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I Wilsdruffer Tageblatt I I 2 Blatt. Nr. 96 Sonnabend, 24. April 1926 S Traum. Heute Nacht lag ich im Norden, Und ein grauer Tag verschwand. Und zum schönsten Traum geworden Dehnte sich mein Heimatland. Und ich sah ein Segel gleiten Auf dem abendlichen Strom, Und in halb verhüllten Weiten Jag die Stadt mit ihrem Dom. O lwie da die Wälder sangen, Die ich längst nicht mehr vernahm, Und die alten Glocken -klangen Wie im Märchen wundersam. Und das Wehr «kam aus der Ferne, Und es dämmerte das Feld, Und die ersten großen Sterne Zogen leuchtend durch die Welt . . . Hans Bethge. Jugendpflege. Sirach 7, 25: Hast du Kinder, so ziehe sie. Der zweite Sonntag nach Ostern ist kirchlich zum Jugendsonntag bestimmt. Das ist gut und macht nach denklich. Worauf kommt es bei der Pflege der Jugend an? Zuerst auf die Pflege des Körpers. Das ist bei den Kleinsten ja auch das einzige. Aber es darf nicht das einzige bleiben. Wir alle kennen genug gesunde, körper lich gepflegte junge Leute, an denen niemand Freude hat, am wenigsten Vater und Mutter. Auch der Geist muh gepflegt werden. Die Jugend kann nicht genug lernen und ihre Gaben ausbilden. Aber auch das ist nicht das letzte. Wir alle kennen genug Menschen mit klugem Ver stand, die viel gelernt haben und viel können — und aus me man doch nur mit Zorn und Verachtung sieht, weil ne all ihre geistigen Fähigkeiten mißbrauchen, nicht zum sondern zum Unsegen für viele. Das Entschei- rende bei aller Erziehung ist die Pflege des innersten Wesens zum Gutsein. Und damit wird es heute viel zu leicht genommen. Du, mein Leser, meine Leserin: hast du diese allerwichtiaste Pflicht an deinen Kindern er- siillt? Rede das „ja!" nicht so leicht hin! Es konnte heute .» unserer Jugend nicht so aussehen, wie es aussieht, wenn wir Alten darin unsere volle Pflicht getan hätten. Gemahnt haben wir genug? Gestraft? Geredet? Das ist keine Kunst. Haben wir ihnen vorgelebt mit un serem eigenen Vorbild, daß uns Gottes Gebot das Höchste ist? Auch zu uns wird es einmal gesagt werden: Dieses Jünglings Seele ford'r ich einst von dir! August des vergangenen Jahres zahlt. Ein Untersuchungs- ausjchutz hat empfohlen, daß die Bergleute auf einen Teil kohlsnkrieg? (Von unserem volkswirtschaftlichen Mitarbeiter.) ryres bisherigen Lohnes verzichten sollten; dann werde "uq nach Aufhören der Staatszuschüsse ein Zusammenbruch oer wirklich modernen Erubenanlagen vermieden werden. E Vertreter der britischen Bergleute kämpfen mit allen Mitteln gegen die drohende Lohnverringerung an und deswegen auch an die zweite (Amsterdamer) slblosie', dlr?°3"^^"^lionale gewandt. Diese hat be- lcywpen, dast die Beraarbeiterickaft in den anderen enro- den^Kampf der britischen Berufskollegen nach Kräften unterstütze solle. Geschieht das, so konnte es eintreten, daß bei einem allgemeinen britischen Kohlen- arbelterstrelk die Bergleute in Deutschland, Frankreich, Belgien, Polen usw. sich weigern, Kohlen zu fördern, mit denen diejenigen Lander beliefert werden, die bisher Ab nehmer britischer Kohle waren. Das könnte aber auch m einem schweren Konflikt zwischen den Vergwerksbesihern und den Kohlenarbeitern in den anderen europäischen In dem größten Kohlenprvduktionslande Europas, n England, spielt sich ein erbitterter Kampf um die Re- ormen ab, durch die man die Kohlengruben wieder lebens- ähig machen will. Am 30. April hören die Geldunter- tützungen auf, welche die britische Regierung seit dem Die Braut des Schmugglers 9) Aus den Papieren eines Grenzjägers. (Aus dem Italienischen übersetzt von F. Emmerich.) Dann brachen die Kriegsunruhen aus. Die Italie ner hatten die Lombardei wieder erobert und die frü heren Grenzjäger kamen in ihre alten Stellungen zu rück. Andrea hatte sein neunundzwanzigstes Jahr er reicht. Du, Luigi, zähltest siebenundzwanzig Jahre. — .Ich hätte damals ruhig sterben können. Eure Zukunft gestellt. . . . Aber nein, die Hoffnung auf mich noch länger leben. .. Mein Gott! ... eine unheimliche Winternacht, ohne Mond, ohne L-amee, ohne Sterne. Der Himmel verschwand unter den Wolken. Die Erde war feucht und schlüpfrig. Für uns eine schöne und kostbare Nacht. Mit reichen Waren beladen zogen wir morgens um ein Uhr aus. Wir waren unser fünfzehn, lauter kräftige, entschlossene 'Männer Ein ^uuge ging uns voran, um zu rekognos zieren. gmg an der Spitze des Trupps, mein armer Andrea vuk Zur L>mre. Luigi war damals in Lugano augestelU. mußten vorsichtig sein, denn wir waren erst wenige Tage zuvor mit den Grenzjägern in Kon flikt geraten Einen ha.oen Kilometer jenseits der Grenze ließ der Junge das verabredete Alarmzcichen börcu Meme Kameraden ergriffen die Flucht. Mir blieb keine Zeit dazu. Ich kauerte mich hinter einer : dichten Dornenhecke nieder, die Hand am Drücker meines - Gewehrs Wenige Augenblicke nachher schritt eine starke Rotte Grenzer an mir vorüber. Sie verfolgten meine Leute, w der Hoffnung, diese würden ihre Packen von sich wer- jsM Ich befand mich am Saume des Pfades, den sie -besetzt hielten. Einer dieser Verruchten wurde einen der Lansern uns vielleicht gar zu einem großen europäischen Kohlenkrieg führen. Wie bei so vielen wirtschaftlichen Schwierigkeiten dieser Jahre, so ist auch bei den gegenwärtigen europäischen Kohlenwirren der eigentliche Grund in der verfehlten Politik zu suchen, welche die alliierten Mächte besonders gegen Deutschland geführt haben. Die britische Kohlen krise stammt aus der Zeit des Ruhrkampfes. Durch den widerrechtlichen Einmarsch in das deutsche Nuhrkohlen- gebiet wurde dies wichtigste Steinkohlenrevier des fest ländischen Europa für viele Monate fast ganz als Pro duzent ausgeschaltet und weitere Monate in der Kohlen förderung auf einen sehr niedrigen Stand herabgedrückt. Erst im Laufe des Jahres 1923 wurde die Kohlenförderung, der Vorkriegszeit annähernd wiedererreicht. Als die deutsche Kohlenkonkurrenz fast völlig ausgeschaltet war, hat man in den britischen Grubenbezirken die Produktion gewaltig gesteigert und auch wegen unzureichender Renta bilität bereits stillgelegte Zechen wieder in Betrieb ge nommen. So wurde die britische Kohlengewinnung auf einen Stand gehoben, der im Hinblick auf den normalen Kohlenbedarf der europäischen Länder als ungeheuerlich bezeichnet werden muß. Es konnte nicht ausbleiben, daß nach der Räumung des Ruhrgebiets und dem Wieder- ingangkommen der dortigen Kohlenproduktion dem briti schen Kohlenbergbau lebhafte Konkurrenz entstand. Nun möchten die britischen Zechenbesitzer ihr Vermögen und dis britischen Bergleute ihre Arbeitsgelegenheit behalten. Das führte damals zu dem Regierungsbeschluß, dem Bergbau zur weiteren Jnbetriebhaltung der Zechen und zur weiteren Beschäftigung der Arbeitskräfte Staatsgelder zu geben. Durch emen europäischen Kohlenarbeiterstreik, der nichts anderes bezweckt, als den britischen Bergleuten den Ver zicht auf ein paar Prozent ihres Lohnes zu ersparen, wird die europäische Kohlenkrise nicht überwunden. Wenn die beteiligten Länder und Völker einen für alle Produzenten- läuder höchst verlustreichen Konkurrenzkampf vermeiden wollen, bleibt ihnen nichts anderes übrig, als sich über Erzeugung und Absatz ihrer Produktion zu verständigen. i politische kunüschsu i Das Duellgesetz im Reichsrat. Der Reichsrat hat sich mit einem neuen Gesetzentwurf über die Bestrafung des Zweikampfes beschäftigt. Der Reichstag hatte bekanntlich seinerzeit beschlossen, daß beim militärischen Duellvergehen obligatorische Dienstentlas sung eintreten sollte. Dann wurde auf Antrag von mehr als einem Drittel der Reichstagsmitglieder die Verkündi gung des betreffenden Gesetzes auf zwei Monate ansge setzt, weil Bedenken entstanden waren gegen die Einfüh rung der obligatorischen Dienstentlassung an Stelle der bloß fakultiven, lediglich im Bereich des militärischen Zweikampfes. Die Neichsregierung hatte nun dem Reichs rat eine neue Vorlage zugehen lassen, wonach für den militärischen Zweikampf die Dienstentlassung in der Regel nur fakultativ stattfinden solle und obligatorisch nur in schweren Fällen. Für Zivilbeamte war in der Vorlage der Regierung nur die fakultative Vorschrift enthalten. Dann aber hat die Neichsregierung ihre Vorlage noch dahin geändert, daß entsprechend den Bestimmungen für militärischen Zweikampf auch für den zivilen Zwei kampf in der Regel nur die fakultative Dieustentlassung vorgesehen wird und die obligatorische Dienstentlassung nur für schwere Fälle. In dieser Form wurde die No velle vom Reichsrat angenommen. Neuregelung der Erwerbslossufüesorge. In Frankfurt a. M. hat eine Besprechung des Reichs-- arbeitsministeriums mit den Sozialministerien der Länder über die schwebenden Fragen der Erwerbsloseu- fürsorge stattgefunden. Bei der Besprechung waren auch das Reichsfinauz-, das Reichswirtschafts- und das Reichs ernährungsministerium vertreteu. Aus den Ergebnissen dieser Besprechung ist hervorzuheben, daß nach der über einstimmenden Anffassnng fast aller Länder die gegen- wärtige Regelung der Unterstützungssätze, die keine Rück sicht auf die Lohnverhältnisse nimmt, nur noch für eine kurze Übergangszeit aufrechterhalten werden kann. Nach der Auffassung der Länder muß sobald wie möglich ein Unterstützungssystem nach Lohnklassen eingeführt werden, wie es auch im Entwurf der Arbeits losenversicherung vorgesehen ist. Die Länder nehmen da mit den gleichen Standpunkt ein wie kürzlich der Arbeits ausschuß des Reichswirtschaftsrats. Die Frage wird nun mehr unverzüglich das ReiÄskabinett beschäftigen. unsrigen in geringer Entfernung gewahr. Er schlug auf ihn an. Der Lauf seines Gewehres streifte meinen Kopf. Der Schuß ging los und nahm mein Ohr mit.... Ich hob den Kops. Der Mensch, der mich taub gemacht hatte, war Ippolito. Und dieselbe Kugel, die den Vater verwundet, hatte den Sohn getötet. — Ja, mein armer Andrea war, durchs Herz geschossen, gefallen! Der Mör der vernahm meinen Atemzug und durchsuchte die Hecke mit seinem Säbel. . . . Mit einem Sprunge war ich in Deckung und legte mein Gewehr auf ihn an. . . . Aber meine Erregung war zu groß. Der Anblick des Entsetz lichen hatte mich um mein kaltes Blut gebracht. ... Ich fehlte ihn auf fechs Schritt! . . . Mein guter oder mein böser Stern hatte mir diesen Menschen für eine um fassendere Rache anfgespart. Diese zwei Schüsse wurden das Signal zu einem Kampfe. Meine Leute wollten den Sohn ihres Anfüh rers rächen. Sie machten Front gegen die Grenzjäger. Es war eine schreckliche Nacht. Zu fünfzehn waren wir ausgezogen und Lei unserer Heimkehr waren wir nur noch sieben.... Von da an mußte ich auf den Oberbefehl verzichten. Ein Tauber ist ein schlechter Anführer. Ich trat zurück und fortan nahm Luigi meine Stelle ein, die er würdig aussüllte. Ich kümmerte mich nicht mehr nm die Ge schäfte. Mein Feind war jenseits der Grenze und so sann ich nur auf Mittel, ihn in meine Gewalt zu bekom men, und ein unerhörtes Verbrechen mit einer unerhörten Strafe zu ahnden. Ich hatte bei den Menschen keine Hilfe gesunden, als man mir mein Weib geraubt, nun wollte ich mir selbst mein Recht verschaffen. Ich verheim lichte meine Wut und drängte mein Geheimnis in die Aus Zn- und Ausland. Berlin. Der Reichsminister für die besetzten Gebieie, Marx, hat dem Landeshauptmann der Rhcinprovinz, Dr. Horion, zu seinem fünfzigsten Geburtstage seiueu Glück wunsch ausgesprochen und dabei der hervorragenden Ver dienste gedacht, die sich Dr. Horion 1924 nach der Londoner Konferenz und bei den anschließenden Verhandlungen in Koblenz und Düsseldorf um das besetzte Gebiet erworben habe. Berlin. Der kommunistische Laudtagsabgeordnete Max Dörr aus der Kommunistischen Parisi ausgeschlossen wor den. Der Grund liegt in Verfehlungen »ichtpolitischer Natur. Hamburg. Hier ist eine brasilianische Studienkommission, bestehend aus 28 Damen und Herren, die in der Mehrzahl Deutsch-Brasilianer sind, eingetrosfen. Die Studienkommssion Wird nach Berlin und von dort nach Dresden, München, Frankfurt uud Kölu reise». Münster. Der preußische Laudtagsabgeordnete Dom kapitular Professor Rudolf Wilderman» ist hier »ach schwerer Krankheit gestorben. Paris. Der deutsche Botschafter v. Hoesch hat dem fran« zösische» Mittisterpräsidcuteu Briaud erneut eine» Besuch aü- gestattet. Diese Unterredung stellt eine Fortsetzung der Unter redung dar, die in letzter Zeit zwischen den, deutschen Bot schafter und dem französischen Ministerpräsidenten, bzw. dem Generalsekretär des französischen Ministeriums des Äußern Berthelot siattgefnnden haben. Madrid. Nach einer offiziösen Mitteilung schweben zwischen Spanien und Frankreich Verhandlungen zwecks Ab schlusses eines Freundschastsvcrtrages nach Art des Locarnopaktes, der eine ständige Kommission als Schiedsrichter Vorsicht sür sämtliche spanisch-französischen An gelegenheiten. Moskau. Der frühere Reichskanzler Dr. Wirth ist in Mos kau eingctroffcn uud am Bahnhof von Vertretern des Kom missariats für auswärtige Angelegenheiten und der deutschen Botschaft begrüßt worden. Er erklärte, er freue sich der Mög lichkeit, mit den Staatsmänner» der Sowjctnnion wieder zu- sammeilzukommc», uni die Zusammenarbeit der beiden Länder weiter zu fördern. Buenos Aires. Hier fand die feierliche Überreichung der Goldenen Medaille der Universität Hamburg ? durch deu deutschen Gesandten an den Präsidenten des argen tinischen Gesundheitsamtes Dr. Araoz Alfaro statt. Dr. Alfaro dankte in bewegten Worten nnd betonte den großen Ein fluß, deu deutsche Wissenschaft und Medizin auf das argentinische wissenschaftliche Leben haben. Sm Misch-msfisches M'Mr-Sndm-. 250 000 Mann in der Türkei mobilisiert. Nach Meldnngen der „Chicago Tribune" aus Kon stantinopel sollen die militärischen Vorbereitungen der Türkei sehr viel umfassender sein, als man bisher ange nommen habe. Die Gesamtzahl der mobilisierten Truppen soll 250 OVO Mann betragen. Wie der Korrespondent der „Chicago Tribune" weiter berichtet, soll sich die Angora- regiernng darüber klar geworden sei», dast nur der R - r - zlcht auf Moss ul und aus die Slgebicte in dieser Gegend einen gemeinsamen italienisch-griechischen Angriff auf die Türke) verhindern könne. In politischen Kreisen Angoras sei man sich aber über einen Verzicht auf Mofsul keineswegs einig. In militärischen Kreisen sei man ent schieden gegen alle Zugeständnisse in der Mossulsrage. Der Korrespondent will ferner wissen, daß die ras sische Regierung der Angoraregierung vorgeschlagen Habs, sich als unabhängiges Mitglied mit der Sowjetrepublik zu vereinigen, wofür Moskau ein Militärbünd- n t s m i t d e r Tü r k e i schließen und die türkischen Trup pen mit Munition und Kriegsmaterial im Kriegsfälle nnterstützen würde. Die Sowjetregierung habe im Falle eines Angriffs auf die Türkei außerdem noch die weit gehendste militärische Unterstützung versprochen. Kemal Pascha und eine starke Gruppe von Politikern befürwor- tetrn den Vorschlag Moskaus. Ernste Kämpfe in Ztattemsch-Gomaliland. Nach einer Rcntermeldung hat in Jtalienisch-SonmU- land ein heftiger Kampf stattgcfunde», in den« die ita- lienischenTruppenschwereVerluste erlitten. Die italienische Negierung hat eine Blockade über die Küste verhängt und eine Anzahl arabischer Kauffahrtei schiffe beschlagnahmt und versenkt. Vernehmung der Söhne Miskers. Noch halbe Kinder, aber Direktoren. 8 Berlin, 23. April. Int weiteren Verlauf des KuUsker-Holzmanu-Pro-csses vurden die beiden Söhne von Kutisker vernommen. Alex in d e r Kutisker, der jetzt 24 Jahre alt ist, gab au, er habe !n der Steiu-Bauk aelerut uud sei dort mit ver Nübruna des Tiefe meines Herzens zurück. Niemand wußte durch wen mein Sohn gefallen war. Ich war stumm, wief das Grab. Man hatte vergessen, daß ich eine furchtbare' Abrechnung niit diesem Mörder zu hatten hatte und iHi stellte mich, als Hütte ich es auch vergessen. Ich brachte ; meine ganze freie Zeit in den Weinschänken Comos zu,! die von den Grenzjägern besucht wurden und wartete auf eine günstige Gelegenheit. Eines Abends, als ich mich länger als gewöhnlich in einer dieser Schänken aufhielt, hörte ich einige Leute von Ippolitos Rotte von einer Expedition sprechen, die sie in einer Viertelstunde auf dem See unternehmen würden. Ich bezahlte meine Zeche und begab mich schleunigst an den Ort, wo mein Sohn von der Kugel des Verrichten ge fallen war. Hier mußte Ippolito vorbeikommen, wenn er in seine Wohnung zurückkehrte. Ich sah mich in meiner Erwartung nicht getäuscht. Kaum eine Stunde stand ich in meinem Versteck, als sich der Mörder meines Weibes und meines Sohnes am Ende des Fußpfades zeigte. Ich hatte als einzige Waffe meinen, am Knopfe mit Blei ausgegossenen Rohrstock bei mir. Diesen faßte ich am unteren Ende und schmiegte mich sprungbereit an den Boden. Eine nie empfundene Freude bemächtigte sich meiner, als ich den Schurken so arglos in sein sicheres Verderben laufen sah. Für die sen Augenblick hätte ich gern ein paar Jahre meines Lebens geopfert. Als er an der denkwürdigen Stelle an gelangt war, muß ihm Wohl die Ahnung, daß seine Ver- ,> brechen über kurz oder lang blutige Sühne finden wür den, Furcht eingefläßt haben, denn er nahm das Gewehr schußbereit in beide Hände und seine Augen irrten furcht- sam durch den dunklen Wald. Seine Schritte wurden hastiger... -