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MsdmfferTageblatt V«, Wilsdrnffer Tageblatt cuthält die amtlichen Bekanntmachungen der Dmtshauptmannschast Meitze«, de» Amtsgerichts und Stadtrats zu Wilsdruff. Forstrentamts Tharandt, Finanzamts Raffe». Wilsdruff-Dresden lilv- MMM L MÄW M FWieilWW Berlin, 22. Mai 1926. Der neue ObemichsanVatt Dr Werner, ! ent- nie el lang' ünc^ hat folgsndcn Wortlaut: „Der Reichspräsident. bauen n Sie r Zei- all- um- >eku- run- Aw 46 32 -27 -27 -25 -33 ö-14 -18 6. 0 -11.S lnl Z0,9Z 1,10: > e d 13,43 >9,30 Die Trausrfeier für Oeser. Eine Rede des Reichskanzlers. In den Räumen der Reichsbahngesellschaft in Berlin fand eine Trauerfeier für den verstorbenen Generaldirektor der Reichsbahn, Rudolf Oeser, statt, der zahlreiche promi nente Persönlichkeiten beiwohnten. Nach der Trauerrede von Pfarrer Graue überbrachte Reichskanzler Dr. Marx der Trauerversammlung das Beileid des Reichspräsiden ten, der Reichsregierung und der preußischen Staats regierung. Er iviirdigte dann das Wirken des Verstorbe nen als Publizist, Parlamentarier, Minister nnd Leiter der Reichsbahn. Mit besonderer Betonnng erklärte er zum Schluß, daß auch in Zukunft der soziale Geist, in deni Oeser sein Amt geführt habe, gesichert werden müsse. Jhnl verdanke das deutsche Volk es in erster Linie, daß die Reichsbahn uneingeschränktes Eigentum des Reiches geblieben sei, und als solches muß sie erhalten bleiben. Für die Reichsbahnverwaltung sprachen der Vor-, sitzende des Verwaltungsrates, Dr. v. Siemens, der die Leistungen Oesers feierte, und Dr. Dorpmüller, der gelobte, in seinem Sinne weiterzuwirken. Musikvor träge umrahmten die Trauerfeier. der an die Stelle des fetzt zurücktretendcn Dr. Ebermaycr tritt, der die Altersgrenze erreicht hat und deswegen aus ' Amt scheiden muß. lg und m Sie, Mode-» Heft Kol großen! l« NegtI Preis! teggen- aufendej ' ganz« !, derer« sonnig w kann rndlung tünche«, erschien Mesert be cs rzen! noch Neuwahlen in Mecklenburg. Stärkung der Sozialdemokraten. Am Sonntag haben in Mecklenburg Neuwahlen Zum Landtag stattgefunden. Nach dem bisher vorliegenden Er gebnis, das als ziemlich abgeschlossen angesehen werden kann, werden im neuen Landtag bei den 59 zu verteilen den Sitzen dis Parteien folgendermaßen vertreten sein: die Deutschnationalen 11 oder 12, dis Sozialdemokraten 20, Völkische 4, Kommunisten 3, Deutsche Volkspartei 4, Demokraten 2, Mieter 1, Wirtschaftspartei 3, National sozialisten 0. Gruppe für Volkswohlfahrt 1. >;m anen Lanomge, oem 64 Avgeorvnete angeyorten, saßen 19 Deutschnatioualc, 15 Sozialdemokraten, 13 Völ kische, 9 Kommunisten, 5 Volksparteiler, 2 Demokraten, 1 Wirtschaftsparteiler, über die Regierungsbildung ist noch nichts bekannt, da das Verhalten der Mittelparteien noch ungeklärt ist. Ausfallend an den neuen Zahlen ist, daß die Flügelparteien, Völkische und Kommunisten, be trächtliche Einbußen erlitten haben. Die Deutschnatio nalen haben etwa 30 28 ihrer Stimmen verloren, während die Volkspartei sich behauptete. Gut adgeschnitten haben die Sozialdemokraten, die etwa 30 25 Stimmenzuwachs zu verzeichnen haben. Die Wahlbeteiligung betrug etwa 60 ?L. An Schreiben des Reichspräsidenten In einer Sondernummer der politischen Wochenschrift ,Der Deutschenspiegel" erscheint ein Artikel vom Staats- ninister a. D. v. Loebell, der sich gegen einen am Zonntag erschienenen Artikel des.sozialdemokratischen Vorwärts wendet. Der Vorwärts machte darin Andeu- iungen über eine Meinungsäußerung Hindenburgs über den Volksentscheid zur Fürstenenteignung. Im Rahmen seiner Antwort veröffentlicht nun Staatsminister v.Loebell den in Rede stehenden Brief des Reichspräsidenten, über dessen Abdruck er, wie er sagt, verfügen kann. Der Brief Sehr geehrte Exzellenz! Von Ihrem Schreiben vom l9. Mai habe ich mit lebhaftem Interesse Kenntnis ge nommen. Ihre Anregung, zu dem Volksbegehren auf Enteignung der Fürstenvermögen in einer öffentlichen Kundgebung Stellung zu nehmen, vermag ich aber aus staatsrechtlichen, sich aus der verfassungsmäßigen Stellung des Präsidenten des Deutschen Reiches ergeben de» Gründen nicht zu entsprechen. Auch von einem Er lasse an die Reichsrcgierung möchte ich absehen. Die Reichsregierung hat bereits in einer Kundgebung vom 24. April d. I. vor der» deutschen Volke klar und deutlich erklärt, daß die entschädigungslose Enteignung den Grund sätzen, die in einem Rechtsstaate die Grundlage für jeden Gesetzgebungsakt zu bilden haben, widerspricht. Sie hat von diesem Standpunkt des Rechts sowohl in der er- erwähnten amtlichen Kundgebung als auch durch den Reichsminister des Innern in der Reichstagssitzung vom 28. April d. Js. ausgesprochen, daß sie das Volksbegehren auf entfchädigungslofe Enteignung der Fttrstenvermögen aus das entschiedenste ablehne. Die unter dem Reichskanzler Dr. Marx am 17. Mal 1926 neugcbildetc Reichsrcgierung hat sich in ihrer Er klärung vom 19. Mai diesen Standpunkt ausdrücklich zu eigen gemacht. Ich kann daher annehmen, daß die Ne gierung, ohne daß es eines besonderen Schrittes meiner seits bedarf, Ihre Auffassung über die rechtliche Tragweite und Gefahr des Volksbegehrens teilt. Was die von Ihnen berührte, im weiteren Verlaus der Dinge von mir persönlich zu treffende Entscheidung anlangt, so mutz ich mir (wie es die Verfassung Vorsicht), meine Entschließung Vorbehalten, bis das Ergebnis des Volksentscheids und das sich hieraus gründende Ansführungsgesctz vorlicgt und die Frage der Vollziehung dieser Gesetze au mich herantritt. Ich will es aber doch nicht unterlassen, Ihnen meine persön liche Auffassung dahin mitzuteilen, daß ich die von -13,9 >-17,8 10.3 1-19.2 5 19 lr 50 mär- Felt- ana- was 'tatt- hier men. gen- csicht mrn- r in An- stagi Mem M)ncn geäußerten Bewrgmpe lm vouen umfange rr»r und die gleichen Bedenken wie Sie auch schon von Anfang dieser Entwicklung der Dinge an der Reichsregierung gegenüber zum Ausdruck gebracht habe. Daß ich, der ich mein Leben im Dienste der Könige von Preußen und der Deutschen Kaiser verbracht habe, dieses Volksbegehren zunächst als ein großes Unrecht, dann aber auch als einen bedauerlichen Mangel an Tradi- tionsgesühl und als groben Undank empfinde, brauche ich Ihnen nicht näher auszustthren. Ich will mich aber be mühen, den Enteignungsantrag hier nicht als eine poli tische, sondern lediglich als eine moralische und rechtliche Angelegenheit zu betrachten. Ich sehe in ihm den unter diesem Gesichtspunkt an sich bedauerlichen Vorstoß gegen das Gefüge des Rechtsstaates, dessen tiefstes Fundament die Achtung vor dem Gesetz und dem gesetzlich anerkannten Eigentum ist. Er verstößt gegen die Grundlagen dec Moral und des Rechts. Würde dieses Volksbegehren An nahme finden, so würde einer der Grundpfeiler, ans dem der Rechtsstaat ruht, beseitigt und ein Weg eröffnet, dec auf abschüssiger Bahn haltlos bergab führt; wenn es der Zufälligkeit einer vielleicht noch gar zu leidenschaftlich er regten Volksstimung gestattet sein soll, verfassungs mäßig gewährleistetes Eigentum Zu entziehen oder zu ver neinen. Es könnte aus dem jetzt vorliegenden Einzclfall dis Methode entstehen, durch Aufreizung der Instinkte der Massen und Ausnutzung der Not des Volkes mit solchen Volksabstimmungen auf dem Wege der Enteignung weiter- zugehcn und damit dein deutschen Volke die Grundlagen eines kulturellen, wirtschaftlichen und staatlichen Lebens Zn entziehen. Ich sehe hierin * eine große Gefahr, die gerade in unserer Lage, in der die Zusammenfassung aller wirtschaftlichen und ideellen Kräfte für unsere Selbst behauptung am notwendigsten ist, unsere staatliche Grund lage bedroht, in einem Zeitpunkt, wo wir eben die ersteh Schritte auf dem Wege zu neuer wirtschaftlicher Geltung getan haben, und unsere Stellung in der Welt schädigt. Ich bin überzeugt, daß trotz der starken, vielfach wenig schönen Agitation für das Volksbegehren das ruhige Ur teil und der gesunde Sinn unseres Volkes diese moralisch« und rechtliche Seite der Frage nicht verkennen und die un absehbare Gefahr, die allen Schichten des Volkes hiei droht, nicht übersehen wird. Ich hoffe daher zuversichtlich daß unsere Mitbürger in der Entscheidung vom 20. Inch diesen Erwägungen Rechnung tragen und den Schader abwenden werden, der sonst dem ersten Grundsatz des Staates, dem Recht und der Gerechtigkeit, erwachse« würde. Mit freundlichen Grüßen bin ich Ihr sehr ergebene, von Hindenburg. für Äürgertum, Beamte, Angestellte u. Arbeiter. AnzeigetLpreiL: dir 8gespaUtne Raumzeile 20 Goldpfennig, die 4 gespaltene Zeile der amtlichen Bekanntmachungen 40 Gold- Pfennig, die 3 gespaltene Neklamezerle im textlichen Teile 100 Goldpfennig. Rachweisungsgebühr 20 Goldpsenuig. B«k» Fernsprecher: Amt Wilsdruff Nr. 6 durch FernrufübermlUettenAnzeigm übernehmen wir keine Garantie. Jeder Rabattanspruch erlischt, wen« derBettag dnsch Klage eiugezogen werden «ug o Werder Auftraggeberin Konkurs gerät. Anzeigen nehmen alle Vermittlungsstelle« entgeU«. Nr, 131. — 85. Jahrgang. Telegr.-Adr.: »Amtsblatt* Die Herabsetzung des Zinssatzes. Der Reichsbankdiskont wurde von 7 am 6^5 und der Lombardzinssatz von 8 auf 7^L A herabgesetzt. Ganz überraschend hat die Reichsbank ihren Diskont satz wieder um 25 herabgesetzt, nachdem eine solche Her absetzung erst vor ganz kurzer Zeit erfolgt ist; aber di« Geldflüssigkeit für kurzfristige Kredite ist derart groß, das die Reichsbank dieser Situation einfach Rechnung trage« mußte. Wieder hoffte mau, daß dadurch auch die Geld lage auf dem Gebiete der l a n g f r i st i g e u Kredite etwas erleichtert wird, muß sich aber darüber klar sein, daß dann der Strom der A u s l a n d s k r e d i t e erheblich schmale, fließen wird, weil gerade die hohen deutschen Zinssätze einen besonderen Anreiz für Geldanlage darstellten. De, ausländische Kredit wird gerade jetzt übrigens für eine ^ganz besondere Angelegenheit in Anspruch genommen: die Reichsbahn hat sich nämlich entschlossen — offenbar war es der Zweck der neulichen Reise des Reichsbank- dirckiors Dr. S ch a ch t nach London, dabei vorzufühlen — 150 Millionen Reichsbahnobligationen zu, Zeichnung aufzulegen und davon 50 Millionen an aus ländischen Plätzen, nämlich Newyork, London uni Amsterda m. Der Zinsfuß ist bekanntlich 7 A. Diese Reichsbahnobligationen sind ein Kind ernster Sorge. Laut Dawes-Plan hatte das Reich im Jahr« 1925/26 aus dem Haushalt 250 Millionen Reichsmark zu bezahlen, erhielt aber einen Betrag in gleicher Höhe von der Reichsbahn ausgezahlt, nämlich in Reichsbahnobliga tionen. Das Reich will aber diese Obligationen nicht au den Markt bringen, weil man fürchtet, nur unter Pari ver kaufen zu können. Als der Dawes-Plan für diese Obli gationen, also einen langfristigen Kredit, einen Zinssatz festsetzte, war das, vom deutschen Standpunkt aus gesehen, eine Absurdität; denn dafür war der Zilts- iatz damals — wenn man überhaupt einen solchen Kredit erhielt! — ein sehr viel höherer. Vom Ausland, nament lich Von Amerika mit seinen riesigen anlagesuchende» Gel dern aus gesehen, freilich nicht. Aber schließlich haben wir doch kein Interesse daran, allzuviel vou diesen Obligatio nen in die Hände des Auslandes zu gebeu, vor allem, weil der Besitzübergang von 500 Millionen in das Ausland das Recht in sich schloß, einen Vertreter in den Verwaltungs- ral der Reichsbahn zu entsenden, dort den ausländischen Einfluß noch weiter zu stärken. Jetzt aber liegen die Dinge so, daß zwar der Zinssatz für langfristigen Kredit ein nicht mehr so hoher ist wie früher, dafür aber die finan- ziell-wirtschaftliche Lage der Reichsbahn keineswegs als lock bezeichnet werden kann. Das gefährdet den Kurs der -ck'ckgationen, die am freien Markt erscheinen, und so wird sich wohl das Reich noch sehr überlegen, ob es seinerseits die m semonr Portefeuille befindlichen 250 Millionen ver silbern wird. Die Lage ist um so unangenehmer, als bei einer weiteren Erleichterung des Geldmarktes für lang fristige Kredite die Reichsbahn auch dann nicht an eine Konvertierung dieser Obligatioucmchuld oder ihrer an deren gegen Stammaktien ins Ausland begebenen 11-Mil- liarden-Schuld, also an eine allaemeine Zinsherabsstzung bei guter fiuauzieller Lage, denken kann, weil im Dawes- Plan eine derartige Konvertierung nicht vorgesehen ist, der Entente-Treuhänder bei der Reichsbahn auch einen in dieser Richtung gehenden Versuch daher ohue weiteres verhindern kann. > , Der Verkauf der Reichsbahuobligatiouen an das Aus land Hai i.oei d.c ^-olge, e^ noch mehr als bisher an der Aufrechterhaltung des Dawes-Planes bis auf den letzten Buchstaben zu interessieren. Die Dinge liegen doch so, daß der deutsche Exportüberschuß sowohl die Zahlungs verpflichtungen des DawesPlanes wie die Zins- und Amortisationszahlungen für den uns gewährten Privat kredit decken mnß, foll nicht ein Rückgriff auf deutsches Vermögen erfolgen. Die Erreichung dieses Zieles hängt aber ab von der Aufnahmewilligkcit des Auslandes, die wir auch angesichts der neuen amerikanischen Zu schlagszölle aber für recht gering halten. Die Verhinderung eines solchen Exportüberschusses bedroht aber wieder die deutsche Zahlungsmöglichkeit für die Dawss-Verpflichtun- gen und für die Privatkredite, fo daß damit Gefahren Heraufziehen könnten nicht bloß für jene ausländischen Privatkredite, deren Abdeckung hinter die zwangsmäßige Pctreibnng der Dawes-Zahlungen zurücktritt. Die Niesen- »lassc» deutscher öffentlicher Schuldverpfändungen im Ausland — Dollaranleihe 1924, Neichsbahnaktien und Obligationen, deutsche Jndustrieobligationen — verstärken dann den Druck, der vom Dawes-Plan auf die deutsche Wirtschaft ausgeübt wird. GchweresBergwerksunglück beLHalle. Lote und Verwundete. über Halle ging Montag cm furchtbarer Wvlken- -°n,ch niewr. Uin die Mittagszeit crckgnctc sich in Bruck ers auf der Bmunkohleugrübe Alwine msolge der an haltend:» Regengüsse ein schweres Naglück. Infolge Dammbruchs wurde» alle Strecke» und Zugänge über- thwermut. Sämtliche Bagger wurden vernichtet. Es ^ab Tote mid Berwrmdete. Nationale Tageszeitung für die Landwirtschoch Mil»dr»fser Tageblatt- erscheint täglich »ach». S Uhr sLr de» Ta,. Bezugspreis -. Lei Abholung iu S« »eschSstsstell« und den Ausgabestellen 2 Md. i» Monat, bei Zustcllnn, »nrch die Loten 2,30 Mk., bei Postbcstelluug trniüalich «dtrag» . ,edühr. Einzelnummern »«so. LL-PokanftuU-u Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend Postboten und unsere Aus >B«r »nd »eschästsstelln, — - 1 u nehmen zu jeder Zeit Be. Dchln»,en entgegen. I» «ulle höherer Dew»», jkrieg oder sonstiger Betriebsstörungen destrht kein Anspruch auf Lieferung Zeitung »der ätürping de» Bezug,xrcise». — Büchfendung etngesaudter Schriftstücke ers»l,t nur, wenn Port» beiliegt. ntcr: 2150, r cin tlsgc- von ästete iltcrc U»0 >-25. !—52, > mli-k Aei - tchen pesen Postscheck Dresden 2640 Dienstag dkN 8. JttNi 1826