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vann in Vie Donau geworfen. — Die nächste Ausschußsitzuna findet am 6. Juni statt. Reue Vernehmung GMe-Lehders. Vorwürfe gegen Justiz und Völkische. Im Femeuntersuchungsausschuß des Preußischen Land« rages wurde die Vernehmung von Grütte-Lehder fortgesetzt der bekanntlich schwere Vorwürfe gegen die völkischen Abgeord neten erhebt, die nach seiner Aussage ihn zum Morde veranlaß! baden sollen. Grütte-Lehder bejaht auch heute wieder au! Fragen, daß in den völkischen Kreisen mit häßlichen Ausdrücker von Minister Severing gesprochen wurde, und daß in den Orga nisationen immer von einem Morde an Severing die Rede war. Verschiedene vaterländische Verbände Hatter Waffen besessen, die sich zum Teil im Fort Hahneberg befanden Von den Führern wurde gesagt, wenn es losgehe, sollten sich sämtliche Verbände in dem Fort einsinden, wo sn Waffen bekommen würden. Grütte-Lehder erhebt ir seinen weiteren Ausführungen schwere Anklagen gegev die Art und Weise, wie das Gericht den gegen ihr angestrengten Prozeß durchgeführt habe. Die Verhandlung gegen ihn sei in 10 Stunden heruntergehaspelt worden. Di« Vernehmung der völkischen Abgeordneten sei mit der Be gründung abgelehnt worden, daß sich diese nach zwei Jahrer nicht mehr genau erinnern könnten. Oberstaatsanwalt Dr Jäger habe auf alle Arten versucht, ihn einzuschüchtern. Grütte- Lehder erklärt zum Schluß, seine Vorwürfe gegen die völki schen Abgeordneten und die Justizverwaltung voneinander zr trennen. Es sei möglich, daß er sich bei seinen Vorwürfen gegen die Justizverwaltung durch seine ungerecht hoch bemes sene Strafe vielleicht etwas beeinflussen ließ und daß er dabei widerlegt werden könnte. Er wünsche nicht, daß die Völkischen aus dieser Situation Vorteile zögen. Ein Vertreter des preußischen Justizministeriums gal bekannt, daß das preußische Justizministerium beim Landtag einen Antrag auf Aufhebung der Immunität des völkischen Abgeordneten Wulle und beim Reichstag auf Aufhebung der Immunität des völkischen Abgeordneten Kube gestellt hat. Es soll in einem Strafverfahren geprüft werden, wieweit die Vorwürfe Grütte—Lehders, er sei von diesen Abgeordneten zum Morde angestiftet worden, stich haltig seien. Ferdinand Goetz. Zur Wiederkehr des 100. Geburtstages am 24. Mai. Seit Basedow und Salzmann, seit Guts Muths uni Jahn hat sich um das deutsche Turnwesen kann: jemand so große Verdienste erworben wie der vor wenigen Jahren in hohem Alter verstorbene Leipziger Arzt Dr. Ferdinand Goetz, dessen Geburtstag sich am 24. Mai zum hundertsten- mal jährt. Goetz hatte kurz nach seiner Nieder lassung in Leip zig-Lindenau die Redaktion der Deutschen Turn zeitung übernom men. Im Jahre 1860 erließ er im Verein mit Geor- gii und anderen den Ruf zm Sammlung dei deutschen Turner, der beim ersten deutschen Turn fest in Kobura zur Gründung der Deutschen Lurnerschaf, führte. Ununter brochen saß Goetz dann im Ausschuß der Deutschen Turnerschaft, bis e> 1895 deren Vorsitzender wurde. Wegen seiner hohen Ver dienste um das Turnwesen — er hatte schon 1863 dir deutsche Jahnstiftung, eine Pensionskasse für die deutschen Turnlehrer, ins Leben gerufen — ernannte ihn im Jahre 1911 anläßlich seines Geburtstages die Universität Kie! zum Ehrendoktor. Auch politisch ist Goetz wiederholt her vorgetreten. Als Student hatte er 1849 am Dresdner Maiaufstand teilgenommen. 1867 wurde er in den Nord deutschen und 1887 in den Deutschen Reichstag gc- wählt; er hatte sich ursprünglich der Fortschrittspartei an- geschlossen und wurde später Mitglied der Nationallibe ralen Partei. 1890 schied er aus dem Reichstag aus. Explosion einer -nlversabrik. Etwa 20 Tote und 30 Verletzte. Bei Wertheim a. M. flog in dem bayerischen Ort Haßloch die Pulverfabrik Haßloch in die Lust. Die Fabrik ist vernichtet und ein Teil der umliegenden Wohn gebäude schwer beschädigt. An der Explosionsstelle be findet sich ein riesiger Trichter. Die Zahl der Toten ist noch nicht bekannt, doch rechnet man mit mindestens 15 bis 20. Die Zahl der Verwundeten ist erheblich größer. In das Krankenhaus zu Wertheim sind bisher etwa 30 Verletzte eingeliefert worden, von denen drei inzwischen gestorben sind. Die Fabrik beschäftigte 90 Arbeiter. Die Rettungs arbeiten sind mit Gefahr verbunden, da weitere Explo sionen zu befürchten sind. Die Lufterschütterung hat nicht nur in Haßloch, sondern auch in den umliegenden Orten Fensterscheiben zerstört. Selbst in Wertheim a. M. wur den Fensterscheiben zertrümmert. Weiter wird zu der Explosionskatastrophe folgendes bekannt: Die Ursache der Explosion ist noch vollständig ungeklärt. In der Fabrik wurde Jagdmunition ange fertigt und sie war auf diesem Gebiete weit bekannt. Die Explosion erfolgte unter furchtbarem Getöse und vernichtete die Fabrikanlage vollständig. Die umliegenden Gebäude wurden schwer beschädigt. Die durch die Explo sion erzeugte Lufterschütterung war außerordentlich stark und machte sich in den umliegenden Ortschaften bis auf viele Kilometer hin bemerkbar. In diesen Ortschaften wurden Schaufenster von Geschäften eingedrückt, Fenster in Häusern zertrümmert, Türen ausgehoben und verein zelte Gebäude sogar durch Risse beschädigt. Der Bevölke rung bemächtigte sich eins ungeheuere Erregung. * Sie Explosionskatastrophe in Wettheim a. Al. Frankfurt a. M. Rach den letzten Meldungen aus Wertheim hat sich die Zahl der Todesopfer auf 41 erhöht. Die Zahl der Verwundeten soll 50 weit übersteigen. Unter den Verletzten befinden sich auch viele Frauen, die in der Fabrik bei Hilfsarbeiten beschäftigt waren. i r««* Meiawigev j Vermischte Drahtnachrichten vom 20. Mai. Wiederaufnahme der deutsch-polnischen Handelsvertrags verhandlungen. Berlin. Die deutsch-polnischen Handelsvertragsverhand lungen wurden jetzt von neuem ausgenommen. Es ist ;u dem Zweck eine Sitzung der technischen Unterkommission rnberaumt worden. Die Revision des Grans verworfen. Leipzig. Der Strafsenat des Reichsgerichts beschäftigte sich mit der Revision des Hans Grans aus Hannover, der als Komplice des Massenmörders Haarmann seinerzeit im Haar mann-Prozeß mit angeklagt war und schließlich vom Schwur gericht Hannover am 19. Januar 1926 wegen Beihilfe zum Morde in zwei Fällen zu zwölf Jahren Zuchthaus, zehn Jahren Ehrverlust und Stellring unter Polizeiaufsicht verurteilt wor den war. Die Revision wurde vom Strafsenat nach längerer Beratung als nnvcgrnnÄcl verworfen und darnil das Urteil des Scbwurgerichts bestätigt. MchmW iw NrMge VaMms durch die derMdeiler. London. Die Delegiertenkonferenz der Bergarbeiter hat die Vorschläge der Regierung zur Beilegung des Berg- baukonflikts «bgelehnt. j Aus unserer keimst ; Wilsdruff, am 21. Mai 1926. Merkblatt für den 22. Mai. Sonnenaufgang 4 !! Mondaufgang 1"N. Sonnenuntergang 7^ jj Monduntergang 2"° V. 1813 Richard Wagner geb. — 1848 Der Maler Fritz v. UHR geb. — 1909 Abschluß des deutsch-französischen Marokko-Abkom mens. * Die Zeit der immerwährenden Dämmerung hat begonnen, die schönsten Wochen aus -er Höhe -es Jahres. Diese Perio-e, während -deren es bei klarem Himmel selbst bis über M-itter- § -annck gottes-d B Handt is 9 Gr Geistlich dienst; - S Uhr -Komm von F. Un (Pf. en heil. A anGU« ansch!^ sichen - 2. „Nun Campe' <S Festtklst dienst R tz Fei« Vorm, dienst- T Absn-' Binder H Aben- ein). Borm Zweist Vorm Men -Gc eigene stei glch in si Hegen, i vesen, -a: den Som: Restauran strnen so dazu tret ^schließet dich g-ew bei ernste Neranstal Aann ste 1t-R. Tani einjährige Äühlgral solglos. Kirch« P '4 An Wil Adendmc „Denn i- Sopran Nendels Aesercnt 2 Uhr ö Mes-st schwingt len Cho Gesang: goltes-ic Gr: nacht nie ganz dunkel wird, und vom Sonnenuntergang ? Sonnenaufgang das Licht -er Sonne in dämmernden Strahl um -en nördlichen Horizont spielt, endet mit -dem 19. Ink. Warnung vor falschen Einmarkstücken. In letzter Zett 'M' fen sich -le Fälle, in -enen nutzer Kurs gesetzte, nur noch eint ' Silberwert besitzende Einmarkstücke der Vorkriegszeit in betrüge' rischer Absicht als umlauftähi-g-es Geld in Zahlung gegeben wer den, vorzugsweise -auf Jahrmärkten -und ähnlichen Veranstaliun- -gen. Als Verausgäber kommen nach -en bisherigen Feststellun gen vermutlich sogenannte fliegende Händler in Frage, Land-eskriminalamt Dresden warnt vor -er Annahme, bittet, -ei erneuten Austauchen derartiger Geldstücke um Anzei-gee-rstattung bei -der nächsten Kri-minal-ienststelle und um Veranlassung -er Festnahme verdächtiger wissentlicher Ver-ausga-er. Personendampserverkehr zu Pfingsten. Um allenthalben elue glatte Abwicklung -des Verkehrs zu -erzielen, rvlr- die Sächsisch' Böhmische Dampfschissahrls-A.-G. an -den Psingstfeiertagen autzer -en im großen Sommetsahrplan vorgesehenen Fährten noch folgende Sonderschiffe verkehren lassen: A-uf-erStrecke oberhalb Dresden: am 1. -und 2. Feiertag srüh 5,15 Uhr von Dresden nach Pirna, hier anschl-i-eßen- vormittags 7,30 Uhr nach Herrnskretschen. Ani 1. und 2. Feiertag wird Fahrt 21 fahrplanmäßig nachmittags 4Z0 Uhr von Dresden nur bis Rathen vorgesehen, bis Bad Schandau ausgedehnt. Die pla-n- mäßige Fahrt nachmittags 1,30 ab Leltmerltz, sonst nur bis Ba- Scha-n-au verkehren-, Ankunft hier abends 7,05 Uhr, wird cm 1., 2. un- 3. Feiertag weitergeführt und geht ln Rathen abends 8 Uhr auf Fahrt Nr. 38 über. Ankunft in Dresden abends 10,0i> Uhr. Außerdem an allen -drei Feiertagen zwischen Dres-en- Pilln-itz nachmittags nach Bedarf halbstündlicher Verkehr. — Aufder S t r e ck e u n te r hal b Dresden: Am 1. und 2. Feiertag verkehrt nachmittags 3,30 Uhr ein Son-erdampfer von Dresden bis Meißen -und von hier zurück nach Dresden abends 7 Uhr. Weiter ist am 2. -und 3. Feiertag eine Fahrt vor mittags 8,15 Uhr von Meißen bis Dresden vorgesehen-. Tierseuchen. Nach -ein amtlichen Bericht des Landesge- ssudhoitsamtes über den Stan- von Tierseuchen vom 15. d. M- -in Sachsen waren im Bezirke -er Amtshanptmannschaft Meißen zu verzeichnen: Maul- und Klauenseuche in 74 Gemeinden, 143 -Gehöften; Räude -er Einhufer -in 2 Gemeinden, 2 Gehöften. Wiedersehensseier der Garde-Reiter in Dresden. Alle ehe maligen Angehörigen des vormaligen Garde-Reiter-Negiments finden sich- am 5. -bis 7. Juni in Dresden zusammen, un wieder einmal nach alter -Gepflogenheit -der Freude des Wie- -denseheNs un- -des Zusammengehörigkeitsgefühls eine Stätte z» bereiten -und -werktätige KamerMchaft zu pflegen. Anfragen sind zu richten an Kamera- E. Großer, Dresden-A., Wer-erstraße 18.! Geschäftsstencgraphenprüfungen. Wie uns -ie Han-ftskam- mer Dresden mitteilt, fin-en -die -nächsten Prüfungen -Sonntag -en 10. Oktober vormittags und Mittwoch den 8. Dezember nach mittags statt. Anmeldevordrucke und die Prüfungsordnung smdi in -er Kanzlei -der Kammer, Mbrechtstraß-e 4, erhältlich. Bea ge nügender Beteiligung können auch Prüfungen außerhalb Drest -ens -erfolgen. Vorläufiger A-nmel-eschluß 25. September. Au -die alten Stenogra-phi-esysteme (Gabelsberger, Stolze-Schn -usw.) -sind ^gelassen. Ständige Zunahme im Besuch der höheren Schulen. Di* Entwicklung -er höheren Schulen -in Sachsen zeigt solgen-e Hebel' -sickt. Die Zahl -er Schüler betrug a-n -den höheren Schulen 1^ 44 000, 1924: 49 000, 1925: 52 000, au Volksschulen 19Ä- 612 000, 1924: 546 000, 1925:. 510 000. Die Schülerzahlen a» höheren Sch-ulen sind also stark «wachsen, währen- die Zabs -ck Bolksschül-er crhch'ich gefallen ist. 1-,»^ w-awwn chrR -höhere!! Schulen- 7 Prozent, 1924 9 Prozent und 1925 10 Prv- j zent -er gesamten Schülerzahl -aus. Besonders bemerkenswert iß I -die Zunahme -er Mädchen -in -den höheren Schulen. Reisen nach Österreich ohne Visum. Die Presseamt keilung der österreichischen Gesandtschaft Berlin bittet u^l die Veröffentlichung folgender Mitteilung: Um imme/ wieder einlaufende zahlreiche Anfragen über die Paft formalitäten des Reiseverkehrs nach Österreich zu e' sparen, wird nochmals darauf hingewiesen, daß Reichs deutsche zur Reise nach Österreich keines Visums, sonder» zum Nachweis ihrer deutschen Staatsbürgerschaft ledig lich eines gültigen Reisepasses bedürfen. Von jetzt ab visumfreier Verkehr mit Dänemark. Das Dänische Generalkonsulat teilt mit: Der Visumzwang zwischen Dänemark und Deutschland ist vom 18. Mai ab aufgehoben. Jeder deutsche Staatsangehörige kann von diesem Tage an srei nach Dänemark einreisen, nur muß er im Besitze eines gültigen deutschen Reisepasses sein. Grumbach. (Turnverein. Schauturnen.) Mein' -er Frühling mit -all seiner wunderbaren Pracht un- Herrlich keit -Einzug gehalten hat un- -ie Abende wärmer werden, -an» ist -ie Zeit -gekommen, wo -ie Turner Grumbachs mit ihren cft Medsrg. 28 Roman von Fr. L e h n e. Urheberschuo durch SluNgarter Roman^enlrale C. Ackermann, Slullgart. Dann suchte sie die Muller aus, die in ihrem Lehnstuhl saß, die gejallereu Hände fest im Schoß gekrampft, kniete neben ihr nieder, umschlang sie und flüsterte in tie fer Bewegung: „Wir wollen Geduld nui ihm haben. Freue Dicg, „L wird noch alles gut werden." Mit befriedigtem Herzen reiste Ingeborg ab. Sie hafte den Vater erst kurz vor ihrer Abreise wiedergesehen, um ihm Lebewohl zu sagen. Er hatte keine Worte ftir sie ue- h.-s'N nur als sie fragte: „Darf ich wiederkommen, und bald?" hatte er genickt, ihr die Hand gek-äckt und war daun 'till in das nebenanliegcilve Zimmer getreten. Sie aar aber doch im tiefsten Herzen froh mft dem, was sie erreicht hatte. 10. Die Baronin Sieineck weilte schon mehrere Wochen in Marieubad, ebenso auch Ingeborg mit ihrer Mutter, oi .- daß bischer Gelegenheit gegeben war, die Damen einander näher zu bringen. Dietrich war von einer förmlich nervösen Ungeduld er griffen. Sobald er es einrichten konnte, wollte er den Zu fall zwingen, ihm dienstbar zu sein, umsomehr, da s.'ae Mutter nur noch wenige Taae zu bleiben gedachte. Die Sonntag brachte er stets in Marieubad zu. Er war der aufmerksamste, besorgteste Sohn, fand aber trotzdem Zeit die Geliebte aufzulucheu, die mit ihrer Mutier in einer wenig bedeutenden, aber trotzdem guten Pension sehr zurückgezogen lebte. Ingeborg trug sich so schlicht und unauffällig nm.- mg- lich und vermied "die lebhafte Promenade, da sie nicht er kannt jein wollte. Für heute nachmittag hatte Dietrich sie in das Kur konzert b.stcllt, das er ebenfalls mit semer Mutter be suchen wollte. Nicht lange brauchte sie aus ihn zu warten. Schon' von weitem sah sie ihn kommen, liebevoll besorgt eine ältere, sehr würdig und aristokratisch aussehende Dame am Arm führend. Er wählte den Platz so, daß diese dem sungen Mädchen gegenübersaß und es betrachte konnte. Ingeborgs Herz schlug heftig; das also war seine M"tter, von der alles abhing! Auch Frau Ellguth war etwas aufgeregt, und sie sprach eifrig auf die Tochter ein. Die Baronin schien ihr sehr hochmütig zu sein. .Sie uc^b- achtete sie, während diese das Publikum durch ihre Lorg nette musterte. Zufällig blieb da Frau von Steinecks Blick auf Inge borg haften, die so bescheiden und doch so anmutig in dem lichtgrauen Voilekleid und dem großen, mit Rusen ge schmückten Florentiner Strohhut aussah. „Sieh nur, Tietz, welch auffallend schönes Mädchen." „In der Tat, verehrte Mama, ein schickes Weib, und diese Figur, einfach pompös", dabei sah er angelegentlich einer etwas auffallend gekleideten Dame nach, die soeben an s mein Tische vorüberging „Aber nein, Tietz, Tu bist im Irrtum; was Du siehst, degoutiert mich sogar: nein, ich meine die junge Dame in Grau uns gegenüber." „Ach so, da! Findest Du? — Ich bin doch auch Ken ner — sie ist mir c.ber noch nicht besonders amgefallen." „Wahrscheinlich, weil Deine Kenntnis von Frauün- ichönheit auf einem ganz anderen Gebiet liegt, das nur fremd ist! Aber sieh hier, dieses Gesicht mit dem feinen Profil und den ausdrucksvollen Augen ist wirklich zu n Malen — und dieser entzückende Mund." „Den ich so oft geküßt", dachte Dietrich schalkhaft, und vor Freude klopfte sein Herz, daß sein Plan anfing, gAingen. Die Aufmerksamkeit seiner Mutter war auf Inge gelenkt! Er zwang sich zur Gleichgültigkeit. „Du hast recht, Mama, ein hübsches Mädchen! Nut scheint mir der Schick zu fehlen." „Das ist wohl jetzt bei Euch jungen Leuten die Haupt sache; zum Ueberdruß hört man ja schon das Wort „Schick", bemerkte die Baronin tadelnd. „Der Mangel daran ist beinahe ein Vorzug in meinen Augen. Ihr hobt aber den Blick für reine, edle Schönheit dadurch ver loren! Was mögen das wohl für Leute sein?" „Sie sehen etwas nach Kleinstadt und Philistertum au?", der Schalk in ihm wollte sich totlache.< Aber so oft er zu Inge hinüberschaute, er kannte nüb. den kleinsten Blick des Einverständnisses mit ihr erhaschen- fast beharrlich hielt sie die Augenlider gesenkt und eine kM? Nöte lag auf ihren Wangen; denn sie merkte ganz dem lich, daß man sich jetzt mit ihr beschäftigte. Lange konnte sie das nicht mehr ertragen, und sie war froh, als die Baronin mit ihrem Sohne aufbrach. Noch am selben Abend suchte er sie auf. „Einen Augenblick nur, süßeste Inge", sagte er hawa- „ich hab' mich wegen einer wichtigen Sache frei gemacht Du hast mich doch lieb, würdest alles für mich tun. „Tas weißt Du dochl Wozu also die feierliche Bo ' rede?" . „ „Weil die Zeit drängt! Also höre! Du bist lne'M Malier in sehr angenehmer Weise ausgefallen; war ja vorauszusehen. Jetzt gilt es, sich si damit dieser Eindruck verstärkt wird, und tue Geceg-- gebe ich Dir jetzt, sie kommt so leicht nicht wieder- L L 3 Sihim Rebel 2 Nach -a -ie § Me - -urch- eifrig öer öftere brü Ivagu Ä<M ersvi