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Wilsdruffer Tageblatt : 22.03.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-03-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192603220
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19260322
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19260322
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-03
- Tag 1926-03-22
-
Monat
1926-03
-
Jahr
1926
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 22.03.1926
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Zusammenlegung des Rcichsernährungsministeriums mit dem Wirtschaftsministerium sei mindestens in der jetzigen Notzeit der Wirtschaft nicht durchführbar. Die Preisabbauaktion der Regierung sei ein Schulbeispiel dafür, wie man das Pferd beim Schwänze aufzäumt. Abg. Krätzig (Soz.) wandte sich gegen die Ankündigung wirtschaftlicher Matznehmen gegen England durch den Minister. Bisher, so meinte der Redner, hätte die deutsche Wirtschaft von Zollkriegsmaßnahmen wenig Vorteil gehabt. Er er- suchte unter Hinweis auf eine von seiner Fraktion einge- brachte Entschließung die Regierung, einen aus Vertretern der Unternehmer, Arbeiter und Angestellten paritätisch zu sammengesetzten Ausschuß einzusetzen, der bei beabsichtigten Betriebseinschränkungen und Stillegungen im Kohlenbergbau befugt ist, eine Prüfung der Verhältnisse dieser Betriebe vor zunehmen. Reichswirtschastsminister Or. Curtius wies den Vorwurf der Verschleppung der Verhandlungen" mit Frankreich und Polen zurück. Seine Ausführungen über Eng- landc hätten ganz zu Unrecht so großes Aufsehen bei denen erregt, die über die internationalen Wirtschaftsbeziehungen Deutschlands offenbar nicht ausreichend unterrichtet sind. Er Hütte nur einfach festgestellt, was ist. Die Engländer hätten die Verpflichtung übernommen, keine Zölle einzuführen, die Deutschland besonders abträglich seien. Infolge des neuen englischen Systems sei die ganze englische Nertragsbasis im Begriff, sich zu verschieben, so daß Deutschland verpflichtet sei, im Interesse der Aufrechterhaltung des Vertrages das Schiedsgerichtsamt anzurufen. Mit dem Han- delsvertragssystem, das Deutschland im vergangenen Jahre eingeschlagen hätte, hätte man keine schlechten Erfah rungen gemacht. An dem jetzigen System würde man bis auf weiteres festhalten müssen. Die Vorarbeiten für den neuen Zolltarif würden eifrig gefördert, aber er würde in diesem Jahre nicht mehr vorgelegt werden können. Wenn es soweit sei, werde man ruhig prüfen können, ob man einen Doppel tarif ausstellen und von dem Prinzip der Meistbegünstigung in einzelnen Fällen absehen könne. Die Regierung tue alles, um den Export zu fordern, könne aber unmöglich den Export vom Reiche aus selbst finanzieren. Die Beschwerden über zu große Lu xusein, fuhr seien unberechtigt. Die wesentlichsten Bestandteile dieser Einfuhr seien Kaffee, Kakao, Bananen und Apfelsinen ein Luxus, aus den ein großes Kulturvolk nicht verzichten könne. Die große Notlage der Landwirtschaft werde nicht verkannt Die Regierung wolle sie mildern, indem sie alles tut, um der Landwirtschaft langfristige Nealkredite zur Ablösung der hoch- verzinsten kurzfristigen Kredite zu verschaffen. Die Preis schere bei den landwirtschaftlichen und Jndustrieproduktcn werde sich schließen, wenn es durch Steigerung des Exports gelingt, die Jndustrieprodukte zu verbilligen. Dagegen müsse die Rcichsrcgicrnng die Anregung ab lehnen, die Preise der landwirtschaftlichen Produkte durch hohe Zölle über die Sätze der letzten Zollvorlage hinaus hochzu halten. Die Übelstände im Kartellwescn würden bei Vorbe reitung des neuen Kartellgesetzes genau geprüft werden. Dem Kohlenkommissar seien in diesem Zusammenhang irgendwelche Vorwürfe nicht zu machen. Er nehme eine durchaus unab hängige Stellung ein. Mit den Fragendes Ha nd Werks hätte er sich während seiner kurzen Amtstätigkeit am meisten beschäftigen müssen. Das Preisabbaugesetz werde nicht zu rückgezogen, sondern ergänzt und verbessert vorgelegt werden. Dabei würden die Anregungen der Spitzenverbände des Hand werkes und Gewerbes möglichst berücksichtigt werden und vor allem Prüfungsstellen bei den Handwerkskammern eingerichtet werden. Die Preisabbauverordnung werde bis zur Verab schiedung des Gesetzes ausrechterhalten werden müssen. Abg. Drewitz (Wirtsch. Vgg.) war mit der Erklärung deS Ministers nicht zufrieden. Das schon seit vielen Jahren ver- sprochene Handwerkergesetz würde auch von dieser Re gierung nicht eingebracht, weil sie nicht auf eine Re'chstaqs- mehrheit für die Organisationen des Handwerks rechnet, ^n der Preisabbaufrage hätte die Regierung das Handwerl mit einer A u s n a h m e g e s e tz g e b u n g bedacht und ihm nicht die Freiheit gelassen, die Industrie und Arbeiterschaft be- säßen. Trotz aller schönen Regierungserklärungen sei an der schrankenlosen Preisdiktatur der Kartelle und Syndikate nichts geändert worden. . Abg Dr. Wienbeck (Dtn.) meinte, das Scheusal des Preisabbaugesetzes sollte in die Wolssschlucht geworfen und nicht in veränderter Form wieder vorgehott werden. Es müss< ein besonderer Staatssekretär für die Mittelstandsfragen be stellt sein. Abg. Nientim (Ztr.) wünschte andere Fühlungnahme des Rcichswinschastsministeriums mit den Spitzcnverbänden vei Handwerks. Abg. Havemann (D. Vp.) spricht die Hoffnung aus, daß in dem neuen Preisabbaugesetzentwurs die Härten für das Handwerk vermieden werden, die der alte Entwurf ent hielt. Das Handwerk selbst sei ernsthaft bemüht, den Preis abbau durchzusühren. Abg. Bartschat (Dem.) betont, wenn das neue Preisab baugesetz nicht ganz anders aussehe, werde es kaum eine Reichstagsmehrheit finden. Das Bauprogramm de> Regierung müßte sofort durchgesührt werden, wenn es dem Baugewerbe Hilfe bringen soll. Abg. Lammers (Zentr.) verlangt das ernste Zusammen arbeiten aller Ressorts, um eine homogene Wirtschaftspolitik zu erreichen. Eine Zusammenlegung des Landwirtschafts- Ministeriums mit dem Wirtschaftsministerium wäre zu er wägen, wenn es diesem Ziele dienen würde. Die wirtschaft lichen Dinge dürften nicht unter parteipolitischen Gesichts punkten betrachtet werden. Abg. Findeisen (D. Vp.) fordert die Beseitigung der Überreste der Zwangswirtschaft. Der Mittel stand könne sich zu seiner alten gesunden Kraft nur dann ent wickeln, wenn er von der behördlichen Bevormundung befreit wird. Abg. Gok (Dtn.) begründet eine Entschließung, in der eine erschöpfende Regelung der Zuständigkeit der einzelnen Ministerien in den die Seeschisfahrt betreffenden Fragen ver langt wird. Abg. Frau Lüders (Dem.) betont die große Bedeutung des Hausfrauenberufs für die gesamte Wirtschaft. Abg. Loibl (Bayr. Vp.) wünscht größere Rücksichtsnahm« auf die besonderen Bedürfnisse des Handwerks auf dem flachen Lande. Abg. Koenen (Komm.) beantragt die Streichung der Mit tel für ein Reichskuratorium zur Rationalisierung der Pro duktion. Damit ist die allgemeine Aussprache beendet. Der kommunistische Streichungsantrag wird abgelehnt. Die übrigen Anträge und Entschließungen werden den Aus schüssen überwiesen. Vizepräsident Graef beraumt die nächste Sitzung auf Mon tag an. Aus der Tagesordnung stehen die Etats des Reichs kanzlers und des Auswärtigen Amtes. Krise in Peking. Rücktritt des chinesischen Kabinetts. In Peking wurde der Ausnahmezustand erklärt. Die Regierung hat die Verhaftung der kommunistischen Rädels- sichrer und Umversitätsprofessorrn beschlossen. Eine starke Fluchtbewegung har eingesetzt. Die Zeitungen wer-' den zensiert. Bei den letzten blutigen Zusammenstößen zwischen den Truppen und Studenten in Peking gab ek 59 Tote und 7V Verwundete. Das Kabinett beriet in einer besonderen Zusammen kunft über eine Depesche von Fena-Au Siana. worin er ! -Imerikanilche Namensheiraten. Wir sir geschlossen uns aufgelöst werüen. Schon vor dem Kriege war es rem ungewoynucyes Vorkommnis, daß Träger hochadliger Namen, deren Ver mögen im Schwinden war, sich durch eine reiche Heirat zu rangieren suchten und in Amerika die große Partie machten. Nach dem Kriege nahmen jedoch diese Namens heiraten in ganz erheblichem Matze zu. So istnament - lich die Zahl der deutschen Hocharistokra ten, die sich in Amerika verheirateten, nicht gering. Schon bei genauer Durchsicht des neuesten, eben er schienenen Hofkalenders gelangt man zur Erkenntnis, daß die meisten dieser Ehen nur von kurzer Dauer waren. Einige Sensationsprozesse haben unsere Kenntnis in dieser Hinsicht noch bereichert. Das Be merkenswerteste an dem Vorgang aber ist, daß alle diese Ehen fast stets unter den gleichen Um ständen geschieden wurden. Die Dollarprinzessin nen wurden, nachdem sie den von ihnen ersehnten Titel errungen hatten, ihres Gatten nur allzu rasch überdrüssig, betrachteten ihn als unerwünschte Zugabe und machten dann der Ehe ohne viel Federlesens ein Ende. Die Mittel, die angewandt wurden, um solche Ehen aufzulösen, waren nach unseren Moralbegriffen nicht immer die fairsten und die geschiedenen Ehemänner, deren Empfinden es wider sprochen hatte, sich bei der Eheschließung materiell zu sichern, gingen ausnahmslos leer aus. Man braucht in diesem Zusammenhang gar nicht die Fälle zu erwähnen, die bisher in der Öffentlichkeit noch nicht besprochen wurden, braucht keine neuen Skandale aufzurühren, um dies zu beweisen. Schon die in den letzten Monaten in der amerikanisch-englischen Presse breitgetretenen Beispiele genügen, um das Gesagte zu er härten. So erinnert man sich der Erfahrungen, die zwei Angehörige des österreichischen Hochadels machten. Der eine ist der bekannte Tennischampion Graf Ludwig Sa l m, der zweite Prinz KarlRohan. Graf Salm hatte eine Miß Noggers geheiratet. Sie mag zunächst in ihren Gatten verliebt gewesen sein, aber ihr Vater hegte andere Pläne. Ihm genügte es nicht, daß seine Tochter eine Gräfin Salm geworden war, und bald be gann er, auf sie einzuwirken, damit sie ihren Mann ver- Er erreichte auch sein Ziel, und zwar in so völligem Maße, daß Graf Salm bei der Scheidung nicht nur keinen Pfennig Geld erhielt, sondern sogar noch einen kost spieligen Prozeß führen mutzte, um seine Kinder Wieder sehen zu können. Noch krasser sind die Vorgänge, die der Ehegeschichte des Prinzen Karl Rohan zugrunde liegen. Dieser lernte im Juni 1922 in England eine junge Amerikanerin namens Wrench kennen, deren Mutter dem Prinzen unverhohlen erklärte, daß sie ihn gern als Schwiegersohn sehen würde. Vor der Ehe machte man ihm die Zusage: einer Rente von 52 000 Mark jährlich. Die Verlobung! erfolgte inBerlin, die Trauung in London, an derl 250 Mitglieder des englischen Hochadels teilnahmcn' Aber schon kurze Zeit nach der Verheiratung bemühte sich die Familie so nachdrücklich, dem Prinzen die Ehe zu ver ekeln, daß er sich einer Scheidung nicht mehr widersetzte Den europäischen Aristokraten kann man nur wärm stens empfehlen, die Erinnerungen desMarqui- de Castellane zu lesen, die kürzlich erschienen sind. Dieser Marquis heiratete seinerzeit die reichste Erbin Amerikas, Miß Gould. Zugegeben mag sein, daß er ein Verschwender größten Stiles war, wenngleich er zu den Menschen mit dem besten Geschmack gehörte. In seinem Hause verkehrten Persönlichkeiten wie die EH kaiserin Eugenie, der Prinz of Wales, der König von Portugal um nur einige Ramen zu nennen. Jeder Ver such, seine Frau europäischen Sitten anzupassen, schlug fehl, und als er gar seine Angehörigen in Amerika be suchte, stieß er trotz seiner Herkunft auf eine solche Kälte, ja auf eine solche Verachtung, daß er keine Brücke der Verständigung fand. Freilich mag er auch seinerseits über die Amerikaner manche ironische Bemerkung gemacht haben. Wie er über sie dachte, geht am deutlichsten aus den Schilderungen hervor, die er von dem Heim seines Schwiegervaters entwarf. Wenn man hört, daß bei spielsweise eines der schönsten Bilder von Gainsborough in einer Halle über einem vergoldeten Klavier hing, das ein Meerungeheuer darstellte (der Schwanz in Form einer Leier gegen die Decke gerichtet, die Zähne der Bestie als Tasten dienend), so begreift man, daß der Antiquitäten sammler Castellane, der zu den größten Kennern des euro päischen Kunstmarktes gehörte, eine Gänsehaut bekam. Um es kurz zu machen: auch diese Ehe endete wie die vorher geschilderten. Eines Tages verließ ihn seine Frau mit ihren Kindern, ohne auch nur von ihm Abschied zu nehmen. Als er eines Tages von einem Spaziergang, heimkehrte, fand er sein Palais leer und seine Gattin' war fortab nicht mehr für ihn zu sprechen. Wenn man auch im allgemeinen das Vorgehen jener hochgestellten Leute, die ihren Nützlichkeiten kurzerhand abzuhelen suchen, indem sie Dollarprinzefsinnen heiraten, nicht gerade billigen wird, so sind doch diese amerikanischen Methoden, die hier durch drei Fälle illustriert werden, alles andere als einwandfrei, mögen sie auch gesetzlich unantastbar sein. Hoffentlich werden sie künftig manchem als Lehre dienen und ihn davor warnen, eine Speku lation auf dem internationalen Heiratsmarkt eiuzugcyen^ P. Liecke. i den Ministerpräsidenten des Kabinetts tadelt wegen der Studentenunruhen und der Todesopfer. Das Kabinett be- schloß seine Demission und reichte sie sofort dem Präsidenten ein. Bran-katastrophe in Tokio< 650 Häuser eingeäschert. Die Stadt Tokio, Vie in den letzten Jahren mehrfach durch schwere Katastrophen heimgesucht worden ist, war erneut der Schauplatz eines ungeheueren Brandes, der ein ganzes Stadtviertel einäscherte. Es handelt sich fast um die gleiche Gegend, in der vor einem Jahre der Riesenbrand wütete, der 700 Häuser vernichtete. Etwa 650 Häuser wurden von den Flammen ergriffen. Glücklicherweise scheinen die Menschenopfer nur gering zu sein. Fast alle Bewohner der gesährdeten Häuser konnten ihr Leben ret ten, doch sollen bei der Panik etwa zwölf Personen im Gedränge verletzt worden sein. Die Zahl der durch die Katastrophe obdachlos Gewordenen beträgt rund 4000. i Jius unserer keimst > Wilsdruff, am 22. März 1926. Merkblatt für den 23. März. Sonnenaufgang 5^ ß Mondausgang 12' N. Sonnenuntergang 6" ß Monduntergang V. 1819 Der Dichter August v. Kotzebue in Mannheim er mordet — 1918 Litauen erklärt sich als selbständiger Staat. * Frühlingsanfang. Bei fünf Grad Kälte und Schneeflocken tanz hielt am gestrigen Sonntage der Frühling dem Kalender nach seinen Einzug. Draußen in Wald und Feld haben wir von seinem geheimnisvollen Weben und Walten schon erheblich früher die ersten Anzeichen wahrgenvmmen. Wenn sich jetzt der Winter nochmals als bärbeißiger Geselle auffpielt, so hat das nicht viel zu sagen; er tat das in früheren Jahren auch im April noch. Seit Wochen schon künden zahlreiche Boten das Nahen des Frühlings. Er übt feinen alten und doch ewig jung bleibenden Zauber auf uns alle aus, die mit ihm in Berührung kommen. Und wir wollen uns willig diesem Zauber hingeben, wollen noch einmal jung fühlen, auch wenn der Scheitel schon silbern glänzt, und wollen zumindest, wenn wir sechst nicht mehr jung zu füh len vermögen, es jenen nicht verübeln, denen das Schicksal diesen Vorzug noch nicht geraubt Auflösung des Landtages? Der Telunivn-Sachfendienst be richtet: Auf Veranlassung des Fraktivnsvorfitzenden der ^sozial demokratischen Landtagsfraktion war die Fraktion zu einer^ltzung zum Sonntag vormittag um 11,30 Uhr nach dem Landtagsge bäude einberusen worden. Die Fraktion war nahezu vollzählig versammelt. Der Abg. Arzt hatte die Fraktion durchaus in dem Glauben gelassen, daß zu dieser Sitzung auch Vertreter des Ber liner Parteivorstandes erscheinen würden. Infolgedessen waren auch von den sogenannten „23" 21 erschienen. Man wartete je doch vergeblich auf das Erscheinen der Berliner Vorstandsmit glieder, bis schließlich etwa um 12 Uhr der Abg. Arzt damit Herausrückle, daß Vertreter des Parteivvrstandes nicht erscheinen würden. Der Zweck der Einberufung wurde alsbald klar. Von feiten der Linkssozialisten wurde ein Antrag auf Auflösung des Landtages gestellt. Dieser Antrag wurde jedoch abgelehnt. Da für stimmten nur die anwesenden Mitglieder der Linkssozialisten und der Abg. Sachs, dagegen stimmten die anwesenden 21 Rechts sozialisten. Der Abg. Fellisch war nicht anwesend. Nach der Ablehnung kamen die Linkssozialisten damit heraus, daß sie nun mehr sofort im Landtag von sich aus den Antrag auf Auflösung des Landtages einbringen und verlangen würden, daß dieser An ttag bereits auf die Tagesordnung der am kommenden Donners tag stattfindenden Sitzung gefetzt werde. 80. Geburtstag. Ihren 80. Geburtstag konnte am ver gangenen Sonnabend Frau verw. Malermeister Naumann, Dresdner Straße, in voller geistiger und körperlicher Frische begehen. Möge ihr noch ein recht langer, sorgenfreier Lebens abend beschieden sein. Erweiterung des Fahrplanes der Krastpostlinie Wilsdruff— Dresden. Auf Wunsch der Einwohnerschaft -wir- ab heute Mon tag den 22. März eine weitere -Verbindnug mit Dresden ge- schaffen. Der Wagen verkehrt täglich ab Wilsdruff 1,10 Kbsc an Dresden 2 Uhr nachmittags; ab Dresden 4,30, an Wilsdruff 3,20 Uhr nachmittags. Wetteren beim Postamt vorgebrachten Wünschen entsprechende Planänderungen find in Kürze zu er warten. Eine Ausstellung von Gesellenstücken und Lehrlingsarbeiten veranstaltete gestern im „Adler"saale die hiesige Tischlerinnung in Verbindung mit der Schuhmacherinnung. Auch einige Ge sellenstücke anderer Berufe waren ausgestellt. Die Arbeiten fanden das Interesse und die Anerkennung der vielen Besucher. Zu gleicher Zeit hatte in drei Zimmern der neuen Schule die Be rufsschule eine Ausstellung von Schüler- und Schülerinnen-Ar- beiten arrangiert, die ebenfalls zahlreich besucht wurde. Wir kommen noch darauf zurück. Neue Regierungsvorlage. Dem Landtage sind folgende Regierungsvorlagen zugegangen: Ein Gesetzentwurf über die hypothekarische Belastung von familienanwartschastlichen Grund stücken und Lehengütern, ein Gesetzentwurf zur Aenderung der Notverordnung über die Aufbringung des Geldbedarfes -er Handels- und Gewerbekammern, ein Gesetzentwurf zur Aende rung -es Gesetzes über die Sonntagsruhe, ein solcher über die Zusammenlegung von Grundstücken und endlich eine Vorlage betr. die Forstliche Hochschule zu Tharandt, sowie eine betr. lleber- nahme einer anteiligen Garantie von 10 Millionen Mark seitens des sächsischen Staates für Ausfuhrgeschäfte nach Rußland. Die Maul- und Klauenseuche in Sachsen. Nach dem amt tichen Bericht des Landesgesundheitsamtes über den Stand der Tierseuchen in Sachsen ist die Maul- und Klauenseuche weiter im Fortschreiten begriffen. In Sachsen wurde am 15. März die Maul- und Klauenseuche in 436 Gemeinden und 854 Gehöften festgesteltt, gegenüber 358 bzw. 670 am 28. Februar. Im Bezirke der Amtshauptmannfchaft Meißen wurde verzeichnet: Maul- und Klauenseuche in 58 Gemeinden und 103 Gehöften; Räude der Einhufer in 4 Gemeinden und 4 Gehöften. Arbeitsbücher. Es erscheint notwendig, darauf aufmerksam zu machen, daß junge Leute, welche ihren Wohnort verlassen, um auswärts in die Lehre oder in ein Arbeitsverhältnis zu treten, sich in der Heimat schon mit dem in der Gewerbeordnung vorgeschriebenen Arbeitsbuche zu versehen haben, da zur An stellung desselben die Zustimmung des Vaters bezw. Vormundes gefordert wird. Die Erfahrung hak gelehrt, daß dies in vielen Fällen unterlassen wird und dadurch den Eltern oder Vormün dern nachträgliche Weiterungen und Unkosten entstehen. Umsang des Postscheckverkehrs im Deutschen Reiche. Die Zahl der Pvstscheckkunden betrug Ende Februar 1926 862 641. Dies bedeutet einen Zuwachs von 2823 Konten gegen das Ende des Vormonates. An Gut- und Lastschriften zusammen find im Monat -Februar 42 126 000 Buchungen über 8 062 156 00t) Reichsmark ausgefühtt worden. Davon sind bargeldlos beglichen worden 6 336 252 000 Reichsmark. Das durchschnittliche Gut haben der Postscheckkunden belief sich auf 556 829 000 Reichs mark. Kesielsdorf. (M i k i t ä r v e r e i n.) Sein 29. Stiftungs fest feierte am Sonnabend der hiesige Militärverein in der „Krone". Zahlreich waren die Kameraden mit ihren Angehörigen und viele Gäste der Einladung gefolgt. Es -waren aber auch wirklich genußreiche Stunden, die die Befucher verlebten, zrrmal die Wilsdruffer Stadtkapelle, die man anstatt der sonst traditio nellen Militärkapelle gewonnen hatte, unter der Leitung ihres tüchtigen Dirigenten, des Herrn Stadtmufikdirektors Philipp, ein vorzügliches Programm zu Gehör brachte. Für ibs« zeichneten Leistungen erntete sie reichen Beifall. Auch die fugenv- liche Tänzerin Lotte Z i e n e r t - Wilsdruff fand mit ihren
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