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Wilsdruffer Tageblatt : 12.05.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-05-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192605121
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19260512
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19260512
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-05
- Tag 1926-05-12
-
Monat
1926-05
-
Jahr
1926
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 12.05.1926
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oem Neicysral uns Rera-siag vorgelegt worden. Was jetzt ourch den Flaggenerlaß verordnet wird, das haben auf An frage des Deutschen Museums in München die früheren Innenminister Sollmann und Oeser ausdrücklich für zulässig erklärt. — Der Reichskanzler verliest unter stürmischem Gelächter und Händeklatschen der Rechten diese Schreiben der früheren Innenminister, die der sozialdemokrati schen und der demokratischen Fraktion angehörten. — Er fährt dann fort: Nicht der bedauerliche Flaggenstreit im Inland hat uns zu unserer Verordnung veranlaßt, sondern die großen Schwierigkeiten, die sich bei der Vertretung deutscher Interessen im Ausland aus dem jetzigen Zustand ergeben. Im Ausland hat das Symbol der Flagge eine sehr praktische Bedeutung für die politische und wirtschaftliche Geltung Deutschlands. Da hat es immer sehr geschadet, daß die offizielle deutsche Ver tretung schwarz-rot-gold flaggte, während die Mitglieder der deutschen Kolonie schwarz-weiß-rot flaggten. In manchen Ländern ist das Aushängen nicht offizieller Flaggen verboten. Da war cs den meisten Deutschen überhaupt unmöglich, die deutsche Flagge zu zeigen. (Laute Zurufe uud Unruhe links.) Die deutschen Gesandtschaften haben den größten Teil ihrer wertvollen Zeit auf die Schilderung dieser Schwierigkeiten ver wenden müssen. (Stürmische Zurufe links: „Dann rufen Sie sie zur Ordnung! — Sie blamieren ja Stresemanns Leute!") Die Flagge, die für die Ausländsdeutschen das Deutsche Reich repräsentiert, ist die Handelsflagge, die ihnen von den deut schen Schiffen entgcgenweht. Diese Flagge ist auch ausdrück lich in der Ncichsverfassung zugelassen. Jetzt slaggcn die Ausländsdeutschen meist noch schwarz-weiß-rot und setzen sich damit iil Gegensatz zu der offiziellen deutschen Vertretung. Mit der neuen Verordnung wollte die Reichsregierung erreichen, daß an deren Stelle die in der Reichsverfassung angegebene Handelsflagge tritt. Die Verordnung schasse da durch im Auslande derjenigen Flagge weitere Verbreitung, die augenblicklich in der Reichsverfassung vorgesehen sei, (Stürmische Zurufe links: „Augenblicklich, sagt er!") Gerade die Sozialdemokraten wollten doch die Verfassungsbestim mungen über die Handelsflagge wieder aufheben. In der Verordnung werde die schwarz-rot-goldene Gösch auch den jenigen Flaggen zugesügt, in denen sie bisher fehlte. Der verstorbene Reichspräsident Ebert Habe mit ihm als Reichs kanzler wiederholt über den bedauerlichen Zwiespalt in der Flaggenfragc gesprochen und ihn auch um Vorschläge für einen Ausweg ausgefordert. Dabei hätte er durchaus einer Lösung zugestimmt, wie sie etwa der jetzige Flaggenerlaß bringe. (Hört, hört!" rechts.) Im Auslande sei jeder Deutsche mehr oder weniger ein Vertreter des Deutschtums überhaupt. Wenn man diesem durch den neuen Erlaß di» Möglichkeit gebe, sein Deutschtum einheitlich mit der offizielle»! Vertretung durch das Flaggensymbol zu bekunden, so dv.:e das der friedlichen Entfaltung der deutschen Wirtschafts- und Handelskräfte. Insofern sei die Flaggenverordnung durchaus ein Glied in der Kette des wirtschaftlichen Wiederaufbaus Deutschlands. (Gelächter links.) Von einem Angriff aus die Verfassung könne dabet nicht die Rede sein. (Widerspruch links.) Es sei nicht wahr, daß über den russischen Vertrag andere Stellen früher informiert gewesen wären als der Reichstag. Es liege ihm überhaupt ganz fern, den Einfluß des Parlaments ver drängen zu wollen. Es gäbe gar keine andere Form, in der heute die Mitarbeit des Voltes an den staatlichen Geschicken gewährleistet werden könne, als die des Parlamentarismus. Dazu müsse aber ein gewisses Vertrauen zur Regierung vorhanden sein. Wäre dieses Vertrauen vorhanden gewesen, dann wäre die ganze Volksbewegung aus diesem Anlaß nicht ent standen. (Lebhafte Zurufe rechts: „Koch-Weser ist schuld!") Der Reichskanzler, verlas daraus den Bries dos Reichsprä sidenten und erklärte, daß die Regierung auch dasiir die volle Verantwortung übernehme. Die Verordnung sei in Kraft und bleibe in Kraft. (Lebhaftes „Hört, hört!" links.) Die Durchführung kann zweckmäßigerweise aber nur so erfolgen, daß die Verordnung auf der ganzen Erde überall gleichmäßig durchgeführt werde. (Lebhaftes Gelächter bei den Sozialdemokraten und bei den Kommunisten.) Darüber werde ein längerer Zeitpunkt ver gehen, denn die Verordnung müsse ausführlich erläutert werden. Man könne die Ausführungen nicht dem Zufall des Eintreffens der Briese überlassen. (Gelächter und Lärm bei den Sozialdemokraten und Kommunisten.) Präsident Löbe ersucht um Ruhe. (Ruse bei den Kommunisten: „Er ver ulkt uns j a l") Die Regierung, so schloß der Kanzler. Würde die gesetzgeberische Arbeit für eine einheitliche Lösung der Frage sofort in Angriff nehmen und hoffe dabei auf die Unterstützung des Reichstages. Wenn diese Vereinheitlichung gelungen sei, dann sei damit selbstverständ lich die Flaggenverordnung durcb die allgemeine Regelung absorbiert. Die Regierung hoffe mit Unterstützung des Reichstages aus eine gedeihliche Lösung der Frage im Zeichen des Briefes des Reichspräsidenten von Hindenburg. (Die Rede wurde von den Sozialdemokraten und den Kommunisten mit Zischen ausgenommen.) Dann wurde auf Antrag des Abg. v. Guörard (Ztr.) die Sitzung um eine Stunde vertagt, damit die Parteien Ge legenheit hätten, sich mit dem Inhalt der Kanzlerrede zu beschäftigen. Rach -er Beraiungspause. Nach der Pause nahm als erster der Abg. Graf Westarp (Dtn.) das Wort. Er erklärte, die Haltung seiner Fraktion sei abhängig von der Beantwortung der Frage, ob die Reichs regierung entschlossen sei, ohne Rücksicht aus die Forderungen der Regierungsparteien und ohne das Ergebnis anderer Ver handlungen abzuwarten, die Flaggenvcrordnung unverzüglich durchzuführen. Abg. Giesbcrts (Ztr.) sagte, die Kanzlerrede hätte den Eindruck nicht verwischen können, daß die Flaggenverord nung und die Art, wie sie veröffentlicht worden sei, im gan zen Volke in Deutschland und im Auslande eine ungeheure Überraschung erregt habe. Das politische Fingerspitzengefühl hätte dem Reichskanzler sagen müssen, daß elektrische Funken stieben, wenn man so empfindliche Dinge anrühre. Die Be gründung mit den Wünschen des Auslandsdeutschtums könne das Zentrum nicht befriedigen. Vermittlungsantrag des Zentrums. ^Die Zcntrumsfraktion des Reichstages hat zur Flaggcn- frage folgenden Antrag eingebracht: Das Verhalten der Rcichs- rcgierung in der Flaggenfrage entspricht nicht den An schauungen des Reichstages. Angesichts des in der Erklärung des Herrn Reichspräsidenten betonten Festhaltcns an den verfassungsmässigen Farben und der von ihm ausge sprochenen Absicht, die Flaggenfrage einer endgültigen aus- gleichendc» Regelung znzuführcn, beschliesst der Reichstag die baldige Ei n s ctz n n g c i n e s A n s s ch u s s e s zum Zweck einer Lösung, welche dem Frieden dient und und eine Beein trächtigung der verfassungsmässigen Farben ausschließt. Rückgang der ErweWWgleit in der 2. AprilhWe Berlin. In der zweiten Hälfte des Monats April har die Erwerbslosigkeit einen stärkeren Rückgang erfahren, Tie Zahl der männlichen Hanplunterstützungsempfänger ist von 155!) 009 auf 1467 WO, die der weiblichen von 323 MS auf 317 NM, die Gesamtzisfer von 1882 MO ans 1784 om, also um 5,2 zurückgegangen. Die Zahl der Zuschlagsrmpfänger (nntcrhnltsbercchtigten Angehörigen von Hnuptnnier- stntzungscmpfängern) hat sich von 1075 000 aus 1821 MO ver mindert. Jie demkMW« ReichrNWer solle» Wülksezogen werde«. Berlin, 12. Mai. Wie von demokratischer Seite zu den von der Fraktion beschlossenen Anträgen mitgeteilt wird, hat sich die Fraktion nur schwer entschlossen. Der Fraktionsredner Koch lvird in seiner Rede am Mittwoch betonen, daß er eine Zusam menarbeit mit dem Reichskanzler auf Grund der vorliegenden Beschlüsse nicht mehr für möglich hält. Wie weiter aus demo kratischen Kreisen verlautet, werden die demokratischen Reichs minister aus dem Kabinett zurückgezogen werden; aber erst nach der Abstimmung. Das gilt auch vom Finanzminister Dr. Rein hold, der vielfach als Fachminister angesehen wird. Aus den Reichswehrmimster Dr. Geßler bezieht sich diese Entscheidung nicht, da Geßler nicht von der Fraktion gestellt ist. Die demo kratische Reichstagsfraktion beschloß ferner, daß sie einen eigenen Mißtrauensantrag eingebracht hat, nicht für den sozialdemokra tischen Antrag zu stimmen, wohl aber eventuell für den Zentrums antrag. Einsprüche im Femeausschuß. Der Mord am Studenten Bauer. Der Fememord-Untersuchungsausschuß des Reichstages hielt am Dienstag wieder eine Sitzung ab. Der Vorsitzende teilte den Eingang eines Schreibens des Vorsitzenden des „Werwolfs" mit, der sich in sehr energischen Ausdrücken gegen die Hineinbeziehung des „Werwolfs" in die Fememord angelegenheit verwahrt. Auf der Tagesordnung steht die Fort setzung der Berichterstattung über den Fall ves Studenten Bauer. Vorher erhebt noch Abg. Dr. Schäffer (Dtn.) Einspruch gegen die Behauptung in der Denkschrift des badischen Innen ministeriums, es seien jetzt noch in Baden militärische Ver bände vorhanden. Auch Abg. Troßmann (Bayer. Vp.) erhebt Einspruch gegen die obige Behauptung der Denkschrift. Bericht erstatter Abg. Schäffer (Dtn.) erstattet dann den Bericht über den Fall des Studenten Bauer, dessen Leiche am 27. März 1923 mit einem Steckschuß im Schädel am linken Jsarufer ange schwemmt aufgesunden worden ist. Die Ärzte, welche die Sektion der Leiche vorgenommen haben, haben als Todes ursache nicht den Steckschuß, sondern Ertrinken bezeichnet. Die Tat ist begangen in der Nacht zum 19. Februar. In dem Urteil des Gerichts wird gesagt, daß Notwehr des Zwengauer nicht vorgelegen habe, die Tat sei aus Rache begangen in Verärgerung über das persönliche Verhalten Bauers. Zwengauer habe die Tat mit Überlegung ausgeführt, er habe den durch den Kopfschuß Bewußtlosen in die Isar geworfen, um den Tod unbedingt herbeizuführen. Der Berichterstatter wendet sich gegen die in der letzten Sitzung vom Berichterstatter Dr. Levi gezogene Schlußfolge rung, daß es sich hier nicht um die Tat eines einzelnen, sondern einer Gruppe des „Blücherbundes" handele, und legt dann fol genden Vorschlag eines Beweisantrages für den Ausschuß vor: 1. War der „Blücherbund" eine Femeorganisation? 2. Ist die Ermordung des Bauer anzusehen als ein Anschlag auf Men schenleben a) auf Grund des Spruches des „Blücherbundes", 6) auf Grund der Verabredung einzelner Mitglieder des „Blücherbundes"? Er schlägt weiter die Vernehmung mehrerer Zeugen vor. Zunächst soll der Aufenthalt des Zwengauer er mittelt und seine Vernehmung vor dem Ausschuß herbeigeführt werden. Der Ausschuß vertagte sich hierauf. MMMM M MwZ MlsWblW. - „Die Frage der Industrialisierung ist unser Schicksal,'! ist die Frage "des Sozialismus", so formulierte Trotzki in einer Rede die Hauptaufgabe der sowjetrussischen Wirt-. schaftspolitik. Aus diesem Grunde allein waren daher in erster Linie — unter Zurückstellung der wirtschaftlichen Bedürfnisse und Interessen der landwirtschaftlichen Be-^ völkerung — dis Bestrebungen der Sowjetregierung aufs den Wiederaufbau und die Entwicklung der verstaatlichten Industrie gerichtet, denn „unsere" Schicksalsfrage bedeutet hier nicht die Schicksalsfrage Rußlands, sondern einzig und allein die der bolschewistischen Theorien und Experiments der bolschewistischen Führer. Äußerst bemerkenswert ist dabei, daß diese Entwicklung der Industrie sich nicht aus sozialistischer", sondern auf rein staatskapitalistischer Grund lage vollzogen hat und vollzieht. Die Lösung der Schick salsfrage ist aber nicht so einfach. Was bisher an magerer industrieller Entwicklung erzielt ist, ist lediglich mit Hilfe der aus der zaristischen Zeit ererbten Produktionsmittel! erreicht worden, die im Laufe der 8jährigen bolschewisti schen Wirtschaftspolitik natürlich stark abgenutzt und nun mehr an der Grenze der Leistungsfähigkeit angslangt sind. In der letzten Zeit macht sich wieder ein Rückgang in der Produktivität der Arbeit in der Industrie be merkbar. Solange nicht eine durchgreifende Erneuerung und Modernisierung des technischen Apparates und die Vermehrung der Produktionsstätten durch Neubauten er folgt, solange ist an eine Steigerung der Produktion nicht zu denken. Diese Aufgabe kann Rußland nur mit Hilfe des Auslandes lösen, das allein die erforderlichen ver schiedenartigen Maschinen liefern kann. Um von den Ar beitsmethoden kapitalistischer Länder zu lernen, hat Trotzki sogar die Heranziehung ausländischer Spezialisten Lefümwrtet. Die Folge des trostlosen Zustandes der Produktions- Anlagen ist ein großes Heer von Arbeitslosen. Nach den letzten Veröffentlichungen, die allerdings den Stand Mitte 1925 erfassen, waren bei 70 Arbeits nachweisungen etwa 615 000 Arbeitslose gemeldet, in welchen etwa 180 000 Industriearbeiter waren. In Mos kau wurden 150 000 Arbeitslose, darunter ^0 500 der Industrie angehörige, gemeldet. Die Gesamtzahl der Ar beitslosen ist aber bedeutend größer. So schätzte sie eine russische Zeitung am 1. 4. 25 für die ganze Union auf 900 000, darunter 262 000 Industriearbeiter. Auch andere Stimmen geben ähnliche Zahlen an, so daß am 1. 4. 25 die Arbsitslosenrahl mit 1 Million für die ganze Nation in Ansatz gebracht werden darf; um diese Zeit betrug die Gesamtzahl der Arbeiter 6,2—6,5 Millionen, darunter ungefähr 1,2 Millionen Landarbeiter. Schon diese wenigen Zahlen beweisen, daß auch das kommunistische Regime trotz aller Lobhpmnen nicht die Fähigkeit besitzt, aus sich heraus der auf Arbeit ange wiesenen Bevölkerung „Brot" zu verschaffen, viel weniger würde es dazu in der Lage sein, wenn es das Arbeits problem nach rein kommunistischen IdeegängcN anfaßt. werden K> Zahnweh, schützt Hunde vor Tollwut und Pferde vor Be- Flur unserer keimst fahr, da dir eins wie es Aweima tersuchui wurden, kuloseve' Von Zc öergesta -ehen rr der Haustür vergraben wird, so hat die Sünde keines Eintritt ins Haus, alle Bewohner müssen daher brav und Lei der ersten H And vo 'Hein fe Ine ärz svrgestel sbachtun Denans Üuberkr Entsend: 2uäkech öem Sö bürftigke ihrer B zu. 2lr Kindes Das Fest -er Himmelfahrt. Von Leo Sedlitz. Daß der Himmelfahrtstag, der in diesem Jahr aus >en 13. Mar fällt, an einem Donnerstag gefeiert Wirbt steht mit der Witterung in naher Beziehung. Der Donners- tag ist der Tag des Donar, des alten Wettergottes. Der ihm geweihte Donnerstag galt als ein besonders heiliger Tag, und die katholische Kirche wählte den Donnerstagc als sie im vierten Jahrhundert das Himmelfahrtsfest ein richtete. Das altgermanische Erntebittfest, das an einem Maidonnerstag gefeiert wurde, verschmolz nun mit dem Tags, an dem Jesu Himmelfahrt stattgefunden hatte. Der Charakter des Erntebittfestes wurde aber für diesen Tag beibehalten und als solches wird er vornehmlich vieler orts noch gefeiert. Bemerkenswert ist, daß Versuche mit Wetterschießen in Gegenden angestellt worden sind, in denen noch die alten Betprozsssionen gegen den Hagel stattfinden. Das hatte keinerlei tendenziöse Ursachen, sondern ergab sich aus rein wissenschaftlichen Erwägungen, da die Örtlich keiten sich eben als für die Versuche günstig erwiesen. Daß sich eins Menge sonderbarer Gebräuche mit diesem Tag ' verknüpfen, ist bei der Kompliziertheit der Volksseele leicht verständlich. Der ursprüngliche Sinn der meisten Ge bräuche ist, wie dies ja bei den Volkssitten in der Regel mit der Zeit der Fall wird, verlorengegangen oder wird! so entstellt wisdergegeben, daß mehr künstlich Dazugedich- tetes als Ursprüngliches daran haftet. Wenn man in Norddeutschland behauptet, daß Kür bisse, die beim Einläuten des Himmelfahrtsfestes ge-! pflanzt werden, besonders gut gedeihen, so mag dies auf gewissen Beobachtungen beruhen, ebenso der Umstand, daß,! nach den; Klauben, der in Hessen herrscht, Kräuter, die! an diesem Tage gepflückt werden, eine besondere Heil wirkung haben. Welcher Zusammenhang aber darin be stehen soll, daß der Flachs gut gedeiht, wenn die ganze Familie am Himmelfahrtstage Milch und Semmel ißt — ein in Thüringen weitverbreiteter Glaube — ist wirk lich nicht leicht zu verstehen. . Am zahlreichsten sind die Maßnahmen gegen Ge- Wm >WN, « auch glci ras mar Haft als »icht die den Lmr "ehrevsch ianichms -roher ! ünö, nock tugendhaft bleiben. Es gibt keinen im Volksglauben bedeutungsvollen Tag, der nicht auch für Liebesorakel und Liebeszauber irgendwie herangezogen würde. In dem Geliebten Sehn- ! sucht zu erwecken, den Ungetreuen wieder an sich heranzu- zoubern, Vas ist der Waasch, der anr HincrnelfahrtsiagS ebenso wie an anderen bedeutsamen Tagen durch geheim nisvolle Mächte und Kräfte erfüllt werden kann. Jedoeh / auch für die, denen der Kuckucksruf, das Bleigreßen und der Spiegel in der Thomas- und Johannisnacht Orakel sind, ob ein Zukünftiger kommen und wie er aussehen lvird, hat der Himmelfahrtstag sein eigenes Kräutlein. Es ist die erwähnte Siegwurz (Gladiolus), das Allermanns- herren, Allermannskraut oder auch Allermannsharnisch kraut genannt wird, das, am Himmelfahrtsiage gepsMts jungen Mädchen sicher binnen Jahresfrist zu einem Ehe- s mann verhilft. Aber immer und bei allen scheint es doch nicht zu wirken, denn nach Ablauf eines Jahres singt das Mädchen: „Dat Allermannsheeren, dat böse Krut, dal hew ick socht und bin doch net Brut (das Altermanns- Herren, das böse Kraut, das habe ich gesucht und bin doch nicht Braut)." Der Zusammenhang zwischen dem Namen — Allermannsherren — und dem Volksglauben ist hist recht deutlich. Schönes Wetter am Himmelfahrtstage wird als ein« gute Vorbedeutung angesehen, und in diesem Punkts sind wohl auch die aufgeklärtesten Lrute der gleichen Meinung.! Gar viele rüsten am Himmelfahrtstag einer fröhlicher! Erdenfahrt und all diesen ist nach des Werktages Mühe« eine recht fröhliche Seligkeit zu wünschen. ergebe:' Arbeit! Geberr kennen: S ! llver u »ingen Licker ' Mem- erstaun druck Autop! 3 ! ist der Oahr r s einen i lein re /erlich' Dolksa Noh u »Gen Stolz ves T lisch 9 5 Uhr 3 sich iß iünstst Der F Saale inspekt versair über < wieder sie du A bin d< Lied f Lohne 2 wurde Erkun Thara waren Einen tage > Lorle führt chor Früh! neu e nror, Vera, kann Schw war, Die! Weih war Grur u. a. lung Gast derei händ Witter und Blitzschlag, die hauptsächlich am Himmelfahrts tage zu beobachten sind. Weiße und besonders rote Kränze — wohl durch die Ähnlichkeit der Farbe mit der roten Flamme — werden an Wohnungs-, Stall- und Scheuertüren am Himmelfahrtstage aufgehängt und be schützen das Haus, Mensch und Tier vor Blitzschlägel,. Himmelfahrtsblümlein und Katzenpfötchen und Maßlieb werden besonders gern verwendet. , Unter den Kräutlein, die am Himmelfahrtstag ge- -butter pflückt werden, besonders Heil- und wohl auch Zauber- . lräfte habe«, spielt die Siegwurz eine große Nolle. Sie i iür die schützt vor Behexung, hilft gegen Rheumatismus und > Stadt durch t rufskrankheiten. Ja, wenn sie am Himmelfahrtstage unter Nzum -o ----- Wilsdruff, am 12. Mai 1926. Merkblatt für den 13. und 14. Msi. Sonnenaufgang 4'^ (P-) !! Mondaufgang 5"' V. (6" V.) Sonnenuntergang 7*" (7^) jj Mondunterg. 9^N.(M'N.f 13. M a i. 1840 Der Schriftsteller Alphonse Daudet i« Nimes geb. — 1871 Der französische Komponist Ander i« Paris gest. 14. M a i. 1840 Der Staatsmann Karl Frhr. v. Stein geß- — 1912 Der Dichter August Strindberg in Stockholm gest. 1917 Beginn der 10. Jsonzoscylacht. ) - * Himmelfahrt ist wieder einmal .herangerückt. Zn dem de» Pfingsttagen vorangehenden häuslichen Trubel pflegt es meisten« ziemlich unbemerkt vorüberzugehen. Namentlich die Hausfrau die es sich nicht nehmen lasten will, zum Pfingstfeste über ei^ ganz besonders saubere Wohnung zu verfügen, hat infolgedesst» am Himmelfahrtstage wenig Zeit, sich ihren Angehörigen einem gemeinsamen Spaziergange zu widmen, zu dem doch Maiensonne geradezu einladet. Von alters her ist deshalb de HimMelfahrtstag als Tag der Herrenpartien bekannt. Es ja schließlich sich auch ohne Muttern mal ganz gemütlich Wanders wenn die richtige Anzahl gleichgesinnter und vor allen DiE, gleich durstiger Seelen beisammen ist. Allerdings pflegen dm, Partien etwas weniger harmlos zu verlaufen, als ein gervvb», kicher Familienausflug mit Kind und Kegel, und die Anza^ der Kater und Haarspitzenkatarrhe, denen man hinterher § Freitag morgen begegnet, ist meistens keine geringe. ,, Die nächste Nummer unseres Blattes erscheint Freitag na" mittag zur gewohnten Stunde. , Gebt kleinen Kindern zu Einkäufen keine Geldbörse Hand. Bei einem Gang durch die Straßen kann man ,, beobachten, wie die kleinsten Kinder, die man nur damit bett<n j kann, zum Kaufmann oder Fleischer-geschickt werben und die Geldbörse in der Hand tragen. Es besteht nicht nur die
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