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Frage unS Fn/wor/.' v«Si»S»nkc» für di- Beantwortung von Anfragen. Der grsßte Teil der Fragen muß schriftlich beantwortet Werden, da ein Abdruck aller Antworten räumlich unmöglich ist. Deshalb muß jede Anfrage die genau- Adresse de» Fragestellers enthalten. Anonyme Fragen werde» grundsätzlich nicht beantwortet. Außerdem ist jeder Frage «m Ausweis, daß Fragesteller Bezieher unserer Blattes ist, so wie ein Portoantetl von SV Psa. beizufügen. Werden mehrere Fragen gestellt, so sind ebensoviel Portoanteile, als Fragen ge stellt find, mitzusenden. Im Briefkasten werden nur rein land wirtschaftliche Fragen behandelt; in Rechtsfragen oder in Au- «legenheiten, die sich nicht dem Rahmen unseres Blattes anpasseltz «na Auskunft nicht erteilt werden. Die Schriftleitung. Frage Nr. 1. Bei meinem Pferde zeigt sich schon seit längerer Zeit eine Geschwulst an den Hinteren Fesselgelenken. An dieser Stelle zeigen sich auch Schuppen, Haarausfall und starker Juck reiz. Nach Lysol-Waschungen kommen die Haare wieder, doch greift die Haarlosigkeit auf andere Stellen über, so daß diese bereits bis auf die Hessen ausgedehnt ist. Was soll ich dagegen machen? G. 2. in H. Antwort: Ihr Pferd leidet anscheinend an Dermatophagus-Räude. Desinfizieren sie den Stand, Striegel usw. gut mit einer Zprozentigen Lysollösung und reiben Sie die Beine nach Säube rung mit lauwarmen Seifenwasser mit Perugen- Resorptif ein. Bet. Frage Nr. 2. Mein Pferd reibt öfter sein Hinterteil an der Wand und stampft mit den Hinterfüßen. Was ist dagegen zu tun? O. G. in T. Antwort: Ihr Pferd ist entweder von Läusen oder von Hühnermilben befallen, die durch Blutsaugen einen starken Juckreiz Hervorrufen. Die Milben beunruhigen die Pferde besonders nachts, Reiben Sie, falls sich meine Vermutung bestätigt, die Kruppe und die Hinterfüße mit Cuprex ein. Bet. Frage Nr. 3. Bei meiner Kuh sind die Hörner krumm gewachsen, und zwar so stark, daß das Auge fast berührt wird. Können die Hörner abgesagt werden? Z. P.inH. Antwort: Um zu verhindern, daß die krumm gewachsenen Hörner Ihrer Kuh das Auge verletzen, kann ein Verkürzen derselben durch Ab sägen erfolgen. Es darf aber nur die Hornspitze, d. h. etwa r/s der Hornlänge abgesägt werden, da sonst die Gefahr besteht, die im Innern befindliche Hornspitze zu verletzen. Beim Nachwachsen des Hornes kann wiederholtes Absagen in derselben Weise vorgenommen werden. Or. Bn. Frage Nr. 4. Meine Kuh, die allo drei Wochen rinderte, drängt nach dem Decken ab. Was ist dagegen zu tun? G. K. in K. Antwort: Das Nichtaufnehmen Ihrer Kuh ist vielleicht dadurch bedingt, daß der Scheidensast sauer reagiert. Wir möchten Ihnen deshalb empfehlen, vor dem Decken eine Scheidenaus spülung mit einer Lösung von doppeltkohlensaurem Natron zu machen. Zeigt die Kuh nach dem Decken Neigung zum Abdrängen, so ist mit der Hand der Rücken niederzudrücken. Auch kann eine Gurte über die Lendengegend gelegt werden. Nimmt die Kuh bei Beachtung dieser Maßnahmen nicht aus, so ist zu befürchten, daß eine krankhafte Umbildung der inneren Geschlechtsorgane vorliegt, die nur durch operativen Eingriff eines Arztes beseitigt werden kann. Or. Bn. Frage Nr. 5. Mein 2H» Jahre altes Rind hat eine Geschwulst am Kiefer. Die Freßlust ist normal. Ich möchte gern wissen, worum es sich bei dem Tier handelt, und wie kann ich die Ge schwulst beseitigen? Ehr. St. in St. Antwort. In Ihrem Fall muß zunächst festgestellt werden, ob die Geschwulst in der Haut sitzt, oder sich am Knochen befindet. Im ersteren Falle dürfte sie nicht bösartiger Natur sein und läßt sich durch vorsichtiges Ausschneiden beseitigen. Sitzt die Geschwulst am Knochen, so liegt eine Er krankung am sogenannten Strahlpilz (Aktinomikose) vor. Um diese zu beseitigen, muß die Geschwulst geöffnet und hernach mit einem scharfen Löffel ausgekratzt werden. Die Operationswunde ist mit Jod zu desinfizieren. Bei der Behandlung der Strahlpilzerkrankung ist Vorsicht geboten, da die selbe auf Menschen übertragbar ist. Der Inhalt der Geschwulst muß sorgfältig vernichtet werden, damit andere Tiere nicht angesteckt werden. Or. Bn. Frage Nr. 6. Mein Schwein zeigte bis vor kurzem gute Freßlust, Es stellten sich dann auf dem Rücken rote Flecken ein in Größe eines Mark stückes. Diese sind von selbst wieder verschwunden. Seitdem frißt das Schwein fast gar nichts. Wie kann ich die Freßlust des Tieres wieder an regen? M- in A. Antwort: Lie roten Flecke auf dem Rücken sind wahrscheinlich auf eine schwere Verdauungs störung zurückzuMren. Um die Freßlust wieder auzuregen, empfehlen wir die Verabreichung von Glauber, und Karlsbader Salz. Sodann können appetitanregende Mittel Verwendung finden, wie Anis, Lill oder Kümmel. Auch die Verabreichung von Fischmehl dürfte zur Besserung des Appetits anregen. Es muß darauf gesehen werden, daß die Fütterung nicht zu dünnflüssig erfolgt, Or. Bn. Frage Nr. 7. Wie muß ich füttern, damit meine 20 kg schweren Schweine selbst bei Kar toffelmangel rasch zunehmen? F. F. in B. Antwort: Mischen Sie 44 kg Gersten oder Maisschrot, 2,5 kg Fischmehl, 2,5 kg Fleisch mehl, 1 kg Trockenhefe und ff- kg Schlämmkreide und geben Sie hiervon den Tieren bis zur Sätti gung in Form eines steifen Breies, der durch An feuchten mit Wasser erhalten wird. Wasser erhalten die Tiere vor dem Fressen. Gegen Ende dieser Schnellmast wird gemischt: 4ö kg Schrot, 1 kg Fischmehl, 1 kg Trockenhefe und ff- kg Schlämm kreide. Täglich die Tiere hinaus aus den Stall lassen, und für trockenes Lager aus einer Holz pritsche ist zu sorgen. Lassen Sie sich ferner vom Berlage von I. Neumann-Neudamm die Schrift „Einträgliche Schweinehaltung" von Or. Weiß kommen, dort finden Sie weitere Vorschläge und Ratschläge. Or. W. Frage Nr. 8. Mein Hund, ff- Jahr alt, liegt tagsüber an der Kette und ist nachts frei auf dem Hofe. Trotzdem bemerkt man keine Spur von Wachsamkeit, der Hund reagiert auf kein Geräusch. Was läßt sich dagegen tun? O. W. in S. Antwort: Wenn es auch einzelne Hunde gibt, die bereits im Ater von ff- Jahr aus gesprochen wachsam sind, so zeigt sich die Wachsam keit in der Regel erst in einem höheren Alter, von 1 bis 1ff- Jahre. Manche Tiere besitzen aber von Natur aus keine oder nur sehr geringe Anlage zur Wachsamkeit. Mit dem Urteile soll man aber ab warten, bis der Hund etwa 1 Jahr alt geworden ist. Künstlich erzeugen läßt sich diese Tugend nicht. Or. S. Frage Nr. 9. Meine Katze hat Knoten am Halse, die sie sich wund kratzt. Jetzt ist der Aus schlag schon auf die Ohren übergegangen. Eine Ausschlagsalbe hat nicht geholfen. Was ist hier zu tun? H. P. in W. Antwort: Wenn Ihre Katze friedlich ist, würde ich Ihnen raten, die ganze Katze in warmer Sulfargil-Lösung zu baden oder wenigstens tüchtig abzuwaschen. Bei großer Wasserscheuheit wäre aber ein mehrmaliges Einreiben der wunden Stellen mit Pcrugen-Resorptif unbedingt empfeh lenswerter. Vet. Frage Nr. 10. Beim Schlachten meiner Hühner habe ich beim Ausnehmen sestgestellt, daß diese in der Größe eines Eies einen mit Wasser gefüllten Beutel bei sich hatten, welches ich bei früheren Schlachtungen niemals bemerkte. Die Hühner hatten hinten tüchtigen Fettansatz und legten in der letzten Zeit saft gar nicht mehr, ob schon der Eierstock noch reichlich Eier enthielt. Ein Kränkeln der Hühner war nicht zu bemerken. Die Fütterung besteht aus Weizen, Mais und geweichten Brotkrusten. Was dürste hierbei zu grunde liegen? I. K. in I. Antwort: Cs dürste sich wohl um Bauch wassersucht handeln, deren Ursache chronische Bauchfellentzündung, Herzfehler usw. sein kann. Dabei ist ost die Atmung erschwert. Da Heilung in der Regel nicht erfolgt, ist Behandlung zwecklos. Schlachten! Ihre Fütterung ist aber zu einseitig, es fehlen tierische Futterstoffe, z. B. Fisch- und Fleischmehl. Die Hennen sind daher zu fett, um gesund zu sein. Kl. Frage Nr. 1l. Welche Grasmengen säe ich auf meinem schweren, gut gedüngten Tonboden im Garten zwecks Anlage einer Wiese aus? B. B. in M. Antwort: In der Annahme einer trockenen Lage mit tiefem Untergrundwasserstand können Sie auf den Morgen in Kilogramm folgende Sämereien aussäen: 2 Wiesenrispengras, 1 Timothee, 1 Kammgras, 1 Wiesenschwingel, je ff- kg von französischem Raigras, Goldhafer, gemeinem Rispengras, Knaulgras, kriechendem Rotschwingel, Weißklee, SumtMokeuM Voraü-seMg diesen Angaben jedoch eine sehr hohe Kermsahigkelt der Sämereien, sonst muß eine entsprechend stärkere Einsaat erfolgen. Or. Ws. Frage Nr. 12. In meinem Garten steht ein Pflaumenbaum, der in jedem Jahr voller Blüten itzt. Sobald die angesetzten Früchte reichlich erbsengroß geworden sind, benierkt man an ihnen einen kleinen schwarzen Punkt, wie von einem Stich herrührend. Nach kurzer Zeit fallen die Früchte dann ab. Untersucht man die abgefallenen Früchte, so findet man in ihnen eine weihe Made. Wie ist hier vorzubeugen, und um was handelt es sich? K. G.in N. Antwort: Es handelt sich in Ihrem Falle um den Pflaumenbohrer. Zur gründlichen Be kämpfung desselben müssen die heruniergefallenen Früchte sofort aufgesammelt und verbrannt oder verfüttert werden. Besser noch ist es, wenn die Bäume in Abständen von einigen Tagen kräftig >urchgeschüttelt werden. Die abfallenden Früchte ind ebenfalls zu vernichten. Nachdem der Frucht- äll beendet ist, ist der Boden kräftig mit Kainit >der Atzkalk zu bestreuen und tief umzugraben. Während des Grabens sind möglichst die Hühner hinzuzulassen. Im Sommer ist dann noch mehrere Male tief zu hacken. Rz. Frage Nr. 13. Mein Apfelwein, 60 Liter, von Gravensteiner Äpfeln, ist trübe, obgleich er sehr gut gegoren hat. Schließlich hat er unter dem Frost im Januar gelitten. Das Faß steht in einer Glasveranda, welche mit dem Wohnzimmer durch eine Tür verbunden ist. Bei der Kälte ist die Veranda nur hin und wieder geheizt worden. Dem Wein sind 15 Pfund Hutzucker zugesetzt worden, Wie bekomme ich den Wein klar? F. in F. Antwort: Angenommen, daß Ihr Wein ausgegoren hat, so können Sie ihn, nachdem er abgezogen wurde, am besten mit Hausenblase klären. Zu Ihrem Apfelwein genügen 5 g zer kleinerte Hausenblase, welche Sie mit 20 g Wasser übergießen, zwölf Stunden weichen lassen, dann das nicht aufgesogene Wasser abgießen und nochmals frisches darauf tun, welches wiederum abgegossen wird. Nachdem die aufgeweichte Hausenblase zu einer glatten Masse durchgeknetet ist, werden 50 g Wasser zugegossen, dem 0,1 g Weinsäure zugesetzt wurde. Dieses wird nun in mäßig warmem Wasserbade mit einem kleinen Schaumbesen schaumig geschlagen und noch warm durch ein Seihtuch gegossen. Hierauf mischen Sie in einem größeren Gefäß diese Lösung mit Apselwein, unter beständigem Schlagen mit einem größeren Schaum besen, gut durch und gießen sie ins Faß, in dem alles nochmals tüchtig durchgemischt werden muß. Nach einigen Wochen wird sich der Wein geklärt haben, und er kann dann abgezogen werden, vr. Ks. Frage Nr. 14. Mein Johannisbeergelee wurde dünnflüssig und hat einen schnapsähnlichen Ge schmack. Was kann ich hier wohl tun? P. M. in H. Antwort: Das Johannisbeergelee ist frag- los vergoren und hat damit seine Gelierfähigkeit verloren. Am besten ist es, wenn Sie versuchen noch eine Marmelade daraus herzustellen. Zunächs kochen Sie die dünnflüssige Masse so lange, bis der gärige Geschmack sich verloren hat, dann setzen Sie ein Drittel irisches Apfelmark hinzu und falls nötig auch etwas Zucker, und kochen bis zur dicken Kon sistenz ein. Auch läßt sich bisweilen durch Zusatz von 1 bis 2°/° Agar, ein Pflanzengeliermittel, welches in größeren Drogenhandlungen zu kaufen ist, die Gelierkraft wiederherstellen. Zunächst wird das Gelee, wie vorher beschrieben, aufgekocht, dann zerschneidet man den Agar in kleine Abschnitte und löst ihn in sehr wenig Wasser damit kochend aus. Die sämige Flüssigkeit wird heiß dem eben falls warmen Johannisbeergelee zugesetzt und ver mischt. vr. Ks. Frage Nr. 15. Wie kann ich aus einem sandfarbenen Gabardinekleid die Blaupausch- papierzeichnung der aufgetrennten Stickerei ent- fernen? A. O. in G. Antwort: Es wird sehr schwer sein, die "laupauschpapier-Zeichnung aus dem Kleide zu ent fernen. Versuchen Sie es doch einmal mit Ouillaja- Rinde. Diese weicht man abends ein, kocht am nächsten Morgen auf und gießt sie durch ein feines Sieb. In der lauwarmen Brühe wird dann vor sichtig gewaschen nachdem der Stoff ff- Stunde darin geweicht har, auch ist dringend zu raten, den Stoff mehr zu drücken als zu reiben. E. Sch. ver L«lmann Mocken-VeUage äes Milsärutter Tageblatt Dr Lmävirlüksst, rjauLvoirllckatt. LchriMcUuns: O-kimomii-al (drundmann, Neudamm. Wilsdruff, am 3. Mai 1826 Itvkr Nachdruck aus dcra Inhalt dss. BI. wird dcskmfl. Das Sachsenhuhn. Bon W. K. <Mit Abbildung.) Die Heimat dieses Huhns ist besonders im Erzgebirge, Freistaat Sachsen und Oberbayern. Schon im Jahre 1886 wurde mit der Züchtung begonnen. Das Sachsenhuhn ist aus Minorka und deutschen Langhan hervorgegangen. Es ist wetterhart und für jedes Klima geeignet. Es ist auch ein sehr gutes Legehuhn, selbst im Winter. Die Aufzucht der Kücken ist sehr leicht. Auf den Nationalen Ausstellungen in Dresden im Jahre 1905 und zu Nürnberg im Jahre 1908 wurden die Tiere in größerer Anzahl gezeigt. Die erste Musterbeschreibung wurde 1914 durch den Landesverband Sächsischer Geflügelzüchter- oereine und den Landwirtschaftlichen Kreis verein im Erzgebirge aufgestellt. Kräftige, etwas langgestreckte Form, mit mäßiger Kissenbildung. Kleiner Stehkamm, kleine weiße Öhrscheiben. Bei schwarzen schwarze, bei weißen und gesperberten weiße Beine. Rumps kräftig, Henne voller Legebauch. Kopf klein, schmal. Schnabel mittellang, kräftig, dunkel bei den schwarzen, weiß bei den weißen, hell bei den gesperberten. Auge dunkel, bei weißen und gesperberten rote Iris. Kamm kleiner Stehkamm, regelmäßig gezackt. Kehl lappen klein und fein im Gewebe. Ohrscheiben mandelförmig, weiß, Größe beim Hahn 15x25 mm, bei Hennen entsprechend kleiner. Hals mittellang, leicht gebogen, mit vollem Behang. Rücken leicht ansteigend, voller Sattel behang, ohne Absatz zu bilden in den Schwanz übergehend, wie beim Langhanhuhn. Brust gut gerundet. Schwanz mittellang, voll befiedert, breite Sicheln, Tragfedern leicht gefächert. Flügel fest geschlossen, dicht anliegend, die Spitzen vom Sattelbehang überdeckt. Schenkel Mittellqng. Laufs Mitteilung, nicht grob, bei den schwarzen schwarz, bei den weißen und ge sperberten weiß. Farve der Krallen hornfarbig. Eier nicht unter 60 Gramm, hellgelb bishellbraun. Durchschnittsleistung nicht unter 150. Gefieder: drei Farbenschläge, schwarz, weiß und gesperbert. Lie MMerNg von NW vnvMvUerei- MWVen bei der AuszuM von Men. Von Prof. Or. Bünger, Direktor des Instituts für Milcherzeugung der Preuß. Versuchs- und Forschungsanstalt für Milchwirtschaft in Kiel, in Gemeinschaft mit dem wissensch. Hilfsarbeiter, Dipl.-Landw. Sanders*). Die Versütterung von Milch und Molkerei rückständen in Form von Magermilch und Buttermilch findet in der Geflügelaufzucht und -Haltung immer mehr Eingang. Wir besitzen in der Milch ein Erzeugnis von hoher Ver daulichkeit und einer Nährstoffzusammen stellung, wie sie kaum ein anderes Futtermittel bietet. Seitdem wir wissen, daß das Eiweiß in den einzelnen Stoffen und Futtermitteln verschiedene Futterwirkung hat, gewinnt das Milcheiweiß eine besondere Bedeutung. Milch eiweiß ist hochwertiges Eiweiß; 1 kg Milch eiweiß hat eine größere Wirkung als z. B. 1 kg Körnereiweiß. Bei den Verdauungsoorgängen im Magen und Darm baut der Tierkörper das verwickelt zusammengesetzte Eiweiß ab und zerlegt es in einzelne, einfach zusammengesetzte Bausteine. Diese werden in den Wänden des Magens und Darms ausgenommen und in die Blutbahn übergeleitet. Aus den aufgenommenen einzelnen Bausteinen des Eiweißes baut der Tierkörper nun sein arteigenes Eiweiß auf. Er kann das -) Aus Nr. 7 des „Ministerialblattes der Preu ßischen Verwaltung fA Landwirtschaft, Domänen und Sorüen" vom 1», Februar IW, . n, > , aber nur dann, wenn er in dem Nahrungs- eiweiß alle einzelnen Bausteine findet, die er für die Bildung seiner arteigenen Eiweißstoffe braucht, da die einzelnen Bausteine sich wahr scheinlich nur bis zu einem gewissen Grade ver treten können. Wir wissen heute, daß es richtiger ist, in einer Futterration mehrere Futtermittel mit einander zu verfüttern, als nur ein einziges Futtermittel zu geben. Da die Eiweißstoffe der einzelnen Futtermittel verschieden aufgebaut und nicht alle vollwertig sind, haben wir bei einer Mischung verschiedener Eiweißarten eher die Gewähr, daß diese sich im Tierkörper gegen seitig ergänzen. So ist z. V. eine bessere Futter wirkung erzielt worden, wenn Getreide und Hülsenfrucht im Gemisch verfüttert wurden, als wenn dieselbe Eiweißmenge nur in Form von Getreide-Eiweiß oder Hülsenfrucht-Eiweiß gegeben wurde. In dieser Hinsicht gewinnt die Versütterung von Milch und Molkereirückständen ihre besondere Bedeutung, da das Eiweiß der Milch dem Eiweiß des Tierkörpers wesentlich näher steht als das Eiweiß eines pflanzlichen Futter mittels. Die Milch wird also ganz besonders geeignet sein, in einer Futterration etwa fehlende Bausteine für den Eiweißaufbau des Tierkörpers zu ergänzen. Die Eiweißfrage ist gerade in der Geflügel zucht und -Haltung von besonderer Bedeutung. Der schnell Heranwachsende Körper des jungen Tieres braucht zur Bildung seiner Körper gewebe viel Eiweiß. Tiere, welche in der ersten Jugend, wo sie am schnellsten wachsen, nicht genügend verdauliches Eiweiß bekommen, kümmern und bleiben in der Entwicklung zurück. Aber auch das Legehuhn hat zur Bildung der Eier, die ja zum großen Teil aus Eiweiß stoffen bestehen, einen hohen Bedarf an Futter eiweiß. Aus diesen Erwägungen heraus entschlossen wir uns im letzten Sommer, einen Fütterungs versuch an jungen Kücken mit Milch in ver schiedener Form zu machen. Zur Durchführung dieses Versuches stellte uns die Landwirtschafts kammer für die Provinz Schleswig-Holstein in ihrer Geflügelzucht-Lehranstatt Steenbeck bei Kiel einen Satz von 100 Kücken, zur Hälfte rebhuhnfarbige Italiener, zur Hälfte weiße Wyandottes, zur Verfügung. Die zum Versuch verwendeten Kücken ent stammten sämtlich einer Brut und waren am 10. und 11. Juni geschlüpft? Wie zu erwarten war, war die Entwicklungsfreudigkeit dieser Spätbrut nicht so günstig, wie die einer Früh brut, doch sind davon ja alle Versuchstiere gleichmäßig betroffen, so daß das Äersuchs- ergebnis dadurch doch nicht wesentlich beein trächtigt wird. Für den Versuch wurden die Tiere in 5 Gruppen zu je 20 Kücken, zur Hälfte Italiener, zur Hälfte weiße Wyandottes ein geteilt. Jede Gruppe erhielt einest gleichgroßen Stallraum und Auslauf. Als Grundfutter er- hielten alle Tiere das gleiche, und zwar TzMMter, welche zu MO«, Telle»