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regierung über Steuersenkung, Vereinfachung der Staats verwaltung und Aufbürdung der Schullasten aus die Ge meinden, soweit durch diese Maßnahmen die Existenz der Gemeinden bedroht wird. Andererseits er klärte er sich bereit, an der Vereinfachung der Staatsver waltung vom Standpunkt der kommunalen Belange aus gern mitzuarbeiten. Es wurde beschlossen, zur nochmaligen Stellungnahme eine außerordentliche Tagung der im Bayerischen Städtebund vereinigten Gemeinden einzube rufen. Ministerpräsident Held hat mit seinem Rücktritt gedroht, falls die Neformpläne nicht durchgeführt werden sollten. Aus Zn« und Auslanv. Bückeburg. Der Schaumburg-Lippische Landtag beschloß einstimmig, angesichts der Wichtigkeit der Anschluß frage an Preußen eine Volksabstimmung darüber ent scheiden zu lassen. Die Abstimmung wurde aus den 6. Juni festgesetzt. Freiburg. Der badische Landescisenbahnrat hat eine Ent schließung zur baldigen Inangriffnahme der Elektrifi zierung der badischen Hauptbahn und der Strecke Basel- Frankfurt a. M. angenommen. Wien. Wie in politischen Kreisen verlautet, beabsichtigt die österreichische Regierung nach formeller Aufhebung der Finanz kontrolle im Juni die Zustimmung der Signatarmächte des Genfer Vertrages zu einer neuen Anleihe zn gewinnen, die zum Ausbau der Staatsbetriebe dieueu soll. Den Gläu bigern der neuen Anleihe sollen die Bundesbahnen ver pfändet werden. Rom. Mussolini wird Mitte April eine Reise nach Tripolis unternehmen, auf der er von einem Krlegs- schisfgeschwader begleitet werden wird. Während der Fahrt sollen Schießübungen und Angriffsmanöver veranstaltet werden. Athen. Die Präsidentschasiswahl wird am 4. April statt-- finden. Der Diktator Pangalos hat die ihm angebotene Kandidatur angenommen. Reval. Wegen Spionage zugunsten Sowjetrußlands wur den hier zwei Personen zu lebenslänglichem Zucht haus verurteilt. Drei weitere Angeklagte erhielten Haft strafen. Es wurde nachgewiesen, daß zwei Angeklagte dem Stab der Russischen Gesa ndtschaft angehörten und von dieser ein ständiges Gehalt bezogen, außerdem erhielten sie für politische und militärische Informationen hohe Extra- belohnungen. Ncwyork. Der amerikanische Botschafter in London, Houghton, wird in den nächsten Tagen wieder nach Lon don zurückretsen, nachdem er in den letzten Tagen wichtige Besprechungen mit Coolidge und Kellogg über die europäische Lage gehabt hat. Gibson bleibt vorläufig in Washington, da er erst in den nächsten Tagen seine Instruktionen für seine Haltuna in Völkerbundfragen erhalten wird. l Neues sus aller well : Wjayriges Dienstjubiläum Präsident Kaplers. Der Präsident des Evangelischen Oberkirchenrats und des Deutschen Evangelischen Kirchenausschusses, v. Dr. Kap ier, blickt auf eine 25jäbrige Tätigkeit im Evangelischen Dbcrkirchenrat zurück. Nus diesem Anlaß fand im Kol legium des Evangelischen Oberkirchenrats und des Kir chenbundesamts im Rahmen der üblichen Sitzung eins schlichte Feier statt. Jahrhundertfeier Helgolands. Wie die Helgoländer Dadeverwaltung bekanntgibt, sind für die Hundertjahr feier Helgolands als Badeort der 9. und 10. August d. I. endgültig festgesetzt. Ein historischer Fesizug und die Ent hüllung eines Gedenksteins für Jakob Andresen Siemens, den Begründer des Bades Helgoland, sind für diese Zeit geplant. , Skagerrakfeier am 30. und 31. Mai. Am 30. und 31. Mai d. Js. findet in Wilhelmshaven die Feier der zehnjährigen Wiederkehr des Tages der Seeschlacht vor dem Skagerrak statt. Die Marinevercine sind durch ^Vermittlung des Bundes Deutscher Marinevereine zur Beteiligung aufgefordert worden. Ehemalige Marine angehörige, die nicht Mitglieder eines Marinevereins sind und an der Feier teilzunehmen wünschen, werden gebeten, sich wegen Unterrichtung über die geplanten Veranstal tungen usw. und zur Eintragung in die Anmeldelisten mach Möglichkeit an den nächsten Atarineverein zu wenden wder Auskunft bei der mit den Vorarbeiten betrauten 'Kommandantur Wilhelmshaven einzuholen. Dir Bismarck-Feier in Hamburg verlief nicht unge stört, es kam zu Zusammenstößen mit den Kommunisten, wobei es mehrere Schwerverletzte aab. Aucü in Köln Vom Luten üa§ Lene. Roman von A. Hottner-Grefe. 14j (Nachdruck verboten.) Werner Mertens glitt behende um die Ecke der Mauer. „Nun also," hörte er da die sanfte Frauenstimme im Garten, „es ist immerhin etwas. Ein Schritt vorwärts. Allerdings ist der Termin vorüber. Aber in den Pfand- leihanstalten wird dies oft nicht so genau genommen. Jedenfalls müssen Sie gleich morgen früh ins Dorotheum fahren. Ich werde Sie erwarten. Am besten bei mir daheim. Ja? Ich glaube, es ist dieser unglückselige Becher! Ich glaube es fast bestimmt! Ich telegraphiere heute noch an Herbert. — Wenn das Resultat ein gutes ist, fahre ich dann morgen abend nach Krakau. Für Mama müßt Ihr sorgen: Wenn es nur nicht schon zu spät ist, Gottfried! Wenn die Sachen am Ende doch ver- kauft sind? Uebrigens —sprechen Sie mit keinem Menschen von dieser Sache und von dem Weg, den Sie morgen vorhaben! Ich sagte Ihnen ja schon von dem Herrn, welchen ich heute bei Markus traf! Ich möchte wetten, daß er es war, der mich über den Graben und durch die Kärnthnerstraße verfolgte! Freilich sieht man fast nichts durch diese schwarzen Schleier, aber ich glaube doch nicht, daß ich mich täusche. Und gerade vor diesem Mann soll Lieser unglückselige Becher verborgen werden. Herbert schrieb mir gleich im allerersten Briefe: Felix fürchtet sich noch zu Tode. In seinen Phantasien taucht immer wieder Lie Gestalt von Doktor Werner Mertens auf. Felix besaß auch ein Bild dieses Herrn, das mir Herbert sandte." „Gnädige ^rau," sagte der alte Mann. „Wer ist das eigentlich, dieser Herr, den Sie da mehrmals erwähnen? Und wissen Sie denn selbst, warum der Herr Baron sich so vor ihm ängstigt?" Eine Sekunde lang blieb alles still. Der Lauscher jenseits der Mauer horchte in einer Aufregung, welche ihm ein sonderbares Gefühl des Schwindels verursachte. Die Sprechenden standen, nur durch die hohe Umfriedigung Dreivleckl MWert WW-BöhnW EWA Am 6. April d. I sind 75 Jahre verflossen, daß der Schienenweg Dresden-Prag im Volksmunde früher „Säch sisch-Böhmische Eis-nbahn" oder auch die „Ostbahn" ge nannt, als überhaupt erste vom sächsischen Staat erbaute Strecke feierlich eröffnet wurde. Der Eröffnungstag ge staltete sich damals fast zu einem politischen Ereignis. Fuhren doch am 6. April 1851, frühmorgens 6 Uhr von Dippoldiswalder Schlag, an dem der Jnterimsbahnhof lag, über 200 Personen, darunter auch Prinz Johann, der spätere König von Sachsen, mit sämtlichen Slaatsministern und dem diplomatischen Korps in einem Extrazuge über Pirna —Schandau nach Bodenbach, wo feierlicher Empfang durch die österreichische Diplomatie mit den Erzherzögen Josef und Albrecht an der Spitze stattfand und der Bischof von Leitmeritz die neue Lokomotive „Austria" weihte. Dann fuhren die Vertreter der beiden Monarchien gemeinsam weiter nach Piag. Dort gab eS ein Festmahl auf dem Hradschin, Galavorstellung und Truppenparade. Am nächsten Tage rollte der Extrazug auch mit den österreichischen Gästen wieder nach Dresden zurück, unterwegs vom Königstein durch donnernden Salut begrüßt. In der sächsischen Hauptstadt wurde gleichfalls eine glänzende Truppenparade, der auch die Prinzen Albert und Georg, die späteren Könige beiwohnten, veranstaltet, und abends gab eS eine Festvorstellung im Hoftheater mit einem großen Prolog von Hofral Hell (Theodor Winckler), den die berühmte Schauspielerin Frau Bayer-Bürck 'prach. Die Sächsisch-Böhmische StaatSeisenbahn rentierte sich in den ersten Jahren fast gar nicht. Der einzige Eil zug hieß im Volksmund deshalb .Kurierzug", weil meist nur der österreichische oder sächsische Staatskurier darin saßen Erst nach zwei Jahren führte man auch Güterbeförderung in eigenen Lastzügen ein, und nach Fertigstellung der großen (Abdrücke an der böhmischen Grenze und der Erschließung des Ausstg-Teglitzer Kohlenbeckens durch eine besondere Bahnlinie hob sich der Verkehr der Sächsisch-Böhmischen Eisenbahn durch eins zunehmende Güter- und Kohlende' fördsrung erheblich. Auf dieser Bahnlinie wurde 1868 ein Teil des Dresdner rollenden Eisenbahnmaterials fluchtartig nach Ungarn befördert. Später wurde die Bahn sogenannt«' Hofstrecke, weil auf ihr die meisten Salonwagen durch den öfteren Besuch österreichischer Fürstlichkeiten am sächsischer! Königshofs verkehren mußten. Als das Gleisnioeau sich noch mit dem Straßenkörper deckte, war die Bahn bei de!> wachsenden Ausdehnung Dresdens nach Süden durch dirj oft beim Rangieren lange gesperrten Ucbergänge auf die, Dauer ein schweres Verkehrshindernis. Die Anwohner der Ostbahn schimpften oft über den stänkernden Lokomotivqualm, die quietschenden Bremsen und die lang hinrollenden Güter- züge. Aber wenn die schöne Jahreszeit kam und der große Ausflüglerverkehr nach der Sächsischen Schweiz einsetzte, waren sie schnell wieder mit den Schattenseiten dieser populären Dresdner Eisenbahnstrecke ausgesöhnt, fuhren jubelnd in die Landschaft hinaus und abends bei der Heimkehr erzählte^ man sich launige Geschichten oder sang mit dem Dresdner Volkshumoristen,dempopulären, schneidigenWinter-Thymian:! Der Thymian, der Thymian HatS Geld vertan — Auf der böhmischen Eisenbahn! unvMuncyen lam es bei den Bismarck-Feiern zu Ruhe störungen. Drei Personen verbrannt. Auf einem Gutshof in Brede nincken in Ostpreußen geriet das Wohnhaus in Brand. Die Frau des Besitzers, die sich auf den Boden des Hauses retten wollte, brach durch die Decke und ver brannte. Zwei ihrer Töchter, die ihr zu Hilfe eilten, kamen ebenfalls in den Flammen um. ' Grabschändungen. In einer der letzten Nächte wurde auf dem Friedhof in Königshütte (Ostoberfchlesisn) eine Anzahl Gräber geöffnet und mehrere Leichen in der brutalsten Weise geschändet und beraubt, unter anderem wurde die Leiche eines erst kürzlich verstorbenen jungen Mädchens zwischen den Gräbern aufgefunden. Ein Schul- diener und seine zwei Söhne wurden jetzt unter dem Verdacht der Täterschaft verhaftet. Stapellauf eines englischen Schiffes in Hamburg. In Hamburg wurde das von der Deutschen Werft er baute 40 000 Tonnen große Doppelschraubenmotorfchifs „Chinese Prince" vom Stapel gelassen. Es ist das letzte der aus fünf Schiffen bestehenden Serie Motorschiffe, die die Londoner Reederei Furneß, Whity u. CY. im vorigen Jahre in Hamburg bestellte. Bestohlene Beichtkinder. Seit einiger Zeit wurden in der Klosterkirche in Weingarten wiederholt Dieb- tzöbls ausgesuhrt, indem den Gläubigen, während sie im Beichtstuhl knieten, die Handtaschen entwendet wnrden. Die Täterin, eine Frau, wurde nun endlich bei einem neuen Raubversuch auf frischer Tat ertappt und verhaftet. Zusammenstöße in Strij. In der Stadt Strij in Ostgalizien kam es zu blutigen Kund gebungen. Vor der Starostei rottete sich eine Menge von ungefähr 1000 Erwerbslosen zusammen, die in das Gebäude eindrangen, den dort befindlichen Staroststellver treter schwer mißhandelten und die Bureaueinrichtungen zertrümmerten. Als die Demonstranten der Schutzmann schaft tätlich Widerstand leisteten, gab die Polizei Feuer. Siebs» Personen wurden getötet und neun schwer verletzt. Herbeigeholtes Militär stellte die Ordnung wccder her. Ein geheimnisvolles Unglück bei Dublin. Sechs Per sonen sind beim Brande eines Landhauses bei Duslr umgekommen. Als die Polizei in das brennende Gebäude eindringen wollte, fand sie die Türen verschlossen und ver riegelt vor. Im Innern des Hauses sand man Vie Be wohner tot auf. Einer der Toten hatte eine Kopfwunde,, die man für eine Schußwunde hält. Die Umstände desi Vorfalles, der auf ein Verbrechen schließen läßt, sind bis her noch völlig ungeklärt. Meuterei an Bord. Mit dem Notsignal am Masi! ist der englische Dampfer „Tenacity" in den Hafen vov Vigo eingelaufen und verlangte bewaffnete Hilfe del Polizei, nm eine schwere Meuterei an Bord, mit der vs< Kapitän und dis Offiziere nicht fertig werden konntew niederzuschlagen. Nach einem heftigen Kampf überwältig ten spanische Scesoldaten die Führer per Meuterer und führten sie ins Stadtgefängnis ab. Verhaftung höherer Offiziere in Warschau. Im Zu sammenhang mit den großen Veruntreuungen in ver schiedenen militärischen Institutionen in Warschau ist eine große Anzahl höherer polnischer Offiziere verhaftet und> dem Militärgericht übergeben worden. Die Veruntreue urigen belaufen sich auf einige Millionen Zloty. Eines spezielle Kommission zur Untersuchung der Veruntreu ungen ist eingesetzt worden. Überschwemmungskatastrophe in Tur kestan. Infolge einer plötzlichen Überschwemmung des Amu-Darja ist Turkestan von einer schrecklichen Kata strophe heimgesucht worden. Bisher sind 26 Dörfer völlig überschwemmt, wobei eine große Anzahl Menschen und Vieh umkamen. Bunte Tageschronik. Berlin. Der Deutsche Offiziersbund ließ am Bismarcldcnk- mal am Königsplatz einen Kranz mit schwarz-weiß-roter Schleife niederlegen mit der Aufschrift: „Dem Manne der Lat. Der Deutsche Offiziersbund." Hamburg, Hier wurde die neue riesige Elbbrücke den» getrennt, unweit von ihm. Deutlich vernahm er die schweren Atemzüge der Frau. „Lieber Gottfried," sagte sie endlich — „es hat da etwas gespielt zwichen den zwei Männern vor langen Jahren. Als ich vor fünf Jahren Felix zum letzten Male besuchte, da stieg mir zuerst eine Ahnung auf, daß seine Krankheit sich wohl schon längst heimlich vorbereitet hatte, daß der Ausbruch aber durch ein furchtbares Erlebnis be- schleunigt wurde. Darüber sprechen, Gottfried, das kann und darf ich nicht. Und wenn nicht unter den in Verlust geratenen Wertgegenständen auch jener Becher wäre, den ich nie selbst sah, so würde wohl kaum jemals mehr irgend jemand an die Vergangenheit gerührt haben. Was tot ist, das soll man ruhen lassen. Ich bin die letzte, die es weckt. Ich habe Felix voll und ganz vergeben, und jetzt wünsche ich nur eines: daß ein gnädiges Geschick ihn bald erlösen möge." — Der alte Mann begann plötzlich zu schluchzen. „Sie sind ein Engel, gnädige Frau," sagte er, mühsam mit seiner Erschütterung kämpfend. — „Immer waren Sie gut und haben sich bemüht, alle^ Schwere von den anderen abzuhalten. Immer haben Sie sich geopfert für alle. Aber Ihr Herr Vater — Gott hab' ihn selig — hätte das Opfer nicht annehmen dürfen, und der Herr Varon Felix, der hätte sollen glücklich jein, daß er so eine Frau bekommt. Und anstatt dem —" „Still, Gottfried," unterbrach ibn die junge Frau energisch. „Das ist alles längst vorüber. Wir müssen an die Gegenwart denken. Alles andere ist ganz wertlos. — Also vor allem: Hüte dich vor jedem verratenden Wort. Diesen Herrn Mertens will ich dir genau beschreiben." Werner Mertens hatte sich unwillkürlich ein wenig emporgerichtet, um besser zu hören. Da klang vom Zaun des Nachbargartens her ein wütendes Gebell. Knapp neben Werner, da wo die Gärten nebeneinander stießen, hob sich der Kopf eines riesigen, gelben Hundes aus der Finsternis; ein Paar böser Augen funkelten ihn an, starke, weiße Zähne blitzten. „Tyras!" ries der alte Munn im Garten. — „Tyras! Was hat denn der Hund! Da muß jemand Verdächtiges um die Wege feint Warten Sie nach einen Augenblick, gnädige Frau! Ich sehe erst nach. Dann begleite ich Sie bis zum Wagen. Am besten, Sie nebmen einen Ein spänner. Es ist schon spät und die Gegend da herum nicht recht sicher." Als der alte Mann vorsichtig, den Nachbarhund immer beschwichtigend, über die Mauer seines eigenen An wesens hinaus in das freie Feld lugte, das hier schon be gann, konnte er nicht das geringste Verdächtige entdecken. Nur einen Ton vernahm er aus der Ferne durch den Nebel, der klang wie verballende, eilige Schritte. Kopfschüttelnd trat der Alte zurück, der Hund aber beruhigte sich noch immer nicht, sondern blieb mit wildem Gebelüauf seinem Posten. Eine Stunde spätersaßen Werner Mertens und Doktor Ernst Rasmer in ihrem Hotelzimmer beisammen. Bor ihnen stand auf dem weißgedeckten Tischchen ein Abend imbiß, aber keiner der beiden Herren langte ordentlich zu. Der ältere neigre sich über sein Notizbuch und schrieb eifrig allerlei Schlagworte auf. Werner saß mit blassem Ge sicht und fieberhaft glänzenden Augen daneben. Er hatte berichtet und erzählt. Nun war er zu Ende. Mit einem Ausdrucke vollständiger Abspannung lehnte er sich in den tiefen Fauteuil zurück. Mit einem besorgten Blick sah Rasmer zu ihm hinüber. „Nun also," sagte er endlich, nochmals seine Notizen überprüfend, „da sind wir ja seit gestern um ein schönes Stück vorwärts gekommen. Aber mein lieber, alter Junge, zum Polizisten taugst du nicht! Ich fürchte, dir wird die Sache zu viel! Das ist's ja eben! Bei dir jpricht das Herz zu laut mit. Ja, das ist's!" Doktor Rasmer schüttelte kummervoll den Kopf. Werner Mertens lächelte gezwungen. „Laß sein, Onkel! Daß mich die Sache angreift, das ist doch natürlich. Ueberüies finde ich keinen Weg zur Klar heit, sondern nur ein Chaos von Vermutungen, eine Menge neuer Namen, von denen ich nie hörte — kurz, eher ew« gößerr Verwicklung." (Fortseßuna kolat.)