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für Äürgertum, Beamte, Angestellte » Arbeiter. Nationale Tageszeitung für die Landwirtschaft, 2a» »Wilsdruffer Tageblatt" erscheint täglich nachm. 5 Uhr für den Tag. Bezugspreis: Bei Abholung in *er Deschäftssteüe und den Ausgabestellen L MK. iw Monat, bei Zustellung Durch die Boten 2,30 Mb., bei PostbesteNung r Mk. zuzüglich Abtrag- gebühr. Etnzelnmnmern tbPf» Alle Poftanstalten MocyeNVtLtr su? Wns-rufk N. Umnesen^ Poftdoteu und unsere Aus- Äiger und Geschäftsstellen 77^ — ' nehmen zu jeder Zeit Be- ßeLnugen entgegen. Jrn Falle höherer Gewalt, Krieg oder sonstiger Betriebsstörungen besieht kein Anspruch aus Lieferung Der Zeitung oder Kürzung des Bezugspreises. — Rücksendung eingesandter Schriftstücke erfolgt nur, wenn Porto beiliegt. Anzeigenpreis: die AgespaUene Raumzelle 20 Loldpscunig, die 4 gespaltene Zeile der avktliLenBekcrllnr»tr!ckun«>-» ^tttchcn Teile 100 «.--»Pfennig. R-chweisung-gePichrAo Goldx,-uni^^vA'. Fernsprecher: Amt Wilsdruff Nr. 6 durch Fernruf überurittelten Anzeigen übernehmen wir keine Garantie. Jeder Rabatranspruch erlischt, wenn der Be?raa dur^ L^lagc eiugezogen werden muß oder der Austra ggeber in Konkurs gerat. Anzeig en nehmen alle Vermittlungsstellen entgegen. Dar Wilsdruffer Tageblatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der AmtshaupLmannschast Meißen, des Amtsgerichts uud Stadtrats zu Wilsdruff, ForstreuLamts Tharandt, Finanzamts Noffev Nr 88 — 85 Jahrgang. T.i,gr Adr : .Amtsblatt- Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 3640 Donnerstag, 15 April 1826 Das Ergebnis des Volksbegehrens. 12 523 939 Eintragungen. „ Der Reichswahlausschutz hielt unter Vorsitz des Reichswahlleitcrs Pros. Dr. Wagner eine öffentliche Atzung zur Feststellung des endgültigen Ergebnisses deS Volksbegehrens zur Frage der Fürstenenteignung ab. Der ««chswahlausschntz stellte fest, daß im gesamten Wahl- gebiet (Deutsches Reich ohne Saargebiet) 12523 939 Ein igungen erfolgt sind. Das vorläufige Ergebnis betrug f2 5i2ggg Eintragungen. Einige Einsprüche sind sEAus der Deutschnationalen Volkspartei, z. B. aus Meck- Mccklenburg-Strelitz usw., erfolgt. Der Reichs- "ylausschuh stellt hierzu fest, datz bei der Beurteilung Die Deutsche Reichspost ist eigentlich immer ein Schmerzenskind nicht bloß im Haushalt des Reiches, son dern auch bei der — Bevölkerung des Reiches gewesen. Die Zeiten des unsterblich gewordenen Stephan sind ja längst vorbei und wie so vieles unerquicklich wurde, wie man über all und jedes schimpfte, so ist auch die Reichspost längst nicht mehr bei der Bevölkerung unbe dingt in Gnade geblieben. Manches hat sich ja gebessert m den letzten Jahren der allgemeinen Sanierung, aber vieles, sehr vieles bleibt noch zu wünschen übrig und die don 70 Millionen, die jetzt von der Reichs- post begeben werden soll, und zwar in der Form einer "reiches — 6^ ^ige Schatzanweisungen des vertiert w,^, in langfristige Obligationen kon- EM-N, di. . ^Ortürlich sind, miö überall, so auch bei der Reichs post, die allgemeinen Kosten beträchtlich gestiegen und gegen früher ist besonders ein Posten nen entstanden, das sind die Kosten der Postwagenbeförderung auf de, Eisenbabn, die ihr früher, als dieses Verkehrsinstru- ment noch staatliches Eigentum war, überhaupt nicht in Rechnung gestellt wurde. Nur dadurch hat es übrigens die Post in der Vorkriegszeit hauptsächlich erreicht, daß ihr Etat einen Überschuß aufwies. Das ist jetzt anders geworden und die schönen Zeiten etwa der 2^-Pfenniq- Postkarte oder des 5-Pfennig-Telephongesprächs kehren wohl kaum wieder. Nun soll aber die Gebühren ordnung für Telephongespräche wieder ein mal abgeändert werden, wobei man wirtschaftliche Gründe recht egoistischer Art in den Vordergrund stellt. Die Groß inhaber von Telephonanschlüssen bzw. die Großbenutze? sollen bevorzugt, die Kleinverbraucher mehr belastet wer den, was ------- --------i-o kann. Denn das Telephon ist jetzt derart weitgehend zu einem notwendigen Verkehrsmittel geworden, daß auch der Keine Handwerker, Kaufmann und Gewerbetreibende unbedingt im Besitze eines Telephons sein mutz. Weun auch die Anleihe funktioniert, die übrigen? später noch um 80 Millionen gesteigert werden wird, se ist doch zu befürchten, daß auch die anderen Postschmerzer nur bann beseitigt werden, wenn die dreimal gelobte Ren tabilität nicht im geringsten bedroht erscheint. Besonders benachteiligt ist ja das flacheLand, wo auch jetzt noch grundsätzlich Pakete nicht zugestellt werden, sondern de, Empfänger lediglich benachrichtigt wird, daß ein Pale: für ihn auf der Post liegt und er es sich gefälligst abholeu möge. Auch Eilbriefe werden nicht bestellt, sondern de, Adressat benachrichtigt. Vielfach liegt auch die Briefbe- ftellung mehr wie im argen; es würde außerdem eint «tkerordentliche Verkehrserleichterung bedeuten, wenn die «naedeutete Abänderung der Fernsprcchgebühreuordnung Lch nicht mehr so sehr wie bisher gegen die Kleinbenutzer des Telephons auf dem Lande richten, sondern durch Bil- liakeft der Gebühren die Ausbreitung des Telephons aus denn Lande ermöglichen würde. ... Aber auf einem anderen Gebiete konnte zwecks Be- hebung aller dieser Postschmerzen leicht eine Steigerung der Einnahmen erzielt werden, wodurch dann die Un.renta- btlität auf anderen Gebieten des Postwesens behoben wer den könnte. Wir meinen die Ausdehnung des Kraft wagenverkehrs. Dieser ist in den letzten Jahren fthr erheblich gewachsen und wir hatten Ende 1925 schon nicht weniger als 1192 Postlinien mit einer Kurslänge von über 23 000 Kilometer. Die gesamte Kilometerleistung, dte 1923 etwas über acht Millionen betragen hatte, war bis Ende 1925 auf das Dreifache angestiegen, und über 2700 Postautobusse sind im Betrieb. Natürlich ist die Eisenbahn grimmig geworden und klagt über die große Konkurrenz, die ihr dadurch gemacht wird. Die Bevölkerung ist jeden falls sehr damit zufrieden, Laß auf diese Art und Weise das Verkehrsmonopol der so stark fiskalisch arbeitenden Eisenbahn an manchen Stellen gelockert wird. Hier kann noch sehr viel geschehen und geschickt ange legte, dem Verkehrsbedürfnis entgegenkommende Postkraft- iurse können für die Reichspost wahre Goldgruben werden, wie das in anderen Ländern schon sehr weitgehend der Fall ist. Wenn man außerdem bedenkt, daß die Reichspost aus dem modernsten Verkehrsmittel, nämlich dem Funk verkehr, sehr erhebliche Einnahmen zieht, so soll sie es vermeiden, aus rein wirtschaftlichen Gründen und Nentabi- litätsrücksichten auf anderen Gebieten unsozial zu wirken. Neulich-ruWehe üelprechuugen polnischer Besuch in Prag. Deutschenhetze in der Tschechoslowakei. Der polnische Ministerpräsident Skrzynski ist in Prag eingetroffen, wo er vom tschechischen Außenminister Benesch und Vertretern der in- nnd ausländischen Diplo matie empfangen wurde. Die Hauptfragen, die in Prag znr Verhandlung stehen, sind die Stellungnahme zur R c- konstruktton des Völkerbnnvrateö, der pol nische Natsitz und die Vertretung der Kleinen Entente un Bölkerbundrat. Der zweite wichtige Punkt, der zur Ver handlung stelst, ist die Stellungnahme der beiden Länder zur Abrüstungskonferenz. vcr unterscyriften hinsichtlich ihrer Gültigkeit in den ver schiedenen Wahlkreisen nicht einheitlich Verfahren worden ist. Von einer Nachprüfung der Beschlüsse der Abstim- mnngsausschüsse kann in diesem Falle aber abgesehen werden, weil die ermittelte Gesamtzahl der Eintragungen die für die Zulassung des Volksentscheides erforderliche Zahl bei weitem überschreitet. Der Neichswahlausschuß spricht jedoch den Wunsch aus, daß der Neichswahlleiter den Reichsminister des Innern auf die unterschiedliche Beurteilung der Unterschriften in den einzelnen Stimm kreisen und auf die sonstigen zutage getretenen Mängel aufmerksam macht, damit letztere bei der Neubearbei tung des Gesetzes über den Volksentscheid und de» Reichsstimmordnung verwertet werden können. Im einzelnen beträgt die Zahl der gültigen Eintra gungen in: Preußen 7 553 631, Bayern 751734, Sachsen 1541066, Württemberg 467 835, Baden 500 238, Thüringen ' 422 680, Hessen 325 609, Hamburg 395 836, Mecklenburg- Schwerin 104987, Braunschweig 112015, Oldenburg 58912, ! Anhalt 89 024, Bremen 92 544, Lippe 36 250, Lübeck 41615, ' Mccklenburg-Strelitz 14 558, Waldeck 4905, Schaumburg- Lippe 10 500, insgesamt 12 523 939 gültige Eintragungen. Die Gesamtzahl der für die Sozialdemokraten, Unab hängigen Sozialisten und Kommunisten bei der Reichs tagswahl am 7. Dezember 1924 abgegebenen Stimmen be trug 10 688 969. Die Zahl der ortsansässigen Stimmberech tigten für die Reichspräsidentenwahl (zweiter Wahlgang) am 26. April 1925 betrug 39 421617. Die Zahl der gültigen Eintragungen machte im ganzen Reiche 117,2 der Ge samtzahl der für die Linke am 7. Dezember 1924 abgegebe nen Stimmen und 31,8 A der Zahl der Wahlberechtigten bei der Reichspräsidentenwahl aus. Sie „Aorge" nach Petersburg unterwegs Amundsen nach Spitzbergen abgereist. Die „Norge" ist in Pulham aufgestiegcn und nach 13 stündiger Fahrt unter dem Jubel der Bevölkerung in Oslo gelandet. Von da aus soll die Fahrt über Stock holm nach Petersburg gehen. In einer Botschaft des Kommandeurs des Lustschisft heißt es: „Unser Unternehme» bietet Schwierigkeiten und ernste Gefahren, aber wir hoffen, in der Lage zu sem, ihnen erfolgreich entgegenzutreten. Wenn uns dies ge lingt, werden wir zweifellos einen neuen Beweis dafür geliefert haben, von wie großer Hilfe die Luftichlffahri für den Fortschritt der Zivilisation sem kann." — Die Wetterberichte sind ausgezeichnet. Amundsen und Ellsworth sind von Oslo über Tromso nach Spitzbergen abgereist. Eine vieltausendköpfige Men schenmenge war zum Abschied aus der Bahn erschienen und brach, als der Zug sich in Bewegung setzte, in brausende Hurraruse aus. Vor der Abfahrt erklärte Amundsen den Vertretern der Presse, daß er diesen Tag als den glück lichsten seines Lebens betrachte, La sein sehnsüchtiegr Traum nunmehr in Erfüllung gehen solle. Bei der befriedigenden Leistungsfähigkeit, die die „Norge" auf der Fahrt von Nom nach Pulham bewiesen habe, zweifle er leine Sekunde an ünem glücklichen Ausgang der Expedition. Der norwegische Ministerpräsident Lykke hat Amundsen beauftragt, wenn e» »eues Land finde, dieses im Namen Norwegens zu annek steren. lückft"-?" 'Eemoarung fuhren werden, steht noch Dis Reform öss Völkerhunöraiss. Annahme der Einladung durch Deutschland. ^"^m die deutsche Fühlungnahme über Charakier Studienkommission in» Völker- bunoe abgeschlossen ist, wird die Absendung der deutschen Antwort m nächster Zeit erfolgen. Es handelt sich hwr- Prinzipielle Annahme der Einladung zu den Beratungen über eine Reform des Völkerbund- fte vom Reichskabinett schon vor Ostern be- Mosten worden ist. Als Vertreter Deutschlands bei - m Ministerialdirektor Dr. Gauß genommen, der als hervorragender Jurist bc- Male de« deutsche» Kommissionen bei »mernationalen Tagungen angehört hat. Wie me Muncyen-Augsvurge, Abendzeitung berichtet, haben die Lehrer an den tschechische» schulen im oeutsch- böl,mischen Grenzbezirk den amtlichen Auftrag erhalten, den Kindern Voriräge über Bayer,! zu halten, in denen Bayern als ärgster Feind d e rL sch echt s ch e u Republik geschildert werden soll. Im Schuttenhoser Bezirk verlesen die Lehrer während der Unterrichtszeit über Einbrüche, Diebstähle usw., wobei als ^äter immer die Deutschen bezeichnet werden. Auch in den Kaserne,ischulen werden verhetzende Vorträge gegen Bayern gehalten, besonders wird die Bevölkerung gegen die bayerischen Touristen, die im Sommer Len Böhmer wald aufsnchen wollen, aufgehetzt. SeuWand, Rußland nnd Locarny. Kein Nückversicherungsvertrag. Nach englischen Blättermeldungen soll der'Abschluf eines Nückversicherungsvertrages zwischen Deutschland und Rußland unmittelbar bevorstehen. Di, deutsche Reichsregierung soll in Paris, London und Non die betreffenden Regierungen von dem Abschluß dieses Vertrages in Kenntnis gesetzt und betont habe», daß diese, neue Vertrag in keiner Beziehung dem Geiste der Locarno vertrüge widerspreche. Von gut unterrichteter deutscher Seite wird hierzu mitgetcilt, daß von» Abschluß eines deutsch-russischen Rück- Versicherungsvertrages keincNede sein könne. Nicbtie rst vtclnichr, daß schon seit Beginn des aa,nen Sichcrkeits sprechungen lst von drutscher Seite immer wieder bctow worden, daß der Palt von Locarno leine Änderung nl dem Verhältnis Deutschlands gegenüber N,Av land bringe. Es ist auch immer Deutschlands Bc- streven gewesen, bezüglich des Artikels sechzehn deS Völlerüundstajuts (Dnrchmarschrecht) jede Ändrrvnv gegenüber der deutschen Einstellung zu den Oststaaten zu vermeiden. Bekanntlich hat die deutsche Regierung zu dft;em 4-unlt erklärt, daß sie eine bindende Verpflicht»,,», ernen Durchmarsch durch deutsches Gebiet zu gestatteri LÜ7-P vor rvrrM oru nicht eingehen könne. Die übrigen Teilnehmer des Lo carnopaktes haben dieser Stellungnahme DcutschwnsZ durch Abgabe besonderer Erklärungen seinerzeit volles Verständnis entgegcngebracht. Die deutsch-russischen Besprechungen haben sich WZ jetzt durch die Genfer Beratungen hingezogen, ohne daß bisher ein Abschluß der Verhandlungen stattgefunden hat. Allerdings hat sich der Standpunkt der deutschen und der russischen Regierung in der Zwischenzeit stark ge nähert. Von deutscher Seite wird besonders betont, daß die Locarnomächte stets auf dem laufenden gehalten wurden, ebenso wie Rußland über die Verhandlungen Deutschlands mit den Weltmächten dauernd Unterrichtes worden ist. Ob und wann die deutsch-russischen Verhand lungen eine konkrete Form annehmen und zu einer ? l f Wunsch Frankreichs. meldet: Die endgültige Weiaernno Sowletruylands, an der AbrüstnnaSkonfcrcn- u-^ vielleicht dazu führen, daß die gesamte Frage Zu Lande vorläufig verschoben wird. Man erwarte, daß in erster Lmie Polen und die baltische» werden" "UL-Verschieb'-^ der Konferenz ersuche,! ormckrnch dieses Ersuchen nachdrücklich ^erds Da-ly Hcrald" hält es für fast sicher, ^bruMngA^ verschoben wird. Die fran- Warschaner Besprechungen mit Vertretern der polnischen und der rumänischen Negierung zustande gekommen. Zu der Note Tschitscherins an den Völkerbund schreibt die „Baseler Nationalzeitung": Der Streit mit der Schweiz bildet für Sowjetrußland nur den bequemen Vorwand, seine Rüstungen nicht vor einem internatio nalen Gerichtshof untersuchen zu lassen und um sich jeder Kontrolle seiner inneren Verhältnisse zu entziehen. Daß Tschitscherin die erneute Zusicherung der Schweiz für die Sicherheit des Sowjetdelegierten nicht beachtet, ist ein Beweis für seine zweideutige Hal tung. Die Abrüstungskonferenz selbst wird durch den russischen Widerstand uni einen großen Teil ihrer Bedeu tung gebracht. Durch die Haltung der Sowjetregiernng wird das Mißtrauen gegen Rußland verstärkt.