Suche löschen...
Wilsdruffer Tageblatt : 06.05.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-05-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192605062
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19260506
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19260506
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-05
- Tag 1926-05-06
-
Monat
1926-05
-
Jahr
1926
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 06.05.1926
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Deutscher Reichstag. (194. Sitzung.) 68. Berlin, 5. Mai. Auf der Tagesordnung steht der mündliche Bericht des Rechtsansschusses über die sozialdemokratischen und kom munistischen Anträge auf vollständige Aushebung des Ausnahmszustanves in Bayern. Der Rcchtsausschutz empfiehlt die Ablehnung beider Anträge und beantragt die Annahme einer Entschließung, worin die Neichsregicrung ersucht wird, so schnell wie möglich den Ent wurf zur Errichtung eines Reichsvcrwaltungsge- richtshofes vorzulegcn, um für Streitigkeiten, die in einzelnen Ländern über die Verletzung von staatsbürgerlichen, auf der Reichsverfassung begründeten Rechten durch Maß nahmen der Verwaltungsbehörden entstehen, einen geordneten Rechtsweg einzurichten. Der Ausschuß hat sich aus den Stand punkt gestellt, daß cs nicht Sache des Reiches, sondern der Landesgesetzgebung sei, ausnahmerechtliche Verordnungen der Landesregierung aufzuhcbcn. Der Berichterstatter, Abg. Hampe (Wirtsch. Vgg.), wies darauf hin, daß durch die Aufhebung des bayerischen Aus nahmezustandes die Anträge der Sozialdemokraten und der Kommunisten gegenstandslos geworden seien. Er beantragte deshalb für seine Person Erledigung der beiden Anträge durch Übergang zur Tagesordnung. Abg. Buchmann (Komm.) führte aus, daß trotz der for malen Aufhebung des Ausnahmezustandes die bayerische Polizeiregierung verfassungswidrig nach wie vor alle kom munistischen und oppositionellen Versammlungen und Kund gebungen verbiete. Abg. Frick (Rationalsoz.) meinte, der bayerische Aus nahmezustand sei zwar aufgehoben, aber die rechts- und ver fassungswidrige Unterdrückung der Vereins- und Versamm lungsfreiheit werde von der bayerischen Regierung fortgesetzt. Der Neichsinnenminister sollte darüber Wachen, daß die Reichsverfassung auch in Bayern beachtet wird. Gegen solche Verfassungsbrüche müsse der Rechtsweg offenstehen. Annahme des Wohnungsheimstätten-Ankrages. Die Weiterbcratung wurde jetzt unterbrochen durch die Abstimmung über die Entschließung und den Antrag zu der gestrigen Bodcnrcformdcbatte. Die Entschließung, worin die Negierung um einen umfassenden Wohnungsbauplan ersucht wird, wurde einstimmig angenommen. In namentlicher Ab stimmung wurde mit 237 gegen 141 Stimmen und 33 Stimm enthaltungen der demokratische Antrag angenommen, der die Regierung um schleunige Vorlage eines Wohnungshcim- stättengesetzcs im Sinne des bodenrcformcrischen Entwurfes des Ständigen Beirates ersucht. Dafür haben geschlossen gestimmt die Kommunisten, Sozialdemokraten, Demokraten und das Zentrum. Geschlossen dagegen stimmte die Wirtschaftliche Vereinigung. Die übrigen Fraktionen stimmten geteilt. Bei den Dcutschnatio- nalen und der Deutschen Volkspartei stimmte die Mehrheit dagegen. In Fortsetzung der Bayerndcbatte meinte der Abg. Sänger (Soz.), die bayerischen Verstöße gegen Verfassung und Vereinsrecht gingen zurück aus das Regime des Herrn v. Kahr. Dieser Herr sei heute der oberste Verwaltungsrichter des Freistaates Bayern. Ein Bcainter, der des Hochverrates überführt und deswegen rechtskräftig verurteilt sei, der aber trotzdem noch aktiver Staatsbeamter des Freistaates Bayer» sein dürfe, sei nur in Bayern möglich. Nach Ausführungen des Abg. Stöcker (Komm.) wurden die Anträge der Kommunisten und der Sozialdemokraten durch Übergang zur Tagesordnung erledigt und die Entschließung des Ausschusses angenommen. Abg. Dr. Wegmann (Ztr.) berichtete über die Beratungen des Rcchtsausschusscs zur Frage einer Milderung der ZZ 21ö, 219 und 220 des Strafgesetzbuches, zum Abtreibungsparagra phen. Der Ausschuß hat einen sozialdemokratischen Antrag abgelehnt und einen neuen § 218 beantragt, der einige Milde rungen der bisherigen Bestimmungen bringt. Abg. Frau Arning (Soz.) tritt für den ursprünglichen sozialdemokratischen Antrag ein. Abg. Barth (Dtn.) meinte, wenn der Vorschlag des Aus schusses Gesetz würde, hätte man mit einer maßlosen Zu nahme der Abtreibungen zu rechnen. Abg. Bockius (Ztr.) erklärte, daß seine Partei den Aus schußantrag ablehne. Abg. Dr. Kahl (D. Vp.) führte aus, zweifellos lägen schwere soziale Mißstände vor, aber die bisherigen Mittel zu ihrer Beseitigung seien nicht die richtigen, sondern Staat und Gesellschaft müßten ausglcichcnd und helfend eingreifen. Nachdem auch Abg. Frau Lüders (Dem.) ihre Zustim mung zum Ausschnßantrag gegeben hatte, vertagte sich das Haus auf Donnerstag. Letzte Melsungen Vermischte Drahtnachrichten vom 5. Mai. Die amerikanischen Hotelbesitzer in Köln. Köln. Die hier eingetrosfenen amerikanischen Hotelbesitzer unternahmen Rundfahrten durch die Stadt, die den Gästen im großen Saal des Gürzenichs ein Frühstück gab, zu dem auch hervorragende Persönlichkeiten von Handel und Industrie und Vertreter der Presfe geladen waren. Namens der Stadt hieß Oberbürgermeister Adenauer die amerikanischen Gäste herzlich willkommen als die Träger der Industrie, die wie keine andere die Völker verbinde. Der zweite Vorsitzende des ameri kanischen Hotelbcsitzerverbandes Thicrney dankte in herzlichen Worten für die Begrüßung. Nach dem Frühstück brachte ein Sonderzug die Amerikaner nach Boppard, von wo sie mit den, neuen Rheindampfcr „Rheinland" nach Mainz weiter- fnhren. Rücktritt belgischer Minister. Brüssel. Der Minister des Innern Jacquemyns ist mit der Begründung zuruckgctreten, das; der Minisierrat bei den Steuergesetzen, vor allem in der Frage des Steuerzuschlages, keine Zugeständnisse machen wollte, durch die eine Beruhigung der Öffentlichkeit eingctreten wäre. Auch der belgische Kolo nialminister Carton hat sein Nücktrittsgesuch eingerelcht. - K«5 unserer keimst H Wilsdruff, am 6. Mai 19W. Merkblatt für den 7. Mai. Sonncuaufgang 4- > Mondanfgang 2°° V. Sonnenuntergang 7"- lj Mondnntergang 1^° N. 1835 Der Dichter Albert MSser in Göttingen geb. — 1849 Der russische Komponist P. Tschaikowsky geb. — 1919 Über reichung der Friedensbedingnngen an die deutsche Abordnung in Versailles. Muttertag. Aus Kindesherz — und Händen. Aus Kindesherzen und Kindeshänden soll etwas Schönes und Großes und Feierliches in die Alltagswelt kommen: eine Ehrung des Dankes, eine Huldigung der Liebe für die Mutter, um keiner anderen Dinge willen, als — weil sie Mutter ist! An dem einen Tag im Jahr soll alles andre zurücktreten vor dem ver LMsÄmMr SisüKvrsnä im Jahrs 17ää ivilrarulf. (Schluß folgt.) ? Finanzarchiv Soc. 35 059 Rep. L IV a Sekt. III Nr. 76. 'n 4t tembersteuer, 2 Jahre völlige Accisfreiheit und 2 steuerfreie Biere für jedes brauberechstgte Haus. Er schickte den Landkammerrat von Carlowitz, der als Geschenk der Kurfürstlichen Rentkammeb 400 Thlr. (214 Thlr. auf den Kopf) zu verteilen hatte. Am 6. Märst kamn Land torpfl Tage! (Säck um Sei den La» . Ri Großen und Hohen, das in der Mutter feine Verkörperung ge funden hat. Die Kleinen sollen schon darum wissen: in ihren Fäustchen sollen sie der Mutter an Blumen bringen, was sie zu fassen ver mögen! Und was die kleinen Hände an sichtbaren Grüßen der Freude bieten, das schenkt das kleine Herz auch unbewußt mit! Die älteren Kinder werden allerlei Arten dafür auszudenken wissen, wie sich Mutters Ecke und Mutters Platz am Tische mit Blumen ausschmücken lassen. Aber auch die Kinder, welche schon als erwachsene und selbst reife Menschen im Leben stehen, werden da nicht zurückstehen wollen, wo es gilt, sie zu ehren und zu feiern, die mit ihnen das Glück der Kindheit, die Freuden und Leiden der Jugend und vielleicht zuletzt auch schon Eltern sorgen geteilt und getragen hat. — In ihrer stolzen Freude an den Blumengrüßen der eignen Kleinen, mit denen eine junge Mutter gefeiert wird, kann diese wohl nicht die eigene Mutter vergessen, die heute mit weißen Haaren neben ihr sicht, und still dem Echo lauscht, welches das Leben ihr von seinem schönsten Liede bringt, — dem Liede von Mutterliebe — und Mutter glück. — Dort aber, wo die Mutter im Kreise der Kinder fehlt, bleibt nichts anderes und nichts mehr zu tun, als die Stätte ihrer Ruhe mit Blumen zu schmücken, und vielleicht auch ein Bild, das die lieben Züge festgehalten hat und uns grüßt aus gewesenen glücklichen Tagen! Schlagetergedächtnisfeier. Die Bruderschaft Wilsdruff des Iungdeutschen Ordens sowie die Schwesternschaft veranstalteten gestern abend im „Lindenschlößchen" eine Gedächtnisfeier für den Rhein- und Ruhrkampfer Albert Schlageter. Der herrlich mir schwarz-weiß-wten Fahnen geschmückte Saal war bis auf den letzten Platz gefüllt. Mitglieder der Stadtkapelle leiteten die Feier mit einem Konzertstück ein, worauf Großmeister Lut hardt den Ordensbrauch übte. Unter den Klängen des Hohen friedberger Marsches erfolgte der Einzug der Banner. Groß meister Luthardt begrüßte alle Gäste, im besonderen die Bruderschaft Klipphausen unter Führung ihres Großmeisters Böhme und gedachte in zu Herzen gehenden Worten des großen deutschen Helden Schlageter, dessen Todestag am 26. Mai wioder- kchrt. Es sei ein guter Brauch im IunKeutschen Orden, der Männer zu gedenken, welche ihr Blut für ihr Vaterland Hin gaben. Der Redner zeichnete in großen Zügen ein Lebensbild Schlageters, feines Kampfes und seiner Leiden. Durch Erheben von den Plätzen gedachte man dieses Helden, stumm neigten sich die Banner, während die Kapelle das Lied vom guten Kameraden spielte. — Schmerzvoll wurde die Meldung ausgenommen, daß sein Denkmal in den vergangenen Tagen von Bubenhänden auf die neue: ^richtet! virtschas Äeichkon aber die Wertung beute de arbeitet als der Anschas Äkotor 800 L> s u- beitsno 26. Äk weis 3 die La schränk ankünd der stellend das schändlichste beschmutzt worden ist. Dci. beweise wieoer, wie dringend notwendig die Sammlung aller derer ist, die vater ländisch fühlen und denken. Der Iüngdeutsche Orden bilde daher die Gemeinschaft, die berufen sei, das deutsche Volk wieder auf wärts zu führen. Der Kampf um das Höchste fordere ganze Meir l scheu. Mit den markigen Worten: „für unsere Fahne wollen wir geben unser Herzblut, unsere Kraft" beendete Großmeister Lut hardt seine tiefempfundene Rede. — Anschließend lief der zweite Teil des Nibclungenfilms „Kriemhilds Rache", der allseitigen Beifall fand. R. Die allgemeine Notlage der Landwirtschaft, ihre Ursachen und Maßnahmen zur Linderung wurden gestern nachmittag in einer sehr zahlreich besuchten Versammlung des Landbundes "seh' eingehend behandelt. Herr Erbgerichtsbesitzer Kaiser- Grum s bach bezeichnete die landwirtschaftliche Not als Folge des kolossa len Steuerdruckes und der Preisgestaltung für die landwirtschast lichen Produkte, auf die vielfach die Erzeuger gar keinen Einfluß haben. So habe in diesem Jahre bei Verwertung der Körner früchte der Landwirt nicht einmal Friedenspreise erhalten, wäh rend jetzt den Juden mühelos der Gewinn dafür in die Taschs fließt. Die wichtigste Frage sei die Milchfrage. Die Milch sc' das einzige Produkt, das laufend Betriebskapital bringt. Für ihre Preisgestaltung müsse die Landwirtschaft maßgebend fe!n> vogtk -sich d ter 8 nadie der s käme einer Fesch Son: Festz lächsi Halle dem Alle Obe: müßen'." Der Kurfürst ließ 2114 Stämme sofort bereitstellen, meinte aber, den übrigen Bedarf müsse die Stadt in den Schön bergischen Wäldern zu Bieberstein und Reinsberg und von böh mischen Holzhändlern decken. — Am 16. Juni Haven sich die Ab gebrannten in der Gerichtsstube auf dem Schloß zu erklären, ob und wie sie wiederaufzubauen gedenken. Man kommt überein, den Scheunen Plätze innerhalb der Ringmauer zu versagen und sie,, - .. vor die Stadttore zu verweisen. Der Kurfürst interessiert sich sehr l für den Neubau der Stadt. Er läßt das ganze Baugebiet nen!^?^ vermessen, läßt durch seinen Landesbaumeister Knöfel den Bauplatz^ das besichtigen und eine genaue Bauordnung anfertigen. Damit ganz dicstn i nach dieser Ordnung gebaut werde, mußte ihm jede Planung vorge-: Belast» legt werden. Der Landesfürst gewährt ferner 10 Jahre Befreiung be^a^m von aller ordinairen und extraordinairen Land-, Pfennig- und Qua Winnen Mle und N>inge nu Lie finan eiten, we er da ist, kuck, die ete. Er sers, daß it sein m 'ährend »nrf tref (1. Fortsetzung.) Da gellt neuer Zeuerruf: Am Dresdner Tore brennts! Keu- . chend jagen dahin, die dorten wohnen. Der Bürgermeister schickt ihnen eine Spritze zu Hilfe. Dasselbe Bild: Wer mag hier löschen? Ueber der ganzen Stadt bereits schwelende Glut, windgetragenes Flugfeuer. Dächer bevölkern sich, man hält Wasser bereit, um glimmendes Feuer sofort zu ersticken. Tut mans auf der Vorderseite, zündets am Hinterdach. Dörfler eilen zu Hilfe, zu Freunden und Verwandten, in Kirche und Pfarre. Gut so. Schon hat sich im Pfarrhaus ein Dachfenster entzündet. Die Bauern flößens hin aus und schütten fleißig Wasser nach. Die Fensterscheiben platzen von der umgebenden Hitze. Hilf Himmel, der Glockenstuhl brennt! Schnell verstopft man die beiden Türen, die vom Turm in die Kirche führen, mit Mist und gibt acht, daß jedes Kleinfeuer sofort gelöscht wird. Wer zählt jetzt noch die Feuerstellen! Wer wagt an männlich tapfere Bekämpfung zu denken! Hier lehnt man den Backtrog gegen die Hauswand, schädliches Flugfeuer abzuhalten. Dort glaubt man das Feuer bannen zu können und murmelt uralten Feuerfegen. Rette sich, wer kann. Das Vieh hinaus. Hinaus vor dis Stadt. Von guten Bekannten mitgenommen nach Kaufbach, Grumbach, Sachsdorf. Retten! Was retten? Zuerst die Betten! Nein, sie dürfen nie zuerst hinausgetragen werden. Möbel, Hausgerät, Kost barkeiten. Hin auf den Markt. Hinaus auf die Zelle. Dis Kinder mögens bewachen. Heulen, Jammern, Kopflosigkeit. Wer weiß um seinen Nachbar? Wer weiß noch um Weib und Kind? Rosen straße, Dresdner Straße ein einziges Feuermeer. Der Marktplatz eine Stätte des Schreckens. Wer hat Zeit für Brau- und Rathaus, für Tor- und Hirtenhaus? Diakonus Kändler, Rektor Iustus Ionas Müller, Kantor Johann Conrad Gebhardt, Mädchenlehrer Johann Iacob Möse, „mochten kaum das bloße Leben retten, da die Gluth so schnell überhand genommen". „Ich habe," schreibt Kändler, „Gott seis geklagt, nichts davon gebracht!" Von feiner reichhaltigen Bibliothek war ihm nur der Große Katechismus ge blieben. Sein Korn, die Wäsche, Lebensmittel, seine Mobilien, Holz, Geräte, kurz, sein ganzes Besitztum vom Feuer vernichtet. Eine Iuninacht. Aber was sür eine! Trümmerstätte an Trümmerstätte. Stickender Rauch, schwelende Glut, g.immendes Holz. Tränen und Seufzer. Sorgen über Sorgen. Sogar Tote und Vermißte: der verwitwete, achtzigjährige Schlossermeister Johann Iacob Peschel vor dem Zellischen Tore. Frau Martha, weiland Andreas Zabelts, Winzers in Gauernitz nachgelassene Witwe, die hier zur Miete wohnte. Frau Christiane, weiland Herrn Johann Caspar Philipp, gewesenen Kirchenvorstehers, Bürgers und Schuhmachers nachgelassene Witwe, so auf der Rosen gasse bei Meister Rosen wohnhaft. Vom Qualm erstickt, vom Feuer überfallen. Ueber sie herrschte bald Gewißheit. Nicht so über weitere drei Unglückliche, über die erst am folgenden Tage berichtet werden mußte: Es will sich auch des seligen Herrn Rector Printzens Frau Witwe bis dato nicht finden, daß also vermutlich, daß dieselbe gleichfalls im Feuer ihr Leben geendet. Und in dem Tagebuch Hauschilds heißt es: „Den 6. Juni haben wir aus der Brandstelle gelöscht und den Vater gesucht, dessen Leib wir auf der Stelle, wo die Stube war, fast -ganz verbrannt gefunden, desgleichen haben wir auch die Schwiegermutter, Frau Morgenstern, auf der Brand stelle ihres auf der Dresdner Gasse befindtichen Haufes meistenteils ganz verbrannt gefunden. Wir Haden atte Heide nach denselben Tag begraben und sind dann nach Kaufbach zu Menos gezogen." Bald kamen Bauern aus Grumbach, Kaufbach, Sachsdorf, Herzogswalde, kamen auf den Markt gefahren, um Brot und Butter und Käse zu verteilen. Auch Kleider, und Geld brachten sie, um über die ersten Tage des großen Unglücks hmwegzuhelsen. Die Art der Verteilung aber war mangelhaft und führte zu Ungerechtigkeiten. Darum kam man überein, alle gespendeten Gaben zwei Verteilungs- stellcn zuzuteilen, die eine im Schloß, die andere lm Malzhaus vor dem Freibergischen Tore. Hier wurde genau Buch geführt. — Dann kam der Sonntag, an dem eine gar gewaltige Wanderung Neugieriger nach der Stätte des Schreckens einsetzte. Stadtschreiber Kober nützte die Gelegenheit, um auf dem Marktplatz eine beweg- ° Curiosa Saxonica 1744 S. 184—86. len der Fritzen 1745 machen sich die Deputierten der Stadt (Franke, Winkler,! ^norsp Funke, Bernhardt, Irmler und Geßner) auf den Weg nach Dresden! fahr-zery um vom Landkammerrat von Carlowitz neue 800 Thlr. zur Ver ' Äerfügi teilung zu übernehmen und zugleich die Versicherung zu erhaltet ! Komme daß der Kurfürst den Abgebrannten die schuldig gebliebenen Host essenten gelber (1539 Thlr. 10 Gr. 10 Pf.) erlassen habe. Sie müsse auf einem die Produktionskosten deckenden Preis be stehen und versuchen, die unangemessenen Verdienste des Zwi schenhandels auszuschalten. Auf Anregung des Landbundes und des Milchckroduzentenvereins habe sich eine Arbeitsgemeinschaft für Milchfragen gebildet, deren Bestrebungen dahin gehen, Milch' konsum und Absatz zu heben, die Lieferung einwandfreier Quast- f tätsmilch zu überwachen und die Interessen der Milch- und Butterproduzenten zu vertreten. Damit die Milch zu annehm barem Preise in die Hände der Verbraucher gelange, sei del direkte Verkehr zwischen Erzeuger und Verbraucher notwendig Es könne keinesfalls so weiter gehen, daß der Bauer ab Hm 17 Pfg. je Liter vom Händler erhält, der in Dresden 32 Wi fordert. Da der Wert der Milcherzeugung 3,5 Milliarden betrag und als stärkster Wirtschaftsfaktor über dem der Kohlcnprodu tion stehe, müßte der Milchkonsum auch von Reichs- und Staal wegen gefördert werden. Nachdem die Landwirtschaft den weis erbracht habe, daß sie die deutsche Bevölkerung Erreich mit Milch, Butter und Käse versorgen könne, müßten diese P dukte durch angemessenen Zoll geschützt werden. Weiter Mittel und Wege gefunden werden, den Milchhandel neuM zu gestalten, die Milch gereinigt und hygienisch einwaMru Flaschen abgegeben werden usw. Alles könne aber nur c werden durch festen Zusammenschluß der Erzeuger in eine " I» der List-, die Megen Vcrleilung der Bruuduntexst^^„„ scücNS der Regierung am 8. Juli 1744 ausgestellt wurde, werden untee den KZ Wirten genannt: 1 Acciscinnehmer Hempel, 4 Anspanner, 1 Apotheker Joh. Gottfried Hofmann, 1 Beuller, 7 Böttcher, Lhirurgus Barty und Schild, 4 Fleischhauer, 1 Gastwirt, 1 Glöckner, 1 Jäger, 1 Kürschner, 2 Kaufleute (Kaufmann Bufch — Postmeister), 2 Leineweber, 6 Lohgerber, ! 8 Maurer, 2 Posamentierer, 1 Riemer, 1 Sälzer, 8 Sattler, 3 Schmiede, 6 Schneider, 31 Schuhmacher, 2 Seifensieder, 2 Seiler, 1 Stadtrichter 6 Tagelöhner, 1 Tischler, 1 Töpfer, 1 Trabant, 2 Wagner, 1 WachtmeW 7 Weltzbäcker, 4 Weistgerber, 1 Zimmermann und 2 Zinngießer. Unter d> 11» Hausgenossen finden sich Diaconus Kandler, Rektor Müller, Kantel Gebhardt, Stadtschrciber Kolbe, Stadtmusicus Beyer, Musicus Eberth Trompeter Schlegclin und ein Pt. Leutnant Frantz vom Kreytz-Regimcnt, ferner je ein Beutler, Fleischhauer, Hutmacher, Kürschner, Posamentierer, Säizer, Sattler, Schlosser, Schneider, Seifensieder, Tischler, Weißgerber ^ung und 5 Schuhmacher. "N^dei übrige 1082. l betrug l Bezirk > Zahl i 2 Zahl I einger k und g verein Anzah legunx 2 aussch Regie vom l änder Geme s Steue werd« Mfall gestel liche Rede zu halten und um Almosen zu bitten. Sein Dorgrhe brachte Bürgermeister Preisker auf den Gedanken, auch an, oe Toren Almofenbüchfen aufhängen zu lassen. Auf diese Weise sam melte man 178 Thaler 15 Gr. 1 Pf. Lines Tages kam Schari richter Christian Tümpel aus Freiberg, ein Wilsdruffer Kind, un spendete jedem Ansässigen — es waren ihrer 142 — 16 Groschen. Die Mietbewohner (136 Personen) bekamen je 4 Groschen. Am 28. Juni konnte man 1002 Thlr. verteilen. 5 Thlr. bekam der An- , lässige, 2 Thlr. der Unansässige. Am 4. Juli konnten Gaben an kuger, d Getreide verabreicht werden, je 1 vollen Scheffel an die Haus-Mucher besitzer,14 Scheffel an die Mietsleute. Der Herr von Ponickau au! m zu ger Klipphausen spendete dazu weitere 14 bzw. ^Scheffel für jeden tzvß sein Abgebrannten, ferner 1 Metze Gerste und 1 Schütte Stoh für jeden, siege sei der verunglückt war. Am 7. Juli kamen weitere 214 Thlr. pro >Prozen Kops zur Verteilung, am 24. Juli Brot. gesetzt Man arbeitete fieberhaft. Bereits am 8. Juni mußten ine ^Prozc Abgebrannten ein Verzeichnis ihres verbrannten Eigentums ein- ödeste reichen, woraus die Brandkasse bereits am 11. Juni eine abschlägliche Zahlung" von 614 Thlr. aufs Hundert leistete. Der Nest folgte am ^^trox 6. und 7. Oktober (15 000 Thlr.). Am 10. Juni richtet „die ge- nvlvendr samte arme abgebrandte Bürgerschaft zu Wilßdruff" die Bitte an ^Men den Kurfürsten und König, ihr Bargeld zu leihen und mit dein l?e>slrop etwa nötigen Bauholze beizuspringen, zumal in der Struth kein Holz zu haben, da der Herr von Schönberg vor seiner Abreise nach Frankreich sein Holz arg ruiniert habe. Wir brauchen das Holz ^^ach, „vor uns und unsere Familien, an Weibern, Kindern und Gesinde, », 0-7, vor das zu unsern Feld-Güthergen benöthigte Zug- und Zuchtvieh IMlche- und da mit wir vor Unterbringung des aufsm Felde stehenden P"boru Eetreydes bald möglichst ein intrrims-Unterkommen erlangen möch-I ^o,tri ten, als bis dahin wir uns leider unter freyeni Himmel behelffen. O bime:
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)