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Wilsdruffer Tageblatt : 11.06.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-06-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192606110
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19260611
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19260611
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-06
- Tag 1926-06-11
-
Monat
1926-06
-
Jahr
1926
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 11.06.1926
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Dornen wuroen von oem aus Engtano gevuritgen eye- maligen Herzog von Koburg-Gotha beansprucht. Wilhelm II. besitze ein Millionengut in Holland und beanspruche noch mals 300 000 Morgen deutsches Land, Schlösser und Ver- mögensobjckte im Werte von 183 Millionen Goldmark. Die Schamlosigkeit der Fürstenansprüche sej erwiesen. — Der Redner wandte sich scharf gegen den Reichspräsidenten und erklärte, es sei nicht Aufgabe eines Staatsoberhauptes, in solcher Weise einseitig Partei zu ergreifen. Die Erklärung schloß mit einem Protest gegen die Parteilichkeit des Reichspräsidenten und forderte die Wähler aus, für den Volksentscheid zu stimmen. (Beifall bei den Soz.) Dsr Hindenburg-Brief. Ungeheure Tumultszenen. Reichskanzler Dr. Marx gab darauf eine neue Erklärung ib, in der er darauf hinwies, daß nach der Neichsversassung «lle Anordnungen und Verfügungen des Reichspräsidenten zu ihrer Gültigkeit der Gegenzeichnung bedürfen. Daraus er- zäbe sich, daß damit nur Kundgebungen gemeint seien, die der Reichspräsident in unmittelbarer Ausübung seiner ihm verfassungsmäßig zustchenden Staatsgewalt erläßt. (Zu rufe links: „W o rt b reche r!" Stürmische Ent- rüstungsrufe rechts. Die Deutschnationalcn und die Völkischen erheben sich von ihren Plätzen. Es entsteht ein ungeheurer Tumult. Auf der Rechten ertönen lante Ruse: „Bcrbrechergesindcl, Judcnlümmel!" Der völkische Abg. von Ramin ruft: „Kommen Sie doch her, Sic frecher Kerl!" Großer Lärm und Unruhe im ganzen Hause.) Der Kanzler fuhr fort: Persönliche Meinungsäußerungen des Reichspräsidenten wie im vorliegenden Falle stellen keine Anordnung und Verfügung im Sinne der Verfassung dar und sind nicht dazu bestimmt, unmittelbar in die Staatsgcschicke rinzugrciseu. (Dauernde lärmende Zwischenrufe links. Präsident Löbe erteilt eine Reihe von Ordnungs rufen.) Es ist daher festzustellen, daß die Kundgebung des Reichspräsidenten einer Gegenzeichnung nicht bedurfte. Die Richtlinien der Politik werden nach der Verfassung vom Reichs kanzler bestimmt, der die Verantwortung dafür trägt. Eine entschädigungslose Enteignung der vormals regierenden Fürstenhäuser hat die Reichsregierung wiederholt als mit dem Grundsatz eines Rechtsstaates nicht vereinbar bezeichnet. Eine Mißachtung der verfassungsmäßigen Stellung des Reichs präsidenten liegt also nicht vor. (Großer Lärm links, Beifall rechts.) Der getreue Ckkehard des deutschen Volkes. Abg. Barth (Dtn.) stimmte der Ausschußüberweisung der Vorlage zu und erklärte, daß seine Fraktion der Vorlage gegen über dieselbe Stellung entnehmen werde, wie sie schon bei den Kompromißverhandlungen im Nechtsausschuß eingenommen wurde. Die eutschädiguugslose Enteignung der Fürstenhäuser bedeute eine Verletzung der wich tigsten Grundlage des Rechtsstaates und der Forde rungen der Wirklichkeit. Unter scharfer Zurückweisung der von der Linken erhobenen Vorwürfe' gebühre dem Reichspräsidenten Dank dafür, daß er sich auch hier in der Abwehr gegen den Bolschewismus als ge treuer Ekkehard des deutschen Volkes bewährt habe. Als hierauf Abg. Neubauer (Komm.) das Wort nimmt, verlassen die meisten Abgeordneten der Rechten unter dem Gelächter der Kommunisten den Saal. Ein deutschnationaler Abgeordneter ruft: „Die Idioten bleiben drinnen!" Abg. Neubauer bezeichnet die Vorlage als eine Heuchelei. Prä sident Löbe ersucht ihn, nicht den Vorwurf der Heuchelei gegen die Regierung zu erheben. Die Gegner der FürsteneMcig- nung, so fährt Abg. Neubauer fort, führen ihren Kreuzzug für Landesverräter und Deserteure. Die kommunistische Ncichs- tagsfraktion hat gleichzeitig mit der Interpellation über den Hittdeuburg-Brief ein Mißtrauensvotum gegen die i Regierung Marx eingebracht. ' s Abg. v. Graefe (Völk.) verliest eine Erklärung des Inhalts, s daß seine Fraktion die Regierungsvorlage ablehnt, weil sie - in verschiedenen Punkten den Grundsätzen des Rechts wider spreche. Der Redner erklärt weiter, er lehne es ab, auf die sinnlosen Anwürfe gegen den Reichspräsidenten und aus die Beschimpfungen der Fürsten einzugehen. Das Zenirum gegen Marx. Abg. v. Gusrard (Ztr.): Die Zentrumsfraktion vermag nicht anzucrkcuuen, daß die Angelegenheit des bekannten Briefes des Reichspräsidenten durch die lediglich auf die staats rechtliche und verfassungsrechtliche Seite der Sache eingehende Erklärung des Reichskanzlers erschöpft ist. (Hört! hört! links.) Der Brief des Reichspräsidenten ist an sich ein politischer Akt. (Sehr wahr!) Er behandelt die aktuellste politische Frage der Gegenwart, eine Frage von solcher Tragweite, daß sie das deutsche Voll in größtem Maße aufgewühlt hat. Wir sind des halb der Meinung, daß der Brief wegen der überparteilichen Stellung des Reichspräsidenten besser nicht geschrieben worden wäre. (Lebh. hört! hört!). Unverantwortlich, um keinen schärferen Ausdruck zu gebrauchen, ist das Vorgehen des Rcichs- bürgerratsvorsitzcndcn v. Locbcll und seiner Hintermänner. (Lebh. Zustimmung links und im Zentrum.) Das Wirken dieses Mannes ist geradezu volksfeindlich. Sein Vorgehen gegen die Integrität der Stellung des Reichspräsidenten ist im Interesse des Vaterlandes aufs tiefste zu bedauern. (Lebhafter Beifall links und im Zentrum.) Abg. Koch-Weser (Dem.) erklärt, die demokratische Fraktion könne sich der Erklärung des Rcichskauzlers zum Hindenburg- Brief nicht ««schließen. Sie halte an dem von Bismarck auf gestellten Grundsatz fest, daß das Staatsoberhaupt sich nicht ohne ministerielle Bekleidungsstücke in der Öffentlichkeit zeigen soll. Die Fraktion bedauert, daß mau sich nicht gescheut hat, den Reichspräsidenten in den Vordergrund des politischen Kampfes zu ziehen. Sie bedauert auch die Zwischenfälle, die sich an die Erklärung des Reichskanzlers geknüpft haben. Abg. Mollath (Wirtsch. Vgg.) führte aus, daß die Aus einandersetzung mit den Fürstenhäusern nichts zu tun hat mit der Staatsform, sondern sie soll nur die gerechte Fest setzung des tatsächlichen Privatvermögens der Fürstenhäuser ermöglichen. Eine entschädigungslose Enteignung des so fest- gestellten Privatvermögens stehe im schärfsten Widerspruch zur Verfassung und zu den Grundsätzen von Recht und Moral. Damit schloß die Aussprache. Die Vorlage ist dem Rechts ausschuß überwiesen worden. Da der kommuncstlsche Miß- tranensantrag noch nicht im Druck vorliegt, wird die Ab stimmung darüber auf Vorschlag des Abg. Müller-Franken (Soz.) auf Freitag vertagt. Oer deutsch-russische Vertrag. Es folgte die erste Beratung des deutsch-russischen Ver trages vom 24. April 1926. Reichskanzler Dr. Marx erklärte, daß der Außenminister durch Kraukheit verhindert sei, die Vorlage zu vertreten. Der Vertrag bedürfe an und für sich nicht der Zustimmung des Reichstages. Angesichts seiner be sonderen politischen Bedeutung habe sich die Rcichsregierung aber entschlossen, diese Zustimmung trotzdem einzuholen. Auch deutscherseits fei aber anerkannt worden, daß das deutsch russische Verhältnis der neu durch die Locaruoverträge ge- schaffeuen politischen Situation angeglichen werden müßte. Diese Angleichung sei der eigentliche politische Sinn des Ber liner Vertrages. Im Grunde werde dadurch politisch keine neue Lage geschaffen, sondern die gegebene geklärt. Die Lo carnomächte hätten niemals verlangt, daß Deutschland in eine gemeinsame Front gegen Rußland eintrete. Deutschland denke auch nicht daran, durch diesen Vertragsabschluß etwa das Werk von Locarno aufzngeben. Es sei keine Überschätzung der politischen Nolle Deutschlands, sondern einfach eine Frage seiner zentralen Lage, wenn es versuche, die Brücke zwischen Olt und West zu bilden. D-" ssnsiand müsse erwarten, daß diese Poiciii bet allen denen, die das gleiche friedlru)e Ziel versc-lMN, nicht nur Verständnis, sodnern auch Unterstu^ung findet. Abg. Dr. Dernburg (Dem.) gab im Namen aller Re gierungsparteien eine kurze Erklärung ab, worin der Ab schluß des Vertrages begrüßt und ihm zugestimmt wird. Abg. Dr. Breitscheid (Soz.) erklärte die Zustimmung der Sozialdemokraten zu dem Vertrage, der ein Werk des Friedens und eine willkommene Ergänzung des Locarnopaktes sei. Abg- Dr. Hoetzsch (Dtn.) begrüßte gleichfalls den Vertrag Abg. Graf Reventlow (Völk.) erklärte, seine Freundc hätten die Zukunft der deutschen Politik immer im Osten gesehen. Sie könnten deshalb den Vertragsabschluß rückhalts los begrüßen. Abg. Schneller (Komm.) stimmte dem Vertrage zu und richtete Angriffe gegen den Völkerbund. Der Vertrag wurde darauf in zweiter und dann auch in dritter Lesung angenommen. Darauf wurde die Einzelberatung der Novelle zum Reichsknappschaftsgesetzes in zweiter Lesung fotrgesetzt. Es handelte sich meist um Abstimmungen, bei denen es im wesent- lichen aber wie bisher bei den Beschlüssen des Ausschusses verblieb. Der Rest der Vorlage wurde dann in zweiter Lesung angenommen und das Haus vertagte sich auf Freitag nachmittag. Auf der Tagesordnung stehen die Abstimmung über den kommunistischen Mißtrauensanirag und das Luft- fahrabkommen mit Frankreich. Sie innerpMMe Spannung. Von einem parlamentarischen Mitarbeiter wird uns geschrieben: Der Kampf um die Fürstenenteignung hat zu be merkenswerten scharfen Auseinandersetzungen im Reichs tag geführt, weil natürlich von vornherein zu erwarten war, daß dis Veröffentlichung des Hinden- burg-Vriefes in den Mittelpunkt dieses Kampfes treten mußte. Schließlich sind wir ja auch nur noch eine Woche von der Entscheidung entfernt und auf beiden Seiten werden daher immer schärfere Register aufgezogen. Man braucht das weiter nicht tragisch zu nehmen, wenn im Reichstag Lärm und Krach darob entsteht; schließlich ist doch wohl die größte Mehrzahl des deutschen Volkes über das Für und Wider des Volksentscheides genugsam unterrichtet. Im Reichstag denkt man aber schon nach über das, was nun nach dem 20. Juni geschehen soll, wenn an diesem Tage sich nicht 20 Millionen Deutsche für die entschädigungslose Enteignung der Fürsten aussprechen. Bekanntlich hat die Regierung einen Kompromißentwurf eingebracht, der jetzt an den Nechtsausschuß des Reichs tags verwiesen worden ist; und zum anderen hat das Zentrum die Absicht, ein solches Kompromiß auf den Weg eines zweiten Volksentscheides zu bringen. Politisch liegen die Dinge nun so, daß irgendwo ein Kom promiß über die Fürstenabfindung unbedingt durch- gebracht werden wird; der Reichskanzler hat es nach dieser Richtung hin an sehr unmißverständlichen Andeutungen nicht fehlen lassen: er will nämlich mit Hilfe einer Reichstagsauflösung ein solches Abfindungs kompromiß durchsetzen. Man wird versuchen, das vor liegende Regierungskompromiß als ein solches hinzu stellen, durch das die Versassung nicht abgeändert wird, also die Aufbringung einer Zweidrittelmehrheit im StorchLtan sich erübrigt. We,i,c dc»S Srolkshonshre,, c>»c 20. Junr Schiffbruch leidet, Sann hofft man in manchen politischen Kreisen, daß die Sozialdemokratische Partei sich bereit finden wird, einem Kompromiß, mag es sein wie es will, ihre Zustimmung zu geben, das neues Recht schafft und den Fürsten einen Teil ihrer Ansprüche ab erkennt. Darüber hinaus würde natürlich eine solche po litische Lösung nichts anderes als den Auftakt zur Herbei führung der Großen Koalition bedeuten, die nach wie vor vom Zentrum und der Demokratie als zukünftige parlamentarische Konstellation betrachtet wird. Auf der anderen Seite scheinen die Deutsch natio nalen einem Neichstagswahlkamps mit der Parole „Für oder Wider ein Abfindungskompromiß" nicht geneigt zu sein. Daher ist anzunehmsn, daß man in diesen Kreisen für ein Kompromiß ein gewisses Entgegenkommen nicht für ganz ausgeschlossen hält. Die Regierung könnte die Linksparteien gegen die Rechtsparteien ausspielen und umgekehrt, so daß es möglich erscheint, auch bei einem Scheitern des Volksentscheides zu einem Kompromiß über die Fürstenabfindung zu kommen, das aus einer mittleren Linie liegt. Vorläufig ist dem Nechtsausschuß des Reichstages der Kompromißentwurf der Regierung überwiesen. So wird der 20. Juni politisch-parlamentarisch von recht erheblicher Bedeutung sein, auch über die Entschei dung hinaus, die in dem Volksentscheid zum Ausdruck kommen soll. Die Parteien glauben zu wissen, daß der jetzige Reichskanzler nicht zögern wird, zu einer Reichstags auflösung zu schreiten, wenn der Karren unrettbar ver fahren sein sollte. Im Oktober 1924 hat er es ja schon einmal gemacht. Irhr. v. Wangenheim Ein Führer des Landbundes. Dr. Freiherr Konrad v. Wangenheim, der Führer de: deutschen Landwirtschaft, der vor kurzem schwer verun glückte, ist an den Folgen der schweren Verletzungen im 77. Lebensjahre gestorben. Mit dem Frhrn. v. Wangenheim ist einer der Führer der deutschen Landwirtschaft dahin- gsgangen, ein Mann, der schon seit über 30 Jahren in den vordersten Reihen gestanden hat. Er hat dem Vorstand angehört bis zu jenem Tage, da der Bund der Landwirte in dem Reichslandbund aufging; selbstverständlich gehörte er auch dessen Vorstand an. Auch sonst ist er nw einer Reihe von Ehrenämtern bei der Landwirtschaft be kleidet worden; so war er Vorsitzender der Landwirtschaft^ kammer in Pommern. Doch nicht nur politische Verdienst« hat der Verstorbene im Kampf seiner Berufskollegen ge- habt, sondern er war auch ein besonders eifriger Vor kämpferin derSiedlungsfrage, besonders bei der Moorkultur, wo er geradezu bahnbrechend gewirkt Hai Er und der verstorbene Dr. Rösicke sind es gewesen, dii veranlaßt haben, daß der deutschen Landwirtschaft de« Zollschutz wiedergsgeben wurde. Als Mitglied des Land wirtschastsrates und des früheren Landesökonomio kollegiums hat er seine Krast für die Interessen der Land Wirtschaft eingesetzt. Hannovers Professoren gegen Lessing. Ein Schreiben an den Kultusmini st er. Die Vollversammlung des Lehrkörpers der Technischen Hochschule in Hannover hat zum Fall Lessing ein Schrei en an den preussischen Minister für Wissenschaft, Kunst ind Volksbildung gerichtet, in dem u. a. gesagt wird: Der widerstand der Studentenschaft gegen die Lehrtätigkeit mn Prof. Lessing sei in Anbetracht der bekannten Vor- jänge durchaus verständlich. Infolge der erfolgten und roch zu erfolgenden Massregelungen der Studenten und lsr damit drohenden Abwanderungen der Studierenden vürde die Hochschule nicht mehr ihre Aufgaben erfüllen Ännen. Die Lehrtätigkeit von Pros. Lessing verdiene aber licht diese grossen Opfer. Herr Prof. Lessing sei nach einem unakademischen Verhalten nicht mehr würdig, veiter Mitglied des Lehrkörpers zu sein. Demgegenüber gab Professor Lessing eine Erklärung tb, daß er sür das Prinzip staatlicher Autorität kämpfe. Den Hannoverschen Studenten gehen weiterhin Sym pathieerklärungen von zahlreichen Hochschulen zu. Auch der Magistrat von Hannover hat nach einer lärmvollen Stadtverordnetensitzung beschlossen, infolge der drohenden wirtschaftlichen und kulturellen Schäden Maßnahmen gegen Professor Lessing zu ergreifen. - SZcdMcder LanMsg - ) In der Donnerstagsitzung des Landtages wurde zunächst noch der Rest der Beratungspunkte von der Tagesordnung des vorherigen Sitzungstages beraten, was sich bis abends 7 Uhr hinzog, so daß um diese Zeit noch nicht einmal mit dem ersten Punkt der neuen Tagesordnung, die 16 Beratungspunkte aus wies, begonnen werden konnte. Bei den Etatkapiteln Volks- blldungsministerium und höhere Lehranstalten, das -gegen die Stimmen der Kommunisten und Linkssozialisten angenommen wurde, wurde ein Antrag auf Herabsetzung der Pflichtstundenzahl für die Lehrer an höheren Schulen und ein Verbot des Hissens schwarz-weiß-roter Flaggen auf den Gebäuden höherer Schulen gegen die Stimmen der Deutschnationalen und ber Volkspartei angenommen. Ein Antrag der Linkssozialisten auf Aeberlassung von Schulräumen zu Veranstaltungen politischer Parteien wurde in namentlicher Abstimmung abgelehnt. — Dann kam es nächste Sitzung, auf der auch der Antrag auf Genehmigung zur Strafverfolgung und Verhaftung des kommunistischen Abgeord neten Böttcher wegen Beteiligung an hochverräterischen Hand lungen stand. Die Kommunisten versuchen mit allen Mitteln, die Entscheidung über diesen Antrag endlos hinauszuziehen. Der Abg. Dr. Schmincke (Komm.), der gegen die Tagesordnung sprach, entfesselte -wieder durch seine bekannte maßlose und ordi näre Ausdrucksweise einen Sturm der Entrüstung im ganzen Hause, so daß der Präsident -wiederholt fast gar nicht mehr in der Lage war, -durchzugreifen und den Fortgang ber Verhandlungen zu sichern. Schließlich aber erklärte sich das Haus gegen die Stimmen der Linkssvzialisten und Kommunisten mit der Tages ordnung einverstanden. Die Kommunisten rechnen damit, daß der Antrag gegen Böttcher in der nächsten Sitzung eine Mehrheit finden wird, weshalb es der Abgeordnete Böttcher wohl vorziehen wird, die Entscheidung nicht mehr abzuwarten, sondern vorher nach Rußland zu verduften, wie -das bei den kommunistischen Abgeordneten bisher immer üblich war. — Nächste Sitzung Dienstag den 22. Juni. t braucht, / Eichen I der Lan Tewittc Namen- I die SLc l Jahr si Gewitte gehört < tum, g< Fü der letzt ohne di darum, gut hin Di Stadt - der Hai große c An M Stück e los aus von de, Wert t der Ra höht. Dl Haupts, unter L Stadt ' Berans dorf gr bei der Kürbis schütz u Erich persdo bach- sächs- ! den er (Hevhm -Sachsk -und D erkenn' persdo gen w 3. Her schicklic Voss wurde, auf zu stellet f vom s Mind, l sonen l E s Nachv I Regen hi «der wv n i i öen. , sind cr / bei ei / schlim: k und se I Biene s in ver 2 10 Ah Ivns. 6 Uhr Mädch, Männe E Uersta K ! Hu» unserer 6eims1 s Wilsdruff, am 11. Juni 1926. Merkblatt sür den 12. Juni. Sonnenaufgang 3" !> Mondaufgang 5"" V. Sonnenuntergang 8" Monduntcrgang 10" N. 1815 Gründung der Deutschen Burschenschaft in Jena. 1830 Dichter Albert Träger geb. — 1902. Tiermaler Friedrich Specht gest. — 1924 Italienischer Politiker Mattcotti bei Rom ermordet. * Gewitterregen. Wenn sich Wolken am Himmel ballen und der Wind an den Bäumen zaust -und an den Fenstern rüttelt, weiß jeder: es kommt ein Gewitter. In der Stadt ist man kein Freund solch elementarer Ereignisse. Der vielleicht, der selbst -ein Stückchen Lanb sein eigen nennt und vom Gewitterregen schnelleres Wachs tum erhofft. Jener wohl auch, dem der Schweiß sehr schnell von der Stirne rinnt und dem bei der Wärme noch eine Abkühlung notwendig scheint. Der Himmel «rächt es jedenfalls keinem recht. Freut der Landmann sich über den Frühlings- und Gewitterregen, so nör gelt der Städter, und böse ist er besonders, wenn sein lange geplanter Sonntagsausslug zu Wasser wird. Gewitterregen aber ist bas beste für das Land, demnach für Wachstum und Vvlks- ernährung. Der Städter sollte es wissen und -sich mit den Seg nungen des Himmels zufriedengeben. Früher einmal hat jedes Gewitter noch Angst erweckt. Man fürchtete die zündenden, tötenden Blitze. Seitdem die Technik aber auch -der elektrischen Strömungen des Himmels Herr geworden m- spielen in den Städten ruhig die Theater, spielt die Musik, Hutt das Volk und ist fröhlich, ohne auf das Gewitter zu achten- Nur auf dem Lande, wo das Gewitter einen Segen bedeute!, hat sich die alte Angst erhalten. And nicht mit Anrecht, den» das Land ist -um Teil schutzlos vor Einschlägen und zumeist ohne i technische Einrichtungen, den Blitz abzusangen. Es gibt so vien weise Lehren, wie gerade der Landmann, der das GewM-» övttes! Freita U r tag: 2 Donn, Abend L Kinbe, Fugen, S Unteri Jungst - L 2 ^10 § 'n Vc Aeins träge, L Avrstc Bersar ^8Ü E abend- .. 2 artlich vöherc bis w 2 "ach
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