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Wilsdruffer Tageblatt 2 Blatt. Nr. «9. Montag den 22. März 1928 Deutsches Linnen. Deutscher, sollst dich deutsch gewunden, Linnen nimm aus deutschen Landen; Was der Heimatboden baut, Sei allein des Deutschen Freud'/ Deutsches Mädchen, deutsche Braut, Was auf Heimaterd' gebaut Und mit Heimatfleiß gepaart. Echtes deutsches Linnen ward. Füll' allein fein sauber, blank Deine Truhe, deinen Schrank! s Deutscher Bursche, deutscher Knabe, Wenn gering auch deine Habe, Doch das Wenige, das dein, Soll ein deutsch Gewebe sein. Jüngling du, mil de uc- Sinnen, Trag' allein ein deutsches Hemde; Deutsch sei jegliches Beginnen, Fern dir alles aus der Fremde; Wähl' drum stets nur deutsches Linnen! Deutsche Hausfrau, die mit Stolz du Füllest deinen Wäscheschrank, Sei bedacht, daß all dein Linnen Stamm' aus deutschem Heimatland. Vit lLemstisLe vmchMiMg aer M>. slMr«ttgr;. Zn Vorkriegszeiten arbeitete man m Deutschland 9 und mehr Stunden. Die Zahlungsbilanz war bei uns vor dem Kriege mit einer Milliarde aktiv, d. h. die Zahlungen, die das Ausland an uns leistete, waren um eine Milliarde höher als die Zahlungen, die von uns an das Ausland gemacht wurden. Das Jahr 1924 zeigt eine Zahlungs-Passivität von 2/7 Milliarden, d. h. wir zahlten an das Ausland 2,7 Milliarden mehr, als wir - von dem Ausland erhielten. Um die Bedingungen des > Dawes-Eutachtens zu erfüllen, müssen wir aber eine den s Lasten des Dawes-Gutachtens entsprechende von Jahr zu i Johr steigende aktive Zahlungsbilanz haben, d. h. wir müssen mehr Geldmittel vom Ausland hereinbe- j kommen, als wir an das Ausland abführen. Dann be darf es aber größter Leistungen von feiten unserer Wirt schaft, denn diese muß durch Mehrerport in der Haupt sache die Mittel für diese Leistung aufbringen. Wir hatten eine Inflation, dazu kommt der Verlust von 26 Proz. unserer Steinkohlenerzeugbisse, von U un serer Eisen- und 2/z unserer Zinkerze, von 13 Proz. unseres landwirtschaftlich nutzbaren Bodens, der Handelsflotte und anderer Sachwerte. Unser Volksvermögen von 43 Milli arden vor dem Kriege beträgt heute, am Friedenswert gemessen, nur etwa 33—35 Milliarden. Nur durch erhöhte Produktion, durch Kostenersparnis und erhöhte Arbeitsleistung können wir die Vorkriegszah len überschreiten, und das müssen wir, um die gewaltigen „Wiedergutmachungen" leisten zu können. Unser wirtschaftlicher Tiefstand ist zu einem erhebli chen Teil aus die verminderte Arbeitsleistung infolge der restlosen Schematisierung des Achtstunden tages während der ersten fünf Jahre nach der Revolu tion zurückzuführen. Seit Einführung der neuen Arbeits- oerordnung im Dezember 1923 steht für den Einsichtigen fest, daß unter bestimmten Voraussetzungen in 9 Stunden mehr gearbeitet wird, als in 8. Nur durch die vorüber gehende Verlängerung der Arbeitszeit war es möglich, j. B. die Leistungen der Kohlen- und Eroßeisen-Jndustrie wieder annähernd auf die Höhe der Vorkriegszeit zu s bringen. Wir wissen auch, daß das wichtige Produkt ! Stabeisen in der Dreifachschicht um mehr als 10 Proz. ! teuerer erzeugt wird als in der Doppelschicht. In Amerika s wurden Erverimente rum Vergleich zwischen Achtstunden. ' tag uns Provuttionsleistung gemacht. Sie hatten das Ergebnis, daß bei 87 Proz. der untersuchten Betriebe (über 400) die Produktion nach Einführung der achtstün digen Arbeitszeit zurückgsgcmgen ist; in 8 von 100 Betrie ben blieb sie gleich, in 4 von 100 erhöhte sie sich, jedoch nur dadurch, daß neue Arbeitsmethoden eingeführt wer den konnten. Nur die Arbeit allein schmiedet das Schiilsal, sie „steigert", wie ein bekannter sozialistischer Schriftsteller einmal sagte, die Produktionsmenge und bringt damit dauernde und wirksame Verbesserung der Lage der schaf fenden Klasse. Deutschland kann zur Zeit unmöglich seine Unter schrift zu dem sogenannten Washingtoner Abkommen ge ben, das u. a. auch die internationale Einführung des Achtstundentages zum Ziele hat. Deutschland muß schon mehr arbeiten, uni seinen Verpflichtungen nachzukommen; es kann unter keinen Umständen mit einer allgemeinen achtstündigen Arbeitszeit auskommen und das erst recht nicht, wenn die großen Industrieländer, mit denen Deutsch land in schärfster Konkurrenz steht, nicht auch die Bestim mung des Washingtoner Abkommens durchführen wollen. Allem Anschein nach ist dies nicht der Fall, denn seit Be stehen des Abkommens im Jahre 1919 haben die maß gebenden Länder die Ratifikation noch nicht vorgenommen. Wenn trotz alledem in einer Interpellation der sozial demokratischen Reichstagsfraktion die Reichsregierung ge fragt wurde, ob sie bereit sei, dem Reichstage einen Ge setzentwurf betr. der Ratifizierung des Washingtoner Ab kommens über den Achtstundentag vorzulegen, oder sogar Stimmen in Gewerkschaftskreisen laut werden, dis sagen, ! mit einer Ratifikation des Washintoner Abkommens wäre der frühere Achtstundentag der deutschen Revolution noch lange nicht erreicht und es müßte deshalb das deutsche Arbeitszeitgesetz noch viel enger gefaßt sein als das Was hingtoner Abkommen selbst, so ist das ein bedauerlicher Mangel an Verständnis für die Lsbensnotwendigkeit des schwer kämpfenden deutschen Vaterlandes und gleichzeitig rin Vergehen om der großen Masse des deutschen Volkes. Deutsche Arbeit, deutsches Schicksal!. Deutsche Arbeit, deutscher Wohlstand! Deutscher Wohlstand, verbesserte Lage des gesamten Arbeitnehmertums! - poliEAe KunÄiGZu - Deutsch-diinische Wirtschaflsbesprechuvg««. Zwischen der deutschen und der dänischen Regierung haben in der letzten Zeit Besprechungen über die Rück wirkungen stattgefunden, die sich aus der Erhöhung der deutschen Einfuhrzölle im Oktober 1925 und der Verein barung von Vertragszöllen zwischen Deutschland und anderen Ländern für einige dänische landwirt schaftliche Erzeugnisse ergeben. Die Verhand lungen haben zu einer Einigung über die deutschen Ein suhrzölle für dänische Pferd e des jütländischen und belgischen reinen Kaltblutschlages und für einzelne dä nische Käfesorten geführt. Außerdem werden Innereien und Schlachtabsälle, die nur zum Zwecke des Transports leicht angesalzen sind, nicht als „zubereitetes" Fleisch im Sinne der Tarifnummer 108 des deutschen Zolltarifs, sondern als frisches Fleisch verzollt werden. Deutsch-schwedische Haudelsvertrags- verhandlungr« In Berlin haben die' deutsch-schwedischen Haudels- vertragsverhandlungen begonnen. Nachdem die schwedr- sche Regierung im Jahre 1920 den deutsch-schwedischen Handelsvertrag gekündigt hatte, bestand zwischen Deutsch land und Schweden ein vertragsloser Zustand. Beide Re gierungen waren indessen entschlossen, sich gegenseitig auch während der vertragslosen Zeit m e i st b e g ü n st i g t zu behandeln. Bei den jetzigen Verhandlungen handelt es sich also darum, dem deutsch-schwedischen Handelsverkehr wieder die vertragsrechtliche Grundlage zu geben. Ass Iss und Ausland. Berlin. Im Rechtsausschuß des Reichstages haben di- Völkischen zum Kompromiß über die Fürstenabfindung einen Gesetzentwurf zur Enteignung des Vermögens der Bank- und Börsenkürsten und anderer Volksparastisn eingebracht. Patnrierblut. Roman von Reinhold Ortmann. 60! (Nachdruck verboten.) Eins neue kaufmännische Generation mit rascherer Initiative und kühnerem Wagemut machte dem alten Herrn das Leben sauer; überall blieb er mit seinen ordächtig abwägenden Entschließungen im Hintertreffen, - sah er seinen einst so stattlichen Kunden- "nd kleiner weiden. Ein Ungefähr hatte es einmal in einer für ihn wichtigen An- ""SE Frederiksen Rat geholt hatte, Peses Rates über alle Erwartung i _ " Ateii ausgeschlagen war. Seitdem setzte er «n Henrys Tüchtigkeit ebenso großes Vertrauen wie m seine Ehrenhaftigkeit, und als er von der Liqui dation der Fama Fcederiksen gehört hatte, war er unver- weilt nach Berlin gefahren, mit der ganz bestimmten Absicht, die frei gewordene jugendfrische Kraft für sich zu gewinnen. Ehrlich und unumwunden hatte Henry Frederiksen ihm seine S tuaücm dargelegt und rund heraus erklärt, daß ihm nennen^'^erie Summen für eine Kapitalbeteiligung nicht zur B ung ständen. Aber was jeden anderen stuwq qemw. i.dcr gar abgeschreckt hatte, das war für Emanuel De cers nur ein Grund mehr gewesen, die Er- süllunq leme« Wunsches mit allem Nachdruck zu betreiben. „Ich brauche kein Kapital," batte er gesagt, „sondern ich brauche einen gescheiten, tüchtigen, arüeitsfreudlgen Mann und vor allem einen redlichen, wahrhaftigen Mensche». Ich bin bereit, Sie als Teilhaber in meine Firma aufzu nehmen, ohne eine andere Einlage als die Ihrer vollen Arbeitskraft, und mit dreiunddreißig Prozem Anteil am Gewinn. Millionen werden dabei nicht zu verdienen jem, aber wenn Ihnen ein anständiges Auskommen genügt, jo follten Sie unbedingt einfchlagen." Und Henry hatte sich nicht lange besonnen. Der Mann gefiel ihm, und wenn sich auch bei der Einsicht in die ! Bücher ergab, daß die letzten Jahre für die Firma Detters s einen Stillstand, wenn nicht einen Rückgang bedeutet hatten, so sah er doch in dem unerschütterten Ansehen des Hauses Bürgschaft genug für die Möglichkeit, nicht nur das ver lorene Terrain zurückzugewinnen, sondern auch neue Ab satzgebiete zu erobern. Er war, nachdem alle seine Berliner Verbindlichkeiten mit Ehren erfüllt waren, mit Helga nach Leipzig übergesiedelt, hatte lm Deitersschen Hause eine kleine, nach der Meinung des alten Herrn fast zu bescheidene Wohnung bezogen und sich mit wahrem Feuereifer seiner neuen Aufgabe gewidmet. Dis ersten Anfänge freilich waren nicht allzu ermutigend gewesen. Trotz seines Vertrauens in die Fähigkeiten des neuen Kompagnons zeigte sich Emanuel Deiters wenig ge neigt, irgendwelchen Vorschlägen zuzustimmen, die für ihn ein Abweichen von altgewohnten Prinzipien und Gepflogen heiten bedeuteten. Und es wäre vermutlich sehr bald zu ernstlichen Differenzen gekommen, wenn nicht Helga dis Vermittlerin gespielt hätte. Helga nahm die freiwillig übernommene Aufgabe, fortan der gute Geist ihres Bruders za sein, heilig ernst, und Henry hatte von vornherein die vollkommenste Bereit willigkeit gezeigt, sich ihrer Führung zu überlassen. Nicht nur in den kleinen Fragen des häuslichen Lebens, sondern auch in geschäftlichen Angelegenheiten. Denn in demselben Augenblick, da sie mit diesen Dingen befaßt wurde, offen barte sich auch Ler stark ausgeprägte kaufmännische Geist, den Helga in ungleich höherem Maße als ihr Bruder von den Vorfahren ererbt zu haben schien. Henry war auf das äußerste überrascht von der Klarheit ihres Blickes, Ler Sicherheit ihres Urteils und der Fähigkeit, sich mühelos auch auf den fremdesten Gebieten zurechtzufinden. Als es Zwischen ihm und dem älteren Teilhaber eine besonders lebhafte Auseinandersetzung gegeben hatte, deren Ausgang sich kaum »och von einem wirklichen Bruch unterschied, übernahm es Helga, die ihrem Bruder recht gab, die Ver ständigung herbeizusühren. Und wenn auch Emanuel Deiters anfänglich große Augen machte, als Lie schöne junge Frau bei ihm cintrat und mit ihm von seinen Geschäften zu reden begann, so verwandelte sich sei» Befremden doch sehr bald in die aufrichtigste Bewunderung. Er ließ sich durch ihre j Merseburg. Jin Provinziallaudtag lam cs zu wüsten Lärmszenen der Kommunisten, die sich gegen die christliche Erziehung der Lehrlinge wand en und den deutsch nationalen Redner tätlich bedrohten, der dafür eintrat. Die Szene endete mit dem Gesang der Internationale, die die Kommunisten unter Mithilft der Tribünenbesuchcr laut brül lend anstimmten. Rangun. Bewaffnete Eingeborene griffen einen 27 Meilen von Rangun (BrUisch-Birma) entfernten Polizeiposten an. Sieben Mann sielen im Kampfe. - Nsue» sus aller Welt - Mordanschlng von vier Lehrling:» ans ihren Meister In Derenburg bei Halberstadt wurde vor 14 Tagen ein Schlossermeistcr in seiner Werkstatt tot auf- gefunden. Wie sich jdtzt heransstellt, ist der Meister das Opfer eines Anschlags seiner vier Lehrlinge geworden, von denen einer den Meister erschossen hat. Schlechte Behandlung soll der Grund zur Tat sein. Eine schauerliche Entdeckung. Aus Loudon wird be richtet, daß in einem Hause iu Nautwich drei Schwestern seit Jahren den Leichnam ihrer Mutter in der Wohnung hatten. Die drei Frauen hatten Schulden gemacht nur sollten gepfändet werden. Kaum hatte der Polizeibeamtl die Schwelle der Küche überschritten, als die drei Frauer auf ihn zukamen und ihn beschworen, nicht die Mutter zu berühren. Der Beamte bemerkte zu seinem Entsetzen iw Hintergrund der Küche auf einem Sofa den in ein schmutzi- ges Leinentuch eingeschlagenen Leichnam einer Fra». Die Leiche war vollkommen mumifiziert. Nach Ansicht der Ärzte muß die Frau vor mindestens drei Jahren verstor ben sein. Die drei Schwestern wurden in ein Jrrenhan- gebracht. Apostolischer Segen für sic Flotte des Norddeutschen Lloyd. Direktor Adols Stadtländer vom Norddeut- j scheu Lloyd ist vom Papst Pius Xl. in Audienz empsan- j gen worden. Direktor Stadtländer hatte dabei Gelegen- i heit, den Papst über die soziale» Einrichtungen sowie die Spezialfürsorge sür Auswanderer und Missionsmitglieder aus den Schiffen des Lloyd Vortrag zu halten. Mit be sonderem Interesse nahm der Papst Kenntnis von dem Bericht über die neu eingerichteten, allen Anforderungen des religiösen Niins Rechnung tragenden Altäre, au denen während der überfahrt von mitreisenden Passagiere» des geistliche» Standes regelmäßig die Messe gelesen wird. Direktor Stadtländer empfing am Schluß der s Audienz vom Papst den apostolischen Segen sür die Flotte j des Norddeutsche» Lloyd. Abwendung ver Hochwassergefahr im Harz. Im - Flußgebiet der Innerste und Oker im Harz sollen, um ; der Hochwassergefahr vorzubeugen, große Talsperren er- i richtet werden. Die Sperren sollen gleichzeitig zur Elek- ! trizitätserzeugung in großem Umfange benutzt werden - und sich dadurch bezahlt machen. ' Ein ganzer Ortsteil vom Einsturz bedroht. In - Knickhagen werden die Gebäude eines ganzen Orts teils vom Einsturz bedroht. Die anhaltende Feuchtigkeit hatte unmittelbar unter den Häusern einen Erdrutsch ver ursacht. Die gefährdeten Häuser mußten bereits teilweise geräumt werden. Da die Bewegung der Erdmassen noch andauert, haben die Bewohner des Ortsteils sozusagen, keinen festen Boden mehr unter den Füßen. Bei einigen Häusern versucht man dem Einsturz durch Stützung der Giebel vorzubeugen. Lebensrettung durch Bluttransfusion. Im Schlacht- yause in Brünn hantierte der 17 jährige Fleischergehilfc s Bruno Lauschberger so ungeschickt mit einem Messer, daß j er sich die Pulsader durchschnitt. Da er beim Transport j ins Hospital sehr viel Blut verlor, konnte er nur durch s eine Bluttransfusion gerettet werden, die feine 16 jährigc Schwester sofort vornehmen ließ. Von einen« Adler überfallen. Ein Adler stieß Plötz lich bei F o n 1 a i n e b l e a u aus einen Motorradfahrer herab und klammerte sich an seiner Lederkappe fest. De« Radfahrer bremste und suchte sich des geflügelten An greifers zn erwehren. Der Adler ließ sich aber nicht ab- schütteln, sondern brachte ihn« schwere Kraywunden an den Händen bei. Erst mit Hilfe einiger Automobilisten gelang es, das Tier zu überwältigen, wobei ihm ein Flügel gebrochen wurde. j Dampferzusammenstos; im Kanal. Der Dampfer „Maid of Kent", der der beste Southern-Railway-Dampser zwischen Dover und Calais ist. stieß eine Strecke außer ruhige, sachliche Art viel leichter überzeugen, als durch das temperamentvolle Ungestüm seines Kompagnons, und er teilte die Zustimmung, die er vorher mit hartnäckigster Entschiedenheit verweigert hatte, nicht bloß aus Galanterie. Der Erfolg hatte bewiesen, daß er recht daran getan, und von jenem Tage an war Helga gewissermaßen zur Würde eines dritte» Teilhabers aufgestiege». Es ivurde keine be deutsamere Entschließung gefaßt, ohne daß die Angelegen heit mit ihr besprochen worden wäre, und wenn der alte Deiters, was noch immer vorkam, Miene «nachte, einen hoffnungsvollen Plan Henrys durch seine altmodischen Be denklichkeiten zu vereiteln, so brauchte nur Helgas Unter- stützung cmgerufcn zu werden, um das gefährliche Hinder nis zu beseitigen. Aber wie sie ihm in allen Unternehmungen beistand, die sie für vernünftig und wohlüberlegt ansah, so setzte die junge Frau auch ihren ganze» Einfluß auf den Bruder dafür ein, ihn von übereilten Schritten und waghalsige» Experimente» abzuhalten, für die er in seinem Eifer und in seiner noch immer nicht ganz auf das richtige Maß zurückqeführten Vertrauensseligkeit manchmal eine gewisse Neigung zeigte. Gerade dies letztere war es, was ibr m de» Augen des alten Deiters ein immer bedeutenderes An sehen verschaffte, und mit mehr Ernst als Scherz hatte er cines Tages erklärt, daß sie bei weitem der beste von allen Kaufleuten sei, die er in seinen« langen Leben kennen gelernt. Das alles ging Henry Frederiksen an diesem Iuli- morgen durch de» Sinn, als er voll Dankbarkeit gegen die Gnade des Schicksals den Verlauf dieser letzten drei Monate überdachte. Zweimal schon während seines kurzen Erden- walleiis wäre er ohne de» mutige», kluge» und hochherzigen Beistand seiner Schwester ei» hoffnungslos verlorener Mann gewesen. Zweimal hatte ihre Liebe ihn vom sicheren Untergangs gerettet, und wenn ihm der mit den beste» Aussichte» begon»e»e Aufstieg jetzt wirklich glückte, so hatte er einzig ihrer tapferen und geduldigen Liebe dafür -u danken. (Fortsetzung folgtO