, d. h. der Generaldirektors und mehrere Direktoren; alle sind auf drei Jahre ernannt, und die Wahl des Generaldirektors, der also nur dem Ver waltungsrat verantwortlich ist, bedarf der Bestätigung durch den Reichspräsidenten; abgesetzt werden kann er auch nur durch den Verwaltungsrat. Er gehört aber nicht dem Verwaltungsrat an. Personell wird der Reichsbahndirektor nun eingeengt durch die Tätigkeit des Treuhänders, der die für die Ententegläubiger einkommenden Zahlungen verwaltet, ! und durch den Eisenbahnkommissar, den man als eine Art ! eisenbahntechnischen Sachverständigen des Treuhänders reich und eine Beschränkung des Verbrauches als unmittelbar bevorstehende Maßnahme angeordnet. ParLarnentsauftösung in Portugal Paris, 6. Juni. Nach einer Meldung aus Lissabon hat die Regierung eine Verordnung erlassen, wodurch das Parlament und olle parlamentarischen Komitees ausgelöst werden. Die Re gierung scheint demnach entschlossen zu sein, ein Direktorium ein- zuführen. Nach einer weiteren Meldung cus Lissabon soll Gene ral de Loste heute an der Spitze einer 15 OVO Mann starken Truppenabteilung in Lissabon eingezogen sein. Hochwüsser auch in Veffmbieu. Bisher 43 Todesopfer Eigener Fernsprechdiensi des „Wilsdruffer Tageblattes". Bukarest, 7. Juni. Auch ans Bessarabien wird ein kata strophales Hochwasser gemeldet. Bisher sind 43 Todesopfer ge zählt worden. Die Stadt Kischinew steht völlig unter Wasser. 22 Häuser und eine Kirche sind eingestürzt. Eine Spiritusfabrik ist durch einen Blitzschlag vollständig vernichtet worden. Der Bahnhof, das Wasserwerk und das Lichtwerk sind überschwemmt. 800 Waggons Holz der Heeresverwaltung, die auf einer Station in der Nähe Kifchinews lagerten, sind fvrtgcschwemmt worden. Fast die gesamte Ernte ist vernichtet. Der Präfekt der Ortschaft Orohsi, der von einem Major begleitet im Automobil zur Be sichtigung der Hochwasserschäden unterwegs war» ist von den Fluten überrascht worden und ertrunken. Vie rumSnifAe SInMut. Eigener Ferafprechdienst des „Wilsdruffer Tageblattes". Bukarest, 7. Juni. Die neuen Meldungen lassen er kennen, dass die Hcchwasserschäden ganz unberechenbar sind. Im Bezirk Putna ist der Muss Milcow infolge des andauernden Ne- genwettsrs aus den Usern getreten sind hat die Städte Odobesti, Patesti und Compineaca vollständig überschwemmt. Die Be völkerung hat eins unbeschreibliche Panik ergriffen. Es spielen sich erschütternde Szenen ab. Die Behörden waren gezwungen, die gesamte Bevölkerung dieser Städte in Notbaracken unterzu bringen. Zahlreiche Tote treiben stromabwärts. Das Wasser steigt weiter. Zahlreiche Betonbrüclen sind vom Hochwasser über schwemmt und abgerissen worden. Ner Uoffrrwmag unterzeichnet. Ungar a Der Mossistvenrag wurde vvm türkischen Minister des Äußeren, dem britischen Botschafter und dem Vertrrtcr des t>rnt untri-rpüt, oezercynen rann, der aver fosort zum absoluten Beherrscher der Deutschen Reichsbahn wird, wenn die Zahlungen aus Grund des Dawes-Plans nicht mehr geleistet werden können. Er tritt dann an die Stelle des Generaldirektors. Das Reich seinerseits hat nur das Recht, die Bilanz, also die Gewinn- mW Vcrlustrechuuug der Eiseubahugesell- f-chaft, nachzuprüfen und außerdem noch einen gewissen Einfluß aus die Tarifgebarung. Aber leider keinen ent scheidenden. Und doch ist zu wünschen, daß die deutsche Wirtschaft durch ein Entgegenkommen in der Tarifgestal- lung so unterstützt wird, wie das angesichts unserer schweren wirtschaftlichen Notlage erforderlich ist. Es muß berücksichtigt werden, daß die Eisenbahn als Verkehrs instrument auf Gedeih und Verderb vom Ergehen der Wirtschaft abhängig ist. Für die Erhaüung der Absatz- fähiakeit im Ausland sind aber die Tarife von ganz ge waltiger Bedeutung. Der neue Generaldirektor wird es nicht leicht haben, so zu wirtschafte«, daß er den Zahlungsverpflichtungen gerecht wird, daß aber vor allem die deutschen wirtschaft lichen Bedürfnisse gebührende Berücksichtigung finden. Die deutschen Bischöfe zur Snleigmnrs Gerechtigkeit, keine Vergewaltigung. Die Bischöfe der katholischen Diözesen veröffentliche« eine Kundgebung zu der Frage der Fürsteuentcignung, i« der gesagt wird, die Haltung der kirchlichen Autorität sei keineswegs eine einseitige zugunsten der Besitzenden. Aus diesem Standpunkt beharrend, erachten die in der Fub dacr und der Freisinger Bischofskonferenz vereinigte« Obcrhirten den Zeitpnnkt für gekommen, der Verwirrung sittlicher Grundsätze er.tgegenzutrcten, die aus Anlaß der Frage der Fürstenabfindung in weitesten Kreisen Bode« gefunden hat nnd durch die Agitation immer mehr ge steigert werde. Es heißt dann u. a. weiter: „Wer Gerechtigkeit für jeden fordert, darf sie den Fürstenhäusern nicht verweigern. Es ist mm allerdings nicht Sache der bischöflichen Autorität, in den Einzelfälle« zu entscheiden, welche Stücke seitherige» fürstlichen Besitzes nach ihrer Herkunft und ihrem rechtlichen Charakter als Privateigentum und welche als Staatseigentum anzusprechen sind. Es ist auch nicht Sache der bischöflichen