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MsdmfferTagebN v« Wilsdruffer Tageblatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Meißen» des Amtsgerichts und Stadlrats zu Wilsdruff, Forstrentamts Tharandt, Finanzamts Nossen. für Mrgertum, Beamte, Angestellte u. Arbeiter. Anzeigenpreis: die 8gejpaltcne Naumzette 20 Goldpfennig, die 4 gespaltene Zette der amtlichen Bekanntmachungen 40 Gold- Pfennig, die 3 gespaltene Neklamezeile im textlichen Teile 100 Goldpfcnnig. Rachweisungsgebiihr 20 Goldpfennig. Doc- geschriebene Erscheinungs- tage und Platzvorsckrift« werden nach Möglichkeit Fernsprecher: Amt Wilsdruff Nr. 6 berücksichtigt. Anreise». annahme dis norm. 1V UHr —- - ' Für die Nichtigkeit d« durch Fernruf übermittelten Anzeigen übernehmen wir keine Garantie. Jeder Rabatranspruch erlischt, wenn der Betrag dnrch Klage eiugezogen werdeu mutz oderderAuftraggeberinKonkurs gerät. Anzeigennehmen alleDermittlungrstelleu entgegen. Nationale Tageszeitung für die Landwirtschaft, »Wilsdruffer Tageblatt- erscheint täglich nachm. 5 Uhr für Leu Tag. Bezugspreis : Bel Abholung in Geschäftsstelle und den Ausgabestellen 2MK. im Monat, bei Zustellung durch die Boten 2,30 Mk., bei Poftbestellung t Wk. zuzüglich Abtrag- ___ gebühr. Einzelnummer: KP!,. LllePoftanst°lt-n Wochenblatt für Wilsdruff «. Umgegend P-ftb°t-nundMi-r-Aur jEgrr und Geschäftsstellen 1- nehmen zu jeder Zett Be- BEuugen entgegerr. Im Falle höherer Gewalt, Krieg oder sonstiger Betriebsstörungen besteht kein Anspruch auf Lieferung Fettung oder Kürzung des Bezugspreises. — Rücksendung eingesandter Schriftstücke erfolgt nur, wenn Porto beiliegt. Dienstag, den 4. Mai1S26 Postscheck: Dresden 2S40 Mr» d« «iml MEV - 1500000 Arbeiter streiken LZ 8 - «2 O: v> ,8 8- - Z Z.S ^2^2* ZS i. Ständige Sitze, die ausschließlich den Groß mächten Vorbehalten bleiben. Das würde bedeuten, daß in der Septemüertagung nur Deutschland einen neuen ständigen Sitz erhält. Die Zahl der ständigen Sitze könnte nur erhöht werden, wenn etwa die Bereinigten Staaten oder die russische Sowjetunion Mitglieder des Völker bundes werden sollen. 2. Halbstündige Sitze, die zunächst für die Dauer von sechs fahren vergeben werden, mit dem Recht der Wiederwahl dieser Ratmitglieder nach Ablauf der sechsjährigen Frist. Bei der Einrichtung dieser halb stündigen Sitze ist in der Hauptsache an Spanien, Polen, Brasilien und die Kleine Entente gedacht. 3. Nichtständige Sitze, die auf die Dauer vou drei Jahren vergeben werden. Nach Ablauf der Frist bleibt eine Wiederwahl derselben Inhaber der nichtständi gen Sitze ausgeschlossen. Außer der Organisation des Völkerbundrats dürfte auch die Frage der Einstimmigkeit eine wichtige Rolle spielen. Es besteht besonders bei den Großmächten aus politischen Gründen keine Geneigtheit, mit dem Prinzip der Einstimmigkeit zu brechen. Kapitalbeschaffung und Börse. Zur Ermäßigung der B ö r s e n u m s a tz st e u e r. Der Kapitalbedarf der Wirtschaft wird auf die Dauer durch Aufnahme langfristiger Kredite allein nicht befrie digt werden können. Das seither bestehende Mißverhältnis zwischen der Beteiligung des Kapitalmarktes am Verant wortlichen Kapital (Aktien) und lediglich darlehnsweise anfgenommenem Geschäftskapital (Obligationen usw.) muß man als ungesund und zweckwidrig kennzeichnen. Die Kapitalbeschaffung durch die Emission von Aktien wird daher mehr als bisher in den Vordergrund treten müssen. Um junge Aktien in erheblichen Betrügen günstig unterzubringen, ist ein lebhafter Umschlag der Wertpapiere an der Börse erforderlich. Der ist aber nur dann vor handen, wenn Kauf und Verkauf der Wertpapiere nicht allzu schwer belastet sind. Zu den Belastungen des Ein zelgeschäfts an der Börse gehört u. a. auch die Börsen- umsatzsteuer. In ihrem Bestreben, die Beschaffung von Betriebskapital zu Bedingungen zu fördern, die die Fort setzung ertragreicher Arbeit und damit die Fernhaltung der Arbeitslosigkeit von breiten Schichten der Bevölkerung sichern, hat die Reichsregierung bekanntlich durch die Ver ordnung vom 29. April 1926 die Börsenumsatzsteuer für Anschaffungsgeschäfte über Aktien und andere Anteile weiterhin erheblich ermäßigt Die stärkste Lustmacht -er Welt. Englands Luftstreitkräfte. Der englische Minister für Luftfahrt, Hoare, wies in einer Rede darauf hin, daß Englands Luftstreitkräfte, ob wohl sie der Zahl nach bei weitem nicht die größte Luft flotte der Welt darstellen, doch die stärkste Luftmacht der Welt sind. Der Minister trat weiter für die S ch a f f u n g von Reichsluftverkehrs wegen ein. Er führte dazu aus: Auf solchen sachgemäß vorbereiteten Flugwegen kann unsere Luftstreitmacht rasch und sicher von einem Ende des Reiches zum anderen geworfen werden. Wenn so die Flugwege markiert und vorbereitet sind und die Geschwader rasch von einem Gebiet des Reiches zum anderen gelangen können, dann wird, wie ich glaube, das Land sich bewußt werden, daß die durch die Luftwaffe uns gebrachte Beweglichkeit der Streitkräfte tatsächlich ein Mittel zur Erzielung von Ersparnissen bedeutet. Schwere Auiounfälle. Bei Freistadt und Frankfurt a. d. O. Bei Freistadt ereignete sich ein schweres Auto- mobilunalüü. Das Auto des Herausgebers der Linzener Amerikanische Hoteliers bei Hindenburg. Eine Besuchsreise durch Deutschland. Auf einer Besuchsreise durch Deutschland sind etwa 300 amerikanische Hoteliers zu mehrtägigem Aufenthalt in Berlin eingetroffen, wo ihnen zu Ehren alle größeren Hotels Flaggenschmuck angelegt haben. Reichspräsident von Hindenburg empfing eine Ab ordnung der Vereinigung der amerikanischen Hotelfach leute, die aus 10 Herren unter Führung des Vorsitzenden, Green, bestand und von dem Reichstagsabgeordneten Nolte eingeführt wurde. In der längeren Unterhaltung, die sich an die Vorstellung der Herren knüpfte, gab der Reichspräsident der Hoffnung Ausdruck, daß der Besuch der amerikanischen Hoteliers in Deutschland dazu bei tragen möge, das Verständnis für Deutschland zu er-- weitern und die guten Beziehungen zwischen den beiden Ländern zu stärken. Die amerikanischen Herren sprachen dem Reichspräsidenten gegenüber ihre Dankbarkeit für den freundlichen Empfang aus, den sie an allen Orten Deutschlands gefunden haben; sie seien überzeugt, daß dieser Besuch wesentlich zur Festigung der freundschaft lichen Beziehungen zwischen Deutschland und Amerika bei- tragen werde. ZU BA -ZK Z 8 Unvermeidlicher Generalstreik in England. Gegenmaßnahmen der englischen Negierung. Die englische Regierung hatte angesichts der General streikdrohung der Gewerkschaften die Arbeiterführer noch mals zur Beratung zu sich gebeten, um den Streik, der für das englische Wirtschaftsleben von katastrophalen Folgen fein kann, nach Möglichkeit zu vermeiden. Die Verhand lungen sind indessen nach mehrstündiger Dauer ergeb nislos abgebrochen worden, nachdem die Regierung von den Gewerkschaftsführern die Zurückziehung der Ge neralstreikparole sowie die Verurteilung eines Presse- eingrifscs durch die Buchdrucker in der Redaktion der „Daily Mail" gefordert hatte, was indessen von den Ge werkschaften abgelehnt wurde. Wenn nicht im letzten Augenblick ein Wunder geschieht, beginnt also in England am Dienstag früh der Generalstreik. Von diesem Streik würden etwa 1lL Millionen Arbeiter des Transport gewerbes und der damit zusammenhängenden Betriebe betroffen werden. In einer Proklamation an die Bevölkerung ersucht die Regierung, die Ruhe zu bewahren. Weiter wird in dieser Kundgebung betont, daß die Negierung alle Schritte unternommen hat, um bei Beginn des General streiks die Zufuhr von Nahrung, Feuerung, Licht und Elektrizität zu sichern und alle Personen zu schützen, die sich in den Dienst der Aufrechterhaltung des Gesetzes und der Ordnung stellen. Es wird weiter versichert, daß die Gefahr des Eintretens von Nahrungsmittelnot nicht be steht. Allerdings soll der Verbrauch von Kohle» stark rationiert werden. An zahlreichen Stellen des Lan des sind Rekrutierungsämter für die Tech nische Nothilfe eingerichtet worden, die bereits einen großen Erfolg aufzuweifen haben, da sich viele tausende Bürger ihnen zur Verfügung gestellt haben. Auch daS königliche Luftgeschwader wird in den Kampf gegen den Generalstreik eingesetzt werden, mn zum Transport von Truppen und der Post verwandt zu wer den. Die Stimmung in London ist sehr erregt. Die Fküge -er NatsumM-ung. Der Zusammentritt der Genfer Studienkommission. Zu der am 10. Mai beginnenden Laguna des Prü fungsausschußes Völkerbund- rcites, an der als Deutschlands der Pariser Botschafter von H^/ch tecknehmen wird, werden Frankreich, England, Italien und Belgien außer ihren politischen Delegierten auch die Rechtssachverstündigen entsende», die im Sommer l.wo in London zusammen mit dem deutschen Rechts, acyverstanchgen, Ministerial direktor Gauß, die juristischen Vorarbeiten sür den Aheinpakt geleistet haben. Die polltnchen Vertreter der genannten vier Staaten sind Paul Boneour, Lord Robert Eecil, Scialoja und de Brouckere. . Wie weiter gemeldet wird, salll« enier Fühlung- 'whmc unter den Mächten als Basis für dir ^crhandlun- 8en der Studienkommission ein dahingehender ^orscylag simuliert worden sein, daß der Vö l t e r b u n^r a , s>rgrötzert und drei Kategorien von ANt- ''tzen geschaffen werden sollen, und zwar: schützt die größere Auswahl und das bessere Eingehen auf die Wünsche und Bedürfnisse des Konsumenten in Europa als Vorteil. n - gesellschaftliche Wichtigkeit des Mittel standes, insbesondere des Handwerks m der Be deutung für den Staat und das Bürgertum ist so bekannt, daß hierauf nur hingewiesen zu werden braucht. Eine zufriedene, arbeitswillige und auch selbstbewußte Mittel- ichlcht zu erhalten sollte stets Sorge der Leiter in Rcgie- rung und Wirtschaft sein. Gerade das Handwerk hat sich darin hervorgetan, daß es in der Zeit der äußersten Verwirrung und Arbeitsunlust die volle Produktions- sahlgkeit entwickelte und sich dessen Wohl bewußt blieb, daß das eigene Wohl von dem des Volksganzen abhängt. Von besonderem Werte sind aber die Verdienste des Handwerks bei der Ausbildung des Nach wuchses. Wie das Handwerk sich Institute zur Ver besserung der Betriebsvorqäuqe und technischer und ge schmacklicher Ausbildung seiner Glieder geschaffen hat, haben besonders in letzter Zeit energische und erfolgver sprechende Bestrebungen zur Ausbildung des Nachwuchses eingesetzt. Der Kleinbetrieb, der die Lehrlinge und Ge sellen in einer bei der Industrie unmöglichen Vielseitig keit ansbildet, verschafft jhuen damit eine ganz genaue Kennt,ns des Materials, die dem handwerklich vorgebil- ^udustrwn besonders in den höher entwickelten " u r dort ausgebildeten Facharbeiter^ U der Sandwer^^ Auch hier würde der Fort- Relmraturarb^?r'^ oder ihre Beschränkung auf Ausfall bedeuten, der sich äußerst naaM-ng a„sw,rken würde. O. I. S. «Lnormc MemMmnengen, oie nvry »ro^rr w'» iouen aio die am Abend vor der Kriegserklärung 1914, haben sich, vor den Ministergebäuden angesammelt und erwarten! neue Nachrichten über die Lage. Ausruf -es -rutschen Bergarbeiierverban-es.! Sympathietelegramm an die englischen Arbeiter. Wie aus Essen gemeldet wird, hat der Alte Berg-, arbeiterverband einen Aufruf erlassen, in dem er mitteilt, daß er „getreu dem Brüsseler Beschluß den Transport von Kohlen nach Großbritannien verhindern wird". Er hat sich zu diesem Zweck bereits mit dem Allgemeinen Deut-^ sehen Gewerkschaftsbund und mit den anderen für diese Frage in Betracht kommenden Verbänden in Verbindung gesetzt und wird mit diesen die betreffenden Maßnahmen beraten. Der Bergarbeiterverband empfiehlt im Anschluß daran die Abwehr aller Versuche, Überschichten «rufzunehmen, die zur Verstärkung der Arbeitslosigkeit im eigenen Lande und zur Verschlechterung der Lage der englischen Kameraden beitragen würde. In maßgebenden Bergbaukreisen Deutschlands wird angenommen, daß die in diesem Verband organisierten Bergarbeiter allerdings gemäß den Beschlüssen der Brüsseler Konferenz die Lieferung von deutschen Kohlen nach England selbst ablehnen werden, während sie sich voraussichtlich- wegen einer Belieferung der sogenannten bestrit-- tenen Gebiete durch die Konferenzbeschlüsse Vorst Brüssel nicht für gebunden halten werden. Das würde also bedeuten, daß alle die Gebiete mit Ausna-Hme des englischen Jnselreiches mit deutscher Kohle beliefert wer den können, in denen die englische Kohle in Konkurrenz mit der deutschen steht. Wie aus Heerlem berichtet wird, haben die holländi schen Bergarbeiter ein Sympathietelegramm an den Eng- lischek Bergarüeiterbund gesandt, in dem zum Ausdruck kommt, daß man den englischen Bergarbeitern die vollste Unterstützung in Übereinstimmung mit den von der Internationalen Gewerkschaftszentrale dem Holländischen Gewerkschaftsbund auferlegten Verpflich- tiinaon gewähren wird. Aus Handwerkskreisen wird uns geschrieben: Eines der Schlagworte, die man in letzter Zeit Hätz- Mr hört, ist das von der Amerikanisierung der Wirt- ichaft. Geheimrat Deutsch von der A. E. G. hat kürzlich gesagt, für die Zukunft müsse dem Handwerk aus- Ichließlich als Reparatur- und Flickwerkstätten Berechti gung zugesprochen werden. Die deutsche Wirtschaft hatte vor dem Kriege einen Aufschwung genommen, der, wenn >uan Amerikas Reichtum an Rohmaterial, Menschen und Exportmöglichkeiten berücksichtigt, dessen Entwicklung fast überflügelte. Der Aufschwung basierte auf der deutschen Qualitätsarbeit, die, völlig verschieden von der amerikanischen Einheitsware, in erster Linie durch indi- Bduehe Ansprüche und deren Befriedigung durch in- rvjduelle Arbeit entstanden ist. Hieran hat aber Handwerk einen sehr beachtlichen Anteil. Dieser An- I"! '-st,so groß, daß er sich auch durch die zahlreichen und ^(greifenden Hinderungen im Laufe der Kriegs- und üNflationsjahre nicht ausschalten ließ, den» noch immer hat sich der Tischler, der Schneider und andere Berufe einen regen Anteil NN der Produktion zu sichern gewußt, deute uoch Wert auf geschmackvolle Umgebung — ^Wohnung, Kleidung — legt, läßt sich Möbel, Kleider L möglichst viel von den Kleinigkeiten des täglichen 8 ens nach seinen persönlichen Ansprüchen und Geschmacksrichtungen anfertigen. Wo dies nicht möglich - l ist entsteht leicht Kitsch, auf jeden Fall unifor m e Z Massen wäre, weil die Massenherstellung in ihrer Z- Produktion von ganz anderen Voraussetznngen ausgehen Z muß wie der Handwerker. Der deutsche Markt — - wie der europäische überhaupt — wird sich nicht mit der Einheitsware abfinden lassen, wie cs beim amerikanischen Markt der Fall ist. Weder vom kulturellen noch vom ge schmackliche» Standpunkte aus ist eine Nmformierung er wünscht, wie sie sich in Amerika als Folge der Ausschal tung dcr handwerklichen Produktion herausgebildet hat. s wird immer wieder verkannt, daß Amerika durch die gewaltigen Kriegsgewinne und die ungehinderte Aus nutzung des Weltmarktes in der Kriegs- nnd Nachkriegs- / zeit seine wirtschaftliche Vormacht begründete und da durch die Mittel errang, die Herstellungsmethoden zu ver- -d' feiner«, aber auch den Geschmack zu mechanisiere n. i Auch in Amerika wnd der Mangel an handwerklicher Pro- dWion bitter empfunden nnd der amerikanifche Käufer Nr 103 — 85 Jahrgang. T-Irgr Adr: .Amtsblatt- Wilsdruff-Dresden