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Wilsdruffer Tageblatt : 29.05.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-05-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192605298
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19260529
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19260529
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-05
- Tag 1926-05-29
-
Monat
1926-05
-
Jahr
1926
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 29.05.1926
- Autor
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iS u 5 s GI Am heimischen Hera 8 M z UnteiDattungsdeNsge 2UM „AttsamNer LsgeblstS" — Amtsblatt. Nur zwei Buchstaben. Humoreske von Hans Kiel. , Fritz Schmitz hatte das Licht dieser Welt zu Schivelbein im Pommernlande erblickt, eignete sich dort eine sehr gediegene Quintanerbildung an, blieb mit Ersolg sitzen, wandte sich hieraus von den Wissenschaften ab und machte dann eine gründliche Han delslehre im Haufe des Kaufmanns E. W. Schramm durch, der die Schivelbeiner mit Kaffee, Tee, Konserven, Schreibmaterial und Hausrat aller Art versorgte. Die Freistunden des letzten Jahres seiner dortigen kommer ziellen Betätigung benutzte er, sich tiefgehend in eine sommer sprossige, schlanke, mit höherer Töchterbildung ausgerüstete Maid, namens Lieschen Lehmann, zu verschießen,' diese — damals sech- ! zehnjährig — erwiderte seine Mannesneigung und schenkte ihm ihr /Herz ausschließlich, allerdings nicht ohne eine gewisse — mate rielle — Spekulation auf die Zukunft, da sie sest an Fritzens i Stern glaubte und hoffte, von dem flotten Merkursjüngling späterhin als Ehefrau gespeist, getränkt, gekleidet usw. zu wer den. Ihre Stellung in dieser Welt (als siebente Tochter eines ehrlichen, und deshalb armen Buchhalters!) zwang sie dazu. — Sobald Fritz die letzte Lehrlings-Ohrfeige erhalten hatte, trat er vor seinen Chef, Herrn E. W. Schramm, und beanspruchte von jetzt ab eine mehr als fürstliche Dotation, pünktlichen Laden schluß um sechs Uhr und einen vierwöchentlichen, bezahlten Ur laub pro Jahr. Nachdem er seine Utensilien und Gliedmaßen vor der Ladentür gesammelt hatte, beschloß er, sich von seiner un dankbaren Heimat abzuwenden, schrieb zahllose Bewerbungs briefe und hatte auch bald das Glück, in einem Berliner Kafsee- und Tee-Geschäft (en gros!) angestellt zu werden. Vor dem Abschied mußte er seiner Trauten, obenbesagtem Lieschen, das heilige Versprechen ablegen, sie beim erstmöglichen Termin als Ehefrau zu begehren, was am hintersten Tisch eines unbelebten Biergartens vor sich ging; der Austausch der beiderseitigen Vi sitenkarten, sowie — von Fritzens Seite — die Ablegung zahl loser Eide machte dies Versprechen zu einem unlöslichen. Dann war er abgedampft, während Lieschen Lehmann auf dem Bahn steig stand und ihre seidene Sonntagsbluse mit heißen Zähren ruinierte. In Berlin — eigentlich in Nixdorf — änderte er seine pro vinziale Bezeichnung „Fritz" in das mondänere „Fredy" und wurde ein sehr feiner Mensch. Da er im Kommerziellen wirklich etwas los hatte, klomm er bald hoch: Er übernahm die ganze Provinz Brandenburg und noch ein Zipfelchen von Niederschle- sten (allerdings nicht als Regierungspräsident, sondern als /Kaffee-Reisender!). Der Schwerpunkt seiner Tätigkeit lag von nun ab auf dem Stahlroß und in den verschiedensten Hotelbetten; sein Wissen um die Dinge dieser Erde ward enorm. Natürlich konnte es auch nicht fehlen, daß er gelegentlich seiner weitausgedehnten Kaffee-Expeditionen mit zahlreichen jener We sen zusammenkam, die man leichthin als das „schönere" Ge schlecht zu bezeichnen pflegt, und dies bewirkte, daß die Farben des heimatlichen Wonnebildes Lieschen Lehmann mit der Zeit ^mählich verblaßten; ihre Briefe aus Schivelbein wurden erst stockend, dann knapp, schließlich garnicht mehr beantwortet, und > die Sache schlief ein. Lieschen wurde vor Kummer schlanker, als es ihrer Erschei nung zuträglich war, und schluchzte häufig vor dem Einschlafen; Fredy dagegen blühte wie ein Psannkuchen auf und machte sich hinsichtlich jener einst geschworenen Eide nicht die geringsten /Kopfschmerzen, da sie ja „von einem Minderjährigen ohne Zu stimmung des gesetzlichen Vormundes" geleistet worden waren. / Und solche Geschäfte sind bekanntlich nichtig! Einst sah er mal mit sehr flauen Bestellungen in einem /Lokal dritter Qualität und studierte gelangweilt die Gazetten, als ihm plötzlich der schon halbentfallene Name seines Heimat- jstädtchens ins Auge sprang, und die Nachricht, die darunter ! solgte, war in allerhöchstem Maße geeignet, sein Herz in Wallung zu bringen. Dort stand nämlich zu lesen: „Schivelbein i. Pomm. — Laut Mitteilung eines Hamburger Notars ist der uns noch in bester Erinnerung stehende, hoch geachtete Sohn und einstige Mitbürger unserer Stadt, Herr Johann Lehmann, Bruder des hier lebenden, unbescholtenen Buchhalters Karl Friedrich Lehmann, als Millionär in Ostindien gestorben. Die Erbschaft des in Gott Verblichenen fällt seiner Nichte, Fräulein Lieschen Lehmann anheim." Auf Fredys Stirn bildete sich saurer Schweiß: Lieschen als Erbin eines Millionen-Vermögens, — das war ein /Schlag ins Kontor! Mit Ungestüm zog plötzlich wieder die alte Liebe in sein Herz, die verblaßten Farben des jugendlichen ! Wonnebildes frischten sich im Handumdrehen wieder auf, und ein I übermächtiger Drang, mit Tinte, Feder und Schreibpapier zu agieren, durchwühlte seinen Busen. Sechs Seiten hingefetzter Zeilen, mit Doppelporto und eingeschrieben von der Post im Eil tempo befördert, überzeugten Lieschen am nächsten Mittag, daß ihres Fritzens alte Liebe noch nicht gerostet war. Was nun folgt, spielte sich sehr schnell ab: Fredy sauste mit dem Expreß nach Stettin, von dort im Bummelzug nach Schivel bein, lag in Lieschens Armen, begehrte sie zur Frau, was unter heftigem Schluchzen aller Beteiligten zugestanden wurde, und reiste — beseligt — am nächsten Morgen wieder von dannen, um pflichtgemäß weiterhin feinen Kaffee zu verkaufen, — allerdings zum hetzten Male! Als delikater Mann hatte er natürlich der ererbten Millionen keinerlei Erwähnung getan, damit es nicht so aussähe, als ob er des schnöden Mammons wegen heirate; im Gegenteil, als des toten Onkels zufällig einmal dankbar genannt wurde, hatte er ganz uninformiert getan, aber nicht unterlassen, die ihm rühm lichst bekannten Qualitäten des Dahingegangenen über die Hut schnur zu loben. Einjain. Ist keiner, der an stumme Lippen rührt, der an verborgne Felsen schlägt, der die gebannten Ströme lichtwärts führt und dunkle Tiefen aufbewegt? Zu innerst wahrt der Berg sein glühend Herz, die Flammenpracht vorm kalten Tagesblick. So trägt, verhüllt, doch unverloren seinen Schmerz, der Wissende sein ehernes Geschick. Walter Steinhoff. Nach sechs Wochen kam er wieder strahlend und prangend nach Schivelbein gereist und führte Lieschen Lehmann zum Standesamt und Traualtar. Die Vermählung ging ohne großen Pomp vor sich, was unserem Fredy sehr gefiel, da er sich sagte, daß alles, was hier erspart war, schließlich ihm, — d. h. seinen, bezw. Lieschens Millionen zugute kam. Die Hochzeitsreise endigte, der Billigkeit wegen, bereits in Swinemünde. Als man am ersten Flittertag das Frühstück genommen hatte, hielt es der junge Ehemann für angebracht, das Thema auf die Millionen-Erbschaft zu bringen. „Sag mal, liebster Schatz", so begann er tastend, „wo hast du denn eigentlich dein Bankkonto?" Ihre Mienen entspannten sich zu einem Maximum von Aus- druckslosigkeit: „Bankkonto, — wieso?" „Nun, das Geld vom Onkel Johann!" Lieschen lachte und sand es komisch, einer solchen Bagatelle überhaupt Erwähnung zu tun; hundertundfünfzig Mark, sagte sie, seien doch schon bei der Hochzeit draufgegangen, und der kleine Rest... „Kleiner Rest?" hauchte Fredy verständnislos, „Kleiner Rest nennst du das? — WNNioueu'." Die junge Gattin lachte lallt. „Frlß', du bist wohl verrückt! — Ich und Millionen!" „Aber erlaube mal...", er zerrte seine Brieftasche aus dem Rock, entnahm ihr jenen Zeitungsausschnitt, der den Anstoß zu seiner plötzlichen Ehe gegeben hatte, hielt ihn seinem Weibchen unter die spitze Nase und deutete mit zitterndem Finger aus das ausschlaggebende Wörtchen, — „... bitt' schön, hier steht's doch: Als Millionär in Ostindien gestorben." Lieschen blickte einen Augenblick auf die Zeitungsnotiz und brach dann in einen Lachkrampf aus; Fredy aber stand daber, öffnete seinen Mund weiter, als es für einen modernen Kaffee reifenden schicklich ist, und verlangte schließlich — Ipeniger höf lich, als energisch — eine Erklärung ihrers sonderbaren Beneh mens. „Stimmt das etwa nicht?" — Er packte sie am Arm. „Doch, doch, es stimmt schon, pis auf..." „Was denn, — bis auf?" „Bis auf zwei Buchstaben, Fritz". „Das versteh' ich nicht, erklär' mir bitte!" „Ach, Liebster", hauchte da seine Gattin unter kindischen Lachstößen, „das war doch damals ein Druckfehler: Onkel Jo hann ist nicht als Mi l l ionär, sondern nur als Mi s s ionär ge storben. — Wir haben das doch gleich berichtigen lassen!" Fredy verkauft heute noch Kaffee; feine Ehe soll nicht sonderlich glücklich sein. Hinoe Lma. Skizze von Margarete Hodt. „Du bist sehr fleißig, Ioghi, aber nun lege die Bücher fort, mun laß uns Tee miteinander trinken." Es war der junge Student Fuji, der diese Worte sprach Hund dabei mit unverkennbarer Zärtlichkeit seine dunklen Augen auf dem gelben Antlitz seiner Freundin ruhen ließ. Ioghi fühlte den Blick, und eine warme Röte breitete sich über ihr Gesichtchen. Es war derselbe Ton, den die untergehende Sonne durch das Fenster von Seidenpapier auf eine gelbe Vase warf, die, gefüllt mit schneeweißen Kirschblüten, neben ihr stand. Mit einem Seufzer schloß sie das Buch und schlüpfte in einen weiten bunten Kimono, in dem sie noch kleiner und zier licher erschien, als sie schon war. Dann kauerte sie sich auf einer großen zartfarbenen Matte nieder und fing an, nach allen Regeln der Kunst das Lieblingsgetränk ihres Gefährten zu be- ' reiten. Fuji schaute unverwandt auf ihre kleinen, feinen, schier zerbrechlich anmutenden Hände. Bald war der Tee fertig, und j Ioghi füllte ihn in dunkle Schalen mit lieblichen Malereien, in Idenen er wie fließendes Gold aussah. Bald hockte Fuji neben ihr und schlürfte lächelnd das duf- ' tende Getränk. Immer, wenn er ihr seine Tasse reichte, damit .sie sie von neuem füllen konnte, goß sie zuerst ein wenig heißes iWasser hinein, das sie dann schnell in ein eigens dafür be stimmtes Gefäß leerte. „Du bist deinem Wesen nach eine Hausfrau, Ioghi, warum nur willst du Aerztin werden?" fragte Fuji sinnend. st Ioghi schlug ihre weichen dunklen Augen voll zu ihm auf. „Um den Menschen zu helfen, Fuji," zwitscherte sie wie ein Vög- lleln. „Glaubst du nicht, daß ich tüchtig und geschickt sein werde?" i Er blickte wieder auf ihre kleinen spielenden Hände. - „Sicher, Ioghi, nur warum hast du dir in den Kopf gesetzt, nicht zu heiraten? Ist der Beruf einer liebenden Gattin und Mutter nicht der schönste?" „Ich habe oft gelogen," sagte da Ioghi leise und kroch ganz in sich zusammen, so daß sie fast wie ein Püppchen wirkte. „Wir lügen alle. Du auch, Fuji. Wir können nicht anders als lügen. Ich werde auch später noch ost lügen, ganz gewiß. Aber heute ... dir will ich die Wahrheit sagen: siehst du, Fuji, weil ich dich lieb habe —" Fuji rückte ganz dicht zu ihr hin und legte sanft seinen i Arm um ihre Schultern. Wieder huschte es über ihr liebliches .Gesicht wie der Schein der scheidenden Sonne. ,„Ich bin im Jahre Hinoe Uma geboren," flüsterte sie. und dabei löste sich eine kleine Träne, hell wie Silber, aus ihrem Auge und fiel in den Tee ... Fuji antwortete nichts, aber er wußte nun, warum seine Freundin elncn Beruf ergreifen und nicht an eine Heirat denken wollte. An Hinoe Uma band sich ein alter Glaube. Alle Mädchen, die in einem solchen mit jedem 61. Kalenderjahr wiederkehrendcn Hinoe Uma geboren waren, brachten ihren Gatten Unglück in die Ehe. Kaum je fiel es daher einem Japaner ein, eine Frau zu heiraten, die in so einem verhängnisvollen Jahr das Licht der Welt erblickt hatte. Ganz, ganz leise zog er seine Hand von der Schulter seiner kleinen Freundin fort. „Ich verstehe dich, Ioghi," sagte er traurig. — Am selben Abend suchte Fuji das Oberhaupt seiner Familie auf, das nach der Sitte des Landes das Vermögen des Geschlechts besaß und verwaltete. „Ich habe eine Bitte," sprach er demütig. „Willst du mir nicht die Mittel geben, ein Jahr oder zwei auf einer europäischen Universität zu studieren? Japan und der Mikado werden ihren Nutzen davon haben. Ich denke, mich von der Medizin fort dem Rechte und den Staatswissenschaften zuzuwenden." „Und deine Heirat?" fragte der Alte. „Ich habe die Braut, die du mir erwählt hast, noch nicht gesehen. Wie sollte ich Verlangen nach ihr tragen? Im übri gen bin ich dein gehorsamer Sohn und füge mich deinem Willen. Wenn ich aber einen Wunsch äußern dars, so ist es der, Japan für einige Zeit zu verlassen, die Gaben, die mir der Himmel verliehen Hal, weiter auszubilden. Du magst mir die europäische Stadt bestimmen, die mich aufnehmen soll — London, Berlin, Paris?" Der Alte wiegte bedenklich sein Haupt. „Ich kenne dich, Fuji, ich weiß von deiner leidenschaftlichen Liebe zu deiner Freundin, der Studentin, wie heißt sie doch — Ioghi, nicht wahr? Ist es nicht Furcht vor deiner Heirat mit einer andern, die dich nach Europa treibt? Du willst deine Braut nicht sehen? Fuji, du bist verständig genug, um dir sagen zu können, daß die Einehe bei uns im Lande lediglich eine Form, ist. Was hindert dich, Ioghi als Gesellschafterin in dein Haus zu holen? Nun?" Fuji antwortete nicht sogleich. Er dachte an Ioghis kleine zerbrechliche Hände und an die Helle Träne, die in den Tee rollte, der so klar war wie eine Seele ... „Ich werde Ioghi niemals mehr ansehen," sagte er hart. „Sie ist im Jahre Hinoe Uma geboren." — Die unbekannte Partitur. ''ach dieser Seiten For des gedr mit solle, achtu besor Gew weit Men leicht an d jede Hakei auf gehe; zu ss Hiers ja le gerat besch, die T Lebet nicht, auch daß i letzti Rew volle Opfe Leut sitzt als das derei auf letzte welti erfol den die e Att' den fall c ist vt Aer ! Ware beige Volit last i Eiser Ruh, Sesch F ü Volks Dr. § doicni Haltu bekan »er F ?°ut1 den s-ch d ")e>nc gende Man öige l dingt <eu. VeL ^eger W z Eins Freischütz-Anekdote. Erzählt von Paul Bülow. Eines Tages erhielt Meister Weber von einem jungen, ih» persönlich unbekannten Komponisten eine Opernpartitur zu Begutachtung und Empfehlung an die Bühnen ins Haus ge schickt. Das Werk war nach Webers Meinung zwar für eins größere Bühne noch zu unbedeutend, aber es steckte doch so viel liebenswürdiges Talent in den sauber geschriebenen Notenblät tern, daß er der Oper die Aufführung auf einer kleineren Bühn« recht wohl gönnte. Er schrieb daher an den ihm flüchtig bekannten Theatel direktor der Hofbühne in Töffenbach und bat ihn, die Oper dost aufzuführen. Als Weber nun Textbuch, Partitur und seinen Empfehlungs brief einpacken wollte, wurde ihm wichtiger Besuch gemeldet Da rief er dem neben ihm stehenden Theaterdiener zu: „Alst Knausmann, packen Sie dies hier schnell zusammen, adressieret tun Sie's an den Herrn Theaterdirektor Sonnberg in Töffen bach und tragen's dann eiligst aus die Post!" Knausmann gehorchte diensteifrig; das Paket begann sein' Reise. Zur gleichen Zeit befand sich Friedrich Kind in Töffenbach Den bat nun eines Tages Meister Weber von Dresden aus, siä Textbuch und Partitur des „Freischütz" vom Theaterdirekto' Sonnberg ausliefern zu lassen, da beides versehentlich in dessen Hände gekommen sei. Sogleich begab sich Kind ins Theater. Dort bedeutete ihS ein Diener, zu warten, denn der Herr Direktor säße gerade mih seinem Oberregisseur und dem Sekretär bei einer unaufschieb baren Besprechung zusammen. Aus dem Nebenzimmer konnte Kind während dieser unsrei- willigen Wartenszeit ein sehr ergötzliches Gespräch vernehmen „Nun, Herr Oberregisseur, was halten Sie von der Musch des neuen Opernbuchs?" „Nicht übel, Herr Direktor, auch eine gute Baßpartie dürft' locken — aber das Werk hat halt ein Anfänger geschrieben! Wer ist denn eigentlich dieser R.?" Sonnberg zuckte die Achseln und versetzte mit gewichtigel. Miene: „Aber bedenken Sie, Herr Oberregisseur, der Herr Hoß Kapellmeister Weber in Dresden in höchst eigener Person emp fiehlt die Oper, da muß denn doch wohl was dran sein!" „Ja, das ist wohl richtig aber wo ist die Oper bis^ gegeben? Sollten wir etwa mit ihr den Anfang machen?',. Da wandte sich der Direktor verärgert zu seinem Sekretast- „Und Sie, Suhrbier, wie finden Sie das Buch?" . „Ach, eine alberne, abergläubische Geschichte! Der Teufe« sogar kommt darin vor. Lassen wir lieber die Hände davon. „Na, meine Herren, dann hilft es eben nicht. Suhrbier, schicken also alles mit einem höflichen Briefe an HE" "st Weber zurück und betonen dabei, daß unsere Dahne en „Frei schütz" erst geben wolle, wenn er andersivo setN wium gemach« habe!" Die Tür öffn-«- sich. Oberregisseur und Sekretär gingen w' Kind vorüber, der nicht wußte, ob er sich ärgern oder ob el lachen sollte, als er noch im Vorbeigehen die anderen rede» hörte: „Da hätten wir uns ja schön mit Proben plagen können- Gott sei Dank, daß der Alte sich beschwatzen ließ — TöffenbaK und der „Freischütz" — einfach lächerlich, nicht wahr, Herr Sst kretarius?" l In »erhaltenem Aerger trug Kind die Freischütz-PartitE nach Hause. Als das Werk aber mit rauschendem Erfolge gegeben wor den war, konnte es Herr Hosrat Kind als der ruhmumsonntl Textdichter der Oper nicht unterlassen, jenen ergötzlichen Vorfall dem kunstbegeisterten Fürsten in der Residenz Tbssenbach mit- zuteilen. Der Fürst ließ sogleich den Direktor seines kleinen Hof theaters kommen: „Sie, Sonnberg, Sie, ja ausgerechnet Sie, der Hüter meines Musentempels, hätten der erste sein können, der den berühmte' „Freischütz" zur Ausführung brachte. Wie töricht ließen St Ihr Glück davonlaufen ... das wird Ihnen Töffenbach nie ve zeihen! Das nächste Mal mehr Respekt auch vor „Erstlings arbeiten", mein werter Sonnberg. In einem Vierteljahr abst wünsche ich den „Freischütz" auf unserer Bühne zu hören!" Mit einen« wahren Feuereifer begannen eine Woche spüft die „Freischütz"-Proben in Töffenbach. geboren I — — Zwei Jahre schon war Fuji von seiner Heimat sort, 'st nun kehrte er in das Reich der ausgehenden Sonne zurück, st — so hoffte er — dort bald eine Stellung als höherer Stakst beamter zu erlangen. Auf der Heimfahrt traf er auf dem ein altes japanisches Ehepaar, das ihm Vertrauen einflößte, s, dem er sich hingezogen fühlte, und dem er sich daher bald st- schloß. Einmal kam im Lause der Unterhaltung die Rede " das verhängnisvolle Jahr Hinoe Uma. Da küßte der alte Herr mit besonderer Wärme die seiner Gattin, die gerade neben ihm saß. „Meine Fra'' nämlich in einem solchen Jahr zur Welt gekommen," erk>o er. Aus Liebe haben wir uns dem Vorurteil der Menschen Trotz zusammengefunden und bisher 60 außerordentlich st ,hl Uche Jahre miteinander verlebt. Irrsinn, Wahn, Abergw'„s mein lieber, junger Freund! Ich meine vielmehr, Hinoe " z, bringt Glüch. Frauen, die in einem folchen Jahr geboren I heiratet man aus Liebe, und darum —" .. .-M Fuji hörte nichts mehr. Seine Augen strahlten A""' hP und er sandte den Blick weit, weit über das blaue Meer „Ich komme heim zu dir, Ioghi," jubelte es in seinem „Kirschblüte, Vöglein, Schmetterling, kleine Feder, du See^'A, ich komme heim, um dich glauben zu lehren — an das. Fust war in Berlin. Kaum, daß er sich täglich einst kurzen Spaziergang im Tiergarten oder in den breiten Straßst des Westens erlaubte, um die europäische Stadt in ihrer Eigen art kennen zu lernen, — kaum, daß er sich unter den Japaner' . - die er in der Universität traf, einen Freund erwählte, — < """" arbeitete rastlos. Krampfhast versuchte er, über seinen Büchest " eck seine Gedanken an die Heimat und an Ioghi zu verscheuche' Hörde Umsonst! Ioghis feines Gesichtchen mit den weichen, traurigst bloß Augen trat ihm immer wieder vor die Seele. Oft hörte er ist gabel im Traum ihre zwitschernde Stimme. „Ich bin im Jahre Hast z Uma geboren ..." Dann blickte er wohl über seine Bücher Hst a weg wie in weite Ferne. Ioghi! War sie nicht wie eine Blust seiner Heimat, so seelenvoll, so schön, so reich und — ohne ohne fündiges Verlangen in ihm zu erwecken? Ein Schmettch ling war sie, leicht und rein und zart, ein Vöglein, das sich üst den Staub und die Schwere der Erde erhebt und sich wiegtst lichten Blau, — eine Feder, mit der der Wind des Schickst! spielt, — Ioghi! „Werde meine Frau, Ioghi," sagte er mE nial leise, und es war ihm dann, als streichelte Ioghis sE zarte Hand scheu seine Wange, und als hörte er ihre kindN Stimme: „Um dich unglücklich zu machen, Fuji? Nein, o nest Dazu habe ich dich zu lieb. Sieh, ich bin im Jahre Hinoe ist'
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