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MsdmfferTagMtt Wilsdruffer Tageblatt enthält die amtliche» Bekanntmachungen der Amtshauptmaunschast Meitze«, des Amtsgerichts »ud Stadtrats zu Wilsdruff, Forftreutamts Tharaudt, Finanzamt« Stuße». Dienstag, den 18 Mai 1826 Postscheck: Dresden 2640 Der neue Kurs MseMck siir Mchmg der FWmmW Bestätigllxg -er bisherige« Minister lvendigkeit hervorheben, daß sich die neue Regierung auf ,e M'' , die wurd^ Reichskanzler Dr. Marx. Zst a»' e es solari angeboteucn Posten des Reichskanzlers sweinc: Saue«: te, w>e Lr riei krall' l heiiN' hung^ setzen kann. Ob es wird reiten können oder vielmehr, ob das Par lament es auf längere Zeit wird reiten lassen, kann erst die Zukunft lehren, denn drängender als die außen politischen Streitfragen sind zurzeit die der Jnnen- />,litik. Freilich sitzen in dem Kabinett die gewiegten parlamentarischen Taktiker Marx und Stresemann, beide auch Vorsitzende ihrer Parteien, so daß sie dort entstehende Widerstände leichter werden überwinden können ais Nichtparteipolitiker Dr. Luther, und jene beiden haben auch wiederholt schon bewiesen, daß sie drohende Klippen umschiffen können. Mit beider Namen verknüpft sich i-ne Außenpolitik, die nach London und zum Dawes-Abkommen, schließlich nach Locarno und Genf führte. Beide aenießen infolgedessen bei ihren Parteien großes Ansehen aber es wird ihrer ganzen Geschicklich keit bedürfen um die Frage der Volksbegehren in der 8ürstenen'teignung und der Aufwertung in einer Weise zu lösen, die nicht wieder zu einer Krise führt. Das aber sind nur ein Teil der innerpolitischen Kragen und bei der Zerrüttung und der inneren heftigen Gegnerschaft, die heute parteipolitisch in Deutschland herr schen, ist die Gefahr nicht ausgeschlossen, daß die soeben beendete Krise doch vielleicht allzubald von der nächsten abgelöst wird. Eins aber wird sicher durch das neue Kabinett her gestellt sein: das ist engste Fühlung zwischen Regie rung und Reichstag. Fast alle Mitglieder des Kabinetts sind selbst Mitglieder des Parlaments, anerkannte Führer ihrer Parteien. Dadurch wird vielleicht vermieden wer den, daß es auf Grund des Doktrinarismus auf der einen ?°er anderen Seite zu Krisen kommt, die zum mindesten überflüssig sind. Nachdem der Reichstag den im Volksbegehren ver langten Entwurf eines Gesetzes über Enteignung der Fürstenvermögen abgelehnt hat, hat, wie amtlich mitge- Leilt wird, die Neichsregierung beschlossen, den Gesetzent wurf zum Volksentscheid zu stellen. Die Abstimmung findet am Sonntag, den 2V. Juni, statt. Neubildung des Völlerbundratcs beschäftigte, hat ein ge wisses Pensum ihrer Arbeiten erledigt. Es wurde eine grundsätzliche Einigung über die nichtständigen Ratsitze erzielt. Danach sollen die nichtständigen Rat sitze aus neun erhöht werden, die jährlich zu einem Drittel auf dreijährige Amtsdauer zu wählen sind. Höchstens drei davon können durch besonderen Bersammlungs- beschluß mit einer qualifizierten Mehrheit wiedergewählt werden. Der Amtsantritt erfolgt sofort nach der Wahl. In außerordentlichen Fällen kann die Völkerbundversamm- lung jederzeit die Neuwahl aller neun Mitglieder be schließen. Am 18. Mai beginnt die Tagung der Abrüstungs konferenz in Genf. Die unter Führung des Graferi Bernstorfs stehende deutsche Delegation setzt sich aus Ge heimrat von Bülow vom Auswärtigen Amt, Konter admiral Freiherr von Freiberg, Oberst von Stülpnagel, Major Schindler und Rittmeister Bäumkel zusammen. Pommern und Schles-» Reserve und Landwehr. Geschichte trafen — bei Mhle" ZU oop er eNö! >a zp>? wer al^ werde»/ ' tägW -iS f»! l 1. M 1 tt iK cnidO s er de»>I >on dc'/ >n -s 12^ Sie Reform des VötkerbundrateS. Beginn der Abrüstungskonferenz in Gens. Die vom Völkerbund eingesetzte Studienkommission, die in den letzten Tagen in Genf tagte und sich mit der JUMnoe oesano, geriet das Schiss in einen kritischen Zu stand. Aus diesem Grunde wurde beschleunigte Landung beschlossen. Das Schiff erreichte nach 71stündiger Fahrt Teller, wo die Notlandung stattsand. Die Norge ist in Teller entleert worden. Amundsen und Ellsworth haben sich in einem Motorschiff nach Nome begeben. Teller ist gegenwärtig vereist. Die Landung eines Dampfers fowie die Verladung des Luftschiffes wird erst nach Monaten möglich sein. Die Kosten des Polfluges. Der norwegische Gesandte in Nom erklärte in einem Interview, daß Amundsen und Nobile als nächste Auf gabe eine neue Expedition nach dem Südpol vorbereiten dürften. Im übrigen habe die Expedition der „Norge" bisher 20 Millionen Lire (ungefähr drei Millionen Mark) gekostet. Dieser Betrag sei nahezu ausschließlich von Ells worth aufgebracht und zur Verfügung gestellt worden. Nordpolexpedition mit Autoschlitten. Auf die Flüge zum Nordpol sollen jetzt Auto fahrten zum Pol folgen. Der französische Leutnant Darcis ist es, der das versuchen will, und ein paar fran zösische Gelehrte wollen ihn begleiten. Die neue Expedi tion soll, im Gegensatz zu den Rekordexpeditionen der letzten Wochen ausschließlich wissenschaftliche Zwecke ver folgen. Darcis trifft gegenwärtig in Bordeaux die letzten Vorbereitungen für die Fahrt, die Ende Juni von Dün kirchen aus an Bord eines Eisbrechers angetreten wer den soll. Marx ist auch gleich zeitig mit der einst weiligen Wahrneh mung der Geschäfte des Reichsministers der Justiz und des Reichsministers für die besetzte» Gebiete beauftragt worden. Ferner hat der Reichspräsident aus Vorschlag des Reichs kanzlers Dr. Marx die Mitglieder der bisherigen Reichs regierung in ihren Ämtern bestätigt. Die Regierungser- klärung der neuen Reichsregierung wird für Mittwoch oder Donnerstag er wartet. In dieser Erklärung wird auch die Schaffung der werden, an deren Ver- ter tR r, 51A rn seht i ruhig, hscn a> mäsktt ht aus- cnährtt ; Küh- 26—30, Wig-Holsteinern, aktiven Korps, Zum erstenmal in der neueren Mons — Deutsche auf Engländer; Kluck war es, »er den Sieg errang. Nach südosten geht es in gewal tiger Schwenkung, dann scharf nach Süden, den Feind von Paris abzudrän- zen in ununterbrochenen Kämpfen, ununterbrochenem Marschieren. Klucks rechter Flügel steht schon bis auf »0 Kilometer vor der fran- iösischen Hauptstadt. Bei Meaux werden die Fran zosen geschlagen, weiter geht rs nach Süden — da wird Kluck auf der rechten Flanke wütend angegriffen. Aber crsuä e 18S1 seiche»! seine» gzcugc - zur» -ahrte» 7 trq ;rg dö hr vo» 'Mme» Andri Lpure»j seie» gerisch r u n Lj i unter! tZeugei Fluß ei noß ug de« 'söhne> den if rorschr r Sto>j 8 eint Wir! Nie Lage in Polen. Eine Proklamation der neuen Regierung. Sejmmarschall Rataj hat in Vertretung des Präsi denten der Republik den Abg. Professor Bartel zum Mi nisterpräsidenten ernannt, der bereits eine Regierung ge bildet hat. Eine Verordnung des stellvertretenden Staats präsidenten Rataj, des Ministerpräsidenten Bartel und des Heeresministers Pilsudski bestimmt, daß alle f e i n d s e l i - gen Handlungen der Truppen einzu st eilen sind, die Wiederaufnahme feindseliger Handlungen durch die Truppen ohne Zustimmung des Präsidenten verboten und dem Heercsminister anheimgestellt wird, weitere Maß nahmen zur Konsolidierung der jetzigen Lage zu ergreifen. Die neue Regierung richtete eine Proklamation an das Volk, in der sie erklärt, daß sie ihre Machtbefugnis in die Hände eines von der Nationalversammlung ge wählten Präsidenten der Republik zurücklegen werde. Eine Anstrengung der gesamten Nation fei notwendig, um eine Wiederholung der tragischen Ereignisse der letzten Tage ein- für allemal unmöglich zu machen. Die Re gierung werde sich einsetzen für eine sittliche Wiedergeburt der Nation, für die Beachtung der Gesetze, für soziale Billigkeit und für die Ausrottung der Eigensucht des ein zelnen und der Parteien. Senatsmarschall Trampczynski reiste nach Polen ab, um iu dem Pilsudski feindlichenWestpolenzu ver mitteln und den Abzug der bei Zyrardow aufgestellten Posener Regimenter zu veranlassen. Die Verhandlungen sollen aber, wie es heißt, gescheitert sein. Schliessen noch gemahnr. Klucks Armee bestand aus' Sachsen und Brandenburgern, - ^ne Mehrheitim Reichstage stützen müsse, daß für diese tsäclMl Mehrheitsbildung aber nur jene Parteien in Frage kämen, die „die Rechtsgültigkeit der bestehenden internationalen , Abmachungen anerkennen und für die Fortführung der timwc» bisherigen Außenpolitik Gewähr bieten". Das " üchjet sich unverkennbar gegen die Rechtsparteien, die der Nußcnpolitik Luther—Stresemann widerstrebten. Jnfolge- dcncn »Mrd sich anch die bevorstehende Regierungs erklärung beiniilicn ruNssen, die brennenden innerpolt- ti scheu Streitfragen in einer Weise zu behandeln, daß sie einer wohlwollenden Neutralität der Sozialdemo kratie begegnet, damit sich das Kabinett in den Sattel neuen Reichsflagge behandelt wirklichuna bald üeranaeaangen werden soll. n schlägt die Stürme ab. „ . Doch an der Marne, links von ihm, droht feindlicher Einbruch — da muh er haltmacyen, zurugehen zur Aisne. Die Front erstarrte. Noch einmal, un Januar, erringen seine Brandenburger bei Soissons einen Sieg, aber den Generalfeldmarschall trifft wenige Wochen darauf im vordersten Graben eine Schrapnellkugel und sie setzt seiner militärischen Laufbahn ein Ende. Fast fünfzig Jahre hatte sie gewährt. Am 13. Oktober 1865 war der damals Neunzehnjährige in die preußische Armee eirrgetreten, wird 1866 Offizier und zieht in den Krieg. 1870 wird er vor Metz zweimal verwundet. Er war der typische „Frontsoldat", der fast sein ganzes mili tärisches Leben bei der Truppe verbracht hat, fast immer in Truppenteilen, die im Westen standen. Aber als der 60jährige die Führung eines Korps erhielt, da war es nach dem 5. das 1. o st preußische, das in seine Hände gelegt wurde. Und wenn sich dieses Korps, an dessen Spitze er sechs Jabre hindurch bis 1913 gestanden hat, mit GeneralseWmarschaN v Kluck SV Lahre! 1846 — 20. Mai — 1926. I , d^^ralfeldmarschall von Kluck — ganz Deutschland den August- und Septembertagen 1914, als sich dre deutschen Heere über Belgien und Frankreich ergötzen, als sich die 1. Armee, die er führte, mühsam durch dre Enge von Aachen hindurchgedrängelt hatte und über Lüttich nach Nordwesten vorstieß zu dem großen Umgehungsmanöver. „Macht mir den rechten Flügel stark!" batte der alte sterbende GeueroMobäckes Non! Aus parlamentarischen Kreisen wird uns geschrieben: Keine wesentliche Veränderung — das ist die Parole, p^t der nun das neue Kabinett in Aktion tritt. An und mr sieh bedeutet die Ernennung des Vorsitzenden der Zen- trumspartei und ihrer Reichslagsfraktion zum Reichs- Gnzler unzweifelhaft doch eine Wendung, denn Dr. Marx unterhält durch seine Mitgliedschaft beim „Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold" enge Beziehungen zur Demokratie und Sozialdemokratie. Andererseits hat man ihm dort aber stark verdacht, daß er in der Flaggenfrage den Ab sichten des früheren Reichskanzlers Dr. Luther zustimmte. Vielleicht ist er der Urheber des Ausweges gewesen, die Verordnung vorläufig auszusetzen, bis baldmöglichst eine Einheitsflagge geschaffen ist. Die Demokraten im Reichs te beruhigten sich nicht bei den etwas unbestimmten Ver- ^echungcn Dr. Luthers. In der ersten Sitzung des ueuen Kabinett Dr. Marx, dem im übrigen alle Minister letzten Kabinetts Luther angehören, hat man sich jedoch auf den Standpunkt gestellt, daß es vor allem daraus an? komme, möglichst schnell diese Einheitsflagge zu schaffen, Wie es Hindenburg vorschlug; denn nur dadurch kann die - Flaggenverordnung vom 5. Mai, über die Dr. Luther ge- fallen ist, aus der Welt geräumt werden. Weitt^ Eine Wendung bedeutet aber auch die Betonung, mit KuMM üer die Volkspartei und das Zentrum die Not- r. Rationale Tageszeitung für die Landwirtschaft, ,Wtl»dr»ffrr TapedloN- erschaut täglich nach». 5 Uhr für de» Ta». Bezugspreis: Bei Adbplung in fk»«fch»st»ft«lle und den «US,-bestellen rMK. i» Monat, bei Z»stell»», »urch di« Boten 2,so Mk., bei Postbestellun« »uzSgltch «btrag» , , , ,, . gebühr. Einzelnummern *vig. «üePostanft-lt-n Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend Postbote» und unsere Au» Am »nd DeschLMsteüe» —- u 2—2 nehmen zu jeder Zeit Be» ?E»»,ea entgegen. I» Falle höherer Gewalt, Krieg oder sonstiger Betriebsstörungen besteht kein Anspruch auf Lieferung Zeitung »der Kürpmg de» Bezugspreise». — Rücksendung eingesandter Schriftstück« erfolgt »»r, wen» Porto beiliegt. »lr. 114 — 85 Jahrgang r-i«, w« .»muti«»- Wilodrnff, Dresden für Bürgertum, Beamte, Angestellte u. Arbeiter. Anzeigenpreis: die «gespaltene «aumzeile 20 Doldpsennig, die t gespaltene Zeile der amtlichen Bekanntmachungen 4» G»lo- Pfennig, die s gespaltene Reklamezeilc iw teltlichen Teil« 100 Doldpfennig. Rachweisung,»cbühr 20 Doldpscnnig. »ar. Wm^ch^Uchkeu Fernsprecher: Amt Wilsdruff Nr. 6 d^ckstchU"°A»A^ annahme bi» oorm. 10 Uhr UL . Für di« Richtigkeit Kei durch Fernruf übermittelten Anzeigen übernehmen wir keine Garantie. Zeder Rab attansprnch erlischt, wenn der Betrag dnrch Klage eingezogen werden mich oder der Austra ggebertn Lonkur» gerüt. Anzeigen nehmen alle Dermi!«»»,»stellen entgeh». Amundsens posschrt. Ungeahnte Vereisung des Luftschiffes. Die Nordpolexpeditrnn Amundsens bat aus ibrer ^ahrt kein Neuland entdeckt. Das SchU geriet am Mittwoch hinter dem Eispol IN schwere Nebttwolken, die Ah jedoch zeitweise teilten, so daß cm überblik über die hegend möglich war. Hierbei wurden lediglich unge heuere Eismaffen festgestcllt. Im Verlaufe der Fahrt Ödeten sich an allen Teilen des Schiffes Eisschichten Die Mannschaft mußte infolgedessen dauernd die hier-' °»rch entstehenden Beschädigungen am Schiffe flicken. Die „Norge" erreichte ohne vom Kurse abzuweichen point Barrow. Hier wurde das Wetter aber derart chlrcht, daß eine Kursänderung beschlossen wurde, da °nst die Gefahr bestand, daß das Schiff im Nebel aus die Berge Alaskas stoßen könnte. Eine genaue ^r,en- üerung war bei Point Barrow infolge des außeror dentlich stürmischen Wetters nicht möglich. Die „Norge" l og darauf, die Küste Alaskas links lassend, der Bering- 'kmie zu, um unter Umständen in Sibirien landen zu der Bcringstraße bildeten sich wieder neue Eisschichten Da das Flickmaterial verbraucht war und Mannschaft sich in einem außerordentlich erschöpften t auW sie wie ist. 5 len u t kein ar är ang v ' sagt Gottz overke ten wi n unti ^ohnw gste Ä denk^ Die Regierungskrise im Reich ist dieses Mal, ent sprechend den Wünschen des Reichspräsidenten von Hin denburg, schnell beigelegt worden. Neichsjustizmipister Dr. Marx hat, nachdem das Zentrum hierzu seine Ein willigung gegeben hatte, den ihm vom Reichspräsidenten Wiede» en Gesell' reu d' > DE iu; 2^ eichi^- > etiv^ angenommen. Dr.