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B« Wilsdruffer Tageblatt enthält die amtliche« Beka«ntmachu»ge« der Amtshauptmaunschast Meitze«, des Amtsgerichts «nd Stadtrats z« Wilsdruff, Forstreutamts Tharaudt, Finanzamts Stoffe». Dienstag den 11. Mai 1926 Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2840 Ser meridMe Flieger PO MW den MM Kilo" Kommandrr Byrd. , Byrd ließ über den Pol die Flagge fallen. Byrd ist .1 lpthal st, der Brot stellte, r, daß iirdeu. Gast eister- er er- ! lang Tage seiner orcii' lene» und B? Anst Fo» flug' zier örst ?un den sine k. 5 .l -112 8-12,S ?uk- 'lich Nsr AeichspräMsni in Weimar. Hindenburg Ehrenbürger der Universität Jena. Reichspräsident von Hindenburg ist programmäßig in Weimar eingetroffen, wo ihm ein begeisterter Empfang be reitet wurde. Auf dem Fürstsnplatz vor dem Landtags gebäude war die Jenaer Studentenschaft in Wichs ange treten und begrüßte den Reichspräsidenten bei feiner An fahrt. Beim Betreten des Landtagsgebäudes wurden dem Reichspräsidenten durch Staatsminister Leutheußers das Staatsministerium und die Staatsräte vorgestellt, so dann in einem anderen Saale das Präsidium des Land tages und die Fraktionsvorsitzenden. Der Reichspräsi dent empfing hieraus eine Abordnung der Universität- Jena, die ihm die Ehrenurkunde über seine Ernen nung zum Ehrenbürger der Universität überreichte. Am Nachmittag machte der Reichspräsident eine Rundsahrl durch die Stadt zum Belvedere zur Besichtigung des dor tigen Schloßmuseums. 5586 Wern veine Psg.r chige, unge, ngcre !-3S. / >-S3,/ >—55/ e) 7ll Mab iarkt. ir 5/ zum Ausormr gevracyl have — ferner, als die durch die Verfassung bestimmten Nationalfarben zu beseitigen. Ich bin vielmehr nach wie vor fest entschlossen, die Flag- genfrage nur aus der Grundlage der Verfas sung z n b e h a n d e l n. Leider hat sich aber aus den Erörterungen in Presse und Öffentlichkeit erneut ergeben, wie verhängnisvoll und gefährlich für unser Volk der schwebende Streit um die Flagge ist. Hier in absehbarer Zeit aus verfassungs- mäfiigem Wegs einen versöhnenden Ausgleich zu schaffen, der dem gegenwärtigen Deutschland und seinen Zielen entspricht, und zugleich dem Werdegang und der Geschichte des Reiches gerecht wird, ist mein innigster Wunsch. Ich bitte Sic deshalb, Herr Reichskanzler, zur geeigneten Stunde sowohl mit den gesetzgebenden Fak toren im Reiche als auch mit den an dieser Frage be sonders interessierten Vereinigungen in Verbindung zu treten, um diesem Ziele nachdrücklichst zuzustreben. Möge der Zeitpunkt nicht fern sein, wo sich das deutsche Volk wieder friedlich um ein und dasselbe Symbol seines staat lichen Daseins schart! Mit der Versicherung meiner hohen Wertschätzung und mit freundlichen Grüßen bin ich Ihr sehr ergebener gez. v. Hindenburg." Reichskanzler Dr. Luther hatte am Montag mittag mit den Führern der Regierungsparteien eine Aussprache über die parlamentarische Lage. Die Verhandlungen dauerten etwa anderthalb Stunden, über ihr Ergebnis wird von den Parteiführern strengstes Still schweigen bewahrt. Wie verlautet, soll von den De mokraten dem Reichskanzler nahegelegt worden sein, von seinem Amte zurückz »treten, da vielleicht dann eine Lösung leichter zu finden sein würde. Eine be stimmte Forderung in dieser Richtung ist jedoch nicht ge stellt worden. Die anderen Parteien verhielten sich in dieser Frage vollkomemn abwartend. Im Anschluß an diese Parteiführerbesprechung fand dann ein Kabinettsrat statt. Wie man in parla mentarischen Kreisen annimmt, werden die Reichsminister sich mit dem Reichskanzler solidarisch erklären. Am Nachmittag hielten die Vorstände der Demokra tischen Partei und des Zentrums Sitzungen ab. Die Fraktionen des Zentrums, der Demokraten und der Deut schen Volkspartei treten nach dem Reichstagsplenum zu sammen. ae» ur! sei» gen festzustellen. Während der Fahrt herrschte der schönste Son nenschein, die Luft war vollständig ncbelfrei, so daß dieBenutzung oes Sonnenkompasses ermöglicht war. Dagegen hat Byrd bei seiner Rückkehr nach Kingsbay erklärt, daß der magne tische Kompaß in der Polgegend derartig abwich, daß dessen Ge brauch unmöglich war. Byrd, der auf dem Hinweg nach dem Nord pol auf dem ge raden Wege über die Amsterdam- inscl und Neu- Friesland geflo- 3-39 1-28 j r-2g t 2-25 k ?-24 ;-3g, 7-12/ 1-1- ;-4d 7-14.0 0-18,5 -10.2 8-19,4 — 8-16.0 Ware» , un» eigte» n der sieW i z c» ihren» ! dai icrhi» Zest i Ve» uüge» nicht i mnt Schwere Kämpfe in Mroklo. Trommelfeuer und Bajonettangriffe. Nach Meldungen der französischen Presse aus Ma rokko sind die französischen und die spanischen Truppen am Wadi Kert durchschnittlich 12 Kilometer vorgerückt. Die Kämpfe sollen die mörderischsten während des, ganzen Feldzuges gewesen sein. Natürlich wird von französischer wie von spanischer Seite behauptet, daß die eigenen Verluste sehr gering seien, während die Rif- kabylen zahlreiche Tote und Verwundete zu beklagen hätten. Es soll jetzt eine Gefechtspause von einigen Tagen cintreten, nm eine Neugruppicrung der Streitkräfte vorzu nehmen. Dann soll die Offensive fortgesetzt werden. Nach anderen Meldungen war der"Widerstand der Ris- kabylen sehr hartnäckig. Es gelang zwar, sie ans den ersten Verschanzungen, die nach europäischem Muster an gelegt waren, herauszuwerfen. Sofort aber unternahmen sie mit bedcntcnden Kräften einen Gegenstoß, der zu blu - t i g c m H a n d g e m s n g e führte. Die Nifkabylen sollen dabei unter Führung des Bruders Abd-el-Krims gestan den haben. Die Franzosen mußten sich mit dem Bajonett zur Wehr setzen. mau ocr Ansicht von Amunosen uno von Gusworry, van man aus der Polregion nicht landen könnte; er brächte Photographien mit, die beweisen, daß die Landuugsmög- lichkeit besteht. Csslidges Glückwünsche. Präsident Coolidge hat Byrd ein Glückwunsch telegramm gesandt, in dem er seine Genugtuung darüber aussprach, daß der Polslug durch einen Amerikaner erfolgte. Der Staatssekretär der amerikanischen Marine, Wil bur, äußerte sich über den Nordpolflng Byrds: Wir dür fen Byrd, seine Begleiter nnd unser Land zu dieser Leistung beglückwünschen; wir empfinden größte Freude über das Gelingen des Unternehmens und über die sichere Rückkehr. Staatssekretär für den Krieg, Davis, erklärte, wie alle Amerikaner, sei er über den neuen Triumph des amerikauischeu Flugwesens hocherfreut. Der Flug sei nicht nur epochemachend vom technischen Stand punkt aus, sondern auch eine Leistung bewundernswerten Mutes. Ein Land, dem solche Männer dienen, werde auch in der Stunde der Not seine Pflicht tun. Amundsen startbereit. Amundsen bewillkommnete Byrd und Bennett bei ihrer Rückkehr persönlich mit der gesamten Besatzung der „Norge". Byrd sind verschiedene Finger erfroren. Nach den neuesten Nachrichten aus Kingsbay hatte sich Amund sen entschlossen, am Dienstag, den 11. Mai, mit der „Norge" zum Pol zu fliegen. Das günstige Wetter spricht vorläufig dafür, daß an diesem Starttermin festgchalten werden wird. Indessen wollte Amundsen noch vor dem Abflug genaue Erkundi gungen bei den in Betracht kommenden meteorologischen Stellen einholen und sich erst, wenn diese günstig aus- sallen^ endgültig znm Alslug entschließen. Die Vorbe reitungen für diesen sind bereits seit einigen Tagen be endet, so daß der Start jederzeit erfolgen kann. Kapitän Wilkins ebenfalls. Kapitän Wilkins hat an Bord seines dreimotorigen Flugzeugs Fairbanks verlassen, um nach Point Barrow zu fliegen. Drei Stunden nach seinem Abflug kündigte er. durch eine drahtlose Meldung an, daß er die Endicott-! berge überflogen habe. Man vermutet, daß er glücklich in Point Barrow gelandet ist. Kapitän Wilkins beab sichtigt, nach einem Ruhetag seinen Flug in das Polar gebiet fortzusetzen und über den Nordpol hinweg nach Spitzbergen zu fliegen. ml-, der -mr mn riie 2 Kicher, nbaill sliiM IS. fuii» 80,7? 1-2,02; w - d. l. 90,iS 59,Ä Bevölkerung sowie von Amundsen und der Besatzung des Luftschiffes „Norge" begrüßt wurde. Kommander Byrd und fein Pilot Lloyd Lennet um kreisten auf ihrem Fokkerapparat mehrere Male den Nordpol, um die Richtigkeit der Pearyschen Behauptun- ab-^ - .»2 Byrd, der seine Basis in Kingsbay nachts 1.5V Uhr Greenwicher Zeit verlassen hatte, erreichte Sonntag den Nordpol und ist um 4.20 Uhr nachmittags wohlbehalten in Kingsbay wieder eingetrosfen, wo er von der gesamten Vyrd bezwingt den Aordpol. In einem Fokkers! ugzeug. Der Flieger der amerikanischen Marine Kommander gen ist, flog nicht ans demselben Wege zurück, um sicher zu sein/ wieder nach Spitzbergen zu kommen. Er entdeckte am Pol kein lebendes Wesen, auch keine Spuren von Polarbären. N! sill! ie", uer bli- fler ast 'ene Rationale Tageszeitung für die Landwirtschaft, s« Taneblatt- erscheint lligüch nach». 5 Uhr für de, Ta». Brzugspreis. Bei Adboluug in »aGeschäst-ft«!!« »nd den Ausgabestellen r Wb. im Monat, bei Anstellung durch »t« Boten r,SO Wb., bei Postbestelluu, SMt. zuzüglich Abtrag- ,, -„ .. . gebühr. Einzelnummern «Pzg. «ll«P°ft-nft-lteu Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend P-ftb°te-undu»m-A»» ?»»«>-«!> Geschäftsstellen > » ? — -— nehme» zu jeder Zeit B-. PMMrge» entgege». Z» Falle höherer Gewalt, Krieg oder sonstiger Betriebsstörungen besteht Kei» Anspruch aus Lieferung Art»»», »der Kürzung de, Bezugspreise,. — Rücks«»»»», eingesandter Schriftstück« «solgt »»r, wen» Porto beiltegt. Der Nordpol. Auf eine Reihe von Tragödien folgt jetzt ein Spiel, das man fast als Komödie bezeichnen kann. Der Nordpol — heißerfehntes Ziel kühner Forscher naturen und abenteuerlustiger Waghälfe. Gar manches Opfer hat er mit seinen eisigen Krallen gepackt, mit den Eisblöcken zermalmt; oft kam keine Kunde mehr vom. Leiden und Sterben dieser Nordpolsahrer. Oft kehrten Rcttungsexpeditionen zurück, ohne eine Spur der Ver lorenen gefunden zu haben. Opfer der Kälte, des Eises, des Hungers, gar oft sehr mangelhafter Vorbereitung? Aber immer wieder fanden sich neue, die das Wagnis Nr 109 — 85 Jahrgang. Telegr.-Ldr.: .Amtsblatt für Bürgertum, Beamte, Angestellte u. Arbeiter. Anzeigenpreis: die 8g«spalten« Rarmztile ra Doldpsenuig, die 4 gespaltene Zeile drr amtlichen Beüanutmachunge» 4<I Gald» Pfennig, di« s gespaltene Reklame,«»« im t«xtltch«n Trlle Ivo Boldpfennig. Rachwrisung,gebühr 20 Goldxsennia. Bor» geschriebene Erscheinung»- —, - » „ tage und Platzuoftckrifte» werde» nach Möglichkeit Fkknfpkkchkr: Ämt Ä)tlsoruff Nk. 6 berücksichtigt. Anzeige» annahmebi, »orm. IVUHr : Für di« Richtigkeit d« durch Fernruf übermittelten Anzeige» übernehmen wir keine Garantie. Jeder Rabattanspruch erlischt, wenn der Betrag d«ch Klage eingezogen werden must oberdeeAnftraggeberixKonknr« gerät. Anzeigen nehmen all« Vermittlungsstellen entgehe. Hindenburg zum KlaggenerlaH Schreiben des Reichspräsidenten an den Reichskanzler. I» den Kampf der-Meinungen um die neue Flauem Verordnung hat Reichspräsident von Hindenbura nummn vermittelnd emgegrlffen. Zu diesem Zweck ha?er au den Reichskanzler Dr. Luther folgenden V?ief gesandt: „Sehr geehrter Herr Reichskanzler! . Tie „Zweite Lerardmmg über die deutschen Flaggen 5. Mai 1926" ist in der OfseutUlytctt rrheblichen Mist. Verständnisse» begegnet. . Die außen- und wirtschaftspolitischen Ereignisse de, letzte» Zeit, die einer neuen Geltung Deutschlands im Aus- mnde den Weg ebneten und uns wieder in die Weltwirt- IMt eingliederten, erfordern eine starke Mitwir- ' u „ g dxx Deutschen im Auslände und ein freu- °>ges Bekennen aller Ausländsdeutschen zum Deutschtum öffentlichen Kundgebungen. Dem stand im Auslande unter besonders schweren Begleitumständen der unselige Mggenzwist hindernd in, Wege. Diesem übestand soll nrch die Verordnung vom 5. Mai ds. Js. abgeholfen Ko» ""d lch bin überzeugt, daß dieser Zweck mit der Verordnung auch erreicht wird. -nchts lieg« mir — wie jch Ihne« bereits wiederholt unternahmen, die die Erstürmung des Nordpols gerade zu sich zur Lebensaufgabe machten. Grotesk aber wurde dies, als der Wettlauf zum Nordpol anhob, und un vergeßlich blieb der häßliche Streit zwischen Cook und P e ary, wer denn nun zum erstenmal am Pol gewesen » oh überhaupt einer von ihnen den Pol erreicht umte. aber hatte das Wetterennen noch hastigere »ormen angenommen, weil man dafür die modernsten Beförderungsmittel — Flugzeug und Lenkballon — an wenden wollte. In Alaska rüstete ein Amerikaner und auf Spitzbergen ein zweiter; dazu ist Amundsen mit seinem Luftschiff „Norge" gelandet, nun aber anscheinend . zu spät gekommen, weil der amerikanische Marine- ^flieger, Kommander Byrd, das Rennen gemacht haben soll. , , . . , Angeblich wenigstens — er behauptet, ein paarmal den Nordpol umkreist und — was die Hauptsache ist -- eine amerikanische Flagge heruntergewor - fen zu haben. Gerade auf den Nordpol, »litten drauf! Um Besitz von ihm zu nehmen — wobei wahrscheinlich — auch nach einer angeblichen Mitteilung Byrds — der Nordpol mitten im Wasser liegt, sich also vermutlich nicht sehr darum bekümmert, wer von ihm Besitz ergreift. Es in dort Überhaupt eine ganz verzwickte Gegend: man hat hort nämlich nur eine einzige Himmelsrichtung, den Süden- Wohln man auch blickst — überall ist Süden. Wenn mm das aber nicht der richtige Nordpol ist! ^hn festzustellen ist wissenschaftlich nicht ganz leicht. Wenn aber der Nordpol — der richtige nämlich — etwa aus dem Land liegt, so werden sich um den Besitz so etwa sieben Länder streiten, genau wie sich sieben Städte darum zankten, die Geburtsstadt des griechischen Dichters Homer A sein. Man kann schließlich eine „Besitzergreifung" per Kugzeug von oben her nicht gerade als völkerrechtlich stichhaltig betrachten. Landen muß man doch wenig stens. Aber Amerika würde eine derartige Besitzergrei- schon als genügend betrachten; ihm ist die Haupt- sache, daß blo „stripZ anä Stars" auf dem nördlichsten Punkt Erde flattern. Und vielleicht ist da so ganz nebenbei MH noch allerhand zu holen; ist doch genug phantasiert worden über die angeblich vorhandenen Niesenlager von Elsen, Kohle, Petroleum usw. — alles also überaus be gehrenswerte ^inqe — Was aber wird England dazu sagen? Nach "englischem Glauben hat es sich so gefugt, daß nichts auf dem Erdball geschehen kann, ohne daß das »englische Interesse" dadurch irgendwie berührt wird. Also auch am Nordpol. Vielleicht gibt das Veranlassung und Stoff für die Berufung einer internationalen Kon ferenz, was ja jetzt ein ganz besonders beliebter Zeitver treib ist. Aber — wird die Sowjetrepublik Rußland Protestieren? Sie hat nämlich in aller Form und Feierlich keit erklärt, daß alles, was künftig in den Nordpolgegen- deu entdeckt wird, in den Besitz der Sowjetrepublik über geht. Und Norwegen? Amundsen will ja nun auch zum Nordpol fliegen Mit seiner „Norge", will nachsehen, ob Byrd wirklich da war. Wenn aber dessen Flagge ins Wasser gefallen ist, dann wird nicht die geringste Spur von seinem Nordpolflug übrig sein. Man sieht also, daß die Geschichte mit dem Nordpol eine ganz vertrackte Sache ist. Hoffentlich entsteht kein Weltkrieg daraus, wie ihn die Phantasie eines Romanschreibers ersonnen hat. eist